• Offense: Wie schön eine Statistik täuschen kann, sieht man an den New Orleans Saints. Statistisch gesehen rangierte der Angriff letzte Saison NFL-weit nur auf Rang 19 und dass obwohl die von Mike McCarthy geleitete Offense mit 426 die meisten Punkte in der NFC erzielte. Für großartige Veränderungen gab es also keinen Grund und so wurden in der Offseason nur zwei neue Starter geholt. Ex-Steeler Wayne Gandy ersetzt den nach St. Louis getradeten LT Kyle Turley. Von den Rams kam Ernie Conwell, um die langjährige Tight-End-Misere zu beenden. Da die Offense im Gegensatz zu 2002 nicht runderneuert wurde, erhofft man sich allein schon dadurch und durch die Erfahrung, die junge Spieler wie McAllister, Bentley oder Stallworth 2002 sammelten, eine Leistungssteigerung.

    Quarterbacks: Ein halbes Jahr lang waren alle Augen auf die rechte Schulter von Aaron Brooks gerichtet, der nach Saisonende unter`s Messer musste. Das Problem scheint überwunden und so konzentriert sich Brooks (2002: 3572 Yards, 27 TDs, 15 INTs) vor allem darauf, an drei Dingen zu arbeiten: Die Completition Rate muss von 55% in Richtung 60% steigen, Defenses sollen besser gelesen werden und Brooks soll ein größerer Führungsspieler werden.
    Für einen Sechstrundenpick wurde Todd Boumann aus Minnesota geholt, um Jake Delhomme zu ersetzen. Bislang waren die Eindrücke gut und Boumans starker Wurfarm lässt Delhomme ein wenig vergessen. Trotzdem wäre es gut, wenn Boumann noch etwas mehr Zeit zur Eingewöhnung bekommen würde. J.T. O’Sullivan und ex-Jet Tony Woodbury kämpfen um den 3. Platz. Falls einer der beiden zum Einsatz kommen müsste, wäre das eine Katastrophe.

    Running Backs: Ginge es nur um den Starter, müssten die Saints kaum einen Vergleich scheuen. In seinem ersten Jahr ließ Deuce McAllister (1388, 352 Yards, 16 TDs) Vorgänger Ricky Williams vergessen und lag lange Zeit in den Rushing Statistiken vor dem Heisman Trophy Gewinner, bevor eine Knöchelverletzung und der Dezembereinbruch auch ihn mit nach unten zogen. Allein am Aufnehmen von Blitzen muss der Pro Bowler arbeiten. Eine schwere Verletzung könnte sich zum Desaster für die Saints entwickeln, denn hinter McAllister sieht es mau aus.
    Der wieselflinke Curtis Keaton hat sich gegenüber 2002 deutlich gesteigert, aber das war für den letztjährigen Totalausfall keine Kunst. James Fenderson und Tavian Banks, der nach einer schweren Knieverletzung ein Comeback versucht, sind bestenfalls Nr.3-RBs. Wenn man vor Saisonbeginn einen RB verpflichten würde, wäre das keine Überraschung.
    Die Saints werden wahrscheinlich nur mit einem Fullback in die Saison gehen und das wird wie in den Jahren zuvor Terelle Smith sein. Der gehört zu den zehn besten Blockern der Liga, ist aber sowohl als Ballträger als auch als Passempfänger kaum zu gebrauchen. Das kann verschmerzt werden, denn ein FB steht bei weniger als einem Drittel der Spielzüge auf dem Feld.

    Wide Receiver: Mit Abstand die beste Gruppe der letzten 10 Jahre und genügend Leute meinen, die beste in der Saints-Geschichte überhaupt. (Zugegeben, die Saints waren nie als Könige des Passspiels bekannt ;)). Joe Horn ist nach seinem dritten Pro Bowl in Folge weiter eine Bank. Den zweiten Starter-Posten sollte sich Speedster Donte Stallworth sichern, der als Rookie auf 42 Receptions und 8 TDs kam, obwohl er sich mir Zerrungen herumschlagen musste. Ein spezielles Stretchingprogramm soll ähnliche Probleme in Zukunft verhindern. Als dritter WR wird Jerome Pathon auflaufen. Eigentlich ist der ein typischer Nr.2-WR, aber die Saints leisteten sich 2002 den Luxus und ließen einen mit $10 Millionen dotierten Vierjahresvertrag springen, damit Brooks genügend Anspielstationen hat. Nachdem Pathon sich 2001 schwer verletzt hatte, meldete er sich 2002 43 Receptions zurück und legte Frühjahr 10 Pfund Muskelnmasse zu. Sogar ESPNs Len Pasquarelli, nicht gerade als Saints-Freund bekannt, glaubt, dass dies eines der besten WR-Trios der Liga ist.
    Auf Rang 4 rangiert Michael Lewis. Das Special-Teams-As wird zwar kein kompletter Receiver mehr, aber mit seiner Geschwindigkeit zieht er Defenses vor allem tief auseinander. Derrick Lewis ist außerhalb von New Orleans ein totaler no-name, aber der Trainerstab hält sehr viel von ihm und der 5. Platz scheint sicher. Im ersten Pre-Season-Spiel gegen Philadelphia durfte er starten. Druck kommt von den Rookies Talman Gardner und Kareem Kelly, die überraschenderweise noch in den 6. und 7. Runde zu haben waren, wobei die ein wenig mit „Dropsies“ zu kämpfen haben.

    Tight End: Hoffentlich hat Ernie Conwell einen guten Arzt. Nimmt man die Erfahrungen der letzten 5 Jahre, wird er den gut gebrauchen können. Egal wen die Saints auch starten ließen, eher über kurz als über lang schlugen sich alle TEs mit Verletzungen rum. So ging es auch David Sloan im letzten Jahr, was zur Folge hatte, dass alle Tight Ends zusammen nur auf 27 Receptions und 2 TDs kamen. Dass ist gerade für eine West Coast Offense viel zu wenig. Jetzt darf Conwell seine Gesundheit auf Spiel setzen. Der gehört sicherlich nicht zu Liga-Elite, ist aber zuverlässig und dank seiner Flexibilität wird er gelegentlich auch als H-Back eingesetzt werden. Sloan, der gerade an der Schulter operiert wurde, rutscht auf 2. Um den letzten Platz kämpfen Walter Rasby, ein Blocking-Spezialist, und Boo Williams, der als ehemaliger WR seine Stärken beim Passfang hat.

    Offensive Line: Die OLine gehörte 2002 zu den besseren der Liga, obwohl drei neue Starter eingebaut werden mussten. Daran sollte sich nichts ändern, auch wenn Kyle Turley wurde nach St. Louis abgeschoben wurde. Als Ersatz kam Wayne Gandy. Der 32-Jährige hat sicherlich nicht Turleys Potenzial, spielte letzte Saison aber nicht schlechter als KT in dessen ersten Jahr als LT. Außerdem bringt Gandy Führungsqualitäten mit, die Turley, der mit seiner Art ein Team spalten kann, völlig abgehen.
    In der Mitte bleibt alles wie gehabt, falls die Spieler nichts verlernt haben. Kendyl Jacox und vor allem LeCharles Bentley bilden meiner bescheidenen Meinung nach eines der besten Guard-Duos der Liga. Beide würden am liebsten Center spielen, doch der Posten geht zum wohl letzten Mal an Jerry Fontenot. Mit 36 jagt der keiner Defense mehr Schrecken ein, hält aber mit Erfahrung und Technik die OLine zusammen. Auf der rechten Seite gibt es wie 2002 einen Kampf zwischen Spencer Folau und Victor Riley. Riley hat gerade im Laufspiel mehr Potenzial als Folau, was der aber mit fehlerlosem Spiel ausgleicht.
    Wo sich die Saints von den meisten anderen Teams unterscheiden, ist, dass man es geschafft hat, genügend Ersatzspieler zu verpflichten. Neben Riley/Folau stehen mit Scott Sanderson ein erfahrener Backup und mit OT Jon Stinchcomb (2. Runde) und G Montrae Holland (4. Runde) talentierte Rookies bereit.


    Defense: Der Augenblick, ab dem die Saints-Defense letzte Saison auf verlorenen Posten stand, lässt sich genau fest machen. Im Hinspiel gegen Atlanta erarbeitete Falcons-Head-Coach Dan Reeves einen Gameplan, der die Schwäche der Saints offen legte: Der Verteidigung fehlte es an Geschwindigkeit, vor allem in der Mitte. Angefangen bei den DTs über MLB Charlie Clemmons bis zurück zu den beiden Safeties konnte die Defense vor allem im Passspiel mit 3+Receiver-Sets ausgespielt werden. Kam dann noch ein Screen Pass auf einen RB hinzu, hechelten die Verteidiger erstmal hinterher und ließen dabei zu viele Big Plays zu. Diese Strategie musste von den restlichen Gegnern nur noch kopiert werden. Damit war der Saints-Einkaufszettel für die Off Season geschrieben: Schnellere Spieler mussten her. Auf mindestens 5 Positionen gibt es neue Starter und daher wird die Hauptaufgabe von DC Rick Venturi sein, eine Einheit zu formen, damit nicht eine Gruppe von 11 Spielern, sondern eine Defense auf dem Platz steht.

    Defensive Tackle: Das Front Office um GM Mickey Loomis hat eine ganz interessante Truppe zusammengestellt, die aber nur schwer einzuschätzen ist. Idealerweise würde Grady Jackson als Nose Tackle auflaufen, während Erstrundenpick Jonathan Sullivan sich in der „3 technique“ aufstellt, was den Saints ein solides Duo geben könnte. Jackson hat zwar Pro Bowl-Talent, neigt aber seit seiner Zeit in Oakland zu Übergewicht, was ihn zum Risikofaktor macht. Zwar erschien er mit akzeptablen 340 Pfund im Camp, aber dass er nicht am Frühjahrstraining teilnahm, verbannt ihn vorerst ins Second Team. Er wird keinen Tag früher als zu Saisonbeginn fit sein. Sullivan hat zwar Talent, einen guten Antritt und Arbeitseifer, doch die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass auch hoch gedraftete DTs Anlaufschwierigkeiten haben, und „Sully“ war zudem noch Junior.
    Ganz gut sieht es bei den Backups aus. Kenny Smith ist ein typischer „3 technique“-DT, der sein Potenzial in seinen ersten beiden Profijahren wegen fehlender Konstanz zu selten umsetzte. Das hat sich 2003 geändert, aber bislang waren es fast nur Camp-Eindrücke. Ex-Titan Henry Ford ist solide und kann mit seiner Erfahrung aus 76 Starts auch als End aushelfen. Martin Chase ist das Gegenteil von Smith: kein großes Potenzial, aber dafür ein harter Arbeiter, der praktisch nur gegen den Lauf verteidigt und für den Nose-Tackle-Job in Frage kommt.

    Defensive Ends: Die Stärke in der Defensive Line liegt klar bei den Ends. Darren Howard und Charles Grant sind sehr ähnliche Typen: athletische Spieler, die gut gegen Lauf und gegen den Pass verteidigen. 2002 kamen sie zusammen zwar nur auf 15 Sacks, doch Howard schlug sich mit mehreren kleinen Verletzungen herum und Grant war in seiner Rookie-Saison die erste Saisonhälfte nur Backup. Der Trainerstab erwartet einiges von den beiden. Ich auch.
    Willie Whithead rückte ins zweite Glied zurück, nachdem er letztes Jahr startete, bis Grant weit genug war. Über die Draft kam Melvin Williams, der wegen eines Kreuzbandrisses in seinem letzten College-Spiel in die 5. Runde durchrutschte. Williams trainiert mit, aber dass er ein Faktor in dieser Saison wird, scheint mir trotz Trainer-Lob unwahrscheinlich. Im Bedarfsfall wird man Ford oder Smith „ausleihen“ müssen. Beide können das spielen, sind aber eben doch erstmal Tackles.

    Linebacker: SLB Sedrick Hodge geht in seine zweites Jahr als Starter und sein drittes Profijahr überhaupt. Der Trainerstab hofft, dass Hodge, der ein hervorragender Athlet ist, aber das College etwas grün verließ, 2003 den Durchbruch schafft. Die Camp-Eindrücke sind viel versprechend. In der Mitte setzen die Saints auf Arbeitsteilung. Ex-Charger Orlando Ruff wurde als Run Stopper geholt, während Darrin Smith vor allem für die Passing Downs zuständig sein wird. Auf der Weakside kämpfen Ex-Dophin Derrick Rodgers und der letztjährige Drittrundenpick James Allen um den Starterposten. Rodgers hat die größere Erfahrung, neigte in Miami aber zu unkonstantem Spiel. Die Saints setzten ihn etwas anders ein und hoffen, das Problem dadurch in den Griff zu bekommen. Allen ist athletischer und könnte auch starten, aber ein Jahr hinter Rodgers wird ihm nicht schaden. Ganz klar, mit dieser Truppe gewinnt man keine Spiele, aber wenn sie hier auch nicht verloren werden, ist das Ziel erreicht.

    Cornerbacks: Zum ersten Mal seit 1999 darf Dale Carter wieder ein Trainingslager bestreiten und die Vorbereitung scheint dem 32-Jähringen gut zu tun. Carter war bislang einer der besten Spieler im Camp, bevor er Knieprobleme bekam. Ihm gegenüber spielt Fred Thomas, ein etwas unterschätzter Spieler, der sehr gut covert, aber kein Mann für INTs ist und wegen seiner durchschnittlichen Größe in der Red Zone gegen große WRs Schwierigkeiten bekommen kann. Aus Atlanta kam Ashley Ambrose zurück. Der hat nicht mehr die Schnelligkeit früherer Tage, kommt aber mit Routine über die Runden. Keyou Craver hat Rang vier im Depth Chart sicher. Der letztjährige Viertrundenpick hat Starter-Talent, ist aber wie viele junge CBs noch zu wechselhaft in seinen Leistungen. Der letzte Platz wird an einen No-name gehen und Fakhir Brown darf sich die größten Chancen ausrechnen.

    Safeties: Auf keiner Position war der „Need for Speed“ so deutlich wie bei den Safeties und konsequenterweise wurden beide Starter ausgetauscht. Via Trade kam Tebucky Jones aus New England, wo er sowohl als CB als auch als FS eingesetzt wurde. Die Saints glauben, dass er aufblühen wird, sobald er auf Dauer auf einer Position spielen kann. Die Camp-Eindrücke waren sehr gut, aber bei aller Athletik wird auch er erstmal Lehrgeld bezahlen müssen. Wesentlich größere Schuhe hat SS Mel Mitchell zu füllen, der in seinem zweiten Profijahr die Nachfolge von Sammy Knight antritt. Mitchell hat weder Knights Erfahrung noch dessen Gespür für Turnover, doch dafür hat er die Größe und den Speed, um Fehler in Grenzen zu halten. Auch hier gilt wie bei Jones, das Lehrgeld bezahlt werden wird, nur darf die Rechnung nicht zu hoch werden. Sein Backup ist der letztjährige Starter Mike Bellamy.

    Special Teams: 2002 hatten die Saints die besten Special Teams der Liga und in diesem Jahr ist kein drastischer Leistungsabfall zu erwarten. Pro-Bowl-Returner Michael Lewis hat seinen Job genauso sicher wie K John Carney. Mr. Automatic hat zwar nicht mehr die Schussstärke, um von weiter als max. 53 Yards zu treffen, aber darunter ist er eine Bank. P Mitch Berger kam aus St. Louis und ersetzte Toby Gowin, den es zurück nach Dallas zog. Pro-Bowl-Special-Teamer Fred McAffee ist genauso zurück wir Steve Gleason, der letztes Jahr die bessere Saison von beiden spielte, aber McAfee bekam eine Art „Ehren-Oscar“ für sein Lebenswerk.

    Rookie Report: Den besten Eindruck hinterließ bislang Viertrundenpick Montrae Holland, der nicht nur die Trainer überraschte, sondern dank einer Verletzung von Bentley auch mit den Startern trainieren durfte. Jonathan Sulllivan muss nach seinem kurzen Holdout etwas aufholen und trainiert, wie man es erwarten durfte: engagiert, aber ohne großartig aufzufallen. Die übrigen Rookies – sind eben Rookies. Keiner drängt sich für einen Starterposten auf, aber im Gegensatz zu früheren Jahren wird dies mit Ausnahme von Sullivan auch von keinem Spieler erwartet. Am ärgerlichsten ist die Entwicklung bei LB Cie Grant. Der Drittrundenpick war zwar nur für die Special Teams vorgesehen, aber da er wegen Uni-Regularien nicht an den Mini-Camps teilnehmen konnte und sich zu Beginn des Trainingslagers eine Zerrung zuzog, ist er bei aller Athletik ziemlich hinten dran.

    Spielplan:
    Sun. 9/7 @ Seahawks 4:15 p.m.
    Sun. 9/14 Texans 1 p.m.
    Sun. 9/21 @ Titans 1 p.m.
    Sun. 9/28 Colts 8:30 p.m.
    Sun. 10/5 @ Panthers 1 p.m.
    Sun. 10/12 Bears 1 p.m.
    Sun. 10/19 @ Falcons 1 p.m.
    Sun. 10/26 Panthers 1 p.m.
    Sun. 11/2 @ Buccaneers 1 p.m.
    Week 10 off week
    Sun. 11/16 Falcons 1 p.m.
    Sun. 11/23 @ Eagles 1 p.m.
    Sun. 11/30 @ Redskins 4:05 p.m.
    Sun. 12/7 Buccaneers 1 p.m.
    Sun. 12/14 Giants 8:30 p.m.
    Sun. 12/21 @ Jaguars 1 p.m.
    Sun. 12/28 Cowboys 1 p.m.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • So nun also endlich ein Preview von einem Team,dass ich sehr gut leiden kann. :daumenho:
    Gute Arbeit Derek.Alles präzise auf den Punkt gebracht.Besonders gespannt bin ich auf Tebucky Jones und ob es sich gelohnt hat,den etwas langsameren Sammy Knight dafür ziehen zu lassen.Wie sieht denn deine persönliche Prognose für die kommende Spielzeit aus?

  • Prognose: 4. hinter den Panthers

    Brooks bricht wieder ein das sollte für uns reichen :rotfl:

    die Hoffnung stirbt zuletzt :D

    " You see a lot of teams with stats and all of that, but the only thing that really counts is the wins."............Steven Davis

  • Toller Preview, DB! Ich werde bestimmt mit dem ausgedruckten Bericht die ersten Spiele der Saints verfolgen.

    Weisst Du was mit Nate Turner ist; steht der noch auf IR? Er sollte ja der schnellste Rookie WR mit den sichersten Händen und eine grosse Nachwuchshoffnung sein!

  • Von Turner habe ich seit dem ACL-Riss nichts mehr gehört und im Kader wird er nicht geführt. Kann sein, dass sie ihn wegen der Verletzung, die einen Einstieg ins Training erst im September möglich machen würde, nicht gelistet haben. Vielleicht haben sie sich aber auch auf ein "Injury Settlement" geeinigt und ihn entlassen, was überraschenderweise ;) nicht durch die Medien ging.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Zum ersten Mal habe ich mir eine Preview ausgedruckt. Man weiss ja nie ob man es in einem Jahr noch nachlesen kann. :rolleyes:
    Bei den Saints ist es wohl nicht anders wie bei den meisten Teams - ein oder zwei wichtige Ausfälle und die Begründung oder auch der tatsächliche Grund für ein schlechteres Abschneiden als prognostiziert, ist gefunden.
    Wenn ich die Einschätzungen so lese beginne ich natürlich zu zweifeln, dass nach meinem Dafürhalten mit den Saints kein Blumentopf zu gewinnen ist. Ich hätte mir da noch eine persönliche Einschätzung von Derek gewünscht.
    Eigentlich muss es frustrierend sein, wenn man den späteren Champion zweimal besiegt und am Ende ohne einen klitzekleinen Erfolg dasteht. Irgendetwas sagt mir, dass auch in der kommenden Saison den Saints die Luft ausgeht. Vor 2 Jahren sind sie in den letzten 3, 4 Spielen regelrecht verprügelt worden. Charakterlos hatte man sie bezeichnet. Letztes Jahr gab es zwar knappe Niederlagen, aber es waren wieder die letzten 3 Spiele. Von den letzten drei Partien der Jahre 2000 bis 2002 haben die Saints eine Bilanz von 1-8.

    Die letzten 5 Spiele der Saints:

    1996: 1-4 (3-13)
    1997: 2-3 (6-10)
    1998: 1-4 (6-10)
    1999: 1-4 (3-13)
    2000: 2-3 (11-7)
    2001: 1-4 (7-9)
    2002: 2-3 (9-7)

    Für mich rangieren die Saints noch hinter den Panthers auf Platz 4 der Division.

  • Was die Statistik angeht, ist die etwas irreführend. Unter Ditka spielten die Saints ja konstant schlecht, egal ob es Dezember oder September war. 1:4 (bei 3-13) oder 2-3 (bei 6-10) liegt ziemlich genau im Schnitt. 2000 waren die Saints so vom Verletzungspech verfolgt, dass schon 2 Siege ein kleines Wunder waren. 2001 war ein Einbruch, der aber mit 2002 nicht vergleichbar war. Gegen die Vikes verlor man mit dem letzten Spielzug, die waren am Saisonende „hot“ und der beste Laufangriff traf auf eine miese Laufverteidigung. Die Panthers gewannen mit Ausnahme der Partie in Pittsburgh 4 der letzten 5 Saisonspiele und eben auch gegen N.O. Da fällt`s mir etwas schwer, einen inneren Zusammenhang zu den Vorjahren zu sehen, der über die Ergebnisse an sich hinaus geht.

    Was eine Prognose angeht, bin ich sehr vorsichtig. Letztes Jahr lag ich mit der Bilanz ziemlich richtig, sagte aber einen völlig falschen Saisonverlauf voraus. In dieser Spielzeit ist das ein wenig Kaffeesatzleserei, denn die Leistung der Defense ist kaum einzuschätzen. Bei den Spielern sehe ich eine Verbesserung, ob oder bis wann man sich findet, ist die große Frage. Damit das einigermaßen schnell geht, holte man nicht Jungspunde, sondern mit Jones, Ruff, Rodgers oder Ambrose Leute, die schon Erfahrung mitbringen. Ich bin da recht optimistisch, da es nicht darum geht, eine Top 10-Defense zu haben, sondern statistisch gesehen ins Mittelfeld zu rücken.

    Ähnlich ging man bei der Offense vor. Gandy und Conwell haben auch schon einiges mitgemacht. Hier sind die Fragezeichen McAllister (im Fall einer Verletzung) und die OLine, denn immer wenn man einen 36-jährigen Center hat und einen 32-jährigen OT einbaut, kann das auch schlechter als erwartet laufen, denn in dem Alter kann die Leistung ganz schnell nachlassen.

    Was die mögliche Bilanz angeht. Wenn ich gut drauf bin, komme ich auf 12 Siege ;), bei mieser Laune auf 7.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Zitat von Derek Brown

    In dieser Spielzeit ist das ein wenig Kaffeesatzleserei, denn die Leistung der Defense ist kaum einzuschätzen. Bei den Spielern sehe ich eine Verbesserung, ob oder bis wann man sich findet, ist die große Frage. Damit das einigermaßen schnell geht, holte man nicht Jungspunde, sondern mit Jones, Ruff, Rodgers oder Ambrose Leute, die schon Erfahrung mitbringen. Ich bin da recht optimistisch, da es nicht darum geht, eine Top 10-Defense zu haben, sondern statistisch gesehen ins Mittelfeld zu rücken.

    Die Unerfahrenheit der Spieler war weiterer Grund für das Scheitern in die PO zu kommen. Die Saints hatten nicht die "Führungs"-Spieler, die wussten, wie man ein Team motiviert und in die PO bringt.
    Neben Leuten mit mehr Speed mussten deshalb auch erfahrene Spieler geholt werden.
    Dieses gilt sowohl für D als auch O.

  • Führungsspieler sind was Schönes, aber ich würde die nicht überbewerten. Sammy Knight war ein Team Leader, aber als es darauf ankam, machte ihn das auch nicht schneller, es verhinderte nicht Brooks’ Verletzung oder dass die WRs Probleme mit CBs bekamen, die sie an der Line of Scrimmage jammten (Pathon weiß schon genau, warum er so viel Zeit im Kraftraum verbracht hat).

    Gerade wenn Spieler bewiesen haben, dass sie was können und es dann zu „Einbrüchen“ kommt, wird die Schuld ja gerne bei mangelnder Führung und da am besten beim Coach gesucht. Nicht, dass es das nicht gibt, aber oft gibt`s da spielerische Probleme, die schwerwiegender sind. Die Saints setzten letzte Saison z.B. auf eine Defense mit zwei massigen DTs, aber das System wurde durch den ligaweiten Trend zum verstärkten Passspiel ausgehebelt: Was nützt es, eine Stärke in der Mitte zu haben, wenn da keiner durch will? Und wenn Gegner durch die Mitte wollten, ging das gut, weil Hand und Jackson fett waren und Clemmons einfach zu langsam reagierte. Da hätte auch ein charismatischer Spieler wie Favre nicht viel ändern können, auch wenn es wie gesagt immer gut ist, solche Leute zu haben.

    BTW, ein netter Artikel: http://www.nfl.com/news/story/6571458

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Zum einen hast Du sicherlich recht mit der sportlichen Leistung.

    Aber ich habe auch nicht gehört, dass in den letzten Wochen ein Ruck durch die Mannschaft ging. Der einzige, der sich wutschnaufend gegen den Collaps gestemmt und einigen Leuten die Meinung gesagt hat - und anscheinend überzogen hat - war KT. Ansonsten war es zu ruhig vor, während und nach den Spielen. Da war die Mannschaft zu fatalistisch.

    Haz gab paar Tage nach Season-End ähnliche Kommentare ab. Das Team ist talentiert, doch es fehlte das menschliche Aufbäumen gegen die Niederlagen. Brooks z.B. hat in dieser Situation bei frühzeitig beendeten Drives auch nur herumgekaspert statt das Team anzufeuern und zu motivieren.

    Nicht umsonst ist Maturity ein vielfach benutztes Wort in dieser Preseason.

  • Klar fiel der Begriff oft, aber in erster Linie kam das von Fans und Journalisten, weil die keine andere Erklärung hatten, da der Trainerstab während der Saison Besseres zu tun hatte, als der Presse Probleme zu erklären und mit den eigenen Schwächen hausieren zu gehen. Dass die WRs in der zweiten Saisonhälfte Schwierigkeiten an der Scrimmage Line hatten, erklärte McCarthy z.B. erst im April.

    Gerade wenn man sich die letztjährige Defense anschaut, muss man sich fragen, wer da noch hätte „maturen“ sollen. Erst gegen Ende der Saison startete mit Grant überhaupt ein Rookie und Hodge war der einzige Second Year Player. Der Rest waren alles alte Hasen, und gerade die waren es, die schlecht spielten. Deswegen ersetzte man die jetzt auch durch jüngere (Jones, Mitchell, Sullivan), nicht erfahrenere Spieler.

    Im Angriff sehe ich das genauso. Klar, manche Leute regen sich darüber auf, dass Brooks nach einer INT lächelt und nicht mit dem Kopf gegen `ne Wand rennt, und deswegen versucht man ihn auf einen „konventionellen“ QB zu trimmen. Aber in der Offense fehlte es nicht an Führungsspielern. Da waren Horn, Fontenot und meinetwegen auch Turley, aber was hätten die schon groß sagen können, was über Parolen hinausgegangen wäre?

    Die OLine ist ein schönes Beispiel. Vor der Bye Week spielte die stark, war danach aber nicht mehr so effektiv, obwohl das mit Ausnahme von Bentley alles routinierte Leute waren. Da fehlte es nicht an Führung, aber Bentley verletzte sich und die Gegner hatten mittlerweile Zeit, die Schwächen zu scouten. Dito bei den WRs: Stallworth wurde nach seiner dritten Zerrung nicht mehr richtig fit, die WRs wurden härter angegangen und schon litt das Passspiel. Dazu kamen noch McAllisters uns Brooks’ Verletzung und schon hat man eine bessere Erklärung für die Angriffsschwierigkeiten am Saisonende, nur ist die nicht so griffig wie „Maturity“.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Zitat von Derek Brown


    Was die mögliche Bilanz angeht. Wenn ich gut drauf bin, komme ich auf 12 Siege ;), bei mieser Laune auf 7.

    :thup:
    Wenn man sich die Spiele der Vorjahres anschaut und die neuen Gegner betrachtet, dann komme ich auch auf 12-4 (mit gefärbter Brille).
    Allerdings ist in der NFC South von Platz 1 -4 auch alles möglich!
    Ich tippe trotzdem auf PO;