Klimaerwärmung / Klimaschutz

  • Zitat von Derek Brown

    Data, du redest doch an dem vorbei, was ich sage.

    Mir scheint viel eher, Du verstehst nicht was ich sage. Den antropologisch induzierten Klimawandel und seine Folgen mit dem Verweis auf den Hype früherer Weltuntergangsszenarien relativieren zu wollen, ist - extrem freundlich formuliert - bestenfalls dünn als Argument. Wenn Du mir anhand einer Analyse der zugrundegelegten Klimamodelle und der hieraus extrapolierten Berechnungen aufzeigen kannst, dass hier wissenschaftlicher Unfug betrieben wird, dann können wir das diskutieren. Aber Du machst hier im Moment bislang nur auf Maxeiner&Mirsch aus der Westentasche und (sorry) bellst auf dem Niveau herum, dass Du im Bezug auf Anti-US-Diskussionen immer so drastisch bemängelst: Keine Fakten, nur Reflexe. Egal wie unsinnig irgendwelche Thesen zum Waldsterben gewesen sind: Das hat keinerlei Auswirkungen auf Thesen zum Klimawandel. Vor allem nicht wenn Du Dich dem Problem als Wissenschaftler näherst.

    Anders herum kann man ansonsten auch genügend Beispiele aufführen, wo Bedenken von Umweltschützern, besorgten Wissenschaftlern oder schlicht mündigen Bürgern von einer Industrie bzw. ihrer Lobby weggewischt wurden, welche sich im Nachhinein als vollkommen begründet herausstellten (Ozon-Loch, Auswirkungen künstlicher Radioaktivität usw.) Und ja: Auch diese Ereignisse dürfen keinerlei Einfluss auf die Bewertung der Prognosen zum Klimawandel haben.

    Zitat

    Und das Waldsterben war eben auch common sense und wer da Einwände hatte, wurde auch als scheuklappiger Gesundbeter diffamiert. Genau so wie diejenigen, die bei Pseudo-Krupp meinten, dass nicht die schlechte Luft schuld ist, sondern dass es sich um eine Infektion handeln würde. Und wer angesichts der leidenden (Klein-) Kinder darauf hinwies, dass in der DDR die Krankenzahlen trotz viel dreckigerer Luft viel geringer waren (relativ gesehen, klar), war zweifelsohne ein böser Mensch, gesponsort von Luftverpester Inc. Natürlich gingen die Zahlen nach der Wende auch in der DDR hoch obwohl die Luftqualität besser wurde, weil die Mauer als Ausbreitungsverhinderer wegfiel. Who cares? Luftverschmutzung war einfach das Ding, egal ob es um Kinder oder Bäume ging. Und Bäume...war es eigentlich der WWF oder UNEP auf deren Webseite vor ein paar Jahren noch zur Rettung "der letzten Wälder" aufgefordert wurde? Als man die darauf ansprach, doch bitte mal anhand von UNO-Daten diese Aufforderung und die dahinter stehende These zu überprüfen, verschwand der Unsinn schnell von der Seite der Umweltexperten...aber hey, das war ja Ende des letzten Jahrtausends...heute haben wir 2006! ;)

    Das kommt mir alles vor wie der Beginn eines Steve Martin-Films (dessen Titel ich leider vergessen habe), bei dem im Vorspann in einer Laufschrift etwa fünf Minuten lang über den Angriff der Japaner auf Pearl-Harbour philosophiert wird, und der mit den Worten endet: "Alles das hat mit dem nun folgenden Film nichts zu tun!" ;) Wo ist bitte der Zusammenhang?

    Zitat

    Was ich kritisiere, ist die unrefletierte Umgang mit wissenschaftlichen Prognosen, die Lust an Untergangsprophezeiungen und die der damit verbundene Glaube an Wundermittel, die das Gewissen beruhigen.

    Dann bin ich ja mal gespannt auf den Grad Deiner Reflektion auf deren Basis Du hier Dein Urteil fällst. Benenn doch mal Fakten zu Klimamodellen und Extrapolationen. Bislang lese ich bei Dir nur Kritikpunkte, die in ihrer Oberflächlichkeit aus einem Handelsblatt-Artikel oder einem M&M-Essay stammen könnten und die sich im Prinzip unter "...die haben alle lange Haare, riechen nach Pipi und sind doof!" subsummieren lassen.

    Zitat

    Schau dir nur das Kyoto-Protokoll an. Das Ding kostet einen Haufen Geld, bringt aber praktisch gar nichts, egal ob die USA dabei sind oder nicht. Über was reden wird da? 0.1 Grad Temperaturunterschied (bestenfalls?)? Einen Aufschub um der Erwärmug um 6 Jahre?

    Kyoto hat derzeit zweifelsfrei mehr Signalwirkung als effektive Auswirkung. Die in Kyoto formulierten Zielsetzung reichen bei weitem nicht aus um Einflüsse zu minimieren. Es geht hier aber darum, einen breiten Konsens für die Sache zu erzeugen, vor allem die USA und China mit ins Boot zu holen. Gerade was die Chinesen derzeit veranstalten lässt einem bei genauerem Hinsehen das Blut in den Adern gefrieren (z.B. Stichwort "brennende Flöze"). Dieses Problem "Klimawandel" lässt sich nämlich nicht dadurch lösen, dass die Briten plötzlich anfangen weniger Schwermetalle und Industrieabwässer in die Themse zu pumpen, sondern es bedarf eines globalen Ansatzes. (Übrigens: Das Du meinst, es wäre möglich die Erwärmung "aufzuschieben" zeigt eigentlich recht deutlich, dass Du Dich mit dem Thema bislang wirklich nur oberflächhlich auseinander gesetzt haben kannst ;))

    Zitat

    Sorry, aber kein Wunder, dass genug Kyoto-Kritiker, die du mit Bush nicht mal in die gleiche Stadt kriegst, das Ding für ausgemachten Blödsinn halten und fordern, die Gelder für viel sinnvollere und effektivere Dinge einzusetzten, z.B. die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten auf die Auswirkung der Erwärmung vorzubereiten.

    Das ist lustig. Diese Diskussion habe ich schon mal mit jemandem geführt. Erklär mir doch mal, wie man die Leute sinnvoll auf das sich ändernde Klima vorbereitet. Ich bin gespannt auf welche Ideen Du da so kommst.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Hier noch was zum Thema China:

    Schlimmster Klimakiller ist die Verfeuerung von heimischer Kohle. Zuwachs seit 2000: Um die 70 Prozent! Kohle deckt zwei Drittel des chinesischen Energiebedarfs (Deutschland: ca. ein Viertel). Weitere Umweltschäden:

    • Sinkender Grundwasserspiegel. Im Norden jährlich um einen halben Meter.

    • Verdurstende Wälder, verschwindende Gewässer. Von den 4000 Seen der Quinghai-Provinz ist mehr als die Hälfte ausgetrocknet.

    • Versteppende Äcker. Pro Jahr geht Anbaufläche von der Größe des Saarlands verloren.

    • Seltene Tier- und Pflanzenarten werden zum Zweck „medizinischer Heilmittel“ dezimiert.

    • Saurer Regen macht Böden unfruchtbar. Ursache: Schwefeldioxid aus verbrannter Kohle.

    • Meeresspiegel steigt (in 20 Jahren ca. 2 cm).
    :(:(:(

  • Zitat

    Kyoto hat derzeit zweifelsfrei mehr Signalwirkung als effektive Auswirkung. Die in Kyoto formulierten Zielsetzung reichen bei weitem nicht aus um Einflüsse zu minimieren. Es geht hier aber darum, einen breiten Konsens für die Sache zu erzeugen, ...

    Und genau da setzt auch die berechtigte Kritk "der Weltgemeinschaft" an den USA und China an.