Nationalratswahlen Österreich

Zitat von Steelersfreak

Innenminister werden sie wohl der Volkspartei geben. Soviel ist sicher. Aber Finanzminister hergeben wird nicht noch mal drinnen sein. Man darf diesen Fehler nicht noch ein zweitesmal machen.

Sonst wirds aber keinen Kanzler Feymann geben.

Zitat von Rupi#57

Sonst wirds aber keinen Kanzler Feymann geben.

Einen wichtigen Minister (Finanz, Innen, Aussen) wird die ÖVP abgeben müssen - das Wahlergebnis (und damit die Mandatsverteilung) war ja dieses mal schon wesentlich deutlicher als noch vor 2 Jahren.

Da geben die Schwarzen aber lieber Aussenminister als Finanzler ab.

Zitat von austriandevil

Da geben die Schwarzen aber lieber Aussenminister als Finanzler ab.

Schätze mal Pröll wird Finanzminister, was soll er denn sonst werden? Landwirtschaftsminister bleibt er sicher nicht.

Also ich sehe uns ja, auch trotz des Personenwechsel an der im übrigen auch von mir gewählten ÖVP, vor einem ähnlichen Problem wie vor der Wahl, mit dem Unterschied, dass den beiden Großparteien im Falle einer Koalition die notwendige Verfassungsmehrheit fehlt.

Was kann also passieren. Man muss sich jedes Mal, wenn man ein Gesetz durchbringen will (und die Themen liegen schon durch den Wahlkampf bedingt auf der Hand), muss man sich jemanden aus der Opposition suchen, der einem hilft. Hilfe von F, B oder Grün zu bekommen, halte ich aber für beide schwierig, weil ich befürchte, dass sich alle drei Chancen ausrechnen, dass sie auch mitregieren hätten dürfen und verschnupft sind, dass wieder die programmgemäß geschwächte logische Koalition zusammengegangen ist. Die Folge hievon wäre wieder Stillstand und wieder eine Neuwahl in absehbarer Zeit. Da aber auch in allen anderen Koalitionskonstellationen dasselbe zu befürchten steht, habe ich meinen schwarzen Wahlkuli gar nicht erst weggelegt, unabhängig davon, dass wir ja sowieso in einem Jahr in Oberösterreich wieder wählen dürfen, müssen.

Zurückzukommen auf die begonnene Diskussion. Ich finde dass Jörg Haider in der Elefantenrunde am Wahlabend etwas sehr richtiges gesagt hat. Es ist nicht unbedingt die Sympathie der beiden Rechtsparteien, die ihnen die jungen Wähler bringt, sondern die Antipathie den beiden großen gegenüber, die dem BÖ und der F die vielen jungen Wähler zugetrieben hat. Hinzukommt, dass es beide Parteiobmänner ausgezeichnet verstehen mit ihren Wortmeldungen zu manipulieren und damit die Wähler auch wirklich an sich zu binden. In vielen Fällen glaube ich leider nicht, dass es eine Protestwahl war, sonst hätten die Grünen wesentlich mehr profitiert. Ich befürchte, dass wirklich viele aus Überzeugung ins rechte Lager wechseln. Vor allem ob der Jugend der Wähler macht mir das für die Zukunft Sorgen.

Ganz übereinstimmen kann ich im übrigen nicht, wenn vor allem der Strache in das extrem rechte Lager gerückt wird. Zumindest nicht allein wegen seiner Ausländerpolitik. Ganz im Gegenteil ist es nämlich so, dass er vor allem bei vielen serbischstämmigen Österreichern um Stimmen buhlt, was sich durch das serbisch gegründete Armband das er trägt, zum Ausdruck kommt. Die Ausläderpolitik an sich ist als Thema zu dünn, um wirklich große Stimmenzuwächse zu bekommen. Es ist das allgemein große Sicherheitsthema, das eigentlich von der V aufgegriffen werden wollte, aber zu schwach argumentiert wurde. Als aktuelles Beispiel kann ich nur den Mord in der Linzer Disco von vier Bosniern und einem Slowaken an einem Bosnier anführen. Viele, unter anderen ich, wollen wenn sie fortgehen sich sicher fühlen können. Offenbar geht das aber bei uns aus Jux und Tollerei nicht mehr. Deshalb bin ich in diesem speziellen Fall dafür, dass das Geschehene mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft wird und wenn das Abschiebung bedeutet ist das für mich genauso recht, hat aber nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit einfachen Drang nach Selbstschutz und Sicherheit. Ich glaube, dass viele so denken und aus mitunter diesem Grund und nicht aus reinem Rassenhass die F wählen. Vor allem die jungen, die zum Teil noch sehr leicht beeinflusst werden können. Das stimmt mich traurig.

So genug kontroversielles aufgeschrieben. Freu mich auf die Diskussion

DerJodler

Zitat von DerJodler

Was kann also passieren. Man muss sich jedes Mal, wenn man ein Gesetz durchbringen will (und die Themen liegen schon durch den Wahlkampf bedingt auf der Hand), muss man sich jemanden aus der Opposition suchen

Nur wenn die zwei Parteien die Verfassung ändern wollen, müssen sie sich einen Partner suchen. "Normale" Gesetze bedürfen doch nur einer einfachen Mehrheit.

Zitat

In vielen Fällen glaube ich leider nicht, dass es eine Protestwahl war, sonst hätten die Grünen wesentlich mehr profitiert.

Njet, die Grünen hatten noch nie (und werden auch wahrscheinlich nie) solche Sprünge machen wie unsere Rechtsparteien - ganz einfach aus dem Grund, dass sie zu wenig populistisch sind und nicht wie mein Kärntner Freund (der eigentlich kein Kärtner ist) sich wie die Fahne im Wind bewegt und propagiert, was gerade in ist (sei es in Ausländerfragen, Teuerung etc).

Zitat

Ganz im Gegenteil ist es nämlich so, dass er vor allem bei vielen serbischstämmigen Österreichern um Stimmen buhlt, was sich durch das serbisch gegründete Armband das er trägt, zum Ausdruck kommt.

Das macht er auch nur aus einem Grund, weil er weiss dass der Grossteil der Serben (siehe auch bei den Wahlen in Serbien) sehr stark am Nationalismus hängen - anscheinend egal in welchem Land sie leben.

Jup, mit der Verfassungsändernden Mehrheit hast du natürlich recht. Sind aber nicht unentscheidend, weil in der jüngeren Vergangenheit viele Verfassungsänderungen, oder das Scheitern am Durchsetzen zum Problem geworden sind. Wie zum Beispiel die vermeintliche EU-Verfassung.

Was die Grünen betrifft geb ich Dir gerade heuer wieder nur bedingt recht. Weil es gerade das aggressivere Auftreten von VdB war, das mich dazu veranlasst hat, zu glauben, dass eben die Grünen profitieren könnten, auch wenn sie vielleicht weniger populäre Themen aufgreifen und die nicht dem Haider und Strache-Stil angepasst aufbauschen. Aber da hab ich mich jedenfalls getäuscht. Vielleicht ist VdB wirklich ein Auslaufmodell und dahinter sehe ich nicht unbedingt Persönlichkeiten, die mir die Politik der Grünen schmackhafter machen könnten.

Klar ist das der Grund für Straches Überlegung und die ist auch legitim, würd aber mit einer allgemein ausländerfeindlichen Haltung nicht konform gehen, weil er sich sonst im eigenen Stammwähler-Potenzial dann die eigenen Freunde abgraben würde. Glaub ich zumindest.

Spannend bleibt auf alle Fälle für mich, wie lange gebraucht wird, um wirklich eine neue Regierung zu bilden. Ich finde nämlich die Strategie der SPÖ interessant von vornherein nur die ÖVP als Verhandlungspartner auszurufen. Wenn die ÖVP abblockt (was der Partei im Allgemeinen nicht schlecht tun würde, sich mal in den SChützengraben der Opposition zurückzuziehen) und dann weitere Verhandlungen scheitern und wir wieder vor einem Neuwahlproblem stehen, können sich die Roten schön abputzen und die eigene Position besser verkaufen, weil sie ja ausnahmslos für die stärkste REgierungsform gewesen wär. Spannend, spannend.

Ich glaub ja irgendwie fast daran, dass es eine Minderheitsregierung geben wird. Rot-Grün. Vielleicht sogar in Anlehnung an vergangene Tage Rot-Blau

Zitat von darkchild

Njet, die Grünen hatten noch nie (und werden auch wahrscheinlich nie) solche Sprünge machen wie unsere Rechtsparteien - ganz einfach aus dem Grund, dass sie zu wenig populistisch sind und nicht wie mein Kärntner Freund (der eigentlich kein Kärtner ist) sich wie die Fahne im Wind bewegt und propagiert, was gerade in ist (sei es in Ausländerfragen, Teuerung etc).

Den haben wir aus dem Salzkammergut erfolgreich "abgeschoben"

Zitat von DerJodler

Klar ist das der Grund für Straches Überlegung und die ist auch legitim, würd aber mit einer allgemein ausländerfeindlichen Haltung nicht konform gehen, weil er sich sonst im eigenen Stammwähler-Potenzial dann die eigenen Freunde abgraben würde. Glaub ich zumindest.

Strache Wahlkampf war sowieso ein Phänomen - in TV Debatten gab er sich meist schon fast staatsmännisch, gemässigt und niemals zu radikal. Was dann jedoch bei diversen Auftritten (zb am Viktor Adler Markt) wieder ganz anders aussah. Aber wenns ihm die Wähler glauben...

Die glauben es ihm weil sie naiv sind und sich nicht ausreichend mit Politik beschäftigen.

Zitat von leprechaun

Die glauben es ihm weil sie naiv sind und sich nicht ausreichend mit Politik beschäftigen.

Kann man auch von anderen Parteien behaupten, siehe:

war er da in einem Schwulenlokal in Villach oder Klagenfurt? Wird er sich auf seine alten Tage noch outen?

Ich hab mir ja in Linz m Hauptplatz die Wahlkampf-Auftakt-Veranstaltung von Strache angehört. Das Schlimmste war für mich dabei aber nicht der HC. sondern ein Typ der neben mir gestanden hat. War so rund 45 bis max. 50 Jahre alt und ließ doch beim Auftritt von Strache den "sinnvollen" Spruch ab: "Naja der Applaus ist schon ok, aber an den besten von 1938 kommt er halt nicht ran." Da hats mir ja fast das Toupet vom Dach gewedelt, dass es wirklich solche Idioten gibt. Selbst damals noch nicht auf der Welt und heute sowas aus sich rauseitern.

Ekelhaft.

Aber wie auch immer. Letztlich hat eine Bekannte gesagt: "Ein Land kriegt immer die Regierung oder Politiker, die es verdient." Schaun mer mal, ob wir uns was gscheites verdient haben und warten, worauf sie sich einigen.

Zitat von DerJodler

Ich hab mir ja in Linz m Hauptplatz die Wahlkampf-Auftakt-Veranstaltung von Strache angehört.

Freiwillig

Ja natürlich freiwillig. Natürlich will man ja wissen warum man den Kerl wirklich nicht mag, hehe. Nein ich finde das einfach spannend, wie es Menschen wie Strache, oder Haider in früheren Tagen schaffen, die Leute zu manipulieren. Genauso erschreckend find ich es dann, wie es die Leute mit sich machen lassen.

Solange es Leute gibt, die das machen lassen mit sich, wird es Meschen wie JH und HC geben. Leider.

es liegt aber auch an den anderen Parteien. Die müssen mehr machen um die Jugend nicht nur eine Zukunft zu bieten sondern auch in Sachen Bildung. Es kann nicht sein, dass soviele junge Menschen Haider und Strache Glauben schenken ohne es kritisch zu hinterfragen.

Das Problem liegt in unserer Vergangenheit. Die junge Generation von heute hat nicht mehr dieses Bild der Greuel die passiert sind und das spielt den rechtslastigen Parteien in die Karten. Das ist ja nicht nur bei uns so, auch in der Schweiz oder anderen europäischen Staaten gewinnen die Rechten immer mehr an Einfluss. Eine mehr als bedrohliche Entwicklung.

Zitat von austriandevil

Das Problem liegt in unserer Vergangenheit.

Seh ich nicht so. Ich glaube, dass ein Großteil der Jugend schon sehr genau differenziert, zwischen dem was damals passiert ist und den heutigen Entwicklungen. Es liegt halt leider sehr nah beieinader und wird dann oft auch nicht auseinander gehalten. Ich fände es wichtig, dass die Großparteien diese Entwicklung jetzt ernst nehmen und am eigenen Image zu arbeiten beginnen, damit sie auch für die jüngeren Wähler attraktiver werden. Weil insgesamt ist die Entwicklung schon bedenklich.

Das Fach: Politische Bildung zu einem elementaren Bestandteil machen wie Deutsch oder Englisch

Ein Kärntner der das LIF gewählt hat

Zitat von darkchild

D'accord - nachdem die Bremserpartie Wolfi_S/Willi_M endlich weg sind, siehts auch schon wieder viel besser aus - die zweite Chance lebt!

Auch so ein Optimist!