Clement tritt aus der SPD aus

Zitat von Mile High 81

Nach einer Meldung des Stern ist Wolfgang Clement aus der SPD ausgetreten. Die einen wird es sicher freuen, die anderen weniger. Fakt ist: Das ganze bringt wieder mal Unruhe in den Laden.

Wie zum Himmel soll es auch geordnet in einer Partei zugehen, die versucht auf dem politischem Parkett einen Spagat von links bis zur rechten Mitte hinlegen möchte. Gemäß meiner Weltanschauung stand ich der Partei mal nahe, aber diese Partei muß erst mal Ihren augenblicklichen Selbstfindungsprozess abschließen. Mittlerweile könnte man in einem Lexikon bei Identitätskrise das Parteilogo der SPD abdrucken. Das selbe hätte ich allerdings auch über die Grünen schreiben können.

Ein in meinen Augen sensationelles Manöver. Gestern noch kurz vor dem Rauswurf und heute die Sache selber in die Hand genommen. So "haut man jemanden in die Fresse", der einem vorher selber "ans bein pinkeln" wollte
Wenn es nicht so abwegig wäre würde ich mir wünschen, dass er ab sofort ein hohes Amt in der CDU bekleiden würde.

Auf jedne Fall wird die Partei W.Clement mehr brauchen als W.Clement die Partei!

Zitat von Buccaneer

Ein in meinen Augen sensationelles Manöver. Gestern noch kurz vor dem Rauswurf und heute die Sache selber in die Hand genommen. So "haut man jemanden in die Fresse", der einem vorher selber "ans bein pinkeln" wollte

Kann man so sehen. Man könnte es aber genauso gut als Kapitulation einstufen.

Zitat von Silversurger

Kann man so sehen. Man könnte es aber genauso gut als Kapitulation einstufen.

Das glaube ich nicht. Man wird noch oft genug was von ihm hören. Vor den leuten, die ihm da jetzt an die Karre fahren wollten würde Clement in 100 Jahren nicht kapitulieren.
Münte, Schily und Co werden alles andere als begeistert darüber sein, dass er raus ist

Zitat von Buccaneer

Ein in meinen Augen sensationelles Manöver. Gestern noch kurz vor dem Rauswurf und heute die Sache selber in die Hand genommen. So "haut man jemanden in die Fresse", der einem vorher selber "ans bein pinkeln" wollte

Genauso sehe ich das auch. Hatte ich mir erhofft, aber nie richtig dran geglaubt, dass Clement derart bärenstark den Genossen die Stirn bietet.

Zitat von Buccaneer

Wenn es nicht so abwegig wäre würde ich mir wünschen, dass er ab sofort ein hohes Amt in der CDU bekleiden würde.

Überhaupt nicht abwegig ist der Job als FDP-Kanzlerkandidat. Und für die CDU ist Clement (sich) zu schade (hoffe ich).

Zitat von Buccaneer

Münte, Schily und Co werden alles andere als begeistert darüber sein, dass er raus ist

Eben, genau das meine ich: Seine alten Weggefährten sind alles andere als begeistert, während deren innerparteiliche Gegner sich freuen können. Diese hatten Clement den Austritt nahe gelegt und er hat ihn vollzogen.

Zitat von Silversurger

Eben, genau das meine ich: Seine alten Weggefährten sind alles andere als begeistert, während deren innerparteiliche Gegner sich freuen können. Diese hatten Clement den Austritt nahe gelegt und er hat ihn vollzogen.

Man muss die Sache ja so sehen: er hätte in der SPD eh kein Amt mehr angenommen. und in seinem Statement hat er ja ganz klar gesagt, was er von dem momentanen Kurs der SPD hält.
Und wenn er in Zukunft was sagt, werden genausoviele TV-Kameras auf ihn gerichtet sein wie jetzt. Das ist keine Frage des Parteibuchs.

Im Prinzip ist das nur ein konsequenter Schritt, wenn er aus der Partei die ihn wohl aus großen Teilen "an der Basis" nicht mehr haben will abhaut. Die Nummer damals ist/war und bleibt einfach dämlich

Wobei der ist wirklich gut

Zitat von Duke

Überhaupt nicht abwegig ist der Job als FDP-Kanzlerkandidat.

Ausschließen würde ich das bei DER Partei auch nicht

Zitat von Buccaneer

Man muss die Sache ja so sehen: er hätte in der SPD eh kein Amt mehr angenommen. und in seinem Statement hat er ja ganz klar gesagt, was er von dem momentanen Kurs der SPD hält.
Und wenn er in Zukunft was sagt, werden genausoviele TV-Kameras auf ihn gerichtet sein wie jetzt. Das ist keine Frage des Parteibuchs.

Alles richtig, aber alles nichts Neues und damit keine Antwort auf die Frage, ob er mit seinem Austritt seinen Gegnern in der SPD "in die Fresse gehauen" oder sie einfach nur glücklich gemacht hat.

Zitat von Duke

Überhaupt nicht abwegig ist der Job als FDP-Kanzlerkandidat.

Das ist so ziemlich der abwegigste Job, den man in Deutschland haben kann.

Zitat von Silversurger

Alles richtig, aber alles nichts Neues und damit keine Antwort auf die Frage, ob er mit seinem Austritt seinen Gegnern in der SPD "in die Fresse gehauen" oder sie einfach nur glücklich gemacht hat.

ich glaube schon, dass die Wirkung spürbar sein wird. Man verliert dadurch sicher noch mehr Stimmen im bürgerlichen Lager und ist gezwungen, sich diese wieder zu erkämpfen. Und die werden schon sehen, ob sie immer noch so glücklich sind, wenn er zur nächsten breitseite (die sicher kommen wird) ausholen wird. Innerhalb der Partei konnten sie ihn noch irgendwie zügeln. Jetzt ist er von der Kette.

Wenn man sich mal überlegt, wie komfortabel die CDU hier in NRW momentan regieren kann, ist das fast schon ein Erdbeben

Zitat von Mile High 81

Also meinst Du das Clement jetzt den "rechten" Oskar macht?

Nein...der sitzt bei RWE dick im Sattel. Der wäre schön blöd, noch mal in die Parteiarbeit zu gehen. Aber nichtsdestotrotz ist er zu extrovertiert um hinter dem Berg zu halten, wenn es etwas in der SPD gibt, was ihn stört. Und er wird sicherlich gehört werden.

Zitat von Buccaneer

Und er wird sicherlich gehört werden.

Das ist die Frage. Als parteiloser Atomlobbyist (der ohnehin schon Ende 60 ist)wird sich das Interesse an seinen Aussagen in mittlerer Zukunft u.U. aber auch in Grenzen halten

Oskar war/ist ja damals auch für viele ein "Drückeberger" gewesen als er einfach alle Verantwortung in Sack gehauen hat, aber er war danach zumindest jobmäßig neutraler

Zitat von Buccaneer

Nein...der sitzt bei RWE dick im Sattel. Der wäre schön blöd, noch mal in die Parteiarbeit zu gehen. Aber nichtsdestotrotz ist er zu extrovertiert um hinter dem Berg zu halten, wenn es etwas in der SPD gibt, was ihn stört. Und er wird sicherlich gehört werden.

Das sehe ich anders, ich glaube jetzt wird er gerade nicht mehr gehört.
Denn jemand der die "rechte" Position einnimmt und nicht in der SPD ist, ist nichts ungewöhnliches und für die neoliberalen Interessen uninteressant. Eigentlich überhaupt nicht mehr zu gebrauchen, davon gibt es genug. Man muss nur auf die anderen Quer-Schießer in der Vergangenheit schauen, nachdem sie die SPD verlassen haben, von denen hat man dann in den Zeitungen auch nichts mehr gehört.

Gruß isten

Zitat von isten

Das sehe ich anders, ich glaube jetzt wird er gerade nicht mehr gehört.
Denn jemand der die "rechte" Position einnimmt und nicht in der SPD ist, ist nichts ungewöhnliches und für die neoliberalen Interessen uninteressant. Eigentlich überhaupt nicht mehr zu gebrauchen, davon gibt es genug. Man muss nur auf die anderen Quer-Schießer in der Vergangenheit schauen, nachdem sie die SPD verlassen haben, von denen hat man dann in den Zeitungen auch nichts mehr gehört.

Gruß isten

Aber wieviele von denen waren MP, jahrelang im Parteivorstand und Wirtschafts- und Arbeitsminister.
Ein Clement wird immer Gehör finden meiner Meinung nach.
Gerade, wenn es bei der SPD nicht läuft

@Bucci: Das ich mit dir nicht einer Meinung bin, wird dich hoffentlich nicht wundern. Aber hiermit hast du recht:

Zitat

Vor den leuten, die ihm da jetzt an die Karre fahren wollten würde Clement in 100 Jahren nicht kapitulieren.

Besonders den maßgeblichen Leuten im das Ausschlussverfahren hauptsächlich betrieben habenden Ortsverein spreche ich jegliche Qualifikation für politische oder wirtschaftliche Ämter ab. Ja, ich kenne die leider.

Meiner Meinung nach war Herr Clement nur Wirtschaftsminister, als Arbeitsminister habe ich den wirklich nie wahrgenommen.

Und das der Seeheimer Kreis und seine Anhänger langsam aussterben bzw. deren Sichtweise der Dinge nicht mehrheitsfähig ist, ist einfach so.

Sollte nicht bald die große Einigkeit über die Partei kommen, wird sie dauerhaft untergehen. It's as easy as that.

Zitat von Gitsche

Und das der Seeheimer Kreis und seine Anhänger langsam aussterben bzw. deren Sichtweise der Dinge nicht mehrheitsfähig ist, ist einfach so.

Die gehören eigentlich auch nicht in eine SPD heutiger Prägung.

Sensationeller Move von Clement. Die SPD wird immer mehr zum Himmelfahrtskommando! Clement hat mit Recht sein Weiterwirken in der Partei erstritten um dann die Partei bloß zu stellen.

Zitat von sunny 49ers

Sensationeller Move von Clement. Die SPD wird immer mehr zum Himmelfahrtskommando! Clement hat mit Recht sein Weiterwirken in der Partei erstritten um dann die Partei bloß zu stellen.

Nee, der hat mit seinem 'Move' - wie die ganze Zeit schon - seine Halsstarrigkeit zur Maxime erhoben. Er hat sich für meine Begriffe eindeutig parteischädigend verhalten und versteht bis heute nicht, dass er dafür gemassregelt werden sollte.

Und solche Mätzchen zu versuchen wie 'Einschränkung der Meinungsfreiheit' ist einfach blödsinnig, nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von Gitsche

Nee, der hat mit seinem 'Move' - wie die ganze Zeit schon - seine Halsstarrigkeit zur Maxime erhoben. Er hat sich für meine Begriffe eindeutig parteischädigend verhalten und versteht bis heute nicht, dass er dafür gemassregelt werden sollte.

Und solche Mätzchen zu versuchen wie 'Einschränkung der Meinungsfreiheit' ist einfach blödsinnig, nicht mehr und nicht weniger.

Danke Kann echt nicht begreifen, wie man Clement dafür noch auf die Schulter klopfen kann, so wie es manche hier tun.

Zitat von olibo66

Danke Kann echt nicht begreifen, wie man Clement dafür noch auf die Schulter klopfen kann, so wie es manche hier tun.

Weil er sich nicht auf irgendeinen parteiinternes "Fresse-halten" eingelassen hat wie es andere getan haben.
Er hat zumindest dazu gestanden, was er von Ypsis und Becks Schundideen gehalten hat. Na ja: jetzt ist er ja weg. Da kann die SPD ja bald mit der Linken fusionieren

Zitat von Buccaneer

Da kann die SPD ja bald mit der Linken fusionieren

Aus Sicht des bürgerlichen Lagers wäre das die Katastrophe. Union/FDP profitieren enorm von den Streitigkeiten SPD/Linke und SPD-intern.

Zitat von olibo66

Danke Kann echt nicht begreifen, wie man Clement dafür noch auf die Schulter klopfen kann, so wie es manche hier tun.

Nun, wohl weil wie Buccaneer es schon ausgeführt hat, Clement hier etwas gemacht hat, was man als Bürger eigentlich ganz gerne sieht: Er hat nämlich eine Sachfrage, die das Volk betrifft, über das Parteiziel Machterwerb gestellt. Das befürworte ich persönlich sehr, denn Inhalte sind mE wichtiger als die Frage wer regiert. Wenn man anfängt, es in einer Partei anders zu sehen und den Machterwerb an erste Stelle zu setzen, wird das bedenklich.

Zitat von Derek Brown

Nun, wohl weil wie Buccaneer es schon ausgeführt hat, Clement hier etwas gemacht hat, was man als Bürger eigentlich ganz gerne sieht: Er hat nämlich eine Sachfrage, die das Volk betrifft, über das Parteiziel Machterwerb gestellt. Das befürworte ich persönlich sehr, denn Inhalte sind mE wichtiger als die Frage wer regiert. Wenn man anfängt, es in einer Partei anders zu sehen und den Machterwerb an erste Stelle zu setzen, wird das bedenklich.

Davon spreche ich nicht. Wäre er dem ganzen Theater zuvor gekommen und hätte der SPD, spätestens nachdem ein Rausschmiss zum Thema wurde, die Brocken hin geworfen - o.k. Aber dass erst ein Monate langes Geplänkel mit Rausschmiss und doch nicht und Rüge und dann erst Austritt nötig war; und jetzt noch den Märtyrer raus hängen zu lassen, denn so kommt das bei mir an, finde ich einfach nur erbärmlich. Da passt sein Namenskürzel WC ganz vorzüglich

Parteischädigendes Verhalten von Clement? Sehe ich nicht so. Ich würde eher sagen, er war derjenige, der Schaden von der SPD abwenden wollte. Und der ist entstanden, weil in Hessen ein neuerlicher Bruch des selbst verordneten Tabus als Selbstverständlichkeit verkauft wurde.
Parteischädigend haben sich für mich Ypsilanti, Beck und Co verhalten.

typisch clement, kein verlust für die partei

Zitat von olibo66

Davon spreche ich nicht. Wäre er dem ganzen Theater zuvor gekommen und hätte der SPD, spätestens nachdem ein Rausschmiss zum Thema wurde, die Brocken hin geworfen - o.k. Aber dass erst ein Monate langes Geplänkel mit Rausschmiss und doch nicht und Rüge und dann erst Austritt nötig war; und jetzt noch den Märtyrer raus hängen zu lassen, denn so kommt das bei mir an, finde ich einfach nur erbärmlich. Da passt sein Namenskürzel WC ganz vorzüglich

Na ja: Du wirst ihm kaum vorwerfen können, wie er seinen Abgang wählt. Und "rausschmeissen lassen" kam für ihn nicht in Frage.
So ist das ein deutlich stärkerer Abgang.

Was das bürgerliche Lager betrifft: da ist die Frage, wo die Verluste größer wären. Ich denke in dem Fall, wenn die SPD mit der Linken fusioniert. Darauf werden viele "Bürgerliche" nämlich keine Lust haben