Rückblick
Regular Season: 11-5
Niederlage in der Divisional Round in Seattle
Offense
Nach einer völlig enttäuschenden Saison 2012, welche im Schatten des Bountygates stand und ohne Coach und Defense bestritten werden musste, spielte man sich wieder zurück ins Rampenlicht und die Spitze der NFC.
Drew spielte erneut eine starke Saison mit über 5000 Yards, 39 TDs und 12 Ints. Im Superdome waren seine Leistungen überragend, jedoch zeigte er erneut schwächen, wenn es in den gegnerischen Arenen laut oder kalt war.
Ihm zur Seite spielte sich Jimmy Graham endgültig in die NFL Elite und zum vielleicht besten Tight End der NFL. Seine 86 Catches, 1200 Yards und 16 Tds waren allesamt Ligaspitze. Marques Colston lieferte wie jedes Jahr einen soliden Job mit 75 Catches und knapp 1000 Yards. Anzumerken ist dabei, dass sich beide über fast die ganze zweite Saisonhälfte mit Verletzungsproblemen herumschlagen mussten.
Zu überzeugen wusste auch Kenny Stills. Der 2nd Round Pick fand sich extrem schnell im System der Saints zurecht und verdrängte Lance Moore ins dritte Glied.
Verhalten kam das Running Game in Fahrt. Insgesamt lieferte man eher unterdurchschnittliche Werte, was jedoch auch bei einem QB wie Brees ganz normal, aber auch gefährlich ist, da man dann schnell eindimensional wird. Trotzdem kann positiv angemerkt werden, dass Ingram im Laufe der Saison endlich sein Potenzial angedeutet hat und Robinson als UDFA durchaus zu überraschen wusste.
Pierre Thomas bestätigte seine Funktion als variabler Receiving- und Running Back, wobei aber die Screen Plays weiterhin die tödlichste Waffe waren. Auch deswegen wurde Sproles entbehrlich, welcher zwar noch immer seine 71 Catches bekam, jedoch im Running Game kaum mehr eine Rolle spielte.
Zum Sorgenkind entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit die OLine. Nachdem man Jermon Bushrod und OLine Coach Aaron Kromer nach Chicago hat ziehen lassen, fiel diese in ein Loch. Zwar sind die Zeiten von 15-20 Sacks pro Saison schon lange vorbei, jedoch sind 37 Sacks ein einsamer Spitzenwert in der Brees-Ära.
Besonders problematisch war die blindeside-protection für Brees. Der in der dritten Runde gedraftete Armstead war zwar schon damals ein Traumathlet, jedoch den Offiziellen noch zu grün hinter Ohren, womit man vorerst auf den ehemaligen Second Round Pick Charles Brown setzte, welcher bereits mehrere Jahre als solider Backup fungierte.
Im Laufe der Saison stellte sich jedoch immer mehr heraus, dass er dieser Aufgabe nicht gewachsen war. Nachdem er von Robert Quinn und dem Pass Rush der Rams innerhalb einer Halbzeit komplett auseinander genommen wurde, endete seine Zeit als Starter in Week 15 mit einem „I’ve seen enaugh“ seitens Sean Payton. Fortan startete man nun doch Terron Armstead, dessen erster Auftritt gegen die Panthers zwar ebenfalls ein Reinfall war, er jedoch in den folgenden 3 Spielen zu überzeugen wusste.
Ankreiden lassen muss sich die Offense aber weiterhin, dass man nur innerhalb des eigenen, kuscheligen Domes eine Macht war. Außerhalb der eigenen 4 Wände bekam sie regelmäßig Probleme.
Einer der Hauptgründe war dabei leicht zu erkennen. Das „kill-system“. Wie bei kaum einem anderen Team der Liga basiert das Spiel der Saints auf den Anweisungen, welche Brees gibt, wenn er bereits an der Line of Scrimmage steht. In der Regel called Brees zwei Plays im Huddle, welches dann nach der Aufstellung der Defense ausgewählt und von Brees über den „kill-count“ kommuniziert wird. Das Problem ist, dass die Fans im gegnerischen Stadion nicht so schön ruhig sind, wie im Superdome, sodass die Kommunikation nicht so einfach ist. Oft artet das dann in mehrere Ansagen aus und zusätzlich kommt noch die ablaufende Playclock hinzu. Als Resultat stehen dann False Starts, Timeouts oder schlicht ein schlechtes Play. Es bleibt nur zu hoffen, dass Brees und Payton 2014 besser darauf vorbereitet sind.
Defense
Das eigentliche Prunkstück der Saints war jedoch nicht die hervorragende Offense, sondern die sensationell aufspielende Defense, welche von der schlechtesten Defense aller Zeiten (Yards per Game) zur Top Five Defense mutierte.
Verantwortlich dafür waren allen voran der neue DC Rob Ryan und der Wechsel des Spielsystems. Offiziell spielte man zwar 3-4, jedoch beließ es RR nicht dabei, sondern spielte mit verschiedensten Schematas und Spielsystemen. Herausragende Akteure gab es gleich mehrere. Cam Jordan (12,5 Sacks) und Junior Galette (12,0) sorgten für einen Pass Rush, welchen ich so bisher noch nie bei den Saints erleben durfte. Am Ende standen für das gesamte Team sogar satte 49 Sacks zu buche.
Wie Phoenix aus der Asche erhob sich zudem Keenan Lewis. Zwar hatte er zu seiner Zeit bei den Steelers durchaus solide Zahlen geliefert, was er dann jedoch in seiner ersten Saison unter Rob leistete ließ einen nur lachen, wenn man bedenkt, dass er dafür nicht mit einer Pro Bowl Nominierung belohnt werden sollte. Lewis nahm u.a. Larry Fitzgerald, Mike Wallace, Brandon Marshall, Dez Bryant oder Vincent Jackson komplett aus dem Spiel und erklärte seine Hälfte des Feldes zur verbotenen Zone für Quarterbacks. Es mag auch vielleicht daran gelegen haben, dass die gegenüberliegende Seite meist auch nur schwach besetzt war, jedoch soll das seine Leistung nicht schmählern.
Einen ebenfalls überragenden Job machte der 1st Round Pick der Saints. Bereits in seinem ersten Spiel deflectete er den spielentscheidenden Pass von Matt Ryan, welcher den Sieg der Saints im Season Opener sicherte. Vaccaro bestach durch Flexibilität, Einsatzwillen und gutem Tackling Skills, welche man lange im Backfield vermissen musste.
Alles in allem, konnte man nur begeistert sein, was RR innerhalb weniger Monate aus diesem Hühnerhaufen gemacht hat. Bleibt nun zu hoffen, dass dort im kommenden Jahr drauf aufgebaut wird und die Defense im 2. Jahr unter Ryan noch besser harmoniert.
Fazit
Keine Frage, es war keine schlechte Saison. Leider haben die eklatante Auswärtsschwäche und Verletzungen auf den Skill Positionen ein besseres Ergebnis vermissen lassen. Möglicherweise wäre es auch anders gelaufen, wenn man sich den 2nd Seed gesichert hätte, aber man hätte die Seahawks wohl auch eine Woche später nicht geschlagen.
Man sollte aus der Saison mitnehmen, dass man einen Haufen von Spielern hat, die über großes Potential verfügen und nur wenige Lücken zu schließen sind.