Lieber Gott,
kennst du mich noch? Ich bin’s....Madness.
Um gleich mal eines klar zu stellen, Herr, diese Episode von letzter Woche tut mir unendlich leid. Aber: Es war nicht mal wirklich meine Schuld. Diese hinterlistige Monster von einem Ballfallenlasser, das vor sieben Tagen mit Dir sprach, hat nämlich mal wieder Tatsachen komplett verdreht. Darum hier, was wirklich geschah, nur für den Fall, dass Du es verpasst hast: Ich bin nicht schimpfend davon gelaufen. Ganz im Gegenteil. Ich wollte gerade zum Gebet ansetzen, da hat mir dieser Kerl mit der 81 doch glatt sein Buch „How to make a million bucks and blame everbody else“ über die Birne gedrechselt. Gefesselt und geknebelt lag ich dann stundenlang in einem dunklen Raum, von dem man sagt, dass dort normalerweise der Running Back Coach der Philadelphia Eagles arbeitet. Kein Wunder also, dass da ewig keiner kam.
Aber genug von mir. Reden wir mal über Dich, Herr. Ja, über Dich. Die Chemie zwischen uns haut nämlich derzeit gar nicht hin und an mir liegt das garantiert nicht, lieber Gott. Also nehmen wir deswegen mal die danach am nächsten liegende Ursache und das wärst dann: Du. Und komm mir jetzt nicht mit Gotteslästerung. Ich hab immer gedacht wir wären ein Team. Gut, du magst sagen, dass hätten die Eagles nach der T.O.-Verpflichtung auch gesagt. Und für wahr: Ich sehe da durchaus Parallelen. In der Anfangszeit dachte ich echt, das mit uns beiden würde auf ewig funktionieren, Herr. Ich hab gebetet, Du hast die Bällchen geschubst, es war eine Wonne mit uns zwei. Zumindest an Deinen guten Tagen. Manchmal, das wirst Du zugeben müssen, warst Du weniger gut drauf. Aber, hey: Jeder macht mal einen Fehler, auch wenn er kein Mensch ist.
Doch die Tage der guten Zusammenarbeit scheinen vorbei zu sein. Lieber Gott, nimm es mir nicht übel, aber ich halt schon mal die Augen offen, zwecks Alternativen Kräften mit nachweislich übernatürlichen Fähigkeiten. Ich denke da zum Beispiel an den griechischen Gott Pan. Wer würde besser zu meinem schönen Adler-Völkchen passen, als der Gott der Wälder, Wiesen und Berge? Pan ist ein Mischwesen zwischen Mensch und Ziegenbock, die Spitzen seiner krummen Bockshörner reichen bis zum Himmel. Seine Bekleidung ist ein Leopardenfell und in seiner Begleitung tanzen stets Nymphen, Satyrn und Silenen. Bei letzteren zwei bin ich mir nicht sicher, was das überhaut ist. Hört sich aber lecker an. Allerdings: Pan ist auch das Vorbild des christlichen Teufels. Und so weit will ich dann doch nicht sinken, wird sind ja hier nicht bei den Cowboys und nach L.A. wollen wir auch nicht um ziehen.
Na gut, dann hätte ich noch einen Kandidaten: Min, ägyptischer Gott der Männlichkeit. Football ist und bleibt ein männlicher Sport, da kann Marge mir ruhig auf den Hut steigen. Min hält einen Dreschflegel in der Hand. Die Ägypter opferten ihm Kopfsalate und aßen diese dann, in der Hoffnung, eines Tages so männlich zu werden, wie der gute Menu-ka-mut-f, so sein voller Name. Dargestellt wurde mit einem erregierten Phallus. Ja, richtig gehört, Herr. Der Kerl hatte ne Lunte stehen, da hätte ein ganzes Pfadfinderlager drunter übernachten können. Die alten Ägypter waren halt nun mal Dreckschweine. Trotzdem: Wenn ich genau überleg: Für ein Football-Team ist so ein Symbol nichts, nicht mal für eins dessen Quarterback Jeff Garcia heißt.
Na ja, lieber Gott. Mangels Alternativen werden wir zwei beide zumindest mal kommissarisch weiterarbeiten müssen. Nächsten Sonntag kannst du zeigen, was Du drauf hast. McNabb spielt wahrscheinlich nicht, über Terrell Owens brauchen wir nicht zu reden, und der Gegner heißt New York. Böse Zungen mögen behaupten, es wäre schändlich gegen ein Team Hilfe zu fordern, das nicht mal die Minnesota Vikings schlagen kann. Tja. Herr, das da siehst Du mal wie verzweifelt ich bin. Mal schauen, was rauskommt, mich überrascht eh nichts mehr. Bis nächsten Donnerstag dann.
Amen