Hochseesegeln: Morgen beginnt die Vendee Globe, die wohl härteste Einhandsegelregatta der Welt. Keine Ahnung, ob das hier noch jemanden außer mich interessiert.
Worum geht es? Um eine Weltumsegelung, die nur alle 4 Jahre veranstaltet wird. Start und Ziel ist in Les Sables-d’Olonne im französischen Department Vendee. Von dort aus geht es zunächst quer überdie Biskaya, dann biegt man links in den Atlantik ab, segelt den runter, dann nochmal links und südlich von Afrika, Australien und Südamerika mit vorgegebenem Sicherheitsabstand einmal um die Antarktis, dann wieder den Atlantik rauf, rechts in die Biskaya und zurück nach Frankreich. Das sind dann etwa 24000 Seemeilen oder 45000 Kilometer.
Was macht die Regatta so hart? Zunächst mal die reine Länge der Regatta, dann das Regelwerk, dass Zwischenstops verbietet, außerdem das Segeln im Southern Ocean, wo immer mit viel Wind/Sturm und hohen Wellen zu rechnen ist und nicht zuletzt die Tatsache, dass die Segler allein auf dem Boot sind. Also nur eine Person pro Boot. Es gibt zwar Kontakt über Satelitentelefon, ansonsten sind die Segler aber auf sich allein gestellt. Mehrere Stunden am Stück schlafen ist also während der Regatta nicht drin. Im Schnitt scheidet knapp die Hälfte der Teilnehmer unterwegs aus, insgesamt haben nur 98 Segler jemals das Rennen beendet. Im All waren mehr Menschen.
Wer segelt da? Insgesamt nehmen dieses Jahr 33 Hochseesegler an der Regatta teil, darunter 6 Frauen. Titelverteidiger Armel Le Cléac'h ist nicht am Start, Favoriten sind der Brite Alex Thompson auf der Hugo Boss und der Franzoso Jérémie Beyou auf der Charal. Überhaupt stellen französische Segler den Großteil Skipper, hat die Sportart dort doch einen ungleich höheren Stellenwert als in Deutschland. Deshalb hat es wohl auch bis dieses Jahr gedauert, bis erstmals ein Deutscher das Rennen in Angriff nimmt. Boris Herrmann (ja, der, der Greta Thunberg nach New York gebracht hat) ist auf der Seaexplorer am Start und erhofft sich einen Platz unter den Top 10.
Die Boote? Es handelt sich um bis zu 20 Meter lange Rennyachten der Imoca-Klasse, die zwar viel technischen Krimskram, dafür aber kein Klo an Bord haben. Die moderneren Yachten sind mit Foils ausgestattet, die das Boot bei höheren Geschwindigkeiten aus dem Wasser heben können und dadruch noch mehr Speed erlauben.
Von wann bis wann geht es? Der Start ist morgen um 13:00 Uhr. Bei der letzten Ausgabe war der Sieger nach 74 Tagen zurück, der letzte hat 50 Tage länger gebraucht. Zwischenstände, Berichte und Videos gibt es immer auf der offizeiellen Website der Regatta: https://www.vendeeglobe.org/en Dort gibt es auch eine Link zur virtuellen Ausgabe der Regatta, wo sich jeder mit den echten Teilnehmern und über einer Viertelmillion e-Seglern messen kann.