Dauerhafte oder wiederkehrende Rabatte - Folgen und Anreize

  • Ich habe nochmal nachgerechnet und korrigiere auf 20 bis 25 Prozent unter dem Listenpreis. Finde ich trotzdem deutlich zu wenig.

    Auch wenn ich kein großer Freund der Autoindustrie bin, finde ich solche Statements moralisch verwerflich. Aber vermutlich verzichtest Du als Selbstständiger derzeit auch auf jegliche Marge. Das ist doch das Mindeste was Du beitragen kannst.

  • Auch wenn ich kein großer Freund der Autoindustrie bin, finde ich solche Statements moralisch verwerflich. Aber vermutlich verzichtest Du als Selbstständiger derzeit auch auf jegliche Marge. Das ist doch das Mindeste was Du beitragen kannst.

    Naja, das die Autoindustrie im Laufe der Zeit einen Neuwagenpreis von 15-20% unter Listenpreis zum Standard für Privatkäufer gemacht hat und daran scheinbar immer noch sehr gut verdient wurde, ist ja nun nicht die Schuld der Käufer. Mein Vater hatte immer Vorführwagen oder Tageszulassungen gekauft, die gingen eher für 20-25% unter Listenpreis weg. Und das in "guten Zeiten". Und das waren auch keine knallharte Verhandlungen. So etwas weckt auf die Dauer Erwartungen, die sich nicht ohne Weiteres umdrehen lassen.

  • Naja, das die Autoindustrie im Laufe der Zeit einen Neuwagenpreis von 15-20% unter Listenpreis zum Standard für Privatkäufer gemacht hat und daran scheinbar immer noch sehr gut verdient wurde, ist ja nun nicht die Schuld der Käufer. Mein Vater hatte immer Vorführwagen oder Tageszulassungen gekauft, die gingen eher für 20-25% unter Listenpreis weg. Und das in "guten Zeiten". Und das waren auch keine knallharte Verhandlungen. So etwas weckt auf die Dauer Erwartungen, die sich nicht ohne Weiteres umdrehen lassen.

    Dann schau Dir mal die Unternehmensberichte an. Dann wirst Du feststellen, dass dies nicht die durchschnittlichen Gewinnmargen sind.

    Das Unternehmen für das Du tätig bist führt sicherlich auch Promotionen durch, um Unternehmensziele zu erreichen oder Produkte im Markt zu platzieren. Auch ein Abverkauf bei Produktwechsel ist nicht unüblich. Nichts anderes tun die Automobilhersteller.

    Der Mensch macht halt gerne eine Ausnahme -in diesem Fall den aus speziellen Gründen hohen Rabatt- zur Standarderwartung, denkt aber nur wenig oder gar nicht darüber nach was alles daran hängt.
    Man möchte den tollsten Kühlschrank zum günstigsten Preis und beschwert sich dann als Nächstes das der Standort xyz im Bundesland xyz geschlossen wurde und der Kühlschrank jetzt Made in China ist.

    Vermutlich sollten wir alle ein wenig mehr und öfter darüber nachdenken. That‘s all. :madness

    PS: Muss noch ergänzen, dass viele Unternehmen - auch die Automobilindustrie - mit Bruttopreislisten arbeitet, in welche der Rabatt den der Kunde erwartet bereits eingepreist ist. Dann kann ich die zehn Prozent Rabatt geben und der Kunde ist happy und der Autoverkäufer ist happy. Alles nur Verkaufspsychologie. Erzeugen einer scheinbaren Win Win Situation. :madness

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (19. Juni 2020 um 10:19)

  • Dann schau Dir mal die Unternehmensberichte an. Dann wirst Du feststellen, dass dies nicht die durchschnittlichen Gewinnmargen sind.

    Natürlich nicht. Weil der Listenpreis außer für die Pauschalversteuerung von Dienstwagen kaum eine praktische Relevanz hat. Aber das war auch schon vor 20 Jahren so. Die Listenpreise gingen schneller hoch als die tatsächlichen Verkaufspreise. Und dieser prozentuale Rabatt hängt in den Köpfen fest. Da ist der gedankliche Anker gesetzt und das dreht sich nicht von heute auf morgen um.


    Das Unternehmen für das Du tätig bist führt sicherlich auch Promotionen durch, um Unternehmensziele zu erreichen oder Produkte im Markt zu platzieren. Auch ein Abverkauf bei Produktwechsel ist nicht unüblich. Nichts anderes tun die Automobilhersteller.

    Klar, und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es langfristig besser ist Ware lieber garnicht zu verkaufen, als sie regelmäßig mit hohen Abschlägen zu verkaufen. Weil sich nämlich sonst genau solche Dinge in den Köpfen festsetzen.


    Der Mensch macht halt gerne eine Ausnahme -in diesem Fall den aus speziellen Gründen hohen Rabatt- zur Standarderwartung, denkt aber nur wenig oder gar nicht darüber nach was alles daran hängt.

    Wie gesagt, die Autoindustrie hat die hohen Rabatte überhaupt erst zur Standarderwartung gemacht. Ich finde da darf sie sich dann auch nicht beschweren, wenn es jetzt einen langen Atem braucht um das wieder umzudrehen.

    Man möchte den tollsten Kühlschrank zum günstigsten Preis und beschwert sich dann als Nächstes das der Standort xyz im Bundesland xyz geschlossen wurde und der Kühlschrank jetzt Made in China ist.

    Das wirst du von mir kaum hören.

  • Zitat von DWDawson

    Klar, und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es langfristig besser ist Ware lieber garnicht zu verkaufen, als sie regelmäßig mit hohen Abschlägen zu verkaufen. Weil sich nämlich sonst genau solche Dinge in den Köpfen festsetzen.

    Ja, manchmal ist eine Verschrottung definitiv der bessere Weg. Hängt natürlich stark von den Produkten und deren Lebenszyklen ab. Der Wettbewerb spielt auch eine Rolle. Etc. Das muss man gut abwägen, aber unter den entsprechenden Rahmenbedingungen ist das aus meiner Sicht absolut eine Option.

  • Ja, manchmal ist eine Verschrottung definitiv der bessere Weg. Hängt natürlich stark von den Produkten und deren Lebenszyklen ab. Der Wettbewerb spielt auch eine Rolle. Etc. Das muss man gut abwägen, aber unter den entsprechenden Rahmenbedingungen ist das aus meiner Sicht absolut eine Option.

    Das war jetzt eher allgemein bezogen und nicht unbedingt auf die Autoindustrie direkt. Auch wie schnell man die Produktion anpassen kann ist ja immer eine Sache. Es geht ja auch nicht darum, dass man jetzt einmal zu viele Sachen rumstehen hat und die deshalb mit Rabatten losschlagen muss. Es geht ja eher um das dauerhafte, dass sich der Kunde daran gewöhnen kann. Die Erwartung bei den Autos hat sich ja deshalb festgesetzt, weil die Wagen dauerhaft zu massiven Abschlägen auf den Listenpreis verkauft wurden. Und nicht irgendwie einmal für 6 Monate, weil es gerade nicht lief. Das ist aus meiner Sicht der Knackpunkt.

    Ich kenne das ja auch von mir persönlich. Ein Beispiel: Ich esse gerne die Vollkornnudeln von Barilla. Diese haben im Supermarkt seit längerer Zeit einen Standardverkaufspreis von ca. 1,50 EUR je 500g. Gedanklich hat sich in meinem Kopf aber ein Verkaufspreis von 0,75 Cent festgesetzt. Warum? Weil diese Nudeln in regelmäßigen Taktungen 4 bis 6 Mal pro Jahr beim Rewe für 0,75 Cent zu haben sind. Anstatt sich zu freuen, dass man einen Rabatt bekommen hat würde es mich heute eher "ärgern", wenn ich auf einmal doch den "normalen" Preis dafür bezahlen müsste. Ganz einfach weil sich durch die regelmäßigen Aktionen der Rabattpreis bei mir gedanklich als Normalpreis etabliert hat.

  • Auf Autos hatte ich das jetzt auch nicht bezogen.

    Das Beispiel mit Nudeln ist gut, aber ich bin da irgendwie resistent.

    Ich würde mich grundsätzlich als sparsamen Menschen bezeichnen, aber das drückt sich bei mir eher durch Nichtkonsum, als durch Schnäppchenjagd aus. Ich überlege eher ob ich das überhaupt brauche, als das ich nach dem besten Preis suche. Und häufig entscheide ich, dass ich das dann doch nicht brauche. :madness

  • Ich würde mich grundsätzlich als sparsamen Menschen bezeichnen, aber das drückt sich bei mir eher durch Nichtkonsum, als durch Schnäppchenjagd aus. Ich überlege eher ob ich das überhaupt brauche, als das ich nach dem besten Preis suche. Und häufig entscheide ich, dass ich das dann doch nicht brauche. :madness

    Da bin ich vollkommen bei dir. Aber bei "Alltagsprodukten" nehme ich das Schnäppchen gerne mit (Nudeln sind da das perfekte Beispiel, da kaufe ich jeweils 20 Packungen zum halben Preis und warte die nächste Aktion ab).

    Leider gibt es "Branchen" wo das Handeln gefühlt wichtig ist und daher die aufgerufenen Preise deswegen leider deutlich überhöht sind. Das nervt mich, das kann und will ich nicht. Autokauf ist so ein Thema, dazu viel im "Tourismus". Das finde ich einfach unangenehm. Aber man "braucht" es halt doch.

  • Da bin ich vollkommen bei dir. Aber bei "Alltagsprodukten" nehme ich das Schnäppchen gerne mit (Nudeln sind da das perfekte Beispiel, da kaufe ich jeweils 20 Packungen zum halben Preis und warte die nächste Aktion ab).

    Es gibt so einige Dinge wo sich meine Freunde drüber lustig machen, dazu gehört das ich immer 10 bis 30 Kisten Wasser im Keller habe. Die größte Menge war mal 60 Kisten. Ich kaufe das Gerolstein nämlich immer im Angebot, da spare ich bis zu 2 Euro die Kiste.

    ... am Anfang war es nur ein Gedanke...

  • Es gibt so einige Dinge wo sich meine Freunde drüber lustig machen, dazu gehört das ich immer 10 bis 30 Kisten Wasser im Keller habe. Die größte Menge war mal 60 Kisten. Ich kaufe das Gerolstein nämlich immer im Angebot, da spare ich bis zu 2 Euro die Kiste.

    :eek: Okay, das ist wirklich extrem. Und nicht nur weil ich glaub ich noch nie im Leben ne Kiste Wasser gekauft hab (das kommt recht preiswert aus dem Hahn und die Kohlensäure brauch ich nicht).

  • An sich finde die Handlung an sich nicht so extrem, aber was hast du bitte für große Lagerräume :mrgreen: Ich habe auch schon eine Palette an zuckerfreiem Energydrink gekauft, nicht wegen dem Preis sondern weil der so schnell weg ist, Hamsterkäufe bevor sie en vogue waren :jeck:

  • Wir haben das Spielchen jahrelang mit Katzenfutter gemacht, dass auch mit schöner Regelmäßigkeit 40% günstiger ins Angebot kam. Dann wurden gleich ein paar Paletten eingekauft und man hatte wieder ein paar Monate Ruhe. Ich glaube die Kater haben über ein Jahrzehnt lang nie Futter zum Originalpreis gefressen.

    Keep Pounding

  • Es gibt so einige Dinge wo sich meine Freunde drüber lustig machen, dazu gehört das ich immer 10 bis 30 Kisten Wasser im Keller habe. Die größte Menge war mal 60 Kisten. Ich kaufe das Gerolstein nämlich immer im Angebot, da spare ich bis zu 2 Euro die Kiste.

    "Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein." :tongue2:

  • An sich finde die Handlung an sich nicht so extrem, aber was hast du bitte für große Lagerräume :mrgreen: Ich habe auch schon eine Palette an zuckerfreiem Energydrink gekauft, nicht wegen dem Preis sondern weil der so schnell weg ist, Hamsterkäufe bevor sie en vogue waren :jeck:

    Sechs Kisten hoch, dann ist das nicht so wild. Das nimmt im Keller nicht viel Platz weg.
    Ich sehe es einfach nicht ein, für etwas was so lange haltbar ist und ich täglich benötigte den regulären Preis zu zahlen. Wir benötigen im Jahr ca 110 bis 120 Kisten Wasser, da habe ich für mich und meine Frau wenn ich mit nur einem Euro pro Küste rechne, drei mal essen pro Jahr beim Jugoslawien drin.

    ... am Anfang war es nur ein Gedanke...

  • Wir haben das Spielchen jahrelang mit Katzenfutter gemacht, dass auch mit schöner Regelmäßigkeit 40% günstiger ins Angebot kam. Dann wurden gleich ein paar Paletten eingekauft und man hatte wieder ein paar Monate Ruhe. Ich glaube die Kater haben über ein Jahrzehnt lang nie Futter zum Originalpreis gefressen.


    Machen wir heute noch so. Habe zwei relativ junge Katzen und einen Hund (1 und 4 Jahre, der Hund 5 Jahre), weiß genau was sie gerne fressen und das wird, wenn es im Angebot ist in großen Mengen gekauft, im Keller ist jede Menge ungenutzter Platz, wo ich das problemlos lagern kann. Wenn man grundsätzlich teurere und hochwertige Marken kauft geht das schon ins Geld und durch Rabatt-Aktionen federt man das etwas ab.

    Bei Wasser habe ich zeitweise auch immer 12 Kisten gekauft, jetzt bin ich aber schon seit Jahren auf billigeres Wasser umgestiegen, das aus der Leitung. :D

  • Auch wenn ich kein großer Freund der Autoindustrie bin, finde ich solche Statements moralisch verwerflich. Aber vermutlich verzichtest Du als Selbstständiger derzeit auch auf jegliche Marge. Das ist doch das Mindeste was Du beitragen kannst.

    Was soll denn eigentlich dieser Beitrag?
    Wenn Du moralisierend durch die Gegend laufen musst um Dich besser zu fühlen dann bitte nicht auf meine Kosten...

    Nur so zur Info: In meiner Branche werden grundsätzlich mindestens drei Angebote eingeholt und dann erhält der preisgünstigste bzw. der billigste den Zuschlag. Ich kenne aber die Spielregeln der Marktwirtschaft und beklage mich nicht. Dass ich Sie dann selbst anwende ist denke ich legitim und ich habe keinen Autohersteller zu Überproduktionen und Abverkäufen über Nachlässe, Werksangehörige, Tageszulassungen usw. gezwungen.