NBA Playoffs 2017 // FIRST ROUND
BOSTON CELTICS (1) vs CHICAGO BULLS (8)
Da ich mich riesig auf die Playoffs freue versuch ich mich mal wieder an einem Preview, diesmal der Serie der Boston Celtics gegen die Chicago Bulls. Als Einer der mit Michael Jordan praktisch gross wurde, obwohl ich ihn als Bulls Spieler nie Live im TV, geschweige denn im Stadion spielen sehen habe schlägt irgendwo ein kleiner Teil auch immer für die Bulls. Das jetzt auch noch Rajon Rondo, der mich mit seiner Spielart damals in den späten 00er und frühen 10er Jahre imens beeinflusst hat und ich es auch durch seinen Spielstil vom örtlichen Basketballverein bis in die Regionalauswahlteams geschafft habe, jetzt auch noch für die Bulls spielt macht es nicht unbedingt einfacher einen "Hate" gegen Chicago zu beschwören. Nichts desto trotz - in allen Spielen dieser Serie werden meine Symphatien bei 0% Bulls und 110% Celtics verteilt sein. Dazu ist mir die Serie 2009, inklusive 3OT im sechsten Spiel, welches den Bulls zum 3:3 Ausgleich geholfen hat noch zu präsent. Ja KG, The Truth, Ray Allen, Rajon Rondo, Perkins waren damals dass was die Warriors heute sind - DAS Dreamteam der NBA, während Derreck Rose und Joakim Noah die Bulls zu höchstleistungen getrieben haben.
Deshalb ist für mich als Celtics Fan, der Feind nicht Los Angeles oder LeBron-Cleveland/Lebron-Miami sonder aufgrund dieser ganzen Duelle zur Jahrzehntwende die Chicago Bulls mit Rose & Noah. Nun stehen von den damaligen Akteuren dieser grossartigen Playoffbegegnungen nur noch Rajon Rondo auf dem Feld und dieser beim anderen Team. Die Ausgangslage hat sich zwar ein wenig geändert, erinnert aber irgendwo an die Viertelfinal Spiele von 2009. Damals waren die Celtics zweiter im Osten und die Bulls auf Platz 7 und forderten die Celtics bis zu Spiel 7 zu Höchstleistungen heraus.
Eine ähnlich-knappe Serie erwarten einige NBA-Fans, Kenner und Experten auch in diesem Jahr und irgendwo ist dass auch verständlich denn die bisherigen Regular Season Partien endeten ausgeglichen mit 2-2. Das Heimteam gewann jeweils ihr Spiel wobei die Celtics bei ihren Niederlagen besser mithalten konnten und die Bulls im vierten Spiel mit 100:80 bodigten.
Was spricht ausser dieser zwei Heimsiege der Bulls für Chicago und gegen Boston? Ehrlich gesagt weiss ich dass nicht. Die Bulls haben zwar mit Jimmy Butler den besten Spieler der Serie in ihren Reihen. Allerdings gilt diese Nominierung nicht für die diesjährige Meisterschaft. Butler wird es wohl in keines der All NBA Teams schaffen, während Isaiah Thomas die besseren Chancen auf seiner Seite hat in einem der drei Teams zu landen. Desweiteren ist Basketball bekanntlich ein Teamsport, in der ein einzelner Spieler zwar gerne mal ein Spiel entscheiden kann, wohl aber niemals eine Serie.
Der Heimvorteil ist bei den Celtics, das tiefere Roster ebenfalls, genau wie die momentane Formkurve. Die Celtics haben seit dem Allstar Break den Sprung von Platz 3 auf Platz 1 gemacht und sowohl die Raptors wie auch die Cavaliers überholt während die Bulls nur dank einem katastrophalen Saisonstart der Heat in die Playoffs einziehen konnten.
Um die Bulls nicht unfair zu behandeln schauen wir uns die einzelnen Matchups an...
Isaiah Thomas vs. Rajon Rondo
Thomas hat sich seit dem Wechsel zu Boston zu einem mindestens temporären Franchise Player entwickelt. The King in the fourth oder "The little Guy" hat in fast allen wichtigen Kategorien neue Careerhighs aufgestellt und hat sich punktemässig um fast SIEBEN Punkte gegenüber dem Vorjahr verbessert und Platz 3 der besten Scorer der NBA geholt. Gegen ihn sprechen seine, aufgrund mangelnder Grösse, defensiven Qualitäten bei denen er meistens in einem Mismatch landet und kaum Akzente setzen kann. Gegenüber steht mit Rajon Rondo ein Spieler, der in Chicago zwischenzeitlich bereits seine Koffern packen musste und seiner Celtics Form deutlich hinterher rennt, defensiv ähnlich limitiert wie IT4 ist und dessen Hunger nach Basketball schon längst erloschen ist. Rondo muss zum Playoff-Rondo werden um gegen IT zu bestehen. Das wird er in zwei bis maximal drei Spielen durchaus schaffen können aber niemals in einer ganzen Serie, bei der sein gegenüber seit Monaten nur von Selbstvertrauen strotzt.
Vorteil: CELTICS
Avery Bradley vs. Dwayne Wade
Hätte dieses Matchup vor 4 Jahren stattgefunden wäre es eine klare Sache gewesen. Wade ist aber mittlerweile einer der Dinosaurier der Liga und wird es mit einem Chaindog auf Shooting Guard, in Bradley extrem schwer haben. Bradley einer der besten Flügelverteidiger der Liga legt 16.3 Punkte und 6.1 Rebounds im Schnitt auf und ist damit offensiv auf dem gleichen Level wie Wade und dominiert diesen in der Defensive. Beide haben aber auch viele Spiele in dieser Saison verpasst und sind verletzungsanfällig und aus diesem Grunde auch Wundertüten. Da Wade aber über eine enorme Erfahrung in den Playoffs verfügt wird er seine mittlerweile körperlichen Defizite gegenüber Bradley wettmachen können und das Matchup ausgeglichen zu halten.
Vorteil: UNENTSCHIEDEN
Jae Crowder vs. Jimmy Butler
Als Crowder zu den Celtics kam, traff er längst nicht so erfolgreich seine Distanzwürfe wie er das heute tut, war längst nicht der Anker im Spiel der Celtics wie er es jetzt ist und wäre damals richtig unter die Räder gekommen gegen Jimmy Butler. Mittlerweile gilt er aber sowohl in der Defense als auch in der Offense als einer der wichtigsten Kelten, neben IT4 und wird Jimmy Butler aufs Äusserste fordern. Besondere Brisanz in diesem Matchup werden wohl auch die Trade Rumors von Anfang Februar geben. Jimmy Butler war lange Zeit ein heisser Anwärter auf einen Trade zu den Celtics - im Gegenzug zu Crowder. Der wird bestimmt beweisen wollen, dass er der besser Butler ist und seinem Gegenüber das Leben zur Hölle mache. Nichts desto trotz steht mit Butler ein 45% FG Spieler bei den Bulls im Roster der alleine ein Spiel entscheiden kann. Könnte das wichtigste Matchup der Serie werden.
Vorteil: BULLS
Amir Johnson vs. Bobby Portis
In jeder anderen Serie hätte Johnson wohl das nachsehen aber gegen Portis ist der Fall klar. Portis bildet zusammen mit Lopez den wohl schlechtesten Backcourt aller NBA Teams und wird es gegen den erfahrenen Amir Johnson extrem schwer haben zu bestehen. Johnson ist bei weitem kein starker Power Forward mehr aber kann alleine durch seine bullige äääh keltische Statur Portis aus dem Spiel nehmen.
Vorteil: CELTICS
Al Horford vs. Robin Lopez
Alleine im Net Rating ist der Abstand von Horford auf Lopez mit fast drei Punkten extrem gross und zeigt wie deutlich dieses Matchup kontrolliert werden kann, seitens Horfords. Lopez hat gegenüber letztem Jahr eher einen Schritt rückwärts gemacht und ist längst nichtmehr so athletisch wie zu Phoenix Zeiten. Horford hat zwar viel Kritik einstecken müssen, diese ist für mich allerdings grösstenteils nicht nachvollziehbar. Horford hat sich gegenüber Atlanta Zeiten statistisch kaum verändert, trifft dazu seinen Dreier besser und ist auf einem Career-High was Assists angeht. Spielt oft als Passgeber und muss nebenbei noch Johnson unterstützen. Ist zudem ein sichererer Schütze von der Linie als es Lopez ist. Unter dem Korb werden die Bulls nichts zu melden haben.
Vorteil: CELTICS
Auch wenn man die beiden Benches vergleicht liegen die Vorteile klar bei den Celtics, die mit Marcus Smart und Terry Rozier zwei Kettenhunde auf der Eins als Backups haben und die beide mit Rondo, Payne und Grant klarkommen und diese auch aus dem Spiel nehmen können. Gleiches gilt für die SF und SG Positionen. Denzel Valentine und Paul Zipser sind beie Rookies, die noch nicht zu ihrer Form gefunden haben. Ihnen gegenüber stehen Routinier Gerald Green und Jaylen Brown, seinerseits einer der besten True-Rookies des Jahres. Dazu kann Smart ebenfalls beide dieser Positionen abdecken und Rozier auch als Shooter eingesetzt werden. Mit Jerebko und Mickey haben die Celtics zwar nicht gerade Paradebeispiele als Backups aber beide haben genug Selbstvertrauen im Laufe der Saison gesammelt um gegen einen Nikola Mirotic, der selbst wenig Vertrauen vom Coach bekommt zu bestehen. Auf Center stehen mit Zeller und Olynik zwei Celtics als Backup auf dem Court die beide ihre Qualitäten besitzen und alle Playoffspiele der jüngeren Geschichte gespielt haben. Da wird es für einen Joffrey Lauvergne (so elegant der Name auch klingen mag) und Cristiano Felicio schon schwer sein zu bestehen. Auf den Grossen Positionen haben die Backups der Bulls zwar etwas bessere Chancen als auf den Kleinen, ziehen aber bei fast allen 2nd & 3rd Team Matchups den Kürzeren.
Zudem haben die Celtics ja nicht von ungefähr den First Seed im Osten geholt, da hat bereits durch die ganze Saison viel zusammengepasst. Oft sagt man Boston nach, dass man nicht denkt dass sie einen weiteren Gang hochschalten könnten - können es denn die anderen Teams? Die Cavs fehlt nach wie vor ein Big Man nebem Thompson. Die Raptors haben sich zwar mit Ibaka verstärkt und auch Lowry nach Verletzungspause wieder zurück. Aber die Playoff Raptors haben sich oftmals selbst enttäuscht. Und wenn der fehlenden zusätzlichen Gang der Celtics fehlt, tut er dass auch bei den Wizards, die ihrerseits ebenfalls in den Playoffs oft versagen. Die Bulls dagegen zitterten sich gerade so in die Playoffs und hatten nach dem starken Saisonstart sowohl sportliche wie auch Teaminterne Probleme.
Ich tippe ich nach wie vor auf ein 4:1 für Boston. Für den ganz deepen Playoffrun wirds nicht reichen, dass ist mir bewusst und dafür ist auch der Rebuild nicht abgeschlossen. Aber die Bulls sollten kein Problem darstellen. Und wenn doch hätte man sich lieber intensiver um Jimmy Butler bemüht.