Team Report Washington Redskins
Teambesitzer Daniel Snyder ist wohl wie jeder andere Football-Fan. Er stellt sich jedes Jahr vor, wie ein Free Agent seinem Team weiter helfen könnte. Mit einem Unterschied: wenn er einen Spieler haben will, dann setzt er alles daran, diesen auch zu bekommen. Dass diese Entscheidungen nicht immer klug sind hat er dabei auch schon das ein oder andere Mal unter Beweis gestellt (zum Beispiel Jeff George für Brad Johnson zum Starter zu machen). Und in diesem Jahr war die Free Agency wieder so etwas wie eine große Shopping Mall für Dannyboy. Gleich vier New York Jets hatten es dem Multimillionär angetan (WR Laveranues Coles, KR/RB Chad Morton, G Randy Thomas und PK John Hall), nun tragen sie Redskins-Rot. Ob die Einkaufstour den gewünschten Erfolg bringt wird erst der Saisonverlauf zeigen.
Positionen:
Offensive Line:
Die Guardpositionen erschienen den Redskins-Verantwortlichen zu schwach besetzt, daher wurden mit Randy Thomas (Jets) und Dave Fiore (49ers) gestandene Profis geholt, die der Line mehr Sicherheit geben sollen. Die Stärke der O-Line sind weiterhin die beiden Tackles Chris Samuels und Jon Jansen, an denen kaum ein Passrusher vorbei kommt. Zudem sollte die Line den Quarterbacks mehr Zeit geben, ihre Anspielstationen zu finden. Deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr.
Quarterback:
Das Wohl und Wehe der Redskins liegt in den jungen Händen von Patrick Ramsey, der in seine zweite Saison in der NFL geht. Im der zurück liegenden Spielzeit wollte Coach Steve Spurrier unbedingt der NFL-Welt beweisen, dass von ihm am College (Florida) ausgebildete Quarterbacks (Danny Wuerffel, Shane Matthews) auch in der NFL erfolgreich sein können. Das Experiment endete kläglich. Weder Matthews noch Wuerffel konnten an ihre Gators-Zeiten anknüpfen und schließlich hatte Spurrier ein einsehen und setzte auf den Rookie Ramsey. Der ehemalige Star der Universität von Tulane verfügt über einen starken Wurfarm, muss aber an seiner Beweglichkeit arbeiten. Die ersten Anzeichen in den Trainingcamps sind jedoch überraschend positiv und Ramsey scheint das „Fun’n’Gun“-System verinnerlicht zu haben. Als Backups stehen der ehemalige Bill und Buccaneer Rob Johnson und wieder Danny Wuerffel zur Verfügung. Aber der Erfolg hängt an Ramsey, dem eindeutig die Zukunft in Washington gehört.
Running Back:
Der neue Mann im Backfield heißt Trung Canidate und kam in einem Trade von St. Louis in die US-Hauptstadt. Er ersetzt das Arbeitstier der vergangenen Jahre und Neu-Panther Stephen Davis. Dieser passte nie in das Konzept von Spurrier, der einen flinken RB bevorzugt, der auch als Passempfänger einsetzbar ist. Dieses Profil erfüllt Canidate, der jedoch in seiner bisherigen Karriere Verletzungsanfällig war und zu häufig den Ball verlor. Ladell Betts und Kenny Watson zeigten bei ihren wenigen Einsätzen im letzten Jahr Talent, müssen aber weiterhin auf ihre Chance warten.
Receiver:
Laveranues Coles ist DER Fang der Saison für die Redskins. Auch wenn sie dafür ihr Erstrundendraftrecht an die Jets abgeben mussten, ist es ihnen einen Receiver zu verpflichten, der in der Blüte seiner Jahre steht. Coles spielte zusammen mit QB Chad Pennington die Hauptrolle bei der überraschenden Play-off-Teilnahme der New Jork Jets und entwickelte sich zu einem echten go-to-guy. Ein eben solcher steht auch auf der anderen Seite des Feldes in Rod Gardner. Ihm gelangen 2002 sogar mehr Touchdowns als Coles (8:5). Abgerundet wird die Gruppe durch Ex-Gator und Zweitrundenpick Taylor Jacobs sowie Patrick Johnson, der aus Jacksonville kam. Auf der Tight End Position werden sich Zeron Flemister und Robert Royal um den Startplatz streiten. Die Passempfänger dürften die Stärke der Redskins in dieser Saison sein.
Defensive Line:
In der Line gab es die schwer wiegendsten Abgänge. Neben Daryl Gardener (nach Denver) und Carl Powell (zu den Bengals) verloren die Redskins auch noch Dan „Big Daddy“ Wilkinson (Salary Cap), also das gesamte Innere der Line. Diese sollen durch Brandon Noble (aus Dallas) und Regan Upshaw (von den Raiders) ersetzt werden. Hinzu kommt die Frage, ob Bruce Smith wirklich noch eine Saison spielen sollte. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist ihm sicher. Und er hat mehr als nur einen Schritt gegenüber seinen Glanzzeiten in Buffalo verloren. Aber die Jagd auf den Sackrekord von Reggie White treibt den ehemaligen Virginia Teck Star noch einmal zurück auf das Feld. Die Saison könnte lang werden, wenn es den Redskins nicht gelingt eine solide Leistung von der D-Line zu bekommen.
Linebacker:
Ist von den Namen her das Glanzstück der Rothäute aus Washington. Jessie Armstead, Jeremiah Trotter und LaVar Arrington sind alles ehemalige oder aktuelle Pro Bowler. Das Problem ist lediglich, dass Armstead bereits seine elfte Saison in der Knochenmühle NFL bestreitet und Trotter die letzte Saison auf der Verletztenliste beendete. Lediglich Arrington ist im Zenit seiner Leistungsfähigkeit und wird in den kommenden Jahren ein ständiger Hawaii-Besucher sein. Die Gruppe hat die Fähigkeit einzigartig in der Liga zu sein. Dafür müssen die drei aber gesund bleiben.
Defensive Backfield:
Champ Bailey und Fred Smoot gehören zu den besten Cornerbacks der Liga (auch wenn Smoot eine schlechte Saison gespielt hat). Es ist schwer gegen die Redskins großen Raumgewinn durch die Luft zu erzielen wenn die beiden in Form sind. Der Verlust von Darrell Green tut weh, aber nach 20 Jahren war es einfach Zeit für ihn. Free Safety Matt Bowen wurde aus Green Bay geholt und soll seine Aggressivität an den Gegnern der Redskins ausleben. Im Camp hinterließ er schon einen ersten Eindruck und tackelte alles, was ihm in den Weg kam. Um die Strong Safety Position werden sich David Terrell, Ifeanyi Ohalete und Ricot Joseph streiten.
Special Teams:
Im vergangenen Jahr noch eines der schlechtesten der Liga sollen die beiden Ex-Jets Kicker John Hall und Returner Chad Morton für den nötigen frischen Wind sorgen.
Fazit
Wenn alles nach Plan läuft, ist mit den Redskins in der NFC East zu rechnen. Allerdings ist das ein großes „wenn“. Ein junger Quarterback, neue Spieler in der O-Line, bei den Passempfängern, ein neuer Runningback sowie Fragezeichen in der Defensive. Vieles ist möglich in diesem Jahr in der Hauptstadt, es könnte aber auch wieder eine große Enttäuschung werden für die Fans des dreimaligen Super Bowl Siegers. Aber wenn das der Fall sein sollte. Es gibt ja immer noch die nächste Offseason und die nächste Free Agency.
Voraussichtliche Aufstellung
Offense:
QB Patrick Ramsey
FB Bryan Johnson
RB Trung Canidate
LT Chris Samuels
LG Dave Fiore
C Larry Moore
RG Randy Thomas
RT Jon Jansen
TE Zeron Flemister
WR Laveranues Coles
WR Rod Gardner
Defense :
LE Renaldo Wynn
LT Brandon Noble
RT Jermaine Haley
RE Regan Upshaw
OLB LaVar Arrington
MLB Jeremiah Trotter
OLB Jessie Armstead
CB Champ Bailey
CB Fred Smoot
SS Matt Bowen
FS David Terrell
P Bryan Barker
K John Hall
PR Chad Morton
KR Chad Morton