Wir haben hier zwar schon weit über 500 Songs behandelt, aber dies ist der zweite in Folge, dessen Beschreibung man beginnen kann mit:
Wir gehen genremäßig in eine Richtung, die wir hier im Spiel noch nicht so oft hatten (oder gar nicht?).
Ehrlich gesagt hatte ich Banause bislang komplett verschlafen, dass es überhaupt ein Genre mit diesem Namen gibt. Dementsprechend war mir die Band, die als dessen wichtigste Vertreterin gilt, ebenfalls unbekannt.
Der Song beginnt mit einem unangenehmen Ton, als ob jemand unsachgemäß über eine Gitarrenseite schabt. Dieser geht über in ein sehr tief und langsam gespieltes Riff. Hat ein bisschen was von Black Sabbath in Zeitlupe. Nach zwei Minuten beginne ich mich zu fragen, ob das überhaupt schon der Song ist oder es sich nur um den Soundcheck für die Gitarre handelt, während die Band noch ihrem Kerngeschäft nachgeht. Irgendwann kommt dann aber ein Schlagzeug hinzu, also sind wir wohl doch im Song. Eine weitere Weile später, die meisten anderen Lieder wären schon zweimal vorbei, tritt der Song in eine neue Phase über, die mit reichlich Beckengeschepper eingeläutet wird. Als man schon nicht mehr damit gerechnet hätte, tritt plötzlich Gesang auf den Plan. Wenn man es denn so nennen möchte, denn treffender beschrieben wäre es wohl als Gegröle eines besoffenen Kiffers. Teile dieser Diagnose bestätigt dann auch recht unverblümt der Text. Wer davon überrascht ist, hat den Songtitel entweder nicht gelesen oder ihn nach all der Zeit schon wieder vergessen, denn obwohl dieser im Text nicht auftaucht, ist er doch eindeutig Programm.
Aus Zeitgründen überspringe ich erstmal den Mittelteil und skippe vor zu den letzten Minuten. Viel scheine ich nicht verpasst zu haben. Der Grölgesang geht gerade in die letzten Zeilen, bevor das inzwischen altbekannte - wenngleich gelegentlich etwas abgewandelte - Riff, begleitet von Bass und Schlagzeug, das gut dreiminütige Outro bestreitet und schließlich verklingt.
Der Song tauchte - wer hätte es gedacht? - nie in irgendwelchen Charts auf, gilt aber in seinem Wirkungskreis als Meilenstein und Meisterwerk. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, doch mangels einer bestimmten Kernkompetenz gehöre ich wohl einfach nicht zur Zielgruppe.