Beiträge von MrBlue

    Also laut Visma bzw Vingegaard selbst war man sehr zufrieden. Er selbst meinte, dass er halt nicht die Explosivität wie Pogacar hat, aber dann wieder gut und problemlos rangekommen ist im ersten Step. Dann hätte er den Fehler gemacht, sich einmal umzuschauen, um einzuschätzen, wie weit Jörgensen weg wäre. Und da hätte er ein, zwei Tritte verloren. Trotzdem hätte er sich locker gefühlt und konnte wieder gut ranfahren bis zur Kuppe.

    Oben hätte Pogacar dann auch nicht so gut ausgesehen, weshalb Vingegaard vorne gefahren wäre. Aber er wollte dann nicht so viel investieren, um auch Jörgensen nicht zu verlieren. Insgesamt 8 Sekunden zurück wäre völlig okay nach diesen Etappen wo eher Explosivität gefragt war, dazu Jörgensen direkt dahinter und das Team insgesamt mindestens auf Augenhöhe mit UAE.

    Vor zwei Tagen hatte ich noch Buchmann gelobt. Der hat gestern verloren. Aber vor allem - ähnlich wie Lipowitz - weil die Position im Feld nicht gepasst hat, als Visma dann richtig drauf gedrückt hat. Und dann sind hinten immer wieder Lücken gerissen, die sie zufahren mussten - wieder und wieder ohne aber Boden nach ganz vorne gut machen zu können und dann war irgendwann halt vorbei. Ärgerlich, aber die Form scheint trotzdem zu stimmen.

    Ich sehe bei Sprints und Zielankünftigen die Teams in der Pflicht, die kennen die Strecke die haben diese teilweise sogar virtuell abgescannt (sieht man bei der Netflix Doku teilweise im Tourbus am Bildschirm) die müssen ihre Leute genau auf das vorbereiten gerade die Teams die viele Fahrer in der Sprintaction haben. Teilweise werden auch Strecken auch in der Vorbereitung abgefahren. Dass darf auf dem Level für niemanden eine Überraschung sein und sein.

    Auf dem Level ist die Streckenführung definitiv für keinen Fahrer eine Überraschung!

    Das Finale der Etappe gucken die nicht nur vorher auf dem Bildschirm virtuell, sondern gerade im Finale oder bei wichtigen Abschnitten gibt der sportliche Leiter das SICHER per Funk durch. Und die Fahrbahnverengung von vier auf zwei Spuren gestern war so ein wichtiger Punkt im Finale. Die Info wird jeder Fahrer aufs Ohr bekommen haben.

    Letztes Jahr hat Visma an dem Tag an dem wir dabei waren auf den Abfahrten die Richtung jeder einzelnen kommenden Kurve angesagt. So ein Sturz wie gestern passiert also nicht aufgrund von fehlenden Infos, sondern weil einfach zu viele Fahrer nach vorne wollen und draufhalten. Gerade für die kleineren Teams kann ein Etappensieg bei der Tour die Existenz retten und entsprechend wird dann halt gefahren.

    Ich verfolge Radsport beinahe gar nicht, aber kommt es mir nur so vor, oder werden die Fans immer verrückter? Vor 1 oder 2 Jahren war es die Dame mit dem Schild, was sie vor einen Fahrer hält und einen Massensturz verursacht.

    Dieses Jahr schwenkt einer einer Pyrofackel in unmittelbarer Nähe des Fahrers und mehrere Zuschauer stellen sich auf die Gräber auf einem Friedhof, um besser sehen zu können. :stupid

    Also ich war das erste Mal in den 90ern bei der Tour und seitdem immer wieder in unregelmäßigen Abständen.

    Verrückt geht es da schon immer zu, wenn du an den richtigen Stellen stehst. Kann man sich wirklich nur schwer vorstellen, wenn man es nicht mal gesehen hat, wie viele Leute da an der Strecke stehen und mit welcher Begeisterung die Franzosen ihre Tour abfeiern.

    Ich persönlich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren auch noch vermehrter Leute zuschauen, die gar nichts mit Radsport zutun haben und entsprechend auch Geschwindigkeit etc nicht richtig abschätzen können oder aber sich für den perfekten Schnappschuss in Situationen begeben, wo die Gefahr eigentlich absehbar ist. Aber das würde ich mal als ein Phänomen dieser Zeit beschreiben und nicht als Problem der Tour. Denn für die Massen an Leuten geht es da echt noch sehr geordnet zu, mMn.

    Da stimme ich ja deiner Analyse voll zu. Ich hab ja nur erwähnt, das diese Sprint-Etappen nicht meins sind und es durchaus möglich wäre über die Streckenführung so eine Massenankunft zu umgehen, zumindest ein wenig zu entschärfen.

    Ändern werden sie eh nichts. Und so werden wir immer wieder diese „spektakulären Stürze“ sehen. Ich werde mich da nie daran gewöhnen und deshalb gehört das für mich auch nicht zum Radsport - für andere wohl schon.

    Naja, nimm den Sturz von Philipsen. Da war die Straße geradeaus und auch breit genug, keinerlei Verengung und es haben keine zehn Leute mitgemacht beim Sprint. Trotzdem kracht es so verheerend. Wie willst du das entschärfen? Geht mMn nicht, weil solche Dinge leider immer wieder passieren können.

    Ansonsten kann ich verstehen, wenn man sagt so reine Flachetappen mit Sprint royal am Ende sind zu langweilig. Aber was wäre die Alternative? 3.300 km durch Frankreich und nur Klassiker- oder Bergetappen? Kannst du auch nicht drei Wochen lang durchziehen.

    Und generell zur gestrigen Etappe fand ich im Nachgang folgende Dinge interessant:

    - Ich habe keinen Fahrer gehört, der sich in Interviews nach der Etappe über die Streckenführung beschwert hätte. Lediglich Merlier hat moniert, dass die Reporter nach der Zieldurchfahrt auf beiden Seite der Straße standen und nicht wie sonst üblich nur auf einer. Dadurch hätte es ein immer enger werdendes Spalier gegeben und als er relativ hart bremsen musste, hätte es dahinter fast Auffahrunfälle gegeben. Aber sonst habe ich keine Beschwerde über die Verengung oder die Zielgerade mitbekommen - zumal beides auch hinlänglich bekannt gewesen sein sollte.

    - Spannend fand ich die Aussagen von Bauhaus. Der meinte solche Bummeletappen führen seinen Erfahrungen gemäß meist zu einem gefährlichen Sprint, weil einfach viel mehr Fahrer frisch sind im Finale bzw sich frisch fühlen als wenn vorher hart gefahren worden wäre. Und der krasse Gegenwind war seiner Meinung nach auch ein Faktor. Die erste Linie musste richtig ackern, dahinter konnten alle die Beine hoch nehmen. Das hätte den oben beschriebenen Effekt noch verstärkt und es waren Fahrer vorne bzw hätten nach vorne gedrängt, die dort sonst nicht sind. Und als diese Fahrer dann aber im Wind waren, waren sie dann doch überrascht und standen gefühlt, so dass es einfach zu viele unterschiedliche Geschwindigkeiten gab, was dann zwangsläufig zu Stürzen führt.

    - Coquard musste sich ja auf der Etappe schon einges anhören. Im Ziel am Teambus beim Interview ist er dann komplett in Tränen ausgebrochen, hat sich mehrmals entschuldigt, aber auch gesagt, dass er nicht anders konnte und es keinerlei Absicht war. Selbst der Kollege Rickaert, der Coquard ja während der Etappe beschimpft hatte, war im Ziel etwas versöhnlicher nach Ansicht der Bilder. Coquard hat das auf jeden Fall ziemlich mitgenommen. Mal sehen, ob der nochmal mitsprintet bei dieser Tour.

    Lasst mal Pogi, Vinge und Remco bei einer solchen Anfahrt stürzen und ausscheiden. Dann jammern alle rum…

    Dass Evenepoel heute zu Fall gekommen ist, muss sich Soudal QuickStep ganz alleine ankreiden lassen. Guck dir mal an, was Visma (und logischerweise auch UAE und andere) gemacht hat. Die fahren komplett aufmerksam, immer vorne bis zur 5km Marke. Und ab dann ziehen die sich da komplett raus und trudeln ins Ziel - genau dafür gibt es die 5km-Regel. Wenn Evenepoel oder Soudal sich überlegen, dass er auch danach noch vorne bleiben oder für Merlier anfahren muss, dann ist es deren Risiko und so gesehen eigene Dummheit.

    Insgesamt fand ich die Streckenführung am Ende auch nicht zu schlimm. Das Problem ist halt, dass es (spätestens nach dem Ausscheiden von Philipsen) keinen reinen starken Sprintzug mehr gibt, wo ein Team mit sieben Leuten die Geschwindigkeit ab 4-5km vor dem Ziel so hoch hält, dass niemand mehr vorbei kommt. Heute wollen 13 Teams mit ihrem Sprinter plus Anfahrer plus noch einem Helfer vorne Fahren einen Kilometer vor dem Ziel und machen das annähernd mit gleichem Tempo. Und dann kracht es fast zwangsläufig.

    Blöde Situation mit maximal blödestem Ausgang für Philipsen und Alpecin. Habe jetzt noch nicht viele Wiederholungen gesehen, aber erste Reaktion war "blöd gelaufen." Tue mich da schwer Coquard einen Vorwurf zu machen - aber später nochmal in die SlowMotions schauen.

    Damit habe ich einen neuen Favoriten auf Grün: MvdP - wobei Alpecin jetzt natürlich auch auf Grooves setzen könnte. Aber mega bitter für Fahrer und Team. Und das auf so einer Bummel-Etappe, wo es bisher genau nur bei dem Zwischensprint mal hektisch/schnell wurde.

    Das war jetzt ein kurzer, giftiger Abschluss am zweiten Tag der Tour. Und ja, sowas ist nicht die Kernkompetenz der beiden. Trotzdem finde ich es jetzt etwas zu hoch gegriffen, daraus schon Schlüsse für deren möglichen Zustand in den Alpen und Pyrenäen zu ziehen.

    Ich sage ja nicht, dass die beiden in den Bergen allen um die Ohren fahren. Ich schrieb bei beiden, dass mich das HOFFEN lässt.

    Und da es im Radsport um Form geht & die beiden auf sonst schwierigem Terrain ungewohnte Stärken zeigen, finde ich das bis hier hin bemerkenswert - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und gerade hinsichtlich der Diskussion aus der Vorwoche um Vingegaard bei der Tour 2024. Guck dir mal an, wie der da bergab gefahren ist - teilweise wie auf Eiern. Und gestern attackiert er bergab. Klar nicht auf einer Hochgebiergs-Abfahrt, aber auf einer technisch anspruchsvollen. Und auch das ist ein Zeichen an Pogacar 'Pass auf, ich bin da.' Und das finde ich sehr gut im Hinblick auf eine hoffentlich spannende Tour.

    Selbstvertrauen und Stärke, alles gut. Man kann es auch versuchen und abwarten ob man sich hinten gegenseitig anschaut.

    Wenn dir aber Pogacar Almeida und Narváez hinterherschickt und dich gleichzeitig die komplette sonstige Elite jagt, solltest du es nicht noch weiter versuchen, nur um zu lernen, dass sowas keinen Sinn macht und du am Ende zusätzliche Zeit verlierst. Zumindest das konnte er vermeiden, was man nun schon fast als Erfolg werten kann.

    Vielleicht ist ja genau das der hoffentlich eintretende Lerneffekt bei Lipowitz. Dann hätte es ja schon was positives gehabt. Aber um zu Lernen, muss man ihm auch zugestehen, so etwas zu versuchen. Dafür ist es seine erste Tour.

    In deinem Ausgangspost hast du aber auch geschrieben Bora hätte Lipowitz in ein Himmelfahrtskommando "geschickt." Ihn hat aber niemand geschickt, sondern er hat es probiert - so zumindest die Aussagen. Und dann ist das völlig okay, zumindest mMn. Zumal er ja normal eher ein Diesel ist als einer der attackiert. Finde hier sollte man eher das Positive sehen - und davon gibt es mehr als genug - als es negativ zu sehen. Tag 1 von Bora war Mist. Tag 2 war dafür aber gut und macht leichte Hoffnung.

    Lipowitz lernen lassen bedeutet wohl auch ihn in ein komplett sinnloses Himmelfahrtskommando zu schicken…

    Verstehe noch nicht ganz was an der Attacke das Problem gewesen sein soll?

    So wie ich Lipowitz später verstanden habe in den Interviews fühlt er sich nach der Douphine noch nicht wieder so gut und hat Probleme nach seinem Saison-Höhepunkt bzw ist sich unsicher woher so steht. Dass er sich da versucht bzw selber zutraut 3km vor dem Ziel zu attackieren (denn den Aussagen nach war das keine Teamanordnung), obwohl er sich nicht gut fühlt, obwohl er vorher schon die Gruppe angeführt hat UND dann am Ende nachdem er eingeholt worden ist keine Sekunde Zeit auf die Führenden verliert, ist schon extrem beeindruckend und zeugt von großem Selbstvertrauen und Stärke.

    Überhaupt war Bora RB gestern viel viel aufmerksamer als auf der 1.Etappe. Bei beiden Richtungswechseln 85 und 50 vor dem Ziel waren sie ganz vorne und wären von einer Windkante nicht überrascht worden. Das war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung und ein Lerneffekt.


    Ansonsten fand ich zwei Dinge bemerkenswert:

    1) Visma und Vingegaard sehen für mich unglaublich stark aus. Kann mich nicht erinnern, dass Vingegaard bei solchen Etappen schon einmal attackiert hat wie gestern und auch dass er im Sprint Dritter wird in so einer Gruppe, wäre vor drei Jahren auch eher nicht passiert. Das lässt hoffen für diese Tour!

    2) Gleiches gilt für Buchmann. Solche Anstiege/Etappen waren in der Vergangenheit auch nicht zwangsläufig seins. Und nach der Präsentation hörte sich das bei Cofidis noch so an 'mal gucken, ob wir mit Buchmann auf Etappensiege oder das GC gehen.' Das dürfte sich jetzt beantworten haben, so gut wie er liegt und so aufmerksam wie er fährt. Und auch das freut mich und lässt mich in Richtung Top10 hoffen.

    RB kann eigentlich schon wieder heimfahren, Roglic wie eigentlich erwartet, bei quasi der ersten Möglichkeit schon verkackt (ok heute triffts mal viele GC Contender) ABER dass man Lipowitz da komplett alleine im Wind fahren lies, ist ein schlechter Witz. Die haben doch Leute genau für dass dabei. Ich verstehe dass wenn Roglic der klare Captain ist, dass da nicht alle jetzt für ihn fahren, aber nicht ein Mann dafür abgestellt? Wenn er der erwartete und offiziell angekündigte Edelhelfer für Roglic in Woche 3 sein soll, dann hat man ihm heute teamintern ins Knie geschossen.

    Absolut!

    Wenn ich die Stimmen von RB so höre, dann beschleicht mich immer mehr das Gefühl, dass sie Lipowitz als reinen Helfer bei dieser Tour sehen und ihn lernen lassen wollen...

    Aber so oder so ist das ein Witz: RB stellt das Team mit drei Klassiker-Fahrern extra für die erste Woche auf und verzichtet im Umkehrschluss auf Helfer in den Bergen. Dann kommt die erste Etappe und keiner der drei Klassiker-Fahrer ist eine wirkliche Hilfe und Lipowitz muss direkt ackern, weil das Team es nicht geschafft hat sich auch nur ansatzweise irgendwann mal im vorderen Viertel des Feldes zu platzieren.

    Gleichzeitig guckst du dann auf Visma und Vingegaard und deren Helfer - Bennot und Wellens vor allem - die es packen ihre Kapitäne immer ideal zu platzieren. Da scheint es manchmal als wären Visma vor allem einfach als Team viel besser vorbereitet als Bora und andere. Unverständlich.

    Na dann hat sich dir Club-WM ja richtig gelohnt für den FCB, wenn das von der Diagnose so schwerwiegend wird wie es aussah. Gar nicht gut - hoffentlich hatte Musiala da doch irgendwie Glück im Unglück!

    Ich würde sagen das war eher Masterclass von Vingegaard und Pogacar. Dass es zu einer Windkante kommen könnte war allen bewusst und mehr als wahrscheinlich. Aber die beiden fahren dann halt auch mal vorne durch die Führung, verstecken sich nicht. RB habe ich die letzten 50km nicht einmal ganz vorne gesehen.

    Und in der vorderen Gruppe auch nur Vingegaard und Pogacar von den GC Fahrern. Also nicht nur Bora RB hat es verkackt, sondern auch Soudal, Ineos und all die anderen.

    Also eine 1.Etappe mit Sprint am Ende ist ja schon ein gewisses Sicherheitsrisiko. Aber wie kann man denn so eine Bergwertung auf so einem Untergrund austragen?

    Klar fahren die beiden das auch maximal dreckig aus, weil es für die Teams um viel geht. Aber wenn dann Nicht-Sprinter mit so wenig Masse auf dem Untergrund dann noch einen Tigersprung versuchen, dann endet das halt so. Bescheuert und unnötig. Als wenn man auf den Kilometern heute nicht auch eine andere Bergwertung der 4.Kategorie gefunden hätte.

    Aussage von Lipowitz:

    "Mein Ziel ist meinen Kapitän Roglic zu unterstützen und einfach in Paris anzukommen."

    Aussage von Denk:

    "Wir wollen, dass Florian bei der Tour lernt und Paris erreicht. Sein Saisonhöhepunkt war die Douphine und nicht die Tour. Wir wollen ihn behutsam aufbauen und nicht verheizen."

    Interessant - mal sehen, wie viel die Aussagen in zehn Tagen noch wert sind.

    Wer dann mit Abstand dritter wird finde ich schwer zu sagen, aber Evenepoel hatte mir viel zu viele Schwächephasen, als das ich ihn dort sehen würde.

    Schwächephasen in Bezug zu Pogacar und Vingegaard - ja. Aber in wieweit hat er denn gegenüber Roglic, Gall, Lipowitz, Rodriguez, Almeida oder wer auch immer ums Podium mitfahren wird, Schwächen gezeigt?

    Pogacar und Vingegaard sind überirdisch - gegen die sehen alle anderen aus, als würde sie schieben. Aber Evenepoel ist für mich klar Best of the Rest. Alleine seine Fähigkeiten im Zeitfahren sind im Vergleich zum Rest eine andere Liga und allein damit eine Waffe in Grand Tours. Letztes Jahr ist er Dritter geworden mit etwas über 9 Minuten Rückstand. Der Viertplatzierte hatte 19 Minuten Rückstand, also zehn mehr als Evenepoel. Klar war Roglic da raus und Lipowitz noch nicht da - aber Evenepoel ist ein Top-Rennfahrer, dessen Ceiling halt Platz 3 bei der Tour ist, so lange Pogacar und Vingegaard mitfahren. Aber das ist absolut keine Schande und ihn als zu schwach für Platz 3 anzusehen ist schon interessant.

    Das Evenepoel das Potential für den dritten Platz hat ist klar. Aber bei der Dauphiné am Berg von Lipowitz abgehängt zu werden mag für Lipowitz sprechen, aber auch gegen Evenepoel. Einen schwachen Tag hat jeder mal, aber ich meine er hatte das Frühjahr durch mehere schwache Tage.

    Die Dauphine ist sicher ein wichtiges Vorbereitungsrennen. Aber es ist halt genau das - Vorbereitung. Von daher würde ich die Kräfteverhältnisse da nicht ignorieren, aber auch nicht zu hoch hängen. Und guck dir sie letzten Jahre an. Wenn Evenepoel das alles mit vielen Schwächephasen erreicht hat, dann können die anderen ja nur hoffen, dass er keine GT fährt ohne Schwäche...

    Also ich möchte jetzt eigentlich keinerlei Ferndiagnose zum Gesundheitszustand von Max Eberl abgeben. Aber dass es daran immer noch/wieder Zweifel gibt, liegt auch an Max Eberl selber und wie er sich verhalten hat.

    In Gladbach zum Ende hin immer mehr zum Sonnenkönig geworden, dem jegliche Bodenhaftung verloren gegangen ist und der dann auf seiner Gier nach Titeln mit Leipzig spricht, Borussia um Freigabe bittet und als diese ihm dann verwehrt wird letztlich aufgrund von Burnout nicht mehr weiter machen kann und dem Hamsterrad Fußball für immer den Rücken kehren will, um dann nach relativ kurzer Zeit tatsächlich nach Leipzig zu gehen.

    Ehrlich gesagt habe ich mir zum damaligen Zeitpunkt keine großen Sorgen um die Gesundheit von Max Eberl gemacht. Und du hättest rund um den Borussia-Park wohl niemanden getroffen, der schon zum damaligen Zeitpunkt überrascht gewesen wäre, dass Eberl schnell wieder fit wird und in Leipzig landet. Das haben die Schwalben in Gladbach schon lange vor der denkwürdigen PK von den Dächern gezwitschert und genau deshalb hat sich Borussia auf der PK so verhalten, wie sie sich verhalten haben. Auch wenn sie dafür unmittelbar danach einen riesen Shitstorm kassiert haben.

    Aber ehrlich gesagt würde ich mir heute viel mehr Sorgen machen, denn Eberl wirkt in sehr vielen Situationen/Interviews mehr und mehr überfordert und teilweise hilf-/planlos. Das finde ich schon auffällig und könnte Leute verstehen, die darin viel viel eher Anzeichen von mentalen Problemen sehen als damals in Gladbach, wo es alles sehr überlegt/kalkuliert gewirkt hat.

    Pogacar und Vingegaard sind beide absolute Aliens!

    Was Pogacar da seit 18 Monaten fährt ist komplett irre und Vingegaard's Leistung bei der letzten Tour mit der Vorgeschichte ist auch totaler Wahnsinn. Mal eben alle anderen komplett distanziert ohne Vorbereitung und mental völlig Down (beides jetzt mal bewusst überspitzt).

    Deswegen sage ich ja, wenn Vingegaard wirklich fit ist, dann wird das episch und die beiden werden das Feld komplett zerstören mit offenem Ausgang. Aber noch glaube ich nicht an Vingegaard in Topform (hoffe es aber sehr), weshalb ich Pogacar vorne sehe.

    Ich nehme das jetzt mal als Aufhänger weil ich dieses "Vingegaard war 2024 nicht annähernd in Topform" öfter lese.

    Falls das tatsächlich stimmt ist Jonas das größte Alien im Peloton aller Zeiten, das all time watt/kg Rekorde bricht, ohne dafür in Topform sein zu müssen.

    Also ich kann nur von meinen Eindrücken von der Tour 2024 berichten. Und als ich da beim Etappensieg von Vingegaard hautnah dabei sein konnte, hat man im ganzen Team Visma gemerkt, was das für ein Erfolg war und wie überrascht, emotional die auch darüber waren aufgrund seinem Horrorsturz im Vorfeld. Das war nicht gespielt, das war mehr als ehrlich.

    Und wenn man auf meine Einblicke nicht vertrauen mag (was ja legitim ist), kann man sich ja die aktuelle Netflix-Doku über 2024 anschauen und selber urteilen, ob das ein Fahrer in Topform war. Fände ich sehr überraschend, wenn jemand da zu dem Urteil kommt, dass Vingegaard 2024 in Topform war. Dass er mental total angeknackst war, ist auch da schon sehr gut sichtbar.

    Und letztlich wäre es ja auch kompletter Wahnsinn, wenn Vingegaard bei der Tour 2024 nach diesem Sturz, nach seinen schlimmen Verletzungen und der zeitlich einfach extrem reduzierten Vorbereitung auch körperlich in Topform gewesen wäre.

    Von daher bleibe ich dabei - Vingegaard kann 2024 nicht in seiner optimalen Form gewesen sein und war es auch nicht. Ob er diese nochmal erreicht, wird sich zeigen. Wenn er sie erreicht, ist er mMn auf jeden Fall auf Pogacar-Niveau und damit halt auch einfach auf Alien-Niveau ;-).

    Vingegaard sieht sich selbst also in der besten Verfassung in der er je war. Wenn dem wirklich so sein sollte, wird das eine spektakuläre Tour, denn dann kann er Pogacar schlagen. Letztes Jahr war Vingegaard nicht annähernd in Topform und war dennoch Zweiter. Ich bin wirklich gespannt.

    Manche Dinge sollten dem Dänen Zuversicht geben: Bergzeitfahren, Col de la Loze, keine steilen Abfahrten ins Etappenziel. Pogacar scheint trotzdem erst einmal nur schwierig zu schlagen.

    Die Tour dürfte einigermaßen klassisch werden, da die erste Etappe im Hochgebierge tatsächlich lange auf sich warten lässt. So könnte die erste Woche mMn eine für Soudal Quick Step werden. Tim Merlier im Sprint und dann Evenepoel im Zeitfahren. Könnte mir da wirklich viele Tage das Gelbe Trikot bei QuickStep vorstellen bis es dann richtig berghoch geht und Pogacar/Vingegaard übernehmen werden.

    Schön wäre mal wieder ein deutscher Etappensieg - Ackermann, Bauhaus, Buchmann, Schachmann, Zimmermann, Lipowitz - sicher nicht die Top-Favoriten auf Etappensiege, aber an guten Tagen alle durchaus mit Möglichkeiten. Hoffe es klappt für mindestens einen mit einem Erfolg.


    Wie sieht es denn aus mit euren Tipps?


    Gelb:

    1.Pogacar

    2. Vingegaard

    3. Evenepoel


    Grün:

    Merlier


    Bergtrikot:

    Pogacar


    Weiß:

    Evenepoel

    Die 3 Matchbälle sagen mal wirklich alles. Ein komplett mit der Situation überforderter rinderknech bekommt kaum noch einen Ball übers Netz aber zverev schafft es mit seinem passiven Spiel dann beim 3. Matchball dennoch so kurz zu werden, dass selbst rinderknech dem Punktgewinn nicht mehr ausweichen konnte.

    Wenn man ehrlich ist, dann war Rinderknech in beiden Tie-Breakern, die Zverev am Ende gewonnen hat auch schon mit der Situation überfordert und Zverev konnte auch deshalb überhaupt die Sätze gewinnen.

    Es war für mich zwar erstaunlich, dass der Franzose sein Niveau ansonsten (bis auf diese Aussetzer zum Ende der Sätze/des Matches) echt über so lange Zeit halten konnte, aber Zverev hat das verloren, weil er mal wieder selbst keine Antworten hatte und fünf Sätze lang den gleichen Stiefel gespielt hat. Und das werde ich nie begreifen.

    Ich habe letztens einen Ausschnitt von Ullrich gehört (glaube es war aus einem Podcast), da hat er gesagt, dass er früher streng nach Puls trainiert hat, nicht nach Watt, wie heute üblich. Intervalltraining hätte er auch gemacht - sagte er da zumindest - aber seltener als es heute üblich wäre - genau wie Höhentrainingslager seltener und kürzer gewesen wären zu seiner Zeit.

    Logisch hat er voll versucht zu argumentieren, dass heute schon alles sauber wäre, weil... - ist mir so pauschal auch zu billig. Aber ein paar Punkte kann ich da schon auch sehen, die heute einfach ganz anders und deutlich leistungsfördernder laufen als noch vor 20/30 Jahren.

    Ich freue mich riesig auf die Tour, obwohl ich darauf wetten würde dass Pogacar, JV und Remco so ziemlich alle Rekorde und Wattzahlen wieder komplett zerstören werden und dass einfach kein gutes Gefühl bei mir hinterlässt...

    Völlige Zustimmung zu allem!

    Den letzten Abschnitt finde ich spannend, da er mich auch immer mal wieder umtreibt. Wieso hinterlassen solche Leistungen kein gutes Gefühl? Wieso ist es komisch, dass ein Radfahrer 2025 Rekorde eines bis oben gedopten Fahrers aus den 90er/00er Jahren pulverisiert?

    Die Antwort ist mir in Teilen schon selbst völlig klar. Aber wenn ich sehe, dass heute jedes Gramm Nahrung gemessen wird, die Jungs nach Watt und nicht nach Puls trainieren, viel häufiger in der Höhe trainieren als früher, der Effekt von Lebensführung, Schlaf, Ernährung viel mehr bedacht wird als damals und sich das Material einfach um Lichtjahre weiterentwickelt hat, dann ist es ja nur logisch, dass das alles effektiver sein sollte als bei einem Radfahrer, der zwar bis oben hin voll war mit Dopingmitteln, aber sich vor dem Start auch noch eine Zigarette geraucht hat, gegessen hat wie er es für richtig hielt, etc.

    Trotzdem kann man das als Fan nicht wirklich frei genießen, wenn ein Fahrer heute super starke Leistungen bringt - geht mir ja ganz genauso. Und deshalb sehe ich solche Reportagen wie die der Sportschau und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch mittlerweile kritisch. Namen sind bekannt, dürfen aber nicht genannt werden. Ermittelt wird auch nur halbherzig bzw zu spät. Und so wird es halt nie konkret, sondern immer vage, aber dann medienwirksam platziert, was zu diesem schleichenden Genreralverdacht führt. Das trübt etwas die Freude für diesen ansonsten grandiosen Sport und das einmalige Ereignis Tour de France.

    Tja, so schnell können sich Diskussionen in Luft auflösen:

    Medwedew habe ich gesehen, da ich den echt verhältnismäßig hoch hatte (für Medwedew Verhältnisse auf Rasen). Aber der hat sich gestern ja fast Zverev-Like selbst aus dem Spiel genommen. Phasenweise kaum 1.Aufschläge und nur noch Gemecker. Das war gar nichts!

    Zwischen Alcaraz (wow war Fognini noch einmal gut) und Zverev habe ich Bertettini geschaut: Der kann auf Rasen theoretisch alles und hat mMn absolutes Top4 Niveau in Wimbledon. Starker Aufschlag, Vorhand Peitsche, unfassbar eckliger Slice mit der Rückhand. Da gibt es Phasen im Spiel, wo man als Zuschauer denkt 'wow, wie stark ist der denn.' Aber das ist eine komplette Achterbahnfahrt und neben viel Klasse auch sehr sehr viele Fehler und teilweise komplett verschenkte Aufschlagspiele. Selten gesehen, wie ein so deutlich überlegener Spieler einen Satz noch verschenken kann, wie Berrettini Satz 3.

    Zu Zverev ist alles gesagt. Wenn Rinderknech im zweiten Tie-Break am Ende nicht etwas kopflos spielt, dann liegt er 0:2 hinten und das nicht einmal unverdient. Es bleibt unverständlich, was er da immer wieder macht und wie er spielt. Wobei die Häufung der echt sehr mäßigen Leistungen von Top-Spielern gestern auch sehr ungewöhnlich war:

    Medwedew, Rune, Cherundolo Tsitsipas, Popyrin, Berrettini als gesetzte Spieler raus, dazu Auger-Aliassime und Alcaraz mit sehr viel Mühe und einigen Überstunden in Fünf. Fritz und Zverev ebenfalls mit Überstunden und auch noch lange nicht in Runde 2. Das war so sicherlich nicht zu erwarten in der Häufung.

    - wie viele Kinder selbst in der 6. Klasse heutzutage nicht schwimmen oder Uhrlesen können.

    Den Punkt möchte ich gerne aus eigener Erfahrung einmal aufgreifen. Ich bilde mir ein, dass wir bei der Erziehung des Nachwuchs viel richtig gemacht haben (wobei man den Kredit da sicherlich deutlich mehr in Richtung meiner Frau verteilen muss als in meine).

    So haben wir z.B. immer und von Anfang an viel vorgelesen, viel geredet, so dass die Kids immer einen sehr großen Wortschatz hatten. Das alles ging nur durch Invest von Zeit und das Zurückstellen eigener Interessen für einige Zeit. Dazu muss man als Eltern sicherlich bereit sein.

    Aber bei allen Dingen, die wir sicherlich gut gemacht haben und bei allen Dingen die wir individuell gefördert haben, ist genau der Punkt mit dem Schwimmen lernen etwas, wo wir als Eltern definitiv "versagt" haben. Nicht, weil nicht gewollt hätten, sondern weil bei unserem Jüngsten im Umfeld einfach keine Möglichkeit bestand einen professionellen Schwimmkurs zu machen bis er in die Schule kam. Schwimmbäder waren marode, gesperrt, überbucht, Kurse über Jahre ausgebucht mit Eltern, die noch gar keinen Nachwuchs hatten (wirklich wahr!), etc. Und so konnte er also auch zu Beginn der Grundschule nicht wirklich schwimmen. Nicht, weil wir nicht gewollt hätten, sondern weil es an den Möglichkeiten gefehlt hat und wir dann eben keine Anreise von über einer Stunde zum Schwimmunterricht in Kauf genommen haben, sondern die Zeit anderweitig investiert haben.

    Mittlerweile haben wir das nachgeholt und es ist auch alles in Ordnung - er kann Schwimmen und hat da auch im späteren Alter alle Nachweise/Abzeichen gemacht. Aber er sagt selber, dass er sich im Wasser und was Schwimmen angeht nicht so super wohl fühlt und das hat sicher damit zutun, wie wir es im Kleinkindalter angegangen sind und welche Prioritäten wir gesetzt haben. Aber eben auch, an den nicht ausreichend vorhandenen Möglichkeiten.


    Aber allgemein gefasst, kann man es mMn nicht besser ausdrücken als in diesen beiden Absätzen:

    Damit will ich nun auf keinen Fall sagen, dass Eltern sich zu wenig mit ihren Kindern beschäftigen. Aber es ist doch absolut logisch, dass sie zumindest weniger Zeit mit ihnen verbringen wenn man schaut wieviel die Eltern heute arbeiten. Auch deren Tage haben nur 24 Stunden.

    Das ganze Problem entsteht halt daraus, dass Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft systematisch und auf vielen Ebenen benachteiligt und diskriminiert werden.

    Naja, Pogacar war 2022 auch noch nicht so reif wie heute. Er hätte Roglic auch einfach ignorieren können, anstatt seine Attacken permanent parieren zu wollen. Was hätte passieren sollen? Roglic hätte die Tour 2022 niemals gewonnen mit dem Rückstand und der Verletzung. Aber so war Pogacar 2022 halt. Der konnte die Beine nicht still halten und ist jedem hinterher gefahren bis zur Erschöpfung. In gewisser Weise ist er heute noch immer so, aber ich glaube, er ist da schon nochmal gereift plus hat er mittlerweile ein viel stärkeres Team um sich als damals. Insofern glaube ich kaum, dass eine ähnliche Situation wie 2022 heute zum Erfolg führen würde.

    Aber ich würde auch sagen, dass der Sieg 2022 mehr an der überragenden Stärke von Vingegaard lag - genau wie 2023. Da war er einfach auf seinem Leistungs -Peak. 2024 war er das dann definitiv nicht mal annähernd (verständlicherweise bei der Verletzungsmisere!) und hat trotzdem alle anderen außer Pogacar in die Schranken gewiesen. Insofern ist die Frage, wie fit ist Vingegaard 2025 bei der Tour - denn der einzige Weg Pogacar zu schlagen, ist im aktuellen Radsport nur ein 100% fitter Vingegaard und kein Doppelbums.

    Ich würde vermuten besser/fitter als letztes Jahr ist Vingegaard definitiv, aber bei 100% vermutlich auch nicht. Insofern würde es mich sehr überraschen, wenn die Tour nicht mit einem Sieg von Pogacar vor Vingegaard ausgehen würde (immer vorausgesetzt beide erreichen Paris).

    Vingegaard fehlt der Wingman, der Pogacar wirklich dazu bringt zu reagieren, während dieser im Sattel bleiben kann.

    Aber diesen "Wingman" hatte Vingegaard bei seinen beiden Toursiegen doch auch nicht wirklich, oder?

    Da war zwar Roglic noch im Team, ist doch aber 2022 z.B. - sofern mit meine Erinnerungen jetzt nicht komplett täuschen - sehr früh gestürzt und hatte dann schon über 2 Minuten Rückstand auf Pogacar, bevor es überhaupt das erste Mal in die Berge ging. Da war er dann bis zu seinem Ausscheiden aus der Tour also auch kein Wingman, wie du ihn beschreibst, den Pogacar im GC fürchten musste, sondern dann auch "nur" noch Helfer für Vingegaard.

    Daher hat Vingegaard Pogacar schon geschlagen, auch ohne Wingman. Problem ist halt nur, dass Vingegaard seit über 12 Monaten nicht 100%ig fit ist, immer wieder stürzt, sich verletzt, während Pogacar im selben Zeitraum permanent in Topform zu sein scheint.

    Entscheidend wird die Form von Vingegaard sein. Ist er bei 100%, kann er Pogacar gefährlich werden. Ist er es nicht, wird das wieder eine klare Sache für Pogacar, da ich ansonsten niemanden sehe.

    Da würde ich gefühlt noch die Kombo Roglic und Lipowitz als schlagfertiger einschätzen.

    Ich glaube, dass selbst 90% Vingegaard besser sind als 100% Roglic und Lipowitz. Der erste ist einfach drüber und der zweite noch zu grün. Dazu würde ich die Frage stellen, inwieweit die Teams UAE und Visma Attacken eines Roglic z.B. mit ihren Teamstärken nicht locker parieren könnten, so dass Pogacar da selbst gar nicht viel machen muss?

    Am Berg sehe ich außer einem fitten Vingegaard in Kombination mit dem starken Team niemanden, der Pogacar wirklich davonfahren könnte. Daran ändert auch eine Doppelspitze bei Bora nichts, die ansonsten im Prinzip keinen Support fürs Gebierge dabeihaben.

    Visma war schon immer ein absolutes Top-Team, wenn alle fit sind. Das war letztes Jahr leider selten der Fall. Aber deren A-Team war schon immer und ist sehr stark. Wobei ich bezweifeln würde, dass Jörgensen oder Kuss z.B. auf Etappenjagd gehen dürfen auf eigene Faust. WvA hat Freiheiten und alle anderen sind für Vingegaard da.

    Da UAE auf einige Top-Leute verzichtet, sehe ich Visma in diesem Jahr auch keinesfalls schlechter aufgestellt. Yates, Jörgensen, Kuss, WvA, Benoot, Affini und Campanaerts brauchen sich vor Almeida, Yates, Navaez, Wellens, Soler, Sivakov und Politt nicht zu verstecken.

    Nicht so ganz schlau werde ich aus Bora RB. Van Poppel, Meeus, Phitie, van Dijke und Moscon. Alles Sprinter/Anfahrer bzw Klassiker-Fahrer, aber sicher keine Hilfe, wenn es in die Berge geht. Für alles was wirklich bergauf geht, hat man mit Roglic, Lipowitz und Vlasov nur drei Fahrer dabei. Sieht für mich nicht nach einer Nominierung eines Teams aus, das wirklich das Treppchen ins Visier nehmen will... :paelzer:

    Und ich befürchte einfach, dass Zverev nicht auf die Auslosung guckt wie du und sich denkt "geil, wenn ich hier den Titel gewinne, dann habe ich sie alle besiegt" oder es als Chance sieht (was er sollte), sondern nach dem ersten Blick auf das Tableau in etwa so reagiert hat: "Mist, wieder Medwedew oder Fritz im Weg - Fuck, gar kein Bock... Boah, Berrettini auch noch so früh und vielleicht Cherundolo. Die Tennis-Götter hassen mich auch einfach und wollen nicht, dass ich einen Grand-Slam gewinne. Wieder alle gegen mich... Sooooophiaaa." ;)

    Siehst du denn im Vergleich die Auslosung für Jack Draper als deutlich leichter an?

    Ja, sagte ich ja schon. Für Zverev wäre die Auslosung von Draper mMn leichter zu bewältigen als seine.

    Im Vakuum tut sich das vermutlich nicht viel, aber wie oft steht Zverev der eigene Kopf im Weg? Und entsprechend sind seine möglichen Gegner mMn, Gift für ihn, weil er mit denen miese Ereignisse verknüpft. Und abgesehen davon, dass ich deine Einschätzung zu Zverev auf Rasen komplett teile, glaube ich immer mehr, dass sein größtes Problem in der Birne ist und der irgendwann gegen Fritz/Medwedew und wenn er nicht aufpasst Cherundolo nicht mehr antreten brauch - etwas übertrieben formuliert.

    Letzte Woche gegen Medwedew in Halle spielt er ja gut und mit etwas mehr Glück gewinnt er das sogar. Aber da sind immer wieder Phasen drin, in denen er mit der Box diskutiert, sich über Medwedew aufregt etc. Und der weiß einfach, dass er in Zverevs Kopf ist und bleibt in jeder Pause extra lange sitzen bis der Schiedsrichter in zum zweiten Mal auffordert, geht im Tie-Break nach drei Ballwechseln an die Bank, etc. Und damit kann Zverev halt so gar nicht umgehen - unabhängig von der Spielstärke des Gegners. Bist du in Zverevs Kopf wirst du gegen ihn gewinnen. Und seine Auslosung ist auf dem Papier vielleicht spielerisch nicht schwieriger als die von Draper, aber für Zverev allemal aus den beschriebenen Gegebenheiten.