Zitat von WendigoUnd schon bei diesem Ansatz geht dein theoretisches Gegenargument baden. Karthago stellte für die Römer nämlich eine langjährige, handfeste militärische und wirtschaftliche Bedrohung dar.
Ob das so war, lasse ich mal dahingestellt, den Karthago war schon damals keine relevante Macht mehr, die eine derartige Aktion auch nur annähernd "gerechtfertigt" hätte - nur ist das doch ziemlich unwichtig. So kann man doch gar nicht argumentieren, weil das ja heißen würde, dass der Völkermord an einem bedrohlichen Volk legitimer wäre als einem vollkomen harmlosen. Ich finde, du streichst hier einen Unterschied raus, der zwar besteht, aber keine Relevanz hat (und deswegen scheiden die anderen Beispiele eben nicht aus). Mir fiele jetzt auch nicht ein wo dieser "Bedrohungsfaktor" als Argument mal herhalten musste.
Zitat von Wendigo
ich habe ein Problem, wenn jemand nicht erkennt, dass es faktische Unterschiede gibt, die ihn in eine singuläre Dimension katapultieren.
Ich ja auch - nur worin besteht der signifikante Unterschied?
Zitat von Wendigo
Was den Holocaust einzigartig macht, sind nicht die einzelnen Attribute, sondern ihre Summe. .... Es ist fraglos keinerlei Problem, einen Völkermord zu finden, auf den eine oder mehrere dieser Charakteristiken passen - aber nicht alle.
Ganz genau - das ist es. Setzen - 1! In der Kombination gibt es das nämlich nirgends und das macht die Einzigartigkeit aus. Alle Einzelelemente findet man immer wieder, teilweise sogar schlimmer. Aber beim Holocaust schlägt sozusagen die Quantität der Faktoren in eine neue gruselige Qualität um.
Ich bin auf dem jetzt mal bewusst herumgeritten, weil man IMHO nur so denjenigen beikommen kann, die auf andere und deren Verbrechen zeigen. Ich glaube, dass vielen Deutschen das gar nicht bewusst ist.