NFL Awards Season 2024

Dann versuche ich das doch gleich mal mit dem eigenen Thema - und hoffe es klappt:

Da es in den letzten Jahren immer interessante Diskussionen waren, hier wieder der Thread, in dem jeder seine Spieler/Coaches auszeichnen darf.

Wie in den letzten Jahren auch erst einmal beschränkt auf folgende Awards - wobei jeder natürlich gerne weitere Awards verleihen kann, wenn ihm welche auf der Seele brennen:

Most Valuable Player:

Coach of the Year:

Assistant Coach of the Year:

Offensive Player of the Year:

Defensive Player of the Year:

Offensive Rookie of the Year:

Defensive Rookie of the Year:

Comeback Player of the Year:

MVP = Josh Allen

Für mich ist dieser Award in diesem Jahr eine relativ klare Sache.

Josh Allen ist für mich der MVP in Person, denn es gab viele Spiele in denen er allein die Bills Offense getragen hat. Im letzten Jahr wäre er sicherlich auch schon ein Kandidat gewesen, da waren die 18 Interceptions aber einfach zu viel bzw. waren zu präsent, wenn man an die Saison von Allen gedacht hat. In diesem Jahr sind es nur 6 Interceptions gewesen, sein gesamtes Auftreten wirkte mMn viel reifer, ruhiger. Dazu 28 TD durch die Luft, weitere 12 am Boden und einige wirklich historische Spiele (wie z.B. gegen die Rams mit je 3 Passing- und Rushing-TDs). Ohne Josh Allen wäre die Saison der Bills definitiv anders gelaufen. Er ist der Motor dieser Offense und hat im Vergleich zum Vorjahr noch einmal einen erheblichen Schritt nach vorne gemacht, weshalb er mein MVP dieser Saison ist.

Jackson, der ja zumindest in den meisten Aufzählungen als der Konkurrent zu Allen bei diesem Award gesehen wird, hat natürlich auch eine tolle Saison gespielt, ist für mich aber kein Kandidat. Er und die Ravens Offense haben sehr von Henry profitiert und Jackson war für mich nicht der alleinige Motor, wie es Allen bei den Bills war. Dazu hat er einfach auch das (natürlich nicht wirklich objektive) Problem, dass das Narrativ seiner Saison jetzt schon sehr durch die erneut frühe Niederlage in den Playoffs geprägt worden ist.

Meine Alternative zu Allen wäre hier ganz klar Joe Burrow. Seine Saison geht aufgrund des Abschneidens der Bengals leider ein wenig unter. Aber was er für eine Saison gespielt hat, ist eigentlich wirklich unglaublich. Fast 5.000 Passing Yards, 43 TD bei nur 9 INT. Zwischendrin einen Stretch von acht (!!!) Spielen in Folge mit mindestens drei TD-Pässen. Logisch hat er auch sehr gute Playmaker bzw. hilft ihm die starke Verbindung zu Chase. Aber da waren Spiele dabei in denen er phasenweise wirklich gezaubert hat, obwohl er heftig unter Druck stand. Das war sehr beeindruckend und auch absolut MVP-würdig.

Noch zwei Anmerkungen:

Genau wie ich im letzten Jahr nicht nachvollziehen konnte, dass man ernsthaft Tua oder Purdy in dieser Diskussion nennen konnte, ist es mir auch in diesem Jahr komplett schleierhaft, wie hier Namen wie Goff oder Darnold auftauchen können. Auch wenn man beide mMn gar nicht miteinander vergleichen kann (da Darnold nochmal eine Nummer schwächer ist für mich), wären beide in ihren Teams nicht einmal MVPs und profitieren mMn schon sehr krass von den Leuten um sie herum - on und off field.

Und auch wenn es sicherlich unpopulär und langweilig ist, finde ich, dass auch Mahomes hier eine Erwähnung verdient hat. Ja, das war vermutlich die schwächste Chiefs-Offense seiner NFL-Karriere bisher. Aber alles was die Chiefs offensiv zur Stande gebracht haben, haben sie erreicht wegen Mahomes. Der hatte keine brauchbare Line vor sich, der hatte kein Rungame und der hatte phasenweise keine Reiceiver. Und klar wäre Kansas City ohne diese Defense niemals der #1 Seed in der AFC geworden - aber ohne Mahomes auch nicht. Dass seine Leistungen vielleicht nicht so überirdisch waren wie in den letzten Jahren, aber immer noch sehr gut, geht mMn auch etwas unter.

Headcoach = Kevin O'Connell

Hier bin ich eigentlich befangen. Dan Campbell ist noch nie HC of the Year geworden - was an sich schon eine Schande ist, denn wer, wenn nicht er hätte es verdient?

Allerdings hätte Campbell mMn letztes Jahr diesen Award gewinnen müssen. Deshalb gehe ich in diesem Jahr mit Kevin O`Connell von den Vikings. Der hat letzte Saison schon unglaubliche Arbeit geleistet mit immer wechselnden QBs und auch in diesem Jahr war es phasenweise Wahnsinn, was er aus einer Offense um Sam Darnold herausgeholt hat. Ich habe diesem Hype um Darnold nie getraut bzw. ist und bleibt er für mich kein guter QB, der dann ja auch seine Meltdown-Spiele zum prominentesten Zeitpunkt der Saison hatte. Aber was O`Connell in Minnesota leistet, hat ihn mMn in das absolute Top-Tier der NFL-Headcoaches gespült. Dazu ist er absolut sympathisch und wirkt wie ein bodenständiger Typ - ich mag ihn sehr gerne und halte ausgesprochen viel von ihm.

Ebenfalls erwähnen muss man natürlich Dan Quinn. Mit dem Saisonverlauf bei den Commanders hat niemand gerechnet und unterm Strich muss man das dann auch dem HC sehr hoch anrechnen. Von daher absoluten Respekt, was er da geleistet hat - das habe ich niemals kommen sehen. Trotzdem geht meine Stimme hier an O`Connell von den Vikings.

Offensive Player = Joe Burrow

Diese Kateogrie finde ich in diesem Jahr am schwierigsten. Es gab einfach viel zu viele herausragende Leistungen von unterschiedlichsten Spielern.

Saquon Barkley hätte sicherlich extrem gute Argumente für sich. Ehrlicherweise hätte er diese auch durchaus im MVP-Rennen, wenn das für mich persönlich nicht per Definition schon ein reiner QB-Award wäre. Seine Saison war unglaublich (über 2.000 Yards Rushing!) und er hätte hier den Sieg absolut verdient - keine Frage.

Ja`Marr Chase mit 1.708 Receiving Yards und 17 TDs - auch unglaublich stark der Junge.

Ich gehe hier trotzdem mit Joe Burrow. Wie oben schon erwähnt war das für mich eigentlich eine absolut MVP-Saison in wirklich nicht guten Umständen, nach dieser letzten Seuchen-Saison. Riesen Respekt vor der Leistung und den Zahlen. Für mich neben Mahomes und Allen (und noch vor Jackson) der dritte Elite-Elite-QB in der NFL aktuell. Das ist einfach immer Entertainment ihn spielen zu sehen und macht mir persönlich sehr großen Spaß.

Und schließlich finde ich hier noch eine Erwähnung von Jahmyr Gibbs angebracht. Klar sind "nur" 1.412 Rushing Yards dann irgendwo zu wenig, um mit den Henrys oder Barkleys der Liga bei solchen Awards mithalten zu können. ABER - und auch das geht mMn in der Bewertung von Gibbs immer etwas unter - Gibbs hatte 100 Runs weniger als z.B. Barkley. Bei Yards pro Run kann er mit allen anderen RBs mehr als nur mithalten. Dazu 16 Rush TDs (Platz 1 in der NFL), dabei keinen einzigen Fumble und nochmal über 500 Yards und 4 TDs durch die Luft. Warum die Lions in den wichtigen Phasen und vor allem gegen die Commanders nicht noch mehr auf Gibbs gesetzt haben wird für immer BJs Geheimnis bleiben, aber Gibbs gehört für mich zu den absolut besten RBs der Liga, der eine absolut außergewöhnliche Saison gespielt hat, die aufgrund der geringeren Volume leider etwas untergeht.

Defensive Player = Myles Garrett

Ich schaue beim Football ehrlicherweise immer lieber auf die Offense als auf die Defense. Von daher fallen mir die defensiven Auszeichnungen auch immer deutlich schwerer.

Aber für mich gibt es in der NFL drei herausragende Defensiv-Spieler - Micah Parsons, TJ Watt und Myles Garrett. Selbst wenn deren Teams mal keinen guten Tag haben, können dir diese drei Spieler ein Spieler komplett im Alleingang gewinnen. Alle drei habe ich in den vergangenen Spielzeiten schon stärker gesehen bzw. fand ich alle drei in diesem Jahr nicht über die ganzen Saison dauerhaft konstant, aber unterm Strich geht meine Stimme hier wie auch im letzten Jahr an Myles Garrett.

Die Umstände bei den Browns waren auch in diesem Jahr wieder unterirdisch und ich glaube diese ganze Watson-Nummer belastet den Kader/die Spieler mehr als man glaubt. Trotzdem performt der Junge nahezu immer und ist einfach mit seinem Skillset so unglaublich schwierig zu bremsen.

Müsste ich abseits der drei genannten einen Spieler nennen, dann wäre es in der abgelaufenen Saison vermutlich Trey Hendrickson oder Danielle Hunter gewesen. Hendrickson als Sack-Leader mit 17,5 Sacks und so ziemlich der einzige Lichtblick einer ansonsten schlechten Defense. Und Hunter in einer der besten Defenses der Liga mit der höchsten Passrush-WinRate in diesem Jahr.

Erwähnen möchte ich noch die komplett absurden ersten fünf Spiele von Aidan Hutchinson. Logisch ist er mit nur fünf Spielen kein Kandidat für einen Season-Award. Aber 7,5 Sacks und seine Zahlen was Pressures und Co angeht in fünf Spielen waren schon der absolute Wahnsinn. Vermutlich eine Pace, die niemand auf eine gesamte Saison halten kann, aber wenn er nach seiner Verletzung wieder an diese Leistungen wird anknüpfen können, dann kann er mMn in die Riege der "großen drei" vordringen und hier in den kommenden Jahren ein ernsthafter Anwärter für diesen Award werden.

Offensive Rookie = Jayden Daniels

Letztes Jahr war das für mich der absolut spannendste Award, da es hier unglaubliche Rookie-Leistungen gab - Stroud, Nakua, LaPorta, Addison, Dell, Flowers, Gibbs, Achane.

In dieser Saison gibt es hier mMn eigentlich nur einen logischen Sieger und auch nur einen logischen Zweitplatzierten:

Der Award muss an Jayden Daniels gehen. Riesen Respekt für seine Leistungen. Die waren die gesamte Saison über schon wahnsinnig stark. Aber gerade in den letzten Saisonspielen und dann jetzt in den Playoffs hat er gefühlt noch einmal zugelegt und sieht keinesfalls aus wie ein Rookie. Er spielt so ruhig, so selbstbewusst - einfach unfassbar gut. Das hätte ich niemals für möglich gehalten, vor allem nicht im ersten Jahr!

Der "Leidtragende" dieser herausragenden Leistungen von Daniels ist Brock Bowers. Analog zu Sam LaPorta im letzten Jahr spielt der für einen (Rookie-) TE eine absolut historische Saison, aber leider spielt ein Rookie-QB ebenfalls überragend, so dass der Award eben an den QB geht. Aber was Bowers da in echt miesen Umständen und mit phasenweise echt gruseligem QB-Play in Las Vegas veranstaltet hat war schon Extraklasse! 112 Catches (die drittmeisten Catches aller Passempfänger in der gesamten NFL) für fast 1.200 Yards (die achtmeisten Yards aller Passempfänger) sind echt überragend und hätten eine Auszeichnung mehr als verdient gehabt.

Ansonsten waren die Rookie-Leistungen im Vergleich zum Vorjahr aus meiner Sicht überschaubarer. Brian Thomas Jr. und Ladd McConkey wären hier noch eine Erwähnung wert als produktivste Passempfänger bzw. Bucky Irving als klar bester Rookie-RB, der maßgeblich beteiligt war am Erfolg der Buccs in diesem Jahr.

Defensive Rookie = Jared Verse

Diesen Award finde ich auch extrem schwierig. Die Zahlen von Jared Verse waren vielleicht gar nicht so beeindruckend, aber seine Leistungen in einer sehr jungen Rams-Front fand ich schon sehr stark. Vielleicht hilft ihm da auch das Playoff-Spiel gegen die Vikings, welches mir in Erinnerung geblieben ist, aber ich habe jetzt keinen anderen Defense-Rookie, den ich über ihn stellen würde.

Quinyon Mitchell wäre sicherlich eine Alternative, aber von dem habe ich unterm Strich auch zu wenig gesehen um ehrlich zu sein. Müsste ich einen zweiten Kandidaten nennen wäre es bei mir Kamari Lassiter von Houston. Sicherlich wird man objektiv gesehen Mitchell als den noch besseren Rookie-CB ansehen müssen. Aber immer wenn ich Houston gesehen habe, fand ich Lassiter extrem stark. Als 2nd Rounder hatte ich ihn zudem nicht so sehr auf dem Schirm bzw. andere CBs deutlich höher als ihn vor dem Draft. Daher eine für mich unerwartete, aber sehr starke Entwicklung.

Assistent Coach = Ben Johnson

Hier gibt es sicherlich viele bemerkenswerte Leistungen in diesem Jahr, trotzdem darf es aus meiner Sicht hier nur einen Sieger geben - Ben Johnson.

Vielleicht bin ich befangen - mag sein. Aber was die Lions Offense in der Regular Season in diesem Jahr auf das Feld gezaubert (und gezaubert ist genau das richtige Wort) hat, war unglaublich. Selten bis nie habe ich eine derart kreative, innovative Offense gesehen bei der es einfach Woche für Woche riesigen Spaß gemacht hat zuzuschauen. Ja, die Defense der Vikings war auch stark, die der Eagles ebenfalls - und deren Coaches haben auch hervorragende Arbeit geleistet - keine Frage. Aber die Offense der Lions zu bestaunen war für mich so außergewöhnlich, dass dieser Preis in diesem Jahr endlich (denn die letzten beiden Jahre wurde Johnson hier nicht bedacht) an BJ gehen sollte/muss.

Zitat von trosty

Burrow hat letztes Jahr 7 Spiele verpasst, das ist nichtmal die halbe Saison. Wo ist das ein Comeback ?

Du sagst ja selber, dass Verletzungen kein Muss-Kriterium sind. Vielleicht ist daher bei Burrow gar nicht seine Verletzung in der Vorsaison der Aspekt, der ihn für diesen Award qualifiziert, sondern seine Rückkehr zu den absoluten Top-Tier-QBs in dieser Saison.

Burrow galt nach dem Run bis in den SuperBowl als der neue heiße Scheiß und der QB der NFL hinter Mahomes. Der Status hatte danach schon etwas gelitten, zumindest in meiner Wahrnehmung. Und diese Saison war dann wieder absolut Elite von Burrow (für mich sogar MVP würdig bzw deutlich würdiger als z.B. Goff oa) und somit sein Comeback ganz oben.

Für mich jetzt auch nicht die naheliegendste Wahl, aber auch nicht komplett abwegig.