Schiedsrichter im CCG

  • Hallo zusammen,

    ich möchte hier weder offene Wunden einreißen, noch Einzelfallentscheidungen kritisieren, aber ich denke die Schiedsrichter-Leistung gestern beim Bucs- Packers Spiel wird sicher noch ein paar Wochen diskutiert werden.
    Ich gebe zu, dass es äußerst unglücklich gelaufen ist, dass ausgerechnet zum guten Schluss da ein Call kommt, der vorher im Spiel nicht gekommen ist. Über die Gründe lässt sich mutmaßen. Persönlich denke ich, dass das ca 1m lang-gezogene Trikot von Johnson hier vllt den Ausschlag gegeben hat.
    Und ja, man hätte auch durchaus gegen die Bucs vorher schon mal PI pfeiffen können, wenn man gewollt hätte.
    Nichtsdestotrotz muss ich ganz ehrlich sagen, dass sich in der Summe die Entscheidungen wahrscheinlich irgendwo neutralisiert haben. Hüben wie drüben gab es diverse Non-Calls (False Start, Delay of Game, Holding, Roughing the passer etc.)

    ABER: gelinde gesagt (nachdem ich mich im Spiel natürlich auch darüber aufgeregt habe) fand ich die Linie des "Laufenlassens" gar nicht mal so verkehrt (auch wenn es aus meiner Sicht des Siegerteams natürlich einfach ist). Meiner Meinung nach ist der NFL schon ein bisschen was verloren gegangen. In den letzten Jahren, wo die Offenses hier teilweise hochgradig über Gebühr immer weiter und weiter "bevorzugt" wurden. Was da an PI und RtP gepfiffen wurde, war teilweise schon echt lächerlich. Ich meine: KEINER will schwere Verletzungen, aber Football ist nun mal ein Kontaktsport. Und ja, es wird auch immer mal wieder Helmet to Helmet Hits geben (Das war glaube ich die einzig gute Analyse ever von Esume/ Stecker, als sie meinten,dass ja auch die Verteidiger sich auch irgendwie selber schützen, wenn der WR den Kopf ebenfalls runternimmt)

    Da, wo alle gerne die RtP STrafe gerne gehabt hätten....sorry, da muss Brady (oder jeder andere NFL QB) durch.

    Ich würde mir mehr so eine Linie wünschen (die man dann auch konsequent durchzieht, was hier sicher für Diskussion sorgen wird)

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Kann ich so unterschreiben!
    Wobei die Refs im AFC Game die chippiness etwas früher hätten unterbinden können/müssen.
    Aber das hat ja nur bedingt was mit der let them play Strategie zu tun...

  • Ich kann da leider wieder mal nur Adrian Franke zitieren.

    "Ich liebe es, wenn die Refs etwas mehr laufen lassen".

    "Ich hasse es, wenn die Refs ihre Linie verlieren".

    Das drück es wohl ganz gut aus.

    Edit: Was mir jetzt in den Jahren (müssten jetzt ca. 6 sein) in denen ich die Nfl verfolge noch extrem mies auffällt, ist, dass die Spieler immer mehr lamentieren und Flaggen fordern... das erinnert mich doch ganz stark an die Entwicklung im Fußball. Das war zu meiner "Anfangszeit" eher nicht so und ist mir da eigentlich nur bei Brady aufgefallen. Wenn ich jetzt Mahomes manchmal sehe, dann will ich einfach den Fernseher ausschalten. So gut er auch ist. So gerne ich ihn spielen sehen mag. Neymar ist auch ein sehr guter Fußballer...

    Gibt' sicherlich noch zig andere Beispiele (u.a. diverse CB's und WR).

    Einmal editiert, zuletzt von Ohana2410 (25. Januar 2021 um 10:28)

  • Das Problem ist in jedem Spielzug gibts Holdings und PIs, die ganz schwierige Frage ist, wann ist es zu pfeiffen und wann nicht. Hier kann versuchen noch genauere Standards für Refs zu etablieren, ich denke die gibts auch, vor allem in Richtung Offensebevorzugung, weil die Liga mehr Punkte möchte als in der Vergangenheit.

    Solange es Menschen sind die entscheiden, wirds immer Diskussionen geben, selbst bei eingespielten Crews sinds am Ende immer subjektive Auslegungen der Regeln.

    GO Irish!

  • ABER: gelinde gesagt (nachdem ich mich im Spiel natürlich auch darüber aufgeregt habe) fand ich die Linie des "Laufenlassens" gar nicht mal so verkehrt.

    Ich schon, ich war nie Fan davon. Vor allem wenn plötzlich in den Playoffs andere Regeln zu gelten scheinen als sonst während der ganzen Saison.

    "Let them play" ist für mich gleichzusetzen mit "manche Fouls sind ab jetzt erlaubt". Dass Holding der O-Liner fast gar nicht mehr möglich ist, das war schon die ganze Saison so. Was da aber zwischen den CBs/WRs so passiert ist, gerade im ersten Game, das war schon nicht so cool in meinen Augen. Aber das ist alles Geschmacksache. Fakt ist, dass das Spiel viel angenehmer zu kucken ist, wenn es wenig Flagge gibt. Als Spieler würde es mir aber mächtig auf den Sack gehen, wenn ich als DE quasi chancenlos bin, weil jeder O-Liner machen kann was er will.

  • Vieles davon liegt ja auch an den geänderten Regeln der letzten Jahre. Dass die DBs die Receiver nach 5 yards nicht mehr bearbeiten dürfen wurde mitte der 2000er eingeführt. Die Roughing the Passer Regel wurde in den letzten Jahren mehrfach verschärft, und auch die Helmet to Helemt Regel ist noch nicht so alt. Und all diese Regeln sind echt schwer zu entscheiden, weil zum einen Sekundenbruchteile entscheidend sind, zum anderen es oft 3-4 Wiederholungen braucht, um überhaupt zu sehen, wer genau was macht. Das die Refs da deutlich öfter richtig liegen, als falsch finde ich eh schon erstaunlich.

    Oft wird dann auch noch beim Owners Meeting in der Offseason über die Regeln und deren Auslegung diskutiert, und Kleinigkeiten bzw Regelauslegungen geändert.

    Was ich aber auch etwas unglücklich finde, ist dass die Ref Crews insgesamt es nicht besser hin bekommen, eine gemeinsame Linie zu finden. Das ist sicher auch keine einfache Aufgabe, und die Teams wissen auch welche Refs was pfeifen, und was durchgehen lassen, aber für uns Fans wäre es natürlich schon deutlich angenehmer, wenn jeder Woche zumindest eine ähnliche Linie gepfiffen wird.

  • Ich schon, ich war nie Fan davon. Vor allem wenn plötzlich in den Playoffs andere Regeln zu gelten scheinen als sonst während der ganzen Saison.
    "Let them play" ist für mich gleichzusetzen mit "manche Fouls sind ab jetzt erlaubt". Dass Holding der O-Liner fast gar nicht mehr möglich ist, das war schon die ganze Saison so. Was da aber zwischen den CBs/WRs so passiert ist, gerade im ersten Game, das war schon nicht so cool in meinen Augen. Aber das ist alles Geschmacksache. Fakt ist, dass das Spiel viel angenehmer zu kucken ist, wenn es wenig Flagge gibt. Als Spieler würde es mir aber mächtig auf den Sack gehen, wenn ich als DE quasi chancenlos bin, weil jeder O-Liner machen kann was er will.

    Na ja: trotz allem Halten und Zerren haben die WR ja trotzdem Bälle gefangen und die QBs haben trotzdem den Fußboden geküsst. 5 Sacks ist ja schon ne Ansage. Und wenn der D-Liner im Schwitzkasten ist, dann darf auch gerne mal gepfiffen werden.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Was ich aber auch etwas unglücklich finde, ist dass die Ref Crews insgesamt es nicht besser hin bekommen, eine gemeinsame Linie zu finden. Das ist sicher auch keine einfache Aufgabe, und die Teams wissen auch welche Refs was pfeifen, und was durchgehen lassen, aber für uns Fans wäre es natürlich schon deutlich angenehmer, wenn jeder Woche zumindest eine ähnliche Linie gepfiffen wird.

    Guckst Du Fußball Bundesliga? :D
    Ich hätte in JEDEM Spiel von Gladbach Knut Kircher pfeiffen lassen. Da wusste man immer genau, was man bekommt.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • ich mag persönlich lieber eine saubere Linie. Außerdem bin ich überzeugt, dass sich die Spieler bis zu einem gewissen Grad innerhalb eines Spiels "erziehen" lassen, sprich wenn ich als Ref Crew am Anfang des Spiels klar mache, dass ich nix durchgehen lasse, dann läuft das gesamte Spiel danach auch sauberer.

    Zu gestern: Ähnlich wie bucci im Ausgangspost glaube ich auch, dass es calls gab, die für Green Bay hätten laufen können. ABER: Das mit Abstand offensichtlichste DPI war nunmal in dieser spielvorentscheidenden Situation und da dürfen sich die Packers bzw. der DB nur an die eigene Nase fassen. Denn ich bin mir sicher, dass diese Spielaktion in jeder Sekunde des Spiels eine Flagge nachgezogen hätte.

  • Ich würde mir die sehr großzügige Linie, die die Crews gestern gefahren sind, schon auch vermehrt in der regular season wünschen. Die Flaggenfestivals, die es da teilweise gab (und vor allem auch ohne erkennbare Linie), haben da schon recht genervt.
    Zur entscheidenden Szene gestern: Bei der realen Geschwindigkeit und den ersten beiden Wiederholungen hab ich mich fürchterlich aufgeregt, dass die Flagge gekommen ist. Nach der dritten Einstellung musste ich zugeben: King hat den Schiedsrichtern eigentlich keine Chance gelassen, das noch durchgehen zu lassen. Ein Wunder, dass das Trikot gehalten hat... Klar, natürlich hätten wir in der gleichen Szene auch das Holding des Oliners gerne geflaggt gesehen. Aber dass das nicht gegeben wurde, passt ja wiederum zur großzügigen Linie, die das ganze Spiel über gefahren wurde.

    Stolzer Mitbesitzer des vierfachen Superbowl-Champions Green Bay Packers

  • Ich würde mir die sehr großzügige Linie, die die Crews gestern gefahren sind, schon auch vermehrt in der regular season wünschen. Die Flaggenfestivals, die es da teilweise gab (und vor allem auch ohne erkennbare Linie), haben da schon recht genervt.
    Zur entscheidenden Szene gestern: Bei der realen Geschwindigkeit und den ersten beiden Wiederholungen hab ich mich fürchterlich aufgeregt, dass die Flagge gekommen ist. Nach der dritten Einstellung musste ich zugeben: King hat den Schiedsrichtern eigentlich keine Chance gelassen, das noch durchgehen zu lassen. Ein Wunder, dass das Trikot gehalten hat... Klar, natürlich hätten wir in der gleichen Szene auch das Holding des Oliners gerne geflaggt gesehen. Aber dass das nicht gegeben wurde, passt ja wiederum zur großzügigen Linie, die das ganze Spiel über gefahren wurde.

    Den Neymar muss Tyler Johnson da trotzdem nicht geben....das war schon ziemlich albern

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Wie ja bereits geschrieben wurde wird in den Playoffs seit Jahren mehr "laufen" gelassen.
    Diese Saison war imo allerdings der Unterschied zur regular season einfach größer, denn da wurde die eh schon häufig bevorzugte Offense nochmals mehr gepusht.
    Das wird sich denke ich auch nicht mehr ändern. Die Liga fährt Grundsätzlich gut damit auch wenn ein paar old schooler das kritisch sehen ;)

  • Das Problem ist in jedem Spielzug gibts Holdings und PIs

    Diese Behauptung liest man ja immer wieder, aber mir persönlich erscheint sie weit übertrieben. Ja, wenn man sehr kleinlich wäre, könnte man viel mehr Holdings und PIs pfeifen, aber mit Sicherheit nicht in jedem Spielzug und nach meiner Wahrnehmung nicht mal in einer Mehrheit der Spielzüge. Aber vielleicht habe ich da auch zu wenig das Auge dafür, daher würden mich zu dieser Frage weitere Meinungen sehr interessieren.

  • Mein Kumpel, Schiedsrichter beim AFVBW, sieht das genau so. Es könnten viel mehr Holdings gepfiffen werden aber manchmal wird es übersehen und manchmal ist es auch zu weit vom eigentlich Spielzug weg.
    Ich sehe es im Prinzip auch ein wenig als Ermessenssache ob das Foul tatsächlich eine Auswirkung auf das Play hat, das hat es nämlich nicht immer.

  • Ja, wenn man sehr kleinlich wäre, könnte man viel mehr Holdings und PIs pfeifen, aber mit Sicherheit nicht in jedem Spielzug und nach meiner Wahrnehmung nicht mal in einer Mehrheit der Spielzüge.

    Kleinigkeiten die nicht regelkonform sind hast du sicher bei jedem Spielzug (von mir aus 90%), die muss/darf man aber nicht pfeiffen. Dann hast du wohl bei der Hälfte der Spielzüge eine Strafe die zumindest sichtbar ist, die könnte man pfeiffen, muss/sollte aber nicht unbedingt wenn nichtvrelevant. Die letzte Entscheidung ist halt dann ob die Strafe am Spot bzw. für das Play entscheidend war (oder so massiv, dass man sie nicht ignorieren kann), das sind dann die die gepfiffen werden sollen/müssen.

  • Diese Behauptung liest man ja immer wieder, aber mir persönlich erscheint sie weit übertrieben. Ja, wenn man sehr kleinlich wäre, könnte man viel mehr Holdings und PIs pfeifen, aber mit Sicherheit nicht in jedem Spielzug und nach meiner Wahrnehmung nicht mal in einer Mehrheit der Spielzüge. Aber vielleicht habe ich da auch zu wenig das Auge dafür, daher würden mich zu dieser Frage weitere Meinungen sehr interessieren.

    Jedes Blocken hat der Offense hat das Ziel zumindest kurz den Gegner zu kontrollieren und dass ist genaugenommen Holding. Solange das im "infight" passiert ist auch komplett normal und wird auch von der D-Line/Defense akzeptiert.
    Und der O-Line ist zugreifen komplett normal, das kannst du und der Ref kaum sehen, aber es passiert und wir vor allem so gecoached.

    GO Irish!

  • Mein Kumpel, Schiedsrichter beim AFVBW, sieht das genau so. Es könnten viel mehr Holdings gepfiffen werden aber manchmal wird es übersehen und manchmal ist es auch zu weit vom eigentlich Spielzug weg.
    Ich sehe es im Prinzip auch ein wenig als Ermessenssache ob das Foul tatsächlich eine Auswirkung auf das Play hat, das hat es nämlich nicht immer.

    Die Refs haben Europa sogar konkrete Anweisungen, je weiter unten gepfiffen wird, mehr zu tolerieren, da sonst oft kein vernünftiges Spiel mehr rauskommen würden: Regelmäßige False Starts, Spieler nicht wirklich "on the line" oder "off" usw. würden den kompletten Spielfluss zerstören.

    GO Irish!

  • Die Refs haben Europa sogar konkrete Anweisungen, je weiter unten gepfiffen wird, mehr zu tolerieren, da sonst oft kein vernünftiges Spiel mehr rauskommen würden: Regelmäßige False Starts, Spieler nicht wirklich "on the line" oder "off" usw. würden den kompletten Spielfluss zerstören.

    Am Besten wir tapen den Olinern einfach so die Hände wie dem Packers LB gestern, der da nur noch einen Stumpen an der Hand hatte. :eek:
    Schön alle Finger einpacken, dann kommt auch keiner auf die Idee, zuzupacken

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Am Besten wir tapen den Olinern einfach so die Hände wie dem Packers LB gestern, der da nur noch einen Stumpen an der Hand hatte. :eek: Schön alle Finger einpacken, dann kommt auch keiner auf die Idee, zuzupacken

    Sorry fürs OT:
    Aber ich hab in Österreich schon Spieler mit gebrochener Hand und Gips gesehen die dick mit Luftpolsterfolie umwickelt wurde und der Spieler kam durch den Facecheck und hat so durchgespielt als DB. :top:
    Und ich hab selbst schon bei meiner LBs mit Dämmmatten und Powertape eine Kunststoffschiene verpackt... :/

    GO Irish!

    2 Mal editiert, zuletzt von Rupi#57 (25. Januar 2021 um 16:13)

  • Am Besten wir tapen den Olinern einfach so die Hände wie dem Packers LB gestern, der da nur noch einen Stumpen an der Hand hatte. :eek: Schön alle Finger einpacken, dann kommt auch keiner auf die Idee, zuzupacken

    Die Idee hatte ich auch schon, aber das Ergebnis willst Du wahrscheinlich nicht sehen - dann schlägt's nämlich bei mindestens der Hälfte der Spielzüge hinten ein, befürchte ich.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Die Idee hatte ich auch schon, aber das Ergebnis willst Du wahrscheinlich nicht sehen - dann schlägt's nämlich bei mindestens der Hälfte der Spielzüge hinten ein, befürchte ich.

    Das wird durchaus auch trainiert, dafür gibt's Drills mit präparierten Handschuhen usw. Im Spiel willst du das sicher nicht.

    GO Irish!

  • Man muss zwei Aspekte unterscheiden, nämlich die Regelanwendung und die Regelgestaltung. Das ist wie der Unterschied zwischen Rechtsanwendung (z. B. durch Gerichte oder Behörden) und der Rechtssetzung (Rechtspolitik/Gesetzgebung).

    Im Rahmen der Anwendung ist das wichtigste ist die einheitliche Linie der Refs im konkreten Spiel selbst. Niemand sollte auf Basis gleichen Verhaltens bevorzugt oder benachteiligt werden. Im NFC-CCG fand ich, dass die Packers da etwas Pech mit den Entscheidungen hatten.

    Das zweitwichtigste ist aus meiner Sicht eine (möglichst) einheitliche Linie insgesamt. Das ist schwierig umzusetzen, wird nie perfekt gelingen, ist aber letztlich für die Vorhersehbarkeit der Entscheidungen wichtig, damit sich der Normadressat (Spieler, Coach) darauf einstellen kann. Jedenfalls sollte man die Regeln in der regular season und in den playoffs in gleicher Weise anwenden, und ebenso in der ersten wie in der letzten Minute. Wenn man die Regelanwendung ändern will, dann bitte einheitlich.

    ---

    Was die Gestaltung der Regeln und ihrer Auslegung angeht, ist man letztlich im Bereich mehr oder weniger konsistenter Willkür. Da gibt es kein "richtig" oder "falsch". Da kommt es letztlich darauf an, wie man sich das Spiel ganz generell wünscht.

    Ich bin Football-Fan seit Anfang der 90er Jahre. Damals durfte man noch "richtig" verteidigen. "Holding", "Roughing the passer" oder "intentional grounding" waren noch (weitgehend) so zu verstehen, wie es die Bezeichnungen nahe legen.

    • "Roughing the passer" war grob gesprochen, wenn der Verteidiger nach dem Pass noch mindestens zwei Schritte gemacht hat und dann immer noch relativ brachial beim QB eingeschlagen ist. Weniger als zwei Schritte und brachialer Einschlag war okay. Zwei Schritte und (sanfter) Schubser zu Boden war okay. Einsatz des eigenen Helms als Waffe war (generell) okay. Angriff auf den Helm des QB (und anderer Spieler) war (generell) okay (Ausnahme: Facemask). Helmet-to-helmet war (generell) okay. Nicht selten gab es Highlightvideos, des ausschließlich aus solchen Szenen bestanden. Tiefe Tackles im Bereich Knie/Knöchel des QBs waren okay. Das Verbot eines "horse collar tackle" gab es (generell) nicht.
    • Bei "intentional grounding" gab es keine Ausnahmen wie "außerhalb der pocket und Ball an die Line of scrimmage zurückgeworfen". Es ging ausschließlich um die Frage, ob der Ball nahe bei einem Receiver gelandet ist. Es war noch eine Fähigkeit des QBs, den Ball so wegzuwerfen, dass er knapp am gecoverten Receiver vorbeiflog, ohne dass er abgefangen werden konnte.
    • "Holding" war im wesentlichen das, was das Wort aussagt. Natürlich wurde es nicht immer erkannt und damit auch nicht immer gepfiffen, aber das Schließen der Hand war nicht erlaubt
    • "Hitting a defenseless receiver" gab es nicht als Foul, um so mehr als gezielte Verteidigungsaktion. Wenn ein Receiver den Ball nur im Sprung annehmen (und man ihn daran nicht unmittelbar hindern) konnte, hat man ihn so hart gehittet, dass der Reiceiver nur die Wahl hatte, den Ball fallen zu lassen, um den Sturz mit den Händen notdürftig abzufangen, oder so hart und unkontrolliert auf dem Boden zu landen, dass er seine Gesundheit riskierte. Es war quasi ein Fehler des QB, den Ball so zu werfen, dass der Receiver den Ball in einer solchen Situation im Sprung annehmen musste ("den Receiver zum Trocknen aufhängen" war die gängige Formulierung).

    Seither hat man diese (und andere) Regeln gravierend - fast durchgängig zu Gunsten der Offense - geändert. Das hat vor allem zwei Gründe:

    • Die meisten Fans lieben die Offense. Die meisten Stars sind Offensivspieler, vor allem QBs. Das "Produkt NFL" verkauft sich einfach besser, wenn diese Spieler nicht ständig verletzt sind. Joe Montana hat beispielsweise in 15 Jahren 56 Spiele verletzungsbedingt verpasst. Das sind knapp 4 Spiele pro Saison, also ein knappes Viertel seiner gesamten Karriere. Dementsprechend haben QBs auch früher nicht so lange durchgehalten, wie es heute Brady, Brees & Co. tun.
    • Heute hat man wesentlich bessere Erkenntnisse über die Gefahren von Hirnschädigungen. Die Liga will die Gesundheit der Spieler schützen und sowohl Schadensersatzklagen von Spielern einerseits und als auch staatliche Verbote andererseits vermeiden.

    Menschen, die sich noch viel länger für Football interessieren, empfinden vermutlich selbst die Regeln der 90er Jahre als "luschig". Beispielsweise gab es ursprünglich nach meiner Kenntnis keine "pass interference"-Regel.

    Durch diese (und weitere) Veränderungen hat sich das Spiel erheblich verändert. QBs haben mehr Zeit, müssen weniger um ihre Gesundheit fürchten, sind seltener verletzt, obwohl sie den Ball länger halten und ihn im Zweifel wegwerfen können. Es gibt viel mehr vollständige Pässe. Aus einem in Urzeiten sehr rugby-ähnlichen Spiel, in dem der Vorwärtspass quasi ein Trickspielzug war, ist ein extrem passlastiges Spiel geworden. Selbst Anfang der 90ers waren Lauf und Laufverteidigung noch die Basis von allem. Heute streuen die Chiefs mal einen Lauf ein, damit die Receiver kurz durchschnaufen können. Deswegen kann man beispielsweise die Statistiken von QBs der Gegenwart und der Vergangenheit meist nicht sinnvoll miteinander vergleichen.

    Ich bedaure grundsätzlich unter dem Gesichtspunkt des "Footballsports an sich" diese Veränderungen, auch wenn aktuell "meine" Chiefs davon profitieren. Ich habe harte Hits und "Abwehrschlachten" immer geliebt. Aber damit bin ich in der Minderheit. Zudem führt schon aus gesundheitlichen Gründen kein Weg zurück.

    Die "moderne Auslegung" der Holding-Regel kompensiert m. E. den einzigen Nachteil, den die Offenses in der Zwischenzeit erlitten haben: Die O-Line ist schlechter eingespielt, weil man seltener trainieren darf (Stichwort: "Two-a-days"). Durch die Aufweichung des Holding-Verbots genießt der QB weiterhin guten Schutz, was - siehe oben - im Sinne der Regelverfasser ist.

    Wenn man der Defense einen Gefallen tun wollte, ohne Verletzungen oder gesundheitliche Langfristschäden aufweichen, dann müsste man m. E. die Regeln zum Holding der Defense oder zur pass interference der Defense lockern oder aufheben. Aber auch das wird nach meiner Vermutung kaum grundlegend geschehen, weil man mit vollständigen Pässen mehr Tickets verkauft.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chief (25. Januar 2021 um 17:07)

  • Ich sehe das Problem eher bei den Fans als bei den Refs, etwas aus der Perspektive der Refs nicht oder anders zu sehen als am TV ist leichter als man denkt. Ich unterstelle da erstmal keinem Absicht und rege mich da auch nicht mehr drüber auf.

  • Ich sehe das Problem eher bei den Fans als bei den Refs, etwas aus der Perspektive der Refs nicht oder anders zu sehen als am TV ist leichter als man denkt. Ich unterstelle da erstmal keinem Absicht und rege mich da auch nicht mehr drüber auf.

    Guter Punkt, die wenigsten Fans wissen überhaupt welcher Ref für was zuständig ist und für was nicht.

    Kleiner Tipp dazu versucht mal nur die 11 Spieler zwischen brechen des Huddles und dem Start des Spielzugs zu zählen. Und da spreche ich noch nicht auf Nummern zu achte oder eine legale Formationen, bei Shifts und Motions zu erkennen....

    Da ist Gejammer nach der vierten SloMo oft lächerlich, wenn man die Geschwindigkeit des Sports mal betrachtet.

    GO Irish!

    2 Mal editiert, zuletzt von Rupi#57 (25. Januar 2021 um 18:12)

  • Als leidgeprüfter Lions-Fan in Sachen Refs fand ich jetzt die Spielleitung im CCG Packers-Buccs eigentlich ok, verglichen damit, was wir in den letzten Jahren (!) regelmäßig durchleben mussten. Ich empfehle wirklich jeden von euch mal eine Saison der Lions zu verfolgen, da sind jedes Jahr bis zu 3 Spiele und mehr drin, wo tw. die gegnerischen Fans in unseren thread kommen und sich entschuldigen - sogar Divisionrivalen.

    Ich finde die Leistung der Refs war in den heurigen Playoffs durchaus gut, als krasse und sipelentscheidende Fehlentscheidung blieb mir bisher eigentlich nur das glasklare Helmet-to-Helmet an der Ein-Yard-Line der Chiefs gegen die Browns in Erinnerung.

    Ich weiß nicht, wie sehr die Refs im Spiel von Video-Asisstenz unterstützt werden. Ich würde mir da aber einen Ausbau von wünschen, da die Spielzüge heutzutage mit solcher Geschwindigkeit stattfinden, dass das menschliche Auge tw. zu langsam ist. Ich stelle mir da eine direkte Funkverbindung von einem Videoref zu einem Referee am Spielfeld vor, der einfach eingreifen kann, wenn etwas offensichtliche nicht gesehen wurde oder falsch entschieden wurde.

    Ich weiß, dass unmittelbar nach so einem engen k.o. Spiel einfach alles hinterfragt wird und da ist es natürlich am einfachsten, auf die "dritten Beteiligten" im Spiel hinzuhacken, die für mich den schwersten Job auf dem Feld haben. Dass die Packers das Spiel aber nicht wegen den Refs verloren haben, sondern einfach 3 Brady INT nicht nutzen konnten, sollte man auch sehen. Unterm Strich hat es halt nicht gereicht und das lag weniger an den Refs sondern mehr an der eigenen Leistung.

    Einmal editiert, zuletzt von ExMem021 (27. Januar 2021 um 09:59)

  • Dass die Packers das Spiel aber nicht wegen den Refs verloren haben, sondern einfach 3 Brady INT nicht nutzen konnten, sollte man auch sehen. Unterm Strich hat es halt nicht gereicht und das lag weniger an den Refs sondern mehr an der eigenen Leistung.

    Das bestreitet auch niemand von uns.

  • Ich für meinen Teil mag die Regelauslegung in den Playoffs.
    Wie oft gab es in der Season ein roughing the Passer, obwohl das Ei noch keine Sekunde weg war.
    Oder weil der defender den helm des QB nur berührt hat mit der Hand (berührt nicht gestoßen).

    Drei Dinge die mir aber richtig missfallen, wo sich echt was tun sollte:
    1. Auch mal PI gegen den WR callen, wenn der CB schon fürs anpusten eine Flagge bekommt (oder Playoff Auslegung das ganze Jahr)
    2. Strafen für schwalben, bzw übertriebenes zu Boden gehen. Ich meine wer gezogen wird hüpft eigentlich nicht nach vorn beim fallen.
    3. 0 Sekunden, sind 0 Sekunden. Man kann doch nicht jeden 4-5 Spielzug mit 0 Sekunden auf der Uhr starten.
    Man könnte doch einem Ton im Stadion abspielen. oder eine Vibration an der Uhr des Refs. haben