Kansas City Chiefs Preview 2015

  • A.Rückblick:

    1.2007-2013
    In den Jahren 2007-2012 hatten die Chiefs mit insgesamt lediglich 29 Siegenin 6 Jahren nicht viel zu lachen, erst recht wenn man bedenkt, dass 10 dieser Siege auf ein ultraleichtes Schedule in 2010 zurückzuführen waren. In 2012 hatte man deutlich mehr Probowler (5 + Nachrücker) als Siege (2), so dass zumindest punktuell nicht unerhebliches Potential vorhanden war.
    Seit 2013 steht HC Andy Reid auf der Kommandobrücke. Begünstigt durch ein erneut leichtes Schedule und wenige Verletzungen gelang ihm in seiner ersten Saison der große Turnaround (11-5, Playoffs).
    2.2014 (9-7)
    Ergebnisse (Heimspiele in Großbuchstaben)
    TITANS 10-26
    @Broncos 17-24
    @Dolphins 34-15
    PATRIOTS 41-14
    49ers 17-22
    (spielfrei)
    @Chargers 23-20
    RAMS 34-7
    JETS 24-10
    @Bills 17-13
    SEAHAWKS 24-20
    @Raiders 20-24
    BRONCOS 16-29
    @Cardinals 14-17
    RAIDERS 31-13
    @steelers 12-20
    CHARGERS 19-7

    Vor der 2014er-Saison mußten die Chiefs aus Kostengründen vor allem die Abgänge von #1-CB Brandon Flowers (Chargers) und LT Branden Albert (Dolphins), aber auch von weiteren Startern wie OG Jon Asamoah (Falcons), DE Tysen Jackson (Falcons), S Kendrick Lewis (Texans), OG Geoff Schwartz (Giants) oder des Teilzeit-Starters WR Dexter McCluster (Titans) verkraften. Zu spektakulären Neuverpflichtungen kam es nicht.

    Nach dem „Verletzungsglück“ in 2013 (#2 in der NFL) waren die Chiefs2014 wieder vom Verletzungspech (#26) verfolgt, denn bereits nach Woche 1 war die Saison für drei Starter (Probowl-LB Derrick Johnson und DE Mike DeVito jeweils mit Achillessehenriss, OG Jeff Allen mit Bizeptsriss) beendet. Sportlich genauso schlecht und menschlich eine Katastrophe war hingegen, dass bei Probowl-Safety Eric Berry das Hodgkin-Lymphom – ein bösartiger Tumor – festgestellt wurde und er damit natürlich andere Sorgen hatte.

    Insgesamt waren die Chiefs das beste Team, das nicht die Playoffs erreicht hat.Aber sie waren viel zu wenig konstant. Rauschende Heimsiege gegen beide Superbowlteilnehmer (Patriots, Seahawks) zeigen, wozu sie fähigwaren – Niederlagen gegen die 2-14-Titans und die 3-13-Raiders leider auch.

    Trotz der Verletzungen war die Defense die Stütze des Teams. In keinem Spiel wurden 30 Punkte zugelassen und man gewann auch kein Spiel, in dem mehr als 20 Punkte zugelassen wurden. Gleich drei Verteidiger hatten ein „Career Year“: NT Dontari Poe wurde seinem Draft-Status immer mehr gerecht und war der Anker der Verteidigung. Der ohnehin als zuverlässig bekannte #1-CB Sean Smith hatte ebenfalls sein bestes Jahr. Aber die Schlagzeilen bestimmte OLB Justin Houston, der in seinem „Contract Year“ mit 22 Sacks nur knapp den NFL-Rekord verpaßte.

    Dagegen waren die Leistungen der Offense durchwachsen und sehr wechselhaft. Stützen des Angriffs waren vor allem – wie gewohnt - RB Jamaal Charles und darüber hinaus der junge TE Travis Kelce, der –nachdem er seine erste Saison verletzungsbedingt aussetzen mußte -, die in ihn gesetzten Hoffnungen mehr als erfüllte. Eher durchwachsen waren die Leistungen von QB Alex Smith, der wie üblich solide, konservativ und wenig spektakulär agierte. Die „neu zusammengewürfelte“ O-Line hatte nicht unerhebliche Schwierigkeiten, was nicht zuletzt angesichts 49 zugelassener Sacks deutlich wird, auch wenn man einschränkend berücksichtigen muss,dass diese teilweise auch auf die wenig entscheidungsfreudige Spielweise von QB Smith zurückzuführen sind. Schlicht katastrophal waren die WR, denen in der gesamten Saison kein einziger TD gelang,was ihnen einen Platz in den Geschichtsbüchern einbrachte. Lediglich#1-WR Dewayne Bowe konnte mit 60 Fängen für 754 yards ansatzweise etwas zur Offense beisteuern.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 19:43)

  • B.Offseason

    1.Front Office/Coaches

    Nach der 2012er-Saison entließ Owner und CEO Clark Hunt sowohl HC Romeo Crennel als auch GM Scott Pioli und ersetzte sie durch GM John Dorsey (Packers) und HC Andy Reid (Eagles). Damit verbunden war natürlich eine neue Coaching Staff, angeführt von OC Doug Pederson (Eagles) und DC Bob Sutton (Jets). Seitdem ist erst einmal Ruhe eingekehrt. Wer die nachfolgenden Namen mit meiner 2013er-Preview vergleicht,wird feststellen, dass lediglich noch ein paar Assistenten ergänzt wurden:

    David Culley (Assistent Headcoach/Wide Receivers)
    Doug Pederson (Offensive Coordinator)
    Matt Nagy (Quarterbacks) – Assistent: Corey Matthaei
    Eric Bieniemy (Runningbacks)
    Tom Melvin (Tight Ends)
    Andy Heck (Offensive Line) –Assistent: Eugene Chung
    Bob Sutton (Defensive Coordinator)
    Tommy Brasher (Defensive Line) – Assistent: Britt Reid
    Gary Gibbs (Linebacker) – Assistent: Mark DeLeone
    Emmitt Thomas (Defensive Backs) – Assistent: Al Harris
    Dave Tomb (Special Teams) –Assistent: Kevin O'Dea


    2. Ausgangssituation vor Draft/Free Agency

    Die größte „Baustelle“ der Chiefs war die Position der WR, da der hochbezahlte Dewayne Bowe nur mäßige und die übrigen WR praktisch keine NFL-würdige Leistung auf das Feld brachten. Darüber hinaus war die O-Line zwar nicht desaströs, aber doch im NFL-Vergleich sicher unterdurchschnittlich. In diesen Mannschaftsteilen waren daher definitiv Verbesserungen erforderlich.
    Obwohl die Defense die Stärke des Teams war, war dort in allen Mannschaftsteilen ein gewisser Bedarf vorhanden. Während auf den DE-Positionen und bei den LB – Johnson und Hali sind nicht mehr die Jüngsten – eher eine mittelfristige Auffrischung mit „frischem Blut“ erforderlich war, war gerade bei den CBs zu bedenken, dass deren Leistungen durch den starken Pass-Rush der Chiefs besser erschienen, als sie eigentlich waren, und dass hinter #1 Sean Smith eine größere Lücke klaffte.
    Darüber hinaus war es vorrangiges Ziel der Chiefs, im Vergleich zum Vorjahr eine größere Quote ihrer eigenen Leistungsträger zu halten, zumal insbesondere OLB Justin Houston, S Ron Parker und C Rodney Hudson zu Free Agents geworden waren. Für Houston konnte man zwar ggf. die Franchise Tag verwenden, strebte aber natürlich den Abschluss eines langfristigen Vertrages an. Dabei war klar, dass man wegen der Salary Cap nicht alle Ziele würde erreichen können, zumal Houston nach seinen stetigen Leistungssteigerungen und seiner grandiosen 2014er-Saison den großen Zahltag erwartete.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 19:48)

  • 3. Draft

    Rd.1 (#18) Marcus Peters, CB, Washington
    Peters galt als einer der „vollständigsten“ Cornerbacks in der diesjährigen Draft und man erwartet sich von ihm einen kurzfristigen „impact“. Seine sportlichen Fähigkeiten stehen außer Frage: Manche halten ihn sogar für den talentiertesten Spieler der gesamten Draft. Er hat aber nicht gerade das, was man einen ruhigen und ausgeglichenen Charakter nennen würde, und wurde nach heftigen Streitigkeiten mit den College-Coaches an der Seitenlinie sogar aus dem Kader verbannt.

    Rd. 2 (#49) Mitch Morse, OL,Missouri
    Morse kann praktisch alle Positionen in der O-Line spielen. In Missouri war er Tackle, aber aufgrund seiner kurzen Arme hält man ihn in der NFL eher für eine innere Position geeignet. Er gilt als sehr intelligent, was ihn für die Position des Centers prädestiniert. Mike Mayock prognostiziert ihm ein Jahrzent als Starter. Trotzdem war es etwas überraschend, dass die Chiefs sich bereits in der zweiten Draftrunde für ihn entschieden, weil seine Auswahl von vielen erst in einer mittleren Runde erwartet wurde.

    Rd. 3 (#76) Chris Conley, WR,Georgia
    Dererste WR und damit von der Position her nicht wirklich überraschend.Bei der „scouting combine“ zeigte er hervorragende Leistungen. Ersoll für einen Footballspieler atypich intelligent und vielseitiginteressiert sein. Er hat großes Talent, ist aber kein „sicherer“Pick, soweit es so etwas überhaupt gibt.

    Rd. 3 (#98) Steven Nelson, DB, Oregon State
    Nelsons Problem ist seine geringe Körpergröße (5'10''). Dafür bringt er ein großes Kämpferherz mit, was ihm die Bezeichnung „Mighty Mouse“ eingebracht hat, ist ein zäher Junge und wäre als slot Corner geeignet.

    Rd. 4 (#118) Ramik Wilson,ILB, Georgia
    Wilson war an der Uni stark und produktiv gegen den Lauf, muß aber gerade in der Passverteidigung noch einiges lernen, um sich in der NFL durchzusetzen.

    Rd. 5 (#172) D. J. Alexander, LB, Oregon State
    Dieser Pick war eine große Überraschung, weil Alexander zwar sehr schnell ist, er aber noch viel zu lernen hat.

    Rd. 5 (#173) JamesO'Shaughnessy, TE, Illinois State
    Beweglicher, athletischer TE mit Schwerpunkt im Passspiel, der sich hinter Kelce entwickeln soll. Kommt nur von einer kleinen Uni und hat steal-Potential.

    Rd. 6 (#217) Rakeem Nunez-Roches, DT, Southern Miss
    Schneller ,aber etwas eindimensionaler DT, den man von seinen Qualitäten her eher in einer 4-3-Verteidigung erwarten würde und der zumindest einige Zeit benötigen wird, um sich in der NFL durchzusetzen. Für die späte Runde aber ein guter Pick, da er sich als „steal“erweisen könnte.

    Rd. 7 (# 233) Da'Ron Brown,WR, Northern Illinois
    Brown gilt als sicherer Passempfänger ohne außergewöhnliche Qualitäten, so dass sein Aufwärtspotential begrenzt ist.

    Die meisten Analysten beurteilen die Draft der Chiefs als überdurchschnittlich, aber nicht überragend. Peters und Morse werden sofort starten, Conley vermutlich schon früh viel Einsatzzeit erhalten. Bei den in den späteren Runden ausgewählten Spielern muss man naturgemäß abwarten, ob sie sich mittelfristig durchsetzen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 19:54)

  • 4.Free Agency/Franchise Player

    Die Offseason war bei den Chiefs nicht gerade von hektischer Betriebsamkeit geprägt, was ich grundsätzlich für ein gutes Zeichen dafür halte, dass die Coaches mit ihrem Kader weitgehend zufrieden sind.

    a.Wichtigste Abgänge

    WR Dewayne Bowe
    Er wurde früh entlassen. Bowe war zwar der beste innerhalb einer Gruppe außergewöhnlich schwacher WR, konnte aber seinem Draft-Status (einstiger Erstrundenpick) und seinen eigenen Ansprüchen (erstklassiger #1-Receiver) nie gerecht werden. Er war nach der Stagnation in den vergangenen drei Jahren (im Schnitt jeweils ca. 750 yards) aus finanziellen Gründen nicht mehr tragbar. Die Ersparnis wird sich allerdings erst im nächsten Jahr richtig auszahlen, da er derzeit noch für 8,9 Mio (von insgesamt 20 Mio.) „dead money“ steht, die im Rahmen der Salary Cap für Spieler zu Buche stehen, die nicht mehr im Kader sind.

    TE Anthony Fasano
    Nachdem Fasano seinen Job als Starter an Kelce verloren hatte, war er für einen Backup ebenfalls zu teuer. Auch er zählt noch mit 2,25 Mio. gegen die Cap.

    C Rodney Hudson
    Hudson ist der wohl einzige „unfreiwillige“ Abgang der Chiefs. Man hätte den guten und vergleichsweise jungen Center nach Auslaufen seines ersten Profivertrages gerne gehalten und war auch in Vertragsverhandlungen. Aber mit dem Angebot der Divisionsrivalen aus Oakland, die extrem viel Cap Space zur Verfügung hatten, konnte man einfach nicht mithalten. Dort erhält Hudson nun 44,5 Mio. für 5Jahre.

    RB Cyrus Gray
    Der Sechstrundenpick aus 2012 konnte sich leider nicht durchsetzen.

    WR Junior Hemingway
    Der 2012er Siebtrundenpick gehörte zu der „Versagertruppe“ der WR,wurde aber gleichwohl erst Anfang September gecuttet.

    WR Donnie Avery
    DerJourneyman konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen und wurde entlassen.

    WR A. J. Jenkins
    Der2012er Erstrundenpick der 49ers konnte sich weder bei seinem Ursprungsteam noch bei den Chiefs durchsetzen und erhält nun bei den Cowboys eine weitere Chance.

    LB Joe Mays
    DerJourneyman war kein Leistungsträger und hat nun bei den Jets eine neue Heimat gefunden.

    DT Vance Walker
    Der erst im Vorjahr für 3 Jahre verpflichtete Walker konnte die Erwartungen der Chiefs nicht erfüllen und steht nun bei den Broncos unter Vertrag.


    b.Vertragsverlängerungen/-Umstrukturierungen
    OLB Justin Houston (6 Jahre, 101 Mio., davon 52,5 Mio. garantiert)
    Nachdem Houston kurz vor der 2011er Draft positiv auf Marihuana getestet wurde, konnten die Chiefs ihn trotz seines großen Talents noch in der dritten Runden auswählen. Seitdem gab es ausschließlich positive Schlagzeilen. Seit seiner zweiten Saison ist er Stammgast im Probowl, und mit den bereits erwähnten 22 Sacks konnte er im letzten Jahr seines Rookie-Vertrages ein Highlight setzen. Nachdem ihn die Chiefs zunächst zu ihrem Franchise-Player gemacht hatten, einigte man sich nun auf einen sehr gut dotierten Vertrag, der Houston im Schnitt rund 17 Mio. jährlich einbringen soll. Die Vertragskonstruktion führt dazu, dass er Cap-technisch „erst“ ab dem nächsten Jahr richtig teuer wird.

    S Ron Parker (5 Jahre, 25 Mio.)
    Parker blieb 2011 ungedraftet und wechselte wiederholt den Verein, bevor er 2013 bei den Chiefs landete. Auch wenn er ein Starter ist, hat mich der Abschluss dieses für ihn lukrativen Vertrages überrascht.

    LB Josh Mauga (3 Jahre, 8,25 Mio.)
    Mauga blieb 2009 ungedraftet und verbrachte seine gesamte Karriere bei den Jets, bis er 2014 zu den Chiefs wechselte.

    OLB Tamba Hali
    Hali hätte nach seinem alten Vertrag 9 Mio. verdient, die aber nicht garantiert waren. Man einigte sich auf eine Umstrukturierung (6 Mio.,davon 5 Mio. SB), was den Chiefs finanziellen Spielraum verschaffte. Hali wird nach der Saison Free Agent.

    DE Mike DeVito
    DeVito hätte nach seinem alten Vertrag ein Grundgehalt zzgl. workout bonus von insgesamt 4 Mio. bekommen. Man einigte sich mit ihm auf eine Umstrukturierung auf 0,3 Mio. SB und 0,9 Mio. Grundgehalt/workoutbonus, insgesamt also 1,2 Mio. Allerdings kann er sein Gehalt durch einen Roster Bonus von 0,3 Mio. pro Spiel deutlich aufbessern. Auch damit verschafften sich die Chiefs finanziellen Spielraum.

    c.wichtigste Neuverpflichtungen

    WR Jeremy Maclin (Eagles, 5 Jahre, 55 Mio., davon 22,5 Mio. garantiert)
    Maclin war schon am College ein hervorragender WR und entschloss sich nach nur 2 Jahren an der Uni, Profi zu werden. Der 2009er Erstrundenpick der Eagles wurde in seiner bisherigen Karriere immer wieder von Verletzungen (2010, 2013) und Erkrankungen (2011) zurückgeworfen. Im Vorjahr unterschrieb er lediglich einen Einjahresvertrag bei den Eagles, wurde aber schnell zu deren #1-Receiver und erreichte erstmals den Probowl. Nun soll er das WR-Corps der Chiefs anführen.

    OG Ben Grubbs (Saints)
    Der 2007er Erstrundenpick der Ravens ist einer der besseren, aber auch teureren Guards der NFL. Er spielte in den letzten Jahren für die Saints und wurde kurz vor der Draft von den Chiefs für einen Fünftrundenpick ertradet. Der insofern günstige Preis erklärt sich dadurch, dass die Chiefs damit zugleich die Cap-Situation der Saints entlasteten. Die mir zugänglichen Gehaltsangaben sind widersprüchlich, aber die m. E. glaubwürdigste Quelle kalkuliert ihn mit 24 Mio. für die kommenden 4 Jahre.

    OG Paul Fanaika (Cardinals, 3 Jahre, 8,1 Mio.)
    Fanaika war 2009 ein Siebtrundenpick, ist ein Journeyman und spielte in denletzten beiden Jahren bei den Cardinals.

    S Tyvon Branch (Raiders, 1 Jahr)
    Branch war 2008 ein Viertrundenpick und hat seine gesamte Karriere bei den Raiders verbracht, die 2012 sogar zunächst ihre franchise tag auf ihn verwendeten und ihm dann mit 26,6 Mio für 4 Jahre einen gut dotierten Vertrag gaben. In den letzten Jahren waren seine Leistungen eher schwankend. Er erhofft sich bei den Chiefs noch einmal einen Neustart. Auch bei ihm sind die Gehaltsangaben widersprüchlich, aber die m. E. glaubwürdigste Quelle geht von 2,1 Mio. inklusive Roster-Boni aus, wobei er sich je nach Einsatzzeiten und Leistungen noch bis zu 1,5 Mio. hinzu verdienen kann.

    d.Sonstiges
    Backup-QB Tyler Bray erlitt beim Basketball einen Kreuzbandriss, aber sein Vertrag wurde gleichwohl (zu günstigen Bedingungen) bis 2017 verlängert. TE Demetrious Harris wurde „getendert“. Angesichts eines Überangebotes an Safeties tradeten die Chiefs Kelcie McCray für einen Fünftrundenpick an die Seahawks.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 20:02)

  • C.Roster/Depth Chart
    (voraussichtliche Starter fett; Rookies kursiv)

    1. Offense

    a) O-Line

    LT Donald Stephenson, LG Ben Grubbs, C Mitch Morse, RG Laurent Duvernay-Tardif, RT Eric Fisher, OL Jeff Allen, OT Jah Reid, C Zach Fulton

    Die O-Line ist wohl die am schwierigsten zu beurteilende Einheit derChiefs – und dementsprechend vielfältig sind die Spekulationen.Zunächst einmal die harten Fakten:
    Im Vorjahr gab die O-Line 49 Sacks ab, was natürlich viel zu viel ist, auch wenn man eine Teilschuld in der Spielweise von QB Alex Smith ausmachen kann, der nicht gerade für seine schnellen Entscheidungen bekannt ist.
    Aus der2013er Formation sind gerade einmal noch der damalige Rookie Fisher und der damalige Backup Stephenson dabei. Die beiden Tackles haben„in letzter Sekunde“ die Positionen getauscht. Rookie Morse sollte eigentlich mit dem 2013er Sechstrundenpick Eric Kush um die Position des Centers konkurrieren, was ihm einerseits gelungen ist, andererseits Kush nun sogar entlassen wurde. RG Jeff Allen hat sich verletzt, wäre aber wohl wieder einsatzbereit. Dennoch soll am ersten Spieltag „LDT“ starten. Der Kanadier Duvernay-Tardif war im Vorjahr ein Sechstrundenpick der Chiefs und studiert „nebenbei“ weiterhin in der Offseason Medizin. Lediglich zu Neuverpflichtung Grubbs auf LG gab es keine Überraschungen. Der letztjährige Sechstrundenpick Fulton fungiert als Backup-Center, wobei Allen auch zumindest alle inneren Positionen spielen kann. Reid wurde erst vor wenigen Tagen verpflichtet und wird am ersten Spieltag auf RT starten, weil Fisher sich eine Knöchelverletzung zugezogen hat.„Eigentlich“ gehört auch Paul Fanaika zu der Unit, befindet sich aber auf IR.
    Die letzten „freiwilligen“ Veränderungen haben für erhebliche Spekulationen gesorgt. Es gibt eine positive und eine negative Sichtweise.
    Die negative lautet etwa: Grubbs auf LG ist ein Upgrade, welches aber gerade einmal ausreicht, um die Schwächung auf der Center-Positionzu kompensieren. Der 2013er #1-Overall-Pick Eric Fisher ist ein Bust.Er hatte eine schwache Rookie-Saison, eine wenig überzeugendes zweites Jahr und ist nun offenbar auch in den Augen der Coaches so enttäuschend, dass man ihn auf RT „abschiebt“ und es notgedrungen mit Stephenson auf LT probieren muss. Dass der potentielle Starter Kush es nicht einmal als Backup in das Roster geschafft hat, läßt ebenfalls wenig gutes vermuten.
    Die positive Sichtweise lautet: Grubbs ist ein großer Gewinn. Morse hat sich so schnell entwickelt, dass er kaum schlechter ist als Hudson, und für die Zukunft viel verspricht. Eric Fisher hat zwar bislang die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt, ist aber körperlich deutlich stärker als in den Vorjahren und damit deutlich verbessert. Der Tausch der Tackle-Positionen beruht nicht auf seiner Schwäche,sondern auf der Stärke von Stephenson, der sich sogar in noch größerem Umfang verbessert hat. Dabei stellt der Tausch an sich auch kein Problem dar, weil OL-Coach Andy Heck seine Spieler ohnehin immer auf beiden Seiten trainieren läßt.
    Wer hat Recht? Ich weiß es nicht! Grundsätzlich bin ich erst einmal skeptisch, wenn man kurz vor Saisonbeginn die Tackle-Positionen tauscht. Jedenfalls im Regelfall ist das kein Zeichen von Stärke.Dennoch dürfte die O-Line auch im ungünstigsten Fall jedenfalls nicht schlechter sein als im Vorjahr. Es ist wohl unbestritten, dass die vorjährige Schwäche der Chiefs auf den Guard-Positionen durch die Verpflichtung von Grubbs und die Rückkehr von Allen nicht mehr vorhanden sein dürfte, was eine mögliche (vorübergehende) Schwächung auf der Center-Position kompensieren sollte. Selbst wenn Fisher so schwach spielt wie im Vorjahr, ist das jedenfalls keine Verschlechterung.
    Positiv erscheint in jedem Fall, dass die O-Line mit Ausnahme von Grubbs (31) noch sehr jung ist und daher mit Morse (23), Fulton (23), Duvernay-Tardif (24), Fisher (24), Allen (25), Stephenson (26) und neuerdings Reid (27) erhebliches „natürliches Verbesserungspotential“ besitzt.


    b) Quarterbacks

    Alex Smith,Chase Daniel, Aaron Murray (NFI: Tyler Bray)

    Die Besetzung ist gegenüber dem Vorjahr unverändert und belegt, dass jedenfalls die Coaches keinen dringenden Änderungsbedarf sehen. Dagegen sind viele Kritiker der Ansicht, dass die Chiefs endlich einmal einen (ggf. durch Trade zu erlangenden) hohen Erstrundenpick auf einen QB verwenden sollten.
    An den Quarterbacks der Chiefs und speziell an Alex Smith scheidens ich die Geister. Erst kürzlich habe ich im von mir grundsätzlich sehr geschätzten „Football Outsiders Almanach“ wieder einen verheerenden, durch zahlreiche statistische Daten belegten „Verriss“ über Smith gelesen, der Marcel Reich-Ranicki zur Ehre gereichthätte. So korrelieren die meisten Siege, die er errungen hat, mit starken Leistungen der Defense und guten Mitspielern in der Offense. Wenn die Defense mindestens 24 Punkte zuläßt, liegt seine Siegquote unter 10 % (zum Vergleich: Top-QBs liegen bei ca. 25-50 %, durchschnittliche QBs bei ca. 20 %). In 110 regulären Saisonspielen erzielte er gerade einmal vier 300-yard-Spiele (jeweils haarscharf).Gegen Playoffteams liegt seine Siegquote bei 30 %, wobei die Siege durch herausragende Verteidigungsleistungen (im Schnitt 14,5 Punkte zugelassen und mehr als 3 Turnovers erobert) gekennzeichnet waren.
    Insgesamt sind die angesichts der Anzahl seiner in den letzten Jahren errungenen Siege gelegentlich gezogenen Vergleiche mit Manning, Brady oder Rodgers absurd. Smith ist und bleibt ein „game manager“. Das kann man gut finden oder nicht, es ist jedenfalls nicht zu ändern. Man hat ihn in Kenntnis dieser Tatsache verpflichtet und mit einem Vertrag ausgestattet, der aus wirtschaftlichen Gründen dafür sorgen wird, dass er vermutlich zumindest noch bis 2017 bei den Chiefs spielen wird. Wenn Smith auch nicht derjenige ist, der im Alleingang das Spiel gewinnt, so hat er sich jedoch zu einem soliden Spielmacher entwickelt, der das Spiel jedenfalls auch nicht im Alleingang verliert. Die wiederholt geäußerte heftige Kritik an seiner ultra-konservativen Spielweise halte ich für unberechtigt, da gerade diese Spielweise den Vorgaben der Coaches (früher Harbaugh, jetzt Reid) entsprechen dürfte und überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass er sich doch noch in der NFL durchsetzen konnte.
    Mit Chase Daniel haben die Chiefs einen der besten (und zugleich den mit 4,8 Mio./Jahr teuersten) Backup-QB der NFL unter Vertrag. Damit hat er „unter dem Radar“ eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, nachdem er 2009 nicht einmal gedraftet wurde. In den letzten beiden Jahren kam er nur punktuell – insbesondere jeweils am 17. Spieltag als Starter – zum Einsatz und zeigte durchaus ansprechende Leistungen.
    Murray war der 2014er Fünftrundenpick der Chiefs und hat noch nie in einem regulären NFL-Spiel auf dem Feld gestanden.


    c) Runningbacks

    FB: Anthony Sherman
    HB: Jamaal Charles, Knile Davis, Charcandrick West

    Im Vergleich zu 2013 hat lediglich West den kürzlich gecutteten Gray ersetzt – im Übrigen ist die Besetzung unverändert. Auch wenn sich Charles' phänomenale Durchschnittswerte aus den ersten Jahren inzwischen langsam der „Normalität“ anderer Top-RBs nähern, ist er weiterhin eine Ausnahmeerscheinung und wohl auf dem direkten Weg nach Canton/Ohio. Er ist möglicherweise der beste all-aroud-back der NFL, jedenfalls aber einer der wichtigsten Angreifer der Chiefs. Knile Davis – Drittrundenpick der Chiefs in 2013 - ist ein explosiver Läufer, weswegen er auch als Kick-Returner eingesetzt wird. Leider ist sein Selbstbewußtsein noch deutlich größer als sein Leistungsvermögen,was ihn zu keinem einfachen Spieler macht. Da wird es ihn nicht freuen, dass sogar seine Stellung als #2-RB keineswegs gesichert ist,weil Charcandrick West, der sich als ungedrafteter Rookie im Vorjahr den Chiefs anschloss, den Sprung in den Kader geschafft hat und ihn verdrängen könnte.
    Heutzutage ist FB in der NFL keine bedeutende Position mehr, aber immerhin ist Sherman einer der besten – vielleicht sogar der beste – seiner Zunft und zudem ein guter Special Teamer.

    Insgesamt ist die RB-Position gut besetzt.

    d) Receiver/Tight-Ends

    WR: Jeremy Maclin, Albert Wilson, Chris Conley, Jason Avant, De'Anthony Thomas, Frankie Hammond
    TE: Trevis Kelce, James O'Shaughnessy, Demetrius Harris, Brian Parker

    Gegenüber 2013 ist hier nur der damalige Rookie Kelce (Drittrundenpick) übrig geblieben. Nachdem seine erste Saison trotz vielversprechender Ansätze dem Verletzungspech zum Opfer fiel, zeigte er sich um Vorjahr stark verbessert und wird nun von einigen Optimisten bereits als zweiter Ron Gronkowski angesehen. Mit solchen Vergleichen sollte man m. E.zurückhaltender sein, aber richtig ist, dass er im Vorjahr bereits der beste Receiver der Chiefs (67 Passfänge, 862 yards, 5 TDs) war. Kelce ist schon jetzt aus dem Team kaum noch wegzudenken. Hinter ihm kämpfen Rookie O'Shaughnessy und Demetrius Harris, der 2013 als ungedrafteter Rookie zu den Chiefs kam, um Einsatzzeiten. Erst kürzlich wurde Parker von den Waivers der Chargers verpflichtet.

    Die bisherigen Eindrücke sprechen dafür, dass Neuverpflichtung Jeremy Maclin die in ihn gesetzten hohen Erwartungen zumindest erfüllen könnte. Wenn er sich nicht verletzt, dürfte er zweifellos ein erheblicher Gewinn gegenüber Bowe und damit zugleich der sehnlichst erwartete #1-WR sein, der diese Bezeichnung auch qualitativ verdient. Während seine Position unangefochten ist, kämpft hinter ihm Jason Avant (32) mit einer Vielzahl meist junger Spieler um Einsatzzeiten. Avant kennt Reid noch aus der Zeit aus Philadelphia (2006-2013). Er wechselte 2014 zunächst zu den Panthers, kam dann aber bereits während der Saison zu den Chiefs und hat bislang das Großreinemachen „überlebt“. Aber mit Rookie Chris Conley (22), dem ungedrafteten Vorjahres-Rookie Albert Wilson (23), dem letztjährigen Viertrundenpick De'Anthony Thomas (22) und dem 2013 als ungedrafteter Rookie zu den Chiefs gekommenen Frankie Hammond (25) muß er sich einer kleinen Armada junger Talente erwehren. Avants Stärke liegt in seiner Erfahrung, die sich vor allem bezahlt macht, wenn er als klassischer 3rd-down-Receiver genau weiß, wie weit man für ein neues 1st down kommen muss. Thomas wurde im Vorjahr noch als RB geführt, ist vielseitig einsetzbar, hat aber seine Stärken eher im Paßspiel. Hammond fungiert in erster Linie als Mitglied des Special Teams.

    Insgesamt handelt es sich um eine weitgehend junge Truppe, aus der Kelce und Maclin herausstechen. Gerade das WR-Corps der Chiefs ist noch ein Stück davon entfernt,als Stärke bezeichnet zu werden, aber gegenüber dem unterirdischen Niveau des Vorjahres ist eine signifikante Verbesserung zu erwarten. Insgesamt versprechen die zahlreichen jungen Spieler auch auf diesen Positionen ein erhebliches „natürliches Entwicklungspotential“.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 20:20)

  • 2.Defense

    a) D-Line

    DE Mike DeVito, NT Dontari Poe, DE Allen Bailey,DE RakeemNunez-Roches, DE Nick Williams, NT Jaye Howard

    Dontari Poe (25) war der umstrittene 2012er Erstrundenpick der Chiefs und hat sich seitdem blendend entwickelt. Im Vorjahr war er bereits zum zweitem Mal im Probowl vertreten. Er ist der Anker der Verteidigung, vermag auch selbst Druck auf die O-Line auszuüben und läßt seine Mitspieler besser aussehen. Um so besorgniserregender war es, dass er sich Ende Juli einer Bandscheibenoperation unterziehen mußte und es hieß, er werde auf unbestimmte Zeit – mutmaßlich bis Ende November - ausfallen. Doch Glück im Unglück: Seit Anfang der Woche ist er wieder im Training und wird voraussichtlich bereits zum Saisonauftrakt zum Einsatz kommen, auch wenn noch nicht klar ist, ober als Starter auflaufen wird und wie viele Snaps er nehmen kann.
    Mike DeVito ist mit 31 Jahren der Älteste in der D-Line und fiel im Vorjahr verletzungsbedingt aus. Er sollte nun vor allem die Laufverteidigung stabilisieren. Auf der gegenüberliegenden Seite startet der 2011er Drittrundenpick Allen Bailey, der mit 26 Jahren immer noch vergleichsweise jung ist und sich deutlich verbessert haben soll. Ähnliches gilt für Jaye Howard (26), der 2012 als Viertrundenpick von den Seahawks gedraftet wurde und seit 2013 Backup bei den Chiefs ist. Gerade zu Saisonbeginn wird er wohl Poe mehr als üblich entlasten müssen. Williams (25) wurde 2013 von den Steelers gedraftet und kam im Vorjahr zu den Chiefs. Dass er und Rookie Nunes-Roches die Cuts überstanden haben, wohingegen der zunächst höher eingeschätzte Mike Catapano gecuttet wurde, war eine kleine Überraschung.

    Die D-Line der Chiefs ist schwierig zu beurteilen: Manche sehen in ihr eine unterdurchschnittliche Unit, die nur vom bärenstarken Poe getragen wird, andere in ihr eine Stärke des Teams. Poe ist sicher der einzige deutlich überdurchschnittliche Spieler, so dass sein Ausfall nur schwer zu verkraften wäre. Gleichwohl verfügt gerade er mit Howard über einen soliden Backup. Die beiden Ersatzleute auf den DE-Positionen sind hingegen unbeschriebene Blätter, so dass hier imVerletzungsfall die mangelnde Tiefe auf den Positionen ein Problem werden könnte.

    b) Linebacker

    OLB Justin Houston, ILB Josh Mauga, ILB Derrick Johnson, OLB Tamba Hali, OLB Frank Zombo, OLB Dee Ford,ILB Ramik Wilson, ILB D. J. Alexander, OLB Dezman Moses

    Justin Houston hat inzwischen Tamba Hali als Top-QB-Jäger und Star der Defense abgelöst. Auch wenn man realistisch nicht von ihm erwarten kann, in jedem Jahr Leistungen wie in 2014 zu erbringen, muss er dem schon recht nahekommen, um seinen lukrativen Vertrag zu rechtfertigen. Zunächst einmal noch für ein Jahr ist auf der gegenüber liegenden Seite TambaHali dabei, der gemeinsam mit Houston für jede O-Line ein erhebliches Problem darstellt. Hali ist ein vorbildlicher Spieler und macht seit jeher mit einer unglaublichen Arbeitsmoral und gewaltiger Energie das wett, was ihm an Top-Talent fehlt. Er hat seinen Zenit überschritten, ist aber weiterhin ein sehr guter Spieler und hat zur Freude aller Chiefs-Fans einen Pay Cut akzeptiert, was dazu geführt hat, dass es nicht zu der eigentlich erwarteten Entlassung in der Off-Season kam.
    Hinter den beiden erhofft und erwartet man sich vom letztjährigen Erstrundenpick Dee Ford eine deutliche Leistungssteigerung. In seiner ersten Saison vermochte er seinen Draft-Status noch nicht zu rechtfertigen und gilt bislang als relativ eindimensionaler Spieler. Wenn er sich wie gewünscht entwickelt, könnte er möglicherweise ab der 2016er-Saison Tamba Hali ersetzen. Frank Zombo ist ein vielseitig einsetzbarer Backup. Auf dem Schleudersitz befindet sich Dezman Moses, der eigentlich schon gecuttet war, aber nach der Verletzung von Fanaika zunächst einmal wieder verpflichtet wurde.
    Auf der Innenseite kehrt Derrick Johnson nach überstandener Verletzung wieder ins Team zurück. Nachdem er seit „ewigen Zeiten“ bei dem Chiefs „gesetzt“ und zudem 2011-2013 Dauergast bei Probowl war, fiel er im Vorjahr nach einem am ersten Spieltag erlittenen Achillessehnenriss für die gesamte Saison aus. Nun bleibt abzuwarten, ob er gesund bleibt und an alte Leistungen anknüpfen kann. Im Normalfall sollte er die Defense schon aufgrund seiner Erfahrung und Spielübersicht deutlich verstärken. Gleichwohl ist er mit 32 Jahren einer der älteren Spieler, was sicher einer der Gründe dafür ist, dass die Chiefs mit Wilson und Alexander gleich zwei ILBs gedraftet haben. Die beiden werden aber voraussichtlich zunächst einmal als Backups fungieren,nachdem Mauga die Trainer überzeugt und eine Vertragsverlängerung erhalten hat. Er steht aber unter Druck, da Wilson in der (naturgemäßwenig aussagekräftigen) Preseason einen ordentlichen Eindruck hinterlassen hat.

    Insgesamt sollten die LB der Chiefs eine Stärke des Teams sein, sofern sie von Verletzungen verschont bleiben. Mit Houston, Hali und Johnson hat man gleich drei Spieler, die zu absoluten Top-Leistungen fähig sind.


    c) Defensive Backs

    CB Sean Smith*, Marcus Peters, Philip Gaines, Marcus Cooper, Jamell Fleming, Steven Nelson
    S Eric Berry*, Ron Parker, Husain Abdullah,Tyvon Branch, Daniel Sorensen

    Der erfahrene Sean Smith ist als #1-CB gesetzt – das heißt er wäre es, muss aber für die ersten drei Spiele wegen einer DUI-Sperre aussetzen. Deswegen werden wohl zunächst einmal Erstrundenpick Peters (22) und der letztjährige Drittrundenpick Gaines (24) als Starter fungieren. Da sind Anfängerfehler natürlich vorprogrammiert, aber irgendwie müssen sie es ja lernen. Cooper (25) war 2013 ein Siebrundenpick der 49ers, kam aber noch im gleichen Jahr zu den Chiefs, wo er durch gelungene Aktionen Aufmerksamkeit erregte, aber auch immer wieder Anfängerfehler beging. Leider ist es seitdem bei der geringen Konstanz seiner Leistungen geblieben. Jamell Fleming (26) kam im letzten Jahr von der Practice Squad der Ravens nach Kansas City und Nelson (22) ist noch extrem jung und unerfahren.
    Die einzige wirklich tief besetzte Position der Chiefs dürfte hingegen die der Safeties sein. Offiziell werden noch Parker (SS) und Abdullah (FS) als Starter erwartet, aber die Rückkehr von Probowl-Safety Eric Berry nach überstandener Krankheit ist die Story der Chiefs-Offseason. Wenn er an seine alten Leistungen anknüpfen kann, wird er schon bald wieder der Starter auf FS und ein Leistungsträger sein. Mit Tyvon Branch hat man insgesamt vier Safeties, die über jede Menge NFL-Erfahrung verfügen. Ein unbeschriebenes Blatt ist dagegen Daniel Sorensen, der im Vorjahr ungedraftet zu den Chiefs kam.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 20:33)

  • 3. Specialists

    P: Dustin Colquitt

    K: Cairo Santos

    LS: James Winchester

    R: De'Anthony Thomas, Knile Davis, Frankie Hammond, Chris Conley, Charcandrick West

    Die Chiefs haben einen der besten Punter in ihren Reihen. Dagegen ist Santos noch unbeständig und Winchester ein neues Gesicht. Die Returner sollten mindestens durchschnittlich sein.

    D.Schedule (Heimspiele in Großbuchstaben)

    #1 @Houston
    #2 DENVER
    #3 @Green Bay
    #4 @Cincinnati
    #5 CHICAGO
    #6 @Minnesota
    #7 PITTSBURGH
    #8 DETROIT(in London)
    #9 Bye
    #10 @Denver
    #11 @San Diego
    #12 BUFFALO
    #13 @Oakland
    #14 SAN DIEGO
    #15 @Baltimore
    #16 CLEVELAND
    #17 OAKLAND

    E. Zusammenfassung und Prognose:
    Die letzten Prognosen der meisten Experten für die Chiefs waren relativ positiv. Broncos und Chiefs teilten sich nahezu hälftig die Tips für den Divisionssieg. Ich habe aber den Eindruck, dass diese Prognosen zumindest unterbewußt durch die 4-0-Preseason der Chiefs begünstigt waren. Ich bin allerdings auch nach über 20 Jahren mehr denn je der Auffassung, dass der Prognosewert der Preseason bestensfalls dem eines Münzwurfs entspricht.
    Dagegen prognostizieren die Football Outsiders auf Basis umfangreichen statistischen Datenmaterials gerade einmal rechnerische 7,9 Siege,was ich mal großzügig auf 8-8 aufrunde. Erfahrungsgemäß sind deren Prognosen weit besser als die der meisten Experten.
    Ich persönlich bin vorsichtig optimistisch, halte 8 bis 11 Siege für realistisch und tippe auf 9 oder 10 Siege, was mit etwas Glück zu Rang 2 in der AFC West und einem Playoffplatz reichen könnte. Denn ich denke, dass die Chiefs geringfügig besser sein sollten als im Vorjahr. Meine Hauptgründe:

    • positive Regression zum Mittelwert: Die Chiefs hatte letztes Jahr großes Verletzungspech und keine gute Turnoverbilanz. Beides ist stark zufallsabhängig, so dass statistisch mit einer Besserung zu rechnen ist.
    • Negative Regression zum Mittelwert: Poe, Houston und Smith hatten jeweils das beste Jahr ihrer Karriere. Auch wenn von allen weiterhin starke Leistungen zu erwarten sind, ist statistisch mit einer Verschlechterung zu rechnen. Das gilt insbesondere für Houston, weil die Erfahrung dafür spricht, dass Spieler tendenziell atypisch gute Leistungen in einem „Contract Year“ erzielen, wie dies im Vorjahr bei Houston der Fall war.
    • Das Schedule dürfte einen Tick leichter sein als im Vorjahr
    • #1-CB Sean Smith fehlt in den ersten 3 Spielen
    • M. E. dürfte kein Mannschaftsteil schlechter sein als im Vorjahr. Dagegen müßten zumindest die Receiver, möglicherweise auch die O-Line sich verbessert haben.

    Zuletzt habe ich eine Prognose gesehen, wonach die Chiefs erstmals in Spiel 5 als Favorit auf den Platz gehen werden. Es wird jedenfalls wichtig sein, den Saisonauftakt halbwegs unbeschadet zu überstehen, bis Sean Smith wieder dabei ist und sich die jungen CBs – allen voran Marcus Peters – eingefunden haben. In der zweiten Saisonhälfte finden insgesamt 5 der 6 divisionsinternen Duelle statt, so dass man nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen sollte, wenn es anfangs nicht so gut läuft.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (13. September 2015 um 20:39)