Clement tritt aus der SPD aus

  • Zitat von Duke

    Im Boulevard-Journalismus vielleicht.

    Ziel ist es doch eigentlich, möglichst allumfassend Informationen zu bekommen und diese an die Konsumenten weiterzugeben. Der Leser/Zuseher/Hörer muss sich umfassend informiert fühlen. Um das zu erreichen, sollte sich der Interviewte nicht um Kopf und Kragen reden müssen. Ist ja schließlich kein Schafott, so ein Interview.

    Das Ziel eines Interviews (nonsense mal außen vor) ist es immer noch entweder Infos zu bekommen oder dem Gast Gelegenheit geben, sich so zu zeigen, wie er wirklich ist.

    Da bringen die sog. harten Fragen wenig. Der Gast verkrampft bzw. blockt und raus kommt nix mehr. Gute Einstellungsgespräche werden ähnlich geführt. Es gibt nur ganz wenige Leute, die sich so unter der Kontrolle haben und nix preisgeben. Außerdem sagt manchmal das Gesicht mehr als ein Satz.

  • Zitat von Wendigo

    Weil das Kind ohnehin schon in den Brunnen gefallen ist: Mal Friedmann geguckt?


    Viele Wege führen nach Rom. :ja:


    P.S.: Ich weiß dass bei dieser Übersetzung der Original Sinngehalt nicht richtig wiedergegeben wird.

  • Zitat von Wendigo

    Weil das Kind ohnehin schon in den Brunnen gefallen ist: Mal Friedmann geguckt?

    Des öfteren und wie kommt das rüber? Vielfach wie die heilige Inquisition. Nicht, das ich bei manchen Leuten daran keinen Gefallen finde, aber wirkliche Profis knackst du damit kaum. Ist mbMn auch gar nicht notwendig, denn der Drang der Selbstdemontage ohne es dann selber zu bemerken, ist weiter ausgebildet als man denken mag.

    Friedmann finde ich gegen das allgemeine Blabla sehr gut, wenn es darum geht den Sprechdurchfall der Politik zu entlarven. Bei Clement aber war doch die Ausgangssituation ne ganz andere, er quasi als einziger (überspitzt formuliert), der noch klar sieht, gegen den Rest der Welt. Frau Bruhns, eigens herbeigeholt, versuchte ja noch ein wenig und sehr zurückhaltend den guten Mann etwas zu stoppen, aber einmal in Schwung, hielt ihn dann nichts mehr auf. Ich fand das eine kleine Sternstunde im TV.

  • Friedmann ist - wenn seine eigene Eitelkeit nicht gerade mit ihm davon galoppiert - mit das Beste im Deutschen Fernsehen was es gibt. Vor allem weil er eben auch anders kann, also auch geradezu sanft und zurückhaltend seine Fragen formulieren. Noch besser fand ich eigentlich immer nur Küppersbusch (legendär: seine Markwort-Demontage) oder Willemsen. Letzerer zumindest solange bis er beschlossen hat, die Kultur im Deutschen Fernsehen im Alleingang retten zu wollen.

    Ansonsten ist sowas immer Typen-Abhängig und ich würde mich davor hüten, verbale Demontage immer gleich mit Boulevard gleichzusetzen. Manche brauchen halt Zuckerbrot (wie z.B. Kohl), andere eher Peitsche. Schlimm und peinlich wirds immer dann, wenn der Interviewte eigentlich Peitsche bräuchte, der Interviewer aber nur Zuckerbrot kann. Noch schlimmer (hallo Herr Beckmann, hallo Herr Kerner) wirds nur, wenn der Interviewer dann trotz besseren Wissens Peitsche versucht.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Zitat von datajunk

    Friedmann ist - wenn seine eigene Eitelkeit nicht gerade mit ihm davon galoppiert - mit das Beste im Deutschen Fernsehen was es gibt. Vor allem weil er eben auch anders kann, also auch geradezu sanft und zurückhaltend seine Fragen formulieren. Noch besser fand ich eigentlich immer nur Küppersbusch (legendär: seine Markwort-Demontage) oder Willemsen. Letzerer zumindest solange bis er beschlossen hat, die Kultur im Deutschen Fernsehen im Alleingang retten zu wollen.

    Ansonsten ist sowas immer Typen-Abhängig und ich würde mich davor hüten, verbale Demontage immer gleich mit Boulevard gleichzusetzen. Manche brauchen halt Zuckerbrot (wie z.B. Kohl), andere eher Peitsche. Schlimm und peinlich wirds immer dann, wenn der Interviewte eigentlich Peitsche bräuchte, der Interviewer aber nur Zuckerbrot kann. Noch schlimmer (hallo Herr Beckmann, hallo Herr Kerner) wirds nur, wenn der Interviewer dann trotz besseren Wissens Peitsche versucht.

    Das ist unbestritten und ich sehe ihn ja auch gern. Aber eigentlich ging es hier um den Auftritt von Herrn Clement und meine Farge war ja, haben das die Herrschaften ähnlich gesehen mit der Selbstdemontage. Dann kamen Fragen (nicht von mir) nach Herrn Beckmann bzw. Kommentare über ihn, die nix mit der Sache zu tun haben, weiter gings mit "was ist ein zielführendes Interview" und sog. kritische Fragen und jetzt sind wir bei MF.

    Was nun die beiden Frager der Öffentlich Rechtlichen angeht, was können die außer Dampfplauderei?

    Und um noch mal auf die Peitsche zurückzukommen, nicht immer ein taugliches Mittel, auch wenn es in den Fingern juckt. Ich erinnere da gerne an Österreichs viel zu früh von uns gegangene Hoffnung und den völlig mißlungenen Versuch der Herren Böhme, Freimut Duve, Ralph Giordano oder auch Monika von Haaren, ihn als bösen Menschen, Zwangsdemokraten wie ihn Giordano damals nannte und wahrscheinlich recht hatte, vorzuführen. So geit das nicht, sagt man bei uns.

    Solche Leute können sich nur selbst entlarven und es ist die hohe Kunst des Interviewers genau solch eine Situation zu schaffen.

    Anders sieht das bei Fachfragen aus, wo dann schon mal die üblichen Phrasen ins Publikum gestreut werden. Da wünschte ich mir öfter Leute wie MF um die Hohlheit bloßzustellen. Nur geht dem guten Michel gelegentlich der Affe durch und das ist dann kontraproduktiv. So durfte ich einst bewundern, wie er versuchte Hans Jochen Vogel in die Enge zu treiben. Der war damals schon ziemlich alt und es hatte einfach diesen Hauch der Ungehörigkeit. Nebenbei hat sich MF an ihm so richtig die Zähne ausgebissen. Welch herrliche Aussichten, wenn auch in dem Alter nix mehr geht, gelassener wird man. :mrgreen:

  • Zitat von Chicago Transit Authority

    Das ist unbestritten und ich sehe ihn ja auch gern. Aber eigentlich ging es hier um den Auftritt von Herrn Clement und meine Farge war ja, haben das die Herrschaften ähnlich gesehen mit der Selbstdemontage. Dann kamen Fragen (nicht von mir) nach Herrn Beckmann bzw. Kommentare über ihn, die nix mit der Sache zu tun haben, weiter gings mit "was ist ein zielführendes Interview" und sog. kritische Fragen und jetzt sind wir bei MF.

    Aber deswegen können wir doch trotzdem drüber reden, oder? :)

    Zitat

    Und um noch mal auf die Peitsche zurückzukommen, nicht immer ein taugliches Mittel, auch wenn es in den Fingern juckt. Ich erinnere da gerne an Österreichs viel zu früh von uns gegangene Hoffnung und den völlig mißlungenen Versuch der Herren Böhme, Freimut Duve, Ralph Giordano oder auch Monika von Haaren, ihn als bösen Menschen, Zwangsdemokraten wie ihn Giordano damals nannte und wahrscheinlich recht hatte, vorzuführen. So geit das nicht, sagt man bei uns.

    Du vergisst den schlimmsten in der Runde, unseren derzeitigen Wirtschaftsminister Glos. Dass er ihm damals nicht auch noch eine orale Zuneigung zuteil werden ließ, war eigentlich alles was an Unterwürfigkeit noch fehlte, so widerwärtig anbiedernd verhielt er sich. Mir wird heute noch schlecht wenn ich daran denke.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Zitat von datajunk

    Aber deswegen können wir doch trotzdem drüber reden, oder? :)


    Du vergisst den schlimmsten in der Runde, unseren derzeitigen Wirtschaftsminister Glos. Dass er ihm damals nicht auch noch eine orale Zuneigung zuteil werden ließ, war eigentlich alles was an Unterwürfigkeit noch fehlte, so widerwärtig anbiedernd verhielt er sich. Mir wird heute noch schlecht wenn ich daran denke.

    Den hatte ich wohl verdrängt, aber jetzt wo du es sagst. Die Monika hat ihn in einer ARD-Sendung mit Gottlieb?? zusammen mit ganz bösem Blick befragt.

    Trotz allem, wenn du es damals gesehen hast, einmal konnte man bei aller Beherrschung sehen, eine Attacke setzte ihm zu. Dieses kleine Zucken im Gesicht. Kann man offenbar so einfach nicht abstellen. Oben auf war er immer, wenn er die schlecht recherchierten Fakten lächelnd widerlegen konnte. So aus der Erinnerung, da wurde er mit dem Vorwurf konfrontiert, ein hochrangiges Parteimitglied (hab den Namen nicht mehr parat und nenn den jetzt einfach Hansi Hinterseher) habe rechtlastiges gesagt. Darauf er triumphierend (unter Beifall seiner Claquere), wir haben gar keinen Hansi in unserer Partei. Etwas besser nachgeschaut und in der Tat einen Hansi gab es nicht aber dafür einen Wolfgang Hinterseher.