Noch mal. Im Ahrtal war es keine Frage des "ob", sondern des "wann". Wurde das Singulärereignis durch den Klimawandel beeinflusst? Möglich. War es der einzige Grund? Keinesfalls
🌧️ Die Attributionsforschung hat sich intensiv mit der Regenkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 beschäftigt und liefert spannende Erkenntnisse darüber, wie stark der Klimawandel solche Extremereignisse beeinflusst.
🔍 Was ist Attributionsforschung?
• Ein Teilgebiet der Klimawissenschaft, das untersucht, ob und wie stark der menschengemachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Extremwetterereignissen verändert.
• Forscher simulieren dabei eine „Parallelwelt“ ohne Klimawandel und vergleichen sie mit der realen Welt.
📊 Ergebnisse zur Ahrtal-Flut
• Laut einer internationalen Studie unter Leitung des Deutschen Wetterdienstes und der World Weather Attribution-Initiative:• Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Starkregenereignis hat sich um das 1,2- bis 9-Fache erhöht A B.
• Die Intensität der Regenfälle wurde durch den Klimawandel um 3 bis 19 % verstärkt.
• Früher trat ein solches Ereignis etwa alle 400 Jahre auf – heute könnte es alle 50 bis 100 Jahre passieren.
🌍 Ursachen und Zusammenhänge
• Das Tief „Bernd“ brachte feuchte Luft aus dem Mittelmeer, die sich über dem Westen Deutschlands entlud.
• Die langsame Bewegung des Tiefs führte zu stationärem Starkregen, verstärkt durch blockierende Wetterlagen und gesättigte Böden
• Der Klimawandel verändert Jetstreams und erhöht die Luftfeuchtigkeit, was solche Wetterlagen begünstigt
🧠 Stimmen aus der Forschung
• Dr. Friederike Otto, Mitbegründerin der Attributionsforschung, sagte: Die Wahrscheinlichkeit für solch ein Ereignis sei durch die Klimakrise mindestens verdoppelt worden.
• Auch Versicherungen bestätigen: Der Klimawandel ist ein zentraler Risikofaktor für Naturkatastrophen.
Ansonsten empfehle ich das Buch von Mark Lynas „6 Grad mehr“ in dem ganz anschaulich beschrieben wird, was im Laufe weiterer Temperatursteigerungen geschehen wird. Und die Temperaturen sind dabei eigentlich das kleinere Übel. Anstieg des Meeresspiegels und dadurch unbewohnbare Küstenstädte, Ernteausfälle durch Dürren und Flutkatastrophen, ausfallende Wasserversorgung durch abgeschmolzene Gletscher, fehlende Bestäubung durch Insektensterben, wesentlich stärkere Hurrikane und Taifune. Usw.
Nicht umsonst wird davor gewarnt das die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen von aktuell derzeit ca. 130 Milliarden Dollar (Munich Re) bis 2050 auf mehrere Billionen Dollar pro Jahr ansteigen könnten. Wir sollten grundsätzlich deutlich weniger über Temperaturen reden, sondern uns viel mehr mit den zu erwartenden Folgen und vorbeugenden Maßnahmen befassen.