Persönliches Fitnessprogramm - Erfahrungen - Pro und Cons

  • Zu Beginn dieses Jahres habe ich mein langjähriges Sportprogramm ziemlich umgestellt. Nachdem ich jahrelang auf der Läufer, Jogger, Fußballer, Leichtathletik, also kurz gesagt der Herz-/Kreislauf Fitnessschiene unterwegs war, habe ich nun seit einem halben Jahr mehr Krafttrainingselemente eingebaut.
    Grund: Bei wesentlich weniger Zeitaufwand ist der Energieverbrauch (Kaloriendurchsatz) angeblich wesentlich höher als beim rein kardialen Training. Wozu man beim Krafttraining 30 oder 40 min. braucht, muß man sich beim Laufen doch 75, 90 oder gar 120 min. einen abstrampeln.

    Neben der Zeitersparnis und Effizienz soll es insgesamt auch gelenkschonender und gesamtkörperbildender sein.

    Neben einigen positive Effekten stelle ich aber leider auch einige schwerwiegende negative Effekte fest:

    1. Der Bauchumfang ist gefühlt deutlich gestiegen. Nachdem ich es erst aufs Alter geschoben habe, bin ich inzwischen der Meinung, das liegt an den vielen Situps, Crunches und Bauchmuskelübungen. Solange ich nichts esse bleibt der Bauch nach wie vor flach, vor allem morgens, aber sobald ich mir auch nur einen Kaffee reinschütte, kriege ich sofort spürbar einen Blähbauch oder die Zellen saugen sich voll Wasser. Der (Bauch)Ansatz ist dann da.

    2. Tendenz zu Männertitten.
    Das mache ich vorwiegend an den Brustmuskulaturübungen fest. Nach dem Training sind die Muskeln schön fest und sehen gut aus, aber sobald sie erschlaffen oder Wasser ziehen fangen sie doch merklich das ‚Tittenbilden’ an.
    Auch das war vorher (vor der Trainingsumstellung) subjektiv empfunden besser.

    3. Der Hals verschwindet zusehends. Hatte ich früher einen schönen kantigen Übergang von Kinn zu Hals, wird der zusehends kropfiger. Wegen der Kurzfristigkeit schiebe ich das ebenfalls eher auf das Krafttraining, als auf Alterungsseffekte.

    4. Eine deutliche Gewichtszunahme.

    Wie seht ihr das?
    Jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Jemand anderes sagte mir, dass ohne radikale Ernährungsumstellung, also praktisch kein westliches Essen mehr, das auch so bleibt oder eher noch schlimmer wird und man bei westlicher Ernährungsweise das Krafttraining eher herunterdosieren sollte. Stimmt das?

  • Nach meinem Kenntnisstand gilt:

    1) Sport ist in der Regel gut für die Gesundheit, solange man den Körper nicht überlastet.

    2) Tendenziell ist Cardiotraining für die Gesundheit wichtiger als Krafttraining (z. B. gut für Herz und Kreislauf, weniger Spitzenbelastung).

    3) Was den Kalorienverbrauch angeht:
    a) Krafttraining hat den Vorteil, das durch zusätzliche Muskelmasse auch im "Grundzustand" mehr Energie verbrannt wird
    b) Cardiotraining hat dagegen den Vorteil, dass Du eher im aeroben Bereich trainierst, was für die Fettverbrennung günstiger sein dürfte.

    Persönliche Anmerkung: Dein Beitrag spricht m. E. dafür, dass für Dich ein Psychologe wichtig wäre.

  • Ich habe etwa 4 Jahre lang relativ extensiv Krafttraining gemacht (ca. jeden 2. Tag). Daher kann ich dir sagen bezüglich Ergebnissen kommt es sehr darauf an, welche Übungen du machst, ob du sie richtig machst und was deine Ausgangslage ist. Ich habe damals mit normalem Körperbau begonnen und nach Umstieg auf WKM-Plan sowie ca. 1 Jahr wurde ich ziemlich muskulös.:mrgreen: Gut, nun zu deinen Fragen:

    1. An den Bauchübungen liegt es sicher nicht. Von Crunches etc. ist meines Wissens nach noch niemand dicker geworden. Wahrscheinlich liegt das an deiner Ernährung. Achte mal darauf was du isst und du wirst sehen die Pfunde werden purzeln. Ich habe bspw. zu Beginn als ich noch keine Ahnung hatte von Krafttraining zuerst 5kg verloren bis ich gemerkt habe, dass ich etwa 300 cal mehr essen muss als vorher. Wenn man ein Six oder Eight Pack möchte muss man sehr auf seine Ernährung achten, sofern man nicht einer dieser Hard Gainer ist, was du anscheinend nicht bist. Ich weiss natürlich nicht wie alt du bist oder was dein Körperbau ist. Das sind wichtige Einflussfaktoren.

    2. Ich hatte vor Beginn mit Training schon einen Ansatz von Manboobs, aber durchs Krafttraining werden die Brustmuskeln halt grösser und wenn du normal isst, ist es natürlich, dass die Brust grösser wird. Wenn du keine Manboobs mehr willst und keine hormonelle Ursache vorliegt, dann musst du abnehmen. Wobei da genetische Faktoren und Körperbau wieder einen Einfluss haben. Krafttraining kann dabei helfen, dann musst du wahrscheinlich weniger essen als es für Muskelaufbau günstig wäre.

    3. Kann dazu nicht viel sagen, aber wenn du viel Brust oder Schultern trainierst, könnte ich mir durchaus sowas vorstellen. Habe das aber bei mir nicht beobachtet.

    4. Dazu gibt es auch viel zu schreiben. Ich sage jetzt einfach, dass man durch Muskelaufbau natürlich schwerer wird. Ich nahm etwa 10kg zu in den 4 Jahren, aber hatte einen geringen Fettanteil. Wenn du das Gefühl hast, dass du eher Fett ansetzt, hat das entweder mit den Übungen zu tun, die du machst oder deiner Ernährung.

    Am wichtigsten ist, dass du dich auf den verschiedenen Seiten einliest in die Thematik und dann siehst du auch was für dich der beste Trainingsplan sein könnte. Denn der ist je nach Erfahrung und Ziel anders.

    Wenn du noch eine Frage hast, schreib einfach, aber am besten liest du dich einfach ein.:mrgreen:

    Best quote ever: "I'd realised there's times when a girl won't f*** you but the Jets will alwys f*** you" - Artie Lange

  • Vielen Dank jongruden

    zu deinen Fragen:

    - ich bin 47, an der Schwelle zu 48

    - bis letztes Jahr hatte ich fast ausschließlich Ausdauer- und Kardiotraining gemacht (Joggen, Inlinern, Triathlon, Radfahren, Laufen, Fußball, viel früher Leichtathletik etc.) und konnte Stand August 2013 bei einer ansehnlichen Figur etwa 88 kg bei 1,85m halten. Der Körper war drahtig, kantig und insgesamt sportlich und durchtrainiert.
    Allerdings war das mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden, der mir so nicht mehr immer möglich ist.

    - die Ernährung hat sich zwischen August 2013 und August 2014 nicht verändert. Ich esse nachwievor dasselbe wie letztes Jahr, gefühlt eher weniger in der Menge. Fertigessen oder Fast Food mag ich nicht. Bei mir gibt es schon immer entweder deutsche oder italienische frische Küche, mit viel Fisch, Gemüse und Salaten. Weder esse ich zu fett, noch zu zuckrig oder zu kalorienreich. Es hat sich überhaupt nichts verändert, außer dass ich mehr Krafttraining eingebaut habe.

    - Der Bauchumfang hat zwischen August 2013 und August 2014 gefühlt zugenommen. Der Unterschied in den 12 Monaten - ich mache jetzt anno 2014 mehr Bauchmuskeltraining. Erheblich mehr. In 2013 fast gar keines.
    Also zumindest kein gezieltes.
    Mein Resumee nach 6 Monaten Bauchmuskeltraining ... reines Figurgift
    Statt dass sich der Bauch strafft und schrumpft, schwillt er an.

    - Dasselbe gilt für die "Männtertitten"
    Trainiere ich, ist die Brustmuskulatur ein Gedicht. Bereits 1 oder 2 Stunden nach dem Training bilden sich merkliche Männertitten, sobald die spürbare Erschlaffung eintritt und die Muskelfasern sich voll Wasser saugen.
    Vermutlich derselbe Effekt wie am Bauch.

    - Die Fotos von August 2013 sehen im Hals- und Kinnbereich merklich kantiger, drahtiger und sportlicher aus. Jetzt ist doch ein merklich kropfigerer Hals entstanden.
    Ich seh aus wie so'n 'huestel' b**** Türsteher.
    Es fehlen sichtbar die Konturen und Kanten. Ich führe das ebenfalls auf das Krafttrainig zurück, nicht auf einen so plötzlichen Alterungseffekt. So schnell kann das nicht gehen.

    - Das Gewicht ist in den letzten 6 Monaten um etwa 7 kg angestiegen, von 88kg auf 95 kg, bei gefühlt gleichem Trainingsfleiß, was den Energieaufwand betrifft und mit einem jetzt unschönen leichten Bauchansatz.
    Morgens wie gesagt ist der Bauch nach wie vor flach und schön.

    - Besonders mit den Inlinern hatte ich gefühlt einen wesentlich strafferen und flacheren Bauch, als jetzt mit den gezielten Bauchmuskelübungen.
    Inlinern ist für mich das wesentlich bessere Bauchmuskeltraining als gezielte Übungen.
    Der einzige Nachteil beim Inlinern. Es frißt halt so unglaublich viel Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von USC_Veteran (1. August 2014 um 22:59)

  • Grund: Bei wesentlich weniger Zeitaufwand ist der Energieverbrauch (Kaloriendurchsatz) angeblich wesentlich höher als beim rein kardialen Training.

    mmmh, wenn man deine erfahrungen da so liest, ist das wohl wieder gefährliches men´s health halbwissen und du hast einfach ein paar kilo speck zugenommen :smile2:
    kann mir nämich nicht vorstellen, dass du in sechs monaten 7 kilo muskelmasse drauf gepackt hast (es sei denn, du hast zu dem ein oder anderen NFL nahrungsergänzungsmittel gegriffen)...also wird einfach beim krafttraining weniger verbrannt und bei gleichbleibender kalorienzufuhr und ausbleibendem cardio-training einfach ein wenig was für den winterspeck getan :)

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