• Davon abgesehen, wäre es auch womöglich keine echte Abkürzung. Von der Südpitze Australiens bis an die französische Küste ist der Weg über den Panamakanal oder über die Südspitze Südamerikas nahezu gleichlang. Höchstens der erzwungene Mindestabstand zur Antarktis könnte den Südweg etwas länger machen. Aber auch das müsste sich sehr in Grenzen halten. Ich musste es aber auch erst selber nachgucken. Mercatorkarten sind für so etwas einfach suboptimal.

    Hinzu kommt, dass der Weg um Kap Hoorn wegen der Windverhältnisse deutlich schneller sein sollte.

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  • Nach zwei Tagen Reparatur an einem Längsträger hat Alex Thompson wieder Kurs Richtung Southern Ocean aufgenommen. Der Spaß hat ihn mal eben rund 350 Meilen auf die Spitze gekostet. Die hat mittlerweile Charlie Dalin von Thomas Ruyant übernommen. Zwischen beiden geht es aber eng zu. Dahinter gibt es eine größere Lücke zu den Verfolgern. 3. ist momentan Jean Le Cam, es folgen Kevin Esoffier, Alex Thompson, Boris Herrmann, Yannick Besthaven, Louis Burton, Sebastian Simon und auf Platz 10 Samantha Davies als bestplatzierte Frau. Danach dann die nächste größere Lücke.

    Im Moment sind die Bedingungen ziemlich tricky mit wenig Wind, bis zum Wochenende sollten die genannten Boote allerdings den Southern Ocean erreicht werden und das Rennen geht so richtig los.

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  • Es kam sogar ein kleiner Bericht bei NDR Info, inklusive kleines Interview mit Boris Hermann. Da erzählt er wie er Kontakt mit seiner kleinen Familie hält.

  • Die dritte Woche der Vendee Globe geht zu Ende und bis auf den nachgestarteten Jérémie Beyou sind alle nochim Rennen befindlichen Boote auf der Südhalbkugel angekommen. Gut die Hälfte des Feldes hat es mittlerweile auch in die Nähe des 40sten Breitengrades Süd geschafft und ist nun auf Kurs Richtung Osten unterwegs.

    Mitfavorit Alex Thompson muss aufgeben. Nachdem er den Längsträger mit Bordmitteln reparieren konnte hat er nun einen Schaden am Ruder. Er ist auf dem Weg nach Kapstadt. Dem Zweitplatzierten Thomas Ruyant hat es das linke Foil seiner LinkedOut zerlegt. Er kann zwar weitersegeln, dürfte dadurch aber in den schnellen Passagen an Speed einbüßen. Auch der Deutsche Boris Herrmann hatte ein technisches Problem. Bei ihm funktionierte die Gennakerbefestigung nicht und er musste im Dunkeln den Mast entern, um das Problem zu beseitigen, was ihm 20-30 Meilen auf die Konkurenz gekostet haben dürfte.

    Deutlich an der Spitze liegt Charlie Dalin auf der Apivia. Er ist der Einzige mit einer Yacht der neuesten Generation, der bisher ohne Probleme am Boot durchgekommen ist. Er hat fast 300 Meilen Vorsprung auf den zweitplatzierten Thomas Ruyant. 70 Meilen dahinter liegt immer noch der ohne Foils segelnde Jean Le Cam. 30 Meilen dahinter befindet sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe. Zwischen dem viertplatzierten Kevin Escoffier und dem achten Boris Herrmann liegen nur 50 Meilen, wobei vor allem der auf dem sechsten Platz liegende Louis Burton mit dem südlichsten Kurs aller Teilnehmer in der letzten Woche am meisten Boden gut gemacht hat.

    Anfang nächster Woche werden die vorderen Boote auf Höhe des Kaps der guten Hoffnung sein, dann gibt es auch wieder einen Zwischenstand mit Zeiten. Danach müssen sich die Segler bis zu den Kerguelenl weiter nördlich halten als ursprünglich vorgesehen, weil die Sicherheitszone wegen neuer Eisberge erweitert wurde. Geschätzt bedeutet das ein Tag mehr Strecke.

    Noch 18400 bis 20600 Seemeilen bis zum Ziel

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  • Breaking: Der drittplatzierte Kevin Escoffier hat heute nachmittag ein Notsignal abgesetzt, dass er 550 Seemeilen südwestlich von Kapstadt einen Wassereinbruch im Boot hat und auf die Rettungsinsel aussteigt. Der Viertplatzierte Jean Le Cam ist sofort in die Richtung gesegelt und hat wohl auch schon die Rettungsinsel gesichtet. Außerdem wurden Boris Herrmann und Yannick Besthaven zur Unterstüzung hinbeordert. Zur Zeit hat es dort 25 Knoten Wind und 5 Meter hohe Wellen.

    Edit: Der erste Rettungsversuche von Jean Le Cam ist wohl gescheitert, weil dessen Motor wohl nicht richtig funktioniert hat. Mittlerweile wurde auch noch Sebstien Simon zur Unterstützung angefordert.

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    Einmal editiert, zuletzt von Erzwolf (30. November 2020 um 20:58)

  • Update Mitternacht: Jean Le Cam hatte wohl Sicht- und Sprechkontakt mit Escoffier, hat diesen aber wieder verloren. Mittlerweile sind 4 Boote in der Retungszone angekommen. In etwa 4 Stunden wird es da wieder hell und man hofft ihn dann finden zu können. Ich hoffe ich kann morgen früh von der Rettung berichten.

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  • Zeigt mal wieder, wie schwierig es doch ist, jemanden bei Dunkelheit und ordentlich Wellen mitten im Ozean zu finden, selbst wenn er in der Nähe ist. Und das mit der Technik von heute. Möchte gar nicht wissen, wie das noch vor 30 Jahren ausgesehen hat. Hoffentlich können Sie ihn morgen einsammeln.

  • Ich hab ne Frage: ist das Rennen jetzt also vorbei (bzw unterbrochen?), geht es "nur" mehr darum den Segler in Notlage zu retten?

    Wenn nein, wie geht es lt. Reglement weiter wenn der verunglückte gefunden wurde?

  • Ich hab ne Frage: ist das Rennen jetzt also vorbei (bzw unterbrochen?), geht es "nur" mehr darum den Segler in Notlage zu retten?

    Wenn nein, wie geht es lt. Reglement weiter wenn der verunglückte gefunden wurde?

    Nach der Rettung geht es weiter, gibt dann zum Ausgleich Zeitgutschriften am Ende auf die Gesamtzeit.

    "So ladies, if the man in your life played even one down of high school football, he’s almost certainly courageous, competitive and a fine athlete.

    NFL games, however, are played by supermen." (Mick Mixon)

  • Kevin Escoffier wurde gerettet und befindet sich bei Jean Le Cam an Bord. Er scheint unverletzt zu sein. Wer französisch kann erfährt hier vielleicht mehr:

    https://twitter.com/KevinEscoffier…652880377704449

    Wenn nein, wie geht es lt. Reglement weiter wenn der verunglückte gefunden wurde?

    Das Rennen geht jetzt weiter, bis auf die 4 zur Rettung gerufenen Boote sind die anderen ja auch weitergesegelt. Die 4 Boote werden wohl Zeitgutschriften bekommen und Jean Le Cam und Kevin Escoffier werden das Rennen jetzt wohl zu zweit an Bord fortsetzen.

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  • Das Rennen geht jetzt weiter, bis auf die 4 zur Rettung gerufenen Boote sind die anderen ja auch weitergesegelt. Die 4 Boote werden wohl Zeitgutschriften bekommen und Jean Le Cam und Kevin Escoffier werden das Rennen jetzt wohl zu zweit an Bord fortsetzen.

    Erstmal sehr gute Nachrichten, dass er gerettet wurde. Das ist das Wichtigste. Aber bekommen die jetzt negative "Zeitgutschriften"? Von denen kann jetzt jeder 6 Stunden schlafen und dem anderen das Ruder ueberlassen. Und geteilte Arbeit ist auch halbe Arbeit :)

    Sorry fuer die provokativen Fragen, bin froh dass ich diesen hochaus spannenden Thread gefunden habe.

    P.S.: Hat er seine gesamte Verpflegung auf die Rettungsinsel mitgenommen oder muessen sie sich die jetzt teilen?

    Vamos, vamos Chilenos
    esta noche tenemos que ganar

  • Zeigt mal wieder, wie schwierig es doch ist, jemanden bei Dunkelheit und ordentlich Wellen mitten im Ozean zu finden, selbst wenn er in der Nähe ist. Und das mit der Technik von heute. Möchte gar nicht wissen, wie das noch vor 30 Jahren ausgesehen hat. Hoffentlich können Sie ihn morgen einsammeln.

    Das ist auch eine Naturgewalt vor der ich Riesenrespekt habe. Habe schon so 2-3 Erfahrungen mit Wellen gemacht und da ist man auf einen guten Kapitän angewiesen.

    War mal als kleiner Junge mit meinem Stiefvater auf einem Hochseeangeltroller. Da war ein Wellengang , so das an Angeln nicht zu denken war. Und das war sicher nur ein Klacks gegen 5m hohe Wellen und Dunkelheit.

  • Von denen kann jetzt jeder 6 Stunden schlafen und dem anderen das Ruder ueberlassen. Und geteilte Arbeit ist auch halbe Arbeit

    Es ist aber auch mehr Gewicht an Bord, was auf den Speed geht. Aber vor allem gibt es für die beiden jetzt nur noch halbe Rationen.

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  • Es ist aber auch mehr Gewicht an Bord, was auf den Speed geht. Aber vor allem gibt es für die beiden jetzt nur noch halbe Rationen.


    Das beantwortet meine P.S. Frage. Danke :D Wobei halbe Rationen dem Gewicht dann wieder zutraeglich sind. Naja, nicht wirklich :p

    Vamos, vamos Chilenos
    esta noche tenemos que ganar

  • Wie darf man sich denn so ein Rettungsboot vorstellen? Gibt es da Bilder? Bei so starkem Wellengang ist das für mich absolut unvorstellbar... Danke für den tollen Thread @Erzwolf!!!

  • Das vordere Drittel des Feldes ist am Kap der guten Hoffnung vorbei. Die Zeiten der Führenden:

    Monday, November 30
    1- Charlie Dalin, Apivia at 11:11 pm UTC (December 1, 12:11 am HF): after 22d 09h 51min of race
    Tuesday December 1
    2- Thomas Ruyant, LinkedOut at 13:41 UTC (14:41 HF): 14h 30min after the leader
    3- Louis Burton, Bureau Vallée 2 at 5:51 p.m. UTC (6:51 p.m. HF): 18hrs 40 min after the leader
    Wednesday 2 December
    4-Sébastien Simon, ARKEA PAPREC at 02:30 UTC (03:30 HF): 1d 03h 19min after the leader
    5- Boris Herrmann, Seaexplorer - Yacht Club De Monaco at 03:35 UTC (04:35 HF): 1d 04h 24min after the leader
    6- Jean Le Cam, Yes We Cam! at 04:52 UTC (05:52 HF): 1d 05h 41min after the leader

    Damit ist die Flotte deutlich langsamer unterwegs, als vor vier Jahren. Damals hatte Alex Thompson das Kap der guten Hoffnung nach knapp 17 Tagen und 23 Stunden umrundet. Es waren eben keine optimalen Bedingungen im Atlantik. Die Gesamtzeit von unter 70 Tagen, von der einige Skipper geträumt haben, dürfte dieses Jahr wohl kaum erreicht werden.

    Mann der Stunde oder besser Woche ist Louis Burten, der dank des kürzesten Kurses entlang der Eisschutzzone bis auf den dritten Platz nach vorne gesegelt ist. Allerdings wird er nun wohl am heftigsten mit dem Sturm zu kämpfen haben, erwarten ihn doch heftige Winde und 8m hohe Wellen.

    Dann haben die Ufos zugeschlagen. Sowohl der zu dem Zeitpunkt viertplatzierte Sébastien Simon als auch die zu dem Zeitpunkt etwa auf Platz 12 liegende Samantha Davies hatten eine unschöne Kollision mit einem unbekannten herumtreibenden Objekt. Bei Simons Boot wurde das recht Foil und dessen Verankerung beschädigt, was wohl auch zu Wassereinbruch im Boot führt. Welche Schäden Davies' Boot genommen hat wurde noch nicht gemeldet. Beide sind jetzt erstmal auf Nordkurs um von dem heraufziehenden Sturmtief im Süden wegzukommen und in ruhigeren Bedingungen zu prüfen, ob die Schäden repariert und das Rennen fortgesetzt werden kann. Beide Skipper sind unverletzt.

    Der gerettete Kevin Esfoffier befindet sich immer noch bei Jean Le Cam an Bord, es wird aber spekuliert, ob er nicht irgendwo aussteigen kann, weil der Proviant an Bord für zwei Personen wohl doch sehr mager ist. Genaues darüber und auch über Zeitgutschriften für die an der Rettungsaktion Beteiligten weiß ich aber noch nicht.

    Noch 16800 bis 20400 sm bis zum Ziel. Etwa ein Drittel der Strecke ist geschafft (zumindest für die Führenden).

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  • Nachtrag:

    Bei Samantha Davis ist der Kiel beschädigt, was die Schadensanalyse natürlich ziemlich problematisch ist. Sie ist auf dem Weg nachRichtung Südafrika und sucht sich ein stilles Plätzchen, wo sie sich das mal in Ruhe angucken kann. Außerdem hat sich Louis Burton heute im Laufe des Tages an Thomas Ruyant vorbeigeschoben und ist nun neuer Zweiter.

    Und noch ein kleines Video, wie der Southern Ocean vom Boot aus aussieht. Auf dem Display steht die aktuelle Geschwindigkeit in Knoten.

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  • Man kann es als Nicht-Wasserratte gar nicht so richtig deuten aber scheint schon sehr unruhig zu sein.
    Aber kein hoher Wellengang oder täuscht das?

    #HereWeGo!

  • Man kann es als Nicht-Wasserratte gar nicht so richtig deuten aber scheint schon sehr unruhig zu sein.
    Aber kein hoher Wellengang oder täuscht das?

    Och, so 4-5m sind das wohl. Allerdings ist die Wellenlänge relativ lang und die Wellen laufen auch ungefähr in die gleiche Richtung wie das Boot, was das ganze noch relativ ruhig wirken lässt.

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  • Nachtrag:

    Bei Samantha Davis ist der Kiel beschädigt, was die Schadensanalyse natürlich ziemlich problematisch ist. Sie ist auf dem Weg nachRichtung Südafrika und sucht sich ein stilles Plätzchen, wo sie sich das mal in Ruhe angucken kann. Außerdem hat sich Louis Burton heute im Laufe des Tages an Thomas Ruyant vorbeigeschoben und ist nun neuer Zweiter.

    Und noch ein kleines Video, wie der Southern Ocean vom Boot aus aussieht. Auf dem Display steht die aktuelle Geschwindigkeit in Knoten.

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    Das Video beeindruckt mich. Versetzt man sich in die Lage der Skipper(?) hat die Tatsache das man ganz allein und weit weg von allem ist es unglaublich viel spirituelles.

    Was sind die fliegenden schwarzen Punkte in den letzten Sekunden deines Videos? :paelzer: