Ich glaube aber tatsächlich das man die Menschen da mehr mitnehmen muss. Es gibt sovieles im deutschen Sprachgebrauch, das man einfach so sagt, ohne sich große Gedanken darüber zu machen wie das auf andere Menschen wirken könnte. Und da hilft es mMn nicht, wenn man da immer gleich mit der großen Keule dazwischen haut. Sondern eher erklären warum wieso und weshalb. Das führt mit Sicherheit eher zum umdenken
Ja, das sehe ich absolut genauso. Eine Keule wird in den meisten Fällen zu einer reaktionären Abwehr- oder Antihaltung führen (wie sie bei Gottschalk besonders gut zu erkennen war) und führt zu unnötiger Polarisierung.
Wichtiger ist es, auf Probleme (die der Mehrheitsgesellschaft i.d.R. nicht bewusst sind) aufmerksam zu machen und dabei Türen zu ÖFFNEN. Konkret: einem Gottschalk zu erklären, dass das Z-Wort a) eine Fremdzuschreibung ist und b) in unseren Köpfen generationsübergreifend (Gottschalk spricht ja gerne von "seiner Generation" und verkennt dabei, dass Alltagsrassismus keine Generationenfrage ist) ein stereotypes Bild eines Zs erscheinen lässt und sich so tausendfach reproduziert.
Um das zu verdeutlichen, eignet sich als Analogie der Spruch: "Denk jetzt bloß nicht an einen weißen Elefanten!" Bei dem Z-Wort imaginieren wohl selbst antirassistische Aktivist*innen unweigerlich ein fahrendes Volk mit bunten Kleidern, Kopfbedeckungen, Schmuck und Musikinstrumenten – stereotype Darstellungen, die uns allen von klein auf mittels Kinderbüchern eingeimpft werden und deshalb als selbstverständlich und ungefährlich wahrgenommen werden ("Das war schon immer so", "In meiner Generation war das nicht beleidigend gemeint" usw.). Das Gegenteil ist aber der Fall, und deshalb gehören solche Stereotypisierungen unbedingt vermieden.
Ein erster, entscheidender Schritt dahin ist es, unsere sprachliche Wahrnehmung zu sensibilisieren. Wenn wir das beherzigen, erübrigt sich auch jede Diskussion über Z-Soßen. Und wenn es möglich ist, diesen Sachverhalt Kindern zu erklären, sollten auch ein Gottschalk und sogar ein Jürgen Milski in der Lage sein, das zu verstehen und zu beherzigen.