das vet-ding könnte aber aus meiner sicht in der tat der springende punkt sein. als ich zu dem team gekommen bin, war das eine ernstzunehmende franchise, wo "just win, baby!" nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt wurde. der atumn wind war nicht nur ein relikt aus längst vergangenen tagen und slogans wie "commitment to excellence", "the quarterback must go down", "we take what we want" usw. nicht bloß irgendwelche sprüche. sie haben auch damals nicht superbowls in serie gewonnen, aber man hat grundsätzlich positiv in die kommende saison geblickt und war gespannt was passiert. mittlerweile lautet das einzige motto "there is always next year", der gegnerische quarterback geht beim abknien in der victory formation down, man nimmt sich vielleicht ein fieldgoal und aus just win baby, wurde just win maybe oder sowas wie 8-8 baby. den unbedingten "will to win" hab ich bei al davis trotz all seiner defizite immer deutlich gespürt. der hat dann zwar irgendwann seinen touch verloren, aber die mentalität eines champions, die maßgeblich dafür verantwortlich war, dass er so viel erreicht hat, war bis zu seinem letzten atemzug da. davis war in seiner karriere für viele highlights und knackige sprüche verantwortlich, mein persönliches war seine reaktion auf die aussage von cable, wo dieser nach einer 8-8 saison zum besten gegeben hat "we are not losers anymore" und davis in seiner reaktion das gesicht verzogen und trocken gemeint hat, yeah, wenn das die welt ist in der du lebst... das ist die raiders mentalität mit der ich "groß geworden bin" und die ich sehen will und von der eigentlich nichts mehr übrig ist.
ich hab mich auch nach nur einer winning season in freaking 18 jahren nicht daran gewöhnt, dass dieses team laufend abstinkt, laufend hanebüchene ausreden vorgeschoben werden und es offensichtlich vermessen ist, wenn es einem nicht genügt, ein bissl die chiefs zu ärgern und bis zur 20 eine ganz okay offense zu haben. mir ist es auch völlig egal, wer da jetzt wo scheisse gebaut hat. im endeffekt ist gruden (aktuell) da der ultimative verantwortliche. das einzige was mich interessiert sind wins und den anspruch darf und muss man als fan einer nfl franchise einfach haben. in dieser liga gibt es u.a. einen salary cap und ein draft system, um sie so ausgeglichen wie möglich zu gestalten. das ist nicht fussball, wo der finanziell beschränkte zweitligist gegen den großen fcb niemals eine chance haben darf. das bringt mich auch gleich zum punkt, um den kreis zu schließen. ich komm mir mittlerweile irgendwie vor wie ein fcb fan, der plötzlich 18 jahre ständig gegen den abstieg oder maximal im unteren mittelfeld spielt, aber den verein eben auch noch aus anderen zeiten gekannt hat. von daher: hat man es kommen sehen können bzw. sogar kommen sehen müssen, absolut. aber ich werde mich niemals damit abfinden, punktuelle highlights abzufeiern, wenn im edeffekt das auf der strecke bleibt, was einzig und allein zählt: just win, baby! in der raidernation gibt es mittlerweile eine ganz generation von fans, die dieses team gar nicht anders kennen. ich kann schon irgendwie verstehen, dass es für die sowas wie ein gewinn ist, wenn man statt drei, sieben spiele gewinnt und laufend die einäugigen unter blinden mit raiders alltime greats verwechselt werden. diese loser mentalität ist mittlerweile dermaßen fest in der fanbase verankert, was mit der aktuellen führung dieser franchise auch nicht weiter verwunderlich ist. entweder man hat schon längst resigniert, oder man ist eben damit zufrieden, die ganz kleinen brötchen zu backen. ist beides nicht mein ding. meine enttäuschung bezieht sich also eher darauf, dass es sich die akutelle führung in diesem lange gepflegten loser-umfeld gemütlich gemacht hat und jeden noch so kleinen erfolg als riesending verkaufen will und damit sogar weitgehend durchkommt. hätte, wäre, wenn... und überhaupt, there is always next year. pffft! auch wenn ich nur ein klitzekleiner furz in der raidernation bin, nicht mir freunde! denn das ist nicht die (football)welt in der ich lebe(n will).
Ein Post, den ich zu 100% unterschreiben kann.
Es ist eben besonders schade, weil man es tatsächlich noch anders kennt ... eine Zeit, in der die Raiders meist konkurrenzfähig waren, nach Höherem strebten und aus bitteren Niederlagen erst recht Motivation schöpften (SB-Einzug in der Saison nach der "Tuck Rule"). Das kennen die jungen Anhänger ja gar nicht mehr - eine neue (Fan-)Generation wächst mit Mittelmäßigkeit und schneller Zufriedenheit auf. (Was aber nun kein reines Raiders-Problem ist, sondern ligaweit zu beobachten ist).
Man schaue sich nur einmal die Spieler aus dem damaligen SB-Team an ... Rich Gannon, Tim Brown, Lincoln Kennedy, Trace Armstrong, Charles Woodson ... das waren ja (im Vergleich zu heute) tatsächlich Akteure aus einer anderen Welt. Ohne jetzt alte Zeiten glorifizieren zu wollen, aber diese Führungsfiguren und Persönlichkeiten hatten ja (vor allem aufgrund ihrer Leistung!) eine ganz andere Aura, ein vollkommen anderes Standing als heute ... Mentalität, Seriosität und Professionalität waren da noch Werte und Eigenschaften, die eine ganz andere Bedeutung hatten. Ich will, wie gesagt, hier nicht von alten Zeiten reden und natürlich gibt es auch heute noch Spieler, auch bei den Raiders, die dies beherzigen, aber allgemein zeigt der Trend eben, aus meiner Sicht, in die andere Richtung. Und das ist, wie erwähnt, kein reines Raiders-Problem, sondern ligaweit zu beobachten.
Das Problem und die Gefahr bestehen nur darin, dass sich eine solche losing-culture oder Zufriedenheit mit Durchschnitt (7-9, 8-8 Saisons) ganz schnell etabliert und dann auch nur sehr schwer wieder abgelegt werden kann. Natürlich besteht bei solch andauernder Mittelmäßigkeit, gerade wenn man auch mal bei ein paar teuren Free-Agents danebenliegt, stets die Gefahr des Jobverlustes für HC und/oder GM (je nach Geduld und Kompetenz des Owners), aber gerade wenn man eine solche Jobgarantie wie Gruden hat verliert dieses potentielle Damoklesschwert natürlich auch irgendwann seine Wirkung. Gut, vielleicht wird er dann sogar 2020 oder 2021 entlassen, hat aber durch die Vertragslänge keinerlei Risiken zu befürchten. Wobei es bei Gruden zusätzlich erstaunt, dass er nicht dazulernt bzw. sich in die laissez-faire Mentalität mit einreiht, da er eben bei seinem ersten Stint noch mit oben genannten Persönlichkeiten wie Gannon & Co. zu tun hatte ... er weiß also, wie es auch anders geht.
Natürlich kann er sich nicht solche Spieler schnitzen und das Rad der Zeit auch nicht umdrehen ... aber man hat mitunter doch den Eindruck er ist einfach satt und genügsam geworden ... nicht unbedingt des Geldes wegen, sondern einfach weil ein bißchen mitspielen und nicht auf dem letzten Platz der West zu landen reicht.
Dabei sind die Voraussetzungen ja sogar besser als anderswo ... treue und ergebene Fans, ein State-of-the-Art Stadion (Corona mal ausgelassen) und eben eine außergewöhnliche Jobgarantie ... da dachte ich schon er will, auch aufgrund seiner alten Verbundenheit mit der Franchise, mal etwas "zurückgeben" (vielleicht das falsche Wort) und in Zusammenarbeit mit Mayock nicht unbedingt gleich an glorreiche alte Zeiten unter Madden anschließen, aber doch die Franchise insgesamt auf ein höheres Niveau in allen Belangen heben.
Die Chiefs sind unerreichbar, aber die Chargers und vor allem Broncos im Umbruch ... wer weiß, wie lang das noch so ist. Los Angeles hat mit Herbert seinen QB und wird auch nicht mehr so oft so viele knappe Spiele verlieren, aber in LV weiß man ja immer noch nicht was man nun an Carr hat und was nicht (Teil der Lösung oder Teil des Problems?) und dazu eben der allgegenwärtige Gruden mit unbegrenzter Machtfülle ... aber nur minimalem Fortschritt, wenn überhaupt.
Und das ist schade ... denn die Raiders sind und bleiben nunmal eine NFL-Ikone, das ist einfach so ... aber wenn es so weitergeht wird dieser Status immer häufiger durch alte Schwarz-Weiß-Bilder und nicht durch aktuelles sportliches Potenzial unterlegt ... und das ist und wäre eben schade.