Eurovision Song Contest

  • Die Jurys haben glücklicherweise Israel getankt. Aber Glückwunsch an die Schweiz. Vollkommen verdient.

    Und ein 12. Platz für Deutschland ist auch richtig gut.

  • Ich meinte jetzt nicht die Bewertung für Kroatien oder die Schweiz, aber zumindest haben die Loyalitätsanrufe nicht für eine (Fehl)Entscheidung an der Spitze gesorgt.

    Deswegen sind die Jurys da um diese Fan-Votes der einen oder anderen Richtung auszugleichen. Daher braucht man bei einem solchen Contest unbedingt beides gerade in der heutigen Zeit, wo man aufgrund von (Anti-)Social-Media sich ganz schnell in eine Bubble begeben kann und dann kommen komplett einseitige Ergebnisse dabei heraus.

    Dass Israel auch aufgrund des enormen Gegendrucks dieses Jahr Sympathiepunkte bekommen würde, war abzusehen. Da war schon eine gewisse Us-vs-Them Mentalität mit im Spiel, das man ja auch in der Halle und deutlich vor der Halle gespürt hat. Sowas sorgt oftmals dafür, dass die Community in sich eben besonders geschlossen abstimmt. Und weil es keine Negativ-Stimmen in dem Sinne gab, war es bei den Israel-Gegnern eher so, dass die sich auf viele Songs verteilt haben.

    Ukraine war zudem wieder einer der besseren Songs und dass man den auf Platz 2 gesetzt hat, hatte auch damit zu tun, dass man auf jeden Fall vermeiden wollte, erneut einen Austrager im Falle eines Ukraines-Sieges finden zu müssen.

    Aber: Beide Songs haben ihre Berechtigung gehabt im Vorderfeld zu landen - politische Gründe mal komplett außen vor.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Dann mal ein kleiner Rückblick:

    -Zunächst einmal war das musikalisch wieder eine sehr schöne Saison, ich habe mehrere Künstler*innen gefunden, deren Musik mich weiterhin begleitet, habe tolle Auftritte gesehen und am Ende hat zwar nicht mein persönlicher Favorit gewonnen, aber Nemos Sieg ist völlig verdient.

    -Der zwölfte Platz für Isaak hat meine Erwartungen völlig übertroffen. Ich hätte nicht gedacht, dass seine starke Stimme reicht, um so bei den Jurys zu punkten. Die 18 Punkte aus dem Televote zeigen aber, dass da noch viel Luft nach oben ist. Aber zumindest sind die "Die hassen uns doch eh alle" und "Deutschland sollte sich vom ESC zurückziehen" Rufe erstmal verstummt. Aber auch nur bis zum nächsten Jahr, wenn es da iweder der letzte Platz wird.

    -Mir persönlich ist aufgefallen, wie sehr die initiale Bubblestimmung nach Kürung eines Teilnehmers meine Meinung über einen Beitrag bis zum Contest beeinflusst. Ging mir bei Isaak so, dessen 12. Platz ich nie vermutet habe, in der anderen Richtung habe ich Belgien lange viel besser eingeschätzt und selbst nachdem eingentlich klar war, dass die Nummer nichts ist, habe ich ihr immer noch Finalchancen gegeben, obwohl sie am Ende verdient klar gescheitert ist.

    -Die Show als ganzes war wie schon die letzten Male ich Schweden prima. Petra Maede als Host hat es halt einfach drauf. Allerdings war nicht das Finale, sondern das zweite Semi die beste Show. Irgendwo war klar, dass sie auf 50 Jahre Abba eingehen müssen, aber wenn die Bandmitglieder nicht selbst erscheinen wollen, muss man als Alternative auch nciht unbedingt Werbung für ihre Show machen.

    -Die Bühne ist nicht gelungen. Viele Teilnehmende wussten diese Rundum-Optik, die weit entfernte LED-Wand und die Würfel nicht für sich zu nutzen. Als Ergebnis haben wir leider sehr viele Kameraeinstellungen mit leeree Bühne gesehen. Mit dieser Konstruktion hat man den Acts und den Zuschauern keinen gefallen getan.

    -Mir geht immer noch die Regel mit dem Backgroundgesang vom Band auf den Zeiger. Zum Junior-ESC wird es ja wohl wieder geändert, hoffentlich bald auch beim richtigen ESC. Ursprünglich war die Regel ja mal dazu gedacht, um in der Coronazeit mit weniger Leuten arbeiten zu können. Mittlerweile führt diese Regelung aber dazu, dass viele Acts Sänger durch Tänzer ersetzt haben, und der Gesang vom Band nicht nur den Backgroundgesang ersetzt, sondern auch große Teile des Sologesangs. Österreich war da dieses Jahr ein schlimmes Beispiel.

    -Die EBU hat kein gutes Bild abgegeben. Man kann sich den ESC ja als unpolitische Veranstaltung wünschen, tatsächlich war er von Anfang an als völkerverbindendes Element gedacht und das ist nunmal auch ein politischer Zweck. Tatsächlich funktioniert es auch nicht, wenn man sich als Veranstalter auf eine unpolitische Position beruft. Das ist schon der NFL in der Rassismus-Debatte nicht gelungen und die EBU ist mit dem unpolitischen Anspruch ja schon bei Beginn des Ukraine-Krieges gescheitert, als man Belarus und Russland erst nach Rückzugsdrohungen einiger Rundfunkanstalten ausgeschlossen hat. Ich will jetzt nicht sagen, dass man Israel hätte ausschließen müssen, aber man hätte sich zumindest deutlich positionieren müssen und diese Position auch erklären müssen. Und weil man die Presse mittlerweile von den Einzelproben ausgeschlossen hat und es so auch keine Einzelpressekonferenzen mehr gibt, hat man den Teilnehmenden auch die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu erklären. Einige Künstler*Innen sind ja auch im Vorfeld angefeindet worden, weil sie an einer Veranstaltung teilnehmen, an der auch Israel teilnimmt. So hat man ihnen quasi einen Maulkorb verpasst und zwängt sie nach dem zweiten Semi dann alle zusammen vor die Presse. Die Ungehörigkeiten dort hätte man vermeiden können, wenn man das Prozedere die letzten Jahre nicht so geändert hätte.

    -Ich mag aber auch die KAN kritisieren. Es war wirklich eine unschöne Aktion in der aktuellen Lage, eine junge Frau in den Mittelpunkt zu rücken, damit alle Antisemiten Europas ihren Hass auf sie projizieren können. Damit hat man Eden Golan keinen Gefallen getan und ich hoffe sie kommt aus diesem Erlebnis ohne Trauma heraus. Von den Anfeindungen wird sie wohl noch länger etwas haben.

    -Und nochmal EBU. Ich weiß nicht, was in der Cuasa Joost Klein genau vorgegangen ist und kann deshalb nicht beurteilen, ob seine Disqualifikation berechtigt war. Aber dadurch, dass man einen dreiviertel Tag verstreichen ließ, bevor man erklärte, dass es um einen Vorfall zwischen Klein und jemandem aus dem Produktionsteam geht, hat man den Spekulationen freien Lauf gelassen und dieser Vorfall wurde dadruch in einen Zusammenhang mit der PK nach dem zweiten Semi und damit in die Israelkritik gerückt. Dadurch sind jetzt viele Antisemiten Joost Klein Unterstützer geworden. Da hätte man mMn sofort klar stellen müssen, dass es diesen Zusammenhang nicht gibt. Aber auhc noch was zum niederländischen Senderchef. Ich habe ja Verständnis dafür, dass man sich vor seinen Küntler stellt, aber Fuck the EBU sollte jemandem in so einer Position nicht über die Lippen kommen.

    -Ích wurde ein weiteres Mal darin bestärkt, dass der ESC seit Martin Österdahl verantwortlich ist, auf einem schlechtem Wege ist. Dieses Jahr musste man ja fast befürchten, dass die ganze Veranstaltung implodiert. Das sollte die EBU unbedingt aufarbeiten und es wäre bestimmt eine gute Idee, aus dieser Zielrichtung immer größer, spektakulärer und teurer auszubrechen und mal ein wenig mehr in die Richtung zu gehen, die der ESC unter Jan Ola Sand hatte. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn die EBU nächstes Jahr einen anderen Supervisor hätte.

    Und das wichtigste zum Schluß: Ich fand Nemo, Baby Lasagna, alyona alyona & Jerry Heil, Bambie Thug, Ladaniva, Dons, 5miinust x Puuluup, Raiven, Fahree feat. Ilkin Dovlatov und MEGARA toll. 2024 war musikalisch ein guter Jahrgang.

    Keep Pounding