Philadelphia Eagles Season Preview
Rückblick
Die Saison 2002-03 war ein Jahr der Enttäuschung. Zwar holte man den Titel in der NFC East und eine 12-4-Bilanz. Doch das große Ziel wurde wieder mal verpasst. Zum zweiten Mal in Folge scheiterten die Eagles im NFC Championship Game. Das lag zum größten Teil an der wirklichen starken Leistung der Tampa Bay Bucs, die später auch den Superbowl gewannen. Zum anderen aber auch an einem katastrophalen Play-Calling von Andy Reid. Dieses Jahr heißt es, einen neuen Anlauf zu wagen.
Offense
Ein neuer vereinsinterner Punkterekord in der vergangen Liga und doch: Irgendwas fehlte in der Offense. Mal waren es die WR die nicht frei wurden. Mal funktionierte das Laufspiel nicht. Und dann immer wieder die Kritik, die Eagles-Offense würde sich zu sehr auf McNabb verlassen. Punkte an denen die Birds zu arbeiten hatten und dies immer noch tun. Die WCO bei den Eagles geht ins vierte Jahr und funktioniert immer besser.
Quarterbacks
Dazu eine kleine Anekdote. Ein Quarterback, der im vergangenen fünf Spiele macht und vier davon gewann sitzt im Mini-Camp bei der Autogrammstunde. Ein alter Mann kommt auf ihn zu. Er fragt: „Are you gonna play this year, son?“. Antwort: “I hope not.” Dieser junge Mann, der nicht hofft spielen zu müssen, war A.J. Feeley, Third-String-Quarterback der Philadelphia Eagles. Keine Frage, auf der Quarterback-Position sind die Eagles so tief besetzt wie kaum ein Team in der Liga. Starter Donovan McNabb ist der unumstrittene Teamleader. Er ist und bleibt einer der gefürchtesten Scrambler der Liga. Doch hat er auch bewiesen, dass er ein hervorragender Pocket-Passer ist wenn’s drauf ankommt. McNabb wurde noch im vergangenen Jahr mit einem Rentenvertrag ausgestattet, so dass er den Eagles noch lange erhalten bleiben wird. Backup ist Koy Detmer, der im letzten Jahr drei Viertel lang das Spiel seines Lebens gegen die Niners machte. Als er verletzt vom Spielfeld getragen wurde, kamen seine Teamkollegen und bedankten sich bei ihm dafür, eine der bewegensten Szenen der abgelaufenen Saison. Und dann ist da noch der oben erwähnte A.J. Feeley, der auch seine Qualitäten hat und noch dazu ein paar der besten Wutausbrüche der Liga. Dass während der Off-Season kein Team an ihm Interesse zeigte, verwundert heute noch sämtliche Experten.
Running Backs
Die Position, die bei den Eagles durch den noch immer aktuellen Staley-Holdout am meisten unterschätzt wird. Wie der „Fall Staley“ ausgeht, lässt sich noch nicht sagen. Duce Staley ist ein wichtiges Teil in der Offense und erzielte 2002 über 1000 Yards. Fakt ist jedoch: Correll Buckhalter wird, egal ob Staley zurückkehrt oder nicht, viele Leute überraschen. Buckhalter hat alles was ein guter RB braucht. Er findet die Löcher in der D, hat Power und ist blitzschnell. In seiner Rookie-Saison vor zwei Jahren hatte er 586 Yards zu Buche stehen. Doch diese Zahl täuscht. Denn Buckhalter war der Nummer-2-Running-Back und erzielte 4,5 Yards pro Versuch. Letztes Jahr riss er sich noch vor der Saison das Kreuzband, hat sich davon aber, wie es aus mehreren Quellen heißt, wieder vollständig erholt. Als weiterer Running Back steht 2nd-Year-Man Brian Westbrook im Kader. Westbrook wurde letzte Saison nur sporadisch eingesetzt hat sich aber als fangstarker und schneller RB ausgezeichnet. Besonders seine Fähigkeit Screen-Plays fast in Perfektion ausführen zu können, sollte ihm in Reid’s WCO in diesem Jahr mehr Spielanteile geben. Außerdem begrüßen die Eagles in diesem Jahr einen neuen Fullback in ihren Reihen. John Ritchie kam von Oakland, dafür ging Cecil Martin zu den Raiders. Ritchie, der wegen seiner Blut-Orgien auf dem Spielfeld bekannt ist, ist meiner Meinung nach ein Upgrade. Beim Blocken dürfte er Martin ungefähr gleich stehen, aber er ist in der Offense eine bessere Waffe, weil er auch für Screens oder ähnliches zu gebrauchen ist.
Tight Ends
Chad Lewis’ Wichtigkeit für das Team der Philadelphia Eagles geht nach unten. Ich denke darin besteht kein Zweifel. Im vergangenen Jahr war er nicht mehr eine von McNabb’s beliebtesten Anspielstationen. Seine Fähigkeiten sind dennoch nicht zu unterschätzen. Fangsicher und kraftvoll – die zwei Attribute die keinem TE fehlen dürfen hta Lewis auf alle Fälle noch. In Philadelphia liegen die Hoffnungen dennoch auf Rookie L.J.Smith. In seinem Collegeteam an der Universität von Rutgers hat Smith gezeigt, dass er ein wichtiges Stück für die Eagles sein kann. Smith gehört auf dieser Position eindeutig die Zukunft, auch wenn Lewis in den ersten Wochen noch als Starter auflaufen wird. Wann Smith jedoch seinen Posten bekommt ist für mich nur eine Frage der Zeit. Als Nummer-3-TE wird sich voraussichtlich Mike Bartrum durchsetzen, der auch als Longsnapper fungiert.
Wide-Receiver
Wie habe ich mich über die Eagles-WR in den vergangenen Wochen ausgelassen. Noch immer bin ich der Meinung, dass der absolute Star-Receiver fehlt. Die Receiver der Eagles sind alle samt talentiert. Doch es fehlt die klare Hierarchie. Mal ist James Thrash der Go-to-guy, mal Todd Pinkston, mal ist der Running Back der beste Receiver. Fangen wir mit der eigentlich gedachten Ordnung an. Nummer-1-Receiver ist für mich James Thrash. Thrash ist und bleibt McNabb’s Liebling. Das machte sich bemerkbar, als der QB in der vergangenen Saison ausfiel und Thrash’s Statistiken deutlich fielen. Anders bei der Nummer 2 Todd Pinkston. Dem Mann mit den vielleicht dünnsten Beinen der Liga wird im Camp wieder ein Formsprung prophezeit. Schon im vergangenen Jahr verbuchte er Karriere-Bestleistungen in Receptions (60), Receiving yards (798) und Touchdowns (7). Fehlt die Nummer 3, die Freddie Mitchell und Rookie Billy McMullen ausraufen wollen. Mitchell soll in diesem Jahr sein Break-Out-Year haben. Er hat im Sommer mit McNabb gearbeitet und Donovan hat mher als einmal erwähnt, wie sehr sich „Hollywood“ entwickelt hat. Rookie McMullen ist schnell und athletisch, wird aber noch Zeit brauchen um sich an die NFL-Luft zu gewöhnen. Mitchell wird aller Voraussicht nach das Duell für sich entscheiden. Bleibt noch Freddie Milons zu erwähnen, der im letzten Jahr verletzt war und deswegen schwer einzuschätzen ist. WR Sean Morey hat auch Chancen den letzten Cut zu schaffen, ist aber eher ein Special-Teamer.
Linemen
Keine besonderen Neuheiten in der Offense Line. Und das ist auch gut so, denn bei diesem Mannschaftsteil ist die Eingespielheit extrem wichtig. Meiner Ansicht nach haben die Jungs in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet, so dass es auch keinen Grund für eine Neuverpflichtung gab. Die Sacks gegen McNabb resultierten meist daraus, dass er keinen Receiver fand und nicht, weil die Pocket zusammenbrach. Tra Thomas und John Runyan außen, Hank Fraley in der Mitte und Jermane Mayberry und John Welbourne als Guards. Das würden jeden Offensive Coordinator erfreuen. In der O-Line also keine großen Probleme.
Defense
Gefragt gegen welche Defense es am schwierigsten zu spielen sei, antwortete die Mehrheit der NFL Coaches: Philadelphia. Warum? Jim Johnson’s „Bring the house or at least act like it“-Taktik und die schnellen Defensive Backs der Eagles machen den Gegnern schon seit Jahren das Leben schwer. Brian Dawkins hat die Philosophie der Eagles-D vor kurzem als „controlled chaos“ beschrieben. Besonders in der zweiten Hälfte der letzten Saison, als McNabb verletzt war, zog die D an und war einmal Garant für eine versöhnliche Abschlussbilanz der Eagles. Mit Tampa Bay würde ich die Eagles-Verteidigung als beste in der Liga bezeichnen.
Linebacker
Stark, aber nicht Liga-Spitze. Seit dem Abgang von Jeremiah Trotter gibt es in Philadelphia ein nicht zu unterschätzendes Loch auf der Position des MLB. In diesem Jahr haben die Eagles Barry Gardner und Levon Kirkland ziehen lassen und sich einen All-Down-Back geholt: Mark Simoneau. Simoneau war letztes Jahr bei den Falcons kam aber nicht viel zum Einsatz. Dennoch setzen die Birds große Stücke auf ihn. Vor allem gegen den Lauf muss Simoneau zeigen, was er drauf hat, denn sonst könnte die Laufverteidigung wieder die Achilles-Ferse in der Eagles-D sein, wie schon vor zwei Jahren. In der Off-Season hat man sich zudem die Dienste von Nate Wayne gesichert und dafür Shawn Barber ziehen lassen. Die Linebacker dürften konstante Leistungen bringen. Nicht mehr, nicht weniger. Ike Reese, Carlos Emmons und Justin Ena werden am meisten in den Special Teams auffallen.
Defensive Backfield
Das Backfield ist der Juwel in der Defense-Krone, die sich die Eagles aufsetzen können und wollen. Cornerbacks Troy Vincent und Bobby Taylor sind wohl das beste Duo ihrer Sorte in der NFL. Dahinter lauern junge Spieler wie Lito Sheppard oder Sheldon Brown. Auch wenn die beiden Vincent und Taylor auf kurz oder lang beerben werden, so ist der Starter-Posten für die Veteranen, beide mehrmalige Pro-Bowler, für dieses Jahr wohl gesichert. Auch die Safeties sind absolute Ligaspitze. Brian Dawkins ist der mentale Leader der Defense und ist wohl mit keinem anderen Free Saftey in dieser Liga zu vergleichen: 62 Tackles, 3 Sacks, 4 Fumble Recoveries, 2 Interceptions und ein Defensive Touchdown lautet seine beeindruckende Bilanz. Auf der Position des Strong Safety haben die Eagles Blaine Bishop ziehen lassen. Auf seiner Position wird Spektakuläres von 2nd-Year-SS Michael Lewis erwartet. Lewis ist schnell und ähnlich wie Dawkins ein harter Hitter. Auch auf dieser Position sind die Eagles mit Norman LeJeune und Clinton Hart mit jungen und hungrigen Ersatzleuten besetzt.
Linemen
Der Abgang von Hugh Douglas könnte der Line trotz allem mehr weh tun, als prognostiziert. Natürlich haben die Eagles in der ersten Runde nach oben getradet und sich Jerome McDougle gesichert. Aber er ist und bleibt ein Rookie und als Douglas-Ersatz wird er im ersten Jahr wohl nicht in Frage kommen. DTs Corey Simon und Darwin Walker, sowie Brandon Whiting und Derrick Burgess auf der Position des Defensive End sollten aber dennoch für genug Druck sorgen, um den gegnerischen Quarterback in Verlegenheit zu bringen. Viele Hoffnungen liegen auch auf Rückkehrer Hollit Thomas, der lange verletzt war und auf der Entwicklung N.D. Kalu. Fazit: Die Defensive Line ist trotz des Douglas-Abgangs eine starke Waffe in der Eagles-D. Dennoch stellt sich die Frage, wie man Hugh auf kurz oder lang ersetzen kann.
Special Teams
Zu den Special Teams möchte ich nur wenige Worte verlieren. Als Returner verließ Brain Mitchell die Eagles in der Off-Season. Der Verlust war vor allem ein emotionaler, da Bmitch einer der beliebtesten Eagles-Spieler war. Was die Eagles gewonnen haben ist aber Explosivität beim Return. Brian Westbrook, Lito Sheppard und Freddie Milons haben vor allem Speed und können freigeblockte Löcher besser nutzen als der alternde Mitchell. Jedoch wird sich eventuell auch die Zahl der Fumbles erhöhen. Die Special Teams der Eagles gehörten in den letzten Spielzeiten immer zur Liga-Elite. Das Personal ist, von den Returnern abgesehen eigentlich gleich geblieben. Deshalb mache ich mir darüber keine Sorgen
Kicking & Punting
Wenn man sieht wie David Akers vor dem Spiel die 60-Yarder durch die Torstangen haut, dann möchte man am liebsten Gott danken, dass man so einen tollen Kicker hat. Bis auf den Total-Aussetzer gegen die Giants im letzten Saison-Spiel ist auf Akers Verlass. Auf der Punter-Position hat Sean Landetta die Eagles in Richtung St. Louis verlassen. Als Ersatz sicherte man sich Kyle Richardson, der mit den Ravens schon den Superbowl gewann. Manche meinen, dass die Punter-Position schwächer geworden ist. Denen ist nur zu entgegnen. Denk an die Offense der Ravens im Superbowl-Jahr. Da konnte man das Punten perfektionieren. Obwohl mit Landetta ein sehr guter Mann ging, sehe ich auch hier keine Probleme.
Guys to watch
RB Correll Buckhalter – Ohne Frage die Lauf-Hoffnung der Eagles für die unmittelbare Zukunft.
WR Freddie Mitchell – Schafft er das Break-Out-Year? McNabb glaubt: Ja.
SS Michael Lewis – Zwei Worte: Hard Hits!!
Fazit und Prognose
Kommen wir zum Abschluss dieser Vorschau: Meine Prognose für die kommende Saison. Meiner Ansicht nach haben sich die Eagles als verbessert. Zwar ließ man Douglas ziehen und holte sich keinen Nummer-1-WR. Doch das Team an sich wurde insgesamt schneller gemacht. Die drei Schlagworte für die Saison sind also: Speed, Speed, Speed. Man darf nur hoffen, dass diese nicht gegen die Eagles verwendet wird. Ich persönlich erhoffe mir viel von Buckhalter und hoffe auch, dass die Receiver besser eingestzt werden. Und Donovan: Wenn keiner frei ist….Lauf!!!! Tu es einfach. Egal, was die Kritiker sagen. Lauf!!!!
Der Spielplan ist meiner Ansicht nach schwer: Die Teams NFC South und der AFC East sind schwere Gegner. Dazu kommt ein hartes Auswärtsspiel in Green Bay. Gegen die Giants wird man sich traditionell wieder mal hart tun. Von 9-7 bis 13-3 ist echt alles drin, da sich viele Spiele meiner Ansicht nach erst in den letzten Plays entscheiden werden. Darin lag in der Vergangenheit oft der Schwachpunkt der Birds. Sie spielten gut, machten aber die wichtigen Plays nicht, die machten dafür immer die anderen. Wenn sich das ändert sehe ich eine rosige Zukunft.
Für dieses Jahr sehe ich……(Trommelwirbel)…..11-5, Divisionssieg, aber keinen Superbowl-Einzug. Bei aller Liebe für die Eagles. Den Ring werden wir auch dieses Jahr nicht kriegen.