Da stimme ich ja deiner Analyse voll zu. Ich hab ja nur erwähnt, das diese Sprint-Etappen nicht meins sind und es durchaus möglich wäre über die Streckenführung so eine Massenankunft zu umgehen, zumindest ein wenig zu entschärfen.
Ändern werden sie eh nichts. Und so werden wir immer wieder diese „spektakulären Stürze“ sehen. Ich werde mich da nie daran gewöhnen und deshalb gehört das für mich auch nicht zum Radsport - für andere wohl schon.
Naja, nimm den Sturz von Philipsen. Da war die Straße geradeaus und auch breit genug, keinerlei Verengung und es haben keine zehn Leute mitgemacht beim Sprint. Trotzdem kracht es so verheerend. Wie willst du das entschärfen? Geht mMn nicht, weil solche Dinge leider immer wieder passieren können.
Ansonsten kann ich verstehen, wenn man sagt so reine Flachetappen mit Sprint royal am Ende sind zu langweilig. Aber was wäre die Alternative? 3.300 km durch Frankreich und nur Klassiker- oder Bergetappen? Kannst du auch nicht drei Wochen lang durchziehen.
Und generell zur gestrigen Etappe fand ich im Nachgang folgende Dinge interessant:
- Ich habe keinen Fahrer gehört, der sich in Interviews nach der Etappe über die Streckenführung beschwert hätte. Lediglich Merlier hat moniert, dass die Reporter nach der Zieldurchfahrt auf beiden Seite der Straße standen und nicht wie sonst üblich nur auf einer. Dadurch hätte es ein immer enger werdendes Spalier gegeben und als er relativ hart bremsen musste, hätte es dahinter fast Auffahrunfälle gegeben. Aber sonst habe ich keine Beschwerde über die Verengung oder die Zielgerade mitbekommen - zumal beides auch hinlänglich bekannt gewesen sein sollte.
- Spannend fand ich die Aussagen von Bauhaus. Der meinte solche Bummeletappen führen seinen Erfahrungen gemäß meist zu einem gefährlichen Sprint, weil einfach viel mehr Fahrer frisch sind im Finale bzw sich frisch fühlen als wenn vorher hart gefahren worden wäre. Und der krasse Gegenwind war seiner Meinung nach auch ein Faktor. Die erste Linie musste richtig ackern, dahinter konnten alle die Beine hoch nehmen. Das hätte den oben beschriebenen Effekt noch verstärkt und es waren Fahrer vorne bzw hätten nach vorne gedrängt, die dort sonst nicht sind. Und als diese Fahrer dann aber im Wind waren, waren sie dann doch überrascht und standen gefühlt, so dass es einfach zu viele unterschiedliche Geschwindigkeiten gab, was dann zwangsläufig zu Stürzen führt.
- Coquard musste sich ja auf der Etappe schon einges anhören. Im Ziel am Teambus beim Interview ist er dann komplett in Tränen ausgebrochen, hat sich mehrmals entschuldigt, aber auch gesagt, dass er nicht anders konnte und es keinerlei Absicht war. Selbst der Kollege Rickaert, der Coquard ja während der Etappe beschimpft hatte, war im Ziel etwas versöhnlicher nach Ansicht der Bilder. Coquard hat das auf jeden Fall ziemlich mitgenommen. Mal sehen, ob der nochmal mitsprintet bei dieser Tour.