Lyle goes West (again)

  • wie bereits in den letzten jahren geht es auch in diesem herbst wieder zur "university of missouri at columbia", oder anders gesagt: zu den missouri tigers.

    abflug am mittwoch, rückkehr am 16.10. der zeitraum wird gefüllt mit "einem Div I team über die schulter schauen". ich werde die zeit über wieder mit dem team "mitlaufen". soll heissen ich bin beim training, der einen oder theorie-einheit, besuche das dept. "football operations" (= orga) und bin natürlich ganz dicht beim equipment-team. voraussehbare highlights sind das heimspiel vs nebraska am 06.10. (kickoff um 0815 pm ct vor 70.000, dazu live auf espn) sowie am 13.10. das auswärtsspiel at oklahoma, wo ich jeweils wieder an der sidline stehen darf :bounce:

    leider kann ich deshalb nicht zum german bowl, drücke meinen freudnen bei den stuttgart scorpions aber fest die daumen. hoffentlich heisst es am 06.10. in stuttgart "the lion sleeps tonight" :rock:

    ich werde zwischenzeitlich sicher im board vorbeischauen, aber wann und wieviel kann ich noch nicht sagen :xywave:

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  • moin moin aus missouri,

    was fuer ein buzz in town. es geht gegen nebraska, die neben kansas zu den "lieblingsgegnern" der tigers gehoeren. das ganze im national-tv auf espn am samstag - die ganze stadt ist aufgeregt.

    was ich aber eigentlich vermelden wollte ist ein artikel, der verdeutlicht wie sehr der college-sport mittlerweile ein business geworden
    ist

    The Longhorn economy

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  • guten morgen aus columbia,
    es ist hier 7 stunden zurueck - aber nach der reibe fuer nebraska ist an schlafengehen sowieso noch nicht zu denken :rock: national tv in HD - das war fuer missouri ein spiel, das so schnell nicht vergessen wird.

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  • es wird immer besser. naechste woche in norman treffen die #6 und die #11 aufeinander - und espn college gameday wird vor ort sein :bounce: und ich immer in der ersten reihe dabei :xywave:

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  • Zitat von Lyle Alzado

    es wird immer besser. naechste woche in norman treffen die #6 und die #11 aufeinander - und espn college gameday wird vor ort sein :bounce: und ich immer in der ersten reihe dabei :xywave:

    Bekommst du momentan die Gänsehaut überhaupt noch weg? :mrgreen:
    Ich werde ja nicht schnell neidisch, aber... ;)

  • du hast voellig recht :bier: zur zeit bekomme ich mein infantiles grinsen nicht mehr aus dem gesicht. ich werde nach rueckkehr mal etwas ausfuehrlicher berichten.

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  • melde mich iermit zurück in deutschen landen. ich bin gestern um 1030 uhr wieder gelandet und heute wieder im büro. der tage folgt ein kurzer bericht von meinem aufenthalt.

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  • Hier nun endlich der Reisebericht von meinem diesjährigen Herbst-Trip zum Equipment-Staff des Footballteams der University of Missouri, den Missouri Tigers.

    Ankunft in St. Louis am 03.10. um 1630 Uhr. Ich hatte zwar den Wetterbericht im Internet verfolgt, aber die knackigen 28 Grad hauten mich doch etwas aus den Schuhen. Aber von der Sonne war der Norden Deutschlands diesen Sommer nicht wirklich verwöhnt, deshalb bestand natüürlich kein Grund zur Klage. Glücklicherweise hatte ich meine Sonnenbrille im Handgepäck, denn die vor mir liegenden 110 Meilen nach Columbia führen straight gen Westen in die Abendsonne.

    Bis zum Samstag und dem Heimspiel gegen Nebraska passierte nichts ungewöhnliches. Bei bestem Wetter werden üüberall in der Stadt (Einwohnerzahl ca. 95.000, davon ca. 28.000 Studenten an der UofM) Vorbereitungen auf den Spieltag getroffen. Das Stadion ist absolut ausverkauft, man munkelt von 70.000+ Zuschauern (bei einem offiziellen Fassungsvermögen von 62.000 Zuschauern). Dementsprechend werden Halteverbote aufgestellt, Tailgating-Spots vorbereitet etc.

    Kickoff am Samstag um 20.15, live aus ESPN. Genug Zeit zum Tailgaten (für die Fans, nicht für mich). In Columbia wird im Stadion keinerlei Alkohol ausgeschenkt. Das schließt dementsprechend auch Bier ein - die Werbegelder der in St. Louis gelegenen Anheuser-Busch Brauerei sowie die Mehreinnahmen durch Bier entfallen somit. Als ich später mit einem Golfcart ans andere Ende des Uni-Geländes fahren muss (um 150 Handtücher für das Team der Huskers zu holen), kann ich mir ein ganz hervorragendes Bild von den diversen Tailgate-Partys machen. Neben Bier und anderem Alkohol wird fleissig geraucht - und nicht nur Zigaretten ;)

    Durch den späten Kickoff beginnt der „Arbeitstag“ im Equipment erst gegen 1400 Uhr. Ein Großteil der Vorbereitungen ist aber schon am Vortag getroffen worden. Es werden bei Heimspielen alle Spieler des Teams gedresst, bei den Tigers sind das in diesem Jahr 125 Mann. Aber nur 70 davon beziehen den (wenig komfortablen) Lockerroom im Stadion. Deren Ausrüstung (Helme, Shoulerpads, Pads, Schuhe, Handschuhe etc.), verpackt in einzelnen Sportttaschen, werden am Freitag eingesammelt und in den Stadion-Lockerroom gebracht. Dort werden die Taschen an den jeweiligen Plätzen ausgepackt und die Ausrüstungsgegenstände fein säuberlich aufgebaut. Dabei gibt es feste Sitzordnungen, jeweils Unit-weise. Und auch da kann nicht jeder mit jedem. Um Stressß zu vermeiden, sind die Plätze mit der jeweiligen Rückennummer gekennzeichnet.

    Diese 70 Spieler haben von Freitag auf Samstag alle gemeinsam im Hotel in Columbia üübernachtet. So vermeidet man, das von den Jungs abends einer „auf Piste“ geht – ist schließlich eine Uni-Stadt, da tobt immer irgendwo das Leben ;) Am Samstag kommen die Spieler dann im sog. Travel-Suit (ein äusserst ansehnlicher Trainingsanzug, der aber zum Trainieren eher ungeeignet ist) per Bus zum Athletic-Komplex. Von dort tritt man den sog. Tiger-Walk ins Stadion an. Das ist nichts anderes als der Fußweg üüber die „sog. Tiger Walk Bridge“, die das Stadion mit dem Athletic Complex verbindet. Auf der Brücke wird das Team von Fans und Familie erwartet.

    Die Spieler, die nicht zu diesen 70 gehören, sind mehr oder weniger sich selbst überlassen. Die ziehen sich im Athletic Complex um und werden die wenigen Meter zum Stadion im Bus gefahren. Diese Spieler haben nicht die Möglichkeit, von den Trainern (= Physios) getaped zu werden, sich ggf. mit Equipment zu versorgen (Socken, Handschuhe, Schweißbänder) oder oder oder. Ausser zum gemeinsamen Warmup sehen die Jungs das Feld nur vom Spielfeldrand aus. Aber sie sind wie so oft im Sport diejenigen, die das Publikum durch Anfeuerungsgesten oder äähnlichem am meisten auf sich aufmerksam machen.

    Die Heimspiele im College stehen oft unter einem Motto. Das Spiel gegen die Huskers wurde unter das Motto „Gold Rush“ gestellt (keine Ahnung, warum). Natürlich gibt es dazu ein entsprechendes T-Shirt zu kaufen. Unter anderem im Bookshop der Uni, wo es am Vorabend eines Heimspiels immer 30 Prozent auf Team-Merchandise gibt.

    Als ich zum Warm-up aus dem Lockerroom ins Stadion komme, erschlägt mich die gelbe Wand von
    70.049 Zuschauern förmlich. Diese Einheitlichkeit üüberrascht auch erfahrene Staff-Mitglieder.

    Bevor ich auf´s Spielfeld gelangen konnte, musste ich mich durch einen Tunnel von High-School-Kids arbeiten, die unbedingt alle abgeklatscht werden wollten (wenn die wüssten, wen sie da vor sich hatten - aber da ich die gleiche Kleidung wie die Coaches trage, ist das ääußerlich natürlich nicht zu erkennen). Die Kids sind mehr oder weniger Prospects bzw. Kids der umliegenden High Schools, die bis kurz vor Anpfiff am Spielfeldrand stehen dürfen.

    Bei jedem Spiel treffen sich Teile des Equipment Staff der beiden Mannschaften zum Tauschen von Klamotten. Caps, Sweater, Shirts - was auch immer. Ich kannte das schon aus dem Vorjahr. Missouri hat dafür eine gesonderten Wäscherollwagen, voll mit Tauschware. Als die Jungs von Nebraska mit einer größeren Handtasche ankommen, staune ich nicht schlecht. Nicht nur, das sie kaum etwas dabei hatten, es waren auch nur „Kindergrößen“in der Tasche ( = L).

    Neben diesen Tauschaktionen beobachtet man das generische Team / Staff natürlich immer mit dem „Equipment-Blick““, sprich was für Helme werden beim Gegner verwandt, was für Klamotten hat er, etc. Nebraska wird von Adidas ausgestattet - und die Klamotten sind technologisch auf dem gleichen Stand wie vor 10 Jahren. Natürlich haben die auch ihre „Klimatechnologie“, aber die Jerseys hängen über den Pats wie ein nasser Sack, das ist eine Einladung für jeden, den Spieler am Trikot zu packen (Holding oder Tackle). Missouri dagegen ist verwendet seit 2 Jahren die neueste Entwicklung von NIKE:

    The new uniforms are made of a revolutionary, yet more durable lightweight stretch material that is form-fitting for performance enhancement. The material is moisture management capable, meaning it removes water from the body (sweat or rain for example) and allows it to evaporate. Old knit uniform material previously took that water and absorbed it like a sponge, which meant heavier jerseys by the end of a game - thus more weight carried around by the players.

    Diese Uniformen sitzen hauteng, die Jerseys der Linemen werden zusätzlich mit einer Art Klettband am Pad befestiegt (das sich rückstandslos entfernen lässt, nicht solch Blödsinn mit doppelseitigen Klebeband wie gerne in Deutschland eingesetzt). Schon mal ein Trikot Size 38 auf ein D-Liner-Pad gezogen? Spaßß ist etwas anderes. Ist aber noch steigerunsgfähig - dem Spieler Pad und Trikot überzustreifen... Zur Zeit sind nur wenige Mannschaften mit diesen neuen Trikots ausgestattet. Tradition wird im College sehr sehr groß geschrieben, da äändert sich so schnell nichts. Oder aber man ist nicht in der entsprechenden Stufe innerhalb des Ausrüstungsvertrages mit NIKE. Nicht jeder hat Zugriff auf das gesamte Programm. Missouri ist in der zweit-höchstmöglichen Stufe („NIKE PROMOTION“), Miami und Oregon bspw. In der ersten Stufe.

    Das Spiel selbst verläuft erstaunlich einseitig. Nichts zu sehen von der schwachen Defense der Tigers. In der Offense wid wieder ein kleines Feuerwerk an Trickspielzügen abgefackelt. Mal stehen die Tackles jeweils 10 y entfernt von den Guards, mal gibt es ein Fake FG mit Pitch auf den TE zum TD. Das Publikum feiert, das war eine der schnellsten La Ola-Wellen, die ich bislang durch ein Stadionrund habe laufen“ sehen. Überrascht war ich auch, das zum Ende hin „Hey Baby“ angestimmt wurde – das verbinde ich persönlich immer mit Spielen an der Hamburger Straße in Braunschweig 

    Als noch knapp 7 Minuten im 4. Viertel zu spielen sind, beginnen wir mit dem Wegschaffen des Sideline-Equipments. Wir rechen fest damit, das mit Abpfiff das Spielfeld gestürmt wird und die zerlegten Goalposts runter in die Stadt vor das „Harpos“ (einer sehr beliebte Kneipe) getragen werden. Aber alles bleibt ruhig und gesittet, was vielleicht auch daran lag, das zwei Trupps die Goals in Windeseile abgebaut haben - die Motivation der Fans war damit wohl hin.

    Dafür ist nur wenige Minuten nach Abpfiff Chaos im Lockerroom. Nach einer kurzen Ansprache durch den Headcoach werden die Türen wieder geöffnet. Jeder Spieler darf zwei (männliche) Erwachsene in den Lockerroom mitbringen, Kinder/Jugendliche „unbegrenzt“. Das ist Schwerstarbeit für den Equipment-Staff, denn nun heisst es dafür zu sorgen, das Equipment zu sichern. Grunsätzlich sind die Besucher alle Jäger und Sammler. Helme und Trikots sind besonders begehrt. Da fallen die Handschuhe schon kaum mehr ins Gewicht (diese Handschuhe gibt es so im Handel nicht zu kaufen, kommen aus dem sog. NIKE-Promotion-Programm. Aber äähnliche Handschuhe kosten pro Paar im Handel ca. 40$).

    Plötzlich steht mit John Anderson ein ESPN-Reprter vor mir (Sports Center) – als Alumni und Absolvent der Journalisten-Schule der Uni kommt er bei jeder Gelegenheit zu den Spielen der Tigers. Kurzer Klönschnack, dann ist er auch schon wieder verschwunden.

    Als auch das überstanden ist, mittlerweile ist es 0045 Uhr, wird das ganze Equipment der Spieler wieder eingesammelt, die schmutzige Wäsche in großen (verschließbaren!) Rollwagen zurück in den Athletic Complex gebracht. Trikots und Hosen werden sofort in die riesigen Waschmaschinen geschmissen, damit sich gar nicht erst etwas in den Stretchstoff einziehen kann. Es hilft dabei natürlich, das die Heimspiele auf Field Turf und nicht auf echtem Rasen ausgetragen werden.

    In der Halbzeit hatte einer aus dem Staff die ganz große Barbecue-Platte besorgt - Late-Night-Dinner. Nachdem die Hosen im Trockner gelandet sind und die Trikots in den trockenraum gehängt wurden, die Rollcontainer mit dem Equipment und vor allem die gerade gewonnene Missouri-Nebraska Bell wieder im Gebäude sind, ist um kurz vor 0300 Uhr Feierabend.

    to be continued...

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  • Zitat von Lyle Alzado

    Überrascht war ich auch, das zum Ende hin „Hey Baby“ angestimmt wurde – das verbinde ich persönlich immer mit Spielen an der Hamburger Straße in Braunschweig 

    Ich auch... Bin aber selber immer wieder überrascht, wie oft das in NFL/CFB/NHL-Arenen läuft als DJ Ötzi Version...

    Ansonsten natürlich klasse Sache so mittendrin zu sein, Sideline und Teamzone ist halt immer was besonderes (der einzige Grund, warum mich die Schließung der NFL-E ärgert, letztes Jahr passte es terminlich nicht mit Chain bei der NFL-E, ich hatte auf dies Jahr gehofft :( Einfach um mal vergleichen zu können, wie es bei den "großen" Jungs - verglichen mit der GFL - abläuft )

  • zweiter teil:

    Der Sonntag verläuft relativ ruhig – „Winning Sunday“. Für die Spieler heisst das ein paar Meetings, ggf. Besuch der medizinischen Abteilung. Der Equipment-Staff trifft sich für ca. 2-3 Stunden, Wäschesäcke der Spieler aus dem Trockner in die jeweiligen Schließfächer einsortieren, Handtücher (wovon immer Unmengen gebraucht werden) zusammenlegen, Reste des Barbecues verdrücken etc. Für Aufsehen sorgen aber die neuen Polls sowie ein Pre-BCS-Ranking. Diese Polls sind ein „Mysterium“ für sich (und mich). An diesem Wochenende hat der Sieg von Illinois über die #6 Wisconsin den Tigers geholfen – ist ihr Sieg gegen Illinois vom 01.09. plötzlich doch deutlich wichtiger. In den Polls findet Missouri sich an 11 wieder, der nächste Gegner Oklahoma nach dem Sieg im Red River Shootout an Platz 6. Der Pre-BCS-Poll führt Mizzou an Rang 6 – das würde Fiesta Bowl bedeuten. QB Chase Daniel wird von dem Medien im erweiterten Kreis möglicher Heisman-Winner genannt, der Offense-Coordinator wird „National Offensive Coordinator of the Week“, gewählt von der Master Football Coaches Survey. Gerüchteweise soll der „heilige Gral“ des College Football, ESPN College Gameday, nach der Niederlage von USC gegen Stanford nicht nach Kalifornien sondern zum Spiel nach Oklahoma kommen. Dabei hat an dem Wochenende der Sender FOX Sports den ersten Pick in der Spielauswahl hat und prompt die Begegnung Tigers vs Sooners gewählt. Die Website von ESPN sagt immer noch „@ USC“, aber am späteren Nachmittag kommt die Bestätigung – das Featured Game des kommenden Gamedays bei ESPN ist Missouri vs Oklahoma mit Übertragung aus Norman.

    Von da an konnte ich einen deutlichen Stimmungswechsel innerhalb des Football Dept. ausmachen. Die graue Maus Missouri, die bekannt dafür ist, große Chancen mit schöner Regelmäßigkeit zu vergeben, spielt auf einmal mit im Konzert der ganz großen des College Football. Diverse TV-Sender melden sich, brauchen bspw. „authentisches“ Deko-Material für Features, u.a. über Chase Daniel, ESPN kündigt sich für den Freitagnachmittag zu einem Besuch des Lockerrooms in Oklahoma an, Bowl-Repräsentanten kündigen ihr Kommen in Norman an und so weiter. Durch die – wenn auch überraschende – Niederlage der Sooners in Boulder rechnet man sich Chancen auf einen Sieg aus. Wenn die #6 der Polls auf eigenem Boden geschlagen werden könnte, würde das Missouri unter die Top 10 katapultieren. Das sind Karriere-entscheidende Spiele, für Spieler und Coaching-Staff. Auch Recruits werden so verstärkt auf Missouri aufmerksam, nicht zuletzt durch den deutlichen Sieg über Nebraska. Verstärkte TV-Coverage, Ansätze des Heisman-Rummels bringt auch für einen Außenseiter ungeahnte Publicity, Coaches können sich für höhere Weihen an anderen Orten empfehlen, die Teilnahme an einem BCS-Bowl scheint plötzlich möglich.

    In den folgenden Tagen tauchen beim Training mehr Besucher als üblich auf – u.a. ein NFL-Scout der Buccaneers. Die Mannschaft selbst lässt sich nicht viel anmerken, aber der Staff wirkt deutlich konzentrierter und sogar etwas angespannt.

    Eine typische Trainingswche bei Missouri:
    Montag – komplett Trainingsfrei, auch kein individuelles Krafttraining.
    Dienstag – morgens früh Krafttraining. Mittags Theorie, 1600 – 1800 Training in voller Ausrüstung.
    Mittwoch – morgens früh Krafttraining. Mittags Theorie, 1600 – 1800 Training in Pads und Helm.
    Donnerstag – morgens früh Krafttraining. Mittags Theorie, 1600 – 1800 Training in Helm + Shells,
    Schwerpunkt auf Special-Teams.
    Freitag – morgens früh Krafttraining. Mittags Theorie, 1630 treffen zur Abfahrt ins Hotel (bei Heimspielen).

    Freitag früh um 0500 Uhr mache ich mich mit Teilen des Equipment-Teams und einigen Student-Coaches mit einem 12-Sitzer gen Oklahoma.

    Stichwort Student Coaches - die armen Kerle stehen gaaanz weit hinten in der „Nahrungskette“, haben so absolut gar nichts zu melden. Aber da es Freiwillige sind, können sie sich schlecht beklagen. Wenn ich den diesjährigen Jahrgang mit dem aus dem Jahr zuvor vergleiche, wird sich am Status dieser Truppe auch nichts ändern – die wagen ja in Gegenwart der Coaches kaum zu atmen. Vom letzten Jahr hat sich einer die Leiter weiter hoch gearbeitet, ist in die Weitergabe der Plays ins Huddle beteiligt. Die anderen Jungs erfassen irgendwelche Statistiken, treiben die Spieler für Special Teams zusammen etc.

    Wir sind eine Art Vorhut. Der Sattelzug mit dem Equipment ist schon Donnerstagabend aufgebrochen. Das Team sowie der restliche Staff wird am Freitagnachmittag mit dem Flieger (Charter) nachkommen.

    Die Fahrt dauert ca. 7 Stunden. Vor Ort muß als erstes „Rudys“ angelaufen werden. Eine legendäre Barbecue-Kette, die es aber vornehmlich im „Süden“ der USA gibt. Aber die Zeit drängt bereits, deshalb – unter heftigem Trash-Talk mit dem Personal über das anstehende Spiel – alles nur „zum Mitnehmen“.

    Im Stadion muß der LKW ausgeladen werden, der Lockerroom vorbereit werden usw. Nach getaner Arbeit machen wir uns auf zur ersten Live-Schaltung von „ESPN College Gameday“. Auf dem Weg laufe ich Coach Stoops fast vor´s Auto (ein 750er BMW). Der fährt nur auf seinen Parkplatz – fast im Lockerroom der Sooners – und grüßt freundlich.

    Vor Ort ist unsere Herkunft deutlich an unseren Klamotten zu erkennen. Trash Talk der umstehenden ist uns sicher. Außerdem stürzt sich ein ESPN-Reporter zwecks Interview auf uns. Ich halte mich vornehm zurück, will nicht für unnötiges Aufsehen sorgen (ein Deutscher in meinem Alter zu Besuch beim Football?? Das wäre sicher eine Story geworden). Aber die Herren Corso & Co. lassen auf sich warten, nach 30 Minuten treten wir den Rückweg an. Stopover in der „Switzer Hall“, einer Art Trophäen-Sammlung und Ehrenhalle der Sooners. Zahlreiche Bowl-/, National Championship-/ Heisman-Trophäen auf drei Etagen. Äußerst beeindruckend. Und am Gameday geschlossen – könnte sonst zu Recruiting-Zwecken missbraucht werden sagt ein Schild am Eingang (die NCAA ist da seeehr kleinlich).

    Gegen 18 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Oklahoma City (ca. 30 min von Norman entfernt), wo wir gemeinsam mit dem Team im Mariott übernachten werden. Mein Zimmer ist im 16. Stock – toller Blick auf den Lake Hefner, nebenan vom Hotel ein Borders und ein Starbucks – Heaven is a place on Earth 

    Abends geht es ins “Toby Keiths” – ein riesiges Restaurant im Country/Cowboy-Stil (man möge mir verzeihen – der Name sagt mir so gar nichts). Über dem Eingang ein umgedrehter Longhorn-Kopf, dort ein Chopper im Easy Rider Stil, an einer anderen Stelle kommt ein Linienbus aus der Wand gefahren. Die Ausmaße der Hütte sind in etwas die eines durchschnittlichen Supermarktes in Deutschland :O Lecker essen, Live-Musik – der Laden gefiel mir ausgesprochen gut (und ich kann mit Country-Musik sonst wenig anfangen).

    Haben wir letztes Jahr in College Station / Texas A&M noch einen gepflegten Zug durch die Gemeinde gemacht (wir mussten ja bis zum Yell Practice um Mitternacht durchhalten), findet die “Schlacht” diesmal mit nichtalkoholischen Getränken auf den Zimmern statt. Nebenbei sehen wir uns die Schlammschlacht zwischen Hawaii und San Jose State an – und malen uns aus, das der Trikotsatz der Warriors nach Ankunft in Hawaii viele Stunden später wohl nur noch für die Mülle taugt, so verdreckt wie der ist.

    Kickoff am Samstag ist um 1630 uhr. Zeit für einen Abstecher zum “Oklahoma City National Memorial” (http://www.oklahomacitynationalmemorial.org/), aka Oklahoma Bombing Memorial, der Gedenkstätte des Bombenattentates 1995. Sehr aufwendig und beeindruckend das Ganze. Bei dem Vortrag durch den “Park Ranger” erfahren wird, das das Memorial von einem Berliner konzipiert und erbaut wurde. Naja, als die Amerikaner ihre ersten Erfaghrungen mit Terrorismus auf eigenem Boden machten, hatten die Deutschen leider schon rund 20 Jahre Erfahrung sammeln können 

    Gegen 1200 Uhr Aufbruch ins Stadion – nicht ohne zuvor bei Rudys das Mittagessen mitzunehmen.

    Vor Ort Business as usual – “Hope for the best, prepare for the worst”. Jerseys auf die Pads ziehen, Gameday-Programs verteilen, Helme putzen und ggf. Decals austauschen, sämtliche Schrauben an jedem Helm noch einmal festziehen usw.

    Diesmal läuft die Tauschaktion deutlich erfolgreicher – Oklahoma ist auf der gleichen “NIKE-Versorgunsgstufe” wie Missouri. Auswahl und Größe der Klamotten stimmen diesmal. Ich mache noch einen Abstecher in den Bookstore, um mir wieder ein “offizielles Souvenir” vom Spiel mitzunehmen. Auf dem Weg dorthin genieße ich den Blick auf zahlreiche Tailgater – mit was für riesigen Fernsehern und Grills die Leute teilweise anrücken ist schon erstaunlich.

    An der Kasse des Bookstore werde ich auf meinen nicht sehr amerikanischen Namen auf der Kreditkarte angesprochen – und der Kassierer bekommt beim dem Wort “Hamburg” glänzende Augen. Sein Vater war Soldat in Wiesbaden, er kannte die Reeperbahn von zahlreichen Besuchen (hatte aber aufgrund heftigen Alkoholkonsums vor Ort nur schemenhafte Details in Erinnerung, sagte er mir).

    Zu einem Roadgame werden auch wieder nur 70 Spieler mitgenommen. 65 davon haben sich aus sportlicher Sicht “qualifiziert”, 5 weitere Spieler kommen aufgrund geographischer Gesichtspunkte mit, damit die Familie vor Ort auch mal die Möglichkeit hat, den Sprößling spielen oder zumindest in “Uniform” zu sehen. In diesem Jahr spielt Missouri nicht im Staat Texas, von wo ein großer Teil der Spieler herkommt. Da ist Oklahoma der nächstgelegen Staat/Ort für solch einen Besuch.

    Anstatt wie sonst nach dem Warm Up wieder mit in den Lockerroom zu gehen, bleibe ich auf dem Feld. So habe ich die Möglichkeit, mir die Pre-Game-Show mit Marching Band und “Boomer Schooner” samt RUF/NEKS anzusehen.

    Das Spiel beginnt verheißungsvoll für Missouri, die Tigers gehen schnell mit 7:0 in Führung. Aber danach läuft nicht viel zusammen in der Offense. Die Defense schlägt sich beachtlich. Körperlich sind die Sooners aber noch mal ein anders Kaliber, die WR bspw. sind alle mind. einen Kopf größer als die DBs der Tigers. Und schnell sind die Jungs...

    In der zweiten Halbzeit läuft es wieder besser, Missouri geht sogar mit 24-23 in Führung und ist wieder in Ballbesitz. Die im Verhältnis zu den insgesamt 85.041 Zuschauern (offizielles Fassungsvermögen des Stadions 82.112) hoffnungslos unterlegenen Fans aus Missouri stimmen ihr bekanntes „M-I-Z“ – „Z-O-U“ an – eisiges Schweigen der Fans in Rot. Aber dann wird ein weiter geplanter Trickspielzug den Tigers zum Verhängnis – das Handoff für den geplanten Reverse geht völlig daneben, der Fumble wird von der Sooners Defense zum TD zurückgetragen. Und schon sind die Zuschauer wieder da – ohrenbetäubender „BOOMER-SOONER“-Lärm bricht los. Und ich dachte, letztes Jahr bei Texas A&M sei es laut gewesen. Wenn Missouri in diesem Drive gescored hätte – wer weiß, wie das Spiel dann ausgegangen wäre. So endet das Spiel verdient mit 41-31 für die Sooners.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das Spiel bei uns in Deutschland überhaupt angepfiffen worden wäre. Die Teamzone hat eine Tiefe von ca. 6-8 m. Dahinter leicht erhöht eine schulterhohe Steinmauer und dann die erste Zuschauerreihe. Die komplette 125 Mann starke Tigers-Mannschaft hätte hier keinen Platz gefunden. Die Fans in den ersten Reihen müssen stehen, sonst sehen sie nur die Rückseite der Spieler an der Sideline. Dafür sind sie aber wirklich „mittendrin statt nur dabei“. Aufgrund der Enge und des Lärms bekommen diese zwangsläufig mit, was in den Team-Meetings besprochen wird.

    Während des gesamten Spiels läuft ein älterer Herr immer hinter der Teamzone hin und her und versucht so, auf Ballhöhe zu bleiben. Lee Corso recherchiert wohl schon für Gameday Final;)

    Zu der Gameday-Sendung gibt es auch noch etwas bemerkenswertes zu berichten. Im Hintergrund der drei Moderatoren (die übrigens vor einem feinmaschigen Netz sitzen, um sich so vor Wurfgeschossen jeglicher Art zu schützen) sieht man immer tobende und tosende Mengen von Zuschauern. Ist aber alles relativ. Die Bühne etc. sind in der Mitte eines normalen Footballfeldes aufgebaut. Der Zuschauerraum dahinter ist aber auf eine Fläche von ca. 30 x 15 m abgegrenzt. Sendebeginn in Oklahoma war 0900 CT. Zuschauern wurde empfohlen, spätestens gegen 0700 vor Ort zu sein, denn der Platz ist ja schnell voll.

    Die Enttäuschung unmittelbar nach dem Spiel war doch relativ groß. Und wie immer haben es alle fürchterlich eilig, wegzukommen. Für den Equipment-Staff ist jetzt Schwerstarbeit im Dauerlauf angesagt. All die Flightcases müssen wieder auf den Truck, die Port-a-Cools haben wir bereits in der Halbzeit verladen, die Taschen der Spieler mit Helm, Pad etc. wieder eingesammelt werden, Wäschebeutel der Spieler sowie Jerseys und Pants zusammengesammelt werden (wird übrigens alles nur mit Einweghandschuhen angepackt – man weiß ja nie...), Lockerroom von dem Zustand „Granat-Trichter“ wieder in den Ursprungszustand zurückgeführt werden, etc. Ich hatte knapp die Möglichkeit, im Eiltempo zu duschen – nur um dann halb angezogen zum Van zu sprinten.

    Mir war während des Spiels schon aufgefallen, wie ungewöhnlich viel Polizei vor Ort war. Ortspolizei, Campus-Police, Sherrifs, Highway Patrol. Nicht, das die wirklich etwas zu tun gehabt hätten, aber die Menge war schon auffallend (einer der Sherrifs diente mir später beim Transport von der Sideline zum Truck durch die Menschenmengen als Fullback – seine Position aus der Highschool, wie er nicht ohne Stolz vermeldete). Ihren großen Auftritt hatte die versammelte Polizeitruppe dann nach dem Spiel – sie begleiteten unsere Kolonne. Vorneweg drei Polizeiwagen, mit optischer und akustischer Randale auf voller Leistung. Dahinter drei große Reisebusse (Offense/Defense/Booster), dann ein Jeep mit einem Freund des HC, dann zwei Zwölfsitzer mit Equipment- und Trainerstaff. Die Cops haben ohne Rücksicht auf Verluste den Weg freigemacht, auch schon gerne mal gegen die Fahrtrichtung. Auf dem Highway meinte so ein betrunkener Fan, die Kolonne sei hinter den 3 Bussen zu Ende und wir würden einen auf Bruce Willis aus Die Hard 3 machen. Er scherte vom Standstreifen flugs wieder auf die rechet Spur, halb aus dem Fenster hängend die anderen Fahrer auffordernd, es ihm gleich zu tun. Nur dank der schnellen Reaktion unseres Fahrers konnte ein Unfall verhindert werden, ich sah damit aber auch das Ende der Kolonnenfahrt für uns gekommen. Was ich nicht wusste – auch hinter uns waren Polizeiwagen. Einer kam regelrecht nach vorne geschossen und drängte unter wilder Fuchtelei besagten Fahrer wieder zurück auf den Standstreifen . Somit hatten wir jetzt unseren persönlichen Vorblocker. An der Auffahrt zum Interstate teilte sich die Kolonne. Die „Land-Gruppe“ bog ab gen Norden, die „fliegende Abteilung“ gen Süden zum nahegelegenen Flugplatz. Während wir auf den Interstate fahren, sehe ich auf der Gegenspur, das der Interstate gen Süden komplett abgeriegelt wurde, damit die drei Busse mit Tempo 85 Mph zum Flughafen eilen können. Man versichert mir, dieses „Präsidenten-würdige“ Verhalten der Cops so auch noch nicht erlebt zu haben. Da hatte wohl jemand Lust, am Samstagabend mal wieder auf dicke Hose zu machen... aber uns hat es bestimmt eine Stunde Zeit im Stau erspart.

    Die Rückfahrt war nicht ganz so flott. Wir mussten dringend tanken, aber auch in Amerika gibt es Tankstellen, die nicht 24/7 geöffnet sind. Mit Ach und Krach schafften wir es auf den nächstgelegen Rastplatz mit Tankstelle. Aber hier traf man all die Zuschauer aus dem Stadion, die aus Richtung Norden kamen. Egal, Rudys Barbecue war mittlerweile längst verdaut – ab zu McDonalds. Darin aber ein Gewusel wie nach einem Fumble an der Goalline. Die Damen-Soccer-Mannschaft der Rogers State-University hatte sich unmittelbar vor uns eingefunden. Auch sonst war der Laden nicht gerade leer – was das Personal aber nicht davon abhielt, sich ausschließlich um die Fußball-Damen zu kümmern. Nach 10 Minuten räumten wir das Feld, weil so gar nichts passierte. Draußen wurden wir von wartenden Missouri-Fans angesprochen, die uns zu unserer Entscheidung beglückwünschten. Die hatten im Drive-Thru bestellt – und warteten seit 30 min auf ihre Bestellung :O

    Wir hatten es da viel besser. Wir steuerten den nächsten Rastplatz an. Vollkommen leergefegt, zwei Wagen verliessen gerade den McDonalds auf der Drive-Thru Spur. Angesichts der vorangeschrittenen Uhrzeit - 0030 Uhr – war nur dieser Schalter geöffnet. Was wir nicht wussten - die Nachtschicht bestand nur zwei Personen bestand. Die Jungs waren irre bemüht – aber des Englischen nicht wirklich mächtig. Mit Spanisch/Mexikanisch hätten wir sicher deutlich mehr werden können. Auf meine freundlichen Kommentare auf Deutsch reagierte auch niemand – komisch das. Aber dank Zeichensprache an „Fenster 2“ haben wir dann doch noch unsere Bestellung aufgeben können und auch fast richtig erhalten.

    Ankunft in Columbia morgens um 0630 Uhr am Sonntag – gähn. Die Jungs, die geflogen waren, hatten den Equipment-Room gegen 0530 Uhr verlassen. Aber vor uns lag noch ein „Loosing Sunday“. Aber erstmal für ein paar Stunden ins Bett.

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  • dritter und letzter teil:

    Gegen 14 Uhr sind wir dann wieder zurück zur Arbeit. Im Gegensatz zu einem „Winning Sunday“ gab es ab mittags ganz konkrete Meetings, Video-Review etc. Das zieht sich – nur unterbrochen von einem frühen Dinner gegen 1700 Uhr – bis 1930 Uhr.

    Dinner gibt es von Sonntag bis Donnerstag in der „Athletic Dining Hall“, einer Art Kantine auschließlich für die Sportler der University. Für Athleten mit Scholarship sit ds essen „inklusive“, für die anderen Spieler oder Staff kostet das Dinner 7 $. Früher haben die Teams getrennt voneinader gegessen, nun wird sich immer mal mit den anderen Sportarten „gemischt“. Die Speisenauswahl ist vielfältig, Sandwiches und Wraps werden frisch und auch nach individuellen Wünschen erstellt. Reichlich Obst, große Salatbar, aber auch Pizza und Eis. Milch + Säfte, Gatorade, aber keine Cola oder andere Softdrinks in der Richtung. Für den Preis kann man wirklich nicht meckern:

    Athletic Dining hall Menu October 9th-13th

    Sunday
    Rubbed prime rib with horseradish sauce, fettuccine alfredo with broccoli, blackened grouper, garlic smashed new potatoes and assorted vegetables / Stir fry: chicken and beef with assorted vegetables / Sandwiches: dijon chicken, turkey club, Italian

    Monday
    Brined pork loin with apples and leeks, spaghetti with tuna, pancetta and tomato, fusilli with zucchini, tomatoes and basil, soft parmesan polenta and assorted vegetables / Stir fry: chicken and shrimp with assorted vegetables / Sandwiches: Ham and Beef , pepper jack turkey melt, pearls chicken wrap

    Tuesday
    Penne noodles with chicken and sage, stir fried pork with green onions and mushrooms, pasta with roasted garlic, thyme and crumbled goat cheese, garlic-white cheddar smashed potatoes and assorted vegetables / Stir fry: chicken and beef with assorted vegetables / Sandwiches: mushroom, swiss and turkey, monte cristo, hot ham

    Wednesday
    Lemon pepper London broil, baked cod with leeks and lemon cream, lemon cous cous with peas and carrots, scalloped potatoes and assorted vegetables / Stir fry=fajita night: hot fajitas with pork, chicken or beef with all the fixins / Sandwiches: D-hall chicken wrap, BLT, chipotle turkey wrap

    Thursday
    Goat cheese, poblano and turkey tortilla casserole, Asian rice with chicken and edamame beans, penne with eggplant and ricotta, lentils and assorted vegetables / Stir fry: chicken and beef with assorted vegetables / Sandwiches: philly, Italian, Ryan’s yard bird deluxe

    Es liegt also auch in der Selbstdisziplin des jeweiligen Athleten, wie gesund er isst.

    Dann ab in die Halle (gleicher Bodenbelag wie im Stadion – Field turf), wo um 1945 Uhr ein einstündiges Training beginnt. Das ganze macht in meinen Augen nicht wirklich Sinn. Special-Teams, ein paar Indi´s, 7-on-7, kurze Konditionseinheit – Feierabend um 2100 Uhr. Soll wohl die „Sinne erneut schärfen“ – denn der Montag ist ja trainingsfrei.

    Im Anschluß haben wir den Equipmentroom komplett verdunkelt und via Beamer und Surround-Anlage ein paar Mehrspieler-Parteien HALO absolviert, bevor es dann auch für uns nach Hause ging.

    Für mich hieß es am späten Sonntagabend noch Koffer packen. Wie immer habe ich auch einiges aus der diesjährigen Missouri-Kollektion an Klamotten bekommen, was aber diesmal nicht zu den gewohnten Platzprobleme führte.

    Nächster Besuchstermin ist für den Sommer geplant, spätestens aber wieder im Herbst – am 18.10.08 spielt Missouri bei den Texas Longhorns. Und da möchte ich unbedingt mal hinter die Kulissen schauen ;)

    Ach ja – so eine Art Running Gag während des Aufenthaltes: Sollte Mizzou es in einen BCS-Bowl schaffen, würde ich kurzfristig „rübermachen“. Schauen wir mal...

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  • Großes Kino ! Toller Bericht !
    Du hast es geschafft, dass ich wieder melancholisch über den großen Teich blicke. Auch wenn das mit den dreckigen Pants und Jerseys das schöne Bild ein bisschen störte... :jeck:

    "What does it mean to be a 'Cane ? It's my life, man. It's my life." - Ed Reed

  • Könnte man doch glatt neidisch werden. :hinterha:
    Kann ich gar nicht genug von lesen.
    Wie rekrutiert sich eigentlich so das "Volk" im Hintergrund ?
    Sind das ehrenamtliche, oder haben die noch andere Funktionen an er Uni ?

    I've labored long and hard for bread, for honor and for riches
    But on my corns too long you've tred, your fine-haired sons-of-bitches.
    [SIZE="1"]Black Bart the po8[/SIZE]

  • der personelle einsatz ist so imo nur im college zu machen. equipment-staff beim football-programm der tigers besteht aus 9 personen, davon aber nur 3 hauptberufliche. der „chef“ ist der director of equipment an der uni, grundsätzlich zuständig für alle sportarten – @ mizzou sind das football, basketball, volleyball, golf, ringen, soccer, baseball, softball, track&field/cross country, tennis, gymnastics. einer der beiden hauptberuflichen assitants kümmert sich „hauptamtlich“ um baseball, macht football nur in deren offseason. alle anderen sind sog. „student-managers“, also studenten. die versuchen, sich auf diesem weg etwas dazu zu verdienen. das ist aber nicht so einfach. zum einen muß man sich bewerben, dann gibt es auch dabei eine art probezeit, die arbeitszeiten sind sehr flexibel (sprich es wird regelmäßig spät). grundsätzlich gibt es im ersten jahr kein geld, nur naturalien in form von kleidung, schuhen etc. – was ja auch nicht so ganz ohne ist. gerade der football-bereich ist natürlich eine prestige-trächtige sache, was für manch in- und externe kurioise bewerbung sorgt.

    der „karriereweg“ ist dementsprechend – anfangen als student manager und sich dann hocharbeiten. dazu gehört auch immer etwas glück. ein anderer bekannter von mir ist mittlerweile der zweite mann im equipment der chicago bears (habe den auch mal vor ort besucht, auch nicht uninteressant). der war student manager bei der university of illinois als das soldier field umgebaut wurde und die bears in champaigne spielten und trainierten. dabei hat er einen so guten job gemacht, das man ihm den job angeboten hat. missouri hat sehr gute verbindungen zu den kc chiefs udn royals und baltimore ravens. jeden sommer haben student assitens die möglichkiet, mit ins camp zu gehen und sich so in den sommerferuien etwas dazu zu verdienen.

    andere möglichkeit ist, das der „erste mann“ wechselt den job, in der regel rückt dann der zweite mann auf (war mit einem anderen bekannten bei den minnesota gophers so - aber der zweite mann war ein spinner, der hat es nur eien saison lang gemacht). equipment-manger gehören aber auch zum erweiterten kreis des coaching-staff. so kann es durchaus passieren, das bei einem hc-wechsel auch der eq- staff ausgetauscht wird. dder aber man schiesst so einen kapitalen bock wie virginia tech letzte nacht im spiel gegen georgia tech. national tv – und kein jersey für den qb. der hat dann in einem ersatz-jersey von georgia tech gespielt!!! schlimmer geht es eigentlich kaum. das gibt auch reichlich stress mit dem ausrüster. die checken auch ganz genau, wie ihre produkte dargestellt werden. letztes jahr bei missouri habe ich es erlebt, das der eq-director am sonntag nach dem auswärtsspiel bei texas a&m eine „freundliche“ e-mail von nike hatte. dabei ging es ums sog. spatten (tapen der fußgelenke über dem schuh – damit sieht man nicht mehr, welche schuhmarke das ist). da sitzt immer jemand von nike vor dem tv-gerät oder ist vor ort und macht sich entsprechende notizen – in der mail wurden konkret die rückennummern genannt und um sofortige abstellung „gebeten“. da geht es dann schnell mal um kürzung des etats von seiten des ausrüsters, wenn das nicht berücksichtigt wird. machen tun das die physios, den ärger hat der eq-manager.

    in amerika gibt es eine art interessengemienschaft der equipment-manager, die AEMA (American Equipment Manager Association). dort sind in erster linie die equipmentmanger aus dem college-bereich vereint (sportübergreifend, schwerpunkt liegt aber im football-bereich), die profis haben wieder eine eigene verband (klar, denn die problemstellungen sind ganz andere). in dieser association bin ich übrigens auch mitglied – ich "bin" die deutsche fahne auf deren web-site ;) es werden jährlich conventions abgehalten, es wurde auch eine zertifizierung entwickelt, was der anerkennung des berufes helfen soll.

    ein für mich neues thema war dieses jahr "frauen im eq-bereich" - dazu aber später mehr :xywave:

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  • Zitat von Lyle Alzado


    dder aber man schiesst so einen kapitalen bock wie virginia tech letzte nacht im spiel gegen georgia tech. national tv – und kein jersey für den qb. der hat dann in einem ersatz-jersey von georgia tech gespielt!!! schlimmer geht es eigentlich kaum. das gibt auch reichlich stress mit dem ausrüster. die checken auch ganz genau, wie ihre produkte dargestellt werden. letztes jahr bei missouri habe ich es erlebt, das der eq-director am sonntag nach dem auswärtsspiel bei texas a&m eine „freundliche“ e-mail von nike hatte.


    War sogar nicht nur der QB alleine mit GT Trikot. Paar andere Spieler auch.
    Die Email wird bestimmt noch "freundlicher" man konnte beim Interview die Zeichen vom anderen Sponsor sehen.

  • das macht die sache nicht unbedingt besser, ist aber eien erklärung:

    Zitat

    lennon is wearing a jersey borrowed from Georgia Tech after his was stolen before the game.

    mizzou hat - zumindest für den qb - sogar immer zwei "backup-jerseys" dabei.

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  • Heute ESPN CF Friday Show gesehen und wen sieht man da wieder Robert Smith von den Viks. Damals spurlos verschwunden.

    Dort wurde gesagt das Überwachungsvideo hat es nicht gezeigt das die Jerseys gestohlen wurden.