Schwerhörigkeit, Hörgeräte & Co.

  • Mal 'n ernstes Thema, passend zum steigenden Durchschnittsalter des Forums: Wer hat Erfahrungen mit Hörgeräten und Ähnlichem?

    Ich bin schwer am Überlegen, ob das für mich was ist, seit mein HNO es beim letzten Termin als Möglichkeit ins Spiel brachte. Hintergrund bei mir: Ich habe seit fünf Jahren einen Tinnitus - für sich genommen nervig, aber aushaltbar - und höre seitdem vor allem dann schlecht, wenn mehrere Geräusche gleichzeitig auftreten ("Kneipensituation"), bin aber auch im kleinen Kreis zu Hause immer der, der den Fernseher am lautesten und am besten auch die Untertitel aktiviert haben möchte.

    Ich brauche keine Diagnose oder Einzelfallberatung, dafür habe ich den HNO, aber ein paar alltagsnahe Erfahrungen fände ich sehr interessant. Wie viel Wartung und Pflege verursacht so ein Gerät? Gibt es Situationen, in denen es stört und/oder man es besser rausnimmt? Wie ist es z. B. im Schwimmbad, am Strand, beim Sport? Ganz wichtig für mich als Hörbuch- und Podcastjunkie: Kann ich gleichzeitig Hörgerät und Earplugs tragen oder gar das Gerät direkt mit dem Handy vernetzen?

  • Zu deinen konkreten Fragen kann ich wenig sagen, aber:

    Wir haben bei meiner Mutter viel zu lange gewartet mit dem Hörgerät. Das Resultat ist, dass wir sehr große Schwierigkeiten haben, überhaupt ein passendes Hörgerät zu finden, da keins richtig passt.

    Ich gehe davon aus, dass sich das gesamte Hörsystem, welches aus viel mehr als dem Ohr besteht, so sehr zurückentwickelt hat, dass es kaum möglich ist, mit einem Hörgerät noch große Wirkung zu erzeugen.

    Meine Quintessenz daraus ist, bloß nicht zu lange mit einem Hörgerät zu warten. Je eher über das Hörgerät Töne, Klänge etc wieder laut genug im "Hirn" ankommen, desto länger bleibt das "Hirn" für diese auch empfänglich. Je länger man wartet, umso mehr wird die Verarbeitung im Hirn heruntergefahren.

  • Kann ich gleichzeitig Hörgerät und Earplugs tragen oder gar das Gerät direkt mit dem Handy vernetzen?

    Ich hab selber keins, aber zwei meiner Geschwister und meine Eltern.

    Alle 4 sind sehr zufrieden damit und meine Mutter hat ein neueres und teureres Modell (Privatpatient) und ihr Hörgerät ist ans Handy via Bluetooth hinzuschaltbar...

    Funktioniert klasse, sie telefoniert nahezu immer darüber.

    Mal eine Frage zu deinem tinnitus - Wie zeichnet der sich denn ab? Ich hab seit ein paar Wochen ein leichtes brummen im linken Ohr wenn ich an Orten bin wo es sonst keine Störgeräusche gibt - bspw. auf der Toilette.

    Ich hatte spekuliert, dass es ein tinnitus aufgrund des beruflichen Stress' in den letzten Monaten sein könnte und tatsächlich hab ich das Gefühl, je länger die Weihnachtszeit andauert, desto leiser wird das brummen.

    Sollte es nach Weihnachten nicht weg sein muss ich aber wirklich mal zum hno schauen...

  • Ich habe ein Hörgerät und trage es nie, liegt aber zum Großteil am Krankheitsbild (Morbus Menière).

    Hatte auch schon ein Gerät mit Tinnitusmasker, hat mich aber auch nicht überzeugt. Das legt dir ja nur einen anderen Ton aufs Ohr (weißes Rauschen, oder Ton mit anderer Frequenz).

    Gerade in Situationen mit hoher Umgebungslautstärke hat mich das immer nur gestört.

    Meine Empfehlung: Akkustiker anrufen und fragen ob er ein Gerät zum testen da hat. Mit aktuellem Hörtest aufkreuzen und ausprobieren wenn das möglich ist.

    Edit: ach ja, neue und etwas teurere Geräte haben die angesprochenen Funktionen (bt, Musik, Freisprechen, etc.) da muss man als Kassenpatient aber ordentlich drauf legen.

  • Ich habe aus ähnlichen Gründen welche.

    Die Krankenkasse zahlt ca. 700 Euro, zu mindestens damals. Dafür bekommst die Einsteigermodelle, die nicht viel mehr können, als sie brauchen. Vielleicht können die heutigen aber bereits mehr in der Basisaustattung.

    Möchtest du mehr Features, musst du es selbst zu zahlen. Z.b. dein erwähntes Verbinden mit dem Handy wäre so ein Feature. Ear Plugs passen bei mir definitiv nicht mehr rein und kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass es so klein werden könnte, dass das passen könnte. Aber auch hier könnte Geld es möglich machen. Ich bin auch Brillenträger und habe mir extra größere over ear Kopfhörer gekauft, damit genug Platz für beides hinterm Ohr ist.

    Zur Wartung: meine sind mit Wechselbatterie, die ungefähr 1,2 Wochen halten. Für mehr Geld hätte es auch hier integrierte Akkus gegeben, die man nachts ontaktlos auflädt, ähnlich wie eine Zahnbürste.

    Meine habe ein kleines Loch, um weiterhin die originalen Umgebungsgeräusche zu hören und nur die benötigten verstärken zu müssen. Ich weiß nicht, ob das ein persönliches Problem ist, aber das Loch geht bei mir regelmäßig wegen Ohrschmalz zu. Je nach Situation ist es dann nicht so schön das raus zu holen.

    Ansonsten reinige ich es ca. 1 mal die Woche in einer Art Wasserbad, ähnlich wie Ersatzzähne :). Die Elektronik muss natürlich vorher abgemacht werden. Nach 3,4 Mal geht das aber relativ schnell.

    Es benötigt schon mehr Wartung als eine Brille, aber hält sich im Rahmen, wenn man es ein paar Mal gemacht hat.

    Wasser ect. verträgt es logischweise nicht, daher würde ich es direkt im Schwimmbad z.B. raus machen. Freibad auf der Wiese würde ich es dagegen drin lassen. Ansonsten gibt es für mich wenig Situationen, wo es wirklich stört.

    Je nachdem welche Bauart du benötigst und was für einen Haarschnitt du hast, sieht man es schon. Eine Brille ist in meinem Alter deutlich akzeptierter bzw. ruft weniger Rückfragen hervor. Aber stören tut mich das auch weniger.

    Wenn für dich irgendetwas extrem wichtig ist, als Feature würde ich das beim Hörakkustiker ansprechen. Es ist vieles möglich, aber du bist auch schnell im +4 stelligen Bereich, wenn du mehrere Extrawünsche hast. Du kannst normalerweise aber auch 1,2 Wochen Probe tragen, es es etwas für dich ist.

  • Mal eine Frage zu deinem tinnitus - Wie zeichnet der sich denn ab? Ich hab seit ein paar Wochen ein leichtes brummen im linken Ohr wenn ich an Orten bin wo es sonst keine Störgeräusche gibt - bspw. auf der Toilette.


    Ich hatte spekuliert, dass es ein tinnitus aufgrund des beruflichen Stress' in den letzten Monaten sein könnte und tatsächlich hab ich das Gefühl, je länger die Weihnachtszeit andauert, desto leiser wird das brummen.


    Sollte es nach Weihnachten nicht weg sein muss ich aber wirklich mal zum hno schauen...

    Bei mir ist es irgendwo zwischen Pfeifen und Rauschen, so ähnlich wie wenn man dauerhaft im Flugzeug säße. Er ist immer da, in Stresssituationen ist er aber deutlich präsenter.

    Geh so früh wie möglich zum Arzt damit, denn der Tinnitus ist ein Krankheitsbild, bei dem die Erfolgswahrscheinlichkeit sämtlicher Behandlungsmöglichkeiten mit zunehmender Dauer abnimmt.

  • Sollte es nach Weihnachten nicht weg sein muss ich aber wirklich mal zum hno schauen...

    Bei mir ist es irgendwo zwischen Pfeifen und Rauschen, so ähnlich wie wenn man dauerhaft im Flugzeug säße. Er ist immer da, in Stresssituationen ist er aber deutlich präsenter.

    Geh so früh wie möglich zum Arzt damit, denn der Tinnitus ist ein Krankheitsbild, bei dem die Erfolgswahrscheinlichkeit sämtlicher Behandlungsmöglichkeiten mit zunehmender Dauer abnimmt.

    Ja, bitte nicht warten! Wenn der Tinnitus erst einmal chronisch ist, wirst Du ihn nur sehr schwer wieder los, wenn überhaupt. Ich habe "meinen" Tinnitus seit über 25 Jahren, das willst Du nicht...

    "Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen,für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion,wahr und falsch, nicht länger existiert."

    -Hannah Arendt-

  • Meiner ist dank Morbus Menière auch dauerhaft aber glücklicherweise inzwischen stabil eintönig und nicht mehr besonders laut. Da hatte ich schon Zeiten dass das im Stundentakt geschwankt hat zwischen Kreissäge, tiefem Brummen und Düsenjäger.

    Ich habe inzwischen ein sog. T-Tube im Ohr, das ist im Prinzip eine dauerhafte Öffnung im Trommelfell, damit geht es mir ziemlich gut (klopf auf Holz).

    Was wird denn für die Tinnitus-Behandlung gemacht? Mir fällt da erstmal nur Cortison ein und das ist ja auch eher absolute Glückssache...

    Edit: Ich lese gerade Cortison benutzt man gar nicht, das wurde bei mir für die Hörstürze gemacht. Also Physiotherapie, OPs bei Gefäßproblemen

  • Was wird denn für die Tinnitus-Behandlung gemacht? Mir fällt da erstmal nur Cortison ein und das ist ja auch eher absolute Glückssache...

    Medikamentös probiert man es üblicherweise zuerst mit Tebonin und dann mit Cortison. Wenn beides nichts hilft, kann man es noch mit hyperbarer Sauerstofftherapie versuchen, also ein paar Wochen lang täglich für einige Stunden in einem künstlichen U-Boot. Physiotherapie und eine Beißschiene sind einen Versuch wert, außerdem im MRT die Gefäße anschauen, ob sich da irgendwas verheddert hat.

    Das sind jedenfalls die Sachen, die ich hinter mir habe.

  • So Kacke wie es sich anhört, ne gute Rückengymnastik kann auch helfen ... so war das auf jeden Fall bei mir, Medis, Tropfen etc pp hatte erstmal keinen Erfolg gebracht, Grund waren dann extreme Verspannungen im Schulter-/Rückenbereich

    In memoriam Henry Eugène

  • ah ein tolles Thema.

    Ich bin mein ganzes Leben lang Hörgeräteträger & mittlerweile Cochlea Implantat Anwender und Hörakustiker. ich kann nur jeden mit einem leicht bis mittelgradigen Hörverlust ein Hörgerät empfehlen. Bei jeder Sehschwäche + 0,5 Dioptrien werden schon Sehhilfen angepasst, bei Hörschäden kommen die leute erst wenn das Hörleisen schon weit fortgeschritten ist und dann ist die Gewöhnung an ein Hörgerät schon schwieriger. Abern icht nur als Hörhilfe ist ein Hörgerät sinnvoll sondern ein Hörgerät fungiert oft auch als Hörschutz und mittlerweile mit seinen Verbindungsmöglichkeiten auch als Headset. Wenn die Entwicklung so rasant weitergeht werden in 10-15 Jahren ein großteil der Bevölkerung mit so nen teil im ohr rumlaufen und das nicht unbedingt aus medizinischen sondern als bequemlichkeitsgründen.

    Zum Thema Tinnitus: So wirklich kann man ihn nie abstellen. Zunächst mal muss man zwischen chronischen und nicht-chronischen unterscheiden. Von einem chronischen Tinnitus spricht man, wenn das pfeiffen/brummen länger wie 3 Monate durchgehend anhält. Es gibt Hörgeräte mit Tinnitus-Marker, die helfen können. Da aber ein Tinnitus oft psychologische Auslöser hat, helfen die nicht immer. Dem Patienten bleiben zwei möglichkeiten: Lernen damit zu leben oder eben eine Psychotherapie.

    Wenn ihr Fragen und dergleichen habt nur raus damit.

  • Ich arbeite noch einen Monat beim Hörakustiker, bin aber selbst keiner sondern nur in der Buchhaltung tätig. Aber fragen kann ich somit auch noch beantworten lassen.

    Papa Koernaldo kann zu dem Thems sicherlich auch was beitragen.

    +++NFL-Talk Pickem 2014 Champion+++
    +++NFL-Talk-Fantasy E-Liga 2014 Champion+++
    +++ NFL-Talk-WM-Tippspiel 2014 Champion+++

  • https://www.hoergeraete-wenzel.de/audiotherapie/ wird - zumindest verspricht das der Internetauftritt - all Deine Bedürfnisse stillen können, Dich beraten können, was nötig und was möglich ist. Auch sollten die Dir Stütze bieten, was Deine Rechte bzgl. der Kostenübernahme durch die KK angeht.


    In keinem Fall würde ich warten - worauf denn auch? Laß Dir und in der Folge auch Deinen Mitmenschen helfen.
    Ein Arbeitskollege von mir hat z.B. sehr lang' gewartet - wir haben ihn immer wieder bekniet, sich versorgen zu lassen.
    Und dann ging er "plötzlich" nach den Sommerferien mit zwei kleinen Hörgeräten wieder an den Start, die im Übrigen fast permanent mit seinem iPhone verbunden sind, um Deine letzte Frage aufzugreifen. Die Dinger werden immer kleiner, sind mit fast allem zu verbinden und nicht wenigen Modellen macht auch Wasser und Schweiß nicht wirklich etwas aus oder man kann in entsprechenden Boxen die Dinger wieder trocknen.
    Man braucht halt die richtige Beratung. Bei uns im Haus ist eine Audiotherapeutin tätig, die mit "offenen Augen" durch unser Internat geht und manchem Schüler in seinem Kommunikationsverhalten förmlich ansieht, daß er nicht mit den Hörhilfen ausgestattet ist, die er braucht. Da die Krankenkassen allerdings finanziell am unteren Limit arbeiten wollen, wissen viele Hörgeschädigte halt leider garnicht, was sie auch an Lebensqualität in bzw. hinter den Ohren mit sich tragen könnten. Da kommt dann die angesprochene Kollegin zum Zug und hilft Ansprüche überhaupt zu finden, und in Anträgen zu formulieren und zu vertreten.
    Wenzel-dingenskirchen sollte das mit Dir tun können und Du es auf Dauer sicher nicht bereuen.

    - お父さん穀物 -

    I will give you every place where you set your foot! - Joshua 1, 3

  • https://www.hoergeraete-wenzel.de/audiotherapie/ wird - zumindest verspricht das der Internetauftritt - all Deine Bedürfnisse stillen können, Dich beraten können, was nötig und was möglich ist. Auch sollten die Dir Stütze bieten, was Deine Rechte bzgl. der Kostenübernahme durch die KK angeht.

    Hast du da jetzt einen beliebigen Anbieter solcher Therapien/Beratungen in Wiesbaden rausgesucht oder spricht etwas speziell für diesen?

  • Hast du da jetzt einen beliebigen Anbieter solcher Therapien/Beratungen in Wiesbaden rausgesucht oder spricht etwas speziell für diesen?

    Nee, lediglich Audiotherapie und Wiesbaden "gegoogelt" und auf den ersten Link geklickt.
    Wenn der macht, was er schreibt, dann wird Dir da geholfen.

    - お父さん穀物 -

    I will give you every place where you set your foot! - Joshua 1, 3

  • Von Fielmann würde ich qualitativ auf alle Fälle abraten. Die sind zwar teilweise günstiger, haben aber nicht besonders gut ausgebildetes Personal und auch sehr umstrittene Methoden dieses zu ändern.

    In einem Football Forum muss man wohl dieses hier empfehlen: https://optik-kaepernick.de/hoerakustik/

    Ist aber nur ein Gag. Hab leider in deiner Ecke keine direkten Erfahrungswerte.

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  • Ich habe seit etwa 3 Monaten ein Hörgerät. Es fing an, als ich im Kuddelmuddel unseres Grossraumbüros immer mehr Probleme bekam und auch der Fernseher immer lauter gestellt wurde.

    Ich hab dann einen Test gemacht und war überzeugt, kaum Probleme gehabt zu haben. Das Ergebnis war dann mit 35% erkannter Worte ernüchternd. Hab dann ein Testgerät bekommen und bin jetzt nach entsprechenden Einstellungen wieder bei fast 100 % Hörvermögen.

    Allerdings hab ich auch ins höchste Regal gegriffen. Bluetooth mit Handy und TV möglich, ich kann mir für verschiedene Umgebungen Profile anlegen (sehr nützlich zb in Besprechungszimmern aber auch für das Stadion). Die beiden Geräte links und rechts kommunizieren auch miteinander und pegeln sich selbstständig ein, wenn es zB auf einer Seite viel lauter ist als auf der anderen.

    Insgesamt hat es mich ca. 4.500 Euro gekostet, da ist der Anteil der Krankenkasse schon weg. Aber es war es mir wert, zumal ich jetzt auch merke, wie mich das verkrampfte Hören bzw Nicht-Hören angestrengt hat.

  • Ich habe Hörgeräte seit Februar 2019. Also fast 4 Jahre.

    Ich habe/hatte Otosklerose und deshalb wurde ich 2018 an beiden Ohren operiert und es wurden Steigbügelimplantate eingesetzt. Normalerweise hört man danach fast wieder 100%. Bei 1% der Patienten wird es schlechter und 0,5% werden taub.

    Wenn man es positiv sehen möchte, hatte ich glück das ich nicht zu den 0,5% gehört habe sondern zu den 1%. :aerger:

    Links ist zumindest gleich schlecht geblieben aber rechts ist erheblich schlechter geworden (das war eigentlich mein besseres Ohr vor der OP) Wenn ich allerdings Druck drauf gebe dann höre ich wieder gut bis ich schlucke.

    Aber kommen wir zur der eigentlich Frage nach den Hörgeräten. Ich muss sagen, ich war doch ziemlich enttäuscht und habe mir wesentlich mehr versprochen.

    Ich habe von Siemens Signia, welche so aussehen wie jetzt die mit dem Namen Silk X. Die steckt man einfach ins Ohr und habe glaube ich damals um die 400€ Zuzahlung gekostet, für beide zusammen.

    aber ein paar alltagsnahe Erfahrungen fände ich sehr interessant. Wie viel Wartung und Pflege verursacht so ein Gerät? Gibt es Situationen, in denen es stört und/oder man es besser rausnimmt? Wie ist es z. B. im Schwimmbad, am Strand, beim Sport? Ganz wichtig für mich als Hörbuch- und Podcastjunkie: Kann ich gleichzeitig Hörgerät und Earplugs tragen oder gar das Gerät direkt mit dem Handy vernetzen?

    Wartung und Pflege eigentlich keine. Nass dürfen sie natürlich nicht werden, sprich im Schwimmbad / Meer / Pool / Dusche müssen sie vorher raus. Problem ist das vergisst man natürlich manchmal, habe bestimmt schon 4x damit geduscht, also es erst gemerkt als das Wasser über meinen Kopf ist. Außerdem habe sie einmal im Urlaub im Pool vergessen. Zum Glück bin ich nicht getaucht, aber irgendwann hat sich einer verabschiedet und dann habe ich es gemerkt. Das positive, danach 24h im Trockenkissen und sie funktionieren heute noch. :top:

    Sport dagegen geht mit den Dingern super, da sie ja direkt im Ohr stecken. Wenn man solche hinter dem Ohr hat, ist das wahrscheinlich wesentlich problematischer. Kopfhörer gehen dann aber keine mehr, nur noch welche die über dem Ohr sitzen.

    Weiter negativ ist ständige Rückkopplungen, wenn man sich drauf legt, wenn man das Handy dran hält usw dann pfeifen sie halt gerne mal. Das fand ich am Anfang ziemlich nervig, habe mich aber dran gewöhnt, ist eigentlich doch nicht so schlimm. Vor dem Fernseher auf de Couch legen, geht halt nicht mehr wirklich.

    Jetzt aber zu dem größten Nachteil, die machen ja alles laut, allerdings habe ich trotzdem erheblich Probleme Sprache zu verstehen. Vor allem auf der Arbeit, wir sind jetzt auch noch in Openspace umgezogen und da reden die Leute noch leiser. Wenn ich die dann über die App ganz laut mache, übersteuern sie noch mehr, das ist dann auch keine richtige Lösung. Bin echt froh das ich nur noch im Homeoffice bin, da habe ich die Probleme nicht, da ich mit Kopfhörern telefoniere. Bei Filmen auch manchmal super laute Effekte und die Dialoge versteht man dann dagegen nicht. Ich habe mir da doch wesentlich mehr erhofft. Beim nächsten mal würde ich mir auf jeden Fall welche kaufen, die ich auch mit meinem Handy und Fernseher koppeln kann.

    Allerdings hab ich auch ins höchste Regal gegriffen. Bluetooth mit Handy und TV möglich, ich kann mir für verschiedene Umgebungen Profile anlegen (sehr nützlich zb in Besprechungszimmern aber auch für das Stadion). Die beiden Geräte links und rechts kommunizieren auch miteinander und pegeln sich selbstständig ein, wenn es zB auf einer Seite viel lauter ist als auf der anderen.

    Insgesamt hat es mich ca. 4.500 Euro gekostet, da ist der Anteil der Krankenkasse schon weg. Aber es war es mir wert, zumal ich jetzt auch merke, wie mich das verkrampfte Hören bzw Nicht-Hören angestrengt hat.

    Wenn ich das lese bin ich echt neidisch, genau so habe ich mir das vorher vorgestellt. 4 Profile habe ich zwar auch, aber die helfen mir nicht wirklich weiter. Wenn ich ne Zukunft hätte, würde ich mir nach 7 Jahren auch teure Dinger holen.

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Ich habe mich heute Morgen beraten lassen und laufe jetzt für die nächsten zwei Wochen testweise mit Leihgeräten herum. Bisher bin ich nicht überzeugt, aber vielleicht braucht es auch nur etwas Gewöhnung.

    Als nervig empfinde ich die Alltagsgeräusche wie Rascheln, Knarren, Klimpern usw., die ich jetzt viel lauter höre. Der verkaufstüchtige Akustiker argumentiert natürlich, dass das ein Erfolg sei und zeige, welche Geräusche ich offenbar seit Jahren kaum noch gehört habe. Mein Gefühl ist eher, dass das Hörgerät nicht das kann, was das Ohr kann, nämlich solche Geräusche in den Hintergrund drängen. Beispiel: Ich hatte auf dem Weg zum Akustiker eine leere Getränkekiste im Kofferraum. Auf der Hinfahrt, also ohne Hörgerät, dachte ich noch, ich darf nicht vergessen, dass die Kiste da ist und ich auf der Rückfahrt eine neue kaufen will. Die Sorge war unbegründet, denn auf der Rückfahrt - mit Hörgerät - haben die Flaschen im Kofferraum für mich so laut gescheppert, dass ich heilfroh war, als ich sie endlich los war...

    Zweiter Negativpunkt: Ich bekomme es partout nicht hin, über die Teile Musik oder Hörbücher zu streamen. Die App ist installiert, die Geräte sind mit dem Handy gekoppelt und ich kann dort Lautstärkeeinstellungen etc. vornehmen, aber als Ausgabegerät für Spotify, Audible und Co. werden sie nicht erkannt. Angeblich soll das gehen, aber nirgends ist es klar beschrieben. An manchen Stellen liest es sich sogar so, als bräuchte ich dafür noch ein Zusatzgerät für mehrere hundert Euro. Muss wohl nochmal beim Akustiker nachfragen und wenn es nicht geht, ist das Experiment Hörgerät für mich erstmal gescheitert.

  • Ich antworte mir mal selbst zum Thema Bluetooth-Konnektivität, denn ich habe mich inzwischen ein bisschen durchrecherchiert und vielleicht ist das Ergebnis ja für jemanden interessant, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt.

    Erstmal die gute Nachricht für alle Apple-Jünger: Alle gängigen iPhone-Modelle unterstützen die Kopplung mit Hörgeräten und das Audiostreaming auf selbige.

    Bei Android ist es leider komplizierter: Theoretisch ist Android seit Version 10.0 fit für Streaming auf Hörgeräte. Möglich macht es das Funkprotokoll ASHA (Audio Streaming for Hearing Aids). Leider ziehen aber viele Handyhersteller nicht mit. Einige, z. B. Motorola, integrieren ASHA generell nicht in ihre Geräte. Andere, z. B. Samsung und Xiaomi, definieren ASHA als Premiumfeature, das in ihre teuren Modelle eingebaut wird, in die Einsteiger- und Mittelklasse hingegen nicht. Erschwerend hinzu kommt, dass die ASHA-Unterstützung oft nicht aus den technischen Daten der Telefon ersichtlich ist. Man findet auf den Seiten von Hörgeräteherstellern und Akustikern Listen von kompatiblen Geräten, die aber oft den Eindruck machen, nicht vollständig und nicht aktuell zu sein.

    Mit Phonak gibt es unter den gängigen Hörgeräteherstellern einen, dessen Geräte mit so ziemlich jedem Androidhandy zusammenarbeiten, weil sie nicht ASHA, sondern einfaches Bluetooth verwenden. Ohne Nachteil ist das aber auch nicht, denn diese Übertragungsart verbraucht mehr Strom und ist weniger robust dagegen, sich mit anderen Bluetooth-Geräten, die über dasselbe Telefon gesteuert werden, ins Gehege zu kommen.

  • Ich habe mich heute Morgen beraten lassen und laufe jetzt für die nächsten zwei Wochen testweise mit Leihgeräten herum. Bisher bin ich nicht überzeugt, aber vielleicht braucht es auch nur etwas Gewöhnung.

    Als nervig empfinde ich die Alltagsgeräusche wie Rascheln, Knarren, Klimpern usw., die ich jetzt viel lauter höre. Der verkaufstüchtige Akustiker argumentiert natürlich, dass das ein Erfolg sei und zeige, welche Geräusche ich offenbar seit Jahren kaum noch gehört habe. Mein Gefühl ist eher, dass das Hörgerät nicht das kann, was das Ohr kann, nämlich solche Geräusche in den Hintergrund drängen. Beispiel: Ich hatte auf dem Weg zum Akustiker eine leere Getränkekiste im Kofferraum. Auf der Hinfahrt, also ohne Hörgerät, dachte ich noch, ich darf nicht vergessen, dass die Kiste da ist und ich auf der Rückfahrt eine neue kaufen will. Die Sorge war unbegründet, denn auf der Rückfahrt - mit Hörgerät - haben die Flaschen im Kofferraum für mich so laut gescheppert, dass ich heilfroh war, als ich sie endlich los war...

    Zweiter Negativpunkt: Ich bekomme es partout nicht hin, über die Teile Musik oder Hörbücher zu streamen. Die App ist installiert, die Geräte sind mit dem Handy gekoppelt und ich kann dort Lautstärkeeinstellungen etc. vornehmen, aber als Ausgabegerät für Spotify, Audible und Co. werden sie nicht erkannt. Angeblich soll das gehen, aber nirgends ist es klar beschrieben. An manchen Stellen liest es sich sogar so, als bräuchte ich dafür noch ein Zusatzgerät für mehrere hundert Euro. Muss wohl nochmal beim Akustiker nachfragen und wenn es nicht geht, ist das Experiment Hörgerät für mich erstmal gescheitert.

    Hallo Silversurger - cool, dass du ein Hörgerät zumindest testest.

    Ich weiß nicht was für ein Hörgerätemodell du hast, jedenfalls kann ich dir als Hörakustiker sagen: Doch, ein Hörgerät kann genau das Fettmarkierte in deinem Beitrag: Nämlich Störgeräuschunterdrückung und das Gesprochene in den Vordergrund holen. Es stimmt allerdings, dass die Störgeräusche bei der Hörgeräte-Erstanwendung natürlich intensiver wahrgenommen werden, weil du vieles davon wahrscheinlich früher wohl kaum mehr gehört hast. Ich kenne deine Hörkurve sowie die Ergebnisse bei den einschlägigen Sprachtests nicht, deswegen ist da eine Ferndiagnose schwer. Prinzipiell muss man sich an ein Hörgerät jedoch gewöhnen um den optimalen Nutzen daraus zu ziehen. Viel wichtiger ist jedoch ein kompetenter Hörakustiker, der an Hand einer sogenannten "Insitu-Sitzung" das Hörgerät optimal für dich anpasst. Wenn das nicht der Fall war, und er dich nur gefragt hat "lauter", "leiser", "klingt das unangenehm" usw. und an Hand dessen das Hörgerät eingestellt hat, dann ist das keine professionelle Betreuung sondern lediglich ein Herumpfuschen an der Grundeinstellung, welche für mich eine Verarschung des Kunden darstellt. Leider ist das unter Hörgeräteakustikern weit verbreitet - meist auf Grund von Zeitdruck, manchmal auch auf Grund von fehlender Kompetenz.

    Ich antworte mir mal selbst zum Thema Bluetooth-Konnektivität, denn ich habe mich inzwischen ein bisschen durchrecherchiert und vielleicht ist das Ergebnis ja für jemanden interessant, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt.

    Erstmal die gute Nachricht für alle Apple-Jünger: Alle gängigen iPhone-Modelle unterstützen die Kopplung mit Hörgeräten und das Audiostreaming auf selbige.

    Bei Android ist es leider komplizierter: Theoretisch ist Android seit Version 10.0 fit für Streaming auf Hörgeräte. Möglich macht es das Funkprotokoll ASHA (Audio Streaming for Hearing Aids). Leider ziehen aber viele Handyhersteller nicht mit. Einige, z. B. Motorola, integrieren ASHA generell nicht in ihre Geräte. Andere, z. B. Samsung und Xiaomi, definieren ASHA als Premiumfeature, das in ihre teuren Modelle eingebaut wird, in die Einsteiger- und Mittelklasse hingegen nicht. Erschwerend hinzu kommt, dass die ASHA-Unterstützung oft nicht aus den technischen Daten der Telefon ersichtlich ist. Man findet auf den Seiten von Hörgeräteherstellern und Akustikern Listen von kompatiblen Geräten, die aber oft den Eindruck machen, nicht vollständig und nicht aktuell zu sein.

    Mit Phonak gibt es unter den gängigen Hörgeräteherstellern einen, dessen Geräte mit so ziemlich jedem Androidhandy zusammenarbeiten, weil sie nicht ASHA, sondern einfaches Bluetooth verwenden. Ohne Nachteil ist das aber auch nicht, denn diese Übertragungsart verbraucht mehr Strom und ist weniger robust dagegen, sich mit anderen Bluetooth-Geräten, die über dasselbe Telefon gesteuert werden, ins Gehege zu kommen.

    Hinsichtlich Streaming hast du eh schon viel richtiges selbst recherchiert. Apple-Nutzer müssen sich hinsichtlich Konnektivität wenig sorgen machen. Android unterstützt prinzipiell auch das bluetooth-Protokoll der Hörgeräte, allerdings hapert es da noch an der Unterstützung von ASHA. Viele Handy-Hersteller setzen das wie von dir erwähnt, dieses Feature nur in ihren hochpreisigeren Produkten um (wie auch Apple, wo es ja auch kein wirklich günstiges Produkt gibt). Allerdings sollten alle neueren Smartphone-Produkte mittlerweile das entsprechende Bluetooth-Protokoll verbauen, was ein Streaming unterstützen sollte. Das funktioniert mMn recht gut, auch wenn der Stromverbrauch wie von dir genannt, etwas höher ist - aber das ist beim Apple-Pedant auch der Fall.

    Ein weiteres Problem ist, dass viele Hörgerätehersteller auch die Verbindungsoptionen - aus Platz- und kosmetischen Gründen, denn kleiner ist schöner - in so manchen Produkten weglassen. Das sollte man vorab mit dem Hörakustiker abklären. Zumindest ist es auch sinnvoll, wenn man ein neues Gerät anschafft mit welchen man plant, das Hörgerät zu verbinden, dies auf Konnektivität zu überprüfen. Dies kann man mit einem kurzen Mail an den Hörakustiker erledigen.

    MfG

    Neo

  • Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Infos!

    Ich weiß nicht was für ein Hörgerätemodell du hast

    Es ist ein Starkey Evolv AI 2400 RIC. Der Plan ist, falls ich damit gut zurecht komme, als nächstes zu testen, ob es auch die Version 1600 tut, die ich wohl ohne Zuzahlung bekommen könnte.

    Prinzipiell muss man sich an ein Hörgerät jedoch gewöhnen um den optimalen Nutzen daraus zu ziehen.

    Tatsächlich ist das mit den Geräuschen schon von Tag zu Tag besser geworden. Richtig störend ist nur noch Folienknistern und alles, was mit Wasser zu tun hat (Regen, Klospülung, Wasserhahn...). Aber du machst mir Hoffnung, dass das noch angepasst werden kann.

    Wenn das nicht der Fall war, und er dich nur gefragt hat "lauter", "leiser", "klingt das unangenehm" usw. und an Hand dessen das Hörgerät eingestellt hat, dann ist das keine professionelle Betreuung sondern lediglich ein Herumpfuschen an der Grundeinstellung, welche für mich eine Verarschung des Kunden darstellt.

    Ich fürchte, es war schon eher so, wie du es beschreibst. Verbunden mit der Ankündigung einer individuelleren Anpassung, wenn es nach Abschluss des Testtragens irgendwann um mein eigenes Hörgerät geht. Aber klar, eigentlich soll mich das Testtragen ja von dem Gerät überzeugen, daher ist es wenig sinnvoll, an der Stelle mit der Anpassung zu sparen.

  • Als nervig empfinde ich die Alltagsgeräusche wie Rascheln, Knarren, Klimpern usw., die ich jetzt viel lauter höre. Der verkaufstüchtige Akustiker argumentiert natürlich, dass das ein Erfolg sei und zeige, welche Geräusche ich offenbar seit Jahren kaum noch gehört habe. Mein Gefühl ist eher, dass das Hörgerät nicht das kann, was das Ohr kann, nämlich solche Geräusche in den Hintergrund drängen. Beispiel: Ich hatte auf dem Weg zum Akustiker eine leere Getränkekiste im Kofferraum. Auf der Hinfahrt, also ohne Hörgerät, dachte ich noch, ich darf nicht vergessen, dass die Kiste da ist und ich auf der Rückfahrt eine neue kaufen will. Die Sorge war unbegründet, denn auf der Rückfahrt - mit Hörgerät - haben die Flaschen im Kofferraum für mich so laut gescheppert, dass ich heilfroh war, als ich sie endlich los war...

    Ich empfand es am Anfang auch als eher störend "mehr/besser zu hören". Im Gegensatz z.B. bei der Brille, da gab es einen deutlich bessere "Aha" Effekt, als ich sie das erste Mal auf hatte. Beim Hörgerät hat es etwas gedauert, bis ich mich dran gewöhnt habe.

  • Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Infos!

    Es ist ein Starkey Evolv AI 2400 RIC. Der Plan ist, falls ich damit gut zurecht komme, als nächstes zu testen, ob es auch die Version 1600 tut, die ich wohl ohne Zuzahlung bekommen könnte.

    Tatsächlich ist das mit den Geräuschen schon von Tag zu Tag besser geworden. Richtig störend ist nur noch Folienknistern und alles, was mit Wasser zu tun hat (Regen, Klospülung, Wasserhahn...). Aber du machst mir Hoffnung, dass das noch angepasst werden kann.

    Ich fürchte, es war schon eher so, wie du es beschreibst. Verbunden mit der Ankündigung einer individuelleren Anpassung, wenn es nach Abschluss des Testtragens irgendwann um mein eigenes Hörgerät geht. Aber klar, eigentlich soll mich das Testtragen ja von dem Gerät überzeugen, daher ist es wenig sinnvoll, an der Stelle mit der Anpassung zu sparen.

    An den Starkey-Geräten ist nichts prinzipiell nichts auszusetzen, die hab ich früher auch gern empfohlen. Prinzipiell schenken die Hörgeräte-Modelle sich heutzutage recht wenig, die Qualität ist allgemein recht hoch und die Computerchips werden fast ausschließlich von einem Lieferanten produziert. Manche Marken holen jedoch aus dem vorgelegten Chip mehr heraus als andere, wobei man hier kein Pauschalurteil fällen kann: Das Hören ist und bleibt eine recht subjektive Angelegenheit, bei welchen der Alltag, Hörbiografie, Hörvorlieben, Gewöhnungseffekt, Trainingseifer und Rehabilitationsmaßnahmen nach der Hörhilfsmittelversorgung, sowie die Hörgeräteeinstellung eine sehr große Rolle spielen. Soll heißen: Keine zwei Menschen haben die exakt gleiche Hörwahrnehmung, auch guthörende Menschen nicht.

    Es macht sehr viel Sinn, nach einem Premium Gerät auch eine günstigere Variante anzutesten. Die meisten Hörakustiker wollen dir natürlich das teurere Modell andrehen, auch wenn bei vielen ein günstigeres Modell wohl ausreichend ist - das hängt natürlich wie immer an den im ersten Absatz genannten Kompnenten, von der Art und stärke der Hörschädigung wie auch von den gebotenen Zusatzfeatures und der Konnektivität ab. Auch bedeutet nicht immer eine höhere Frequenzbänderanzahl (womit gerne beworben wird) ein besserer "fit" für den Kunden - lasst euch davon nicht täuschen. Es gibt im Internet auch einige Testportale, an welchen sich manche Kunden orientieren. Hoershop.com ist ein solches Vergleichsportal, das Hörgerätevarianten zwar sehr wohlwollend aber einfach erklärend vergleicht. Die dortigen Beschreibungen deckten sich oft mit den Schilderungen meiner früheren Kunden. Auch deine beiden Starkey-Varianten wurden dort schon bewertet:

    https://www.hoershop.com/hoergeraete/te…-getestet-43681 (Starkey 2400-Modell)

    https://www.hoershop.com/hoergeraete/te…-getestet-43683 (Starkey 1600-Modell)

    Für mich ist es ein Unding, dass man einen Kunden ohne Insitu-Sitzung und damit einer ordentlichen Anpassung mit den Hörgerät auf die Straße schickt. Auf der anderen Seite kann ich den Hörakustiker schon verstehen, da er mit dir als Testträger keinen Cent verdient, erst bei einer positiven Kaufentscheidung. Umso wichtiger wäre meiner Meinung nach eine ordentliche Anpassung und nicht das gängige zeitsparende herumpfuschen an der Standartprogrammierung, die nur für wenige Kunden passend ist. Zumal es verschiedenste Programmierstrategien gibt (zB. NAL-NL 1 & 2, DSLv5 und einige andere) auf welche die Kunden höchst individuell reagieren.

    2 Mal editiert, zuletzt von ExMem021 (9. Januar 2023 um 15:01)