Zuerst mal ein ganz klares Bekenntnis: Ich halte die Klimakrise für die größte und wichtigste zu bewältigendige Krise der Gegenwart. Die Erderwärmung sollte möglichst schnell und stark so weit es geht verlangsamt und gestoppt werden. Dafür darf auch unser Wohlstand leiden.
Damit treffe ich glaube ich so ziemlich das, was diese Aktivisten auch erreichen wollen.
Ich kann aber wirklich nicht so richtig verstehen, wie man diese Protestform so vehement verteidigen kann. Ich halte sie einfach unglaublich schlecht Und dumm.
Warum?:
- Die Klimakrise hat die Aufmerksamkeit die es braucht oder anders ausgedrückt: Niemand bekommt durch den Protest zum ersten Mal mit, dass es da ein Problem geben könnte. Die Klimakrise ist keine kleine regionale Geschichte.
Und sie selber ruft sich allen, welche Nachrichten konsumieren fast wöchentlich in Erinnerung.
- Das Problem ist das politische Beschließen und Durchführen von Maßnahmen. Um das zu ändern, müssen gewählte Politiker Klimaschutz vorantreiben UND das muss sich in positiven Zustimmungswerten für sie widerspiegeln. Also sind eigentlich auch die Politiker nicht das Problem, sondern die Wähler.
- Heißt für mich: Soll sich wirklich etwas ändern, gibt es nur eine einzige Möglichkeit. Man muss eine relevante Größe der Bevölkerung davon (s.o.) überzeugen. Dann ändert sich die Politik auch. Jede große Veränderung der Vergangenheit, welche nicht gewaltsam herbei geführt wurde, ist nur möglich gewesen, wenn viele Menschen dahinter gestanden haben.
- Dann gibt es ganz vereinfacht drei Gruppen von Personen:
- Klimawandelleugner, Opportunisten, anderweitige Idioten oder Wxxxx ...
- Menschen die ganz oben genanntes genau so sehen und danach handeln
- Menschen, die dazwischen liegen.
Die aus der ersten Gruppe sind verloren. Sie können ignoriert werden. Die aus der Zweiten Gruppe stehen schon auf der "richtigen" Seite. Mehr als Applaus ist hier nicht zu gewinnen. Zu überzeugen sind die aus Gruppe drei.
Das wird aber durch diese Form des Protests niemals gelingen. Überzeugung bei denen, welche Überzeugung benötigen, erreicht man durch Argumente, nicht durch Blockade. Wenn mich jemand von seiner Haltung überzeugen möchte und mir aber zuerst ans Bein pisst, dann höre ich ganz sicher nicht so hin wie es nötig wäre. Und wenn Argumente bei jmd. Nicht helfen, kann man davon ausgehen, dass Blockade auch nicht hilft. ("Ich habe dir 10 gute Gründe genannt die Klimakrise zu bekämpfen" "Überzeugt mich nicht" "Okay, dann werfe ich mich jetzt hin und Brüll rum" " Jetzt! Hast du mich doch überzeugt!")
Ein weiterer Nebeneffekt: Die Diskussion wird von dem Kernproblem (Klimakrise) zu einer Diskussion über Protestformen. Jeder aus Gruppe 1 nimmt dieses Geschenk mit Kusshand an.
Daher glaube ich, dass diese Form de Protests in diesem Fall (Klimakrise im Ganzen die Erreichung des Ziel (s.o.) eher unwahrscheinlicher als wahrscheinlicher macht.