Aber die NFL hat doch auch vor 10 Jahren schon keine QBs entwickelt, vllt war man eher gewillt, einem jungen QB noch eine dritte Saison zu geben, während man heutzutage schon spätestens nach Jahr zwei die Reißleine zieht.
Würde ich anders sehen - Leute wie Kurt Warner oder Tony Romo waren Spätentwickler. Romo saß drei Jahre draußen, Warner wurde über die NFL-Europe erst zum Starter. Rodgers natürlich hinter Favre, wobei Green Bay auch noch heute zu den Ausnahmen gehört.
ZitatDass man einen jungen QB früher erstmal auf die Bank gesetzt hat, hatte mMn weniger damit zu tun, dass man ihn entwickeln wollte, sondern mehr damit, dass der Sprung von College in die NFL deutlich größere war, und ein junger QB oft schlicht nicht in der Lage war ein NFL Playbook umzusetzen. Heutzutage ist das ein deutlich kleineres Problem, denn sowas wie Playbooks gibts nicht mehr, es ist alles ein Baukasten aus Personal, Formation, Motinon, Konzepten, Reads, Hot Routes, Motions, Protections usw. Dadurch ist es viel einfacher, einen Gameplan so zu gestalten, dass ihn ein junger QB umsetzen kann.
Das ganze ist aber mit Kleister Lücken zustopfen und nicht einen QB zu entwickeln. Zur Entwicklung gehört dazu, dass ein QB selber erkennt, was auf dem Feld passiert, dass er selber Protections und Formationen umstellen und Plays callen kann. Und das kommt immernoch nur über die Erfahrung.
ZitatDass es heutzutage mehr Busts gibt, liegt mMn in erster Linie daran, dass mehr junge QBs eine Chance bekommen, aber man bekommt halt nur eine Chance. Und auch wenn viele junge QBs eine Chance bekommen, ist es halt auch gut möglich, dass man ein jahr später nicht mehr in der Position ist, wo man eine Chance bekommt. Verletzung ist das offensichtliche, aber es gibt ja auch gerade im College noch viele andere Umstände, die sowas zunichte machen können. Denn Geduld haben die Colleges mit den QBs ja oft noch weniger, als die NFL Teams.
In der FBS gibt es 134 Plätze für einen Starting QB und jeder QB kann heute ohne Probleme von der einen auf die andere Saison zu einem anderen College wechseln, wenn er auf die Bank verfrachtet wird. Das ist ein massiver Unterschied zur NFL, wo es 32 Plätze gibt und wo du auf der Bank nur eine Chance hast, wenn der Starter komplett Bockmist spielt oder sich verletzt. Wechseln geht eh für die jungen QBs nicht, außer du wirst getradet und da hast keinerlei Einfluss darauf, wo du landest - kannst also locker vom Regen in die Traufe fallen.
Dass man nur eine Chance erhält, ist halt das größte Problem und was oftmals falschl läuft in der NFL. Gerade Teams die ohnehin irgendwo im unteren Mittelfeld krebsen, haben doch gar nichts zu verlieren, wenn sie einen QB mal ein paar Wochen mehr Gelegenheiten geben. Auch einer kurzen Denkpause für einen QB kann ich was abgewinnen, wenn mein Ziel ist, ihn ein paar Wochen aus der Schusslinie zu nehmen und dann wieder eine Chance zu geben. Manche brauchen eben etwas länger.
Wenn ich allerdings ein Projekt wie Lance oder Richardson drafte, dann dieses Projekt trotz klar erkennbaren Defiziten einsetze, dann eine Verletzung in Kauf nehme und mich dann wundere, warum die Entwicklung stockt, dann frage ich mich, was so jemand hauptberuflich macht?