Vorweg sorry an alle Nichthamburger. Aber das muss jetzt einfach mal raus. In Hamburg geht es einem als erwachsener, selbstbewusster Radfahrer sicher nicht so schlecht wie manch anderen Städten. Aber dass man in Hamburg alles auf das Fahrrad ausrichtet, halte ich für ziemlichen Humbug, nur weil man ein paar Prozent Richtung Fahrrad verschiebt. Und Kinder sowie unsichere Radfahrer, btw. bei dem ganzen Konzept komplett außen vor lässt.
Selten so einen Unfug gelesen.
Hier in HH ist die Tendenz in Richtung "Abschaffung" der eigenen Auto.
Die Anzahl der Zulassungen nimmt in Hamburg stets zu. Kann also nicht so unattraktiv sein. (https://de.statista.com/statis…estand-an-pkw-in-hamburg/)
Die neuen Radfahrwege sind oft breiter, als die Autofahrbahn.
Mir fallen spontan 300 Meter in Hamburg ein (Ballindamm), wo dies der Fall ist. Und hier ist die Ampelphase trotzdem auf Autofahrer ausgerichtet. Ich kenne wirklich viele Radwege und es würde mich wundern, wenn ich hier um den Faktor 100 oder gar mehr falsch liege.
Ganz HH soll eine einzige Veloroute werden.
Da muss ich was verpasst haben. Es wird auf fast allen Velorouten darauf geachtet, dem KFZ Verkehr keine Spur zu nehmen. Aber ja, es kommt in wenigen Einzelfällen vor. Aber wenn der Platz fehlt nimmt man eher den Fußgängern etwas weg. Die es btw. in vielen Vierteln auch deutlich schwieriger haben als Radfahrer. Darüber muss man sich auf den meisten Velorouten einige Zeit lang den Platz mit Fußgängern teilen (bedeutet, Fußgänger haben im Zweifelsfall Vorrang) (z.b Veloroute 8 auf einem Großteil zwischen Billstedt und Boberg, Veloroute 9 zwischen Deichtorhallen und Nettelnburg oder Veloroute 11 zwischen Veddel und Harburg. Alles zwischen 5 und 15 km). Darüber hinaus haben die so oft propagierten Velorouten nur in seltenen Fällen Vorfahrt gegenüber normalen Straßen. Nichtmal im Wohngebiet. In Wilhelmsburg muss man sogar einem Wendehammer Vorrang geben . Nicht auszudenken was passieren würde, müsste man auf der parralelen Wilhemsburger Reichsstraße plötzlich einem Wendehammer Vorrang einräumen. Nicht umsonst nutzen erfahrene Radfahrer in diversen Fällen bessere Routen als die angeblich so "tollen" Velorouten.
Es lebe das Lastenfahrrad.
Auf diversen Velorouten (z.b Veloroute 1 oder 10) kann man nicht durchgängig mit dem Lastenrad fahren. Von vielen anderen Radwegen ganz zu schweigen. Ein regelkonformes Überholen eines Bakfiets ist auch auf den Velorouten meist theoretisch nur möglich, wenn sich die Radspur auf der Straße befindet.
Wer falsch parkt wird erwischt. Dies Abteilung "Falschparkter " wurde massiv aufgerüstet.
Es mag sein, dass die Abteilung "Falschparker" aufgerüstet wurde. Aber wenn man beim Falsch Parken automatisch erwischt würde, müsste ich auf meinen Standardrouten jeden Tag Strafzettel an den Windschutzscheiben sehen, Dies ist aber nicht der Fall. 4-5x pro Jahr trifft es da eher. Dann sieht man die Zettel nämlich meistens gleich an einem Dutzend Fahrzeuge. Mag sein, dass es in der Hamburger Innenstadt anders aussieht. Aber ich in Wandsbek lebe nun auch nicht gerade auf dem Land.
Von den vielen modernen Blitzanlagen will ich erst gar nicht reden.
Hamburg hat im Vergleich zu den Straßenkilometern eine in Deutschlands Städten unterdurchschnittliche Anzahl an Blitzanlagen (https://www.abendblatt.de/hamb…aser-staedte-ranking.html) . Davon abgesehen lösen diese (ich vermute es wird in ganz Deutschland so sein) erst ab 10 km/h zu viel aus.
Um nicht nur zu stänkern. Hamburg hat in den letzten 10 Jahren viele unzureichende Radwege nicht mehr als benutzungspflichtig deklariert. Ob freiwillig, oder durch Gerichtsentscheidungen erzwungen, weiß ich nicht. Es gibt sie zwar noch (z.B. Rodigsallee, welcher Radfahrer fährt da beim zweiten Mal immer noch auf dem Radweg als auf der 2spurigen Straße). Aber es sind sehr wenige. In den meisten Ruhrgebietsstraßen wäre der 50cm breite und völlig desolate Radweg auf dem Schiffbeker Weg wohl noch nutzungspflichtig. Aber das macht eine Stadt, die dies andders handhabt, noch lange nicht zum Paradies für Radfahrer.