Rückblick:
Die Zielvorgabe Playoffs konnte erreicht werden, aber dann war auch schon Schluss für das Team aus der „Mile-High-City“. Enttäuschend war die die Art des Ausscheidens aus den Playoffs. Nachdem man zwei Wochen vorher in Indianapolis einen überlegenden Sieg hingelegt hatte, wurde man am Wildcard Weekend regelrecht abgeschlachtet. Will man dieses Jahr weiterkommen, muss mehr Konstanz ins Team. So war 2003 der Verlust von Starting Quarterback Jake Plummer kaum zu kompensieren und das Zittern um die Playoff-Teilnahme wurde unnötig verlängert.
Abgänge:
Rücktritt Nr1.: Ed McCaffrey, WR
Rücktritt Nr. 2: Shannon Sharpe, TE
HB Clinton Portis (WAS), DE Bertrand Berry (ARI), OT Ephraim Salaam, DT Daryl Gardener, CB/WR Deltha O’Neal (CIN), DB Ryan McNeil, OT Steve Herndon, LB Keith Burns (TB), LB Ian Gold (TB), WR Chris Cole (OAK), TE Shannon Sharpe (Karriereende), WR Ed McCaffrey (Karriereende)
Zugänge:
Das neue Denver Backfield: John Lynch und Champ Bailey
CB Champ Bailey (WAS), SS John Lynch (TB), RB Garrison Hearst (SF), DT Luther Ellis (DET), TE Jed Weaver (SF), TE O.J. Santiago (OAK), CB Marco Coleman (PHI), OT Cornell Green (TB), DE Raylee Johnson (SD), QB Mike Quinn (HOU), CB Reggie Stephens (NYG)
Draft:
1. Round (17thd Pick): D.J. Williams, LB, Miami
2. Round (41): Tatum Bell, RB, Oklahoma State
2. Round (54): Darius Watts, WR
3. Round (85): Jeremy La Seur (No. 43), CB, Michigan
5. Round (152): Jeff Shoate, CB, San Diego State
6. Round (171): Triandos Luke, WR, Alabama
6. Round (190): Josh Sewell, C, Nebraska
7. Round (225): Matt Mauck, QB, LSU
7. Round (247): Brandon Miree, RB, Pittsburgh
7. Round (250): Bradlee Van Pelt, QB, Colorado State
Offense
Quarterbacks:
Jake Plummer konnte schon in der letzten Saison einige Kritiker verstummen lassen, trotz eines lausigen Saisonbeginns gegen die Cincinnati Bengals mit drei Interceptions konnte „The Snake“ sich steigern und wurde nur durch eine Verletzung gestoppt. In seinem zweiten Jahr muss er nun leider auf den Ausnahmeback Portis verzichten, daher wird der Druck auf ihn noch größer als in der letzten Saison werden. Aber er hat bereits bewiesen, dass er auch mit Druck umgehen kann. Plummers großes Plus ist seine Mobilität. Dank seiner Beweglichkeit konnten die Broncos-Fans im letzen Jahr wieder Rollouts und Quarterback scrambles bewundern. Sollte Plummer gesund bleiben und an seine gute Leistungen anknüpfen können, sollte die Offense trotz der Abgänge von McCaffrey, Sharpe und Portis wieder stark auftreten können. Mit Danny Kanell kehrt ein Backup des letzten Jahres wieder, der nun auch vertrauter mit dem Offense-System der Broncos sein wird. Dahinter wird die Entscheidung zwischen Mike Quinn und Siebtrundenpick Matt Mauck fallen. Der ehemalige Colorado State QB Bradlee van Pelt wird sich wohl höchstens Hoffnungen auf einen Platz im Pratice Squad machen können.
Running Backs:
Portis ist weg, es lebe der nächste 1000 Yard Rusher. Dieses Motto wird aller Voraussicht auch in dieser Saison gelten. Ob der Running Back nun Garrison Hearst, Quentin Griffin, Tatum Bell oder Mike Anderson heißen wird, in Denver ist ein gutes Laufspiel Programm. Anderson und Hearst sind zwei Running Backs die bereits bewiesen haben, dass sie eine 1000 Yard Saison hinlegen können. Griffin legte letztes Jahr gegen die Colts ein hervorragendes Debüt als Starter hin, allerdings steht sowohl hinter ihm und Rookie Tatum Bell die große Frage, ob sie sich als every-down-backs beweisen können. Bei Rookie Bell kommt noch ein gebrochener Finger aus dem Training Camp dazu, der operiert werden musste. Dadurch wird er wohl den Großteil der Preseason verpassen.
Receiver:
Mit dem Rücktritt Ed McCaffrey ist Ashley Lelie in seinem dritten Jahr nun auch offiziell der zweite Receiver. Er muss neben Rod Smith beweisen, dass er wirklich der „deep threat“ für Jake Plummer sein kann. Sein Können blitzte immer wieder auf, nur dropt er noch zu viele Bälle. Über Rod Smith braucht man nicht viele Worte zu verlieren, zwar nagt auch das Alter an ihm, aber er hat noch ein bis zwei gute Spielzeiten vor sich. Zufrieden zeigt man sich in Denver mit Darius Watts, der in der zweite Runde gedraftet wurde. Dazu kommen noch Adrian Madise, Nate Jackson und Charlie Adams, die sich alle Chancen auf den dritten WR-Spot ausrechnen.
Weder sportlich noch im Lockerroom ist der Verlust von Shannon Sharpe kaum auszugleichen. Der All-Pro Tight End und zukünftige Hall of Famer wird Jake Plummer als Anspielsstation sehr fehlen. Die Broncos setzen auf Rückkehrer Byron Chamberlain und die Neuzugänge Jed Weaver und O.J. Santiago. Chamberlain hatte seinen Höhepunkt in Denver als Sharpe-Ersatz, nachdem dieser zu den Ravens gewechselt war, Weaver hatte letzte Saison ein herausragendes Jahr bei San Francisco. Viel hängt bei den Tight Ends davon ab, wie sehr sie mit Jake Plummer harmonieren.
Offensive Line:
Der Weggang von Alex Gibbs ist wohl der größte Verlust für die O-Line. Aber auch nach dessen Wechsel zu den Falcons werden die Broncos an ihrem Stil festhalten. Matt Lepsis wird von Right Tackle auf die Left-Tackle-Position wechseln, dafür ersetzt ihn der letztjährige Erstrundenpick George Foster auf der rechten Seite. Foster wird auch der einzige Neue in dieser Line sein, Dan Neil, Ben Hamilton, Tom Nalen und eben Lepsis sind ein eingespieltes Team. Für den Fall einer Verletzung sorgen unter anderem Sechstrundenpick Josh Sewell, Rookie Free Agent Chris Watton und der erfahrene Backup Cooper Carlisle für Sicherheit im Roster.
Defense
Defensive Line:
Bei den „Front Four“ wiegt wohl der Verlust von Top-Sacker Bertrand Berry am schwersten. Die Broncos hoffen, dass Reggie Hayward, der letztes Jahr immer hin 8.5 Sacks erzielen konnte, diese Lücke schnell wieder schließen kann. Dazu hat man mit Luther Eliss, Marco Coleman und Raylee Johnson erfahrene Veteranen geholt, die zusammen mit Haward, den letztjährigen Überraschungen Darius Holland und Mario Fatafehi, sowie natürlich Trevor Pryce für eine gute Mischung in der Rotation sorgen sollen.
Linebacker:
Ian Gold ist weg, John Mobley wird wohl nie wieder Pro-Football spielen, aber die Broncos haben vorgesorgt. Defense-Captain Al Wilson wird sich dieses Jahr kaum Sorgen über die Fähigkeiten seiner Mitstreiter machen müssen, hat er mit Erstrundenpick DJ Williams und dem letztjährigen Zweitrundenpick Terry Pierce zwei junge, hungrige Linebacker sowie mit Donnie Spragan und Jashon Sykes zwei NFL-erfahrenene Leute neben sich. Als voraussichtliche Starter neben Wilson werden wohl Williams auf der Weakside und Sykes auf der Strongside in die Saison gehen. Hinter Pierce steht das Fragezeichen, ob er nicht nur in der Mitte, sondern auch außen spielen kann. Er hat zumindest schon einiges an Gewicht verloren, um auf der Außenposition besser bestehen zu können.
Secondary:
Nach mehreren vergeblichen Versuchen einen Shutdown Corner zu finden, sollte dies den Broncos mit dem Portis-Bailey Deal nun gelungen sein. Interessant wird sein, wie sich der Mann auf der gegenüberliegenden Seite bewährt. Lenny Walls, der bereits letzte Saison als Starter einige Höhepunkte verzeichnen konnte, verletzte sich im Trainings Camp und fällt mindestens drei Wochen aus. Kelly Herndon wird wohl auf der anderen Seite starten und steht damit im Rampenlicht, denn schon in den ersten Spielzeiten von Champ Bailey warfen die Gegner der Redskins lieber auf die andere Seite, dort stand übrigens niemand anders als „Neon“ Deion Sanders. John Lynch ist die zweite große Errungenschaft in der Secondary. Der All-Pro Safety bringt nicht nur Präsenz auf dem Feld, sondern auch Präsenz im Locker Room mit sich, eine Eigenschaft, die in Denver nach dem Weggang von Eddie Mac und Big Shay sehr gern gesehen wird. Kennoy Kennedy wird wohl als Free Safety starten, Nick Ferguson, der eine starke zweite Hälfte letztes Jahr hinlegte, verspricht solides Back-Up auf beiden Safety Positionen.
Special Teams:
Auch hier ist ein Verlust zu verzeichnen: Special Teams Captain Keith Burns wechselte zu Tampa Bay. Noch ist nicht klar, wer diese Lücke füllen kann. Jason Elam ist einer der verlässlichsten Kicker in der NFL, Punter Micah Knorr ist solide, könnte sich aber noch verbessern. Gesucht werden auch neue Returner, nachdem Deltha O’Neal und Chris Cole nun weg sind. Adrian Madise und Reuben Droughns werden wohl diese Lücken füllen.
Coaches:
Mike Shanahan ist, natürlich dank zwei Superbowl-Erfolge, der erfolgreichste Coach in der Geschichte der Denver Broncos. Er hat alle Fäden in der Hand, Owner Pat Bowlen und GM Ted Sundquist lassen ihm alle Freiheiten. Seine beiden Koordinatoren Gary Kubiak und Larry Coyer haben bewiesen, dass ihnen einiges zuzutrauen ist. Einzig der Verlust von Alex Gibbs muss kompensiert werden. Allerdings war dieser in den letzten Jahren nur als Teilzeit-Berater tätig.
Vorrausichtliche Starter:
WR Rod Smith 80
LT Matt Lepsis 78
LG Dan Neil 62
C Tom Nalen 66
RG Ben Hamilton 61
RT George Foster 72
TE Byron Chamberlain 49
WR Ashley Lelie 85
QB Jake Plummer 16
FB Reuben Droughns 34
RB Quentin Griffin 22
DE Trevor Pryce 93
DT Luther Ellis 92
DT Mario Fatafehi 68
DE Reggie Hayward 98
WLB Donnie Spragan 59
MLB Al Wilson 56
SLB Jashon Sykes 57
CB Champ Bailey 24
CB Kelly Herndon 31
SS John Lynch 47
FS Kennoy Kennedy 28
K Jason Elam 1
P Micah Knorr 4
KR Reuben Droughns 34
PR Rod Smith 80
Fazit
Spielt Jake Plummer so wie den Großteil der letzten Saison und bleibt gesund, sollte die Offense trotz der Abgänge von Portis, Sharpe und McCaffreys auftrumpfen können. Ashley Lelie, die neuen Tight Ends und die Running Backs sind gefragt. Die Defense ist auf dem Papier die dominierende Einheit. Zum ersten Mal nach Jahren steht kein Fragezeichen hinter der Secondary, das Linebacking-Corps ist vielversprechend und die D-Line sollte durch die Zugänge noch stärker geworden sein. Für die Broncos geht es um die Krone der AFC West und die Teilnahme an den Playoffs, nur sollte dieses Mal mehr drin sein, als eine desaströse Niederlage in der Wild-Card-Runde.