Der frühere Dolphins-Coach Tony Sparano war zwar nicht der erfolgreichste Head-Coach in der NFL, hat aber einen Trend kreiert, der auch über 15 Jahre später noch in fast jedem NFL-Spiel Anwendung findet (wofür man ihn posthum eigentlich in die Hall of Fame aufnehmen sollte): Gewinnt man den Münzwurf, überlässt man dem Gegner zuerst den Ballbesitz.
Hat am Sonntag ein weiterer Coach für einen Taktik-Kniff gesorgt, der bald Usus wird?
Nach der ersten Tua-Interception gegen die Bills war ich zunächst angepisst, aber dann dachte ich schnell: Naja, eigentlich war es nur ein vorgezogener Punt. Als Tua später eine weitere LongBomb-Interception beim 3. Versuch warf, konnte man schon vermuten, dass dahinter ein Taktik-Kniff mit kalkuliertem Risiko steckte.
Und tatsächlich: Nach dem Spiel hat Mike McDaniel bestätigt, dass es sich bei diesen beiden Interceptions um ein bewusst einkalkuliertes taktisches Risiko gehandelt hat.
Ich finde diese Variante sehr clever & spannend!
Bei einem LongBomb-Wurf gibt es vier Möglichkeiten:
- Receiver fängt den Ball
- Receiver wird gefoult
- Incomplete Pass
- Interception
Das ist eine Art Freilos mit einer ca. 50%-Chance auf einen großen Raum-Gewinn inkl. First-Down. Ich könnte mir vorstellen, dass dies zukünftig von mehreren, bzw. (fast) allen Coaches aufgegriffen wird.
Natürlich besteht die Gefahr eines Return-TDs, aber den gibt es beim Punt auch und außerdem, wenn die Offense-Spieler vorab von der erhöhten Interception-Gefahr wissen, ist die Return-TD-Gefahr auch geringer.
Und natürlich ist diese Idee nicht komplett neu, allerdings schon die Variante, dass man diese bei (fast) jedem 3rd&long anwendet.
Nutzt man diese Taktik-Variante dauerhaft, bedeutet es dann natürlich auch, dass die Defense-Coordinator darauf reagieren werden und die DBs noch weiter zurück ziehen. Das kann dann aber auch für die OCs/QBs neue Möglichkeiten eröffnen, um auf andere Art den First-Down zu erzielen.
Ich finde diese neue Variante sehr spannend.
Gut gemacht, Mike McDaniel. 