Als eingefleischter Olympia-Fan hat man bei jeden Spielen Sportler/Sportlerinnen oder Teams, die einen besonders beeindrucken, irgendwie ans Herz wachsen und denen man den Erfolg besonders gönnt. Jedenfalls geht das mir so. Bei diesen Spielen sind das z.B. ein Leon Marchand, der mit seinen vier Goldmedaillen seine Landsleute verzückt hat oder eine Simone Biles mit ihrer Geschichte seit Tokio 2021. Im deutschen Team ist das eine Angelique Kerber bis zu ihrem unglücklichen Ausscheiden oder ein Oliver Zeidler, der den Traum vom Olympia-Gold nach Tokio weiterträumen wollte. Ganz besonders hat mich bei diesen Spielen aber das 3x3 Basketball-Team der Frauen fasziniert. Das Team löste die Fahrkarte nach Paris in der Qualifikation erst mit dem allerletzten Wurf. In letzter Sekunde sozusagen. Viel hatte man den Basketballerinnen nicht zugetraut, schon gar keine Medaille angedacht (sie selber haben das wahrscheinlich anders gesehen). Nun segelten sie sicher durch die Vorrunde mit sechs Siegen aus sieben Spielen und stehen im Halbfinale. Eine Medaille ist nicht mehr ausgeschlossen. Egal was jetzt noch passiert. DIESES Team hat meinen absoluten Respekt.
Da hatten auch das ZDF bzw. "der Fluch der geraden Wettkampftage" keine Chance. Nicht alle Träume reiften heute, aber mit zwei Gold- und einer Silbermedaille hat das Team-D nun auch an einem geraden Wettkampftag - oder einem Übertragungstag des ZDF - Erfolge aufzuweisen.
0,121 Punkte Vorsprung...es war verdammt knapp. Das deutsche Dressur-Team um Isabel Werth hatte am Ende das Glück des Tüchtigen und gewann die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb. Werth ist mit ihrer achten Goldmedaille nun die erfolgreichste deutsche Olympionikin. Sie überholte damit die Kanutin Birgit Fischer, die zwar auch acht Olympiasiege vorweisen kann, aber eine Silbermedaille weniger auf dem Konto hat.
Nachdem Damian Warner (CAN) und Sander Skotheim (NOR) im Stabhochsprung mit einem Salto-Nullo keine Punkte machen konnten und ihm damit einen nicht unbeträchtlichen, wenn auch ungewollten, Gefallen erwiesen, war der Weg zum Gold für den Deutschen Leo Neugebauer vermeintlich frei. Aber dann kam ein 22-jähriger Norweger namens Markus Rooth. Gegen seine sieben persönlichen Bestleistungen in den zehn Disziplinen war auch für Neugebauer kein Kraut gewachsen. Neugebauer war sichtlich mit seiner Silbermedaille glücklich. Wie es innen aussieht geht keinen was an. Aber wie heuchlerisch wieder von Teilen unserer Medien. Im ZDF meinte der Kommentator direkt nach dem Ende des Wettbewerbs: "Man hatte ihn (Neugebauer) zum Favoriten gemacht!" Richtig wäre gewesen den Satz mit "WIR" zu beginnen. Da macht man sich bei den ÖR einen ganz schön schlanken Fuß. Nicht NUR sie aber AUCH sie stilisierten Neugebauer vor dem Wettkampf zum absoluten Favoriten auf Gold hoch. Dies klappt nicht und dann waren es die ANDEREN, die da übertrieben haben. Und dann sonnt man sich auch noch im Gewinn seiner großartigen Silbermedaille. Sorry, ich mag die ÖR, aber das ist ein Niveau wie es die Tageszeitung mit den vier großen Buchstaben an den Tag legt. Ein bisschen mehr Zurückhaltung vor dem Wettkampf und ein wenig mehr Selbstkritik danach fände ich sehr angemessen.
Im Stade de France machten heute auch zwei kleine Inselstaaten in der Karibik auf sich aufmerksam. Zuerst gewann Thea Lafond aus Dominica den Dreisprung der Frauen, danach kürte sich Julien Alfred von Saint Lucia zur schnellsten Frau der Welt. Sie gewann das 100m-Finale der Frauen - und das nicht mal knapp. Die gut 70.000 Einwohner von Dominica und die rund 184.000 Bewohner von Saint Lucia werden danach vollkommen aus dem Häuschen gewesen sein und ihre Olympiaheldinnen gebührend gefeiert haben. Besonders enttäuscht werden die USA sein, die die jahrelange Dominanz Jamaikas auf dieser Strecke endlich beenden wollten. Seit den Spielen 2008 kam die Olympiasiegerin immer aus Jamaika. Nun machte ihnen eine andere Starterin aus der Karibik einen Strich durch die Rechnung.
Oliver Zeidler gewann das Finale im Rudern beim Einer der Männer nicht nur, er deklassierte seine Konkurrenten mit mehr als drei Bootslängen Abstand zum Silbermedaillengewinner Yauheni Zalaty aus Belarus, der unter neutraler Flagge startete. Das Trauma von Tokio, wo er mit sich und den äußeren Umstand zu kämpfen hatte und am Ende sogar den Endlauf verpasste, ist bewältigt. Dreimal Weltmeister war er schon. Jetzt krönte er seine Laufbahn mit der ersehnten Goldmedaille in Paris. Welche inneren Gefechte ein Sportler in diesen vergangenen drei Jahren zu bestehen hatte und wieviel Zeit, Trainig und Entbehrungen er für diesen Erfolg erbringen musste, ist für einen Aussenstehenden kaum vorstellbar. Fussball ist bei uns Sport Nr.1 und die Kicker verdienen gutes Geld, das sei ihnen auch gegönnt. Die Sportler und Sportlerinnen in den Randsportarten investieren aber in ihren Sport genausoviel, wenn nicht sogar mehr Zeit, Fleiss und Enthusiasmus. Jedoch haben sie aber weder den Ruhm noch die finanziellen Chancen wie ihre Kollegen mit dem Rundball. Nur in den 16 Tagen der OS gelingt es ihnen sich selbst und ihren Sport mal in den Fokus der Öffentlichekit zu bringen. Davor und danach verschwinden sie zum größten Teil wieder in den Randnotizen der Medien - leider.
Dem belgischen Radsportler Remco Evenpoel gelang ebenfalls Historisches. Als erster Mann konnte er bei den gleichen OS beide Wettbewerbe auf der Straße gewinnen. Vor einer Woche das Zeitfahren und heute dazu das Straßenrennen. Bei den Frauen war dies bisher nur der Niederländerin Leontien Zijlaard-van Moorsel gelungen. Auch ein Kettendefekt, vier Kilometer vor dem Ziel, konnte Evenepoel bei seinem Erfolg nicht aus der Ruhe bringen oder stoppen.
Kanada war über weite Strecken die bessere Mannschaft, aber die DFB-Frauen-Elf von Horst Hrubesch hatte die bessere Torhüterin. Nach 120 Minuten war im Viertelfinalspiel kein Tor zwischen Kanada und Deutschland gefallen. Kanada war dem 1:0 oft näher gewesen als die deutschen Fußballerinnen. Doch im Elfmeterschießen gelangen Torhüterin Ann-Katrin Berger zwei(-einhalb) Paraden. Aber nicht nur das, den entscheidenden Elfmeter, der das Tor zum Halbfinale öffnen konnte, versenkte sie höchstpersönlich selbst im Netz. Entschuldigung für die Titulierung , aber das nennt man mal "`ne coole Sau!" Im Halbfinale wartet Goldfavorit USA auf die DFB-Fauen, die gegen Japan aber auch eine Verlängerung benötigten um 1:0 zu gewinnen. Die Gastgeber mussten sich überraschend Brasilien mit 0:1 geschlagen geben. Im vierten Spiel bezwang Spanien Kolumbien im Elfmeterschießen.
Irre verlief auch der Bronzekampf im Mannschaftswettbewerb im Judo. Deutschland holte einen 1:3-Kampf-Rückstand auf und die Begegnung ging in ein Entscheidungsmatch. Ein paar MInuten vorher hatten sich der Deutsche Igor Wandtke und der Koreaner An Baul ein Mammutmatch von knapp zehn Minuten geliefert und bis zum Umfallen gekämpft. Wandtke gewann das Match und glich auf 3:3 im Wettbewerb aus. Der Medaillengewinner musste also in einem Entscheidungsmatch gesucht werden. Die Gewichtsklasse, in der dieser Kampf ausgetragen wird, ermittelt ein Zufallsgenerator. Ich dachte noch: "Verrückt wäre es, wenn Wandtke und Baul (die ja noch ziemlich erschöpft von ihrem langen Kampf gewesen sein mussten) erneut dran wären". Und - so kam es auch. Die beiden beharkten sich nochmal fünfeinhalb Minuten, bis die dritte Verwarnung für Wandtke den Kampf zu Gunsten des Südkoreaners entschied. Was für eine Energieleistung von beiden!
9. Wettkampftag - So.04.08.
Der vierte Tag im Golfturnier der Männer entscheidet über die Medaillengewinner. Nach der dritten Runde führen der Spanier Jon Rahm und der US-Amerikaner Xander Schauffele mit 14 Schlägen unter Par. Der Brite Tommy Fleetwood liegt einen Schlag dahinter (ab 9:00 Uhr).
Der Schütze Christian Reitz, die größte deutsche Medaillenhoffnung in dieser Sportart, versucht sich für das Finale mit der Schnellfeuerpistole am Montag zu qualifizieren (ab 9:00 Uhr).
Erneut eine große Medaillenchance für das deutsche Team. Nach der Mannschaftswertung in der Dressur steht heute die Entscheidung im Einzelwettbewerb auf dem Programm. Jessica von Bredow-Werndl und Isabel Werth gehören mit ihre Pferden zu den absoluten Favoriten (ab 10:00 Uhr).
Das Einzel der Männer im Bogenschießen beendet die Wettkämpfe in dieser Sportart bei den Spielen in Paris. Florian Unruh steht als deutscher Vertreter im Achtelfinale (ab 09:30 Uhr).
Im Beachvolleyball beginnt das Achtelfinale. Das deutsche Männer-Duo Ehlers/Wickler trifft um 10:00 Uhr auf die Brasilianer George/Andre.
Im Tennis gibt es die Goldmedaillenkämpfe im Einzel der Herren (15:00 Uhr) und Doppel der Frauen (19:00 Uhr) auf dem Programm.
Die beiden Lagenstaffeln beschließen das Schwimmprogramm in Paris (19:12/19:35 Uhr).
Um 21:55 Uhr findet der an sich immer am meisten beachtete Wettbewerb in der Leichtathletik statt - das 100m Finale der Männer. Der Sieger gilt inoffiziell als der "schnellste Mensch der Welt".
Zwei deutsche Ballsport-Teams beenden ihre Vorrundenspiele. Um 14:00 Uhr trifft die Handball-Sieben der Männer auf Slowenien und um 17:15 Uhr bekommen es die Basketballerinnen mit dem Gold-Favoriten USA zu tun.
Nachdem am Samstag bereits die letzten Wettbewerbe im Judo und Rudern stattfanden, verabschieden sich heute Fechten, Tennis, Bogenschießen und die Hallenschwimmer mit ihren letzten Wettkämpfen von den Spielen 2024 in Paris.