so. der erste draft von spytek mit carroll ist also in the books. als draftnerd ist es für mich immer besonders spannend zu sehen, wie die neuen ticken. neue gab es bei den raiders in den letzten jahren bekanntlich mehr als genug. kaum hat man sich an die spinnereien des jeweiligen gm´s gewöhnt, war er auch schon wieder weg
telesco hat in seinem one and done draft auftritt die latte auf jeden fall wesentlich höher gelegt, als seine vorgänger und ich denke, dass spytek nach den letzten drei tagen defintiv auf einem guten weg ist.
ich war wie jedes jahr im hauseigenen mockdraft für die raiders am start und da decken sich durchaus einige meiner ideen mit denen von spytek und carroll. nach dem pick von jeanty hab ich in der zweiten ebenfalls einen downtrade vollzogen, zufällig exakt auf den selben spot. ich hab zwei receiver gezogen (einen speedster), ich hab ebenfalls zwei jungs für die o-line geholt, auch hier einen guard und einen small school developmental ot, den lb hab ich früher adressiert, den db später. dazu noch zwei d-liner, allerdings hab ich einen reinen edge defender gepickt und den qb um einiges früher geholt. von daher fällt es mir schon mal nicht wirklich schwer, mit mit den adressierten position groups anzufreuden. nun aber zur klasse im detail:
ashton jeanty, rb - in kaum einer draftklasse in den letzten 20 jahren gab es vom beginn der draft season, bis zum draft day an der spitze so wenig bewegung, wie in dieser. die ersten 6 spieler schienen, im großteil der prognosen, praktisch in stein gemeisselt zu sein. die frage war eigentlich nur noch die pickreihenfolge. als jeanty dann an 6 verfügbar war dürfte es eigentlich niemanden überrascht haben, dass der dann, wie in hunderten mocks über monate prognostiziert, auch tatsächlich eingetütet wurde. warum war das ein derart offensichtlicher pick? zum einen war es sozusagen ein glaring need. die rb unit der raiders war letztes jahr wohl die schwächste der liga. über weite strecken der saison gab es quasi kein laufspiel. es war klar, dass carroll und kelly dahinter sein werden, hier relativ rasch talent zuzuführen. zum anderen war die draft class an der spitze nicht allzu stark besetzt. es gab relativ wenige blue chip prospects und jeanty war defintiv eines davon. jetzt gibt es natürlich dieses ding mit position value, aber da sollte man halt auch aufpassen, dass man nicht über seine eigenen füße fällt. stur und ohne rücksicht auf verluste, auf position value zu setzen ist ebenso wenig der bringer, wie stur nach needs zu picken. stur sein ist nie gut. manchmal ist es eben auch nötig, über den tellerrand zu blicken und das sollte nicht sonderlich schwer fallen, wenn man quasi so ein match made in heaven wie jeanty vor der nase hat. kein ding, ich hätte z.b. auch mit einem membou sehr gut leben können, aber für mich war eigentlich schon seit wochen klar, dass an jeanty kein weg vorbeiführen sollte. kein anderer offense spieler dieser klasse, hätte für die raiders offense ein ähnliches und momentanes impact potential mitgebracht. mit bowers hat man letztes jahr, nach einer gefühlten ewigkeit, endlich wieder einen difference maker für die offense gepickt, jetzt stehen die chancen ganz gut, das ganze auf zwei erhöht zu haben. jeanty ist ein rb talent, welches es defintiv nicht in jeder draft klasse gibt. man kann natürlich, wenn man es unbedingt darauf anlegen möchte (wie bei jedem anderen prospect auch) nitpicking betreiben. muss man aber nicht. das ist schon ein recht kompletter rb. die zahlen, die er letztes jahr aufgelegt hat, sind teilweise abartig. big plays am laufenden band, yards after contact, forced missed tackles. das sieht man wahrlich nicht alle jahre. aus meiner sicht hat man also genau auf die richtige karte gesetzt. ich bin schon gespannt, was kelly mit dem burschen im herbst anstellen wird.
jack bech, wr - zu beginn der zweiten runde sind zwei meiner favoriten in dieser range (schwesinger und higgins) sofort gegangen. nach dem zweimaligen downtrade waren dann einige weitere/gar nicht mal so wenige meiner "my guys" vom board gepflückt. jemanden der das board gut spielen kann, sollte natürlich klar sein, dass needs nur bedient werden sollten wenn es passt. wenn es am zweiten tag bei einem receiver passen sollte, war es aus meiner sicht ein no brainer, wenn man zugreift. enter jack bech. ein großer, kräftiger typ. es gibt keine 40er zeit, aber man sieht ja wie er sich auf dem feld tut. von einem speed demon würde ich nicht ausgehen, der gewinnt auf andere wege. wenn der ball in der luft ist, ist der für den durchschnittlichen db schon ein ganz schönes bröckerl, der sich nicht so einfach abkochen lässt. sehr feine hände/konzentration, nur ein drop in der abgelaufenen saison. man kann es sich wahrscheinlich auch denken, recht stark after the catch und als weiteres plus, was ja auch während der übertragung thematisiert wurde, ein williger und guter blocker. seine college karriere begann in einer sehr starken unit bei lsu, nach dem tranfer zu tcu kam dann in der senior season noch ein mächtiger leistungs/output-schub. in der senior bowl week hat er sich bei den trainings hervorragend in szene gesetzt und auch den game winning td im spiel gefangen. ein klein wenig area of concern ist für mich die injury history. alles in allem aber ein sauberer pick, mit dem ich mich an dieser stelle sehr gut anfreunden kann. für den raiders wr room, wo es bis zu diesem zeitpunkt ausser meyers und tucker nicht wirklich viel substanz gab, ist der junge auf jeden fall eine willkommene verstärkung und wird voraussichtlich neben meyers sofort und recht viel zu sehen sein.
darien porter, cb - eine der spezialitäten von carroll ist sozusagen das aufstöbern und ausbilden von defensive backs. ich hab mir im pre draft process irgendwann mal überlegt, wer so ein pete typ sein könnte. im endeffekt hatte ich dann eine handvoll, wo ich mir relativ sicher war, dass die recht weit oben auf der liste stehen würden. porter war einer davon. einer wo ich mir noch sicherer gewesen wäre... al davis. der bursche wäre genau sein ding gewesen. ein ras monster vom feinsten. an die 6,3, 4,3 speed, lange arme, die einige o-line prospects gerne hätten. die frage ist: kann er spielen? ich würde mal sagen nicht sofort. porter ist ein super senior, ist bereits 24. im normalfall hat man hier einen super erfahrenen spieler, aber nicht in diesem fall. porter hat seine karriere als receiver begonnen. nach drei jahren kam dann der wechsel auf die andere seite des balls, wo er drei weitere jahre den corner gegeben hat, aber erst sehr spät starter wurde. die career production ist demnach mit 3 interceptions und 9 pass deflections nicht gerade ein hingucker. dafür weiß das stat sheet in den special teams zu überzeugen. 4 blocked punts plus 1 field goal. definitiv eines dieser rohen prosepcts (man könnte auch sagen boom oder bust), wobei die vorgeschichte als receiver natürlich die entwicklung verzögert, aber in einigen aspekten (ball skills?) auch ein gewinn sein könnte. alles in allem sehe ich da keinen plug and play starter, da gabs andere, die schon weiter sind, aber das upside ist natürlich durchaus verlockend und mit carroll sollte da eigentlich genau der richtige mann vor ort sein, um den burschen hoffentlich relativ schnell auf schiene zu bekommen.
caleb rogers, iol - der ist sozusagen einer, wie glaze letztes jahr. ich hab mehr oder weniger jedes halbwegs brauchbare big board im kopf und mein erster gedanke war, das kam jetzt einzwei runden zu früh. diese big boards sind logischerweise nie auf spezielle team bedürfnisse zugeschnitten, aber so speziell finde ich rogers eigentlich gar nicht und das ist nicht negativ gemeint. den könnte ich mir eigentlich in diversen blocking schemes relativ problemlos vorstellen. er ist auch schon ein älteres prospect, wird 24, hat 5 jahre im college gespielt. im gengensatz zu porter ist das aber ein super erfharener spieler, 4 jahre vollzeitstarter, hat bei den red raiders alles bis auf center gespielt. position flexiblity, das ist für mich bei mid round o-line prospects immer ein fettes plus. einer der sich anständig bewegt, ein durchaus kräfigter kerl. so ein bissl jack of all trades, (noch?) master of none. ich schätze mal die raiders sehen ihn (aufgrund der armlänge) wohl eher als guard und emergency backup auf rt. an der interior line hat er auf den guard spots jeden fall keine übermächtige konkurrenz, würde mich nicht wundern, wenn er da früher oder später als starter auftaucht und einen soliden job macht.
charles grant, ot - miller wird dieses jahr 30. für einen o-liner kein dramatisches alter, aber es kann definitiv nicht schaden, sich auf dieser wichtigen position gedanken über einen nachfolger zu machen. ein fließender übergang wäre diesbezüglich ein enormer gewinn. grant war eines der small school prospects, welches schon von beginn an auf dem mid round radar war. parade maße, arme mit denen er sich im aufrecht stehen an den knöcheln kratzen kann. ansprechend athletisch, wie man so schön sagt light on his feet. tape ist halt bei solchen spielern immer schwierig. ich schätze mal der wird ein paar extra einheiten mit duce einschieben müssen und in der kommenden saison im idealfall kein faktor sein müssen. für einen developmental lt prospect mit derartigen anlagen, bin ich an dieser stelle immer zu haben. mit velheer hat man, vor vielen monden, schon mal mit einem ähnlichen prospect einen kleinen jackpot gelandet. why not?
dont´e thornton, wr - mein erster gedanke war "puh, schon ein bissl früh", aber nachdem der von mir im mock auch erst um einiges später gezogene speedster zwei spots dahinter ging, habe ich, ohne das wirklich zu brauchen, den friendly reminder bekommen, dass speed halt immer ein nicht zu unterschätzender trumpf ist. thornton ist nicht nur verdammmt schnell (4,3), sondern mit 6,4 auch ziemlich groß. viele routen ist der im college nicht gelaufen, aber die paar, die er mehr oder weniger geradeaus abgegrast hat, kann er. die yards per catch stats können sich sehen lassen, man muss sich allerdings dessen bewusst sein, dass man hier ganz klar von einem nischen spieler ausgehen kann. ein field stretcher/deep ball specialist, der aber gerade für die raiders receiver unit und smith eine prima ergänzung sein könnte.
tonka hemmingway, dl - auch da hab ich sofort die boards im kopf gehabt. kann man machen, muss man aber nicht. ich hab eigentlich gedacht, in puncto interior passrush wären die raiders relativ set. wilkins ist overall einer der besten dt´s der liga, butler eine anständige interior presence im passrush. ich bin also eher von einem designierten run stuffer irgenwann im laufe des drafts ausgegangen. hemmingway fällt auf jeden fall nicht in die kategorie. in sachen statur eigentlich sowas wie ein tweener, sein plus ist ganz klar auf der passrush seite. auf dt wird ja immer recht viel rotiert, ich kann mir schon vorstellen, dass der situationbedingt butler den ein oder anderen breather verschaffen kann. in sachen run defense erscheint mir das allerdings relativ dünn.
jj pegues, dt - den hatte ich auf meinem board ein wenig höher als hemmingway, obwohl er 45 spots später gegangen ist. auch nicht unbedingt ein run stuffer vor dem herrn, aber kein prosect, wo ich ich diesbezüglich massive defizite sehe. recht interessant finde ich seine geschichte in der rebels offense. kiffin hat ihn mehr als nur als einmaliger gimmick player in short yardage situationen eingesetzt. der typ hat mit schlanken +300 pfund 7 td´s in der abgelaufenen saison erzielt. kelly halte ich für einen durchaus kreativen oc, der immer wieder kreative run game konzepte in spiel gebracht hat. bin gespannt, ob diesbezüglich im herbst was zu sehen ist.
tommy mellott, eigentlich qb, wr, athlete? - ein später pick in der sechsten runde definiert wahrlich keinen draft, aber mit diesem pick hatte ich trotzdem irgendwie ein problem. es gibt ein paar gm´s, denen ich beim draft schon seit jahren unglaublich gerne bei der arbeit zusehe. ein howie roseman z.b. ist einer, genau nach meinem geschmack. der ist spaßbefreit und bis zum letzten pick all business und sammelt gnadenlos alles auf, was die anderen übrig gelassen haben, die sich statt aufs wesentliche zu konzentrieren, lieber die fancy pants überstreifen. ich würde gerne einmal eines besseren belehrt werden und so einen pick in silver and black reüssieren sehen. ich kann mich allerdings beim besten willen an keinen erinnern. picks an dieser stelle sind überwiegend, depth pieces, special teamer, oder recht bald out of the league. es wäre fein, wenn mellott, der ansprechend getestet hat, z.b. einen feinen returner abgibt, aber der glaube fehlt mir fast zur gänze. das ist sehr wahrscheinlich bestenfalls einer fürs practise squad. wenn ich mir ansehe, wer da noch aller danach gegangen ist, gibts von mir defintiv keinen daumen hoch. den hätte man auch zum pfa machen können, aber gut, an diesem pick solls wahrlich nicht scheitern.
cam miller, qb - ich hätte mich durchaus damit anfreunden können, wenn man in diesem draft versucht hätte, die weichen für die etwas fernere zukunft zu stellen. das hat man damit nicht ernsthaft versucht. ich bin kein wirklicher fan von dillon gabriel und das ist sozusagen der noch poorere gabriel. ein körperlich und athletisch limitierter nudelarm, der eventuell/im besten fall ein halbwegs effektiver game manager werden könnte. aber gut. ende der runde 6 draftet man im normalfall keinen franchise qb, sondern einen camp arm und bestenfalls dritten qb.
cody lindenberg, lb - das thema hat man in der free agency verpennt und man könnte durchaus auch behaupten hier im draft. zu diesem zeitpunkt war diese position schon ganz gut leergepflückt. lindenberg war ein guter college starter, hat aber in keinem aspekt traits die darauf schliessen lassen, dass man hier von mehr als einem special teamer ausgehen sollte. wenn er über die special teams den weg ins team findet, kann man an dieser stelle von einem gewinn sprechen. die lb problematik wird er aber sehr wahrscheinlich nicht in luft auflösen, was eben bei einem pick in der 7 runde nicht zu erwarten ist.
alles in allem sehe ich hier einen sehr soliden draft, wo speziell für die offense und smith sehr viel getan wurde. mit jeanty kommt ein potentieller difference maker, die receiver unit wurde diverser aufgestellt und an der o-line wurde an depth, competion und die zukunft gedacht. das kann man nicht nicht mögen. spytek hat das für einen rook relativ unaufgeregt durchgezogen und bekommt von mir (auch wenn es ihn seeeehr wahrscheinlich einen feuchten interessiert
) einen daumen hoch. das board in den late rounds könnte er meines erachtens noch ein weniger besser bespielen. das handhaben die big dogs für meinen geschmack schon erheblich schnörkelloser.
noch kurz zu den undrafted free agents, wo sich bekanntlich auch immer wieder mal ein performer hervortuen kann:
Zitat
- UNLV QB Hajj-Malik Williams
- Old Dominion FB/TE Pat Conroy
- Towson TE Carter Runyon
- Iowa State G/C/OT Jarrod Hufford
- Virginia Tech OT Parker Clements
- Baylor DE/DT Trevon Ma’ae
- Minnesota DE Jah Joyner
- Baylor LB Matt Jones
- Indiana LB Jailin Walker
- Kansas CB Mello Dotson
- USC CB Greedy Vance
- James Madison CB Jordan Taylor
- Arkansas CB/S Hudson Clark
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da stechen für mich vor allem joyner und dotson ist auge, die durchwegs draftable grades aufzuweisen haben und ein paar nette zutaten mitbringen.