Ich poste mal, was ich über die bisherigen Draftees finde:
Ashton Jeanty, RB, Boise State Best Case: Bleibt ein dominanter Runner der konstant selbst kreiert auch in der NFL. Bedenken: Contact Balance überträgt sich nur bedingt, Speed und Receiving sind keine echten Stärken. Grade: 1.-2. Runde (RB#1)
Jeanty kommt aus einer historischen 2024er Saison mit 2.601 Rushing-Yards und 29 RushingTouchdowns. Eine Saison, in der er in 14 Spielen sechs Mal die 200 Rushing-Yards knackte und in keinem Spiel unter 100 Yards am Boden blieb. Seine 5,25 Yards nach Kontakt pro Run in der vergangenen Saison waren - umso mehr angesichts der heftigen Workload von 374 Carries - ein Wert, der fast die Skala sprengt und seine 151 Forced Missed Tackles führten alle Running Backs genauso an, wie seine 36 Runs über mindestens 15 Yards. Müsste ich Jeantys Spiel mit drei Attributen zusammenfassen, dann wären es diese: Contact Balance, Quickness, Beschleunigung. Jeanty ist schnell, aber kein Speedster, den vierten und fünften Gang, nachdem er durch die zweite Reihe der Verteidigung gebrochen ist, hat er aus NFL-Perspektive nicht. Seine Big Plays entstehen, weil er mit absoluter Elite-Contact-Balance Tackling-Versuche durchbricht, mit seiner Quickness und seiner Vision Verteidiger ins Leere laufen lässt und dann initial schnell vertikal beschleunigen kann. Das gilt auch bei zunächst horizontalen Runs, wo man konstant beobachten kann, wie Verteidiger einen freien Shot auf Jeanty noch im Backfield haben während der sich Richtung Sideline bewegt, Jeantys Beschleunigung aber den vermeintlich guten Winkel des Verteidigers zunichtemacht und er dann vertikal werden kann. Jeanty navigiert mit guter Base und guter Balance durch die Mitte, seine Reads sind dabei sauber und die Vision in Kombination mit der Beschleunigung lässt ihn verlässlich positive Plays zwischen den Tackles machen. Jeanty kann hier, solange er initial Tempo aufnehmen kann, neue Räume kreieren, Defenses müssen ihn stoppen, bevor er Tempo aufnimmt, egal, ob vertikal oder horizontal. Er versteht es, eine Gap über die Mitte zu pressen und dann scharf nach außen zu cutten. Generell zeigt er die Vision, um Verteidiger zu manipulieren. Dabei aber ist Jeanty, trotz seines Big-Play-Potenzials, kein Runner, der vorschnell Runs nach außen forcieren will. Er hat keine Hemmungen, bei Runs zwischen den Tackles auch auf Power zu setzen. Durch enge Gaps durchs Zentrum holt er auch toughe Yards, statt Runs zu bouncen. Als Receiver hatte er nur eine rudimentäre Rolle, fängt den Ball aber verlässlich weg vom Körper. Jeanty ist kein präziser Second-Level-Route-Runner, generell braucht seine Rolle im Passspiel am meisten Arbeit. Denn auch in Pass-Protection hat er Luft nach oben, hier war Jeanty zu häufig zu aufrecht und muss an seinem Pad Level arbeiten. Auch Physis und Aggressivität in Protection fehlten ihm mitunter. Erwähnenswert ist noch seine Workload: Jeanty hatte 374 Carries letztes Jahr, 750 in seiner College-Karriere und insgesamt 830 Touches für Boise State über drei Jahre. Das sind viele Tackles und viele Hits, gerade angesichts seines Stils als Runner durch die Mitte.
Jack Bech, WR, TCU Best Case: Gewinnt als Route-Runner und Blocker und wird eine gute Nummer 2. Bedenken: Wenig Explosivität, Speed und Quickness geben ihm wenig Separation-Vielfalt. Grade: 2.-3. Runde (WR#12)
Power-Receiver mit Inside-Outside-Flexibilität, der am besten gegen Zone Coverage über die Mitte sowie nach dem Catch funktioniert. Bech, der letztes Jahr über 1.000 Yards und neun Touchdowns für TCU auflegte, ist ein bulliger Receiver, der als Route-Runner mit Physis an der Spitze der Route gewinnt, um so mit dem Cut Separation zu kreieren. Offen ist er aber am ehesten dann, wenn er Räume gegen Zone Coverage antizipieren kann. Er hat die notwendige Präzision sowie die kontrollierte Fußarbeit, um mal mit Double Moves und Comebacks zu gewinnen, aber Bech ist kein explosiver Receiver. Er ist nicht sonderlich quick und hat keinen gefährlichen Long Speed, was ihm gegen Man Coverage und im vertikalen Route Tree Probleme bereitet, sodass sein Wirkungsbereich in der NFL vermutlich etwas limitiert sein wird. Play Strength ist seine Stärke und als Blocker zeigt er gute Ansätze, könnte hier aber noch mehr mit der Physis agieren, die er teilweise schon als Route-Runner zeigt. Bech ist gefährlich nach dem Catch, wo er schnell den Übergang hin zum Runner schafft. Seine Power hilft ihm auch dabei, Catches durch Kontakt zu sichern, was ihm regelmäßig gelingt. Mit seinem Gespür für Räume über die Mitte wird er einem Quarterback Passfenster anbieten und mit dem, was er als Blocker noch werden kann, sollte er mindestens eine gute Nummer 3 werden können, mit der Upside einer soliden Nummer 2.
Darien Porter, CB, Iowa State Best Case: Hat die Tools, um einer der besten Cornerbacks dieser Klasse zu werden. Bedenken: Alt, dennoch roh und unterentwickelt auf der Position. Schafft er die nächsten Schritte? Grade: 2.-3. Runde (CB#7)
Ein faszinierendes Prospect, dessen Profil eine echte Achterbahn darstellt. Porter ist ein Sixth-YearSenior, der als Wide Receiver zu Iowa State kam, dort erstmal nur Special Teams spielte, eine einzige Saison mit relevanten Cornerback-Snaps gespielt hat - und zum Ende seiner Rookie-Saison bereits 25 Jahre alt wird. Das ist erst einmal nicht unbedingt ein Prospect, das sich in einer Top-100 wieder findet. Aber Porter hat eine Upside, mit der kaum jemand mithalten kann. Er war der Freak auf seiner Position bei der Combine, mit einer 4.3 über 40 Yards und herausragenden Agilitäts-Drills - und das bei knapp 6‘3“ und 195 Pfund, sowie gigantisch langen Armen. Porter hat Traummaße für die Position, kombiniert mit außergewöhnlicher Athletik. Und er ist unheimlich roh. Das fällt auch konstant auf. Seine Antizipation ist noch klar unterentwickelt, die Winkel, die er im Run Game gegen Runner oder Blocker nimmt, sind nicht gut. Porter macht regelmäßig falsche Schritte, sein Trigger ist verzögert, auch die Antizipation was Routes und Cuts angeht ist merklich roh, sodass er besonders anfällig für Körpertäuschungen des Receivers ist. Porter wird Zeit brauchen, aber wenn er seine Athletik ausspielen kann - was er bei Iowa State mit mehreren geblockten Kicks und geblockten Punts im Special Team schon jahrelang gezeigt hat -, ist das Ergebnis spektakulär. Porter verfügt über herausragenden Long Speed, auch wenn er Plays von der anderen Seite des Feldes hinterherjagt. Seine Reichweite ist enorm, seine Länge am Catch Point außergewöhnlich und die Richtungswechsel sind für einen Corner dieser Größe wirklich selten. Hier ist er unheimlich fließend, beschleunigt sofort wieder neu, kann so jede Bewegung mitgehen. Porter hat viel zu viel Upside, um ihn nicht im Laufe der zweiten Runde zu picken. Gleichzeitig sollte er vermutlich erst einmal nicht spielen, weil ich eine reelle Chance darauf sehe, dass sein Selbstvertrauen einen erheblichen Knacks bekommen könnte. Er wird Zeit und Entwicklung brauchen, was für einen bereits 24-jährigen Rookie nicht die angenehmste Prognose ist. Dann aber kann er ein sehr guter Outside Corner werden. Immerhin: Als Gunner kann man ihn sofort im Special Team einsetzen
Caleb Rogers: finde ich nix zu
Charles Grant, OT, William&Mary Best Case: Sehr gute Movement-Skills mit guten physischen Tools. Grant wird ein Starter in der NFL. Bedenken: Seine athletische Dominanz überträgt sich nicht und Grant ist ein sehr langfristiges Projekt. Grade: 3. Runde (OT#6)
Der beste Block in Grants Arsenal ist der Reach Block im Zone Run Game. Hier habe ich keinen Tackle in dieser Klasse gesehen, der besser wäre - und Grants beste physische Qualitäten kommen dabei ideal zum Einsatz: Grant hat eine gute Größe, vor allem aber eine herausragende Armlänge; eine Qualität, die vielen Tackles in dieser Klasse fehlt. Das kombiniert er mit außergewöhnlich guten Movement Skills, Grant kommt easy vom Snap weg, bewegt sich sehr leichtfüßig und hat so eine enorme Reichweite. Das erlaubt es ihm, bei Reach Blocks auf das Second Level zu stürmen, vor den Verteidiger zu kommen, und den Weg für den Back in seinem Rücken frei zu halten. In Flashes nutzt Grant die langen Arme auch in Pass-Protection, um Rusher zu kontrollieren, oder bei eher stationären Run-Blocks, wo er dann auch Power aus den Armen und dem Oberkörper aufbauen kann. Das ist aber noch nicht konstant genug, und vieles davon hängt mit seinem Hand Placement zusammen: Grant hat die Tendenz, die Hände entweder zu weit außen zu platzieren, womit er dann keinen Zugriff bekommt und Gefahr läuft, Flaggen zu kassieren, oder aber er setzt sie zu niedrig, wodurch er es Rushern erlaubt, in seinen Frame zu kommen. Grant muss besser darin werden, seinen Oberkörper über den Füßen zu halten, hier verliert er zu häufig die Balance. Und selbsterklärend ist: Der Sprung von William&Mary in die NFL ist extrem groß. Auch wenn Grant an Tag 2 gepickt wird, sollte niemand ihn als Starter für die kommende Saison einplanen.