Rivalries & Trophy Games - Das Salz in der CFB-Suppe

  • Die Zeit zwischen Januar und September ist für den allgemeinen Football-Fan so ziemlich die schlimmste: Off-Season. Um diese doch langen Monate etwas zu überbrücken, dachte ich, euch mal den College Football ein wenig näherzubringen, vor allem diejenigen, die jetzt neu dazugekommen sind in den letzten Jahren. Es geht dabei um das, was in meinen Augen das 'Salz in der Suppe' des CFBs ist: Rivalries und Trophy Games.

    In den nächsten Wochen werde ich versuchen die wichtigsten Rivalitäten vor allem der FBS (Football Bowl Subdivision) näherzubringen: Warum gibt es diese Rivalität, was macht sie besonders und welches sind die besonderen Spiele der Vergangenheit, garniert mit Zahlen und Fakten.

    Ich werde sicher nicht auf alle Rivalitäten eingehen können, aber doch die wichtigsten, längsten und größten sollten alle in den nächsten Monaten drankommen.

    Los geht's mit einer über 100jahre alten Rivalität zweier Colleges, die sich so überhaupt nicht leiden können. In den letzten Jahren hat sie zudem weiter an Wichtigkeit gewonnen, weil beide Colleges regelmäßig den Titel in ihrer Conference ausgemacht haben und dieses Spiel daher so etwas wie ein vorweggenOMmenes Endspiel war.

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    Inhaltsverzeichnis:

    - Ohio State Buckeyes vs. Michigan Wolverines // The Game

    - Alabama Crimson Tide vs. Auburn Tigers // Iron-Bowl

    - Texas Longhorns vs. Oklahoma Sooners // Red River Showdown

    - West Virginia Mountaineers vs. Pittsburgh Panthers // Backyard-Brawl

    - Notre Dame Fighting Irish vs. USC Trojans // Battle For The Jeweled Shillelagh

    - Georgia Bulldogs vs. Florida Gators // World's Largest Outdoor Cocktail Party

    - Oregon State Beavers vs. Oregon Ducks // Civil War

    - Mississippi State Bulldogs vs. Ole Miss Rebels // Egg Bowl

    - Wisconsin Badgers vs. Minnesota Golden Gophers // Paul-Bunyan's-Axe

    - Miami Hurricanes vs. Florida State Seminoles // Florida Cup

    - Baylor Bears vs. TCU Horned Frogs // The Revivalry

    - Washington State Cougars vs. Washington Huskies // Apple Cup

    - South Carolina Gamecocks vs. Clemson Tigers // Palmetto Bowl

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    7 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (18. Juni 2023 um 03:48)

  • OHIO STATE BUCKEYES vs. MICHIGAN WOLVERINES / "THE GAME"

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    Seit: 1897 (erstes Spiel)

    Spiele: 118 (1897, 1900-1912, 1918-2019, 2021, 22)

    Bilanz: 60 Siege Michigan - 51 Siege Ohio State* - 6 Unentschieden (*Sieg 2010 musste annuliert werden wegen NCAA-Verstössen)

    Längste Siegesserie: Michigan, 9 Spiele (1901-1909)

    Längte Serie ohne Niederlage: Michigan 15 Spiele (1897, 1900-1912, 1918)

    Geschichte:

    Die Rivalität begann ziemlich einseitig: Michigan dominierte das allererste Aufeinandertreffen klar und gewann mit 34-0. Damals war der 'Toledo War' noch nicht so weit weg, ein waffenbegleiteter Konflikt an der Grenze der beiden US-Staaten Michigan und Ohio, der von 1935 bis 1936 stattfand, gut möglich, dass daher die frühe Feinschaft dieser beiden Colleges begründet ist. Sicher ist nur, dass Michigan zunächst auf dem Football Feld das klar bestimmende Team war und von 1897 bis 1912 in 14 Spielen unbesiegt blieb (12 Siege, 2 Unentschieden). Darunter auch der höchste Sieg in der Rivalität: 1902 schlugen die Wolverines die Buckeyes mit 86-0! Nach dem Spiel wurde auf dem Rückweg die Ohio State Hymne "Carmen Ohio" während der Zugfahrt komponiert. Noch heute wird die erste Strophe des Songs nach jedem Ohio State-Heimspiel von den Fans und dem Team gesungen, begleitet von der Band, egal ob Sieg oder Niederlage.

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    Zu diesem Zeitpunkt waren die Buckeyes noch kein Big Ten Mitglied. Man trat erst 1912 der Conference bei und nachdem Michigan 1907 diese verlassen hatte und erst 10 Jahre später zurückkehrte, dauerte es bis 1918 ehe die Partie ein Conference-internes Duell wurde. Seit dem findet "The Game" jährlich statt, mit einer Ausnahme: 2020 fiel es aufgrund mehrerer Covid-Fälle im Team der Wolverines aus.

    Die Siegesserie der Wolverines fand 1919 ein Ende: Ohio State konnte zum ersten Mal den Rivalen besiegen: 13-3 hieß damals der Endstand in Ann Arbour. Auch die folgenden beiden Partien konnte Ohio State für sich entscheiden, darunter der einzige Heimerfolg im damaligen Heimstadion der Buckeyes, dem Ohio Field, 1920. Danach beschloss man ein Stadion in der Nähe des Campus zu bauen, um dem steigenden Interesse an den Partien besser entgegenkommen zu können. Im Jahre 1922 wurde das 'Ohio Stadium', heute auch liebevoll 'Shoe' oder 'Horseshoe' genannt, eröffnet.

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    (Bild Wikipedia)

    Allerdings ging das erste Heimspiel mit 19-0 gegen Michigan verloren und angeblich gab es vor dem Spiel eine Wette, bei dem es hieß, der Verlierer müsste beim Design seines Stadions die Farben des jeweiligen Rivalen mit einbauen. Tatsächlich findet sich im Stadion in den Rundbauten gelbe Blumen auf blauem Hintergrund. Ob diese allerdings tatsächlich von einer Wette stammen, oder nicht lässt sich heute nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Legende jedenfalls erzählt es so.

    Auch die nächsten Jahre dominierte wieder Ohio State das Geschehen und erst 1928 gelang der erste Heimerfolg der Buckeyes im 'Shoe' (19-7). 1934 übernahm Francis Schmidt als Head Coach die Buckeyes und als er von einem Reporter gefragt wurde, ob man dieses Jahr Michigan schlagen könne (die Wolverines hatten 9 der letzten 12 Spiele gewonnen), antwortete Schmidt: "Natürlich können wir gewinnen! Michigan zieht die Hosen genau wie wir an, ein Bein nach dem anderen." Die nächsten 4 Spiele gewann Ohio State nicht nur jeweils "The Game" sondern auch alle per Shutout, also zu Null. Und seit 1934 erhält jeder Ohio State Spieler nach einem Sieg gegen Michigan einen 'Goldene-Hose-Anhänger' mit Jahr und Endergebnis:

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    1941 trafen Michigan und Oho State dann zum ersten Mal in einem Ranked vs. Ranked Match-up aufeinander: Die AP Poll (1936 gestartet) hatte Michigan auf #5 und Ohio State auf #14. Das Spiel endete 20-20 Unentschieden.

    Ebenfalls ein wichtiges Spiel in der langjährigen Geschichte der Rivalität ist der "Snowbowl" von 1950. Ohio war in diesem November von einem fürchterlichen Blizzard heimgesucht worden und die an #8 gerankten Buckeyes hätten das Spiel aufgrund dieser Wetterkonditionen durchaus absagen können und hätten damit den Big Ten Titel automatisch gewonnen. Doch der damalige Head Coach Wes Fesler und seine Mannen lehnten dies ab und so wurde gespielt. Es war eine denkwürdige Partie, bei der beide Teams insgesamt 45x punteten, oftmals schon bei First Down, in der Hoffnung, dass der Gegner beim Return einen Fumble verursachte und man so in die Nähe der gegnerischen Endzone kommen würde. Obwohl Michigan nicht ein einziges First Down erzielte, gewann man aufgrund zweier Punt-Blocks die Partie mit 9-3. Fesler musste nach dem Spiel aufgrund heftiger Kritik an seiner Taktik zurücktreten und Woody Hayes übernahm für die Buckeyes.

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    Ohio State Head Coach Woody Hayes (1951-1978): Hayes vermied es das Wort 'Michigan' auszusprechen und sprach deshalb immer von 'The Team Up North' oder 'That State Up North'. Noch heute verwenden Ohio State Fans "TTUN" in ihren Posts in Message Boards vor dem Spiel, wenn es gegen Michigan geht. Hayes soll nach einer Legende auch vermieden haben trotz leerem Tank eine Tankstelle in Michigan aufzusuchen und lieber sein Auto bis zur Grenze Ohios geschoben haben.

    Unter Hayes gewannen die Buckeyes von den nächsten 18 Partien 12 Spiele: 1968 führte man 50-14 nach einem weiteren Touchdown kurz vor Schluss, als man noch eine 2-Pt Conversion versuchte (die allerdings mißlang). Nach dem Spiel wurde Hayes gefragt, warum er denn für 2 gegangen wäre und dieser antwortete: "Weil sie mich nicht für 3 gehen ließen". Nach der Partie musste Michigan Head Coach Bump Elliott seinen Stuhl räumen und es kam ein neuer Mann ans Ruder für die Wolverines: Glenn Edward "Bo" Schembechler, der zuvor unter Hayes Assistent Coach bei den Buckeyes war.

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    Michigan Head Coach Bo Schembechler (1969-1989)

    Schembechlers Wolverines gewannen dann auch gleich das erste Aufeinandertreffen nach dem Trainerwechsel 1969, als man die an #1 gerankten Buckeyes zu Hause mit 24-12 bezwingen konnte. Ab da begann eine Serie von Spielen, die mit "Ten Year War" bezeichnet wird: Viele Spiele bei denen es um die Rose Bowl Teilnahme oder gar die National Championship ging. Zwischen 1970 und 1975 waren beide Teams viermal in den Top 5 der Polls gerankt, darunter 1973 als man jeweils ungeschlagen aufeinandertraf. Die Partie endete 10-10 unentschieden und so mussten die anderen Athletic Directors der Big Ten Schulen in einer geheimen Abstimmung den Rose Bowl Teilnehmer bestimmen. Die Wahl fiel auf Ohio State, was natürlich bei den Wolverines alles andere als gut ankam und so mussten die Zeitungen Ohio States noch Wochen später wütende Leserbriefe und Klagedrohungen der Michigan-Fans entgegennehmen.

    Hayes wurde 1978 entlassen und so endete die Serie zwischen ihm und seinem Ex-Assistenten 5-4-1 für Schembechler und die Wolverines. In den nächsten Jahren übernahm Earle Bruce die Buckeyes und führte diese zu einer 5-4 Bilanz gegen die Wolverines. 1987 wurde Bruce entlassen, aber durfte noch das Spiel gegen Michigan coachen. Seine Spieler trugen ihm zu Ehren ein Schweißband mit Namen "Earle" und gewannen die Partie. Nach der Partie sagte Schembechler zu Bruce, dass es ihm zwar immer etwas ausmachen würde gegen Ohio State zu verlieren, aber heute nicht so sehr.

    Nachfolger John Cooper erging es dann deutlich schlechter: Unter ihm verloren die Buckeyes 10 der nächsten 13 Spiele bei einem Unentschieden. 1989 gab Schembechler seinen Job an einen seiner Assistenten Gary Moeller weiter, ehe fünf Jahre später mit Lloyd Carr 1995 ein weiterer Assistent übernahm. In dieser Zeit waren die Buckeyes dreimal ungeschlagen (1993, 1995 und 1996) ehe es zum 'Game' kam, und jedesmal unterlagen sie Michigan. 1997 dann waren die Wolverines unbezwungen und Ohio State hoffte es ihnen heimzahlen zu können, doch Michigan gewann 20-14 und holte nach dem Rose Bowl Sieg dann auch den einzigen National Titel seit 1948.


    Nach der 2000er Saison wurde Cooper gefeuert und obwohl er viele starke Teams hatte, endete er mit einer Bilanz von 2-10-1 gegen den Erzrivalen. 2001 hielten die Studenten in Ann Arbour am 10. Februar spöttisch eine "John Cooper Day-Gedenkfeier, da das Datum mit der Endbilanz von Cooper gegen Michigan übereinstimmte.

    Für Oho State übernahm nun Jim Tressel das Ruder. Tressel legte gleich von Beginn an einen besonderen Wert auf die Rivalität. In seiner ersten Rede während der Halbzeit eines Basketball Spiels sagte er, dass man schon bald stolz auf seine Mannen sein könnte "und vor allem in 310 Tagen auf dem Football-Feld in Ann Arbour". Unter Tressel gewannen die Buckeyes 9 der folgenden 10 Spiele (einzige Niederlage 2003), darunter auch das "Game of the Century" (siehe weiter unten). 2007 dann trat Carr zurück und bei Michigan begann eine wilde (und erfolglose Zeit), bis Ende 2014 Jim Harbaugh übernahm. Derweil war bei den Buckeyes Tressel zurückgetreten, nachdem die NCAA Verstöße einiger Spieler gegen die College-Amateur-Regeln bemängelte (so mussten alle Siege des Jahres 2010, darunter auch gegen Michigan annuliert werden) und mittlerweile war Urban Meyer dort der Head Coach.

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    links: Jim Harbaugh, rechts: Urban Meyer

    Unter Meyer blieben die Buckeyes im Duell gegen das 'Team Up North' makellos, gewannen alle 7 Duelle, darunter auch alle 5 Spiele gegen Jim Harbaugh. Am knappsten ging es dabei 2016 in Columbus zu, als es nach der regulären Spielzeit 17-17 stand und es zum ersten (und bis jetzt einzigem Male) Overtime gab. Dort gab es eine extrem kontroverse spielentscheidende Szene, als Ohio State QB JT Barrett bei 4th & 1 den Ball selber behielt und fast haargenau an der First Down Markierung getacklet wurde. Die Schiedsrichter gaben ihm das First Down, ansonsten wäre die Partie zu Gunsten der Wolverines entschieden gewesen. Letztendlich gewannen die Buckeyes mit 30-27.

    Nach Meyers Rücktritt 2018 übernahm Ryan Day die Geschicke als Head Coach bei den Buckeyes. Auch er führte die Dominanz dieser in der Rivalität zunächst unvermindert fort und gewann die Partie 2019 in Ann Arbour 56-27. Danach stand Harbaugh bei 0-5 im direkten Vergleich gegen Ohio State (schon das 0-4 war ein Novum für einen Michigan Coach) und musste sich harte Kritik gefallen lassen. 2020 dann fiel die Partie aufgrund mehrerer Covid-Fälle bei den Wolverines aus und erst 2021 gelangen Harbaughs Mannen der erste Sieg gegen die Buckeyes seit 2011. 2022 dann holte Michigan den ersten Auswärtserfolg in Columbus seit 2000. Es war das dreizehnte Aufeinandertreffen wenn beide in den Top 5 gerankt waren und das erste Mal seit 2006, dass beide ungeschlagen in die Partie gingen.


    THE GAME OF THE CENTURY - 18. November 2006 in Columbus, Ohio

    An diesem Tage trafen sich die beiden Rivalen zum ersten und bisher einzigen Male als #1 (Ohio State) und #2 (Michigan) der Nation in den Polls. Der Sieger würde, so war sicher, im BCS-National Championship Game stehen, da es bis 2011 kein Big Ten Championship Game gab. Zusätzliche Brisanz bekam die Partie als am Vorabend der langjährige Michigan Head Coach Bo Schembechler verstarb. Die Partie wurde erst zum dritten Mal nicht am Mittag angepfiffen, sondern erst um 15:30h Ortszeit. Über 105.000 Zuschauer wollten die Partie live im Stadion sehen, dazu kamen fast 22 Millionen an den Fernsehschirmen, die meisten bei einem regulären Saison-College Spiel seit 1993.

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    Ohio State führte die Partie ab dem zweiten Viertel durchgängig und konnte trotz eines Late Comebacks der Wolverines das Spiel letztendlich mit 42-39 für sich entscheiden und damit seinen ersten Big Ten Titel outright seit 1984 verbuchen. Als #1 zog man ins BCS-Endspiel ein, wo man allerdings letzendlich gegen die Florida Gators chancenlos war und deutlich unterlag. Bei Michgan allerdings begann mit der Niederlage eine heftige Abwärtsspirale; zum Saisonauftakt 2007 gab es die hier beleuchtete Niederlage gegen den krassen Außenseiter Appalachian State, nach dem Saisonende 2007 trat dann Lloyd Carr zurück und die nächsten Jahre möchten Michigan-Fans und Alumnis möglichst für immer aus dem Gedächtnis tilgen. Ohio State dagegen verlor nur einmal in den nächsten 13 Duellen (2011) und krönte sich 2014 zum National Champion.


    Trophy: Obwohl eine der ältesten Rivalitäten und jährlich ausgetragenen Match-ups, gibt es bei "The Game" keine Trophäe.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2::sword2: (5 von 5)

    Mit 19 Titeln unter den beiden Colleges und der Wichtigkeit des Duells am Ende fast jeder Saison, ist "The Game" eines der Highlights der College Football Saison. Dazu ist der Hass, aber auch der Respekt beider Colleges untereinander auf einem absoluten Toplevel. Dank zweier Siege Michigans in den letzten beiden Jahren ist auch das Gleichgewicht zwischen den beiden renommierten Big Ten Vertretern mittlerweile fast wieder ausgegelichen, auch wenn Michigan auf nationaler Ebene der große Titel in diesem Jahrhundert noch fehlt.

    Man darf sich schon jetzt auf die Partie in Ann Arbour freuen, zumal Ohio State Head Coach Ryan Day nach 2 Niederlagen durchaus so etwas wie Druck verspüren dürfte.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    2 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (18. Februar 2023 um 07:53)

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    ALABAMA CRIMSON TIDE vs. AUBURN TIGERS / "IRON BOWL"

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    Seit: 1893 (erstes Spiel)

    Spiele: 87 (1893(2x) - 1895, 1900-1907, 1948-2022)

    Bilanz: 49 Siege Alabama - 37 Siege Auburn - 1 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Alabama, 9 Spiele (1973-1981)

    Geschichte:

    Die Rivalität wird begründet auf eine heftige politische Debatte im Jahre 1862, als es darum ein neues staatlich gefördetes College im US Staat Alabama zu errichten. Letztendlich gewann Auburn das Rennen und wurde damals als "Agricultural and Mechanical College of Alabama" 1872 eröffnet, entgegen der Wünsche der Alabama-Alumni, die das Ganze dem bereits vorhandenen College in Tuscaloosa zuschlagen wollten. Zwischen den beiden Unis ging es auch die folgenden Jahre um Gelder und Unterstützungen während es sportlich erst 1893 zum ersten Mal gegeneinander auf dem Footballfeld ernst wurde. Auburn gewann das Spiel vor rund 5.000 Zuschauen mit 32-22. Die Partie fand im Lakeview Baseball Park von Birmingham statt, einer Stadt, die Jahre später prägend für diese Rivalität sein sollte.

    In den Folgejahren dominierte Auburn die Serie, gewann von den ersten 9 Duellen 7, darunter auch das erste Spiel in Tuscaloosa, der Heimstätte der Crimson Tide, 1895. Im Vorjahr hatte Alabama zum ersten Mal das Spiel gewonnen. Gespielt wurde zudem in Montgomery und eben Birmingham. Im Jahre 1907 gab es zum vorerst letzten Mal dieses Duell - in Birmingham trennten sich 'Bama und Auburn 6-6. Danach begann ein jahrezehntlange Streit, der die Rivalität auf Eis legte.

    Die Streitereien drehten sich um Spesen, um die Offiziellen, welche die Partie leiteten sollten (Auburn wollte welche aus dem Norden, weil sie glaubten, Südler wären alle der Tide zugeneigt) und danach gab es Stimmen, die meinten, die Rivalität sei so hasserfüllt, man könne weder Spieler noch Fans das zumuten. Jedenfalls wurde 41 Jahre nicht gespielt, selbst als 1932 die SEC gegründet wurde und beide von Anfang dabei waren. Es wurde 1948 bis man sich endlich enigen konnte und man vor der Partie eine 'Bury the Hatchet' (das Kriegsbeil begraben)-Zeremonie durchführte und eine tatsächliche Axt im Woodrow Wilson Park von Birmingham verbuddelte.

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    Die beiden Präsidenten der Studentenunion von Auburn (Gillis Cammack, links) und Alabama (Willie Johns, rechts) begraben das Kriegsbeil, wortwörtlich.

    Am 4. Dezember 1948 fand also die Rivalität auf dem Footballfeld endlich ihre Fortsetzung, gespielt wurde im Legion Field von Birmingham, Alabama. Dort wurde auch bis 1988 jeweils die Partie jährlich ausgetragen. Der Name Iron Bowl geht auf diesen Austragungsort zurück, denn Birmingham war die Stadt, die im Süden als Stahl-Industriestandort Nummer 1 galt und im Land lediglich von Pittsburgh echte Konkurrenz hatte. Auburn Head Coach Ralph "Shug" Jordan (von 1951-1975) war es, der 1964 der Rivalität den Titel gab, als er auf die Frage wie er die Enttäuschung handhabe dieses Jahr einen Bowl verpasst zu haben, antwortete: "Wir haben doch unseren Bowl - es ist der Iron Bowl in Birmingham".

    Ralph Jordan wurde 1951 von seinem Alma Mater verpflichtet, nachdem man 1950 kein einziges Spiel gewinnen konnte. Unter ihm gewann Auburn von 1954 bis 1958 fünfmal in Folge, darunter 3 'zu Null' Siege. 1955 war es an Alabama nach einer sieglosen Saison einen Coach heimzuholen: Paul "Bear" Bryant wurde der neue Head Coach und seine Legende begann.

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    Paul "Bear" Bryant - Alabama Crimson Tide Head Coach von 1958 bis 1982

    Unter Bryant wurden die Crimson Tide eine nationale Macht. Man gewann 6x den National Titel (damals gab es kein eigentliches College Endspiel, oder gar Playoffs, sondern der AP und der Coaches Poll kürten nach der Saison jeweils den Champion). Zudem gab es 13 SEC-Titel zu feiern. Und auch der Iron Bowl wurde zumeist eine Sache für die Karminroten aus Tuscaloosa. Von 1959 bis 1981 gewann man 19 der 23 ausgetragenen Spiele.

    Das Fernsehen begann 1964 zum ersten Mal auch landesweit Notiz von dieser außergewöhnlichen Rivalität zu nehmen und übertrug die Partie zwischen Auburn (6-3) und Alabama (9-0) damals live in die US-Haushalte. Die Tide hatten 1963 den Iron Bowl verloren und waren seitdem ungeschlagen. Joe Namath führte als QB seine Mannen in die Partie, die man letztendlich auch mit 21-14 gewann.

    Erwähnung finden sollte auch noch der 1972 Iron Bowl, der als "Punt, Bama, Punt"-Game in die Geschichte der Rivalität Eingang fand. Als #2 der Nation und unbesiegt betraten die Crimson Tide damals das Feld, der Rivale aus Auburn stand mit 9-1 allerdings auch nicht viel schlechter da, galt aber trotzdem als deutlicher Außenseiter. Bama dominerte die ersten 3 Viertel auch und führte mit 16-0, ehe die Tigers zum ersten Mal per FG Punkte aufs Scoreboard brachten: 16-3 stand es 10 Minuten vor Schluss und alles sah nach einem weiteren Erfolg für die Mannen von Bryant aus. Doch im folgenden Drive konnte man den Ball nicht bewegen. Der Puntversuch wurde von Bill Newton geblockt und 25 Yards von David Langner für die Tigers zurückgetragen - 16-10. Und auch im folgenden Drive schafften die Tide es nicht ein First Down zu erzielen und so musste man erneut punten, zumindest versuchte man es. Denn wie schon zuvor blockte Newton den Punt und Langner war erneut zur Stelle, lief die 20 Yards zurück in die Endzone und nach dem Extrapunkt hatte Auburn urplötzlich die Partie 17-16 für sich entschieden. Langner fing dann auch noch zum Abschluss eine Interception und setzt das 'I-Tüpfelchen' auf einen herausragenden Tag.

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    Leider hatte Paul Bryants Gesundheit in der Folgezeit heftig gelitten (Bryant war starker Raucher) und nach mehreren Vorfällen entschied er sich 1982 von seinem Traineramt zurückzutreten. Den letzten Iron Bowl unter Bryant verlor die Tide mit 22-23 und 4 Wochen später verstarb Paul Bryant nach einem heftigen Herzinfarkt. Und auch Jordan war bereits 1975 nicht mehr Head Coach bei den Tigers und wurde zunächst durch den glücklosen Doug Barfield ersetzt.

    1981 übernahm Pat Dye die Auburn Tigers und in der Folgezeit konnte man die Rivalität allmählich wieder zu den eigenen Gunsten drehen. Für Alabama kam Ray Perkins (zuletzt in der NFL bei den New York Giants) ans Ruder, Bryant hatte ihn als Nachfolger auserchoren, aber die goldenen Zeiten waren erstmal vorbei. Unter Perkins gab es die erste Losing Season seit 1957 (also dem Jahr bevor Bryant übernahm) und 1986 'flüchtete' Perkins zurück in die NFL zu den Tampa Bay Buccaneers.

    1989 endete der Vertrag mit Birmingham und nachdem vor allem Pat Dye lange dafür die Werbetrommel gerührt hatte und man das eigene Jordan Hare Stadium deutlich ausgebaut hatte, wurde die Partie erstmals in Auburn ausgetragen. Die Tigers hatten einen 3-Game Winning Streak gegen die Tide und Perkins Nachfolger Bill Curry blieb nach dieser Partie letztendlich nichts anderes übrig, als dem siegreichen Dye am Ende die Hand zu geben: 30-20 war der Endstand. Für Curry war es die dritte Niederlage im Iron Bowl in Serie und damit das Aus. Und auch Dye blieb nicht mehr viel länger in Auburn, nachdem NCAA Nachforschungen Verstöße eines Team-Mitgliedes aufdeckten und Dye erst als sportlicher Direktor und dann auch als Headcoach seinen Stuhl räumen musste.

    Für Dye übernahm Terry Bowden in Auburn, der Sohn des legendären Florida State Head Coach Bobby Bowden. Und bei Alabama hatte nun Greg Stallings das Sagen. Unter Stallings drehte sich die Serie erneut, die Tide dominerten die nun abwechselnd in Auburn und Birmingham ausgetragene Serie mit 5 Siegen bei 2 Niederlagen (beide in Auburn). Auch Stallings wurde Opfer der NCAA nach aufgedeckten Verfehlungen und nahm nach der 1996er Saison seinen Hut.

    Die Folgejahre sahen einiges an Turbulenzen und Coaching-Wechsel bis bei Auburn 1999 Tommy Tuberville übernahm. Dieser führte die Tigers von 2000 bis 2007 insgesamt zu 7 Iron Bowl Siegen in 8 Partien. Nur 2001 gelang Alabama, gecoacht von Dennis Franchione, ein überraschender Sieg in Auburn. Sein Nachfolger Mike Shula blied dagegen in 4 Versuchen erfolglos und wurde nach der 2006er Saison entlassen. Für seinen Nachfolger holte man einen Mann nach Tuscaloosa, der zuvor beim SEC-Rivalen LSU einen Titel gewann, aber dann in die NFL gewechselt war, wo er nicht so richtig glücklich wurde: Nick Saban.

    Das erste Duell zwischen Tuberville und Saban ging aber noch an den Auburn Head Coach: 2007 holte Auburn den sechsten Erfolg in Serie über den Erzrivalen und verkürzte den All-Time Rückstand auf 5.

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    Tommy Tuberville (Auburn, links) und Nick Saban (Alabama, rechts) standen sich 2007 und 2008 gegenüber.

    Ab 2000 wechselte die Serie übrigens von Birmingham auch für Crimson Tide Heimspiele die Stätte und so wurde nun der Iron Bowl abwechselnd im Bryant-Denny Stadium von Tuscaloosa und dem Jordan-Hare Stadium in Auburn ausgetragen. Es dauerte bis zum 28. November 2008 ehe Alabama zum ersten Mal einen Sieg dort gegen die Tigers bejubeln konnte: Nick Sabans Mannen verprügelte die Truppe von Tuberville regelrecht und endete die Siegesserie Auburns mit einem 36-0 Blowout. Das war es für Tuberville, der danach für viele überraschend seinen Rücktritt bekannt gab.

    Unter Saban wurden die Crimson Tide wieder zu einer absoluten Macht im College Football: 6x holte man den National Titel und gewann von 2008 bis 2023 11x den Iron Bowl. Doch gerade die Niederlagen waren es, die vielen Fans noch lange in Erinnerung bleiben, zumidest 2 davon sind besonders:


    THE CAMBACK - 26. November 2010 in Tuscaloosa, Alabama

    Die Tigers kamen unbesiegt nach Tuscaloosa, angeführt von ihrem QB, Heisman-Topfavorit Cam Newton. Derweil hatte Alabama eine eher für Saban Verhältnisse durchwachsene Saison und schon dreimal verloren. Doch es waren die Crimson Tide, die von Anfang an die Partie dominierten und schon 24-0 in Führung lagen, als die Tigers erstmal gut 5 Minuten vor der Pause Punkte aufs Scoreboard brachten. Komplett anders verlief dann die zweite Halbzeit. Von einem wie besessen aufspielenden Newton gehörte das dritte Viertel nur noch den Tigers und nur ein FG verhinderte die komplette Dominanz des Gastes. Aber 11 Minuten vor Spiel war die Partie endgültig gedreht, als Newton einen Ball aus 7 Yard zu seinem Tight End Lutzenkirchen in die Endzone warf. Mit dem anschließenden Extrapunkt ging Auburn erstmals in Führung: 28-27. Und so hieß auch der Endstand, der Auburn ins SEC-Endspiel brachte und von dort aus zum ersten National Titel seit 1957. Der aufgeholte 24 Punkt-Rückstand war übrigens das großte Comeback in der Geschichte der Tigers, als auch des Iron Bowls und gegen ein Alabama-Team.

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    Heisman-Trophy. National Championship & Iron Bowl Gewinner: Cam Netwon


    KICK SIX - 30. November 2013 in Auburn, Alabama

    Es gibt Spiele, bei denen man die ganze Partie in guter Erinnerung behält und dann andere, bei der ein Spielzug allein im Gedächtnis haften bleibt, so wie der 30. November 2013. An diesem Tag trafen sich die ungeschlagenen Crimson Tide und die Tigers mit nur einer Niederlage zu einem hochreizvollen Duell im Jordan-Hare Stadium von Auburn. Die Partie wogte lange Zeit hin und her und blieb bis zum Schluss hochspannend: Ein 99 Yard Touchdown durch Amari Cooper hatte die Tide 28-21 in Führung gebracht, da waren noch 10 Minuten zu spielen. Doch die Tigers konnterten erneut und glichen kurz vor Schluss, genauer 32 Sekunden vor Ende, per TD-Fang von Sammie Coates aus.

    Bama bekam noch einmal den Ball und es schien alles nach Overtime aus, als Tide RB T.J. Yeldon in der Hälfte der Tigers aus dem Feld getackelt wurde, als die Uhr auf 0:00 sprang. Doch nach einem Review wurde Nick Saban rechtgegeben, dass noch 1 Sekunde übrig war, als Yeldon die Auslinie überquerte. Nun hatte man also auf Seiten der Tide Gelegenheit für einen letzten Spielzug - entweder eine Hail Mary aus 38 Yards Entfernung oder ein FG -Versuch aus 57 Yards. Zu erwähnen sei zudem noch, dass der etatmäßige Kicker der Tide einen rabenschwarzen Tag hatte und bereits aus 44 und 33 Yard verschossen hatte und ein weiterer FG Versuch aus 44 Yards geblockt wurde. So war es an Redshirt Freshman Adam Griffith das lange FG zu versuchen. Auburn Defensive Coordinator überredete Head Coach Gus Malzahn eine Auszeit zu nehmen um Returner Chris Davis in die Endzone zu stellen, im Falle eines zu kurzen Kicks und einer Chance auf einen Return. Und dann ... ja dann passierte es:

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    Davis 109 Yard Return (offiziell nur 100 Yards, weil die NCAA nicht die Yards in der Endzone mitzählt) ist wohl das spektakulärste Play in der Serie. Zusammen mit dem Prayer at Jordan Hare zwei Wochen zuvor gegen Georgia die unglaublichsten beiden Siege back-to-back in der Geschichte der Auburn Tigers. Die Krönung blieb dem 'Team of Destiny' allerdings verwehrt, als man im Endspiel um die National Championship den Florida State Seminoles 31:34 unterlag. Denkwürdig bleibt die Saison und vor allem der Iron Bowl 2013 allerdings auch 10 Jahre später noch und wird es viele, viele weitere Jahre bleiben. Zunächst war übrigens "Kick, Bama, Kick" als möglicher Name in der Verlosung, in Anlehnung an das "Punt, Bama, Punt"-Spiel 1972, doch letztendlich setzte sich "Kick Six" durch.


    Trophy: James E. Foy, V-ODK Sportsmanship Trophy

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    Die Trophäe wurde 1948 etabliert und wird seitdem jemals dem Sieger beim Iron Bowl of Basketball bei dem Heimspiel des Siegers überreicht und zwar in der Halbzeit. Dabei überreicht der ODK Präsident (ODK = Omigron Delta Kappa, eine Ehrengesellschaft der jeweiligen Colleges) des Verlierer-Teams dem des Siegers die Trophäe und muss dann auch noch den Fight Song des siegreichen Teams singen.

    Benannt ist das gute Stück übrigens nach Dean James Foy, der bei beiden Colleges Vorsitzender war und dort bleibenden Eindruck, eben auch in der jeweiligen ODK, hinterließ.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2::sword2: (5 von 5)

    Kaum eine Partie ist so emotional aufgeladen wie der Iron Bowl und hat zudem auch noch zumeist Auswirkungen auf das Titelgeschehen in der Nation. Dazu der jahrelange Hass, der sogar zur Aussetzung der Rivalität führte und die vielen Jahre mit Head Coach Legenden wie Bear Bryant oder jetzt Nick Saban und das Spiel ist ein absolutes 'Must Watch' in wirklich jedem Jahr. Zu hoffen ist, dass Auburn auch schon bald wieder national eine größere Rolle spielen kann. Der neue Mann an der Auburn Sideline Hugh Freeze hat zumindest sportlich durchaus die Fähigkeit dazu, dies zu bewirken.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

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    TEXAS LONGHORNS vs. OKLAHOMA SOONERS / "RED RIVER SHOWDOWN" (einst Red River Shootout)
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    Seit: 1900 (erstes Spiel)

    Spiele: 118 (1900 - 1917 (1901 & 1903 wurde zweimal gespielt), 1919, 1922, 1923 1929-2022)

    Bilanz: 63 Siege Texas - 50 Siege Oklahoma - 5 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Texas, 8 Spiele (1940-1947 & 1958-1965)

    Geschichte:

    Als das erste Mal die beiden Teams 1900 aufeinander trafen, da hatten sie noch nicht einmal ihre jetzt bekannten Namen. Texas war damals einfach 'Varsity' und die Sooners waren die 'Oklahoma Men'. Auch war Oklahoma damals noch kein US Staat, sondern nur ein 'Territorry'. Erst 7 Jahre wurde daraus der damals 46. Staat der United States of America. Das Spiel fand im Varsity Athletic Field von Austin, Texas statt und ging recht deutlich mit 26-2 an die Texaner. Überhaupt dominierten die späteren Longhorns die ersten 7 Partien mit einer Ausnahme: 1903 gab es in Austin ein 6-6 Unentschieden. Die Partien fanden damals in Austin, Norman oder auch Oklahoma City statt. Dort war es auch, dass die Sooners das erste Mal den Sieg davontragen konnten: 1905 besiegte man den Rivalen mit 2-0.

    Im Jahre 1912 fand dann zum ersten Mal die Partie in Dallas statt, der Großstadt, die so ziemlich auf halbem Weg zwischen Norman und Austin liegt. Ab 1929 wurde dann bestimmt, dass dieses Duell währen der Texas State Fair stattfinden sollte und zwar in dem 1930 fertiggestellten Stadion, was zunächst Fair Park Stadum hieß, 1937 aber dann in "The Cotton Bowl" umgetauft wurde.

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    Nun bekamen beide Colleges je die Hälfte aller Tickets, so dass im Stadium immer entlang der "Battle Line" an der 50 Yard Linie die eine Seite in orange und die andere in rot erstrahlt. Zu diesem Zeitpunkt (1937) spielten die Longhorns in der Southwest Conference, während die Sooners Mitglied der Big Six Conference (später Big Seven und Big Eight) waren. Nur ganz kurz war man bis zu diesem Zeitpunkt in der selben Conference gewesen, das war zwischen 1915 und 1919, ehe Oklahoma schon wieder abwanderte. Der Name der Rivalry kommt übrigens vom Fluss Red River, der an der Grenze der US-Staaten Texas und Oklahoma entlangfließt.

    Ab 1940 wurde die Rivalität dann erst mal eine einseitige Sache: Die Longhorns gewannen 8 Duelle bis einschließlich 1947 in Folge. Gecoacht wurden sie damals von Dana X. Bible, der das College aus Austin zu einer nationalen Größe machte und in drei Jahren (1942, 1943 und 1945) zum Conference Titel führte. Nach seinem Abtritt übernahm Blair Cherry die Longhorns und führte erstmal die Serie fort.

    Bei den Sooners hatte derweil Bud Wilkinson das Ruder übernommen: 1947 war der einstige Assistent als gerade mal 31-jähriger zum neuen Chefcoach gekürt worden und unter ihm begann das College aus Oklahoma seine Größe zu entfalten. 1950 konnte man zum ersten Mal den National Titel 'claimen', nachdem man die Saison als 1. sowohl in der AP, als auch der Coaches Poll abschloss. Und unter Wilkinson wurde auch der Red River Shootout zu einer roten Sache: Oklahoma gewann von 10 Spielen zwischen 1948 und 1957 9x und musste sich nur 1951 geschlagen geben.

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    Bud Wilkinson, Sooners Head Coach von 1947 - 1963

    Wilkinson holte noch zwei weitere National Titel für seine Sooners: 1955 und 1956. 1963 dann traten die Longhorns und Sooners zum ersten Mal als #1 (Oklahoma) und #2 (Texas) gegeneinander an. Auf der Seite der Longhorns war nun ausgerechnet ein ehemaliger Oklahoma Spieler für den Aufschwung verantwortlich: Darrell Royal war von 1946 bis 1949 Quarterback und Defensive Back für die Sooners und hatte die Longhorns 1957 übernommen. Und mit ihm begang der zweite Streak der Texaner: Von 1958 bis 1965 verlor man den Shootout nicht mehr, ja, man konnte alle Partien als Sieger verlassen. So auch 1963 als man die Sooners mit 28-7 bezwang und am Ende der Spielzeit den ersten National Titel feiern konnte.

    Nach der Saison 1963 trat Wilkinson dann im Alter von 49 vom Coaching zurück, doch die Dominanz der Longhorns hielt unvermindert an. Von 1958 bis 1970 gewann man 12 von 13 Match-ups, lediglich 1966 konnte Oklahoma siegen. Zwei weitere Titel konnte Royal und seine Longhorns 'claimen': 1969 und 1970. 1971 kippte die Serie dann wieder zugunsten der Sooners, dank Charles Fairbanks, der dort 1967 nach dem plötzlichen Tod von Jim Mackenzie vom Assitenten zum Head Coach aufstieg. Doch Fairbanks-Zeit hinterließ Folgen in Norman, denn die NCAA stellte Verstöße beim Rekrutieren fest und während Fairbanks in die NFL zu den New England Patriots geflüchtet war, wurden die Sooners mit einer Sperre belegt.

    Das Schiff wieder flott kriegen sollte nun der Offensive Coordinator Barry Switzer, der mit seiner Wishbone Offense das Laufspiel der Oklahoma Sooners zu einer neuen Dominanz verholfen hatte. Switzer übernahm 1973 den Head Coach Posten. Und selbst trotz der auferlegten Sanktionen wurde das Team aus Norman zu einer nationalen Macht, gewann 1974 und 1975 den Titel und auch jeweils den Red River Shootout.

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    Von 1973 bis 1988 der Chef in Norman: Head Coach Barry Switzer

    1976 dann gab es den ersten richtig großen Streit zwischen Royal und Switzer: Vor dem Aufeinandertreffen in Dallas beschuldigte der Coach der Longhorns seinen Kontrahenten, dass dieser ihn während einer Trainingssession ausspioniert hätte. ESPN hat das Ganze hier schön aufgerollt. Letztendlich kam heraus, dass Royal tatsächlich im Recht war. Die Sooners hatten die Longhorns ausspioniert, allerdings 4 Jahre zuvor. Die Partie 1976 endete übrigens Unentschieden: 6-6. Es war das erste Unentschieden in der Rivalry seit 1937. Und das letzte Aufeinandertreffen von Switzer und Royal. Nach der Saison ging Royal in Rente und als Nachfolger bestimmte man in Austin einen Mann, der unter Royal Assistenz-Trainer war und dann in Wyoming den Chef-Posten übernahm: Fred Akers.

    Akers Bilanz in Austin ist ... kompliziert. Zum einen waren seine Longhorns regelmäßig bei den Top Teams, aber genauso regelmäßig vermasselten sie die Big Games. Auf der anderen Seite gewann Akers von den nächsten 8 Spielen gegen Oklahoma immerhin 5 und verlor nur 2 mit einem Unentschieden. Das Unentschieden ereignte sich 1984 als es mal wieder zu einem absoluten Top-Duell kam: Texas kam als #1, Oklahoma als #3 in den Cotton Bowl. Oklahoma führte spät 15-12 und schien die spielentscheidende Interception in der Endzone gefangen zu haben, doch der Ball wurde incomplete gegeben und Texas kickte das FG zum Ausgleich.

    Das Spiel hatte zudem zwei interessante Nebenaspekte. Zum einen trug Barry Switzer eine "Beat Texas" Kappe, zum anderen war sein Offense Coordinator ein Mann, der später noch auf der anderen Seite der Rivalität seinen Auftritt haben sollte: Mack Brown.

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    Switzer behauptet heute, nicht gewusst zu haben, dass 'Beat Texas' auf der Kappe stand, die ihm jemand zum Schutz vor dem Regen überreicht hatte.

    Einige Jahre später ging es in Norman mal wieder drunter und drüber, als verschiedene Vergehen von der NCAA aufgedeckt wurden, dazu gerieten einige Sooners-Spieler mit dem Gesetz in Konflikt und Switzer trat 1989 ab. In dem Jahr endete auch eine 4-jährige Siegesserie der Sooners über den Rivalen und es begann wieder eine Zeit, in der Texas die Oberhand gewinnen konnte. Switzer Nachfolger Gary Gibbs konnte nur einen einzigen Shootout für sich entscheiden (1993). Und in 1996 kam dann endlich zusammen, was zusammengehört.

    Mit der Auflösung der Southwest Conference wechselte Texas zu Oklahoma zu der neuen Big 12, die aus der Big 8 entsprang. Zum ersten Mal seit 1919 waren die beiden Rivalen damit wieder in der selben Conference und die Rivalität konnte in eine weitere hitzige Phase treten. Und während man sich 1995 noch Unentschieden trennte, konnte dies in der Folgesaison nicht mehr passieren, denn zum ersten Mal wurden Overtime-Regeln ausgelegt.

    Und wie es der Zufall so will: Bereits das erste Aufeinandertreffen in der Big 12 wurde zu einem Overtime-Krimi: Oklahoma konnte einen 13-24 Rückstand zu Beginn des vierten Viertels noch egalisieren und hatte dann in der Overtime als zweites den Ball, nachdem die Longhorns mit einem FG 27-24 in Führung gegangen waren. Und als RB James Allen aus 2 Yards in die Endzone durchbrach, war das erste Overtime-Spiel der Rivalität und das erste Aufeinandertreffen in der Big 12 zugunsten der Sooners entschieden.

    Gegen Ende der 90er dann wurden die Weichen auf beiden Seiten neu gestellt: Texas holte aus North Carolina den einstigen Oklahoma Sooners Offensive Coordinator Mack Brown, der einige Jahre zuvor den Head Coach Posten in Oklahoma abgelehnt hatte. Und bei den Sooners übernahm 1999 Bob Stoops, der zuvor in Florida als Defensive Coordinator zustänidg war.

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    Bob Stoops (Oklahoma) links, Mack Brown (Texas) rechts

    Während das erste Aufeinandertreffen 1999 noch an die Longhorns ging (darüber später mehr), wendete sich das Blatt 2000 schon wieder. Und wie. Dank Sooners RB Quentin Griffin und seinen 6 TDs (damals Einstellung des NCAA Rekordes) überrollte Oklahoma den Rivalen förmlich und schickte Mack Brown mit einem 63-14 nach Hause. Der höchste Sieg, den je ein Team in der Rivalität erzielen konnte. Und das Jahr 2000 endete mit der Krönung der Sooners und dem Sieg gegen die favorisierten Florda State Seminoles im Orange Bowl um den National Titel.

    Derweil wurde es um Mack Brown schon eng, denn trotz starker Rekrutierung blieben seine Longhorns den Erwartungen immer am Ende einiges schuldig. So gingen die Duelle auch in den folgenden Jahren an Stoops und die Sooners, das ging bis einschließlich 2004 so. 2005 dann kam es zum 100. Aufeinandertreffen der ewigen Rivalen. Um sich von der zunehmenden Gewalt durch Schießereien zu distanzieren, wurde aus dem Shootout nun der Showdown. Texas kam als der große Favorit zum Jubiläumsduell und dominierte dank QB Vince Young die Partie auch deutlich: 45-12 hieß es am Ende und wie schon 2000 für die Sooners sollte es auch diesesmal zu einem Titel führen: Die Longhorns konnten zum ersten Mal seit 1970 wieder einen National Titel feiern, nachdem sie USC in einem denkwürdigen Endspiel bezwingen konnten.

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    National Champion Vince Young nach dem Sieg gegen USC

    Die Rivalität wurde nun wieder zunehmend orange eingefärbt; von den nächsten 4 Showdowns konnte man 3 gewinnen. Darunter auch 2008 in einem Duell zweier Top 5 Teams. Texas kam als #5 nach Dallas, während Bob Stoops und seine Sooners die Polls anführten. Das Spiel wurde dann ein richtiger Shootout (sorry Showdown), bei dem am Ende die Longhorns mit 45-35 die Partie für sich entscheiden konnten. Es war zudem die punktreichste der beiden Kontrahenten überhaupt zu diesem Zeitpunkt (wurde später getoppt).

    Während 2009 die Longhorns noch einen Low Scorer gewinnen konnten, nachdem bei Sooners QB Sam Bradford eine kaum verheilte Schulterverletzung erneut aubrach, war ab 2010 wieder die Zeit der Sooners gekommen. Man gewann die nächsten 3 Red River Showdowns in Folge, darunter ein 55-17 2011 und ein 63-21 2012. 2013 wurde dann das letzte Jahr für Mack Brown als Head Coach seiner Longhorns, aber nicht bevor man die favorisierten Sooners im letzten Mack/Stoops-Duell überraschend mit 36-20 bezwingen konnte.

    Die nächsten Jahre ging Texas dann durch ein Tal der Tränen und traf jeweils ungerankt auf die Sooners, konnte aber 2015 auch mal gewinnen (die restlichen Partien von 2014, 2016 und 2017 gingen jeweils an die Sooners). 2017 war dann auch bei den Sooners die Zeit von Stoops zu Ende und sein Offensive Coordinator Lincoln Riley übernahm. In Austin hatte man Tom Hermann aus Houston geholt und so trafen 2018 endlich mal wieder beide Teams gerankt aufeinander. Texas gewann (siehe mehr dazu unten), aber das sollte unter Riley auch die einzige Niederlage der Sooners im Showdown bleiben. Bereits im selben Jahr gelang ihm schon die Revanche: Im bisherig einzigen Big-12 Endspiel traf man Anfang Dezember in Arlington erneut aufeinander. Dieses Mal war Oklahoma das bessere Team und gewann den Big 12 Titel mit 39-27.


    EIN PIRAT UND DER FALSCHE GAMEPLAN - 9. Oktober 1999 in Dallas, Texas

    Die Geschichte ist zu gut, als dass man sie nicht nochmal erzählen könnte. Die Longhorns kamen zum jährlichen Duell gegen die Sooners als Favorit in die Partie. Auf der anderen Seite stand zum ersten Mal Bob Stoops, der als Offensive Coordinator einen aufstrebenden Mann nach Norman gelockt hatte, der dank seiner Air Raid Offense zuletzt in Kentucky für Aufsehen gesorgt hatte. Sein Name: Mike Leach. Leach hatte sich für das Spiel etwas ganz besonderes ausgedacht: Einen falschen Gameplan, den Tight End ganz zufällig genau vor den Texas Coaches beim Warmlaufen fallen lassen sollte. Dabei hatte er auch seinen Chef Stoops nicht eingeweiht und nur sein Assistent Cale Gundy, Smith und Fullback Seth Littrell wussten davon Bescheid.

    Der Plan ging zunächst blendend auf. Während die Texas Coaches meinten hier quasi einen Spickzettel in der Hand zu haben, callte Leach immer genau das Gegenteil von dem, was auf dem Zettel stand. Und die von Carl Reese gecoachte Defense wurde von einer Verlegenheit in die Nächste geschickt. Ergebnis: Nach 10 Minuten stand es 17-0 für die als Außenseiter gestarteten Sooners. Doch dann muss Reese ein Licht aufgegangen sein und das falsche Script landete im Papierkorb. Texas gelang das Comeback und den Sooners nur noch ein TD, als es schon 31-20 für die Longhorns stand. Am Ende hatte Texas 38-28 gewonnen und wir eine weitere Anekdote aus dem ach-so-reichen Schatzkästchen des leider viel zu früh verstorbenen 'Piraten'.

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    Ein Pirat, ein Schelm und einfach ein großartiger Trainer: Mike Leach (RIP)

    DICKER THE KICKER - 6. Oktober 2018 in Dallas, Texas

    Es war ein denkwürdiges Spiel, dass sich da an jenem Oktobersamstag im Cotton Field entwickelte. Zunächst übernahm Texas die Initiave und ging zur Pause mit 24-17 in Führung. QB Sam Ehlinger hatte einen TD selber erlaufen und einen erworfen. Nach der Pause legte er dann noch einen weiteren TD Pass und zwei Runs in die Endzone drauf und so führte man zu Beginn des vierten Viertels bereits 45-24. Alles sah nach einem deutlichen Sieg für die Texaner aus.

    Doch dann begann die Stunde des Kyler Murray. Erst warf der QB der Sooners einen TD Pass zu seinem WR Lee Morris und dann im folgenden Drive nach einem Texas Punt nahm er das Ei in die eigenen Hände und erlief über 67 Yards den Anschluss TD. Da waren noch 5 Minuten zu spielen. Es folgte ein 3 & Out für die Longhorns und dann ein 3 Play Drive der Sooners zum Ausgleich durch RB Trey Sermon. 2:38 vor Schluss hatten die Sooners ausgeglichen 45-45. Overtime? Nein, denn nun war es wieder an Sam Ehlinger zu kontern und geschickt führte er seine Longhorns in FG Reichweite. Nun lag der Druck auf den Schultern von Freshman Kicker Cameron Dicker. Der verwandelte 9 Sekunden vor Schluss aus 40 Yard sicher und damit hatte Texas die Partie gewonnen.

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    CALEB'S COMEBACK - 9. Oktober 2021 in Dallas, Texas

    Wieder waren beide Teams vor der Partie gerankt: Dallas auf 21 und Oklahoma auf 7 aber mit alles anderen als beeindruckenden Siegen bis dahin. Schon mehrfach hatten die Fans die Ablösung von QB Spencer Rattler gefordert, aber der bekam erneut von Lincoln Riley das Vertrauen ausgesprochen. Aber die erste Halbzeit ging komplett an die von Steve Sarkasian gecoachten Longhorns und QB Casey Thompson, der allein im ersten Viertel 3 TDs erwarf. Dazu ein Bijan Robinson TD nach geblocktem Punt und die Longhorns führten nach 15 Minuten 28-7. Wer weiß wie die Partie weiter verlaufen wäre, hätten die Sooners nach einem erneuten 3 & Out tatsächlich gepuntet. Doch stattdessen war es der Back-up QB Caleb Williams, der bei 4th & 1 nicht nur das First Down, sondern gleich 67 Yards später den TD erlief.

    Aber wer meinte, dass nun Riley sich gezwungen sah denn längst geforderten QB-Wechsel endlich durchzuführen, der sah sich getäuscht. Die nächsten Drives stand wieder Rattler in der Shotgun und führte seine Sooners immerhin zu einem FG. Als aber der nächste Drive mit einem Fumble von Rattler endete und die Longhorns per Casey Thompsons viertem TD-Pass die Führung auf 35-17 ausbaute, da zog Riley die Reißleine und ließ nun Caleb Williams ran. Der führte die Sooners noch zu einem FG bevor es zur Pause 35-20 für Texas stand.

    Die zweite Hälfte begann dann mit dem Austausch von Punts und Field Goals, ehe Caleb Williams 2 Minuten vor Ende des dritten Viertels die Sooners auf 30-41 (Pass auf Marvin Mims) heranbrachte. Plötzlich flatterten bei den Longhorns die Nerven und ihnen gelang nichts mehr. Zwei Punts später hatten die Sooners per FG und erneutem Williams auf Mims TD ausgeglichen 41-41. Und beim folgenden Kickoff verlor Returner Xavier Worthy prompt das Ei und die Sooners schlugen gnadenlos erneut zu mit einem 18 Yard Run von Kennedy Brooks. Zum ersten Mal führte nun Oklahoma: 48-41. Texas gelang dann tatsächlich nochmal der Ausgleich durch den fünften TD Pass von Casey Thompson (zu Worthy), aber am Ende war es Oklahoma die 10 Sekunden vor Schluss mit einem TD Run durch Brooks die Partie für sich entschieden.

    Damit war das größte Comeback der Rivalität perfekt.

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    Trophy: Golden Hat & Governors' Trophy

    Beim Red River Showdown gibt es gleich zwei Trophäen. Direkt nach dem Spiel wird der 'Golden Hat' dem siegreichen Team übergeben. Der war zunächst aus Bronze und 1941 entworfen worden, weswegen er auch 'Bronze Hat' oder 'Brass Hat' hieß. Erst 1970 wurde er dann überarbeitet und nun ist er aus goldfarben.

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    Zudem gibt es die Governors Trophy, die zwischen den beiden Governors der Staaten Texas und Oklahoma, meist noch verbunden mit einer Wette zu Gunsten einer Wohltätigkeitsorganisation, vom Verlierer zum Sieger geht.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: (4 von 5)

    Oklahoma vs. Texas gehört ohne Frage zu den tradtionsreichsten Duellen des College Footballs, aber da die Partie schon so früh in der Saison ist (Oktoberbeginn) und an neutraler Stätte fehlt mir doch oftmals diese besondere Intensität, die eine Partie Ende November nunmal eher mit sich trägt. Dazu hat Texas in den letzten Jahren den Anschluss an die College-Elite verloren und auch Oklahoma rennt seit Playoff-Einführung einem Erfolg auf nationaler Ebene eher hinterher. Nichtsdestotrotz ist das Flair in Dallas etwas Besonderes und durchaus ein erstes Highlight im College Jahr.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • WEST VIRGINIA MOUNTAINEERS vs. PITTSBURGH PANTHERS / "BACKYARD BRAWL"

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    Seit: 1895 (erstes Spiel)

    Spiele: 105 (1895, 1898, 1900-1904, 1906-1910, 1913, 1917, 1920-1939, 1943-2011, 2022)

    Bilanz: 62 Siege Pitt - 40 Siege West Virginia - 3 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Pitt, 15 Siege (1929-1946)


    Geschichte:

    Die Rivalität der beiden Unis geht bis ins Jahre 1895 zurück. Aufgrund der Nähe der beiden Campuses die gerade mal 72 Meilen auseinanderliegen und weil beide Colleges oftmals um die selben Studenten buhlen, ist es eine der intensivsten überhaupt. Schon beim ersten Spiel in Morgentown beginnen die Streitereien: Das amtliche Endergebnis von 8-0 für die Mountaineers gegen die damals als Western University of Pennsylvania geführten Panther wird von beiden Seiten bestritten. Die Mountaineers bestehen auf einen 10-0 Erfolg, die Panthers führen es als 4-0 Niederlage. Etliche umstrittene Schiedsrichter Entscheidungen führen zu dem Disput, der bis heute anhält.

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    Die I-79 verbindet die Campus der beiden bitteren Rivalen. Eine Fahrt dauert rund 80 Minuten vom einen zum anderen Ort.

    Die ersten 4 Duelle fanden allesamt in West Virigina statt, meist in Morgantown. Dort gab es auch den ersten Erfolg für die Western University of Pennsylvania: 1901 bezwang man den Gastgeber mit 12-0. Ein Jahr später gab es dann das erste Duell in Pittsburgh, im Exposition Park. Dort gelang West Viriginia die erfolgreiche Revanche (23-6). Bis 1903 waren die Mountaineers führend, dann begann Pitt die Oberhand zu gewinnen und holte von den nächsten 11 Spielen 10 Siege. Lediglich 1909 gab es ein 0-0 Unentschieden. In dem Jahr wurde aus der Western University of Pennsylvania dann auch die University of Pittsburgh.

    Das letzte Spiel der Erfolgsserie der Panther war dann auch das allererste College Football Spiel, welches live im Radio übertragen wurde: 1921 war es der lokale Sender KDKA der die Partie über den Äther brachte. Erst 1922 durchbrach West Virginia die Serie und konnte sich den ersten Sieg seit 1903 sichern. Allerdings blieben West Virginia Erfolge in der Rivalry weiter die Ausnahme, das lag auch hauptsächlich daran, dass der Großteil der Spiele in Pittsburgh ausgetragen wurde. Von 1929 bis 1949 wurde nur 6x in Morgentown gespielt. In dieser Zeit heimsten die Pitt Panthers viele nationale Titel ein - insgesamt 8 stehen dort für die Jahre zwischen 1915 und 1937 zu Buche, wobei das mit den Titelgewinnen in dieser Zeit immer etwas schwierig ist, da es ja noch keine Polls gab und auch keine Championship Games in dem Sinne.

    Richtig Fahrt nahm die Rivalität dann ab der 50er Jahren auf. Das begann 1952 mit einem großen Sieg der Mountaineers, als man als unranked Team die an 18. gelisteten Panthers in derem Heimstadion mit 16-0 bezwingen konnte. 1959 dann wurde man in Morgantown erstmals Ohrenzeugen des Lieblingsschlachtrufes der Mountaineer Fans, wenn es gegen Pitt geht. Der Legende nach soll es von einem Mountaineer Fan zum ersten Mal gerufen worden sein, als ein aus dem Mund übel riechender Fan der Panthers sich Tage vor dem Spiel in die Frat Row der Mountaineers verirrt haben soll. Die genaue (angebliche Entstehungsgeschichte findet ihr hier), jedenfalls riefen die Fans im Stadion zum ersten Mal lauthals "Eat Shit Pitt" während der Partie, die West Virginia dann tatsächlich 23-15 gewann. Seit dem hört man den Ruf nicht nur beim Aufeinandertreffen des "Backyard Brawls" in Morgantown.

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    Ob Buttons oder T-Shirts, Utensilien mit "Eat Shit Pitt" sind in Morgantown ein Renner

    Ähnlich "geruchsvoll" ging es dann auch 1961 zu, in der Partie, die als "The Garbage Game" bekannt wurde. Ein Spieler der Pitt Panther hatte vor der Partie verkündet, dass West Virginia "aus dem Müll Western Pennsylvanias" wiederaufgebaut wurde. Das machte natürlich als Bulletin-Board Material seinen Weg bis nach Morgantown und der Spieler, End John Kuprok, musste diese Aussage teuer bezahlen, wurde er doch aus dem Spiel geknockt. Während er so dalag soll West Virginia Spieler Eli Kosanovich gesagt haben: "So, wir sind also Müll? Nun, es gibt tatsächlich nur einen Ort, der schlimmer als Müll stinkt und dieser Ort stinkt wirklich". Die Mountaineers gewannen die Partie übrigens mit 20-6.

    Ein völlig anderes Spiel gab es dann 1965 als der Brawl im Mountaineer Field stattfind. Die Partie wurde eine der punktereichsten zu der damaligen Zeit und ständig wurde man in der Pressebox angeschrieben, ob das Ergebnis denn so tatsächlich stimmen könne. Es stimmte. Die Mountaineers waren an diesem Tage offensiv besonders gut gelaunt und erzielten 63 Punkte, vor allem dank QB Allen McCune, der 320 Yards und 5 TDs per Pass erzielte, dazu steuerte RB Garrett Ford Sr. weitere fast 200 Yards und 2 TDs bei. Und auch Pittsburgh punktete reichlich, aber am Ende stand eine 63-48 Niederlage, welches eine Serie an Pleiten für die Panthers einleitete.

    1970 hatte die spätere Florida State Legende Bobby Bowden dann den Head Coach Posten in Morgantown übernommen, aber wie so oft, ist aller Anfang bekanntlich schwer. Und das gilt auch für Bowden. Der erste 'Brawl' gegen Pittsburgh begann dabei recht verheißungsvoll. Die Panthers lagen zur Pause 8-35 zurück, als Head Coach Carl dePasqua seine Offense auf eine Power-I-Formation änderte und so den noch unerfahrenen Bowden auf dem falschen Fuß erwischte. Pittsburgh holte Punkt um Punkt auf und am Ende hatte man das Spiel tatsächlich 36-35 gewonnen. Bowden hatte noch viele, viele Jahre später an der Niederlage zu knabbern und nannte sie bis zuletzt "my darkest day in Coaching".

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    Bobby Bowden - von 1966 bis 1969 erst Offensive Coordinator, dann von 1970 bis 1975 Head Coach der Mountaineers

    Aber gute Coaches lernen aus ihren Fehlern und Bowden gewann drei der nächsten 5 'Brawls' gegen die Panthers, darunter auch sein letzter 1975, als Pitt mit RB Tony Dorsett einen absoluten Top-Mann in den eigenen Reihen hatte. Doch trotz seiner 112 Rushing Yards gelang den Mountaineers als ungeranktes Team gegen die an #20 geführten Panther der Upset mit 17-14. Ein Jahr später war Bowden dann bereits in Tallahassee, wo seine Trainerkarriere bekanntlich neue Höhen erklomm, während in Morgantown Frank Cignetti übernahm. Und dort gelang Dorsett und den Panthers dann die Revanche: 199 Yards und 3 TDs steuerte er zum 24-16 seiner Panthers bei. Allerdings nahm man dann den 'Brawl' etwas zu wörtlich, und so wurde Dorsett eine Minute vor Schluss nach einer Schlägerei vor der Pittsburgh Sideline aus dem Spiel geworfen. Änderte wenig daran, dass er am Ende der Saison die Heisman Trophäe entgegennehmen durfte, als bisher einziger Spieler der Panthers. Und obendrauf gab es noch den National Titel für Pittsburgh, den ersten seit 1937.

    Von 1976 bis 1982 gewannen die Panthers dann sämtliche 'Brawls', die sie jedes Mal als geranktes Team betraten und wieder verließen. Mit QB Dan Marino und Head Coach Jackie Sherrill, sowie einer formidablen Defense war Pitt jedesmal einer der Topfavoriten auf den Titel, aber konnte die ganz hohen Erwartungen nie erfüllen und blieb ohne Titel (ein Schicksal, welches Marino auch in seiner Profi-Karriere verfolgen sollte). Nachdem sich die Panthers 1982 den Sieg im Brawl erzittern konnten, als der lange FG Versuch von Mountaineer Kicker Paul Woodside beim Stande von 13-16 nur die Querstange traf, war dann 1983 die Serie zu Ende: QB Jeff Hostetler führte einen 90-Yard-Drive in den letzten Minuten zum Siegreichen 24-21 und dem ersten Erfolg im 'Brawl' seit 1975.

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    Dan Marino QB der Pitt Panthers von 1979 bis 1982. Blieb im Brawl unbesiegt und führte die Pitt Panther zu 42 Siegen bei nur 6 Niederlagen.

    Von da an kippte der Brawl mehr zu mehr Gunsten der Mountaineers, die von Head Coach Don Nehlen zu mit der erfolgreichsten Zeit geführt wurden. Ganz anders sah es in Pittsburgh aus und als man sich 1991 zum ersten Brawl in einer gemeinsamen Conference, der Big East, traf, da war man durchaus auf Augenhöhe. Pitt gewann, was letzendlich zu einer Winning Season führte. Es sollte die letzte bis zur Jahrtausendwende bleiben. West Virginia dagegen gewann die nächsten 5 Duelle gegen den Erzrivalen, ehe man sich 1997 im Mountaineer Field zu einer denkwürdigen Schlacht traf. Angeführt von Head Coach Walt Harris und QB Pete Gonzalez gelang den Panthers ein 41-38 Sieg nach 3 Overtimes. Der Sieg machte die Panthers Bowl eligible zum ersten Mal seit 8 Jahren und leitete den Turnaround ein.

    1998 wanderte das Spiel dann ins Three Rivers Stadium nach Pittsburgh, aber dort waren die Mountaineers dann wieder siegreich, ebenso wie 1999. Nach der Saison 2000 war dann Schluss für Nehlen und für 2001 übernahm ein Mann die Geschicke, der in Morgantown unglaublich gern und in Ann Arbour unglaublich ungern gesehen wird. Aber der Reihe nach: Nach Nehlens Rücktritt, entschied sich das College von West Virginia einen Mann zurückzuholen, der unter Nehlen als Student Assistent begann, dann zunächst auf der defensiven Seite beheimatet war, ehe er Ende der 90er mit einer spektakulären Formation in Tulane und dann Clemson für Furore sorgte. Mit seiner Spread Formation Offense war Rich Rodriguez zu einem der begehrtesten jungen Coaches aufgestiegen und nach einer eher 'meh'-Saison 2001 begann dies auch in Morgantown Früchte zu tragen.

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    Richard Alan Rodriguez: 1985 Student Assist unter Don Nehlen, dann 1989 OLB-Coach und von 2001-2007 Head Coach in Morgantown. Hier mit QB Pat White (2005-2008).

    Von 2002 bis 2006 ging der Brawl 4x an die Mountaineers, lediglich 2004 konnte Walt Harris in seiner Abschluss-Saison die Panther noch einmal zu einem Erfolg führen. Nachdem er Richtung Stanford abwanderte, wurde ein Pitt-Alumni als Nachfolger vorgestellt, der zuletzt in der NFL bei den Miami Dolphins zurückgetreten war: Dave Wannstedt. Die Duelle zwischen dem Defensiv-orientierten Wannstedt und dem Offensiv-Guru Rodriguez gingen dann auch erstmal relativ deutlich an die Mountaineers. Und dann kam 2007 (auf das Spiel gehe ich später noch ausführlicher ein) und alles änderte sich. Die Panthers schockten die Mountaineers in deren Stadion und noch vor dem Bowl-Game verschwand Rodriguez auf nimmerwiedersehen in Richtung Michigan, wo er allerdings nie glücklich wurde.

    2009 gelang den Mountaineers die Revanche als unranked Team gegen die an #18 geführten Panthers. Mit 19-16 konnte Nachfolger Bill Stewart seinen ersten Erfolg über Pitt feiern, doch mittlerweile waren äußerst dunkle Wolken über die Rivalität aufgezogen, denn die Conference in der die beiden Colleges seit 1991 waren, wackelte unter ständigen Realignments und Gerüchten. Und nach dem Brawl 2011 war es dann auch auch vorbei: West Virginia nahm die Einladung der Big12 an, während Pitt in die ACC wechslte. Der 2011er Brawl, ein packendes 21-20 für die Mountaineers, war das letzte Duell der beiden als Conference-Rivalen. Und der Backyard Brawl wurde Opfer der Realignments und von 2012 bis 2021 ausgesetzt.

    Zum Glück einigte man sich auf die Fortführung der Serie und so wird seit 2022 wieder gebrawlt. Erstmal 4 Jahre bis 2025 und dann nochmal von 2029 bis 2032. Man kann sich nur wünschen, dass man schon bald eine Verlängerung verkündet.


    THE 100TH BACKYARD BRAWL oder 13-9 - 1. Dezember 2007

    Wenn man Fans und Alumni der Mountaineers so richtig auf die Barrikaden bringen will, dann muss man nur zwei Zahlen nennen: "Thirteen, Nine". Und dann auch noch im 100. Aufeinandertreffen der beiden bitteren Rivalen. Dabei waren die Vorzeichen so exzellent für die Mountaineers. Unter Rodriguez und seiner Spread Offense hatte man sich Jahr für Jahr gesteigert und nach einer absolut wilden (und heute legendären) College Football Saison, in der es reihenweise Sensationen und Upsets gab, stand man vor dem letzten Saison-Spiel gegen Pitt auf #2 der BCS-Rangliste und es musste 'nur' noch ein Sieg über die von Wannstedt geführten Panthers her, die mit einer Bilanz von 4-7 nach Morgentown kamen und bereits von jeglicher Bowl-Teilnahme ausgeschlossen waren. Die Mountaineers wurden von den Bookies dementsprechend mit 28 Punkten Vorsprung bedacht.

    QB Pat White führte West Virginia in das Spiel, welches von 60.000 Zuschauern im Mountaineer Field in freudiger Erwartung besucht wurden. Aber die sonst so punktereiche Offense kam an diesem Tag nicht mit der Verteidigung der Panthers zurecht und nach dem ersten Viertel stand es noch 0-0, nachdem Kicker Pat McAfee (später Punter bei den Colts und bekannt durch seinen eigenen Podcast etc.) zwei sehr kurze FGA neben die Stangen setzte. Schlimmer: Nachdem West Virginia endlich in Führung ging, verletzte sich QB White und musste aus dem Spiel. Zur Pause führte man zwar noch mit 7-3, aber die Stimmung war bereits gedrückt. Und als die Panthers dann auch noch die Führung übernahmen und mit 7-10 die Seiten gewechselt wurden, da konnte man es schon spüren... The Curse of #2 hatte wieder zugeschlagen und trotz der Rückkehr von White im vierten Viertel gelang es den Mountaineers die Partie nicht mehr zu Drehen. Im Gegenteil: PIttsburgh legte noch ein FG nach und ließ nur einen frewillig verschuldeten Saftey am Ende zu, als Punter Dave Brytus den Ball in den letzten Sekunden in die Hand nahm und bis in die eigene Endzone lief.

    Nach dem Schlußpfiff saß der Schock tief in Morgantown. Man hatte die große Chance verpasst ins BCS-Endspiel einzuziehen und vielleicht den allerersten Titel überhaupt auf nationaler Ebene zu gewinnen. Und die Niederlage hatte noch eine andere schwerwiegende Folgesituation: Hätte Rodriguez das Endspiel erreicht, hätte er wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Angebot abgeschlagen in Michigan der Nachfolger des eben zurückgetretenen Lloyd Carr zu werden. So aber nahm er an und wurde kurz darauf als neuer Head Coach der Wolverines vorgestellt. Dort allerdings ging seine Offense-Philosophie nie auf und bereits 3 Jahre später war er seinen Job los. West Virginia allerdings konnte bis zum heutigen Tage nicht mehr an die glorreichen Tage im Herbst 2007 anknüpfen und es bleibt für immer ein was wäre wenn...

    Und so heißt die Antwort auf die "Eat Shit Pitt"-Sprüche seit jenem Tag "Thirteen - Nine".

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    West Virginia Kicker Pat McAfee verschoss zwei FGs und hatte nach dem Spiel Selbstmord Gedanken, wie er später zugab.


    THE BRAWL IS BACK! - 2. September 2022

    Wenn eine Rivalität 11 Jahre köchelt, ohne dass die Protagonisten eine Gelegenheit haben, dies aneinander auszuleben, dann darf man davon ausgehen, dass es geradezu explodiert, wenn man endlich wieder aufeinandertrifft. Und so war es auch an diesem ersten College Football Donnerstag des Jahres 2022. In einem mit über 70.000 pickepackevollen Acrisure (vormals Heinz Field) Stadium ging es hoch her zwischen den beiden Erzrivalen. Kurios: Beide Teams wurden von einem QB angeführt, der von USC vor der Saison zum jeweiligen Team gewechselt war: Kedon Slovis aus Seiten der Panthers und JT Daniels für die Mountaineers.

    Und das Spiel hielt alles, was man sich davon versprach. Nach einem leichten Abtasten im ersten Viertel wurde es ein munterer Schlagabtausch, bei dem zunächst die eine Mannschaft vornerlag und dann die andere. Zur Pause stand es 10-10 und alles war weiterhin offen. Nach der Pause begang die CJ Donaldson-Show. Der hoch aufgeschossene RB der Mountaineers wurde für die Panthers zu einem Riesenproblem. Obwohl er nur 7x den Ball bekam (ein schwerwiegender Fehler des Mountaineers Coching Staff) erlief er 125 Yards und einen TD. Auf der anderen Seite war es Rodney Hammond Jr, der 74 Yards und 2 TDs beisteuerte.

    Schlüsselmoment des Spiels war dann beim Spielstand von 31-31, als Pitt CB M.J. Devonshire einen Pass von Daniels knappe 3 Minuten vor Ende in der eigenen Hälfte abfing, den der sonst so gute WR Bryce Ford-Wheaton durch die Finger gleiten ließ, und dann 57 Yards zurücktrug zum 38-31. West Virginia hatte zwar noch eine Chance die Partie wieder auszugleichen, doch nach dem die Mountaineers bis zur 22 Yard-Line der Panthers vorgedrungen waren, schlug die Defense zu und beendete mit zwei Sacks und schließlich einem Incomplete Pass von Daniels die letzten Comeback-Chancen.

    Sieger waren aber neben den Panthers vor allem die Fans, die den 'Brawl' wiederhatten. Und wie. Man darf sich schon jetzt auf das erste Duell in Morgantown seit 2011 freuen, welches am 16. September 2023 stattfinden wird. Can't wait!

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    Trophy: Der Brawl braucht keine Trophäe, obwohl ein paar ausgeleierte Boxhandschuhe irgendwie passend wären.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2::sword2: (5 von 5)

    Andere Rivalries haben vielleicht mehr Glammer, mehr Pageantry, aber das macht der 'Brawl' wie es der Name schon sagt, mit Härte und Intensität locker wieder wett. Dazu die 11jährige-Pause, die den Hass nur weiter festigte und eine Partie, die meistens hält was sie verspricht. Fertig ist ein absolutes Highlight (oft unterschätzt) auf dem College Football Kalender.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    4 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (10. März 2023 um 19:51)

  • NOTRE DAME FIGHTING IRISH vs. USC TROJANS / BATTLE FOR THE JEWELED SHILLELAGH
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    Seit: 1926 (erstes Spiel)

    Spiele: 93 (1926-1942, 1946-2019, 2021 & 2022)

    Bilanz: 48 Siege Notre Dame - 37 Siege USC - 5 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Notre Dame, 11 Siege (1983-1993)

    Längste Serie ohne Niederlage: Notre Dame, 13 Siege (1983-1995)


    Geschichte:

    Die nächste Rivalität fällt ein wenig aus dem Rahmen. Normalerweise bilden sich diese aus zumindest nachbarschaftlicher Nähe der US-Staaten, wenn sie gar nicht im selben Bundesstaat sind, oder zumindest aus langjähriger Duellerfahrung in den Conferences. Das ist bei Notre Dame und USC völlig anders - die beiden Campusse liegen fast 3000km auseinander, dazu gibt es auch keine Conference-Duelle, denn bekanntlich schwören die Irish auf ihren 'Independent'-Status und USC ist seit 1922 in einer wie-auch-immer-benannten Pacific Conference. Wie also kommen diese beiden Colleges zu einer solchen Rivalität, die nun schon über 21 Jahrzehnte anhält? Dazu findet man zwei Erklärungen. Fangen wir mit der unterhaltsameren an. auch bekannt als "Conversation between Wives", also Unterhaltung zwischen Ehefrauen. Sie besagt, dass USC auf der Suche nach einem nationalen Rivalen ein Spiel zwischen Nebraska und Notre Dame am Thanksgiving Day 1925 von ihrem Athletic Director Gwynn Wilson und seiner Frau besuchten. Doch der damalige Notre Dame Head Coach Knut Rockne hielt nichts von einer solchen Idee und lehnte die Aussicht aufgrund der langen Reise für sein Team auf eine Home & Home Serie ab (also abwechselnde Heimspiele). Aber dann soll die Ehegattin von Wilson sich mit der Frau von Rockne unterhalten und sie davon überzeugt haben, dass ein Trip ins sonnige Kalifornien doch viel angenehmer sein, als ins verschneite, unfreundliche Nebraska. Mrs. Rockne überredete daraufhin ihren Mann und im Dezember '26 wurde USC ein Fixpunkt auf dem jährlichen Spielplan der Irish.

    Die wahrscheinlichere Geschichte sieht allerdings wie folgt aus (Kurzfassung): Notre Dame suchte nach Spielpartnern an der Westküste, doch die damalige Pacific Coast Conference hatte einen Bann ausgesprochen, weil man der Meinung war, dass die akademischen Werte von Notre Dame nicht ausreichend seien, vor allem Stanford (welches kurz darauf später seine Meinung änderte) und California waren dagegen. Das Rose Bowl Committee dagegen war für ein Spiel von Notre Dame als Abschluss der Saison in diesem ehrwürdigen Stadion (damals gab es noch nicht die Big Ten Verbindung, die später entstehen sollte). USC auf der anderen Seite hatte kein Problem damit und schlug ein jährliches Spiel gegen die Fighting Irish vor und weil Notre Dame die westlichen Alumnis zufriedenstellen wollte, nahm man letztendlich an. Zudem gab es auch noch eine Connection der beiden damaligen Head Coches Rockne (Notre Dame) und Howard Jones (USC), die befreundet waren (Rockne schlug Jones als USC-Coach vor, nachdem er selber abgelehnt hatte).

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    Knute Rockne gilt als derjenige, der den Forward Pass als erstes in einem Spiel als regelmäßiges Mittel einsetzte. Er war von 1918 bis 1930 Head Coach bei Notre Dame.

    Jedenfalls kam es dann 1926 in Los Angeles zum allerersten Aufeinandertreffen dieser beiden Colleges. Es wurde ein packendes Duell, bei dem die Fighting Irish mit 13-12 die Oberhand behielten, wobei Rockne nach dem Spiel mit den Worten zitiert wurde: "Es war das großartigste Spiel, das ich jemals sah!". Im Rückspiel 1927 sahen dann über 100.000 Zuschauer eine Partie, die erneut die Irish äußerst knapp mit 7-6 für sich entscheiden konnten. Erst 1928 gelang den Trojans der allererste Erfolg: Man gewann 27-14 und sicherte sich zugleich auch den National Title. Der wurde zwischen 1928 und 1932 5x von den beiden Colleges untereinander ausgemacht. Nach 1928 holte USC auch 1931 und 1932 den Titel, während Notre Dame 1929 und 1930 jeweils erfolgreich war. 1929 sahen wiederum in Chicago vor über 112.000 Zuschauern (noch heute von der NCAA als Spiel mit den zweitmeisten Zuschauern aller Zeiten geführt) ein erneutes 13-12 für Notre Dame.

    1930 gewann Notre Dame dann zum ersten Mal dieses Duell per Shutout (27-0). Was damals noch keiner ahnen sollte: Es war das letzte Spiel unter Rockne, der im März 1931 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückte. Nach einer nationalen Trauer wurde Heartley "Hunk" Anderson sein Nachfolger; der Rockne Assistent wurde allerdings bereits nach 3 Jahren wieder ersetzt. Howard Jones auf der Seite der Trojans coachte derweil noch bis 1940, ehe auch er frühzeitig an einem Herzinfarkt im Juli 1941 verstarb.

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    Howard Jones, USC Head Coach von 1925 bis 1940

    Die 40er Jahre waren für die Irish wieder sehr erfolgreich: Man holte 1943, 1946, 1947 und 1949 jeweils den National Titel. Dabei war das Aufeinandertreffen in der Rivalry vor allem 1947 besonders hervorzuheben: Vor 107.000+ Zuschauern im Coliseum, was heute noch die größte Anzahl an Football-Fans an dieser Stätte ist, trafen die unbesiegten Trojans (7 Siege, 1 Unentschieden) auf die Fighting Irish, die bis dahin alle Spiele der Saison für sich entscheiden konnten (8-0-0). Notre Dame gewann das Duell mit 38-7 und wurde von der AP als National Champion gekührt. Gecoacht wurden die Irish von Frank Leahy, der schon von 1941 bis 1943 dort Head Coach war, ehe er die folgenden Jahre während des zweiten Weltkriegs bei der Navy verbrachte. 1946 kehrte er zurück nach South Bend und blieb dort bis 1953. Leahy blieb in der Rivalry gegen USC bis 1949 unbesiegt (1948 gab es ein Unentschieden). Erst 1950 konnte USC den ersten Sieg seit 1939 verbuchen, es blieb dann allerdings bis 1954 auch der letzte und die einzige Niederlage von Leahy gegen die Trojans.

    Kommen wir zu einer Zeit, die von Fans der beiden Colleges als 'Golden Age' bezeichnet wird: Von 1960 bis 1982 gewannen die Rivalen insgesamt 8x den Nationalen Titel. USC wurde ab 1960 von einem Mann gecoacht, der später bei Tampa Bay in der NFL mit seinen herrlichen Sprüchen zur Legende wurde: Nachdem sein Vorgänger Don Clark, bei dem er Assistent war, es nicht schaffte gegen die Hauptrivalen UCLA und Notre Dame zu gewinnen, befördete man John McKay 1960 zum neuen Head Coach. Nach zwei schwierigen Jahren hatte er 1962 noch einmal das Vertrauen vom Uni Präsidenten Norman Topping ausgesprochen bekommen und McKay enttäuschte nicht: Seine Trojans gewannen alle 11 Spiele, darunter auch das Duell gegen Notre Dame mit 25-0, der erste Sieg gegen die Irish seit 1956 und damit auch den Nationalen Titel.

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    John Harvey McKay (USC Head Coach von 1960 bis 1975) ist genauso legendär wie seine Sprüche

    1966 war es dann an Notre Dame den Titel zu holen - unter Coach Ara Parseghian (1964 verpflichtet) holte man das erste Mal seit 1949 wieder die Championship nach South Bend. Mit 51-0 schickte man die Trojans in deren Heimstadion vom Platz. Es blieb allerding der letzte Sieg der Irish bis 1973, wobei es immerhin 1968 und 1969 zwei Unentschieden in Folge gab. Zuvor aber waren 1967 wieder die Trojans dran sich den National Title zu sichern - dank ihres Junior RB Transfers O.J. Simpson, der 160 Yards und alle 3 TDs zum Sieg gegen die Irish besiteuerte. 1968 gab es dann ein anderes Bild: Jetzt gelang es Notre Dame Simpson bei 51 Yards zu halten und dank Back-up QB Joe Theisman ein 21-21 bei den an #1 gerankten Trojans zu erzielen.

    1972 dann der nächste Titel für die Trojans: Mit einem der besten Roster welches sie jemals hatten, schlug man an #1 gesetzt die Irish 45-23, dank RB Anthony Davis, der gleich 6x in die Endzone kam. 1973 war es wieder an den Irish sowohl das Duell, als auch den Titel zu holen. Spielentscheidend eine Interception von Luther Bradley, der schon beim ersten Play mit einem monströsen Hit an WR Lynn Swann den Ton angab. Der Tackle war so hart, dass Swann den Helm verlor. 23-14 hieß es am Ende für die Irish. Es war die letzte Niederlage für McKay gegen den Rivalen: 1974 gab es ein 55-24 und einen weiteren Titel für die Trojans und 1975 ein 24-17. Danach kündigte McKay an, dass er ab dem Folgejahr in die NFL zum Expansion-Team Tampa Bay Buccaneers wechseln würde.

    Nachfolger wurde John Robinson, der unter McKay von 1972-1974 Offensive Coordinator war, bevor er als RB Coach zu den Oakland Raiders wechselte. Ab 1976 übernahm er für die Trojans, während bei Notre Dame schon 1975 Dan Devine zum Head Coach wurde. 1976 gewann USC zum dritten Mal in Folge das Duell, doch für das Spiel 1977 hatte sich der heftig unter Druck geratene Devine etwas besonderes ausgedacht: Während man sich noch im traditionellen Navy-Blau aufgewärmt hatte, kamen die Irish zum Spiel in smaragdgrünen Trikots auf den Platz, welche das Heimstadion in einen absoluten Hexenkessel verwandelte. So angestachelt gewannen die Irish, angeführt von einem gewissen QB namens Joe Montana, 49-19 (die Partie ging als "The Green Jersey Game" in die Geschichtsbücher ein) und behielten die grünen Jerseys bis zum Cotton Bowl Classic Match gegen Texas, welches man ebenfalls gewann und den nächsten Titel einhamsterte.

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    QB Joe Montana (Notre Dame 1974-1978) in den smaragdgrünen Trikots, die zum ersten Mal 1977 gegen USC zum Einsatz kamen.

    Devine trat 1980 zurück und Robinson war noch bis 1982 Head Coach der Trojans. Danach begann was heute als 'Decade Of Dominance' für die Irish bekannt ist. Von 1983 bis 1993 gewann Notre Dame das Rivalenduell 11x in Folge, darunter auch das Duell zweier unbesiegter Teams 1988, als Notre Dame an #1 und die Trojans an #2 gerankt zur Partie nach Los Angeles kamen. Notre Dame gewann und holte zum bis dato letztes Mal den nationalen Titel nach South Bend. Gecoacht wurden die Irish bereits von Lou Holtz, der 1986 den Job von Gerry Faust übernommen hatte. Holtz war 1976 sensationell spektakulär bei den New York Jets in der NFL gescheitert, hatte aber im College unter anderem in Arkansas Erfolg gehabt, eher bei den Irish anheuerte. Holtz setzte die unter Faust begonnene Siegesserie bis 1993 fort, ehe es 1994 ein Unentschieden gab.

    1996 dann beendeten die Trojans die Serie endlich und konnten zu Hause zum ersten Mal den Rivalen unter Holtz besiegen: 27-20 hieß es am Ende für die Mannen von John Robinson, der 1993 wieder zu USC zurückkehrte, nachdem er zuvor bei den LA Rams in der NFL war. Es blieb auch die einzige Niederlage der Irish mit Lou Holtz, der für viele überraschend nach der Saison zurücktrat. Und auch Robinson war nach der 1997er Saison wieder Geschichte bei den Trojans.

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    Lou Holtz, Notre Dame Head Coach von 1986 bis 1996

    Machen wir einen Sprung ins Jahr 2001, als USC einen neuen Mann vorstellte: Pete Carroll war 1999 bei den New England Patriots in der NFL gefeuert worden, ehe ihn Athletic Director Mike Garrett zu den Trojans lotste. Unter ihm begann die Renaissance der Südkalifornier, die von 2002 bis 2009 alle Duelle gegen die Irish gewinnen konnten. 2004 gewann man unter Carroll sogar den National Titel durch einen Sieg im Endspiel gegen Oklahoma (den man allerdings nach dem die NCAA Verstöße beim Anwerben von Spielern feststellte wieder abgenommen bekam). Auf das Spiel 2005 gehe ich an späterer Stelle nochmal genauer ein.

    2010 wechselte Pete Carroll dann wieder zurück in die NFL zu den Seattle Seahawks, während bei den Irish der glücklose Charlie Weis durch Brian Kelly ersetzt wurde. Bei den Trojans hatte ein junger, aufstrebender Coach namens Lane Kiffin nun das Sagen und 2010 traf man sich in Los Angeles zum ersten Kiffin/Kelly-Duell. Notre Dame gewann 20-16 und konnte die längste Niederlagen-Serie der Rivalität endlich beenden. 2011 dann wurde das erste Mal seit 21 Jahren wieder ein Night Game in South Bend abgehalten, welches USC dank eines 99 Yard Fumble Return TD von Jawanza Starling für sich entschied. 2012 kamen die Irish dann als #1 ins Duell und holten den Sieg in LA, was letztendlich zu einem Platz im BCS-Endspiel führte, dem ersten überhaupt für die Irish. Dort allerdings war man gegen Alabama chancenlos.

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    Zwei jetzige SEC Rivalen trafen sich bereits frühzeitig beim Duell USC vs. Notre Dame: Lane Kiffin (USC 2010 bis 2013) und Brian Kelly (Notre Dame 2010 bis 2021)

    Kiffin wurde bereits vor dem Duell 2013 gefeuert und Ed Orgeron übernahm auf Interims-Basis, verlor aber das Spiel gegen Brian Kelly und die Irish. Die nächsten Jahre wechselten sich die Trojans (erst unter Steve Sarkasian, dann ab 2016 unter Clay Helton) mit den Irish ab: 2014 und 2016 gewann USC, 2015 und 2017 Notre Dame. 2018 dann kamen die Irish ungeschlagen ins letzte Spiel der Saison nach L.A. Mit einem Sieg war die Playoff-Teilnahme sicher, aber die Trojans führten früh 10-0. Doch ab dem zweiten Viertel war es dann an Notre Dame und QB Ian Book die Partie in die Hand zu nehmen. Am Ende stand ein 24-17 Sieg und der Einzug in die Playoffs für die Irish zu Buche.

    2019 gewann ebenfalls Notre Dame und nachdem 2020 das Duell wegen Covid ausfiel, traf man sich 2021 erneut in South Bend. Und wieder gewann Notre Dame, welches am Ende der Saison dann auch erneut in die Playoffs einzog. Es war die letzte Saison für Brian Kelly, der danach völlig überraschend in Richtung Louisiana abzog. Und auch bei den Trojans gab es einen schockierenden Wechsel, als Lincoln Riley von Oklahoma in Richtung Kalifornien zog. 2022 gewann Riley das erste Duell gegen Kelly Nachfolger Marcus Freeman in L.A. und man darf sich schon auf die Revanche im Oktober in South Bend freuen.


    THE BUSH PUSH - 15. Oktober 2005 in South Bend, Indiana

    Die Voraussetzungen an diesem Nachmittag in South Bend hätten nicht viel einseitiger sein können: Die USC Trojans kamen mit einem 27-Game Winning Streak in die Partie, während Notre Dame die letzten drei Heimspiele verloren hatte. Head Coach Charlie Weis hatte vor der Saison die Irish übernommen, während auf der anderen Seite Pete Carroll 2004 für die Trojans den Titel holen konnte. Aber - es war das Duell zweier Top Ten Teams, denn während die Trojans an #1 gerankt waren, hatte Weis die Irish immerhin zu 4 Siegen bei einer Niederlage und Rang 9 geführt. Weis versuchte alles, hatte Notre Dame Alumnis wie Joe Montana oder Tim Brown vor dem Team sprechen lassen und lief in den 'Irish Luck'-Jerseys in grün auf.

    Die Partie wogte zunächst hin und her, erst 7-0 für die Trojans, dann Ausgleich, dann wieder Führung USC, dann erneut Ausgleich, bis zum ersten Mal die Irish in Front gingen. Und nach einer Interception in der Endzone von QB Matt Leinart ging Notre Dame dann auch 21-14 führend in die Kabine. RB Reggie Bush konnte im dritten Viertel mit seinem zweiten TD-Lauf, dieses Mal über 45 Yard ausgleichen und so ging es auch ins vierte Viertel. Dort erzielte Notre Dame zunächst ein FG zum 24-21, aber wieder war es Bush, der die Trojans in Front brachte: 28-24. Doch auch diese Führung hielt nicht und mit einem Lauf von QB Brady Quinn über 5 Yards ging erneut Notre Dame in Führung: 31-28 und es waren nur noch zwei Minuten zu spielen.

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    Steuerte 3 TDs, 195 Scrimmage Yards und einen Schubser zum Sieg der Trojans bei: RB Reggie Bush

    Im folgenden Drive kam es dann früh zu einer 4th & 9 Situation. Ein Stopp und die Irish hätten das Spiel gewonnen. Aber Leinart komplettierte den Pass zu WR Dwayne Jarrett, der seinem Gegenspieler entkam und bis zur 13 der Irish gelang. Zwei Rushes von Bush brachten die Trojans an die 2 des Gegners, doch beim nächsten Play als Leinart in Richtung Seitenlinie lief, traf ihn Linebacker Corey Mays und der Ball wurde aus dem Spielfeld gefumbelt. Obwohl das Spiel mit 7 Sekunden auf der Uhr unterbrochen wurde, ließ der Clock Operator der Heimmannschaft die Uhr auf 0 herunterlaufen, was dazu führte, dass das Feld vorzeitig von den Studenten geflutet wurde. Erst nach einer längeren Unterbrechung konnte die Fortsetzung folgen. Der Ball wurde auf die 1-Yard Line gelegt und die 7 Sekunden zurück auf die Uhr gebracht.

    Carroll zeigte nun an, dass Leinart den Ball spiken sollte um die Uhr anzuhalten, doch dies erwies sich als taktischer Trick, denn in Wirklichkeit hatte er Leinart gesagt auf Sieg zu gehen. Und so nahm Leinart den Snap und versuchte das Ei über die Goalline zu bringen. Aber es schien so, als ob die Irish ihn bereits gestoppt hätten, als Reggie Bush von hinten Leinart anschob und so der Ball mitsamt QB die Goalline überquerte. Touchdown USC!

    Aber hätte das Play überhaupt gelten dürfen? Nein, denn nach den Regeln wäre der Einsatz Bush eigentlich als illegal Play zu ahnden gewesen, was zu einer 5 Yard Strafe hätte führen müssen. Die Refs aber ließen das Play stehen und weil man vor dem Spiel sich geeinigt hatte auf Instant Replay zu verzichten, gewann USC die Partie letztendlich mit 34-31 (der Extrapunkt wurde verschossen, nachdem es eine excessive celebration-Strafe gab). Dies führte dann auch dazu, dass die Trojans erneut das Endspiel erreichten, wo sie dann in einem absolut legendären Rose Bowl gegen Texas unterlagen.

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    Trophy: Seit 1952 wird nun jährlich die 'Jeweled Shillelagh' vergeben. Dabei handelt es sich um einen kurzen Stock, aus entweder irischer Eiche oder Schlehenholz, der am Ende eine Gravur hat, auf der steht: "From The Emerald Isle" (Von der grünen Insel). Bei jedem Sieg wird ein mit Juwelen verziertes Ornament dem Stock hinzugefügt: Für einen USC-Sieg eines in Form des trojanischen Helms mit einem Rubin und für Notre Dame ein Kleeblatt mit einem Smaragd, jeweils mit dem Endergebnis und Datum (bei Unentschieden wurde ein kombinierter Stein dazugefügt). Obwohl die Shillelagh erst 1952 eingeführt wurde, reichen die Steine bis zum Jahr 1926, also dem ersten Aufeinandertreffen, zurück.

    Nach dem Jahr 1995 wurde die original Shillelagh in einer Zeremonie retired und wird nun in Notre Dame permanent zur Schau gestellt. An ihrer Stelle wurde eine zweite, längere, Shillelagh erstellt.

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    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2:  (4 von 5)

    Obwohl sowohl USC als auch Notre Dame den jeweiligen Gegner als den Hauptrivalen ausgeben und die Partie ohne Frage extrem prestigeträchtig ist, fehlt mir in der jüngeren Vergangenheit das nötige Etwas. Das liegt natürlich auch daran, dass entweder USC oder wie letztes Jahr Notre Dame bereits vorzeitig keinen Einfluss mehr auf die Titelvergabe haben. Das war in der früheren Zeit offensichtlich anders und man kann sich aus neutraler Sicht nur wünschen, dass mit Freeman vs. Riley dies in die Rivalität zurückkommt.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    2 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (17. März 2023 um 07:07)

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    GEORGIA BULLDOGS vs. FLORIDA GATORS / einst "THE WORLD'S LARGEST OUTDOOR COCKTAIL PARTY"

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    Seit: 1904 (erstes Spiel laut Georgia) oder 1915 (erstes Spiel laut Florida)

    Spiele: 100 oder 101 (1904?, 1915, 1916, 1919, 1920, 1926-1942, 1944-2022)

    Bilanz: 55 Siege Georgia (54 laut Florida) - 44 Siege Florida - 2 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Georgia (1941-1948), Florida (1990-1996) je 7 Spiele


    Geschichte:

    Weiter geht's mit einer Rivalität aus dem Süden, die seit über 100 Spielen besteht. Aber aus wie vielen genau? Da fangen schon die Streitereien an, denn die Georgia Bulldogs bestehen darauf, dass es bereits 1904 zum ersten Treffen kam (Georgia gewann 52-0), als die University Of Florida noch auf 4 Stützpunkte verteilt war. Die Florida Gators dagegen behaupten, dass es erst 1915 los ging (Georgia gewann 37-0), nachdem die University in Florida in Gainesville 2005 gegründet wurde. Wie dem auch sei, die erste Phase der Rivalität geht komplett an die Jungs aus Athens, Georgia: Erst 1926 gelang es Florida überhaupt Punkte zu erzielen und erst 1928 konnte man den allerersten Sieg erzielen.

    Während dieser Zeit wurden die Spiele in Macon, Athens oder Savannah auf Georgia-Seite und Tampa, als auch Jacksonville auf Florida-Seite ausgeführt. Ab 1933 wechselte die Rivalry dann komplett nach Jacksonville, wo sie bis auf 2 Ausnahmen auch bis zum heutigen Zeitpunkt jedes Jahr ausgetragen wird. Die Ausnahme? Als die Jacksonville Jaguars als Expansion Team bestätigt waren, wurde das Stadion von 1994 bis 1995 umgebaut; die Rivalry wechselte zu den beiden Campus-Standorten Athens (1995) und Gainesville (1994).

    Der Grund für den Austragungsort Jacksonville? Obwohl die Stadt fast 400km näher an Gainesville, als an Athens, ist es die einzige nennenswerte Großstadt, die zwischen den beiden Campus liegt. Und es bringt für beide einen größeren Gewinn, als wenn man die Rivalry jährlich in den beiden Heimstadien austragen würde, zudem ist es für Georgia auch aus Anwerbungsgründen für Studenten ideal, einmal in Jahr in Florida zu sein.

    Georgia und Florida sind beide Gründungsmitglieder der SEC, die im Dezember 1932 aus der Taufe gehoben wurde. An der Vormachtstellung der Bulldogs änderte sich aber erstmal nichts. Von 1933 bis 1951 konnten die Florida Gators gerade 3x das Spiel gewinnen. Die anderen 15 Partien gingen allesamt an Georgia. 15? Ja, denn die Rivalry wurde 1943 aufgrund des zweiten Weltkrieges für ein Jahr ausgesetzt. 1942 hatten die Gators noch mit einem stark ersatzgeschwächten Team die Partie gespielt, doch waren so haushoch unterlegen (75-0), dass man sich 1943 das Spiel schenkte. Während Florida unter den Abgängen der Soldaten, die für den zweiten Weltkrieg abgestellt wurden, extrem litt, blühte Georgia regelrecht auf. 1942 holte man den ersten National Title, angeführt von Head Coach James Wallace "Wally" Butts Jr., der 1939 die Bulldogs übernommen hatte.

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    Wally Butts, der "kleine runde Mann" war Headcoch der Bulldogs von 1939 bis 1960.

    Unter Butts wurde Georgia zu einer nationalen Macht - während zu der damaligen Zeit viel Wert auf das Laufspiel (Motto: "3 Yards and a cloud of dust") gelegt wurde, baute Wally Butts seine Teams vor allem auf das Passing Game auf und installierte komplexe Systeme für seine Passfänger und QBs. Der "little round man" wie er oft genannt wurde, gewann die Rivalry Games von 1941 bis 1948 (mit dem Aussetzen der Rivalry 1943 s.o.) und claimte noch einen weiteren Titel 1946. Erst 1949 gelang es Florida die Serie zu durchbrechen: Mit Coach Raymond Wolf und Running Back Chuck Hunsinger bezwang man den Rivalen 28-7.

    Die 50er Jahre erlebten dann den ersten großen Umschwung in der Serie. George Robert Woodruff hatte die Gators Anfang des Jahrzehntes übernommen und wie sein Mentor Robert Neyland (Tennessee Volunteers Head Coach) seinen Fokus auf das Kicking und die Defense gelegt. Während die ersten beiden Auseinandersetzungen mit Butts noch ganz knapp an Georgia gingen, wurde 1952 der Wendepunkt: Vor dem Spiel wurden die Positionen von Running Back Doug Dickey und Quarterback Rick Casares kurzerhand getauscht, was zu einem ungefährdeten 30-0 gegen den Erzrivalen führte. Dies war eine Art Initialzündung und Florida holte unter Woodruff von 1951 bis 1959 6 Siege gegen Georgia.

    Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Name für die Rivalry gefunden: Angeblich hatte der Editor für die Zeitung Florida Times-Union beobachtet, wie ein betrunkener Fan der Gators einem Polizisten im Dienst ein alkoholisches Getränk anbot. Der Name "World's Largest Outdoor Cocktail Party" blieb hängen und wurde auch vom Veranstalter noch viele Jahre später benutzt, ehe man in den 80er Jahren langsam davon versuchte Abstand zu gewinnen, als nach Siegen ihrer Teams erst Florida-Fans und ein Jahr später Georgia-Anhänger das Feld stürmten und die Goalposts entrissen, was zu vielen Festnahmen führte. Damit man nicht unter Verdacht stand alkoholbedingtes Rowdytum gutzuheißen, wurde der Name nicht mehr offiziell verwendet. Er blieb bei den Fans natürlich trotzdem hängen und wird auch heute noch regelmäßig von Georgia und Florida Anhänger benutzt.

    Die 60er Jahre gingen dann so weiter, wie die 50er aufgehört haben: Florida blieb das in der Rivalry dominierende Team und unter Woodruff Nachfolger Ray Graves gewann man von 1960 bis 1963 4x die Partie gegen den Rivalen in Folge. Bei Georgia hatte Butts 1960 für seinen glücklosen Nachfolger Johnny Griffith Platz gemacht, doch dieser blieb in 3 Versuchen ohne Erfolg. So entschied man sich in Athens 1963 einen erst 31-jährigen einstigen QB und Assistenten bei Auburn zum neuen Head Coach zu küren: Vincent Joseph Dooley kam, sah und siegte: 1964 führte er die Bulldogs als klarer Außenseiter gegen das an #10 gerankte Florida in die Partie und obwohl sein QB keinen einzigen Pass anbrachte, dafür aber gleich 2mal interceptet wurde, gewann man die Partie dennoch 14-7.

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    Vince Dooley auf den Schultern seiner Spieler. Von 1964 bis 1988 Head Coach der Bulldogs feierte man 1980 den Titel.

    Die zweite Hälfte der 60er sah wohl die ausgeglichenste Phase der Rivalität: Georgia und Florida wechselten sich mit Siegen ab und 1969 gab es dann sogar das zweite Unentschieden (1930 war die Partie zum ersten Mal ohne Sieger zu Ende gegangen).

    Wir sind in den 70ern angekommen und so langsam übernahn nun Georgia das Heft des Dominierenden wieder in die Hand. Von 1971 bis 1976 verlor man nur 1973 (mit einem Punkt Unterschied 11-10), gewann sonst sämtliche Partien. Darunter auch 1975 als ein Trickspielzug den Dooley sonst kaum callte, den Weg zum Sieg ebnete: Tight End Richard Appleby hatte den Ball beim Stande von 7-3 für die Gators nach einem Reverse übernommen und anstatt zu laufen, feuerte er einen Pass auf WR Gene Washington, der 80 Yard später zum siegbringenden TD kam. 1977 dann konnte Florida mal wieder die "Party" für sich entscheiden, aber das entpuppte sich nur als kurzes Aufflackern, denn von 1978 bis 1983 dominierten wieder die Bulldogs.

    Darunter war auch das Spiel 1980 - als die Bulldogs als #2 und ungeschlagen nach Jacksonville kamen. Die Partie allerdings verlief überhaupt nicht nach den Vorstellungen von Dooley und seinem hochfavorisiertem Team. Es stand 20-21 und es war noch weniger als eine Minute auf der Uhr, als die Bulldogs eine letzte Chance bekamen. Doch nach zwei missglückten Plays stand man an der eigenen 7 mit 3rd & long. Und beim folgenden Spielzug musste Georgia QB Buck Belue dem heftigen Passrush der Gators bis in die Endzone ausweichen, ehe er nach einem wilden Scramble WR Lindsey Scott etwa an der 25 fand und ihm den Ball zuwarf. Scott schnappte sich das Ei und lief los, begleitet von frenetischen Anfeuerungen nicht nur seiner Mannschaftkollegen und der Georgia-Fans, sondern auch von der Stimme der Bulldogs Larry Munson, der sich am Radio förmlich überschlug, während Lindsey tatsächlich bis in die Endzone kam und den Bulldogs so den Sieg in letzter Minute bescherte. In den nächsten Polls war Georgia dann die #1 und behielt diese Position auch bis zum Ende der Saison, als man zum National Champion gekürt wurde.

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    Wenn Stühle der Kommentatoren bersten, dann ist 'World's Largest Outdoor Cocktail Party'-Zeit.

    Dooley blieb noch bis einschließlich 1988 Head Coach in Athens, ehe er dann in den Ruhestand ging. Unter ihm verloren die Bulldogs nur noch zweimal in Jacksonville: 1984 und 1986, somit blieben auch die 80er Jahre fest in den Händen der Mannen aus Georgia. Nach Dooley übernahm Ray Goff den Posten als Head Coach, während in Florida sich so langsam alles auf den neuen Retter fokussierte: Im Dezember 1989 nahm Steve Spurrier das Angebot an, der neue Chef in Gainesville zu werden. Obwohl seine Schmach gegen die Bulldogs nun schon über 20 Jahre her war, bileb sie frisch in den Gedanken des neuen 'Ballcoaches', der die Rivalität damit zur Chefsache erklärte.

    Es begann die beste Zeit der Gators: Von 1990 bis 2003 verlor man nur ein einziges Mal gegen Georgia (1997). Ansonsten hieß der Sieger ausnahmslos Florida. Darunter auch 1995, als die Rivalry zum ersten Mal seit 1932 wieder in Athens, Georgia ausgefochten wurde (das Stadion in Jacksonville wurde gerade für die Jaguars renoviert). Das Spiel wurde eine so einseitige Seite, dass sogar Back-up QB Eric Kresser zum Einsatz kam, als die Partie längst entschieden war. Und Spurrier hatte noch nicht genug, ließ Kresser weitere zwei TDs werfen. Nach dem Spiel meinte Spurrier, dass er 'half a hundred' in dem Heimstadion der Bulldogs erzielen wollte, weil das vorher noch keinem Team gelang. Die 52 Punkte gegen Georgia sind auch bis heute die meisten, die ein Gästeteam in Athens erzielen konnte.

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    Stephen Orr Spurrier war von 1963 bis 1966 QB bei den Gators (Heisman-Trophy Gewinner 1966), sowie von 1990-2001 Head Coach (1996 National Champion). Eine echte Gator-Legende!

    1995 wurde dann die Hall of Fame von der Jacksonville Economic Development Commission für die Rivalität ins Leben gerufen. Seit dem werden jedes Jahr 4 Mitglieder (zwei von jedem Team) neu in die Ruhmeshalle aufgenommen, erst im Juni bekanntgegeben und dann einen Tag vor dem Spiel bei einem großen Festessen geehrt. 1996 war es dann an Florida den allerersten Titel zu gewinnen: Auf dem Weg dazu ließ man bei der Rückkehr nach Jacksonville auch gegen den Erzrivalen nichts anbrennen und gewann deutlich 47-7. Es blieb der einzige Titel für Spurrier, der noch bis 2001 bei den Gators coachte, ehe er in die NFL zu den Washington Redskins wechselte.

    Zum selben Zeitpunkt wurde Mark Richt als neuer Head Coach bei den Georgia Bulldogs vorgestellt. Nachdem das einst stolze Georgia nun fast ein volles Jahrzehnt von den Gators vorgeführt wurde, war man hier extrem hungrig nach Revanche. Und so hoffte man 2002 endlich auf die Trendwende: Als #4 und unbesiegt kam man nach Jacksonville zur ersten Partie gegen Spurrier Nachfolger Ron Zook, der schon 3 Niederlagen in dieser Spielzeit hatte einstecken müssen. Doch Florida machte den hochtrabenden Hoffnungen ein jähes Ende und nach einem Interception Return TD von Safety Guss Scott und einem TD-Pass von Rex Grossman im vierten Viertel musste man erneut als Verlierer den Platz verlassen. Es blieb die einzige Niederlage der Bulldogs in diesem Jahr.

    2004 riss dann auch diese Serie und Mark Richt konnte seine Bulldogs zum ersten Erfolg in Jacksonville führen, während für Ron Zook schon nach der Saison Schluss war. Nachfolger wurde ein Mann, der zuvor bei den Utah Utes für Furore gesorgt hatte und der mit Jacksonville noch so einige (positive wie negative) Erfahurngen in seiner Coaching Laufbahn machen sollte: Urban Meyer. Unter Meyer holten die Gators gleich zweimal den National Title: 2006 und 2008. Und obwohl er nur 6 Jahre in Gainesville weilte, darf er dennoch als einer der erfolgreichsten Coaches dort gelten. Nur einmal konnte Mark Richt seinen Kontrahenten in Jacksonville während dieser Zeit bezwingen: 2007, auf die Partie gehe ich gesondert ein.

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    Trafen sich zum 'Cocktail' von 2005 bis 2010: Mark Richt (Georgia) und Urban Meyer (Florida). Meyer gewann 5 der 6 Match-ups.

    Nach dem Rücktritt von Meyer, der aus gesundheitlichen Gründen seinen vorzeitigen Abschied erklärte, kippte die Serie wieder zu Gunsten der Bulldogs, erst recht seit Kirby Smart bei den Bulldogs das Zepter schwingt.


    GATOR STOMP - 27. Oktober 2007 in Jacksonville, Florida

    Die Voraussetzungen zu einem besonderen Spiel waren von Anfang an gegeben: Georgia und Florida waren beide gerankt und kamen mit starken Kadern nach Jacksonville. Schon nach dem ersten Touchdown gab es dann erstaunliche Szenen: Nachdem RB Knowshon Moreno aus 1 Yard Entfernung in die Enzone lief, stürmte das gesamte Team Georgias die Endzone und feierte ausgelassen, als ob man gerade das Spiel gewonnen hätte. Dies wurde gleich mit zwei Personal Foul Strafen 'belohnt', welches die Gators nutzten um sofort im Anschluss den Ausgleich zum 7-7 herzustellen: QB Tim Tebow fand WR Louis Murphy in der Endzone - sein 40 Yard Pass bedeutete das 7-7. Dies hielt allerdings nicht lange vor und schon führte wieder Georgia: QB Matt Stafford zu Mohammed Massaquoi über 84 Yards war das Play und der neue Spielstand 14-7. Und nach einem Punt Floridas hatte man gar die Chance die Führung auszubauen, allerdings bekam man den Ball an der eigenen 1. Und dieses Mal fand der Pass von Stafford nur Florida CB Pierre-Louis, der den Ball zum 14-14 in die Georgia Endzone zurücktrug. Bis zur Pause gab es dann noch ein FG für die Gators und einen weiteren TD Run von Moreno für die Bulldogs, so dass beim Stande von 21-17 beide Teams in die Kabine gingen.

    Nach der Pause ging es dann munter weiter mit den Punkten: Erst baute Georgia durch einen Stafford TD Pass zu FB Brannan Southerland die Führung auf 28-17 aus, dann kam Florida wieder heran (Tim Tebow TD-Run). Dabei blieb es aber auch bis zum Beginn des vierten Viertels und da bekam Florida den Ball mit der Chance zum ersten Mal in Führung zu gehen. Der folgende Drive führte dann bis zur 25 der Bulldogs, aber da drohte er zu enden. Tebow hatte bei 3rd & 12 einen Pass zu seinem WR Caldwell angebracht, aber der wurde 2 Yards vor der First Down Markierung gestoppt. Florida Coach Urban Meyer entschied sich den vierten Versuch auszuspielen und ließ die Offense auf dem Feld. Doch der ausgewählte Spielzug war der Falsche: WR Caldwell wurde 3 Yards hinter der Line of Scrimmage bereits gestoppt und Georgia übernahm. Der folgende Drive dauerte genau 2 Plays, dann hatte Stafford Mikey Henderson bedient und der war 53 Yards später zum 35-24 in die Endzone gelaufen. Konnte Florida das noch einmal drehen? Zumindest der Anschluss gelang, denn mit noch rund 9 Minuten auf der Uhr war es ein weiterer Tebow Run, der zum 35-30 führte. Meyer ging für 2, aber die Conversion nicht auf und so blieb es dabei.

    Mit dem folgenden Drive machten Stafford, Moreno und Co dann alles klar. Über 11 Plays kletterte man das Feld in Jacksonville empor und am Ende war es der dritte TD von Moreno, welches den Schlusspunkt markierte. Florida unterlief dann noch ein Fumble und Georgia konnte den ersten Erfolg über Meyer verbuchen.

    Die Revanche folgte ein Jahr später: In einem dominanten Sieg nahm Meyer eine Minute vor Schluss beim Stande von 49-10 zwei Auszeiten in Folge, um seinem Team und den Fans länger Zeit zum feiern zu geben. Es sind halt die kleinen Gemeinheiten, die solche Rivalries ausmachen.

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    Platzsturm der anderen Sorte. Später behauptete Richt, dass er nur die 11 Spieler auf dem Feld dazu angewiesen habe, ausgiebig zu feiern.


    TWO MINUTES FROM HELL - 30. Oktober 2021 in Jacksonville, Florida

    Als absoluter Topfavorit kamen die Georgia Bulldogs an diesem Samstag nach Jacksonville: Ungeschlagen und an #1 gerankt trafen sie auf die Gators, die eine eher durchwachsene Saison spielten und bereits 3 Niederlagen auf dem Konto hatten. Aber: Rivalries haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze und Florida Head Coach Dan Mullen wollte das Glück mit einem QB Wechsel erzwingen. Von den Fans schon lange gefordert durfte Anthony Richardson zum ersten Mal von Anfang an ran, während der etatmäßige Starter Emory Jones auf der Bank platznahm. Das Spiel allerdings wurde zunächst von beiden Defensives dominiert und so gelang Georgia nur ein FG, da waren aber auch schon fast 23 Minuten gespielt.

    Nach einer Stetson Bennett Interception hatte Florida sogar die Chance kurz vor der Pause die Partie sogar zum ersten Mal anzuführen oder zumindest auszugleichen. Allerdings startete man an der eigenen 2 Yard Line und vielleicht wäre Vorsicht da die bessere Devise gewesen. So kam es wie es kommen musste: Beim zweiten Spielzug verlor QB Richardson das Ei und Georgia übernahm an der 11. Das nächste Play führte zum ersten TD für die Bulldogs dank RB James Cook. Den nächsten Drive begannen die Gators nach einem Touchback an der eigenen 25. Es folgten: Fehlstart, 5 Yard-Strafe, Run Richardson ohne Raumgewinn und dann bei 2nd & 15 ein Pass von Richardson. Leider auf LB Nolan Smith, der schon den Fumble im Drive zuvor forciert und revoert hatte. Wieder übernahm Georgia, wieder dauerte es genau ein Play: Bennett auf Jackson - 36 Yards, Touchdown!

    So langsam sollte man auf Florida Seiten doch verstanden haben, dass es vielleicht besser wäre, erst mal geordnet den Rückzug in die Kabine anzutreten und sich neu zu sammeln. Schließlich waren nur noch 1:35 bis zur Pause, aber Mullen hatte andere Pläne. Der nächste Drive ließ sich dann auch vielversprechend an und führte die Gators immerhin bis fast zur Mittellinie. Da waren noch 17 Sekunden zu spielen. Nach einer Auszeit versuchte man dann in Scoring Range zu kommen, doch Richardsons Pass landete erneut beim Gegner. Diesesmal war es Nakobe Dean, der 10 Sekunden und 50 Yard später den dritten Georgia TD innerhalb von gut zwei Minuten feiern konnte.

    Mit 24-0 war dann endlich Halbzeit und die zweite Halbzeit können wir vorspulen: Georgia ließ noch einen TD der Gators zu (Emory Jones, der nun wieder auf dem Feld stand, aus 2 Yards), erzielte selber noch 10 Punkte und beendete die Partie siegreich 34-7. Wie bekannt krönten die Bulldogs ihre famose Saison dann in Indianapolis mit dem ersten National Titel seit 41 Jahren. Florida entgegen trennte sich noch vor Saisonende von Dan Mullen und Anthony Richardson wurde 2022 zum Starter von Neu Coach Billy Napier benannt.

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    Worst Day Ever: Florida Freshman QB Anthony Richardson bei seinem ersten Start gegen extrem bissige Bulldogs mit 3 Turnover in rund zwei Minuten.


    Trophy: Erst 2009 wurde eine Trophäe für die Rivalry eingeführt, aber während wie anderswo diese auf dem Spiel überreicht werden, gibt es hier nur den Austausch zwischen den jeweiligen Student Body Präsidenten: Dabei handelt es sich um das 'Okefenokee Oar', ein übermäßiges Ruderpaddel, etwa 3m groß und hat auf jeder Seite Symbole und Logos der beiden Rivalen eingraviert. Das Ruder wurde aus dem Holz einer 1000jährigen Zypresse gefertigt, welche einst im Okefenokee Swamp an der Grenze der US-Staaten Florida und Georgia wuchs.

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    Das Ruder der Begierde. Oder so.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: (4 von 5)

    Eine über 100 Spiele andauernde Rivalität zweier Kontrahenten im Süden der USA, was will man mehr? Vielleicht ein bisschen mehr Ausgeglichenheit zwischen den beiden, denn es scheint immer so, dass wenn ein Team ganz oben ist, das andere so irgendwo im Mittelfeld hängt. So fallen doch die fielen Serien auf, die sowohl Georgia als auch Florida in den Jahren lange aufrecht halten konnten. Im Moment ist es ja mal wieder Georgia, das nicht nur im Rivalry Game, sondern auch im gesamten College Football die Nase ganz weit vorne hat.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • OREGON STATE BEAVERS vs. OREGON DUCKS / einst "CIVIL WAR"

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    Seit: 1894 (erstes Spiel)

    Spiele: 126 (1894-1899, dabei 1896 2x, 1902-1910, 1912-1942, 1945-2022)

    Bilanz: 67 Siege Oregon - 49 Siege Oregon State - 10 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Oregon (1975-1982, 2008-2015), Oregon State (1964-1971) je 8 Spiele


    Geschichte:

    Für unsere nächste Rivalität gehen wie einmal diagonal über das gesamte sogenannte Land der unbegrenzten Möglichkeiten und landen nahe der Pazifikküste an der I-5 S. Innerhalb von knapp 50 Meilen erstreckt sich die Fahrt zwischen den beiden wichtigsten College Teams im Bundesstaat Oregon: Was bis 2020 als 'Civil War' bekannt war, wenn die Beavers aus Corvallis auf die Ducks aus Eugene trafen. Die Geschichte der Rivalry reicht bis ins Jahr 1894, als das Oregon Webfoots Football Team (heute Oregon Ducks) auf das Oregon Agricultural College (heute Oregon State Beavers) traf und 0-16 unterlag.

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    Fahrtzeit von Eugene nach Corvallis (und umgekehrt): Weniger als eine Stunde.

    Dabei waren Siege für die heutigen Beavers in der Anfangphase der Rivalry eine Seltenheit. Zwischen 1894 und 1916 konnte man außer der Auftaktbegegnung nur noch 2x den Sieg davontragen. Für den nächsten Sieg in Corvallis musste man dagegen bis zum Jahr 1926 warten. Ansonsten dominierten die Ducks die Frühzeit des damals als 'Oregon Classics' bezeichneten Spiels.

    1927 finden wir dann erstmals den Namen 'Oregon State' in der Siegesliste. Unter Head Coach Paul J. Schissler, der die Beavers 1924 übernahm, hatte die Rivalry eine Wendung genommen und die Beavers gewannen von 1923 bis 1927 4 von 5 Partien. Den wirklichen Durchbruch auf nationaler Ebene allerdings schaffte auch er nicht und die Beavers blieben in der Pacific Conference, der sie ab 1916 angehörten, immer so zwischen Platz 3 und 7. Das änderte sich erst mit dem Nachfolger Lon Stiner, der ab 1933 übernahm. Zu dem Zeitpunkt feierte Oregon sein bestes Jahr: Mit Prink Carlison holten sie 1933 den Pacific Coast Conference Titel und mussten sich nur einmal in dem Jahr geschlagen geben. Auch das Rivalry Game gegen die ebenfalls ungeschlagenen Beavers gewann man: Die Ducks holten dank FB "Iron Mike" Mikulak den 13-3 Sieg, durften aber am Ende der Saison dennoch nicht zum RoseBowl, da auch Stanford die gleiche Bilanz wie die Ducks aufwies und so den Vorzug erhielt.

    Von 1932 bis 1935 finden wir 4x in Folge Oregon als Sieger, ehe dann ab 1936 die Zeit der Beavers anbrach: Stiner führte Oregon State von da an bis 1946 zu 9 Erfolgen in 10 Spielen. Darunter auch 1941 als man die Ducks in Eugene mit 12-7 bezwang und zum allerersten Mal als Vertreter der Pacific Coast Conference und deren Champion zum Rose Bowl durfte. Ironischerweise fand der allerdings nicht in Pasadena statt, weil man Angriffe der Japaner an der Westküste befürchtete und so wurde das Spiel nach Durham, North Carolina verlegt. So haben die Beavers zwar einen Rose Bowl Sieg (20-16 über Duke), konnten aber nie einen in Pasadena feiern. Man erreichte zwar 1956 und 1964 nochmal die Chance, aber die Partien wurden jedes Mal verloren.

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    Der andere Rose Bowl: Aufgrund des Krieges wurde die Partie nach Durham, North Carolina verlegt. Bis heute der einzige Sieg der Beavers bei diesem 'Spiel'.

    1957 hätte man eine weitere Gelegenheit verdient gehabt, doch die Statuten sahen damals vor, dass kein Team in aufeinanderfolgenden Jahren in den RoseBowl einziehen durfte und so spielten an Stelle der Beavers die Ducks das Bowl-Game in Pasadena (obwohl man die Partie in Eugene 10-7 verloren hatte), aber endete ebenfalls als Verlierer. Daran durfte man sich auch beim jährlichen 'CIvil War' gewöhnen, denn von 1957 bis einschließlich 1974 waren die Beavers in 18 Spielen 15x erfolgreich. Unter Tom Protho gewann Oregon State dreimal den Pacific Coast Conference Titel und auch sein Nachfolger Dee Andros führte die Erfolgsbilanz der Beavers über die Ducks fort.

    Die folgenden Jahre sind nun nicht von Erfolgen beider Colleges geprägt und so findet man das nächste bemerkenswerte Spiel auch erst 1983. Die Beavers wurden mittlerweile von Joe Avezzano (später Special Teams Coach unter anderem bei den Dallas Cowboys in den 90ern) trainiert, während die Ducks Rich Brooks zu ihrem Chef 1977 auserchoren hatten. Das Spiel, auch als 'Toilet Bowl' bekannt, wurde in einem Sintflut-artigen Regen im Autzen Stadium von Eugene ausgetragen und bot den Zuschauern eine Anreihung von Fehlleistungen auf beiden Seiten: Insgesamt gab es 11 Fumbles (6 führten zum Ballbesitz für den Gegner), 5 Interceptions und 4 verpasste FG-Versuche zu bestaunen und am Ende verließ man die Partie bei einem standesgemäßen 0-0.

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    Ein Spiel für die Kloschüssel: Der "Toilet Bowl" 1983.

    Mittlerweile hatte sich die Rivalry wieder gedreht und seit 1975 waren die Ducks das beherschende Team des 'Civil Wars'. Warum eigentlich dieser Name? Er taucht zum ersten Mal 1929 in den hiesiegen Newspapern auf, aber den genauen Ursprung kennt man nicht. Er ist wohl deshalb entstanden, weil er wie der tatsächliche Civil War Familen und Freunde in Gegner - einerseits Ducks, andererseits Beavers aufteilt. 2020 wurde der Name dann während der 'Black Live Matters'-Bewegung und der Verbindung mit dem Halten von Sklaven während dieser Zeit fallengelassen.

    Jedenfalls übernahm Oregon nun die Kontrolle über die Rivalry, angeführt von eben jenem Rich Brooks, der von 1961 bis 1963 in Corvallis das College besuchte, ehe er dann dort auch seine Coaching Karriere begann und von 1965 bis '69 für die D-Line zuständig war. Als die Ducks dann nach einem neuen Coach suchten, wurden sie ausgerechnet auf den ehemaligen Beaver aufmerksam gemacht und holten in 1975 nach Eugene. Dort coachte Brooks bis einschließlich 1994 und gewann den Civil War über 'seine' Beavers 16x bei 20 Partien. Seine erfolgreichstes Jahr war 1994, als er die Ducks zum ersten Conference Titel und Rose Bowl seit 1957 führte. Dabei musste man gegen die Beavers im letzten Viertel des Spiels ein 10-13 aufholen, was dank eines 70 Yard Drives von QB Danny O'Neil dann auch gelang. Den Rose Bowl verlor man aber gegen die Penn State Nittany Lions relativ deutlich. Nach der Partie wanderte Brooks in die NFL ab und wurde der neue Head Coach der Los Angeles Rams, die gerade ihren Umzug nach St. Louis bekanntgaben. Brooks gewann insgesamt 92 Spiele mit den Ducks und zu seinen Ehren wurde das Spielfeld in Eugene in Rich-Brooks-Field umbenannt.

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    Richard Llewellyn Brooks: Von 1961-1963 Spieler bei den Beavers, von 1977 bis 1994 Head Coach bei den Ducks.

    Nachfolger wurde sein Offensive Coordinator Mike Bellotti, der die Dominanz der Ducks über die Beavers in den nächsten Jahren unvermindert fortführte. Erst 1998 erreichten die Beavers wieder Konkurrenzfähigkeit und in einem Upset bezwang man die Ducks in Corvallis im ersten Overtime-Spiel nach 2 Verlängerungen mit 44-41. Dabei musste das Spiel 15 Minuten unterbrochen werden, weil die Anhänger der Beavers vorzeitig das Spielfeld geflutet hatten, nachdem ein 4th Down Pass nach der ersten Verlängerung der Ducks incomplete gelandet war. Doch die Refs hatten eine Pass Interference gesehen und so ging das Spiel in die zweite Verlängerung. Letztendlich blieben die Beavers dennoch siegreich unter Coach Mike Riley, der aber danach zu den San Diego Chargers in die NFL wechselte. Dies machte Platz für Dennis Erickson, der seinerseits von der NFL (Seattle Seahawks) ins College wechselte.

    Er und Bellotti boten sich in den Folgejahren packende Duelle und es begann eine Zeit, in der sich Ducks und Beavers mit dem Siegen abwechselten: 2000 trafen sich beide zum allerersten Mal gemeinsam in den Top 10 gerankt zum 'CIvil War' in Corvallis: Die Beavers an #8, die Ducks an #5. Mit einem Sieg hätten die Ducks den Pac-10 Titel klargemacht, doch der Rivale hatte anderes im Sinn: Mit 23-13 holte man den Sieg und erreichte den BCS-Fiesta Bowl, wo man Notre Dame mit 41-9 demütigte. 2001 folgte die Revanche: In Eugene und einem heftigen Regen gewannen die Ducks 17-14 und holten den ersten Pac-Titel seit 1994 und ihrerseits einen Trip nach Tempe zum Fiesta Bowl. Dort war man gegen die Colorado Buffaloes siegreich.

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    Dennis Brian Erickson war von 1999 bis 2002 Head Coach bei den Beavers.

    Nach der Saison 2002 wechselte Erickson dann wieder in die NFL, dieses Mal zu den San Francisco 49ers und in einem munteren-Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen holten die Beavers Mike Riley zurück, der in der NFL bei den Chargers schon wieder entlassen wurde. Riley coachte von 2003 an bis 2014 in Corvallis, während weiter südlich die Ducks langsam zu einem nationalen Contender wurden. Zunächst aber gelang 2007 Oregon State der erste Auswärtssieg nachdem 10x in Folge jeweils das Heimteam siegreich war. Riley und seine Truppe gewannen 38-31, nach 2OTs.

    2009 dann war es soweit: 'Chip happend', als Bellotti für seinen Offensive Coordinator Chip Kelly in Eugene auf der Trainerbank Platz machte und selber (kurzzeitig) als Athletic Director fungierte. Bellotti hatte die Ducks zu einem Dauergast in den Bowls gemacht, aber den ganz großen Sprung nach oben nie geschafft. Dennoch blieben für ihn 13 Winning Seasons bei nur einer Losing Season am Ende stehen. Gleich im ersten Jahr trafen sich Ducks und Beavers zu einem besonderen Spiel in Eugene: Der Sieger war sicher für den Rose Bowl qualifiziert, weswegen die Partie als 'War of Roses' in die Geschichtsbücher Aufnahme fand. Auf das Spiel gehe ich später näher ein - letzendlich gewannen die Ducks und durften zum ersten Mal nach 1995 wieder nach Pasadena.

    Noch besser verlief das Folgejahr 2010 für Kelly und seine Ducks: Ungeschlagen und an #1 gerankt brauchte man nur noch einen Sieg um zum allerersten Mal im National Championship Game zu stehen. Dank RB LaMichael James und seiner 134 Yards und 2 TDs gelang dies und so hoffte man auf den ersten National Title in der Partie gegen die Auburn Tigers. Am Ende allerdings verlor man mit auslaufender Uhr dank eines FGs gegen Cam Newton und seine Mannen mit 22-19.

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    Charles Edward 'Chip' Kelly (Oregon Ducks, links) und Michael Joseph 'Mike' Riley (Oregon State Beavers, rechts) trafen sich 4x zum Civil War. Kelly gewann jedesmal.

    Unter Chip Kelly blieben die Ducks im 'Civil War' ungeschlagen und nach der Saison 2012 klopften die Philadelphia Eagles bei ihm an und machten ihm zum neuen Head Coach. Nachfolger wurde wieder der Offensive Coordinator, der hieß damals Mark Helfrich. Helfrich führte Kellys Serie fort und gewann die nächsten 3 Spiele gegen den Rivalen. 2014 führte Helfrich seine Ducks dann nach einem dominanten 47-19 Erfolg in Corvallis in die Playoffs, wo man zunächst Titelverteidiger Florida State im Rose Bowl ausschaltete, aber dann erneut im Championship Game verlor. Dieses Mal waren es die Ohio State Buckeyes, die den Ducks das Nachsehen ließen und erneut war die Chance auf den Titelgewinn perdu.

    Ganz andere Sorgen hatte man derweil in Corvallis: Obwohl Mike Riley als Winningest Coach der Geschichte 93x gewann, konnte er seit 2008 keinen Erfolg gegen den Rivalen erzielen. 2014 wechselte er dann für viele überraschend nach Nebraska und Nachfolger Gary Anderson machte sich daran endlich die Serie zu durchbrechen. 2016 war es dann auch soweit: In Corvallis war es vor allem RB Ryan Nall zu verdanken, der gleich 4 TDs erzielte und nach dem 34-24 Erfolg stürmten die Beavers Anhänger mal wieder den Rasen.

    Es blieb aber zunächst ein Strohfeuer, denn die nächsten 3 Jahre war wieder Oregon überlegen, bis es 2020 in einem leeren Stadion in einer augrund von Covid-19 verkürzten Saison zu einem Sieg der Beavers kam. Feiern konnte man dafür letztes Jahr ausgiebig und das Spiel in Corvallis 2022 darf man daher gern noch mal näher beleuchten, was ich gleich tun werde.

    Zu erwähnen ist noch, dass es (möglicherweise) 2023 ein echtes Bruder-Duell geben wird: QB D.J. Uiagalalei wechselte von Clemson zu den Beavers, während sein jüngerer Bruder Matayo sich für die Ducks entschied und als Freshman DE möglicherweise auf dem selben Spielfeld stehen könnte. Das würde der Rivalry natürlich einen weiteren Boost verschaffen.


    WAR OF ROSES - 4. Dezember 2009 in Eugene, Oregon

    Voraussetzungen für ein großes Spiel waren gegeben. Zum ersten Mal in der langjährigen Tradition der beiden Rivalen kamen beide mit der Gewissheit, dass ein Sieg den Einzug in den Rose Bowl bedeuten würde. Die Ducks hatten eine Bilanz von 9-2 auf dem Konto und waren an #7 gerankt, die Beavers hatten 8 Siege und 3 Niederlagen und waren die #16. Es war zudem das erste Spiel für Chip Kelly als Head Coach während des 'CIvil Wars', nachdem er zuvor zwei Jahre lang als Offensive Coordinator jeweils an der Seitenline seiner Ducks stand. Auf der gegenüberliegenden Seite war Mike Riley zuständig für die Beavers.

    Es entwickelte sich auch rasch ein netter Schlagabtausch zwischen den beiden Rivalen. Beide Teams wurden von ihrem Laufspiel getragen, bei den Beavers war es Jacquizz Rodgers, bei den Ducks gleich ein Trio aus LaGarrette Blount, LaMichael James und Kenjon Barner. Die Beavers eröffneten den Score-Reigen mit einem 4th & Goal Gamble und Rodgers TD, nachdem Oregon QB Masoli eine abgefälschte Interception geworfen hatte. James antwortet mit einem kurzen TD für die Ducks und nach einem FG der Beavers war es ein Masoli zu Maehl TD, der die Ducks erstmals in Führung brachte. Zwei FGs der Beavers drehten das Spiel zunächst wieder (16-14), ehe ein weiterer James TD für die eneute Führung der Gastgeber sorgte. Doch noch vor der Pause antworten die Beavers: QB Canfield zu James Rodgers 15 Sekunden vor der Halbzeit und Oregon State ging mit einer 23-21 Führung in die Kabine.

    Nach der Pause führte der erste Drive der Beavers dann sofort wieder in die Endzone: Diesesmal fand Canfield seinen WR Kjos und so baute man die Führung auf 30-21 aus. Wieder konterte Oregon und ein LaGarrette Blount TD sorgte für das 28-30 aus der Sicht der Gastgeber. Ein weiteres FG von Oregon State Kicker Kahut später bekamen die Ducks den Ball mit der Chance mal wieder in Führung zu gehen. Und dafür brauchten sie genau 3 Plays: Dann war LaMichael James durchgebrochen und erzielte aus 52 Yards seinen dritten TD der Partie. Die 2 Pt. Conversion schlug fehl und so führten die Ducks 34-33 als ein letztes Mal die Seiten gewechselt wurden.

    Nach einem Punt der Beavers setzten die Ducks dann noch ein FG durch Flint zum 37-33 drauf und den Rest erledigte zunächst die Defense, die jetzt endlich Canfield in Schwierigkeiten und zu Boden brachte. Nach einem 4th & 15 incomplete pass konnten die Ducks dann die letzten 6 Minuten von der Uhr nehmen, dabei war es erst Masoli, der ein 4th Down verwandelte und dabei einen Tackle brach und danach Kenjon Barner. Das wars. Oregon siegte und zog zum ersten Mal seit 1994 wieder in den Rose Bowl, wo man gegen die Buckeyes unterlag.

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    Steuerte 3 TDs zum Sieg bei: LaMichael James (Oregon Ducks von 2008 bis 2011)


    IMPROBABLE COMEBACK - 26. November 2022 in Corvallis, Oregon

    Nachdem die Partie 2020 aufgrund Covid-19-Regelung noch vor leeren Rängen in Corvallis stattfand, war man zwei Jahre später endlich wieder auf Fanseiten der Beavers bereit für ein Heimspiel. Favorisiert waren aber die Oregon Ducks, die an #9 gerankt kamen, wobei der Gastgeber ebenfalls eine gute Saison gespielt hatte und nur einen Sieg weniger auf dem Konto aufwies. Head Coaches waren für die Ducks Dan Lanning in seinem ersten Jahr und Jonathan Smith, der seit 2018 für die Beavers das Zepter schwingt.

    Die erste Halbzeit wogte die Partie auch zunächst hin und her: Beavers waren per 50 Yard FG in Führung gegangen, ehe ein spektakulärer Bo Nix zu Cota TD über 44 Yards die Ducks nach vorne brachte. Oregon State antwortete mit einem QB Gulbrandsen TD aus kurzer Distanz beim vierten Versuch. Die nächsten Drives brachten nichts zählbares: Oregon State blockte zwar einen Punt, aber Gulbrandsen warf den Ball sofort zum Gegner. Oregon konnte daraus nichts machen und so bekamen die Beavers die Chance die Führung auszubauen. Doch ein 4th Down & short misslang und Oregon endete den folgenden Drive wenige Sekunden vor der Pause mit einem Nix zu Franklin TD. Mit 14-10 ging es dann in die Kabine.

    Die zweite Halbzeit begann Gulbrandsen mit seiner zweiten Interception und Oregon nutzte die Gelegenheit sofort zum 21-10: Der Return war an der 2 Yard Linie getoppt worden und den Rest erledigte RB Jordan James. Nach einem Punt der Beavers bauten die Ducks ihren Vorsprung weiter aus. Dieses Mal war es Noah Whittington der aus 5 Yards in die Endzone lief. 28-10 und langsam drohte die Partie einseitig zu werden. Und nach einem weiteren Turnover (diesesmal ein Fumble) führte ein FG zum 31-10 für Oregon. Jetzt waren noch rund 20 Minuten zu spielen.

    Besser lief der nächste Drive für die Beavers: Nach nur 4 Runs war Fenwick in die Endzone gekommen und verkürzte auf 31-17. Wieder legte Oregon nach und nach einem langen Pass von Nix auf Ferguson gab es ein FG zum 34-17. So wurden noch einmal die Seiten gewechselt. Ein langer Return + Facemask Penalty gab den Beavers exzellente Fieldposition und wieder wurde der Ball nur über den Lauf bewegt: Nach 15 Yards fand sich Isaiah Newell in der Endzone zum 34-24. Und es wurde noch besser: Nach einem 3 & Out und einem missglückten Punt-Versuch bekam man den Ball an der Oregon 2. Diesesmal erledigte Gulbrandsen mit einem Sneak/Push die Sache und plötzlich stand es 34-31.

    Oregon versuchte nun wieder das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Bei 4th & 1 an der eigenen 29 entschied sich Coach Lanning für einen Gamble und wollte das restliche Yard über Nix erzwingen. Das ging schief, die Beavers bekamen den Ball und 4 Runs später fand Newell erneut die Endzone: 38-34, Spiel gedreht und dabei hatten die Beavers seit dem 10-31 Rückstand komplett auf einen Passversuch verzichtet. 8 Minuten vor Schluss waren die Ducks in Zugzwang. Endlich kam die Offense wieder besser in die Gänge, aber bei 4th & Goal von der Beavers 3 Yard Line ging der Pass nach einem Nix Rollout ins Leere. Turnover on Downs! Den Rest erledigte Fenwick mit 3 Läufen zum First Down und damit war es vorbei: Die Beavers hatten eine Partie nach 10-31 ohne jeglichen Pass gedreht und gewonnen!

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    Trophy: Obwohl nicht offiziell anerkannt, ist die Platypus Trophy dennoch von der Rivalry nicht mehr wegzudenken. 1959 wurde die Trophäe aus Ahornholz, die ein Schnabeltier auf einem Podest darstellt, angefertigt. Das Schnabeltier mit sowohl seinem Entenschnabel, als auch dem Schwanz eines Bibers wurde als gemeinsames Symbolbild für das Rivalry Game auserchoren. Nach dem Spiel 1961 wurde das gute Stück allerdings gestohlen und dann eine Weile vergessen. 2005 tauchte sie nach einer Recherche eines Oregon Sportswriter dann wieder auf und obwohl beide Colleges erst Interesse bekundeten, lehnten sie die Trophäe als 'offiziell' dann doch ab. So wird sie nun seit 2007 der jeweiligen Alumni Association überreicht.

    Nach dem Ende des 'Civil Wars' Namen, schlugen Studenten auf beiden Seiten übrigens vor, die Rivalry nach dem Platypus, also dem Schnabeltier zu benennen. Dies ist aber ebenfalls bis jetzt auf offizieller Seite zumindest nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.

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    Die Platypus-Trophy


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: 4 von 5

    Ähnlich wie der Backyard Brawl lebt auch diese Rivalität von der extrem kurzen Entfernung der beiden Colleges. Zudem sind die Heimspiele immer etwas besonderes, da beide Teams ein eher kleines Stadion ihr eigen nennen, weshalb da schnell eine absolute Hexenkessel-Stimmung aufkommt.Bleibt die Frage, ob es überhaupt die Top Rivalry für beide Seiten ist. Bei Oregon State lässt sich das mit einem klaren 'Ja' beantworten. Auf Seite Oregons dagegen gibt es auch viele Fans, die den bittersten Rivalen im Nachbarstaat Washington bei den Huskies sehen. Wie dem auch sei: Oregon vs. Oregon State bleibt etwas Besonders.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Wie schon der große deutsche Lyriker Oliver Kahn sagte:

    "Eier, wir brauchen Eier!"

    MISSISSIPPI STATE BULLDOGS vs. OLE MISS REBELS / "EGG-BOWL"

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    Seit: 1901 (erstes Spiel)

    Spiele: 119 (1901-1911, 1915-1942, 1944-2022)

    Bilanz: 64 Siege Ole Miss - 46 Siege Mississippi State - 6 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Mississippi State, 13 Siege (1911-1925)


    Geschichte:

    Der Staat mit den 3 Doppelkonsonanten ist bekannt für zwei Dinge: Den legendären Fluss, dem der 32. größte US-Staat seinen Namen verdankt und für Football-Fans noch wichtiger: Dem jährlichen Duell zwischen den beiden Unis in Oxford (Ole Miss) und Starkville (Bulldogs). Das erste Duell der beiden Rivalen geht bis ins Jahr 1901 zurück und begann, wie sollte es anders sein, mit einem Konflikt: Vor dem Spiel musste nämlich geklärt werden, ob ein Spieler der damals noch als Mississippi A&M Aggies angetretenen Heimmannschaft für die Partie zugelassen wurde. Denn Norvin E. (Billy) Green hatte im Jahr zuvor für die Ole Miss Red & Blue (so hießen die Rebels damals noch) gespielt. Nach 40 minütiger Verzögerung einigte man sich, dass Green nicht spielen durfte. Änderte wenig an der Dominanz von Mississippi State, welche die Partie 17-0 für sich entschieden.

    Überhaupt war die Anfangsphase der Rivalry dominiert von den Mannen aus Starkville: Von 1911 bis 1925 (mit der Unterbrechung zwischen 1912-1914) gewannen die Aggies 13 Partien in Folge. 1926 dann konnte Ole Miss endlich die Serie durchbrechen und nach einem 7-6 Sieg in Starkville, brachen förmlich die Dämme. Die Fans der Gäste stürmten den Rasen und wollten die Goalposts abreißen. Das konnten die Anhänger der Aggies nicht zulassen und so kam es zu wilden Prügelszenen auf dem Rasen. Um solche Dinge in der Zukunft zu verhindern, kam man auf die Idee einer besonders glänzenden Trophäe, die dem Sieger nach dem Spiel überreicht werden sollte. Und weil das Objekt mehr einem Ei als einem Football glich (z.B. keine Nähte aufwies), wurde es 'The Golden Egg' genannt. Von 1927 an spielten die Aggies und die Rebels nun die 'Battle for the Golden Egg' aus.

    Dies schien die Rebels mehr motivieren als den Gegner, denn von 1926 bis 1935 findet man nur noch 'Ole Miss' in den Siegeslisten, mit der Ausnahme eines Unentschieden 1929 (in dem Fall wurde übrigens die Trophäe beim verteidigenden Team behalten und erst in der zweiten Jahreshälfte dann dem Gegner zur Verfügung gestellt). Das änderte sich auch erst nicht, als die Mississippi State sich nun 'Maroons' nannten. Erst 1936 gewann man das Goldene Ei zum ersten Mal und bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges musste man die Trophäe nur ein einziges Mal (1938) wieder abgeben.

    Ab 1944 wieder ein komplett anderes Bild: Nun war es an den Rebels eine Dominanz in der Rivalry aufzubauen: Von 1944 bis 1963 gewann man 14x die Battle, dazu gab es noch 3 Unentschieden und nur einmal (1946) waren die Maroons erfolgreich. Vater des Erfolges für Ole Miss war Head Coach Johnny Vaught, der ab 1943 die Geschicke in Oxford in die Hand nahm. Unter ihm wurden die Rebels eine Macht in der SEC und auf nationaler Ebene. 1960 beendete man die Saison mit 10 Siegen bei nur einem Unentschieden und durfte sich einen Anteil an der National Championship gutschreiben. 1962 schaffte man die bisher einzige Saison ohne Niederlage oder Unentschieden und beendete die Spielzeit als #3 der Polls. Vaughn erlitt 1970 eine milde Herzattacke und musste von seinem Assistenten Bruise Kinard für den Rest der Saison ersetzt werden. Nach der Saison gab Vaughn dann seinen Rücktritt bekannt, kehrte aber '73 nochmal als Interim-Coach auf die Trainerbank, als der Bruder von Bruise Bryan Kinard, Nachfolger von Vaughn ab 1971, bereits wieder entlasen wurde.

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    John Howard Vaught war von 1943 bis 1970 Head Coach und 1973 noch einmal Interims Head Coach in Oxford. Seine 190 Siege sind die meisten in der Schulhistorie.

    Unterdessen wurde aus den Mississippi State Maroons die Bulldogs, das war 1961. Aber an der Vormachtstellung der Rebels in der Rivalry änderte sich nichts. Man konnte Vaughn noch einmal bezwingen (1964) und 1968 noch ein Unentschieden herausholen, mehr war nicht drin. Ein bisschen erfolgreicher war man dann ab 1973 als Bob Tyler zum neuen Head Coach gekürt wurde. Unter ihm gelang es Mississippi State 1974, 76 und 77 den Rivalen zu bezwingen. Aber weil die NCAA behauptete, die Studenten würden unerlaubte Gewinne erhalten, wurden die Siege 1976 und 1977 den Bulldogs wieder aberkannt.

    Springen wir ins Jahr 1983 zu einem der besten Momente bis dato in der Rivalry: Seit 1973 fand die Partie nun übrigens in Jackson, Mississippi statt, weil das dortige Stadion als einziges die Größe hatte, um den Ansturm der Fans Herr zu werden. Sowohl die Stadien in Oxford als auch Starkville fassten zum damaligen Zeitpunkt gerade mal so um die 30.000 Zuschauer. So war es auch am 19. November '83 als die Rebels und Bulldogs eine packende Partie boten: 24 Sekunden vor Schluss stand es 24-23 für Ole Miss, als State Kicker Artie Cosby aufs Feld kam, um einen Game Winner aus 27 Yard zu verwandeln. Cosby traf den Ball gut und es schien als ob er über die Gestänge fliegen würde, als urplötzlich ein starker Wind aufkam, den Ball förmlich vor der Latte abfing und ihn zu Boden drückte, was den Sieg für die Rebels bedeutete. Dieses Spiel wird auch als 'Wind Bowl' bezeichnet, oder als 'Immaculate Deflection' in Anlehnung an die 'Immaculate Reception' (Steelers vs. Raiders 1972 in der NFL).

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    State Head Coach Emmory Bellard: "Ich habe in meiner Zeit als Coach noch nie gesehen, wie ein Ball zurückkommt. Es war als hätte jemand hinunter gegriffen und den Ball in Mitten des Fluges gestoppt."

    Ab 1991 wechselte die Rivalry dann wieder zurück zu den jeweilgen Campus und die Rückkehr nach Starkville konnten die Bulldogs ganz besonders feiern, denn sie gewannen in ihrer Heimstätte zum ersten Mal nach 1942 und beendeten eine Serie von 14 Spielen ohne Sieg (11 Niederlagen, 3 Unentschieden). Ein Jahr später gab es dann das erste Spiel seit 1972 in Oxford. Und dort gewannen die Rebels, nachdem sie die Bulldogs trotz deren 11 Versuche in den letzten 4 Minuten vor der Goalline stoppten und ohne Punkte hielten. Die Matches wurden nun von Jahr zu Jahr hitziger und führten 1997 zu einem großen Handgemenge der beiden Truppen vor dem Spiel. Die Partie selber war ähnlich turbulent und wurde von Ole Miss nach einer gelungenen 2-Pt Conversion 15-14 gewonnen. Der siegreiche Head Coach Tommy Tuberville hatte 25 Sekunden vor Schluss nach dem vermeintlichen Ausgleichs TD seine Offense auf dem Feld behalten und wurde für seine Aggressivität belohnt. 1998 folgte die Revanche der Bulldogs, die Tuberville nach einer 28-6 Klatsche nach Hause schickten. Bzw. nach Auburn, denn dort heuerte der Head Coach nur zwei Tage später an.

    Auf der Seite der Bulldogs hatte Jackie Sherrill das Zepter ab 1991 übernommen und das Team aus Starkville Stück für Stück verbessert. 1998 krönte man sich mit dem SEC-West Titel und einem Trip zum Cotton Bowl. Sherrill gewann 75 Spiele zwischen '91 und 2003, ehe er von seinem Amt zurücktrat und von 13 Egg Bowl-Games immerhin 7. Darunter auch die Partie 1999 in Starkville, als man zunächst im letzten Viertel einen Rückstand von 6-20 aufholen und dann 20 Sekunden vor Schluss einen tiefen Pass mit etwas Glück (und Fuß) abfälschen und abfangen konnte. Nach dem anschließenden Return befand man sich in FG-Reichweite und nach einem 44-Yard FG von Scott Westerfield feierte man den Sieg.

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    "The Pick and the Kick" verhalf Mississippi State zum Sieg '99

    Ab dem Jahrtausendwechsel war allerdings dann wieder Ole Miss das bestimmende Team und gewann von 2000 bis 2004 4x den Egg-Bowl. Darunter auch 2003 in der letzten Saison von State Head Coach Sherrill, als die Rebels angeführt von einem QB namens Eli Manning und in zunächst heftigem Regen den ersten Shutout gegen die Bulldogs seit 1971 erzielen konnten. Es war zugleich die 100. Partie der beiden Rivalen gegeneinander. Head Coach in Oxford war zu diesem Zeitpunkt David Cutcliffe, der ab 1998 übernahm, aber nach eienr enttäuschenden Saison 2004 schon wieder entlassen wurde.

    Von 2004 bis 2009 gewann jeweils die Heimmannschaft den Egg Bowl. So auch 2009 als die Rebels mit einer 8-3 Bilanz und frisch nach einem Sieg über die favorisierten LSU Tigers mit breiter Brust in Starkville einmarschierten. Doch der Außenseiter (die Bulldogs waren mit einer 4-7 Bilanz bereits ohne Chance auf ein Bowl-Game) erwehrte sich seiner Haut tapfer und dank 133 Yards von RB Anthony Dixon plus TD gewann man überraschend mit 41-27. Bei den Bulldogs hatte ein neuer Head Coach namens Dan Mullen die Führung übernommen und unter ihm gab es wieder einen Aufschwung in Starkville mit weiteren Siegen gegen den Rivalen 2010 und 2011. Den Rebels Sieg 2012 wurde diesen wieder aufgrund von NCAA Verstößen aberkannt. Hugh Freeze war nun der Head Coach in Oxford und seine Zeit war extrem kontrovers.

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    Dan Mullen (Mississippi State) und Hugh Freeze (Ole Miss) trafen sich zwischen 2011 und 2017 7x zum Egg-Bowl.

    2013 gab es dann die erste Overtime im Egg Bowl überhaupt: Bulldogs QB Dak Prescott war trotz einer Verletzung am Arm von der Bank gekommen und führte seine Mannen nach 7-10 Rückstand Mitte des vierten Viertels noch in die Verlängerung, wo er dann bei 4th Down den siegbringenden Touchdown von der 3 Yard Linie verwandelte. 2014 dann trafen beide Teams als gerankt aufeinander (zum ersten Mal seit 1999), aber auch dieser Sieg der Rebels wurde später wieder annuliert. Mullen und Freeze coachten beide bis 2017, dann übernahm Joe Moorhead für die Bulldogs und Matt Luke für die Rebels. Die beiden spielten zwei Bowl-Games gegeneinander, die beide erwähnenswert sind: 2018 gab es einen wilden Egg-Brawl auf dem Feld, aber die Partie war eine einseitige Angelegenheit für State, die 35-3 gewannen. Viel wichtiger allerdings war das Spiel im Jahr darauf, weshalb ich da auch gesondert drauf eingehe.

    Dieses Spiel war das Ende sowohl für Luke, als auch Moorhead und ab 2020 kamen zwei der charismatischsten Coaches überhaupt nach Mississippi: 'Pirate' Mike Leach übernahm die Bulldogs und Lane Kiffin die Rebels. Die beiden trafen insgesamt 3x aufeinander. Kiffin gewann 2020 und 2021, Leach siegte 2022. Was damals noch keiner ahnen konnte: Es war das allerletzte Football Spiel für Mike Leach, der völlig überraschend im Dezember 2022 verstarb.

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    THE PISS, THE MISS, AND THE DOUBLE DISMISS - 28. November 2019 in Starkville, Mississippi

    An diesem Thanksgiving Abend trafen zwei Teams aufeinander, die beide eine recht verkorkste Saison noch retten wollten. Beide hatten noch Chancen auf eine Bowl-Teilnahme, brauchten dafür aber dringend einen Sieg gegen den Rivalen. Dementsprechend war die Stimmung im mit über 61.000 vollgepackten Stadion in Starkville. Das Heim-Team erwischte auch den besseren Start und ging mit 7-0 durch einen Nick Gibson Run Mitte des ersten Viertels in Führung. In der zweiten Hälfte erhöhte QB Garrett Shrader nach einem kurzen 1-Yard Run auf 14-0. Die Führung hielt allerdings nichtmal bis zur Pause: Zunächst verkürzte Rebels QB Rhys-Plumlee aus 2 Yards, dann war es RB Jerrion Ealy, der 34 Sekunden vor der Pause den 14-14 Ausgleich besorgte. So ging es auch in die Kabinen.

    Im dritten Viertel war es wieder an den Bulldogs in Führung zu gehen: Nach einem Fumble bekam man den Ball in der Hälfte der Rebels und 7 Plays später war es wieder Shrader aus 5 Yards, der die 21-14 Führung herstellte. So stand es auch, als zum letzten Mal die Seiten gewechselt wurden. Im vierten Viertel verpassten es zunächst die Heimherren den Vorsprung auszubauen, als man bereits in aussichtsreicher Position den Ball per Fumble verlor. Ole Miss ging es ein paar Drives später nicht besser: QB Matt Corrals (mittlerweile eingewechselt) Pass wurde an der 12 der Bulldogs durch deren DB Marcus Murphy intercepted. Da waren noch 6 Minuten auf der Uhr. Doch man bekam noch einmal das Ei: 2 Minuten vor Schluss hatte man die Chance von der eigenen 18 einen letzten Drive zu starten und die Niederlage abzuwenden.

    Aber das sah plötzlich äußerst wenig versprechend aus, als Corral nach einem Sack sich mit 4th & 24 an der eigenen 14 wiederfand. Fast wie ein Wunder konnte man allerdings den vierten Versuch converten, als Corral einen tiefen Pass zu Braylon Sanders über 57 Yards komplettierte. Nach einem Roughing The Passer-Penalty hatten die Rebels dann das Lederei an der State 15. Da waren noch 38 Sekunden zu spielen. Wieder benötigte man einen vierten Versuch, dieses Mal ein 4th & 4 um zu converten und somit war 1st & Goal an der 4 der Bulldogs angesagt. 24 Sekunden waren noch auf der Uhr. Rebels und Bulldogs tauchten dann zwei Penaltys aus und so kam es 12 Sekunden vor Schluss zu 2nd & Goal an der 2. Pass Incomplete und somit 3rd & Goal mit 8 Sekunden über. Wohl die letzte Chance für die Rebels und dieses Mal fand Corral seinen WR Elijah Moore in der Endzone. TOUCHDOWN!

    Doch Moore hatte sich für seine Feier etwas besonderes ausgedacht: Als Huldigung für DK Metcalf der so 2017 ebenfalls einen TD im Egg Bowl gefeiert hatte, ging Moore auf alle Viere und hob sein Bein, als würde er einen Hund imitieren, der seine Notdurft verrichtete. Die Refs fanden diese Einlage nicht angebracht und sprachen dafür eine 15 Yard Unsportsmanlike Conduct Strafe aus. Und State Coach Moorhead wies nun die Referees an, diese auf den Extrapunkt anzurechnen. Und so kam, was kommen musste: Kicker Luke Logan versegelte den Versuch aus 35 Yards und die Rebels verloren daher die Partie 20-21.

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    Pissin' the Win away - Elijah Moore kostet seinem Team die Chance auf den Sieg im Egg Bowl 2019 und seinem Coach den Job.

    Nach der Partie wurden beide Coaches entlassen - zunächst feuerten die Rebels Luke zwei Tage nach der Partie und nach einer Bowl-Niederlage musste auch Moorhead seine Zelte in Starkville abbrechen. Wenig später wurden dann Lane Kiffin bei Ole Miss und Mike Leach bei Mississippi State als neue Headcoaches vorgestellt, was ingesamt zu 300 veränderten Coaches Karrieren führte, wie 'The Athletic' hier beschrieb.


    Trophäe: "The Golden Egg" wurde in Zusammenarbeit der beiden Schulen nach den Schlägereien auf dem Feld 1926 entworfen. Die Trophäe stellt ein großes Ei aus Kupfer auf einem Holzpodest dar und weil die Bälle in den 20ern noch eher einem Ei als dem heutigen Lederball glichen, hatte die Trophäe schnell ihren Namen. Im Jahr 1979 dann bekam die Rivalry, bis dahin als 'The Battle for the Golden Egg' benannt, von einem Journalisten der Clarion-Ledger, einer Zeitung in Jackson, den Spitznamen 'Egg Bowl' verpasst. Und so heißt das Spiel an Thanksgiving Day im November noch heute.

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    Die Golden Egg-Trophy


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: 4 von 5

    Neben dem Iron Bowl ist die Partie am Thanksgiving-Wochenende die zweitwichtigste im Süden der USA. Mit der Vorgeschichte von Schlägereien von Fans und Spielern, sowie des prestigeträchtigen Objekt des 'Golden Eggs', sowie der Geschichte der beiden Colleges im US-Staat Mississippi ist der 'Egg Bowl' ein Fixpunkt. Auf beiden Seiten kann mit einem Sieg sogar manchmal eine ansonsten schwächere Saison übertüncht werden. Andererseits bedeutet eine Niederlage meistens Probleme für den amtierenden Head Coach, wobei die Partie 2019 und die Folgen wohl unübertroffen bleiben wird. Leider wird ab 2023 einer der charismatischsten Männer an der Seitenlinie in Mike Leach vermisst.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    Einmal editiert, zuletzt von Chrizly (7. April 2023 um 07:33)

  • WISCONSIN BADGERS vs. MINNESOTA GOLDEN GOPHERS // GAME FOR PAUL BUNYAN'S AXE, manchmal "BORDER BATTLE"

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    Seit: 1890 (erstes Spiel)

    Spiele: 132 (1890-1905, 1907-2022)

    Bilanz: 62 Siege Wisconsin - 62 Siege Minnesota - 8 Unentschieden

    Längste Siegesserie: Wisconsin, 14 Siege (2004 bis 2017)


    Geschichte:

    Wenn man in einem der beiden US-Staaten Wisconsin oder Minnesota geboren ist, muss man wohl von Geburt an eine Abneigung gegen den jeweiligen Nachbarn mit in die Wiege bekommen haben. Was in der NFL das Duell zwischen den NFC North Rivalen Minnesota Vikings und Green Bay Packers ist, ist im College das seit 1907 jährlich stattfindende Match zwischen der University of Minnesota aka den Golden Gophers und der University of Wisconsin aka den Badgers. Begonnen hat das Ganze 1890 als man sich zum ersten Duell in Minneapolis, Minnesota traf. Die Partie wurde allerdings äußerst einseitig und Minnesota gewann locker mit 63-0. Es dauerte bis 1894 ehe Wisconsin das erste Mal gewann: 6-0 ging die Partie, ausgetragen in Madison, Wisconsin damals aus. Diese beiden Städte sind auch bis heute die Einzigen, welche diese Rivalry je vor Ort zu Gesicht bekamen.

    1896 wurde aus den beiden Universitäten dann echte Conference Rivalen, denn zu diesem Zeitpunkt wurde die damalige Western Conference aus der Taufe gehoben. Mit insgesamt 7 Colleges (neben Wisconsin und Minnesota waren das Chicago, Northwestern, Michigan, Illinois und Purdue) begann die heutige B1G 10 ihre erste Spielzeit. Die ersten 4 Conference-internen Duelle gewannen jeweils die Badgers und alle auch noch zu Null. Erst mit dem Jahrtausendwechsel kam der erste Minnesota Erfolg in der Western Conference daher. Es begannen die goldenen Jahre für die Gophers, denn von 1900 bis 1919 hatte man keine Saison mit mehr Niederlagen als Siegen abgeschlossen. Unter Head Coach Henry L. Williams gewann man zudem 1904 den ersten National Title. Das Jahr krönte man mit einem 28-0 Erfolg über den Erzrivalen und den dritten zu Null Sieg in Serie.

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    Henry Lane Williams war von 1900 bis 1921 Head Coach der Golden Gophers

    1906 gab es dann die einzige Unterbrechung dieser ältesten noch heute andauernden College-Rivalität: Aufgrund von zahlreichen Toten und Verletzten bei Footballspielen untersagte der damalige US-Präsident Theodor "Teddy" Roosevelt das Spielen, bis man es reformierte und für die beteiligten Akteure sicherer machte. 1907 folgte die Fortsetzung mit dem allerersten von insgesamt 8 Unentschieden der beiden Rivalen: 17-17 endete die Partie in Madison Ende November. 1912 dann gewann Wisconsin zum ersten Mal die Conference und das Spiel gegen Minnesota (14-0 damals das Endergebnis).

    Die Folgejahre war aber weiter Minnesota das Team, welches die Siege zumeist nach Hause tragen konnte. Erst 1920 - 1922 gelang es den Badgers mal eine Siegesserie aufzubauen und auch die nächsten 3 verlor man nicht gegen den Erzrivalen - allerdings konnte auch nicht den Sieg feiern, denn alle 3 Spiele von 1923 - 25 endeten kurioserweise Unentschieden.

    1930 bekam die Rivalry dann ihre erste Trophäe: der "Slab of Bacon" war eine Holztafel mit einem Football in der Mitte und einem Buchstaben, welches entweder ein 'M' oder ein 'W' ergab, jenachdem wie man es aufhängte. Wisconsin durfte das gute Stück als erstes begutachten, gewann es 1930 das Spiel mit 14-0. Ein Jahr später drehte Minnesota den Spieß und die Trophäe um und gewann mit dem gleichen Ergebnis. Noch einmal konnte Wisconsin 1932 kontern, ehe für den Rest des Jahrzehntes Minnesota die Kontrolle über Bacon und Spiel behielt. Von 1933 bis 1941 gewannen die Golden Gophers 9x in Folge. Unter Head Coach Bernie Bierman wurde Minnesota eine nationale Macht mit insgesamt 7 Conference-Titeln und dazu noch 5 Championships auf die Nation bezogen: 1934-1936, sowie 1940 und 1941 nannte man sich National Champion. Darunter war eine Serie von 28 Spielen ohne Niederlage mit 21 Siegen in Folge.

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    Der "Slab of Bacon" mit einmal einem W für Wisconsin und einmal einem M für Minnesota. Auf der Rückseite dann die Ergebnisse der Spiele

    Erst 1942 konnte Wisconsin dann mal wieder gegen den Rivalen gewinnen, aber ein Jahr später waren es schon wieder die Gophers, die siegreich waren. Doch während das Spielfeld von den Fans in Minnesota nach dem Sieg geflutet wurde, ging der 'Bacon' verloren. Hier nun gibt es widersprüchliche Quellenangaben, ob der damalige Head Coach Minnesotas George Hauser das Nachsenden Trophäe abgelehnt hat, mit dem Hinweis, dass man das bis nach dem zweiten Weltkrieg verschieben sollte, oder ob die Badgers die Trophäe einfach so behielten. Jedenfalls taucht das gute Stück erst 50 Jahre später wieder in einem Lager auf.

    Nach dem zweiten Weltkrieg brauchte man nun also eine neue Trophäe und somit wurde die 'Paul-Bunyan-Axe' entworfen und erstellt. Die Axt benannt nach einer Sagengestalt Minnesotas hat den Namen beider Unis auf je einer Seite und auf dem Stiel werden die Ergebnisse eingraviert. Das erste Duell um die Axt gewann dann auch Minnesota und erst 1950 durfte Wisconsin das gute Stück dann in den Besitz nehmen. So langsam ging die Dominanz der Gophers zu Ende, nicht aber ohne einen weiteren Titel den man 1960 claimen konnte. Head Coach der Golden Gophers war zu diesem Zeitpunkt Murray Warmath, der die Geschicke ab 1954 in Minnesota leitete.

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    Murray Warmath war von 1954 bis 1971 Head Coach in Minnesota und holte 1960 den letzten National Title für die Golden Gophers.


    Aber auch in Wisconsin ging es in den letzten Jahren stetig aufwärts. Unter Head Coach Milton Brown, der in den 30ern unter Bierman auf der anderen Seite der Rivalry stand, erreichten die Badgers erst zum zweiten Mal überhaupt 1959 den Rose Bowl. Die Folgejahre war es dann an den Gophers den Platz in der Rosenschüssel einzunehmen und so kam es 1962 zu einem der wichtigsten Duelle der Rivalry bis dahin überhaupt: Der Sieger des Spiels würde die Big Ten (so nun der Name der einstigen Western Conference) erneut in Passadena vertreten. Wisconsin gewann die Partie in Madison nach einem 80 Yard Touchdown Drive, assistiert durch eine umstrittene Pass-Interference Strafe, und fuhr zum zweiten Mal in 5 Jahren Richtung Kalifornien.

    Doch Ruhm ist vergänglich und Brown musste 1966 nach 3 Saisons mit mehr Niederlagen als Siegen seinen Hut nehmen. Es begann eine lange Durststrecke für die Badgers, die zwischen 1967 bis 1980 nur eine Spielzeit über .500 beendeten. Aber auch Minnesota ging es nur unwesentlich besser und von 1969 bis '75 gab es nur eine winning Season für die Gophers. Zu den Rivalry Games findet sich während dieser Zeit und den folgenden Jahren daher auch sehr wenig Material. Ich kann lediglich berichten, dass Minnesota zwischen 1967 und 1977 8x gewann und Wisconsin dafür von 1978 bis 1983 6x in Folge siegreich war. Head Coach Dave McClain hatte so etwas wie Hoffnung in Madison geweckt und sie immerhin in kleinere Bowl-Games geführt. Umso größer war der Schock 1986 als McClain urplötzlich während eines Spring Games verstarb.

    Die nächsten Jahre rauschten die Badgers in den Keller und erst 1991 konnte man mal wieder 5 Spiele in einer Spielzeit gewinnen. Und es wurde noch besser: Unter Head Coach Barry Alvarez der ab 1990 in Madison als Head Coach fungierte, erwachte Wisconsin wieder und zog 1993 mal wieder in den Rose Bowl ein. Und nicht nur das: Zum allerersten Mal konnte man das Bowl Game (gegen UCLA) auch noch gewinnen. Und Alvarez gelang selbiges auch nochmal 1998 und 1999, angeführt von RB Ron Dayne, der zudem 1999 die Heisman-Trophäe einsackte. Nicht verwunderlich also, dass auch in der Rivalry gegen Minnesota die Axt nun regelmäßig in Madison landete. Von 1991 bis 2000 verlor man nur zweimal gegen die Gophers und es sollte noch besser werden.

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    RB Ron Dayne war erst der zweite Heisman Trophy Gewinner für die Badgers 1999. Vor ihm gelang das noch FB Alan Ameche 1954.

    Derweil hatte Minnesota ein ziemliches Tal der Tränen hinter sich gelassen und mit Head Coach Glen Mason (übernahm 1995) langsam Stück für Stück wieder den Anschluss gefunden. Nur die Axt hatte man nicht mehr zu Gesicht bekommen, bis man 2001 nach 6 Niederlagen in Folge endlich mal wieder über die Badgers siegreich war. Noch wichtiger war allerdings der Sieg 2003, der den Gophers endlich mal wieder eine 10-Siege-Saison einbrachte. Die Partie war äußerst knapp und wurde erst durch ein FG in den letzten Sekunden 37-34 gewonnen. Auf den Jubel folgte der Kater. Und der sollte 14 Jahre dauern.

    Ein Schlüsselspiel spielte sich 2005 in Minneapolis ab. Auf die Partie gehe ich später noch mehr ein. Wisconsin holte sich den Sieg. Nach der Saison trat Alvarez als Head Coach zurück, nachdem er ab 2004 in einer Doppelfunktion auch als Athletic Director agierte. Nachfolger für Alvarez wurde Bret Bielema, der unter Alvarez als Defensive Coordinator fungierte. Von 2006 bis 2012 war Bielema der erste Badgers Head Coach, der während seiner gesamten Amtszeit gegen den Erzrivalen aus Minnesota unbesiegt blieb. Und auch als Bielema nach Arkansas abwanderte, änderte sich an der Dominanz der Badgers gegen die Golden Gophers nichts: 2013 bis 2017 ging die Partie und damit die Axt ebenfalls immer nach Wisconsin.

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    Barry Alvarez (links) und sein Nachfolger Bret Bielema. Bielema (rechts) war von 2006 bis 2012 bei den Badgers Head Coach und gewann alle Duelle gegen Minnesota.

    Aber bekanntlich hat alles mal ein Ende und so durfte Minnesota 2018 endlich mal wieder einen Sieg über den Rivalen feiern und das auch noch in Madison. Es war die zweite Saison für P.J. Fleck, der nun seit 2017 am Schlag in Minnesota war. Unter ihm ist die Rivalry endlich wieder ausgeglichener geworden, inklusive der letzten beiden Siege 2021 und 2022, welches zu einem Gleichstand in der Bilanz der beiden Konkurrenten geführt hat: 62 Siege haben nun beide Seiten wenn man sich 2023 in Minneapolis wiedersieht. Man darf sich schon jetzt darauf freuen.


    THE BLOCK - 15. Oktober 2005 in Minneapolis, Minnesota

    An diesem Samstag trafen sich zwei Teams mit 5-1 Bilanz im Metrodome ein: Die Badgers mit Head Coach Barry Alvarez in seiner letzten Saison als Head Coach (was man damals noch nicht wusste) und die Golden Gophers unter der Leitung von Glen Mason, der Minnesota peu a peu wieder aufgebaut hatte. Star Spieler bei den Gophers war RB Laurence Maroney, der nach Marion Barbers Abgang in die NFL nun der Hauptballträger war. Sein Counterpart auf der anderen Seite war Brian Calhoun, der 2003 noch für Colorado spielte, ehe er dann zu den Badgers transferierte.

    Die Partie begann zäh, ehe Calhoun das Scoring mit einem 1-Yard Touchdown Run kurz vor dem Ende des ersten Viertel eröffnete. Minnesota glich nach einem TD Pass von QB Matt Spaeth auf Tony Mortensen im zweiten Viertel aus, ehe man bis zur Pause noch jeweils ein FG austauschte. Halbzeitstand 10:10. Nach der Pause folgte der erste spektakuläre Run von Maroney, der nach 93 Yards in die Endzone stolzierte. Minnesota setzte noch ein FG obendrauf und führte bereits mit 20:10, ehe Calhoun seinen zweiten TD für die Badgers erlief. 30 Sekunden später war es Maroneys Kumpane Gary Russell, der die Badgers Defense düpierte und mit einem 37 Yard Run den alten Vorsprung herstellte. So wurden ein letztes Mal die Seiten gewechselt.

    Erneut war es Calhoun, der die Hoffnung der Badgers auf ein Comeback nährte: Sein dritter TD brachte Winsconsin wieder auf 3 Punkte heran. Aber Minnesota schien die Sache mit einem langen zeitaufwendigen Drive danach klar gemacht zu haben: Den fast 8-minütigen Drive über 80 Yards beendete wieder Russell mit seinem zweiten TD. Dreieinhalb Minuten vor Schluss führte Minnesota 34-24. Doch Wisconsin gab sich nicht geschlagen und ein TD Pass von QB John Stocco auf Brandon Williams über 21 Yard brachte die Badgers erneut auf 3 heran. Noch zwei Minuten zu spielen.

    Zwei Plays später war es 3rd & 3 für die Gophers an deren 15. Maroney, der bereits 256 Yards auf dem Konto hatte, brauchte nur noch 3 Yards und der Sack wäre zu gewesen. Aber die Badgers stoppten ihn nach zwei Yards und zwangen Minnesota zum Punt. Und dann passierte es... Punter Justin Kucek glitt das Ei aus den Händen und als er dann Kontrolle gewann, war der Badgers Rush schon zu ihn vorgedrungen. Der Ball wurde geblockt und Ben Strickland fiel in der Endzone auf das herrenlose Lederei. Touchdown Wisconsin und erstmals seit dem ersten Viertel die Führung für die Badgers. Und nachdem Returner Jakari Wallace beim Kickoff Return auch noch das Ei fumbelte, war die Partie gelaufen. Wisconsin durfte die Axt erneut in Besitz nehmen. Barry Alvarez wurde nach dem Spiel mit den Worten zitiert: "Wenn man glaubt alles gesehen zu haben, hat man noch nicht alles gesehen".

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    Trophy: Von 1930 bis 1943 wurde der "Slab of Bacon" (wörtlich etwa Platten-Speck) an den Sieger übergeben. Nachdem das Teil dann verloren ging und erst in den 90ern wieder auftauchte (komischerweise aber mit Ergebnissen bis einschließlich 1970 vermerkt), wurde die Paul-Bunyan-Axe zur neuen Trophäe. Paul Bunyan ist eine Sagenfigur mit ungemeiner Stärke. Die Original Axt wurde 2003 in die College Hall of Fame aufgenommen, nachdem 2000 eine neue mit längerem Stiel entworfen wurde.

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    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2: 3 von 5

    Die meistgespielte Rivalität in der Division I FBS gehört sicher zu den prestigeträchtigsten im College Football und auf den ersten Blick wirkt sie auch äußerst ausgeglichen (was die Bilanz von 62 Siege für beide Teams wiederspiegelt). Problem ist, dass meist eines der beiden Teams nicht wirklich konkurrenzfähig war oder zumindest nicht auf dem Level seines Gegners. Auf nationaler Ebene haben beide Teams ohnehin schon länger nichts mehr ganz vorne verloren. Die Trophäe aber ist ohne Frage extrem cool und ein Blick während Rivalry Week lohnt sich auf alle Fälle.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • On Wisconsin !!!!

    Live gesehen (bzw in den Stadien gewesen):

    NFL: Green Bay Packers, Chicago Bears, Minnesota Vikings, Cincinnati Bengals, Tennessee Titans, Seattle Seahawks, Kansas City Chiefs

    NCAA: Wisconsin Badgers, Notre Dame Fighting Irish, Iowa Hawkeyes, Tennessee Volunteers, Washington Huskies, Northwestern Wildcats

    NHL: Chicago Blackhawks, Colorado Avalanche, Minnesota Wild

    NBA: Indiana Pacers

  • MIAMI HURRICANES vs. FLORIDA STATE SEMINOES // FLORIDA CUP (1)

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    Seit: 1951

    Spiele: 67 (1951, 53, 55 - 60, 62-64, 66, 69-2022)

    Bilanz: 35 Siege Miami, 32 Siege Florida State

    Längste Siegesserie: 7 Siege Florida State (1963-1972, 2010-2016)


    Geschichte:

    Für die nächste Rivalry gehen wir wieder in den Süden, genauer in den US Staat Florida, wo sich jährlich drei Big 5 Colleges um die Vorherrschaft im Sunshine State streiten. Da ich die Florida Gators schon in ihrer Rivalität mit Georgia hatte, soll der Fokus nun auf die beiden östlichen Städte und Colleges Miami und Florida State in Tallahassee gelegt werden. Zum ersten Mal traf man sich 1951 in Miami Gardens als die Hurricanes nach dem Spiel als Sieger den Platz verließen. In der Anfangsphase der Rivalry waren beide Colleges Independent, gehörten also keiner Conference an. Von dort an gab es erst bi-jährliche Treffen bei denen jeweils Miami die Oberhand behielt, ehe man dann ab 1955 bis 1960 sich jährlich auf dem Footballfeld gegenüberstand. Das erste Spiel in Tallahassee gab es 1957, aber die Siegesserie der 'Canes konnte erst im Folgejahr beendet werden.

    In den 60er dann wurden die Spiele sehr unrgelmäßig ausgetragen. Eine der wichtigsten Partien der Anfangsphase dieser Rivalität finden wir im Jahre 1963 als die Hurricanes als klarer Favorit zum Season Opener in den heimischen Orange Bowl kamen, angeführt von QB George Mira, der als der beste QB in diesem Jahr galt und es damit auf das Cover der Sports Illustrated schaffte. Head Coach Andy Gustafson hatte sein Retirement (er war seit 1948 Head Coach in Miami) aus diesem Grund um ein Jahr verschoben um nochmal ganz oben anzugreifen. Auf der anderen Seite standen die Seminoles nach 3 Niederlagen in Serie gegen den Rivalen mal wieder in der Außenseiterrolle auf dem Platz. Doch die Partie wurde zum ersten großen Wendepunkt in der Rivalität, denn nicht nur gewann man die Partie, nein man schlug den viel höher gewetteten Gegner mit 24-0 deutlich. Von da an übernahmen die Seminoles das Zepter und gewannen von 1963 an die nächsten sieben Partien gegen Miami in Folge. Und dazu auch noch alle jeweils auf dem Platz des Gegners im berühmt-berüchtigten Orange Bowl.

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    Der Miami Orange Bowl war das Heimstadion der Miami Hurricanes von 1937 bis 2006. Zudem fand dort eines der wichtigsten Bowl Games bis 1996 statt, benannt nach dem Stadion.

    Ab 1969 wurde das Spiel dann jährlich ausgetragen und erst 1973 gelang es Miami den Rivalen aus Tallahassee mal wieder zu bezwingen und das im ersten Spiel dort seit 1959. Es leitete wieder eine bessere Phase für die 'Canes ein, die in von '73 bis 77 nur einmal verloren, dafür aber viermal als Sieger den Platz verließen. 1976 hatte derweil auf Seiten der Seminoles zum ersten Mal ein Mann die Coaching Position übernommen, der dort noch viele, viele Jahre weilen sollte: Bobby Bowden kam von West Virginia zu den Seminoles und es begann deren große Zeit. Zunächst einmal gewann man 1978 zum ersten Mal unter Bowden gegen Miami,, worauf die Hurricanes ihrerseits nun nach vielen Jahren Bäumchen-wechsel-dich einen wichtigen Mann auf der Head Coach Position präsentierten: Howard Schnellenberger übernahm 1979 das Ruder in Miami und unter ihm ging es rasch voran

    So begann mit den 80ern die wichtigste Zeit für beide Colleges und auch für das Rivalry Game: Unter Schnellenberger gewann Miami 1980 und '81 das Spiel und konnte zum ersten Mal seit 1967 auch mal wieder an einem Bowl-Game teilnehmen (1980 Sieg über Virginia Tech). Die Krönung aber gelang im Jahre 1983 als die Hurricanes angeführt von QB Bennie Kosar, der den Vorzug vor Redshirt Freshman Vinny Testaverde erhielt, zum allerersten Mal den National Title gewannen. Ein haarscharfter 17-16 Erfolg über Florida State, ebnete dem Team von Schnellenberger letztendlich den Weg zur Krönung, die sich dann im Orange Bowl gegen Nebraska, wiederum nur mit einem Punkt Vorsprung vollzog.

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    Howard Leslie Schnellenberger kam 1979 zu den Hurricanes: Er perfektionierte einen 5-Jahres-Plan, welches die 'Canes von einem strauchelnden Team zum National Champion machte.

    Nach der Saison verließ Schnellenberger, der seinen 5-Jahres-Plan zum Titelgewinn in die Tat umgesetzt hatte, die Hurricanes in Richtung USFL und als Nachfolger wurde Oklahoma State Head Coach Jimmy Johnson nach Miami gelotst. Johnson setzte fort, was sein Vorgänger begann und erreichte von 1984 bis 1988 jedes Mal ein Bowl-Game. Das Selbe schaffte aber auch Bobby Bowden in der Zeit mit seinen Seminoles und so wurden die Rivalry Games nun in der Bedeutung für beide Colleges immer wichtiger: Während Florida State 1984 in der ersten Saison von Johnson noch die Oberhand behielt und deutlich mit 38-3 in Miami gewann, waren danach die Hurricanes die tonangebende Mannschaft und gewannen von 1985 bis 1988 4x in Folge. Darunter die Partie 1987 in Tallahassee als Miami als #3 und Florida State als #4 in die Partie gingen.

    DIese Partie sah eine Masse an zukünftiger NFL-Profis in beiden Reihen und zwar so viele, wie zuvor (und bis jetzt) noch bei keinem anderen Spiel. QB der Hurricanes war Steve Walsh, während auf der Seite der Seminoles Danny McManus hinter dem Center stand. Die Partie begann vielversprechend für Florida State, die kurz vor Beginn des vierten Viertels mit 19-3 in Front lagen. Walsh verkürzte mit einem TD und einer 2-Pt Conversion auf 19-11 als die Seiten ein letztes Mal gewechselt wurde. Im folgenden Drive verfehlten die Seminoles mit einem FG die Chance die Führung weiter auszubauen und Walsh fand Michael Ivrin zum Ausgleich nachdem auch die 2-Pt Conversion gelang. Und nochmal Michael Irvin war es, der die 'Canes dann mit 26-19 erstmals in Front brachte, als er seinem Bewacher enteilte. Doch die Seminoles kamen noch einmal zurück und erzielten knapp eine Minute vor Schluss den TD zum 26-25 Zwischenstand. Nun hätte Coach Bobby Bowden mit einem Extrapunkt den Ausgleich herstellen können, doch er wollte mehr: Mit einer 2-Pt Conversion versuchte er den Sieg gegen den Rivalen klar zu machen, aber der Pass von McManus wurde von Bubba McDowell zu Boden geschlagen, womit Miami erneut gewonnen hatte. Man blieb die ganze Saison dann auch ungeschlagen und krönte sich im Orange Bowl gegen Oklahoma zum zweiten Mal in den 80ern zum nationalen Champion.

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    Miami @ Florida State 1987 hatte 63 zukünftige NFL-Spieler. Bis heute ein Rekord.

    Nach einem 31-0 Schlachtfest 1988 dann wechselte Jimmy Johnson wie bekannt zu den Dallas Cowboys, während die Hurricanes mit Washington State Head Coach Dennis Erickson in die Saison 1989 gingen. Und obwohl Florida State in diesem Jahr den Rivalen aus Miami endlich mal wieder bezwingen konnte, waren es doch wieder die 'Canes, die am Ende lachen sollten. Es blieb nämlich ihre einzige Niederlage, inklusive einem Sieg im Sugar Bowl über Alabama. Und weil Colorado an #1 gesetzt gegen Notre Dame im Orange Bowl unterlag, feierten die Miami Hurricanes ihre dritte nationale Meisterschaft in 7 Sieben Jahren mit dem dritten verschiedenen Head Coach.

    Eine Anekdote bin ich euch noch schuldig: 1989 wurde das Makottchen der Miami Hurricanes Ibis "Sebastian" verhaftet, als es versuchte den flammenden Speer der Seminoles mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen. Die ganze Geschichte aus Sicht des Mannes unter dem Kostüm findet ihr hier:

    24 years ago the Miami Hurricanes mascot was detained before the Florida State game
    Life lesson: Don’t bring a fire extinguisher onto the field when you’re dressed in a bird costume
    ftw.usatoday.com

    Die 90er Jahre sahen dann eine gravierende Veränderung bei beiden Colleges vor: Miami als auch Florida State gaben ihren Independent Status auf und traten in eine Conference ein. Aber - nicht in die gleiche! Miami wechselte 1991 in die Big East Conference, während Florida State die Atlantic Coast Conference (ACC) ansteuerte und dort ab 1992 teilnahm. Zuvor aber durfte mal wieder in Miami gejubelt werden, denn unter Erickson gewann man 1991 dank eines verschossenen FG in der letzten Minute (es wiederholt sich) erst das Rivalry Game gegen Florida State und dann durch einen Sieg über Nebraska im Orange Bowl eine weitere Meisterschaft. Die musste man allerdings mit Washington teilen, die von den Coaches vorne gesehen wurden (damals gab es noch kein Championship-Game in dem Sinne).

    Zwei Jahre später aber war es dann auch in Tallahassee so weit. An #1 gesetzt besiegte man zunächst Miami im jährlichen Rivalry-Game und holte sich dann erst im zweiten überhaupt ausgetragenen National Championshipgame mit einem Sieg über Nebraska den allerersten Titel. Wieder ein Jahr später revanchierten sich die Canes mit einem Upset Sieg gegen die höhergerankten Seminoles und erreichten ihrerseits das Championship Game, wo man allerdings gegen Nebraska unterlag. Nach der Saison wechselte Erickson dann zu den Seattle Seahawks in die NFL und sein Nachfolger wurde Butch Davis, der bei den Dallas Cowboys als Defensive Coordinator dem ex-Hurricane Head Coach Jimmy Johnson zu seinem zweiten SuperBowl-Sieg verhalf.

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    Robert Ceckler "Bobby" Bowden gewann 12 ACC-Titel und 2 nationale Championships. Er verstarb 2021.

    Butch Davis allerdings hatte gegen Bowden und die Seminoles nun in den folgenden 5 Jahren jeweils das Nachsehen und verlor bis 1999 das Rivalry Game. 1998 wurde dann zum allerersten Mal ein ECHTHES National Championship Game ausgetragen, nachdem die Jahre zuvor die Big Ten und Pac-10 Sieger jeweils im Rose Bowl gegeneinander standen und somit das Ganze immer ein 'ja-aber' beinhaltete. Das änderte sich wie gesagt ab 1998 als sich nun alle großen Conferences zusammensetzten und die BCS-Championship-Series ins Leben riefen. Und gleich im ersten Endspiel standen die Florida State Seminoles, die allerdings den Tennesse Volunteers unterlagen. Ein Jahr später dann gelang der zweiten nationale Titel unter Bowden: Man bezwang den Außenseiter Virginia Tech, die mit einem hochspektakulären QB namens Michael Vick den Sprung ins Finale geschafft hatten, gegen die allerdings deutlich besser besetzten Seminoles dann doch klar unterlegen waren.

    In seinem letzten Jahr als Verantwortlicher konnte dann Butch Davis endlich auch mal Bowden und die 'Noles bezwingen (Florida State Kicker Matt Munyon vergab die Ausgleichschance... - ihr wisst schon, es wiederholt sich). Ein nationaler Titel wie seine drei Vorgänger blieb ihm allerdings verwehrt. Nach der Saison 2000 wechselte er dann in die NFL zu den Cleveland Browns und bei den 'Canes übernahm Larry Coker, unter Davis Offense Coordinator und QB-Coach, das mit vielen Top-Spielern gespickte Team. Dieses Team, welches im Vorjahr noch um die Chance auf den Titel gebracht wurde, überrollte nun Gegner um Gegner, so auch die Seminoles in Tallahassee deutlich und krönte eine 12-0 Saison mit dem Sieg im National Championship Game gegen Nebraska im Rose Bowl - das allererste Mal, dass dort ein Hurricanes Team stand. Diese Mannschaft gilt auch noch heute als eine der besten, die jemals eine College-Saison gespielt haben, mit zukünftigen NFL-Stars wie Sean Taylor (RIP), Ed Reed, Clinton Portis, Frank Gore, Vince Wilfork, Jonathan Vilma, Anthony Johnson und vielen mehr.

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    Die Miami Hurricanes 2001 gelten noch heute als einer der Top-Kandidaten für das beste College-Team aller Zeiten.

    Die 2000er Jahre hatten also so begonnen wie die 90er, und das Duell gegen Florid State 2002 wurde wieder mit Spannung erwartet. Erneut bot sich den Zuschauern im Orange Bowl von Miami eine packende Partie, die damit endete als Florida State Kicker Xavier Beitia beim Stande von 26-27 ein FG zum Sieg ... na... richtig, verschoß! Miami blieb erneut unbesiegt und stand wieder im Endspiel, dieses Mal gegen Ohio State im Fiesta Bowl. Dort unterlag man in einer packende Partie in Overtime und verpasste die Chance den Titelgewinn zu wiederholen.

    Nach und nach verließen die ganzen Top Spieler die Hurricanes in Richtung NFL und Coker schaffte es nicht, diese Starpower mit neuen Spielern aufzufangen. Dennoch blieben die 'Canes eine der besseren Mannschaften im College Football und nach der 2003er Saison gab es eine Neuheit in der Rivalry: Zum ersten Mal standen sich Miami und Florida State im Orange Bowl (gemeint dem Bowl Game, nicht das Stadion, denn die Partie fand im neuen Pro Player Stadium in Miami Gardens statt, wo der Orange Bowl ab 1996 seine neue Heimat fand) in einem Post-Season Game gegenüber. Es änderte nichts an der Vormachtstellung der Hurricanes, die auch diese Partie für sich entschieden, nachdem Beitia erneut ein FG (ihr ahnt es schon) neben die Stangen setzte.

    2004 dann wechselte Miami von der Big East Conference in die ACC zum Rivalen Florida State, womit das Duell damit erstmals ein Conference-internes wurde. Dies ging in dem Jahr dann auch wie die fünf Spiele zuvor an die 'Canes. 2005 hatte das Schicksal dann endlich ein Einsehen und dieses Mal war es Miami, denen ein FG-Versuch nach einem missglückten Snap nicht gelang und die Seminoles somit erstmals seit 1999 wieder ein Spiel gegen Miami gewinnen konnten. Das leitete dann auch so allmählich das Ende von Coker ein, der 2006 nach einer 7-6 Saison entlassen wurde. Bowden coachte derweil noch bis 2009 die 'Noles, ehe er dann seinen verdienten Ruhestand antrat. Sein Nachfolger wurde Jimbo Fisher, der drei Jahre lang unter Bowden Offense und QBs betreute.

    Während Miami nun unter den Nachfolgern Randy Shannon (2007-2010) und Al Golden (2011-2015) nicht mehr gelang, die ruhmreichen Tage neu aufleben zu lassen, entwickelten sich die Seminoles weiter zu einem Titelaspirant. Das schlug sich auch im Rivalry Duell durch, denn von 2010 bis 2016 gewann Florida State jedesmal das Match gegen die 'Canes. 2013 krönte man sich im allerletzten BCS Championship Game (im Folgejahr begannen dann die Playoffs) mit einem packenden 34-31 Erfolg über die Auburn Tigers zum National Champion. Auch dieses Team hatte eine Masse an zukünftigen NFL-Spielern wie z.B. Jameis Winston, Jalen Ramsey, Devonta Freeman, Lamarcus Joyner um nur einige zu nennen. Man erreichte prompt auch 2014 die Playoffs, doch unterlag man im Halbfinale gegen Oregon deutlich.

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    John James "Jimbo" Fisher Jr. führte die Florida State Seminoles 2013 zum 3. National Title.

    Jimbo Fisher verließ 2017 die Seminoles in Richtung Texas A&M und bei Miami versuchte sich erst noch Markt Richt (ehemals Georgia) und zuletzt Manny Diaz, ehe dann seit 2022 Mario Cristobal das Zepter übernahm. Jedoch hatten beide Colleges in den letzten Jahren eher schwierige Zeiten zu überstehen und so war seit 2017 immer ein Team der beiden ungerankt, als es zum Match-up kam. Zuletzt zeigte aber Florida State unter Coach Mike Norvell aufsteigende Tendenz und darf 2023 zumindest zum weiteren Favoritenkreis gezählt werden.


    Trophy: Florida Cup

    Das besondere an dieser Trophäe ist, dass er (wie oben bereits erwähnt) nicht von zwei sondern von drei College Mannschaften ausgespielt wird: Florida Gators, Florida State Seminoles und Miami Hurricanes. Das Team, welches die beiden Spiele gewinnt, erhält die Trophäe, oder im Falle dass es drei 1-1 Teams gibt, wird das Team welches die meisten Punkte in den direkten Duellen erzielt hat, diesen Pokal bekommen. Das Problem an der Sache: Während Florida und Florida State, sowie Miami und Florida State sich jährlich treffen, gibt es das Duell zwischen den Gators und den Hurricanes nicht allzu oft. So wurde die 2002 eingeführte Trophäe bisher gerade mal 6x vergeben. Miami gewann den Florida Cup zuletzt 2004, Florida State 2013 (bisher das einzige Mal) und Florida 2019 (bisher das letzte Mal). Auch 2023 wird der Pokal nicht vergeben, da Miami und Florida erst 2024 und 2025 wieder aufeinandertreffen.

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    Der Florida Cup wurde 2002 eingeführt, aber bis jetzt nur 6x vergeben.


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: (4 von 5)

    Obwohl noch eine im Vergleich zu den anderen Rivalitäten eher junge Rivalry, hat sich Florida State vs. Miami vor allem in den 80ern, 90ern und frühen 2000ern hier die vier Sterne redlich verdient, als es oftmals nicht nur um den prestigeträchtigen Sieg gegen den Rivalen ging, sondern eben auch um die Chance um den nationalen Titel mitspielen zu können. Leider ist vor allem Miami seit rund 20 Jahren weit von diesem Kurs abgekommen und auch letztes Jahr machte man nicht den Eindruck, dass sich das alsbald ändern könnte. Florida State hingegen spielt immerhin dann und wann mal wieder ganz vorne mit und dürfte auch 2023 durchaus ein Anwärter zumindest auf den ACC-Titel und damit eine Playoff-Teilnahme sein. Von daher könnte das Rivalry Duell (im November in Tallahassee) durchaus wieder von größerem Interesse sein.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    4 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (8. Mai 2023 um 21:29)

  • Die 90er Jahre sahen dann eine gravierende Veränderung bei beiden Colleges vor: Miami als auch Florida State gaben ihren Independent Status auf und traten in eine Conference ein. Aber - nicht in die gleiche! Miami wechselte 1991 in die Big East Conference, während Florida State die Atlantic Coast Conference (ACC) ansteuerte und dort ab 1992 teilnahm. Zuvor aber durfte mal wieder in Miami gejubelt werden, denn unter Erickson gewann man 1991 dank eines verschossenen FG in der letzten Minute (es wiederholt sich) erst das Rivalry Game gegen Florida State und dann durch einen Sieg über Nebraska im Orange Bowl eine weitere Meisterschaft. Die musste man allerdings mit Washington teilen, die von den Coaches vorne gesehen wurden (damals gab es noch kein Championship-Game in dem Sinne).

    Zwei Jahre später aber war es dann auch in Tallahassee so weit. An #1 gesetzt besiegte man zunächst Miami im jährlichen Rivalry-Game und holte sich dann erst im zweiten überhaupt ausgetragenen National Championshipgame mit einem Sieg über Nebraska den allerersten Titel. Wieder ein Jahr später revanchierten sich die Canes mit einem Upset Sieg gegen die höhergerankten Seminoles und erreichten ihrerseits das Championship Game, wo man allerdings gegen Nebraska unterlag.

    Nostalgie pur erst recht beim Blick auf den alten Orange Bowl. Damals noch viel näher am Campus und (auch deswegen) regelmäßig voller. Danke!!!

    Bei "Wide Right II" in 1992 in Miami, den du hier unterschlagen hast :mrgreen:, durfte ich selber dabei sein. 19-16, final seconds und FSU verschießt einen 39 Yarder. Mit verklärtem Blick auch nach nunmehr 30 Jahren (:eek:) wohl das tollste Sportevent, das ich jemals erlebt habe. 75.000 Menschen, die für 3 Stunden konstant schreien (wenn die Defense auf dem Feld ist), die nicht ganz nett "F.... y... Seminoles" zu der bekannten Melodie des FSU-Chants (auch bei den KC Chiefs genutzt) singen und in der Mitte, zwischendurch und erst recht am Ende ausrasten, machen etwas mit einem. In dem Jahr haben wir dann leider am Ende im Sugar Bowl gegen Alabama verloren und waren dann nur noch #3 in den Polls (noch hinter FSU, die alle anderen Spiele gewonnen hatten).

    Überhaupt hatte FSU innerhalb von 12 Jahren 5 mal wegen eines späten verschossenen Field Goals gegen die Hurricanes verloren.

    Letztes Jahr 3 : 45 zu Hause gegen FSU. Da hätte ein verschossenes FG auch nicht geholfen :madfan: Die Zeiten haben sich geändert.

    "What does it mean to be a 'Cane ? It's my life, man. It's my life." - Ed Reed

  • BAYLOR BEARS vs. TCU HORNED FROGS // "THE REVIVALRY"

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    Seit: 1899

    Spiele: 118 (1899, 1901(2x), 1902 (3x), 1903 (2x), 1904 und 1905 (je 3x), 1907-1909 (je 3x), 1910 (2x), 1911, 1912, 1914-1920, 1925-1942, 1945-1995, 2006 und 2007, 2010-2022)

    Bilanz: 58 Siege TCU - 53 Siege Baylor - 7 Unentschieden

    Längste Siegesserie: 8 Siege TCU (1964 - 1971), 8 Siege Baylor (1974-1981)


    Geschichte:

    Für die nächste College-Rivalry gehen wir wieder in den LoneStar-State. Dort zwischen Dallas und Austin an der I-35 liegt die Stadt Waco und dort entspringt die Rivalität zwischen den beiden Colleges, die heute im Fokus stehen sollen. Baylor wurde 1845 als privates Baptisten College gegründet und nahm den Namen eines der Gründungsväter Robert Emmett Bledsoe Baylor, ein ehemaliger Richter und Kongressabgeordneter, an. Die Uni wurde zunächst in Independence etabliert, doch 40 Jahre später, also im Jahre 1895 zog man nach Waco um, weil es dort im Gegensatz zum vorigen Standort eine Eisenbahnlinie gab.

    Gleichzeitig hatte eine andere Uni die gleiche Idee: Die Brüder Addison & Randolph Clark hatten 1873 das AddRan Male & Female College in Thorp Spring gegründet und 1889 eine Partnerschaft mit der Christian Church (Disciples Of Christ) aufgenommen, nachdem das College in AddRan Christian University umbenannt wurde. Nun allerdings war die Uni zu groß für den kleinen Standort geworden und so zog man 1895 ebenfalls nach Waco.

    Baylor begann das Football-Spielen im Jahr 1898 und die spätetere TCU (den Namen gab man sich ab 1902) bereits 2 Jahre zuvor. 1899 traf man sich dann das erste Mal zum Duell mit dem zukünftigen Rivalen und trennte sich 0-0. Aufgrund der Nähe der beiden Colleges wurden die Spiele im folgenden Jahrhundert nicht nur jährlich, sondern manchmal 2x, manchmal sogar 3x im Jahr ausgetragen. So auch im Jahr 1904 als Baylor die ersten beiden Spiele gewann (man hatte bis dato noch keine NIederlage gegen den Ortsrivalen auf dem Konto) um dann Ende November zum ersten Mal als Verlierer vom Platz zu gehen. In den nächsten Jahren gewann TCU etwas öfter als Baylor, aber ein wirklich dominantes Team ergab sich nie.

    1909 lud Baylor am Thanksgiving Day ehemalige College-Besucher zu einer großen Parade und Festmahl ein, sowie dem anschließenden Spiel gegen TCU und das erste 'Homecoming Game' des College Footballs war geboren. Baylor gewann die Partie mit 6-3.

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    Die Einladung zum allerersten College Football Homecoming: 1909 von den Baylor Bears im Zuge des Thanksgiving Spiels gegen TCU.

    1910 dann brannte dann das Haupgebäude der Administration der TCU nieder und bevor der Wiederaufbau beginnen konnte, boten Geschäftsleute aus Fort Worth der Uni einen beträchtlichen Geldbetrag und das nötige Bauland um die Uni zurück an den Ursprungsort der Gründer zu bringen. Man sagte zu und baute die Uni in der Stadt nahe Dallas neu auf. So war 1910 das letzte Jahr, dass die Rivalität zweimal auf dem Football-Feld ausgetragen wurde: Sowohl in Waco, als auch in Fort Worth war jeweils Baylor das siegreiche Team.

    Ein Jahr zuvor war die TCU zum ersten Mal einer Conference beigetreten: Die Texas Intercollegiate Athletic Association war 1909 gegründet wurden und begann mit 7 Colleges, die allesamt in Texas beheimatet waren. 1915 beendete dann auch Baylor seine Unabhängigkeit und trat als eines der 8 Gründungsmitgleider der neuen Southwestern Conference bei. Gleich im ersten Jahr gewann man einen Teil des Conference Titel, verzichtete aber auf den Anspruch, weil man einen nicht spielberichtigten Mann eingesetzt hatte.

    1923 verließ TCU die TIIA und wechselte zu Baylor in die Southwestern Conference, so dass das nun jährlich ausgetragene Duell der Rivalen ein Conference-internes wurde. 1925 spielte man dann zum ersten (und einzigen) Mal in Dallas und trennte sich mal wieder Unentschieden (7-7). TCU schaffte nun in den Folgejahren ein bisher munteres 'Bäumchen-wechsel-dich' bei ihren Head Coaches zu beenden (bisher hielten es die Trainer dort bestenfalls zwei Jahre aus, ehe sie weiterzogen) und von 1923 und 1966 finden sich lediglich 4 Namen als Hauptverantwortliche wieder: Der Erfolgreichste von ihnen war Leo Robert "Dutch" Mayer, der ab 1933 Head Coach bei TCU wurde, nachdem er zuvor lange Jahre Asisstent unter Vorgänger Francis Schmidt war.

    Meyer etablierte unter QB Sammy Baugh die "Meyer Spread", eine Double Wing Formation bei der die Ends und Wingback weiter auseinanderstanden, als es zum damaligen Zeitpunkt üblich war. Er führte die Horned Frogs zu den ersten großen Bowl Games 1935 (Sugar) und 1936 (Cotton), wobei auf dem Weg dorthin auch Baylor eine ordentliche Tracht Prügel bekam (jeweils 28-0 Erfolge). 1938 dann gewann TCU zum ersten (und bisher einzigen) Male die College Meisterschaft, als man die Saison mit makelloser Weste und 11 Siegen abschloss. Den abschließenden Sugar Bowl gegen die Carnegie Tech Tartans gewann man ebenfalls, wie zuvor das Rivalry Game gegen Baylor.

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    Dutch Meyers Motto war: "FIghtet sie solange, bis die Hölle zufriert und dann fightet auf dem Eis weiter!"

    Die Rivalry wurde nach dem Jahre 1942 unterbrochen, weil die Männer im zweiten Weltkrieg an die Front mussten. Zuvor hatten die Bears die Partie gegen TCU 10-7 gewonnen. Die Fortsetzung folgte dann nach dem Krieg 1945 mit einem knappen 7-6 Erfolg für die Horned Frogs. Mayer coachte TCU noch bis 1952, ehe er seinen Rücktritt verkündete und die folgenden Jahre bis 1963 als Athletic Director am College blieb. Zeitweise coachte er auch das Baseball und Basketball Team vor Ort und wurde 1956 in die College Football Hall of Fame aufgenommen.

    Die folgenden Jahre kämpften beide Teams darum, das weniger mittelmäßige zu sein mit meist TCU als Sieger. Von 1955 bis 1971 gewannen die Frösche 15 der 17 Spiele gegen den Rivalen, darunter von 1964 bis 1971 8x in Serie. Dramatisches ereignete sich dann im Jahre 1971 als zum ersten Mal Jim Pittman als Head Coach auf Seiten der Horned Frogs stand. Das heißt, er stand dort nicht lange, denn während der ersten Halbzeit erlitt er plötzlich einen Herzinfarkt und verstarb wenig später im Krankenhaus von Waco. Seine Mannschaft erfuhr vom Tod des Coaches in der Halbzeit, aber dennoch wurde die Partie zu Ende gespielt und die Horned Frogs gewannen tatsächlich 34-27.

    In den 70er Jahren aber schwang das Pendel dann wieder in die andere Richtung und unter Head Coach Grant Teaff wurde nun Baylor immer stärker und fing die jährlichen Duelle zu dominieren. Von 1974 und 1981 gewannen die Bears 8x in Folge und zogen zweimal in den Cotton Bowl ein. Leider wurden beide Partien verloren. Viel wichtiger wurde aber was in den Folgejahren passieren sollte und zwar nationübergreifend. Das begann 1984 als der Supreme Court in den USA verfügte, dass die NCAA ihre Colleges nicht bestrafen konnte, wenn diese ihre Rechte eigenhändig verkaufen sollten. Dies hatte eine Kettenreaktion zur Folge, die den College-Sport in den USA für immer verändern sollte: Conferences begannen nun ihre Spiele meistbietend an TV-Sender zu verkaufen. Die SWC gehörte wie viele andere Division 1 Conferences der sogenannten College Football Association an, die ihre Rechte zusammen vergab.

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    Die SWC existierte von 1914 bis 1996

    Gleichzeitig aber zogen in der Conference dunkle Wolken auf, weil mehr und mehr angehörige Colleges Verstöße bei Anwerben der Schützlinge unterliefen. Das hatte heftige Strafen und Sperren zu Folge. Am schlimmsten erwischte es SMU, die mit dem sogenannten "Death-Penalty" bestraft wurden: 1987 durften sie gar keine Spiele austragen, 1988 nur Auswärtspartien. Dies hatte zur Folge, dass die Studenten fluchtartig das College verließen, was SMU dazu nötigte auch die '88 Saison abzusagen. Dies führte dazu, dass die TV-Einschaltquoten der gesamten Conference einbrachen.

    Was in den Achtzigern noch irgendwie zusammengehalten wurde, brach in den 90ern dann aus den Fugen: Die SEC warb zunächst Arkansas aus der SWC ab und verließ wenig später die College Football Association, um einen eigenen TV-Vertrag abzuschließen. Ohne dieses Zugpferd waren die TV-Rechte für die CFA nicht mehr soviel wert und die Southwestern Conference zerbarst. 4 Colleges darunter Baylor nahmen Einladungen der Big 8 an, die damit zur Big 12 wurde. Andere Mitglieder mussten kleinere Conferences aufsuchen, so auch TCU, die bei der Western Athletic Conference erstmals Unterschlupf fand. Das vorerst letzte Rivalry Game in Waco gewann Baylor 1995 mit 27-24. Dann war erstmal Sendepause.

    10 Jahre lang von 1996 bis 2005 gingen sich die Erzrivalen aus dem Weg. Baylor spielte in der Big 12 so gut wie keine Rolle und krebste regelmäßig am Ende der Tabelle, während TCU zunächst in der WAC zweimal den Conference Titel gewann. Im Jahre 2000 hatte Gary Patterson die Horned Frogs übernommen; als sein Chef Dennis Franchione in Richtung Alabama entschwand, wurde der einstige Defensive Coordinator zum neuen Head Coach auserchoren. Und unter Patterson verließ die TCU zunächst die WAC und ging in die Conference-USA, wo man 2002 ebenfalls den Conference-Titel einsackte. 2005 folgte ein erneuter Wechsel, nun in die Mountain West Conference und dort wurde TCU zum Big Player, gewann 4x den Conference Titel und zog in die großen Fiesta und Rose Bowl ein, wo man 2010 und 2011 ebenfalls siegreich war.

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    TCU nach dem Rose Bowl Sieg über Wisconsin 2010. Das Team blieb in 13 Spielen unbesiegt.

    Aber vorher wurde erst die "Revivalry" mit Baylor neu aufgelegt: 2006 traf man sich nach 10-jähriger Zwangspause in Waco und ein Jahr später in Fort Worth. Beide Male war Pattersons Team das Erfolgreiche. Gleiches passierte auch 2010 als TCU auf dem Weg zum Rose Bowl und einer -zu-Null Saison die Bears mit 45-10 wegputzte und das obwohl Baylor einen extrem talentierten QB namens Robert Griffin III, kurz RG3, in seinen Reihen hatte. Dafür durfte der sich 2011 dann revanchieren - in einem legendären Shootout bezwang man den Rivalen 50-48 und RG3 konnte am Ende der Saison die Heisman-Trophäe als allererster Baylor Bear überhaupt in Empfang nehmen. Das Spiel bedarf natürlich einer deutlicheren Beschreibung, die ihr gleich finden könnt.

    2012 dann kehrten die TCU Horned Frogs 'heim', bzw nahmen das Angebot der Big 12 an in die Conference zu wechseln, nachdem durch Wechsel von Missouri und Texas A&M in die SEC zwei Plätze dort frei wurden. Fortan wurden die Duelle mit dem ewigen Rivalen wieder conference-intern ausgefochten. 2014 kam es dann zum allerersten Duell mit zwei gesetzten Teams: DIe Bears waren an #5, die Horned Frogs #9 - es folgte ein noch legendärerer Shootout als der von 2011: Die von Art Briles gecoachten Bears lagen zu Beginn des vierten Viertels bereits 37-58 zurück, doch schafften mit einem unglaublichen Comeback noch einen 60-58 Sieg, womit sie TCU die Teilnahme an den allerersten College Football Playoffs zunichte machten. 2015 gelang TCU dann die Revanche - mit 28-21 gewann man in Double Overtime. Wieder waren beide Teams gerankt.

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    Baylor holte einen 21 Punkt Rückstand auf und gewann eine extrem sehenswerte Partie 2014.

    Patterson coachte noch bis 2021 die Horned Frogs, ehe er sein Amt niederlegte. In der Zeit verlor er nur noch einmal gegen Baylor: 2019 gewannen die Bears in Triple-Overtime auf dem Weg zum Big-12 Championship Game unter Head Coach Matt Rhule. Pattersons Nachfolger Sonny Dykes hatte dann gleich in seinem ersten Jahr eine Saison für die Geschichtsbücher. Und wieder hätte die Fabel-Saison in Waco beinahe ihr Ende gefunden, aber in den letzten Minuten holten die bis dahin ungeschlagenen Horned Frogs einen 20-28 Rückstand noch auf und gewannen mit auslaufender Uhr in dramatischer Art und Weise, als Kicker Griffin Kell einen Fire-Drill Kick genau zwischen die Stangen setzte. TCU gewann 29-28 und obwohl man das Big-12 Championship Game verlor, durfte man zum allerersten Mal zu den Playoffs, wo man zunächst Michigan in einem weiteren 'Game for the Ages' bezwang, ehe man dann im Championship-Finale gegen Georgia chancenlos war.

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    "Hypnotoad In A Hurry" - schon jetzt ein legendärer Call.

    2023 wird die Revivalry in Fort Worth ihre Fortsetzung finden und man darf sich schon jetzt wieder auf ein packendes Match freuen.


    FRIDAY NIGHT SHOCKER - 02. September 2011 in Waco, Texas

    Zum Saisonauftakt trafen die Rivalen an diesem Freitag Abend im Floyd Case Stadium aufeinander. TCU hatte im Vorjahr die College-Welt durchgemischt und als Vertreter eines Group of 5 Colleges den Rose Bowl gewonnen, sowie die Saison ohne Niederlage abgeschlossen. Baylor auf der anderen Seite hatte immerhin zum ersten Mal seit 1994 mal wieder ein Bowl Game erreicht. Die Vorzeichen waren also eindeutig, aber Baylor hatte an diesem Abend einen überragenden Mann in den eigenen Reihen und der spielte QB. Aber der Reihe nach: Nach einer abwechslungsreichen ersten Halbzeit mit 3 RGIII TD-Pässen führte Baylor 34-23 zur Pause.

    Nach der Halbzeit erhöhte Baylor sogar auf 40-23, wieder war es RGIII der den Ball passgenau zu einem seiner Empfänger (in diesem Fall WR Lanear Sampson) in die Endzone brachte. Und wenig später legte er gleich noch den fünften obendrauf: Diesesmal war es Terrance Williams, der scoren konnte: 23-47 stand es auch als die Seiten ein letztes Mal gewechselt wurden, wobei die Horned Frogs den Ball schon in der Redzone der Bears hatten und kurz darauf auch zum 31-47 (nach gelungener 2-Pt Conversion) in die Endzone brachten. Nach einem 3 & Out der Bears gelang nach einem Return + Face-Mask ein schneller Score zum 39-47 (wieder gelang die 2-Pt Conversion). Wieder folgte ein 3 & Out für Baylor und wieder dauerte es nur kurz, dann war TCU in der Endzone. Diesesmal misslang die Conversion und so stand es 45-47. Da waren noch rund 7 Minuten auf der Uhr.

    Der folgende Drive endete dann für Baylor noch schneller: RG3 fumblete den Ball sofort und TCU recoverte. 4 einhalb Minuten vor Schluss verwandelte Kicker Ross Evans die Chance auf die Führung per FG sicher und die Horned Frogs führten 48-47. Doch nun konnte Baylor endlich mal wieder antworten: RG3 führte seine Bears übers Feld und mit einer Minute vor Schluss erzielte man das siegbringende FG zum 50-48. Der letzte Verzweiflungspass von TCU QB Pachall wurde abgefangen und Baylor konnte den ersten Sieg über den Rivalen seit 15 Jahren ausgiebig feiern.

    TCU verlor nur noch ein weiteres Spiel in der Saison und beendete die Spielzeit mit 11-2 und einem Sieg im Ponsietta Bowl. Baylor erreichte zum allerersten Mal eine zweistellige Anzahl von Siegen (10) und RG3 gewann am Ende des Jahres als erster Baylor Bear überhaupt die Heisman Trophy.

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    Robert Griffin III mit der allerersten Heisman Trophy für die Baylor Bears. 2012 wurde er von Washington an zweiter Stelle gedraftet.

    Trophäe: keine


    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2::sword2: (4 von 5)

    Die "Revivalry" gehört zu den unterbewertesten College Football Rivalries überhaupt. In den letzten Jahren war die Partie stets hochspannend und zudem auch durchaus von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Dazu gibt es eine gehörige Abneigung spätestens seit TCU für über 15 Jahre nach der Auflösung der SWC für sich selber kämpfen musste. Dementsprechend hat vor allem Patterson einen großen Wert darauf gelegt, Baylor heftig zu bügeln, was ihm auch oftmals gelang. In den nächsten Jahren wird die Partie noch an Wichtigkeit zunehmen, wenn die Big-12+ ohne Texas und Oklahoma regelmäßig völlig offen erscheint. Und Spektakel gab es ja regelmäßig, da wird sicher noch das ein oder andere folgen.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    2 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (19. Mai 2023 um 06:07)

  • How 'bout them apples?

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    WASHINGTON STATE COUGARS vs. WASHINGTON HUSKIES // "APPLE-CUP"

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    Seit: 1900 (erstes Spiel)

    Spiele: 114 (1900-1904, 1907, 08, 1910-1914, 1917, 1919, 1921-1942, 1945 (2x), 1946-2019, 2021 & 2022)

    Bilanz: 75 Siege Washington - 33 Siege Washington State - 6 Unentschieden

    Längste Siegesserie: 8 Siege Washington (1959-1966 & 1974 & 1981)


    Geschichte:

    Für die heutige Rivalry gehen wir ganz nach oben in den Nordwesten der Vereinigten Staaten. Dort am Puget Sound, einer Meeresbucht des pazifischen Ozeans, liegt Seattle, die größte Stadt im Staate Washington. Und dort zwischen den Lake Washington und Lake Union hat die Universität Washingtons ihren Sitz, mitten in der pulsierenden Großstadt. Wenn man nun die Interstate 90 ostwärts fährt, dann ändert sich die Landschaft, es wird ländlich und fast schon öde. Dort im 30.000 Einwohner Städtchen Pullman findet man Washington State ... und sonst so gut wie nichts.

    Der Gegensatz zwischen den beiden Unis macht die Besonderheit dieser Rivalry aus, die 1900 zum ersten Mal auf dem Footballfeld ausgetragen wurde. Die beiden Teams trennten sich damals 5-5 (ein TD war damals 5 Punkte Wert) in Seattle. Ein Jahr später folgte die Fortsetzung und diesesmal hatten die Cougars, die damals noch Washington Agricultural hießen das bessere Ende für sich: 10-0 stand es am Ende. Wieder ein Jahr später konnten dann auch die University of Washington (damals noch ohne Namen) ihren ersten Erfolg feiern: Zuhause in Seattle gewann man 16-0 und startete eine kleine Siegesserie, die bis 1904 ging.

    1908 übernahm Gil Dobie als Head Coach Washington und führte das College in seiner Ägide zu insgesamt 58 Siegen bei nur 3 Unentschieden und ohne jede Niederlage. Dabei gelangen ihm 40 Siege am Stück, noch heute diesbezüglich die zweitbeste Bilanz aller College-Teams überhaupt (nur die Oklahoma Sooners konnten von 1953 bis 1957 eine bessere Marke mit 47 Erfolgen in Reihe aufstellen). Die späteren Huskies gewannen 4x die Northwest Conference, die man in den Jahren 1908, sowie 1912 bis 1914 beiwohnte. Dobie verließ Washington 1917 in Richtund der Naval Academy und prompt verlor man gegen Washington State und noch ein weiteres Mal. 1915 durfte dann Washington State das erste Mal in den Rose Bowl, der damals noch "Tournament East-West Football Game" hieß.
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    "Gloomy Gil" Robert Gilmour Dobie war von 1908 bis 1916 in Washington Head Coach und verlor kein einziges Spiel.

    Am 1. November 1919 stellte Washington State zwei ausgestopfte Pumas als Maskottchen vor. Um die wertvollen Stücke zu bewachen und vor dem Rivalen zu sichern, wurden zwei Wochen später als die Huskies mal wieder in Pullman gastierten, extra Wachen postiert, die man aus eigenen Freshmen rekrutierte. Doch Studenten der University of Washington hatten sich etwas einfallen lassen und waren als Vertreter der Cougars vorgefahren und so konnten sie sich eines der Maskottchen ergattern und es nach Seattle bringen. In den Folgejahren wurde das gute Stück nun jedes Mal vor dem Rivalry Game oder in der Halbzeit vor den begeisterten Fans im Stadion ausgepackt und brachte so die Meute zum Kochen. Zwar versuchten Washington State Studenten den Puma zurückzuerobern, doch alle Versuche misslangen. 1932 dann heckte man einen Plan aus, bei dem der leichteste der Washington State Cheerleader quasi zum Tier geworfen wurde, als dieses mal wieder während der Halbzeitpause stolz von den Rivalen vorgezeigt wurde. Kurz: Der Plan ging fast auf, aber weil die Landung unsanft war und der Eindringling von Cheerleadern des Gegners umrundet war, konnte er nicht fliehen. Und so kam was kommen musste: Es gab eine wilde Schlägerei, bei der Studenten beider Seiten sich beteligten. Ergebnis: Die zweite Halbzeit des Rivalry Games verzögerte sich um eine halbe Stunde, die Zeitungen hatten eine Schlagzeile und das Makottchen... wurde zerfetzt.

    Die Partie endete übrigens ... 0-0.

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    Die beiden Maskottchen der Cougars bei der ersten Präsentation. Zwei Wochen später wurde eines durch Studenten des Rivalen gestohlen.

    Zwei Jahre zuvor hatte Washington State Head Coach Babe Hollingberry (seit 1926 in Pullman) die Cougars zum allerersten Pacific Coast Conference-Titel geführt und damit die zweite Rose-Bowl Teilnahme ermöglicht. Allerdings verlor man diese Partie gegen Alabama und musste so die einzige Niederlage der Saison einstecken. Das Rivalry Game gegen die Huskies (ab 1922 trugen die nun offiziell den heutigen Namen) hatte man mit 3-0 gewonnen. Hollingberry coachte die Cougars bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges 1942, aber es blieb die einzige Bowl-Teilnahme für ihn und sein Team. Nicht wesentlich besser ging es dem Rivalen, der unter Head Coach James Phelan 1936 zum dritten Mal den Rose Bowl erreichte. Bis dahin war man in zwei Versuchen sieglos geblieben: 1923 gab es immerhin ein Unentschieden, 1925 eine Niederlage und auch dieses Mal musste man wieder als Verlierer den Platz verlassen.

    Ab 1934 gab es die erste Trophäe: Die Governer's Trophy war ein Schild aus Bronze, welches vom Governer Clarence D. Martin (Washington Alumni und Namensgeber für das Martin Stadium in Pullman) vergeben wurde. Zumindest bis 1946 wurde das so gehandhabt, wobei in den Kriegsjahren die Cougars kein Football-Team auf den Rasen brachten. Nachdem die Rivalry 1945 wieder aufgenommen wurde, gab es die ausgeglichenste Zeit der beiden Parteien: Von 1945 bis 1958 finden wir 8x Washington und 7x Washington State in den Siegerlisten. Ab 1957 hatte nun Jim Owens den Head Coach Posten in Washington übernommen und nun ging es für die Huskies steil bergauf. Owens hatte als Spieler unter Bear Bryant bei Kentucky und Texas A&M agiert und war von diesem heftig als zukünftiger Coach angepriesen wurden. Unter Owens gewannen die Huskies von 1959 bis 1966 das Spiel gegen den Rivalen 8x in Folge. Und noch mehr: 1959 und 1960 zog man jeweils in den Rose Bowl ein und gewann beides Mal. 1960 wurde man zudem zum allerersten Mal National Champion.

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    James Donald Owens (links im Anzug) feierte mit seinen Huskies 1961 den Sieg im Rose Bowl und damit den ersten National Title für Washington.

    1963 dann bekam die Rivalry endlich ihren heutigen Namen: Die Washington Apple Commission spendete die Big Apple Trophy, als Zeichen für den Staat, der als größter Apfel-Produzent der USA galt. Von nun an war die Partie also als 'Apple Cup' bekannt, aber es brauchte bis zum Jahr 1967 ehe die Cougars das gute Stück auch mal in den Händen halten durften. Sonst gab es allerdings in Pullman wenig zu feiern und das änderte sich auch in den 70ern kaum. Anders sah es in Seattle aus, wo 1975 Don James den mittlerweile wegen Rassismus Vorwürfen umstrittenen Owens abgelöst hatte. Bis einschließlich 1981 dominierte man mal wieder den Apple Cup und erreichte drei weitere Male den Rose Bowl: 1977, 1980 und '81. Dafür musste man aber erstmal den Rivalen ausschalten, der zum 'Apple-Cup' mit der besseren Bilanz kam und dem ein Sieg gereicht hätte, um zum ersten Mal seit 1930 wieder nach Pasadena zu dürfen. Die Huskies gewannen mit 23-10 und die Cougars dürften zum Trost nach San Diego zum Holiday Bowl.

    Ein Jahr später (1982) gelang dann allerdings die Revanche: Zur Rückkehr nach Pullman (von 1956 hatten die Cougars im nahen Spokane ihre Heimspiele ausgetragen) war man in kompletten purpur-farbenen Trikots aufgelaufen. Zwar stand es zur Pause noch 17-7 für die hochfavorisierten Huskies, doch dank zweier TDs drehten die Cougars die Partie und als der sonst so zuverlässige Kicker der Huskies zum ersten Mal seit 30 Versuchen mal wieder einen Ball neben die Torstangen setzte, da war die Überraschung perfekt! Die Serie nach 8 sieglosen Spielen gegen den Erzrivalen war zu Ende, die Fans stürmten vor Begeisterung das Spielfeld, rissen die Torstangen raus und warfen sie in den nahegelegenen Palouse-River.

    Die nächsten Jahre war die Rivalry wieder umkämpfter: In den 80er holten die Huskies 6x den Cup und die Cougs immerhin 4x. 1988 hatte Dennis Erickson in seiner zweiten Saisn Washington State endlich mal wieder konkurrenzfähig gemacht und mit einem Sieg über die an #1 gerankten UCLA Bruins eine Woche vor dem "Cup" für Furore gesorgt. Mit breiter Brust liefen die Cougars auf, sahen sich aber zunächst einem Rückstand hinterherlaufen, ehe QB Timm Rosenbach an einem verschneiten Tag sein Washington State Team zu einem 32-31 Erfolg führte. Es war der einzige Erfolg für Erickson im Apple-Cup, denn wenig später nahm er trotz vormaligem Dementi den Head Coach Posten bei den Miami Hurricanes an.

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    Dennis Brian Erickson war nur zwei Jahre in Pullman (1987 und 1988), ehe er in Richtung Miami verschwand und dort zwei Championship einfuhr. Den '91er Tital musste er allerdings mit dem einstigen Rivalen teilen.

    Die 90er Jahre begannen dann mit dem zweiten großen Triumph der Huskies: 1990 und 1991 erreichte man jeweils den Rose Bowl (beide Mal gewann man sehr deutlich gegen die Cougars) und war dazu auch im Bowl-Game siegreich. 1991 durfte man den zweiten National Championship claimen, musste ihn sich allerdings mit den Miami Hurricanes (und damit Ex-Washington State-Head Coach Dennis Erickson) teilen, Das Team wurde angeführt durch spätere NFL-Stars Mark Brunell als QB und Napoleon Kaufman als RB. 1992 dann kam der amtierende Champion ins verschneite Pullman um sein blaues Wunder zu erleben. Dieses Wunder hieß Drew Bledsoe und spielte QB bei den Cougs: Der spätere #1 OVR Pick für die New England Patriots führte das Heimteam zu einem deutlichen 42-21 Erfolg über den Favoriten. Ein spektakulärer TD Pass von Bledsoe zu WR Bobo über 44 Yards, der in der Endzone bis in eine verschneite Endzone driftete war die Initialzündung im dritten Viertel, die zu einem 35-7 anwuchs.

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    Washington Head Coach Don James trat im Folgejahr zurück, nachdem die NCAA Strafen wegen Verstößen beim Anwerben der Spieler verhing. Jim Lambright übernahm für ihn, während in Pullman Mike Price seine beste Zeit anpeilte: 1997 hatte man endlich mal wieder die Chance den Rose Bowl zu erreichen, dazu brauchte man einen Sieg in Seattle, wo man zuletzt 1985 gewonnen hatte. Und es begann schlecht: 0-7 lag man zurück, doch dann hatte Cougs QB Ryan Leaf einen Schokoladentag und erwarf 358 Yards + 2 TDs, dazu fing die State Defense gleich 5 Pässe von Huskies QB Brock Huard ab und sicherte so den 41-35 Erfolg, worauf die mitgereisten Cougar-Fans das Feld stürmten und die Goalposts entrissen. Den ersten Rose Bowl seit 67 Jahren aber verlor man dann im Anschluss gegen Michigan.

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    Die Folgejahre aber konnte wieder Washington dominieren und gewann den Cup von 1998 bis 2003 6x in Folge. Und das obwohl Washington State in den frühen 2000er Jahren das vermeintlich bessere Team war. 2002 waren die Cougars wiedermal auf Rose Bowl Kurs, als sie als klarer Favorit den Rivalen empfing. Doch dieser wehrte sich bis zum Schluss und erzwang erst das zweite Overtime-Game der beiden Teams. Letztendlich waren es dann die Huskies, welche die Partie für sich entscheiden konnten (auf die Partie gehe ich später genauer ein). Als Trost durften die Cougars dennoch zum Rose Bowl, wo sie (erneut) erfolglos bileben. Dies war Price letztes Spiel für die Cougars, der danach als neuer Alabama Head Coach auserchoren wurde. Dort aber endete sein Stint sehr vorzeitig, als ihm ein Strip-Club Besuch zum Verhängnis wurde, noch bevor er das erste Mal auf der Bank Platz nehmen konnte.

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    Michael Bruce Price (Cougs HC 1989-2002) war genau 6 Monate Head Coach der Alabama Crimson Tide, dann wurden ihm Strip-Club Besuche zum Verhängnis und führten zur Entlassung noch bevor die Saison begann.

    Sinnbildlich dafür ging es auch für beide Unis nun langsam bergab. Von 2003 bis 2009 verpasste Washington jeweils ein Bowl Game und auch die Cougars konnten nach 2003 viele Jahre kein Postseason Spiel mehr aufweisen. Beispielhaft sei hier das Jahr 2008 aufgeführt, als die 1-10 Washington State Cougars die 0-10 sieglosen Huskies zum spöttisch umbenannten "Crapple Cup" begrüßen durften. Auf das Spiel gehe ich später noch genauer ein ... Spaß! Die Cougars gewannen in Double OT 16-13 und ansonsten legen wir den Mantel des Schweigens über die Partie.

    2012 dann begrüßen wir eine der schillerndsten Figuren in der Rivalry: Mike Leach übernahm die Cougars, nachdem er bei den Texas Tech Red Raiders unter seltsamen Umständen entlassen wurde. Washington State war es recht und Leach begann seine Air Raid Offense in Pullman zu installieren. Gleich beim ersten Apple Cup unter seiner Leitung gab es prompt einen spektakulären Abtausch zu bewundern, der mal wieder zur Overtime führte, nachdem QB Tuel einen 18-Punkte Rückstand wettmachen konnte, dem größten Comeback in der Geschichte der Rivalry. In der Verlängerung gab es dann auch noch ein Happy End und einen 31-28 Sieg. Es sollte der einzige Erfolg für Leach gegen die Huskies bleiben.

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    Für die übernahm nun ab 2014 Chris Petersen das Amt als Head Coach. Petersen hatte Boise State zum jährlichen BCS-Buster gemacht (unvergessen der Fiesta Bowl Erfolg über Oklahoma 2007) und war nun endlich dem Anwerben eines der Big-5 Colleges erlegen. In Seattle führte er die Huskies peu a peu an die Spitze und krönte seine Zeit dort mit dem Einzug in die Playoffs 2016. Leach und Petersen standen sich 6x im "Apple Cup" gegenüber und jedesmal hieß der Sieger Petersen. Nach der Saison 2019 erklärte dieser dann seinen Rücktritt, während Leach in die SEC zu den Mississippi State Bulldogs weiterzog und den Appel gegen ein Ei austauschte.

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    Standen sich von 2014 bis 2019 6x im Apple Cup gegenüber: Mike Leach (Cougars) und Chris Petersen (Huskies). Petersen gewann alle Duelle.

    Leider musste der Apple Cup 2020 dann aufgrund eines Covid-Ausbruchs bei den Cougars ausfallen (das erste Mal seit 1945), ehe man 2021 die Fortsetzung fand: Unter Interim Head Coach Jake Dickert, der für den Impf-Verweigerer Nick Rolovich in die Bresche sprang, holte man einen deutlichen Erfolg gegen die Huskies. Denen gelang dafür 2022 die Revanche in ähnlich dominanter Form. Was wird uns 2023 erwarten? Die Huskies gelten als Top 10 Team, während Washington State wohl in einer äußerst gutbesetzten Pac-12 eher als Außenseiter angesehen sein dürfte.


    A CALL TO REMEMBER - 23. November 2002 in Pullman, Washington

    Bevor beide Teams in Richtung "Crapple Cup" drifteten, war 2002 das letzte Jahr, als sich die Rivalen als +.500 Team gegenüberstanden. Die Cougars hatten unter Mike Price das Vorjahr mit 10 Siegen abgeschlossen und konnten mit einem Sieg im "Apple Cup" den Rose Bowl klarmachen. Die Huskies kamen derweil als Außenseiter nach Pullman, hatten unter Rick Neuheisel aber immerhin gerade Oregon besiegt. Und sie gingen früh mit 7-0 in Führung, konnten aber danach in der ersten Hälfte keine Punkte mehr erzielen, während Washington State die Initiative übernahm und mit QB Jason Gessers 67 Yard TD zu WR Sammy Moore 17-7 zur Pause in Front lag. Danach aber verletzte sich Gesser und musste durch Back-up Matt Kegel ersetzt werden. Den Huskies gelang das Comeback dank QB Cody Pickett und Kicker John Anderson und so ging man beim Stande von 20-20 in die Verlängerung.

    In der ersten Verlängerung tauschte man zunächst FGs aus und auch in der zweiten kamen beide Kicker erfolgreich zum Zuge. Also ab in Overtime-Periode #3. Hier hatten zunächst die Huskies den Ball und wieder war vorzeitig Schluss, so dass Anderson zu seinem 5. FG an diesem Abend kam. Nun also wieder die Antwort der Cougars: Konnten sie dieses Mal den TD erzielen und die Partie für sich entscheiden? Die Antwort gaben QB Matt Kegel und Washington DLiner Kai Ellis ... oder besser gesagt die Pac-12 Refs. Denn Kegel wollte einen Screen-Pass werfen, der von Ellis geblockt und zu Boden geschlagen wurde, ehe er den Ball dann recoverte. Die Refs aber hatten einen Backward Pass gesehen und somit den Ball Washington zugesprochen: "The ruling on the field was that it was a backwards pass. Washington recovered that pass, and the game is over.” wurde so verkündet und damit war die Partie dann tatsächlich zu Ende. Die Huskies hatten zum fünften Mal in Folge den "Apple Cup" gewonnen und vermeintlich den Cougars damit die Chance auf den Rose Bowl genommen. Als "Dank" wurden sie von den wütenden Fans mit Gläser und Flaschen beworfen.

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    Aber - es gab ein kleines Happy End für die Cougars: Weil Ohio State und USC von anderen Bowls auserwählt wurden, durfte Washington State nach Pasadena. Dort traf man auf Oklahoma und verlor leider. So wartet man in Pullman weiter auf den ersten Rose Bowl Erfolg seit 1915. Es war zudem die letzte Saison für Mike Price, der danach in Alabama anheuern sollte, dort aber bereits vorzeitig entlassen wurde. Für die Huskies endete die Saison mit einer Niederlage im Sun Bowl gegen Purdue. Wenige Jahre später waren dann Neuheisel und die Siege perdu.


    Trophäe: Die Big Apple Trophy wurde 1963 von der Washington State Commission in die Rivalry eingeführt. 1989 wurde der Apfel dann die offizielle Staatsfrucht des US-Staates Washington. Zuvor gab es von 1934 bis 1946 die Governor's Trophy für den Sieger.

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    Die "Big Apple Trophy" wegen der die Rivarly ihren Namen hat: Apple Cup

    Rivalitätsbewertung: :sword2::sword2::sword2: 3 von 5

    Die Duelle zwischen den beiden so unterschiedlichen Colleges am Thanksgiving Wochenende sind immer etwas besonderes. Auch wenn die Huskies möglicherweise ihren größten Rivalen mittlerweile im Nachbarstaat Oregon und den Ducks meinen, bleibt die Partie jährlich eine der wichtigsten für beide Colleges. Für die Cougars ohnehin, die in Sachen Erfolgen dem großen Rivalen weit hinterherhinken. Umso wichtiger sind Siege und der Gewinn der Big Apple Trophy, die dann auch dementsprechend gefeiert werden.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • SOUTH CAROLINA GAMECOCKS vs. CLEMSON TIGERS // "PALMETTO BOWL"

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    Seit: 1896 (erstes Spiel)

    Spiele: 119 (1896-1900, 1902, 1909-2019, 2021 & 2022)

    Bilanz: 72 Siege Clemson - 43 Siege South Carolina - 4 Unentschieden

    Längste Siegesserie: 7 Siege Clemson (1934-1940 & 2014-2021)

    Geschichte:

    Zwischen den beiden nächsten Rivalen gab es von Anfang an böses Blut. Das liegt in der Geschichte beider Colleges begründet. Die University of South Carolina wurde 1801 in Columbia gegründet um die Lowcountry und die Backcountry zu verbinden. Während des Bürgerkrieges 1861 bis 1865 wurde die Uni geschlossen und neu reorganisert. Die Radical Republicans, damals an der Macht, öffneten die Uni für Schwarze und Frauen und gab der Uni großzügige Zuschüsse, was bei der weißen Bevölkerung auf Ablehnung stieß. Als die Demokraten 1877 die Wahl für sich entschieden, wurde die Uni geschlossen und als South Carolina College of Agriculture und Mechanical Arts neu eröffnet. Doch 1982 änderte man den Namen wieder auf den Ursprungstitel zurück, was vor allem die Farmer verärgerte. Mit Benjamin Tillman bekamen sie einen Politiker, der dies ähnlich sah und die Uni im Bilde von Mississippi State vorrangig für Landwirtschaft ausrichten wollte, was von den Demokraten ausgeschlagen wurde.

    Jedenfalls bekam Tillman nun Unterstützung von einem weiteren Politiker: Thomas Green Clemson legte in seinem letzten Willen fest, dass sein Anwesen nach seinem Tod für die Gründung eines neuen Colleges genuttzt werden sollte. Tillman veranlasste nach dessen Tod, dass dieses College genau so wie im Nachlass errichtet wurde, dabei gewann er eine Wahl gegen die Opposition nur denkbar knapp. Clemson wurde eine Uni, die nur weiße Männer aufnahm und das blieb auch bis weit ins 20. Jahrhundert so.

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    Die Stadt und die Universität sind nach ihm benannt: Politiker Thomas Green Clemson (1807 - 1888)

    Das erste Treffen auf dem Footballfeld gab es 1896 in Columbia, wo bis zum Jahre 1959 alle Spiele der beiden Kontrahenten ausgetragen wurden. South Carolina (damals noch ohne Nickname) gewann das Duell mit 12-6. Die folgenden 4 Spiele gingen an Clemson, ehe es 1901 eine Spielpause gab. 1902 gaben sich die South Carolinians den Namen "Gamecocks" und zum Rivalry Game gegen Clemson präsentierten sie ein Poster mit einem Tiger, auf dem ein Hahn stand, den Schwanz des Tigers wie ein Steuer in der Hand. Das kam in Clemson nur so mittel an und bereits im Stadion gab es heftige Schlägereien. Nachdem die Gamecocks überraschend die Partie mit 12-6 für sich entschieden, drohten die Tigers-Fans, dass wenn das Poster am Folgetag bei der Parade auftauchen sollte, dann würde es übelst Probleme geben. Natürlich brachten die Gamecocks Studenten das Poster zur Parade und prompt gab es eine heftige Prügelei. Das führte dazu, dass die Rivalität für viele Jahre ausgesetzt wurde. Schließlich enigte man sich und das Poster wurde verbrannt.

    1909 konnte es dann also endlich die Fortsetzung geben: Clemson gewann, wie auch die meiste Zeit in den Folgejahren. Bis einschließlich 1919 verloren die Tigers nur einmal (1912) und ein weiteres Mal (1915) gab es ein Unentschieden. Die Dominanz ging erst 1920 zu Ende, als die Gamecocks zwei Jahre in Folge das Spiel für sich entscheiden konnten. 1922 war die Partie erstmals als Conference-Rivalry ausgetragen worden, denn beide College traten der neugegründeten Southern Conference bei. Die Folgejahre zählen zu den ausgeglichensten der Rivalry: Bis 1933 gewannen beide Colleges je 6x das Rivalry Game. Doch ab 1934 wurde es wieder orange: Clemson gewann die folgenden 7 Duelle gegen die Gamecocks unter Coach Jess Neely, der die Tigers auch zum allerersten Bowl Game 1939 führte, einem Sieg über Boston College im Cotton Bowl.

    Kurioses gab es dann während der Zeit des zweiten Weltkrieges: Clemson Student Cary Cox schloss sich dem V-12 Programm der Navy an und wurde zur Uni South Carolinas berodert. Vor dem Spiel gegen "seine" Uni Clemson war Cox alles andere als erbaut und wurde beim Coach vorstellig, der ihn aber überzeugte zu zpielen. So lief Cox als Kapitän der Gamecocks auf und half die Tigers 33-6 zu besiegen. Nach dem Krieg kehrte Cox zu Clemson zurück und spielte nun 1947 als Kapitän auf der Seite der Tigers (South Carolina gewann). Damit ist er der einzige Spieler, der je als Captain beider Schulen auflief.

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    Stand sowohl für Clemson als auch für South Carolina gegen den jeweiligen Rivalen auf dem Feld: Cary Cox

    Nach der 1952 Saison verließen beide Schulen die Southern Conference und mit 5 weiteren Abtrünnigen gründete man die Atlantic Coast Conference (ACC). Dies war geschehen, weil die Southern Conference ein Mandat verhängte, dass ihre Schulen nicht mehr an Bowls teilnehmen sollten und keine Gegner außerhalb der eigenen Conference mehr spielen durften. Clemson hatte sich dagegen aufgelehnt und wurde dafür von der Southern Conference gesperrt. Dies führte zum Massen-Exodus und die ACC nahm 1953 mit 8 Mannschaften den Spielbetrieb auf.

    1959 dann fand zum letzten Mal der "Big Thursday" in Columbia statt. Von Anbeginn hatte man die Partie auf der South Carolina Fair in einem extra dafür gebauten Stadion veranstaltet, doch ab 1960 wurde nun jeweils auf dem Heimcampus der beiden Rivalen gespielt: Das erste Duell in Clemson ging auch prompt an die Tigers. Legendäres passierte dann 1961 als Mitglieder der South Carolina Bruderschaft Sigma Nu vor der Partie als Clemson-Spieler verkleidet das Spielfeld betraten, begrüßt von der Clemson Band, die den Kampfsong "Tiger Rag" spielte. Doch schon kurz danach stellte sich der Streich heraus, als die falschen Tigers eine Slapstick-Einlage nach der anderen beim Aufwärmen zeigten. Als die Clemson-Fans merkten, was sich da abspielte, wollten einige wütend aufs Feld rennen, doch wurden von der Security abgehalten. Die Partie ging dennoch an die Gamecocks, auch wenn die echten Tigers-Spieler sich nicht ganz so unbeholfen anstellten.

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    The Prank: South Carolina Studenten verkleidet als Coach und Spieler der Tigers zogen eine reife Zirkusnummer ab, die beinahe zu erneuten Riots geführt hätten.

    Gecoacht wurde das Team damals übrigens von Frank Howard, der das Team 1940 übernommen hatte und noch bis einschließlich 1969 Head Coach in Clemson war. Dort führte er seine Mannschaft zu 6 Conference Titeln. South Carolina dagegen hatte zwar den ein oder anderen Sieg in der Rivalry aufzubieten, doch es dauerte bis zum Jahre 1969 als man zum allerersten Mal den ACC Titel gewinnen konnte. Auf dem Weg dorthin wurde Clemson mit 27-13 bezwungen und erst zum zweiten Mal durften die Gamecocks zum Bowl-Game: Dort unterlag man allerdings West Virginia im Peach Bowl.

    Nach Streitereien wegen eines Basketball-Spielers verließ South Carolina die ACC nach der Saison 1970 und blieb zunächst independet. Die Rivalry fand dennoch ihre Fortsetzung, unter anderem 1975 als es die meisten Punkte einer Mannschaft bei dem Spiel zu bestaunen gab: South Carolina putzte Clemson mit 56-20 aus dem Stadion. 1977 gab es dann ein besonders spektakuläres Ende als Clemson WR Jerry Butler mit weniger als einer Minute auf der Uhr den Ball fing und so die Partie noch drehte: 31-27 gewann Clemson das Spiel, welches unter "The Catch" bekannt wurde.

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    1980 kamen die South Carolina Gamecocks als klarer Favorit nach Clemson, doch Head Coach Danny Ford hatte sich für die Partie etwas Besonderes ausgedacht: Seine Tigers traten zum ersten Mal in orangenen Hosen an und so motiviert, besiegte man die 'Cocks klar mit 27-6. Dies schien die Tigers für die nächste Saison zu beflügeln, denn aus dem 6-5 Team des Vorjahres wurde ein National Title Contender: Ungeschlagen kam man nach Columbia und besiegte erneut die Gamecocks, womit man als #1 gesetzt zum Orange Bowl gegen die Nebraska Cornhuskers durfte. In Miami bezwang man dann auch diesen Gegner und durfte sich zum allerersten Mal zum National Champion krönen. Ford war damals 33 Jahre jung, womit er der jüngste Head Coah wurde, der je einen National Title gewinnen konnte.

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    Das 1981 National Championship-Team aus Clemson zu Gast beim damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan

    Die 80er Jahre waren überhaupt sehr angenehm für Tigers-Fans: 5x gewann man die ACC, darunter 3x in Folge 1986 bis 1988. Allerdings gab es auch immer wieder Strafen der NCAA wegen unlauterem Anwerben von Studenten und so sah sich Coach Ford vor der Saison 1990 gezwungen zurückzutreten. In den 90ern beendete South Carolina dann seinen Independent-Status und trat der Southestern Conference (SEC) bei. Im ersten Spiel gegeneinander in verschiedenen Conferences gab es für die Gamecocks einen 24-13 Sieg in Clemson. Und South Carolina QB Steve Taneyhill "unterzeichnete" nach einem TD im dritten Viertel das Tigerpfoten Symbol auf dem Feld mit seinem Finger.

    1999 hatte dann eine besondere Figur zum ersten Mal ihren Auftritt in der Rivalry: Der langjährige Notre Dame Head Coach Lou Holtz war 1996 zurückgetreten und hatte als TV-Analyst Platz genommen. Zumindest bis eben zu '99, denn da kam er zurück aus der Rente und begann als Head Coach für die Gamecocks. Auf der anderen Seite war immerhin der Sohn einer Legende zu sehen: Tommy Bowden, Sohn des Florida State Headcoaches Bobby Bowden übernahm im selben Jahr die Tigers. Insgesamt 5x traf man sich nun zum Rivalry Duell, welches 4x an Clemson ging. Nur 2001 holte Holtz den Sieg und führte sein Team im zweiten Jahr in Folge zu einem Erfolg im Outback Bowl über Ohio State.

    2004 gab es dann unschöne Szenen, denn nach einem incomplete Pass im vierten Viertel waren mehre Clemson Spieler über South Carolina QB Syvelle Newton gefallen und verhinderten so, dass der Spieler aufstehen konnte. Daraufhin entbrachen wilde Schlägereien auf dem Feld, bei dem sogar die State Troopers eingreifen mussten, um wieder Ordnung herzustellen. Beide Teams verzichteten nach dem Brawl übrigens auf eine Bowl-Teilnahme (beide hatten sich qualfiziert) - die einzige Saison für Bowden, in der seine Tigers kein Bowl-Game spielten. Und Holtz trat nach der Saison zurück. 2005 beim erneuten Wiedertreffen der Teams gab es dann vor dem Spiel ein friedliches Händeschütteln als Zeichen der Wiedergutmachung.

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    Nachfolger von Holtz wurde eine weitere Coaching Legende: Steve Spurrier hattte von 1990 bis 2001 die Florida Gators gecoacht und zum National Title 1996 gebracht. Nach einem sehr erfolglosen Ausflug in die NFL übernahm er 2005 also nun die Gamecocks. Bowden coachte noch bis 2008, ehe er während der Saison von Dabo Swinney abgelöst wurde. Unter ihm wurde Clemson zwar jedes Mal als Team mit Titelchancen gesehen, doch schaffte es nie den Hype in einen Titel umzumünzen, weshalb es zum Verb "Clemsoning" kam, als Bezeichnung für eine enttäuschende Vorstellung während der Saison. Swinney, der seit 2003 als WR-Coach tätig war, wurde zunächst Interims Head Coach und dann ab 2009 Vollzeit Head Coach für die Tigers.

    Swinney und Spurrier trafen sich von 2008 bis 2014 7x im "Palmetto Bowl" (der Name wurde aber erst 2015 offiziell). Während Swinney noch 2008 die Oberhand behielt, waren die Folgejahre fest in Hand der Gamecocks. Von 2009 bis einschließlich 2013 gewann man 5x in Folge, der längste Streak für South Carolina in der Rivalität. 2010 erreichte South Carolina zum allerersten (und einzigen) Male das SEC-Finale, unterlag allerdings dem späteren National Champion Auburn und Heisman-Sieger Cam Netwon sehr deutlich.

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    Stephen Orr "Steven" Spurrier (auch "Head Ball Coach gennant), Coach für die Gamecocks und Clemson Head Coach William Christopher "Dabo" Swinney trafen sich von 2008 bis 2014 7x. Spurrier gewann fünf davon in Folge.

    Besonders war noch das Duell 2013, als die beiden Teams jeweils in den Top Ten gerankt aufeinander trafen: Clemson war die #6 der Nation, während South Carolina sich den 10. Platz verdienen konnte. Auf die Partie gehe ich gleich noch gesondert ein.

    2014 dann wechselte Fortuna die Seiten und ab nun war Swinney der Dominator der Serie: Endlich konnte er mal wieder Spurrier 2014 bezwingen, ehe dieser 2015 noch vor dem Game während der Saison zurücktrat. Nachfolger Will Muschamp sah jedenfalls keine Sonne im jetzt auch offiziell ausgetragenen "Palmetto Bowl". Von 2016 bis 2019 unterlag er 4x in Folge, wobei man auch dazu sagen muss, dass dies die stärkste Phase der Clemson Tigers überhaupt war: Mit QB Deshaun Watson erreichte man gleich zweimal das Playoff-Finale und während man 2015 gegen Alabama noch unterlag, konnte man sich 2016 revanchieren und den zweiten National Title einstreichen. Angeführt von Watson und mit zukünftigen NFL-Stars wie die WR Mike Williams und Hunter Renfroe, sowie einer dominanten Defense gelang der langersehnte Triumph. Zwei Jahre später war Watson bereits in der NFL als ein weiterer Star an Clemsons-QB-Himmel aufging: Trevor Lawrence bot eine Freshman Saison for the Ages auf und war hauptverantwortlich für den zweiten Titel innerhalb von 3 Jahren.

    2020 kam sowohl das Ende für Muschamps, als auch die Unterbrechung der seit 1909 andauernden Rivalry: Dank Covid fiel die Partie leider aus und erst 2021 traf man sich in Columbia wieder. Mittlerweile hatte ein weiterer Sohn einer Coaching Legende die Bühne betreten: Shane Beamer, Sohn des langjährigen Virginia Teach Head Coach Frank "Beamer-Ball" Beamer musste 2021 noch Lehrgeld zahlen. Aber in 2022 schon schlug seine große Stunde. In einem wilden Spiel holten die Gamecocks den ersten Sieg seit 2013 und beendeten die Durstrecke in Clemson. Man darf jetzt schon davon ausgehen, dass es 2023 in Columbia ähnlich spannend zugehen wird.

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    Das Ende des Streaks: South Carolina bezwingt die Tigers in Clemson 2022.


    HIGHEST RANKED MEETING - 1. Dezember 2013 in Columbia, South Carolina

    Wie oben bereits erwähnt kam es an diesem Tag im "Palmetto Bowl" zum Aufeinandertreffen zweier Top Ten Teams: Die an #6 gerankten Clemson Tigers hatten bis dato nur eine Niederlage auf dem Konto, während die South Carolina Gamecocks als #10 auch schon 9 Siege zu verzeichnen hatten. Zudem hatte Head Coach Steven Spurrier einen 4-Jahre lang laufenden Winning Streak gegen den Rivalen aus dem Staat laufen und wollte diese Serie auf 5 ausbauen. Und die Partie begann vielversprechend: Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel übernahmen die Gamecocks im zweiten Viertel zunehmends die Kontrolle: QB Connor Shaw warf mit seinem ersten TD (zu WR Shaq Roland) seine Mannen in Front. Die beiden Teams tauschten dann noch je ein FG aus und so ging man beim Stande von 17-10 für die Heimmannschaft in die Kabine.

    Nach der Halbzeitspause war es dann an Clemson die Partie wieder offen zu gestalten: Mit einem 15-Play Drive und schließlich einem 4-Yd Run von Roderick McDowell plus Extrapunkt konnte man noch vor dem Ende des dritten Viertels ausgleichen. Doch das vierte Viertel gehörte wieder South Carolina, die ihrerseits einen 11-Play 74 Yards mit der erneuten Führung abschlossen: Mike Davis überbrückte die letzten 2 Yards per Lauf zum 24-17. Und als Clemson im folgenden Drive in aussichtsreicher Position ein Fumble unterlief, da sprach alles für die Hausherren. Doch die Clemson Defense forcierte einen Punt, den allerdings Returner Adam Humphries fumbelte und damit wer der letzte Widerstand gebrochen. Diesmal nahmen die Gamecocks das Geschenk an und machten mit einem Pharao Cooper zu Brandon Wilds TD den Sack zu. Clemson QB Tajih Boyd warf in Verzweiflung noch zweimal den Ball zum Gegner und das war das. South Carolina hatte zum ersten Mal in der Serie 5x in Folge gegen Clemson gewonnen. Es sollte für die nächsten 8 Jahre das letzte Mal gewesen sein.

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    Die Gamecocks schlossen die Saison als zweiter der SEC East ab und verpassten so knapp das Endspiel. Dafür durften sie zum Citrus Bowl nach Orlando, wo sie Wisconsin besiegen konnten. Clemson auf der anderen Seite konnte in einem spektakulären Spiel im Orange Bowl Ohio State bezwingen und beendete so die Spielzeit doch noch mit einem Erfolgserlebnis. Die folgenden Jahre sollten die Tigers dann allmählich den College-Olymp ganz nach oben klettern.


    Trophäe: Von 1980 bis 2015 wurde die Hardee's Trophy vergeben. Doch seit 2015 hat der "Palmetto Bowl" nicht nur den offiziellen Namen sondern auch eine offizielle Palmetto Trophy. Warum Palmetto? Nun die "kleine Palme" ist nicht nur der Baum des US-Staates South Carolina, sondern gibt ihm auch seinen Spitznamen "Palmetto State" - die Trophäe ziert demzufolge auch die Palme, die überall im Staat zu finden ist:

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    Dabo Swinney und Deshaun Watson gewannen 3x zusammen die Palmetto Trophy (2014 bis 2016)


    Rivalry-Bewertung: :sword2: :sword2: :sword2: :sword2: 4 von 5

    Obwohl die Rivalry viele Jahre einseitig verlief, gehört sie dennoch zu den spezielleren im College Football. Die zeitweise extremen Aggressionen während oder nach dem Spiel zeugen davon. Zudem haben beide Colleges eine Tradition vor dem Spiel ein aus Papier oder Holz/Papier-gefertigtes Maskottchen des Gegners zu verbrennen: In Clemson wird ein Hahn aus Pappmachee geröstet, während in Columbia ein aus Holz & Papier angefertigter Tiger ins Feuer muss.

    Aber die Rivalry hat auch extrem positive Auswirkungen: Jedes Jahr streiten die beiden Colleges in der "Blood Battle" darum, wer das meiste Blut spenden kann. Und dort ist die Bilanz mittlerweile fast ausgeglichen und einen wirklichen Verlierer gibt es auch nicht, zumal das Blut oft dringend in den lokalen Krankenhäusern benötigt wird.

    Die Rivalry greift übrigens nicht nur im Football, sondern ist auch in vielen anderen Sportarten zu finden - insgesamt sind es mehr als ein Dutzend solcher Wettbewerbe, die jährlich ausgetragen werden, darunter gehören Baseball, Basketball und Soccer bei den Männern, sowie Softball, Volleyball und Tennis bei den Frauen.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • STANFORD CARDINAL vs. CALIFORNIA GOLDEN BEARS // "BIG GAME"

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    Seit: 1892 (erstes Spiel)

    Spiele: 125 (1892/2x, 1893-1914*, 1919-1942, 1946-2022) *von 1906 bis 1914 wurden die Spiele unter Rugby-Football-Regeln abgehalten

    Bilanz: 65 Siege Stanford - 49 Siege California - 11 Unentschieden

    Längste Siegesserie: 9 Siege Stanford (1910-1918)


    Geschichte:

    Die nächste Rivalry ist vor allem bekannt durch ein Play. Selbst diejenigen, die sich nur am Rande mit College-Football beschäftigen, haben schon irgendwann die Ausschnitte gesehen, untermalt von der sich überschlagenden Reporterstimme "... THE BAND IS OUT ON THE FIELD!!! ...". Was die wenigsten wissen: Das Spiel ist zudem unmittelbar verbunden mit einer zukünftigen NFL-Legende auf der Verliererseite. Aber alles der Reihe nach:

    1892 hatte der zukünftige US-Präsident Herbert Hoover (damals in der Unterstufe als Student-Manager zuständig für Football und Baseball in Stanford) zusammen mit seinem Freund, dem Cal-Studenten Herbert Lang das erste Spiel der beiden Unis organisisert. Man druckte 10.000 Tickets für die Partie, doch schon zum allerersten Aufeinandertreffen kamen 20.000 Zuschauer. Schnell sammelte man alles mögliche an Gefässen, Töpfen, Schüsseln und ähnliches zusammen um die Eintrittsgebühren von den Zuschauern kassieren zu können. Es war das einzige Male, dass die Partie im März ausgetragen wurde und Stanford holte sich den ersten Sieg 14-10.

    Schon früh wurde die Wichtigkeit der Rivalität erkannt und die Partie bekam bereits 1900 den Titel "Big Game". 1898 hatte Cal-Alumni und San Francisco Bürgermeister James D. Phelan eine Bronzestatue namens "The Football Players" für das Team ausgelobt, welches zunächst zweimal in Folge seinen Rivalen besiegen konnte. Dies gelang Cal adhoc: 1898 und 1899 gewannen sie ihre Spiele gegen den Cardinal aus Stanford jeweils zu Null. Die Statue wurde 1900 auf dem Cal-Campus in Berkeley auf einem Podest instealliert auf dem die Namen der siegreichen Spieler eingraviert wurden.

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    Die erste Trophäe war eine Skulptur die vom damaligen San Francisco Bürgermeister ausgelobt wurde. Sie steht heute noch in Berkeley.

    Im selben Jahr fand eines der größten Unglücke in der US-Sport-Geschichte statt: Während der Partie an Thanksgiving hatten sich Fans auf das Dach einer Glasfabrik begeben, von wo man in das Recreation Park Stadion blicken und so die Partie verfolgen konnte, ohne die gefordeten 1 USD Eintritt zu bezahlen. Mit rund 1.000 Zuschauern auf dem Dach war dieses der Belastung während der Partie nicht mehr gewachsen und krachte unter den Fans ein, worauf die Zuschauer in die Fabrik auf den Boden knallten und 60 davon in den glühend heißen Ofen. Insgesamt starben 23 Zuschauer bei dem "Thanksgiving Day Disaster" und viele mehr wurden teilweise schwer verletzt.

    In den Folgejahren geriet der Football-Sport aufgrund seiner Gewalt und vieler Verletzten in Veruf und so gaben beide Unis den Sport auf, zugunsten einer Form des Rugbys, unter dessen Regeln die Partie nun von 1906 bis 1914 abgehalten wurde. Bereits 1915 allerdings nahm Cal den Football-Sport wieder in sein Programm auf, Stanford allerding noch nicht. Daher wurde das "Big Game" von 1915 bis 1917 gegen Washington abgehalten, während Stanford Rugby gegen die Santa Clara University spielte. Erst 1919 wechselte auch Stanford zurück zum Football.

    Mittlerweile hatte sich in Berkeley ein Coach aus Pensylvania eingefunden um die neue "Goldene Ära" der Cal Golden Bears einzuleiten: Ab 1916 war Andy Smith Head Coach bei Cal und mit seiner defensiven Spielweise, garniert mit Trickspielzügen (der QB Lateral zum HB, gefolgt von einem Pass war eine der Erfindungen von Smith) wurden die Golden Bears für viele Jahre unschlagbar. Von 1920 bis 1924 gewann man 44 Spiele und nur 4x trennte man sich unentschieden. Niederlagen gab es bis dahin keine. Von 1920 bis einschließlich 1923 holte man sich zudem 4x den National Title in Folge. Cal wurde zu diesem Zeitpunkt auch das "Wonder Team" genannt und änderte den Blick auf den Football an der Pazifik-Küste. Nach der 1925er Saison erkrankte Smith während eines Trips nach Philadelphia an einer Lungenentzündung und verstarb dort 1926.

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    Andrew Latham Smith coachte die Golden Bears von 1916 bis zu seinem Tod nach der Saison 1925. Er blieb 4 Spielzeiten mit seinem "Wonder Team" ungeschlagen.

    Zu diesem Zeitpunkt wurde Stanford von Coach Pop Warner angeführt. Der hatte den Sport in den frühen 1900er Jahren mit neuen Formationen revolutioniert und Pittsburgh zu mehreren nationalen Titeln geführt. 1924 übernahm er nun Stanford und gleich in seinem ersten Jahr wurde das "Big Game" zu einem besonderen Duell: Beide Teams waren zu diesem Zeitpunkt ungeschlagen und der Sieger durfte in den Rose Bowl einziehen. Die Partie endete mit einem 20-20 Unentschieden (Verlängerungen gab es erst in den 90er Jahren) und Stanford, welches einen 6-20 Rückstand in den letzten 5 Minuten wettmachen konnte, durfte nach Pasadena. 1926 holte sich Pop Warner dann auch mit dem Cardinal den National Title und beendete die Saison ohne Niederlage und der zweiten Rose Bowl Teilnahme. Und auch 1927 zog man noch einmal in das in Pasadena ausgetragene Bowl-Spiel ein. Insgesamt blieb Stanford in 7 Spielen von 1924 bis '30 unter Warner gegen den Rivalen unbesiegt. Erst 1931 musste man sich wieder geschlagen geben.

    1933 bekam das "Big Game" dann auch eine Trophäe: Ab diesem Jahr wurde die "Stanford Axe" an den Sieger vergeben (bei einem Unentschieden blieb sie im Besitz des vormaligen Teams). Stanford durfte sich als erstes die Axt unter den Nagel reißen: Mit einem 7-3 konnte man Cal bezwingen. Mehr über die Axt am Ende des Beitrages. Gegen Ende der 30er Jahre war es wieder an Cal die Vorherrschaft über Axt und Rivalry an sich zu nehmen. Unter Coach Stub Allison hatte man 1935 bereits die Pacific Conference gewonnen, aber 1937 konnte man das noch einmal trumpfen und holte sich ungeschlagen den nächsten nationalen Titel. Aber auch Stanford war nicht ganz unerfolgreich und 1940 war es dann wieder am Cardinal sich Axt und Titel zu sichern.

    Während des zweiten Weltkrieges von 1943 bis einschließlich 1945 wurde das "Big Game" ausgesetzt, weil Stanford nun das Football-spielen wieder einstellte. Daher wechselten einige Stanford Starter zum Rivalen, um den Sport dort weiter ausführen zu können. 1947 dann fand das 50. "Big Game" in Stanford statt und es sah nach einer Riesen-Senstaion aus: Die bis dahin sieglose Heimtruppe führte gegen die 8-1 California Golden Bears mit nur noch 3 Minuten auf der Uhr. Doch ein 80-Yard TD Pass drehte die Partie zugunsten der Bears und man gewann dann doch 21-18.

    1960 finden wir dann legendäres an der Cal Seitenlinie: Marv Levy übernahm in diesem Jahr die Golden Bears und als Assistent hatte er sich einen aufstrebenden Mann aus Los Angeles namens Bill Walsh an die Seite angenommen. Aber manchmal braucht Gutes eben seine Zeit und für Levy und Walsh war diese Zeit in Berkeley noch nicht gekommen: Man schloss in den 4 Jahren zusammen die Saison nie mit einer positiven Bilanz ab und 1964 wurde Levy schon wieder entlassen.

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    Marv Levy auf einem Cal-Football-Programm 1960

    Erst in den 70er Jahren gibt es dann wieder positives von einem der beiden Rivalen zu vermelden: Unter Head Coach John Ralston erreichte Stanford 1970 und 1971 jeweils den Rose-Bowl und konnte diesen auch siegreich bestreiten. Nach der 71er Saison wechselte Ralston zu den Denver Broncos in die NFL und Nachfolger Jack Christiansen war weniger Erfolg beschert. Das manifestierte sich gleich im ersten "Big Game" unter seiner Leitung, als man eine 22-17 Führung in den letzten zwei Minuten noch abgab. Christiansen coachte bis einschließlich 1976, dann wurde er durch jenen Bill Walsh abgelöst, der in Cal an der Seite von Marv Levy noch wenig Erfolg aufwies. Unter seiner Ägide ging es sofort wieder aufwärts für den Cardinal und nach zwei 9-3 Saisons hatte das auch das dort ansässige NFL-Team bemerkt und Walsh wurde zu den San Francisco 49ers weggelotst. Wie sagt man an dieser Stelle: Der Rest ist Geschichte.

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    Der große Bill Walsh war zwei Jahre lang Chef in Stanford, dann schlugen die 49ers zu.

    Apropos Geschichte: So langsam nähern wir uns dann den 80er Jahren, in denen das ganz oben angesprochene "Play" die Hauptrolle spielt. 1982 wurde der Cardinal von Head Coach Paul Wiggin betreut und hatten die Chance mit einem Sieg im "Big Game" gegen die von Joe Kapp gecoachten Golden Bears die erste Bowl Teilnahme seit Bill Walsh 1978 klar zu machen. Das war besonders für einen Spieler Stanfords von immenser Bedeutung: Denn seit er ab 1979 in Stanford zunächst als Back-up, später als Starter dort QB spielte, hatte John Elway noch nie in einem Bowl-Spiel gestanden. Und so war 1982 in seinem Senior-Year die letzte Chance für Elway gekommen. Man brauchte dazu allerdings wie gesagt einen Sieg und danach sah es lange Zeit nicht aus: Cal hatte eine 10-0 Führung zur Halbzeit und selbt nachdem Stanford zeitweise 14-10 in Front gegangen war, hatten die Golden Bears erneut geantwortet und so stand es im vierten Viertel 19:17 für Cal, als John Elway mit 1:27 auf der Uhr nocheinmal die Chance auf einen Game-Winning Drive bekam.

    Und so tat John Elway wofür er später in der NFL größere Berühmtheit erlangen sollte: Mit einem 4th & Long Play führte er sein Team bis zur 23 Yard Line der Bears. 8 Sekunden vor Schluss nahm man eine Auszeit und schickte Kicker Mark Harmon für den entscheidenden (?) Kick aufs Feld. Harmon verwandelte und mit 4 Sekunden auf der Uhr hatte John Elway seine erste Bowl-Teilnahme und einen 20:19 Sieg so gut wie sicher in der Tasche. Oder?

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    Von 1979 bis 1982 QB bei Stanford: John Albert Elway Jr. Der für seine Comebacks berühmte QB wurde ausgerechnet Opfer eines der spektakulärsten Comebacks aller Zeiten.

    Zunächst handelte sich Stanford wegen übertriebenem Jubel eine 15-Yard Strafe ein, so dasss Harmon ein wenig weiter hinten kicken musste. Dennoch - ein Squib Kick ein Tackle und die Sache war gegessen. Der Kick landete bei Returner Kevin Moen, der den Ball zu Kollegen Richard Rodgers zurückwarf. Rodgers sah sich schnell umrundet, darum warf er den Ball zu Mannschaftskameraden Dwight Garner. Der machte 5 Yards gut, ehe Stanford ihn anscheinend gestellt hatte, doch Garner wurde den Ball gerade noch los, bevor er getackelt wurde und so kam das Ei zurück zu Rodgers. Da allerdings Stanford Spieler aufs Spielfeld rannten, dachte man die Partie sei aus und so lief auch die Stanford Band im vermeintlichen Triumph Richtung Feld.

    Derweil hatte Rodgers die Mittellinie erreicht und 4 weitere Cal-Spieler waren in Position, während die gesamte Band gerade über die Endzone aufs Feld lief, welche die Golden Bears erreichen wollten. Rodgers pitchte den Ball an der 45 weiter zu Mariet Ford. Ford eilte richtung Endzone und warf in Verzweilfung an der 27 den Ball hinter seinen Rücken zu Moen, als er gerade dabei war von 3 Stanford-Spielern getackelt zu werden. Moen fing das Ei und rannte am letzten Verteidiger vorbei in die Endzone ... wo er mit Posaunist Gary Tyrrell kollidierte.

    Und oben in der Kommentatorenbox hatte die langjährige Cal und 49er Stimme Joe Starkey das "Play" mit an zunehmender Begeisterung und sich überschlagener Stimme live über die Äther gebracht. Und das klang dann so:

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    Am Ende dauerte es noch ein paar Sekunden bis die Officials sich beraten hatten und den TD als gut gaben. Jahre später wurde das Play mit immer genauerwerdender Video-Technologie nochmal untersucht und es scheint so, als ob der letzte Lateral von Ford zu Moen vorwärts ging, was das Spiel beendet und einen Sieg für Stanford bedeutet hätte. Da allerdings die Band und mehrere Spieler unerlaubterweise auf dem Feld waren, hätte man auch einen TD für Cal geben können. Wie dem auch sei, das "Play" (so auch die offizielle Bezeichnung) bleibt als eines der spektakulärsten für immer in den Geschichtsbüchern des "Big Game". Und John Elway wurde um seine letzte Bowl-Chance gebracht, wobei er sich dann viele Jahre später in der NFL dennoch sein Happy End besorgte.

    Spektakulär endete auch die Partie 1990, die von Stanford Fans auch als "The Payback" oder "The Revenge Of The Play" bezeichnet wird: Stanford hatte 12 Sekunden vor Schluss einen TD zum 24-25 erzielt und obwohl ein Unentschieden gereicht hätte, um die Axt ein weiteres Jahr zu behalten, entschied sich Cardinal Head Coach Dennis Green (ihr wisst schon: "The Bears are who we thought they were"-Green) für die 2-Pt Conversion. Doch der Ball wurde intercepted und die Cal-Fans, Offizielle und Spieler strömten bereits aufs Feld, um den Sieg zu feiern. Es brauchte eine ganze Weile, bis das Spielfeld wieder freigeräumt werden konnte und mit 12 Sekunden auf der Uhr versuchte der Cardinal einen letzten Onside-Kick an der 50 (Cal hatte wegen Delay of Game eine 15 Yard Strafe bekommen). Und der gelang! Eine Roughing Strafe später stand Stanford an der 22 und mit 5 Sekunden Restspielzeit kickte Cardinal-Kicker Hopkins sein Team zum 27-25 Sieg.

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    Green coachte Stanford noch bis einschließlich 1991, dann wechselte er zu den Minnesota Vikings in die NFL. Nachfolger wurde Bill Walsh, der 1988 nach seinem dritten SuperBowl mit den 49ers seine NFL Karriere beendet hatte und zunächst als Analyst arbeitete. Er führte den Cardinal noch einmal zu einer erfolgreichen Saison 1991, ehe dann zwei erfolglose Spielzeiten folgten und er endgültig in den Ruhestand ging. Die nächsten Jahre waren sowohl für Stanford als auch Cal aus der Abteilung "schnell vergessen" und so ging man wenig hoffnungsvoll in die 2000er.

    Dort übernahm Jeff Tedford die Golden Bears im Jahre 2002. Tedford hatte zuletzt bei Oregon gearbeitet und galt als QB-Guru, der u.a. Joey Harrington zu einem Top Spieler geformt hatte. Und auch bei Cal stellte sich schnell Erfolg ein und mit einem QB-Transfer aus Butte Community College namens Aaron Rodgers etablierte Tedford seine Golden Bears in der Pac-Spitze. Das "Big Game" ging dementsprechend von 2002 bis 2006 immer an die Bears. 2007 dann holte Stanford einen ehemaligen NFL-QB als neuen Head Coach: Jim Harbaugh hatte seine ersten Coaches-Lektionen mit Bravur beim unterklassigen San Diego College abgeleistet und machte sich nun drauf und dran, Stanford zurück aus dem Keller ans Licht zu holen. Es dauerte nicht lange, da sorgte er bereits für Furore, als sein Team die hochfavorisierten USC Trojans bezwingen konnte.

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    Von 2007 bis 2010 Chef in Stanford: James Joseph "Jim" Harbaugh, ehe die 49ers (Geschichte wiederholt sich) zuschlugen.

    Harbaugh und Tedford standen sich im "Big Game" 4x gegenüber und beide gewannen je 2x. 2009 waren beide Teams geranked, als Andrew Luck an der Cal 3 eine folgenschwere Interception kurz vor Schluss unterlief und die Bears sich so die Axt sichern konnte. 2010 dann revanchierte sich Stanford mit 48-14, den meisten Punkten, die man je gegen den Rivalen erzielen konnte. Danach verabschiedete sich Harbaugh in Richtung NFL zu den San Francisco 49ers und David Shaw übernahm. Mit ihm gewann man 8x in Folge gegen Cal und musste sich erst 2019 wieder geschlagen geben. Zuletzt war es dann wieder Cal, welches die Axt an sich nehmen und 2022 verteidigen konnte.


    Trophäe: Die "Stanford Axe" taucht zum ersten Mal bei einer Rally vor einem Basketballspiel auf, als sie von den Anführern dazu genutzt wurde, einen Strohmann in den Farben Cals kurz und klein zu hauen. Zwei Tage später wurde die Axt dann von Cal Studenten bei einem Sieg ihrer Bears gegen den Rivalen gestohlen und auf dem Campus von Berkeley ausgestellt. Dort blieb sie bis zum Jahre 1930, ehe Studenten Stanfords verkleidet als Reporter zunächst die Wachposten mit Blitzfotoapparaten blendeten und dann zusätzlich mit einer Rauchhandgranate für Verwirrung sorgten und das Stück zurück nach Stanford brachten.

    1933 dann einigte man sich die Axt als Trophäe dem siegreichen Teams des "Big Game" zu übergeben, bzw. im Falle eines Unentschieden durfte das Team welches die Axt zu Spüielbeginn inne hatte, diese dann auch behalten. Dennoch gab es weitere Versuche das Stück zu stehlen, manche davon erfolgreich.

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    Zu erwähnen ist noch, dass auf der Ergebnistafel, welches die Axt begleitet, ein Resultat ständig wechselt, je nachdem wer gerade die Axt hat: Und natürlich handelt es sich um das 1982 Spiel mit "The Play", welches auf Cals Seiten mit dem amtlichen Endergebnis von 25-20 gelistet wird, während es, wenn Stanford in Besitz der Axt ist, auf 20-19 für den Cadinal geändert wird. Allerdings muss vor Beginn des "Big Game" das Resultat immer auf das offizielle Resultat von 25-20 gestellt werden.


    Rivalitätsbewertung: :sword2: :sword2: :sword2: 3 von 5

    In den letzten Jahren konnte das "Big Game" leider seinem großen Titel nicht mehr Gerecht werden und hat immer mehr an Bedeutung verloren. Dennoch ist es dank der Geschichte, der vielen großen Namen bei Spielern und Coaches und natürlich wegen des legendären "Plays" ganz klar eine der geschichtsträchtigsten Rivalitäten im College Football.

    Beide Colleges haben ihre traditionelle Zusammenkunft vor dem großen Spiel: In Berkeley wird die Big Game Bonfire Rally abgehalten, in der unter anderem eine Grabrede für den verstorbenen Head Coach Andy Smith rezitiert wird. In Stanford gibt es unter anderem ein Feuerwerk zu Ende der Rally. Und es wird ein "Beat Cal" aus einem der Fenster der Uni gehangen. Jetzt brauchen wir nur noch halbwegs erfolgreiche Teams in Berkeley und Stanford und der Wiederauflebung der Rivalität steht im Grunde nichts im Wege.

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    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)