°° Your Guide to the 2004 Minnesota Vikings °° - Part II

  • Nach einem ebenso überraschenden wie beeindruckenden 6-0 Start, während dem man sogar zweieinhalb Spiele auf QB Daunte Culpepper verzichten musste, beendeten die Vikings die Saison mit einem enttäuschenden 3-7 und dem allseits bekannten Tiefpunkt in der letzten Sekunde in Arizona. Augenfällig war vor allem das offensichtliche Unvermögen, vermeintlich leichte Gegner zu schlagen, während man auf der anderen Seite spätere Playoffteilnehmer das eine oder andere mal einfach vom Platz fegte.

    Schließlich besiegelten die Niederlagen gegen die vier schlechtesten Teams der letzten Saison (Giants, Chargers, Raiders, Cardinals) das Schicksal der Vikings: Zwar wurde mit 9-7 erstmals seit 2000 wieder ein winning record erreicht, doch das Verpassen der Playoffs nach dem 6-0 Start darf man getrost als desaströs bezeichnen.

    Die Gründe für den Absturz in Saisonhälfte zwei sind vielschichtig. Die wichtigsten seien kurz erwähnt: (zu) konservatives coaching, Leichtsinn, Defizite vor allem in der Defense und ab und an auch mal ein Mangel an "Killerinstinkt" in der Offense.

    Letztendlich war die Saison 2003 aber auf jeden Fall eine lohnenswerte für Vikingsfans. Sie war immer unterhaltsam, oftmals triumphal und - wie sollte es anders sein - am Ende hochdramatisch. Kein Vergleich zu den miesen Spielzeiten 2001 und 2002, wobei sich der Umschwung im Team schon in den letzten Wochen der Vorsaison bemerkbar machte - den Wendepunkt markierte der Sieg durch die Two-Point Conversion gegen die Saints im Superdome.


    Die Coaches konnten am Ende der Spielzeit u.a. auf folgenden Leistungen aufbauen:

    • #1 Offense
    • die zweitmeisten Interceptions (28) (New England 29)
    • +11 Turnoverdifferenz
    • Daunte Culpepper halbiert seine Turnover (2002: 32 / 2003: 17)
    • #4 Rushing Offense trotz des langen Fehlens von Michael Bennett
    • Das Fragezeichen auf Free Safety, Brian Russell, führt die NFL mit 9 Interceptions an
    • #2 in 3rd down conversions (46,6%) (Seattle 46,8%)
    • tied for #2 in Time Of Possession (32:52) (Tennessee; Denver 33:53)
    • #12 in Sacks (37) - kein Witz! Für die Vikings ein Quantensprung nach nur 27 in der Vorsaison


    Folgende Mängel galt es für die kommende Saison abzustellen:

    • #23 Defense - beste seit 1998, aber noch lange nicht gut (genug)
    • ST: #31 in Net Punting Avg. (32,1) / #25 in Field Goal Pct. (72,0)
    • schlechte Red Zone-Ausbeute
    • #2 in Penalties (127) (Oakland 134)
    • "lackluster-play" gegen vermeintlich leichte Gegner

    Coaches
    Abgang: Def. Coord. George O'Leary (Head Coach Central Florida)
    Zugang: Def. Coord. Ted Cottrell (Def. Coord. NY Jets)

    Spieler
    Abgänge:
    -WR D'Wayne Bates (released)
    -LB Greg Biekert (retired)
    -FS Jack Brewer (released, Giants)
    -LB Henri Crockett (released)
    -K Aaron Elling (released)
    -TE Hunter Goodwin (Falcons; retired)
    -P Eddie Johnson (released)
    -CB Eric Kelly (released)
    -OL Lewis Kelly
    -DL Billy Lyon (released)
    -DT Fred Robbins (Giants)
    -DE Nick Rogers (released)
    -FB Charles Stackhouse (released)
    -CB Denard Walker (released; Raiders)

    Zugänge:
    -CB Antoine Winfield (Bills)
    -WR Marcus Robinson (Ravens)
    -TE Jermaine Wiggins (Panthers)
    -DT Steve Martin (Texans)
    -LB Keith Newman (Falcons)
    -FS Tyrone Carter (Jets) IR
    -FS Omare Lowe (Jets)
    -P Darren Bennett (Chargers)
    -K Morten Andersen (Chiefs)
    -OL Adam Goldberg (Free Agent)
    -DT Spencer Johnson (Rookie Free Agent)
    -TE Richard Owens (Rookie Free Agent)
    -LS Cullen Loeffler (Rookie Free Agent)

    Wiederverpflichtet:
    -TE Jim Kleinsasser (Restricted Free Agent)
    -FS Brian Russell (Exclusive Rights Free Agent)
    -C Cory Withrow (Restricted Free Agent)


    Draft:
    1. DE Kenechi Udeze (USC)
    2. LB Dontarrious Thomas (Auburn)
    3. DE Darrion Scott (Ohio State)
    4a OT Nat Dorsey (Georgia Tech)
    4b RB Mewelde Moore (Tulane)
    5. LB Rod Davis (Southern Miss.)
    6. DB Deandre' Eiland (South Carolina)
    7. TE Jeff Dugan (Maryland)



    (Starter blau, Rookies grün markiert)

    QUARTERBACKS

    #11 Daunte Culpepper, #12 Gus Frerotte, #13 Shaun Hill
    Daunte Culpepper konnte in der vergangenen Saison endlich beweisen, dass die 2000er Saison keine Ausnahme war. Nach einer durchwachsenen 2001er Spielzeit und erst recht nach der indiskutablen 2002er Saison war er in den Medien und bei den Fans doch ordentlich unter Beschuss gekommen - nicht wegen seines Potentials, sondern wegen zweier grundlegender Mängel:
    Den Spitznamen "Fumblepepper" hatte er sich 2002 redlich verdient, fumbelte er doch insgesamt 23 mal, wovon neun Bälle verloren gingen. Und nicht selten war es Culpepper selbst, der einfach mal ohne "Feindeinwirung" den Ball verlor, sei es mit dem eigenen Knie oder durch einfaches Fallenlassen des Balls.
    Letzte Saison verlor er den Ball zwar immer noch 16 mal, aber es gingen a) nur sechs verloren und b) gingen die selbstverschuldeten Fumbles deutlich zurück.
    Der zweite Kritikpunkt, mit sich Culpepper auseinandersetzen musste, war der, dass er zu oft den Ball in Randy Moss' Hände zwingen wollte, auch wenn dieser doppel- und dreifach gedeckt wurde. Hierzu hat sicherlich nicht zuletzt die unselige "Randy Ratio" der Coaches beigetragen (40% aller Pässe zu Moss), aber es fiel auch auf, dass Culpepper unter Druck sich leicht zu Fehlentscheidungen hinreißen ließ und statt mal den Sack zu kassieren oder den Ball einfach ins Aus zu werfen immer versuchte, noch irgendwie etwas positives aus einem Play herauszuholen. Solch Kämpfergeist ist sicherlich lobenswert und oftmals von Nutzen - dennoch wollte Culpepper oftmals zu viel des Guten.

    Doch 2003 war davon nicht mehr viel zu sehen. Culpepper spielte mit Übersicht, Präzision und vor allem viel Geduld. Seine erste Interception ließ bis zum vierten Viertel in Woche 8 auf sich warten. Mit einem Rating von 96,4 (3479 Yards, 23 TD/11 Int) führte er denn auch die NFC in dieser Kategorie an und wurde konsequenterweise als Starter in den Pro Bowl gewählt. Die Route Culpepper-Moss sorgte für einen neuen NFL-Rekord (siehe Moss) und wird auch in Zukunft gegnerischen Rückraumspielern mehr als nur Kopfzerbrechen bereiten - umso mehr, als auch neben Moss sich inzwischen gute Alternativen im Paßspiel entwickelt haben.

    Allerdings musste Culpepper wie schon 2001 ein paar Spiele aussetzen - dieses mal wegen drei gebrochener Wirbelfortsätze in der Wirbelsäule (Dank an Wali Rainer für den sinnlosen Hit IN der Endzone!). In einem solchen Falle ist ein Backup gefragt, der mit dem ihm zur Verfügung stehenden Arsenal auch etwas anfangen kann.
    Gus Frerotte konnte - in Culpeppers Abwesenheit erwarf er in zweieinhalb Spielen 690 Yards mit 7 TDs bei 2 Interceptions und eiN Rating von 118,2. Frerotte zeigte somit, was er hinter einer guten Offensive Line zu vollbringen im Stande ist. Natürlich ist er mit Culpepper insgesamt nicht zu vergleichen, aber einen starken und präzisen Wurfarm sowie gute Übersicht bewies er allemal.
    Shaun Hill, der ehemalige Admirals-QB, rundet das Quarterbacktrio ab. Zu ihm gibt es nicht viel zu sagen - Spielzeit in der NFL hatte er außer in der Preseason noch nie. Sein größter Mangel ist der Wurfam. Wenn er rein muss, wird's schwer. Aber bei welchem #3 QB wird es das nicht?


    RUNNING BACKS

    #23 Michael Bennett, #32 Onterrio Smith, #20 Moe Williams, #30 Mewelde Moore, #28 Larry Ned

    Die Vikings sind so etwas wie die "Anti-Dolphins" nach Ricky Williams' Rücktritt. Die ersten beiden Running Backs fallen aus? Kein Problem, rückt eben der dritte nach - fast gänzlich ohne Qualitätsverlust. Michael Bennett ist bzw. war wieder gesund und ist nach wie vor der schnellste Running Back der Liga (9.95 sec/100m). Zusätzlich verbesserte er sein Inside-Running, was man in der Preseason das eine oder andere mal sehen konnte: Er findet die Löcher schneller und tanzt schonmal einen Gegenspieler aus, was ihn bisher nicht unbedingt auszeichnete. Allerdings hat er sich im dritten Preseasonspiel das Knie angehauen und fällt somit erst einmal für Woche 1 aus. Je nach Geschwindigkeit des Heilungsprozesses wird er zwischen Woche zwei und Woche 5 wieder voll einsatzbereit sein und sich anschicken, an seine 1300 Rushing Yards und 5.1er Schnitt von 2002 heranzukommen.

    Onterrio Smith hatte somit die goldene Chance, endgültig der ganzen NFL zu zeigen, dass er ein Erstrundentalent ist, nachdem er schon zu Ende der letzten Saison bewiesen hatte, dass er durchaus Star(ter)potenzial besitzt und in zwei Spielen in Folge über 140 Yards und insgesamt 3 TDs erlief. Doch zunächst machte er wieder allen klar, warum er bis in die vierte Runde durchgerutscht war: Er fiel durch einen Drogentest, den dritten insgesamt, und nun erwartet ihn eine Sperre von vier Spielen. Doch Smith und die Vikings kommen wohl mit einem blauen Auge davon: Über Smiths Berufung wird wohl nicht mehr vor Saisonstart entschieden, was bedeutet, dass er mit ziemlicher Sicherheit gegen Dallas wird spielen können - ein großes Plus.

    Nichtsdestotrotz hat Head Coach Mike Tice einen ziemlichen Hals auf Smith und wird mit "Mr. Zuverlässig" Moe Williams in die Saison starten. Ich hatte es bereits in der letzten Preview geschrieben: Moe kann alles: Laufen, fangen, Tackles brechen, blocken und den Ball festhalten. Außer beim Blocken ist er sicherlich auf keinem dieser Gebiete der Beste, aber das Paket stimmt - auch, wenn er mit 30 langsam nachlassen wird.
    Und da Moe nicht jünger wird, hat sich das Team mit Mewelde Moore in der vierten Runde der Draft einen Luxuspick erlaubt, der sich inzwischen als mehr als sinnvoll herausgestellt hat. Moore ist ein Allroundback, kein Speedster und auch kein Brecher. Aber er hat als erst zweiter Running Back in der Collegegeschichte überhaupt in seiner Karriere bei Tulane mehr als 4.000 rushing yards und 2.000 receiving yards erzielt. Moore wird als 3rd down back aufgebaut werden und sicherlich das eine oder andere mal auf dem Feld stehen - evtl. auch als Returner.

    Fünfter und letzter im Bunde ist Larry Ned, der bereits zum zweiten Mal im Camp der Vikings war und seinen Rosterspot der Verletzung Bennetts und der schwebenden Suspendierung Smiths verdankt. Auch Ned hat einiges drauf - immerhin ist er die All-Time #2 in rushing yards bei der San Diego State University - hinter einem gewissen Marshall Faulk. Ned lässt allerdings gerne mal den Ball fallen, weshalb er u.a. letzte Saison das Roster nicht auf Anhieb geschafft hat. Ihn wird man nur in absoluten Notsituationen als RB aufgestellt sehen. In den Special Teams allerdings wird er zunächst regelmäßig eingesetzt werden. Mit der Rückkehr Bennetts ist sein Rosterspot allerdings so gut wie weg.


    WIDE RECEIVERS

    #84 Randy Moss, #81 Nate Burleson, #87 Marcus Robinson, #16 Kelly Campbell, #82 Keenan Howry

    Über Randy Moss braucht man nichts mehr zu sagen - die Zahlen sprechen für sich: 525 catches für 8.375 Yards und 77 Touchdowns in 6 Jahren. Besser geht's nicht. Moss ist der gefürchtetste Receiver diesseits des Andromedanebels - und wohl auch der beste. Letzte Saison stellte er einen weiteren Rekord auf, als er als erster Wide Receiver der Geschichte im Schnitt pro Spiel 100 Receiving Yards + einen Touchdown erzielte. Und das mit der allseits gefürchteten "plantar fasciitis", die ihn die ganze Saison über mehr oder weniger behinderte. Mit der anstehenden verschärften Regelauslegung, was illegal contact und defensive holding angeht, ist dieses Jahr alles möglich. Ich will nicht von 2.000 Yards anfangen, aber freuen würde es mich allemal - und über 1.600 waren es ja schon letzte Saison.

    Gegenüber Randy Moss wird Nate Burleson starten, der in sein zweites Jahr geht und technisch gesehen evtl. sogar der beste Wide Receiver im Team ist. In seinem Senior Jahr bei Nevada-Reno fing er 138 Pässe, nicht mal eine Handvoll weniger als der NCAA-Rekord. Burleson ist kein Burner, der CBs einfach überrennt- im Gegenteil. Er ist technisch sehr versiert und ein guter route-runner, fängt den Football quasi wie im "Vorübergehen", als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Und wenn der den Ball mal hat, ist er immer auf Extrayards aus und nicht einfach zu Boden zu bringen. Ein weiteres Plus: Er ist ein sehr guter Blocker für das Laufspiel.
    Um endlich einen zweiten Deep Threat neben Moss zu haben und Druck von diesem nehmen zu können, verpflichteten die Vikings Marcus Robinson von den Ravens, der in Diensten der Bears 1999 eine Pro Bowl Saison hinlegte, zwischenzeitlich von Verletzungen geplagt war, aber letzte Saison ab Saisonmitte zeigte, was er drauf hat: Tief gehen und den hohen Ball abgreifen, wobei er seine Größenvorteile gegenüber den in der Regel kleineren CBs sehr gut ausnutzte. Allerdings plagt sich Robinson seit Wochen mit einem Wehwechen an der Achillessehne herum, weshalb er nur in einem Preseasonspiel zum Einsatz kam, in dem er allerdings gleich zeigte, dass er durchaus Entlastung für Moss bringen kann. Wenn er aufs Feld kommt, wird Burleson in den Slot wechseln und Robinsons Aufgabe wird sein, die Verteidigung in der Tiefe auseinanderzuziehen. Entweder, um Randy Moss freizubekommen oder eben das One-on-One Matchup für Robinson zu nutzen. Zeigt er, dass er gesund bleiben und die Ewartungen erfüllen kann, so ist auch der #2-Starterposten wieder in Reichweite.

    Der dritte Deep Threat im Team ist Kelly Campbell - nach eigenem Bekunden mindestens genauso schnell wie Randy Moss. Wie dem auch sei, Campbell ist auf jeden Fall flink wie ein Wiesel. Allerdings ist er auch leicht wie eine Feder und kleiner als meine Freundin. Deshalb ist er als #2 WR auch nicht zu gebrauchen. Außerdem lässt er gerne mal bei enger Deckung den Ball fallen. Dennoch ist er eine nicht zu unterschätzende Waffe: Er hatte unter allen Wide Receivern mit mind. 25 catches den höchsten Schnitt (20,9 Yards/catch) und erzielte so über 500 Yards. Seine Stärke sind die tiefen Routen gegen Zonenverteidigung, in der er schon mal zwischen CB und Safety "verschwinden" kann.
    Keenan Howry ist der Punt Returner im Team. Nicht besonders aufregend bisher, allerdings hält er auch bei sofortigem Einschlag den Ball fest - im Gegensatz zu seinem Vorgänger. Als Wide Receiver wird man ihn nur selten sehen, auch wenn er sich laut den Coaches auch auf dieser Position verbessert hat.


    TIGHT ENDS

    #40 Jim Kleinsasser, #85 Jermaine Wiggins, #83 Jeff Dugan, #89 Richard Owens

    Da die Vikings in dieser Offseason die Position des Fullbacks abgeschafft und Charles Stackhouse entlassen haben, gehen sie mit vier Tight Ends in die neue Saison. Jim Kleinsasser wurde mit einem 5-Jahresvertrag langfristig ans Team gebunden. Kleinsasser gehört zu den besten Tight Ends der Liga, im Run- und Passblock ist er quasi ein sechster Offensive-Line Spieler, und seine Fangqualitäten hat er immer weiter ausgebaut: Letzte Saison hatte er 46 catches für 401 Yards und 4 Touchdowns - durchaus sehr gute Zahlen für jemanden, der vorwiegend als Blocker bekannt ist. Vor allem bei Screens und als 3rd down-Ziel zeigte er sich sehr effektiv.
    Da Jimmy K aber in erster Linie immer noch der bessere Blocker ist, wurde Jermaine Wiggins von den Panthers eingekauft. Wiggins Karrierestatistiken lassen einen zwar nicht gerade aufhorchen, doch stand er schon zweimal im Super Bowl (2001; 2003) und trägt auch einen Ring (NE 2001). Im sagenumwobenen Divisional Playoffgame im Schneesturm gegen Oakland hielt er über weite Teile die Offense der Patriots mit insgesamt 10 catches am Leben. Obwohl er ziemlich bullig daher kommt (260lbs), ist er recht flott für einen TE und schwer zu Boden zu bringen. Die Coaches hoffen, dass er an einen Byron Chamberlain in 2001er Pro Bowl Form heranreichen kann - was ich nicht unbedingt erwarte. Nicht, weil Wiggins es nicht könnte, so langsam werden es aber der Waffen zuviele.

    Die Rookies Jeff Dugan und Richard Owens komplettieren das TE-Squad. Dugan ist laut Tice ein sehr guter Blocker ohne aufregende Fangkünste, Owens kann wohl beides recht gut, ist mit 274 amerikanischen Pfund aber wohl vor allem ein Lückenbrecher. Er ist auch der Backup-Longsnapper.


    OFFENSIVE LINE

    #74 Bryant McKinnie (LT), #76 Chris Liwienski (LG), #78 Matt Birk (C), #71 David Dixon (RG), #75 Mike Rosenthal (RT)

    #60 Cory Withrow (C), #72 Adam Haayer (OT), #73 Adam Goldberg (OG), #65 Nat Dorsey (OT)

    Die Offensive Line zieht das zweite Jahr und 17.Spiel in Folge unverändert in den Kampf. In den heutigen Zeiten gar nicht mehr so selbstverständlich. Die "Minnesota Moving Company" legte den Grundstein für die #1 Offense der letzten Saison. Denn ohne funktionierende O-Line bringen die besten Skill-Position Spieler nichts. Bryant McKinnie sehen einige Experten auf dem Weg zum dauerhaften Pro Bowl-Teilnehmer. Er ist ein dominanter Passblocker, der für seine Größe und Gewicht (6'8", 340lbs) äußerst flink auf den Füßen ist und selbst Speed Rushern selten einen Weg zum Quarterback frei macht. Im Gegensatz zur letzten Saison hat er noch etwas abgespeckt und ist damit noch athletischer. Wenn er sein Runblocking noch etwas verbessern kann, steht einer glanzvollen Karriere nichts mehr im Weg.
    Chris Liwienski wurde von Mike Tice einmal als "mein bester Offensive Line-Spieler" bezeichnet - außerhalb des Teams kennt man ihn aber kaum. Das liegt zum größten Teil daran, dass er auf die harte Tour zu seinem Posten kam. Ein Siebtrundenpick der Lions 1998, kam er auf dem Umweg über die Practice Squad erst 2000 ins Starting Lineup, nachdem All Pro Randall McDaniel das Team Richtung Tampa verlassen hatte. Nach dem tragischen Tod Korey Stringers spielte Liwienski dann 2001 und 2002 auf der Position des Right Tackle, bevor er letzte Saison wieder auf seinen angestammten Platz als Left Guard zurückkehrte. Tice: "Chris ist ein guter Right Tackle, aber er ist ein dominanter Guard". Liwienski offenbart keinerlei Schwächen. eine besondere Stärke ist sein Blockarbeit "in space", bei der er bei geplanten Culpepper-Läufen einen Linebacker im offenen Feld aus dem Weg blockt - für einen dicken O-Liner alles andere als einfach.

    Mit Matt Birk verfügen die Vikings über einen der athletischsten und intelligentesten (Harvard-Absolvent) Center der NFL. Körperlich mit 300lbs sicherlich kein solcher Brocken wie seine Kameraden, setzt er diese jedoch gekonnt ein. Erwähnenswert ist vor allem sein "pulling", bei dem er direkt nach dem Snap aus der O-Line ausschert und bei einem Lauf über außen den erstbesten Gegner aus der Bahn schiebt. Nur sehr wenige Center sind dazu überhaupt in der Lage geschweige denn erfolgreich. Casey Wiegmann von den Chiefs fällt mir hier noch ein. Desweiteren hat schon der eine oder andere "Line Call" Birks die gegnerische Defense ausgehebelt und für Touchdowns gesorgt. Unter Vikingsfans fast schon legendär sind seine "FIRE! FIRE! FIRE!" Calls. Achtet mal darauf - die Chancen auf einen langen TD stehen dann meist nicht schlecht.

    Hatte ich David Dixon vor letzter Saison noch ein, zwei Jährchen prognostiziert, so liegt er damit voll im Soll. "Big Cheese" ist einfach nicht kleinzukriegen, hatte 2003 eine bessere Saison als 2002, was nicht zuletzt daran lag, dass er sich unter 350lbs "gehungert" hat. Dixon ist sicherlich nicht besonders athletisch, aber er ist einfach ein Tier und hat immer noch jede Menge Explosivität und Power. Seine Spezialität sind Vorblocks bei Screens, bei denen er schon mal zwei Gegenspieler auf einmal aus dem Weg räumt.
    Das jüngste Mitglied bei den Minnesota "Movers" ist Mike Rosenthal. er kam letzte Saison von den Giants aus New York und spielte ordentlich. Allerdings hatte er einige Probleme mit Speed Rushern, Leonard Little von den Rams z.B. machte mit ihm, was er wollte und erzielte 4 oder 5 Sacks - auf jeden Fall einen ganzen Haufen. Von diesem "Ausfall" mal abgesehen, fiel er aber insgesamt nicht negativ auf, ohne jedoch zu dominieren. Er hat in der Offseason auf ca. 325lbs aufgestockt und soll stärker und dennoch athletischer sein als letztes Jahr. Schau mer mal.

    Backup Center Cory Withrow konnte in der Preseason zeigen, dass er Matt Birk, der wegen einer Leistenverlezung pausieren musste, durchaus adäquat ersetzen kann. Er ist noch etwas leichter als Birk (unter 300lbs), und deshalb natürlich auch etwas schwächer auf der Brust. Aber auch er hat ÜBersicht und ist ein athletischer Center. Die Backup Tackles Adam Haayer und Nat Dorsey bilden ein solides Tandem: Haayer ist schon seit 2002 bei den Vikings und kennt daher das System. Starter wird er freilich nie werden, aber ein Spiel über die Runden schaukeln könnte man mit ihm sehr wohl. Rookie Dorsey soll aufgebaut werden, um entweder David Dixon zu beerben oder Mike Rosenthal abzulösen, wenn er ihn denn schlagen kann. Die körperlichen Voraussetzungen hat er, er ist ein dominanter Run Blocker, allerdings hapert's wohl noch ab und zu an der Konzentration und dem rechten Willen. Ein weiteres Jahr Lernen wird ihm sicherlich nicht schaden.
    Adam Goldberg ist wie Haayer schon desöfteren mit den Vikings im Camp gewesen und hat nun erstmals den Sprung ins aktive Roster geschafft, nachdem Lewis Kelly seine letzte Chance verspielt hatte. Mir ist noch nicht ganz klar, warum Goldberg im Kader ist - evtl. als Trade bait für einen Backupposten in der Secondary. Denn übermäßig von sich Reden gemacht hat er nicht.


    DEFENSIVE LINE

    #79 Kenny Mixon (LE), #93 Kevin Williams (DT), #99 Chris Hovan(DT), #95 Kenechi Udeze (RE)

    #90 Steve Martin (DT),#94 Chuck Wiley (LE), #51 Lance Johnstone (RE), #98 Darrion Scott (DE/DT), #97 Spencer Johnson (DT)

    Jahrelang war die Defensive Line der zweitschwächste Mannschaftsteil in Minnesota - gerade noch vor der Secondary. Doch seit Mike Tice das Ruder übernommen hat, wurde sie gezielt verstärkt und dürfte heute eine der Stärken des Teams sein. Aufgebaut wurde die Line um Chris Hovan, einem von inzwischen drei Erstrundenpicks in der Starting Front Four. 2002 hatte Hovan sein "Breakout-Year". 6 Sacks, unzählige QB-Hurries und diverse Stuffs konnte er verbuchen - seit John Randle kam kein Viking mehr so schnell aus den Startlöchern und in das Offensive Backfield wie Hovan. Allerdings musste er auch auf diese Stärken bauen, denn rein körperlich war er mir 6'2" und 294lbs ein Leichtgewicht auf der Position. Deshalb legte er vor der 2003er Saison 15lbs drauf - im Nachhinein eine Fehlentscheidung. Denn mit der zusätzlichen Masse ging seine Explosivität desöfteren flöten, und da er weiterhin gerne gedoppelt wurde, war seine 2003er-Campaign eine Enttäuschung. Inzwischen ist er wieder unter 300lbs und sollte somit in der Lage sein, erneut allerhand Unruhe im offensiven Rückraum zu stiften.
    Dies sollte nicht zuletzt möglich sein aufgrund des starken Einstands von Kevin Williams in der NFL. In seiner Rookiesaison war er wahrscheinlich schon der beste D-Liner im Team, erzielte 10,5 Sacks und wirkte stellenweise "unblockbar". Williams besitzt eine seltene Kombination aus Masse (6'5" - 315lbs) und Kraft. Dazu ist er ein sehr guter Techniker und auch recht flott für einen Spieler seiner Maße. Vorausgesetzt der "sophomore slump" bleibt aus, so dürften Hovan und Williams das beste DT-Duo in der NFC North bilden - noch vor Hunt und Jackson in Green Bay.

    Left End Kenny Mixon kam 2002 aus Miami und macht seitdem die linke Seite gegen den Lauf dicht - und als Run Stopper gehört er zum oberen Drittel der Liga. Ein wenig Pass Rush hat er auch noch zu bieten, aber leider hat(te) er ein nicht allzu kleines Alkoholproblem und muss die ersten beiden Spiele aussetzen. Für ihn wird voraussichtlich Chuck Wiley starten, der es immer wieder schafft, aus seinen begrenzten Möglichkeiten das beste herauszuholen. Sein Pass Rush ist so la la, gegen den Lauf stellt er sich etwas besser an. Seine größte Stärke ist seine Zuverlässigkeit: "caught out of position" wird man ihn nicht erleben.
    Kenechi Udeze rundet das Trio der Firstrounder in der Defensive Line ab. Mit ihm bekam das Team am Drafttag ein wahres Geschenk: Udeze ist ein Top 10-Talent, doch viele Teams bekamen kurz vor der Draft Fracksausen ob einer Schulterverletzung, die er sich kurz vor Saisonende zugezogen hatte. Dass er trotzdem im Senior Bowl auftrumpfte, schien sie nicht zu beruhigen. Die Vikings ergriffen die Gelegenheit und haben es bis heute nicht bereut: Von einer Einschränkung durch die Verletzung bis jetzt keine Spur - Toi Toi Toi. Denn ein gesunder Udeze besitzt ebenso wie Williams auf DT eine seltene Stärke-Speed-Agilität Kombination für einen Defensive End. Man erwartet dementsprechend viel von ihm in Minnesota.

    In der Rotation werden auch Steve Martin, Lance Johnstone und Darrion Scott Spielzeit bekommen. Martin als purer Runstopper (330lbs), Johnstone als 3rd down Pass Rusher (251 lbs - 10 sacks 2003) und Rookie Scott sowohl auf DT als auch DE (289lbs). Diese qualitativ durchaus sehenswerte Depth ist ein Luxus und ungemein wichtig, um die Starter auch noch gegen Ende des Spiels halbwegs fit zu halten.
    Undrafted Rookie Spencer Johnson wird wohl den Großteil der Saison inactive sein, denn am Spieltag werden in der Regel nur sieben D-Linemen eingesetzt.


    LINEBACKERS

    #55 Chris Claiborne (SLB), #56 E.J. Henderson (MLB), #54 Dontarrious Thomas (WLB)

    #52 Keith Newman (SLB),#59 Mike Nattiel (WLB), #57 Raonall Smith (WLB), #58 Rod Davis (MLB)

    Das Linebacking Corps ist mit Abstand das jüngste und schnellste seiner Art in einer langen Zeit - aufgrund der Jugend natürlich aus das unerfahrenste. Nur zwei Spieler können auf mehr als zwei Spielzeiten in der NFL zurückblicken und keiner ist älter als 27. Der erste und erfahrenste - obwohl erst 26 - ist Chris Claiborne mit 5 Jahren Ligaerfahrung. Ein ehemaliger #9 overall Pick der Detroit Lions, kam er letzte Saison nach 4 Jahren Detroit nach Minnesota und war auf dem Weg zu einer Pro Bowl Saison, bis er sich an der Ferse verletzte und trotzdem weiterspielte statt sie auszuheilen. Zwar war auf ihn immer noch größtenteils Verlass, doch die Schmerzen behinderten ihn doch sichtbar, so dass von seiner frühen Dominanz nicht mehr viel übrig blieb. In der Offseason hat er sich operieren lassen und momentan ist es ruhig um seine Ferse - hoffentlich bleibt das so, denn sie hat schon wieder das eine oder andere mal gezwackt.

    Claiborne wechselt in dieser Saison von der Weak- auf die Strong-Side, was für ihn aber keinen großen Unterschied machen dürfte. Eine seiner Stärken ist die Vielseitigkeit, so gab er in Detroit vier Jahre lang den Middle Linebacker. Diesen Job übernimmt bei den Vikings nach Greg Biekerts Rücktritt E.J. Henderson, der ehemalige "Butkus-Award" Gewinner als bester College Linebacker 2002. Vor der 2003er Draft noch als Firstrounder gehandelt (Green Bay - gelle, Magic?), fiel er dem Team in der zweiten Runde in die Arme. In seiner Rookiesaison wurde er langsam aufgebaut, spielte zunächst nur Special Teams, später dann auch mal Nickel-Defense und gegen Ende löste er Biekert alle 3-4 Serien als MLB ab. Henderson gilt als Instinkt-Spieler ohne überragende körperliche Voraussetzungen, aber mit sehr gutem Auge und überragenden Tacklingqualitäten. Von ihm wird sehr viel abhängen - aber bis jetzt gibt es keine Anzeichen, warum er der Aufgabe nicht gewachsen sein sollte.

    Ganz anders Dontarrious Thomas. Mit 6'2" und 241lbs hat er ideale WLB-Maße und sein Spitzname ist "reindeer" - von der langsamen Sorte ist er demnach nicht wirklich. ESPN's John Clayton hat Thomas nach dem Besuch im Vikingscamp als "Freak" bezeichnet. Doch natürlich gibt es auch die Zweifel: Erstens ist er trotz allem immer noch ein Rookie und zweitens gilt er nicht als der beste, wenn es darum geht, Plays zu lesen. Also: Man kann sich auf ein paar tolle Aktionen von ihm freuen - aber man wird ihn auch desöfteren schön am Play vorbeirennen sehen. Auf jeden Fall zeigte er genug Potential, um von vorneherein als Starter aufgestellt zu werden.
    Und dies verwundert doch ein wenig angesichts der Tatsache, dass mit Keith Newman ein LB im Team ist, der den größten Teil seiner Laufbahn Starter war - und nicht mal ein schlechter. Newman ist mit 27 der älteste im LB-Corps, hat aber nach Claiborne die größte Erfahrung. Er spielte unter Ted Cottrell bereits sehr erfolgreich in Buffalo, bevor er letzte Saison nach Atlanta wechselte. Warum die Falcons ihn entlassen haben, entzieht sich meiner Kenntnis - da habe ich nicht nachgebohrt. Allerdings ist es gut zu wissen, einen solch erfahrenen und trotzdem noch jungen Backup im Team zu haben, der dazu noch ein ausgezeichneter Blitzer ist.

    Mit Mike Nattiel, Raonall Smith und Rod Davis wird dann wieder die Abteilung "Unerfahrenheit" bedient, obwohl zumindest Smith theoretische Kenntnisse zweier NFL-Spielzeiten hat. Vom Spielertyp und Potential ähnlich wie Thomas hat er es in dieser Zeit aber nicht geschafft, gesund zu bleiben. Bis jetzt klappt es dieses Jahr - und es ist wohl auch seine letzte Chance. Nattiel hat letztes Jahr in seiner Rookiesaison gegen Ende einiges an Spielzeit gesehen - meist in der Nickeldefense. Er ist flott unterwegs, allerdings auch ein wenig undersized. Mit viel Liebe bringt er es gerade so auf 230lbs - zu wenig, um dauerhaft auf dem Feld stehen zu können. Aber für Passing Downs ist er durchaus eine gute Alternative, denn seine Stärken liegen naturgemäß in der Coverage. Er konnte z.B. schon einen 80-yard Interception Return Touchdown verbuchen. Rod Davis - Conference USA Player of the Year 2003 - ist der Backup von E.J. Henderson. Ein Rookie als Ersatz für einen 2nd year player - hm hm. Sicherlich nicht die eleganteste Lösung. Allerdings ist Davis wie Henderson ein "Player", zwar mit limitierten Voraussetzungen, aber jeder Menge Instinkt. Dennoch: Wenn Henderson länger ausfallen sollte, sehe ich doch eher Claiborne auf MLB.


    DEFENSIVE BACKFIELD

    #26 Antoine Winfield (CB), #29 Brian Williams (CB), #27 Brian Russell(FS), #21 Corey Chavous (SS)

    #22 Ken Irvin (CB), #31 Rushen Jones (CB), #38 Rhett Nelson (CB), #24 Willie Offord (S), #25 Omare Lowe (S)

    Drittes Jahr, dritter Hoffnungsträger als #1 Cornerback: Willkommen in Minnesota, Antoine Winfield. Nachdem sich die Verpflichtung von Corey Chavous nach seinem Wechsel auf Strong Safety schließlich mehr als bezahlt gemacht hat und in einer Pro Bowl Season nach der letzten Spielzeit mündete, versuchte man es 2003 mit Denard Walker als Heilsbringer. Walker hatte von vorneherein betont, dass er sich nicht als "Shutdown Cornerback" sieht, doch was er im Laufe der Saison nach gutem Anfang leistete, stand in keinem Verhältnis zu dem, was man sich von ihm erwartete. Er bekam zunehmend Probleme in Man Coverage und auch sein Tackling war nicht gerade vorbildlich. Stellvertretend für seine insgesamt enttäuschende Saison steht Nate Pooles Catch, der die Vikings aus den Playoffs kegelte. Verantwortlich für Poole war Walker, der aber - statt den Ball abzuwehren - lieber Poole beim Fang zusah.
    Also wurde Mike Tice erneut tätig und schnappte den Jets den besten FA-Cornerback vor der Nase weg. Winfield ist zwar auch kein Shutdown-Corner, aber schon ein anderes Kaliber als Walker. Zudem ist das Tackling eine seiner großen Stärken. Eins ist Winfield wie die meisten Spitzen-CBs allerdings ebenfalls nicht: Ein Interceptionjäger. Dafür ist er mit 5'9" doch etwas zu klein, er versteht es aber, den WR vom Ball zu trennen, nachdem dieser schon die Finger dran hatte.

    Brian Williams hat so ziemlich alle Erwartungen übertroffen, die man an einen Viertrundenpick haben kann. Letzte Saison hatte er 5 Ints, 3 Sacks, 2 Forced Fumbles, 11 Pass Break Ups sowie einen TD. In seinem ersten Jahr als Starter bewies Williams, dass man ihm den Posten zurecht anvertraut hatte. So meldete er z.B. Terrell Owens über weite Strecken komplett ab und lieferte über die gesamte Saison eine mehr als konstante Leistung. Zusammen mit Winfield bildet Williams ein mehr als nur respektables Cornerback-Duo.

    Neben Williams hat auch Brian Russell mehr erreicht, als er wahrscheinlich jemals erwartet hat. Als undrafted Free Agent kam er 2001 ins Practice Squad und schlug vor der letzten Saison Willie Offord im Kampf um den Starterposten auf Free Safety. Offord dümpelt weiter vor sich hin, ist zwar ein guter Special Teamer, aber in der Defense hat er nach wie vor große Defizite, vor allem, was die Übersicht angeht. Russell hingegen hat seine Übersicht mehr als nur bewiesen: Mit 9 Interceptions führte er die Liga an und auch ansonsten machte er seine Sache sehr ordentlich. Dass er in der Offseason allerdings keinen dicken Vertrag, sondern nur eine 1-year extension zum Minimum erhielt, zeigt, dass das Team noch nicht gänzlich von ihm überzeugt ist. Russells Tackling war nicht immer einwandfrei, obwohl er eigentlich über eine gute Technik verfügt. Er muss auf jeden Fall beweisen, dass die letzte Saison keine Eintagsfliege war.
    Corey Chavous hingegen ist ein Glücksfall für die Vikings. Als SS kann er endlich alle seine Stärken ausspielen: Übersicht, Spielverständnis, genaue Kenntnis über Vorlieben und Tendenzen des Gegners. Als Cornerback wirkte er zwar bemüht, doch fehlte ihm auf dieser Position einfach der Speed und die Agilität. Als Safety ist er auf alle Fälle viel besser aufgehoben, die Pro Bowl Nominierung spricht für sich selbst.

    Die Tiefe in der Secondary ist eine der größten Sorgen von Mike Tice. Ken Irvin ist ein solider Nickelback, allerdings auch schon 32 und nicht in der Lage, über längere Zeit mit schnellen Wide Receivern mitzuhalten. Aber er bringt eine Menge Erfahrung mit dem System von Ted Cottrell mit, unter dem er einige Jahre als Starter bei den Bills zusammen mit Winfield verbrachte. Rushen Jones und Rhett Nelson sind ehemalige undrafted Free Agents, die sich ihren Platz im Team hart erarbeitet haben. Während Jones schon einige Fortschritte gemacht hat und als Dimeback durchaus adäquat erscheint, so ist unklar, ob Nelson schon NFL-tauglich ist. In der Preseason sah es zuweilen nicht so aus. Er wird auch mehrmals inactive sein.
    Die Depth auf Cornerback ist aber dennoch nicht so schlecht - im Gegensatz zu der auf den Safety-Positionen. Rückkehrer Tyrone Carter verletzte sich in der Preseason und musste auf die Injured Reserve gesetzt werden. Somit bleibt Willie Offord als Top Backup. Offord wurde 2002 in der dritten Runde gedraftet und hat seither nicht wirklich viele Fortschritte gemacht, und wenn er auf dem Feld steht, tut schon mal ein kurzes Stoßgebet Not. Er ist zwar ein harter Hitter, aber deshalb keineswegs ein guter oder sicherer Tackler, hat Probleme, den Ball in der Luft zu finden und seinem Gegner zu folgen. Alles in allem sind seine Fähigkeiten doch sehr limitiert. Omar Lowe wurde erst nach dem letzten Cut ins Team geholt, über ihn weiß ich noch gar nichts, außer dass er im College hauptsächlich CB gespielt hat und ebenfalls unter Cottrell "gedient" hat - bei den Jets. Allerdings hat auch er in seinen zwei bisherigen Spielzeiten kaum Einsatzzeit gesehen, so dass man von ihm sicherlich nicht sehr viel erwarten darf.


    SPECIAL TEAMS

    #7 Morten Andersen (K), #2 Darren Bennett (P), #46 Cullen Loeffler (LS)

    Oh wei - der Mann, der uns '98 aus dem Super Bowl kickte. Morten Andersen tritt jetzt für uns an. Naja, immer noch besser als Mr. Elling. Auch mal ganz beruhigend, sich nicht bei jedem 30-yarder die Fingernägel abkauen zu müssen. Darren Bennett ist ebenfalls ein Upgrade über Eddie Johnson, er ist zwar auch steinalt, hat aber noch ordentlich Power und ist ein guter "inside 20"-Punter. Cullen Loeffler ist der neue Longsnapper - muss man mehr wissen? Ich denke nein.


    BEWERTUNG:
    (Noten von 1-10)

    QBs:
    Starter: 8,5
    Depth: 8
    Gesamt: 8,5

    RBs:
    Starter: 8
    Depth: 10
    Gesamt: 9

    WR:
    Starter: 9
    Depth: 7,5
    Gesamt: 9

    TEs:
    Starter: 9
    Depth: 6
    Gesamt: 8

    OL:
    Starter: 9
    Depth: 6,5
    Gesamt: 8,5

    OFFENSE GESAMT: 9

    DL:
    Starter: 8,5
    Depth: 8
    Gesamt: 8

    LB:
    Starter: 7
    Depth: 7,5
    Gesamt: 7

    DB:
    Starter: 8
    Depth: 5,5
    Gesamt: 7,5

    DEFENSE GESAMT: 7,5

    SPECIAL TEAMS: 7,5 (Kicker 8 / Punter 8,5 / Returner 6)

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Zitat von Johnny No89

    Damit keine Panik entsteht: Er kommt - noch vor dem Kickoff :D


    Kickoff 2005, super :bounce:

    "I'm not singing anything"; Jack Lambert, training camp 1974

    Tradition ist etwas Wichtiges, aber es ist nicht der Hauptzweck des Lebens, Helmut Schmidt

    I'm old, but not obsolete, Paps

  • Mit dieser Ankündigung hast du dir die Messlatte aber selber sehr hoch gelegt. Ich erwarte einiges von deiner Preview ......

    ... and a happy Festivus for the rest of us !
    .
    .

  • Zitat von G-Man

    Mit dieser Ankündigung hast du dir die Messlatte aber selber sehr hoch gelegt. Ich erwarte einiges von deiner Preview ......


    Genau! Weiters wünsche ich mir ein interaktives Menü (das dauernde Scrollen ist doch sehr mühsam)! :p

    [CENTER]A wise man told me don't argue with fools
    Cause people from a distance can't tell who is who

    Lesen macht dumm und kleine Brüste.[/CENTER]

  • So, der erste TEil bis einschließlich. der Offense ist eingestellt - der Rest folgt im Laufe des Tages/Abends

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

  • Zitat von Vicks Wife

    Boaaaah, was ne Preview :eek: Ich staune immer wieder was hier so reingestellt wird. Respekt Johnny :daumenho:

    Ist doch noch gar nicht fertig. Wenn mich woppi lässt, werde ich sie noch bis Sonntag vollenden :p
    Aber wo Du gerade schon "hier" bist: Warum habt ihr Newman rausgeworfen? :paelzer:

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.