The best "Coaching-Division"?!

  • Die Behauptung, nur SB-Siege würden zählen, ist ebenso willkürlich wie erbärmlich. Fast genauso gut könnte man den besten Coach auswürfeln.

    Man kann sicher unterschiedlich gewichten, aber m. E. bieten die Regular-Season-Statistiken schon aufgrund der langfristig besseren Vergleichbarkeit und der breiteren statistischen Basis eine wesentlich zuverlässigere Vergleichsbasis.

    Da ein Coach an neuer Wirkungsstätte i. d. R. ein neues Team aufbauen muß, taugen m. E. kurzfristige Engagements für die Statistik nur eingeschränkt. Betrachten wir also einmal Schottenheimers Karrierebilanz:

    1984 Cleveland 4-4 (halbe Saison nach Entlassung des HC)
    1985 Cleveland 8-8
    1986 Cleveland 12-4
    1987 Cleveland 10-5
    1988 Cleveland 10-6

    Dabei erreichte Schottenheimer in allen "vollen" Jahren mit den Browns die Playoffs.

    1989 KC 8-7-1
    1990 KC 11-5
    1991 KC 10-6
    1992 KC 10-6
    1993 KC 11-5
    1994 KC 9-7
    1995 KC 13-3
    1996 KC 9-7
    1997 KC 13-3
    1998 KC 7-9

    Dabei erreichte Schottenheimer in 7 von 10 Jahren die Playoffs.

    2001 Redskins 8-8
    2002 Chargers 8-8
    2003 Chargers 4-12

    Das sind zwar 0-3 in Playoff-Teilnahmen gerechnet, aber ernsthafter Playoffkandidat war keines dieser Teams.

    Welche Jahre entsprachen also nicht den realistischen Erwartungen? 2003, 1998 - das war's!

    Selbst wenn man die (wenig aussagekräftigen) letzten drei Jahre mit einbezieht, hat Schottenheimer in 11 von 17 vollen Jahren die Playoffs erreicht, was etwa das doppelte des statistischen Erwartungswertes sein dürfte. Trotz der üblen Bilanz im Vorjahr lautet seine Karrierebilanz auf 165 - 113 - 1 (59,3 % Siegquote). Damit liegt er sowohl in der ewigen Statistik der Coaches mit mindestens 100 Siegen und erst Recht unter den aktiven Headcoaches weit oben. Eine ganz aktuelle Statistik habe ich nicht gefunden und verweise daher auf:

    http://www.sportingnews.com/archives/almanac/nfl/100wins.html

    Im Schnitt waren seine Teams sogar erfolgreicher als die von Parcells.


    Ergänzung:
    "With 165 regular-season victories in 17-and-a-half seasons as an NFL head coach, Schottenheimer ranks first among active coaches in career wins. Schottenheimer also ranks ninth on the NFL's all-time list for career regular-season wins. He trails Paul Brown, who is eighth with 166 career wins. Don Shula is the NFL's all-time leader with 328 career victories.

    Schottenheimer's .593 regular-season winning percentage ranks 11th among active coaches and it ranks eighth among coaches all-time who have coached in at least 200 career games."

    "The 60-year-old Schottenheimer has led his teams to the playoffs 11 times, more than any other active NFL coach. Since 1960, only four coaches have done it more; Don Shula (19), Tom Landry (18), Chuck Noll (12) and Bud Grant (12)."

  • @ Plummer:

    Keine Frage, die Chiefs hegten 1998 Titelhoffnungen. Aber sie waren nicht "DER SUPERBOWLKANDIDAT". Waren die Bucs nicht in der gerade abgelaufenen Saison ein viel größere Superbowlfavorit? Erst Recht nach dem ersten Spieltag, wo viele sie für unschlagbar hielten? Ist Gruden deswegen ein schlechter Headcoach?

    Es stimmt: Schottenheimers Teams sind in den Playoffs im Schnitt nicht allzu weit gekommen. Aber sie sind immerhin in die Playoffs gekommen, was die Mehrzahl der Teams nicht von sich behaupten kann.


    Aber es ist wie so oft: Die meisten Bewertungen erfolgen aufgrund der jüngsten Vergangenheit und auf unzureichender Datenbasis - warum sollte es hier anders sein als im sonstigen Leben :rolleyes:

  • Chief: Keiner bestreitet, dass Schottenheimer in der Regular Season erfolgreich war. Doch deine Zahlen verdeutlichen doch, dass Schottenheimer in den Playoffs irgendetwas falsch zu machen scheint.

    Nur mal zu Vergleich: Belichick hat soweit ich weiß eine negative Bilanz in der Regular Season. Interessiert absolut niemanden, denn er hat inzwischen zwei SB-Ringe als HC. Der Super Bowl ist nun mal das ultimative Ziel im Football. Auch 20 Playoffteilnahmen wiegen einen Super Bowl Sieg nicht auf.

  • Tatsache ist, dass Schottenheimer 1997 das letzte mal ein Team in die Playoffs geführt hat. Ich will nicht bestreiten, dass er sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern der NFL verdient hat. Aber meiner Meinung nach hätte er nicht vor drei Jahren in die NFL zurückkehren sollen. Er macht sich nur seinen Namen kaputt. Sein Playcalling war schon immer extrem konservativ. Vielleicht ist es für die heutige NFL zu konservativ. Ich wage zu behaupten, dass die Chargers auch dieses Jahr wieder eine ganz schwache Saison haben werden. Und das wird definitiv dann die letzte Saison vom Marty Schottenheimer in der NFL sein.

    Und ja, es ist auch meine Meinung, dass ein großer HC einen Superbowl gewinnen muß. Am Ende werden sie nur an den Superbowlsiegen gemessen. Coaches wie Lombardi, Walsh, Joe Gibbs oder auch Parcells sind gerade wegen ihrem Erfolg im Superbowl zu Legenden geworden.

  • Meiner Meinung nach ist es ebenfalls relativ klar die NFC East...

    Was mich aber viel mehr interessiert ist, wer um Himmels willen für die AFC North gestimmt hat :paelzer:
    Ok, Lewis und Billick mögen gute Coaches sein, aber Billy Cowher... :rolleyes:

  • Zitat von Dante LeRoi

    Ok, Lewis und Billick mögen gute Coaches sein, aber Billy Cowher... :rolleyes:


    Immerhin ist er ein Schüler Schottenheimers, spricht doch für ihn :jeck: !

    "I'm not singing anything"; Jack Lambert, training camp 1974

    Tradition ist etwas Wichtiges, aber es ist nicht der Hauptzweck des Lebens, Helmut Schmidt

    I'm old, but not obsolete, Paps

  • Ich find Cowher jetzt auch nicht sooo schlecht als Coach. OK letzte Saison lief es nicht so gut aber insgesamt war er in den letzten Jahren doch relativ erfolgreich dafür das er mit so Leuten wie Kordel Stewart zusammen arbeiten musste. :rolleyes:

    Gut mittlerweile ist er vielleicht auch etwas zu lange in Pittsburgh. Allerdings spricht das ja auch für ihn. Für ihn gilt wohl das gleiche was Chief eben in diesem Thread schon meinte. Heutzutage werden die meisten Leute nur aufgrund Ihrer jüngsten Vergangenheit beurteilt.

    Ich könnte mir für den Fall das Vermeil aufhört und Saunders nicht Head Coach wird eine Rückkehr nach Kansas durchaus vorstellen.

  • @ Al:

    Warum Du Schottenheimer nicht leiden kannst, ist mir klar. Aber das sollte nicht zu objektiv unsinnigen Aussagen a la "Mir fällt kein schlechterer Coach ein" führen, auch wenn KC unter Marty regelmäßig gegen die Raiders gewonnen hat.

    Ein SB ist natürlich ein Pluspunkt und als Leistung zu würdigen. Er trägt auch zum Ruhm des "Kandidaten" bei. Man kann - wenn ich diese Ansicht auch nicht Teile - den SB zum allein selig machenden Ziel erklären und zu diesem Zweck das berühmte "Overspending" betreiben. Aber den Coach kann man daran nicht messen - erst Recht nicht, wenn das Management diese Strategie - m. E. zu Recht - nicht verfolgt.

    Du magst ja der Ansicht sein, daß 20 Playoffteilnahmen einen SB-Sieg nicht aufwiegen. Ich halte das für unsinnig, aber bitte - Deine Meinung. Das hat aber wenig mit der Bewertung eines Coaches zu tun - die kann man an einer W-L-Bilanz wesentlich besser messen.

    Ich halte inzwischen auch einiges von Belichick, aber nicht, weil 2 SBs alles andere aufwiegen, sondern weil ich glaube, daß er inzwischen ein besserer Coach geworden ist.

    @ Plummer

    Die Kritik am konservativen Playcalling ist m. E. verfehlt und kommt typischerweise von Fan-Seite. Die Erfahrung lehrt, daß konservative Coaches im Schnitt mehr Erfolg haben als solche, die auf Risiko setzen. Auch Parcells ist konservativ - er ist nur das beste Beispiel dafür, daß zwischen "konservativ" und "ängstlich" ein Unterschied besteht.

    Seinen guten Namen kann sich Schottenheimer gar nicht mehr kaputt machen - dazu war er schon viel zu erfolgreich. Ich sehe seit seiner Rückkehr gemessen an den Voraussetzungen zwei gute Jahre und ein schlechtes Jahr. Was die Prognosen für das nächste Jahr angeht, würde ich erstmal Draft und Ende der FA abwarten.

  • @ Chief: Du hast recht, ich kann Schottenheimer nicht ausstehen. Das muss davon kommen, dass er in seiner Funktion als HC der Chiefs sehr erfolgreich gegen die Raiders war. Ich hab nur darauf gewartet, dass du dies erwähnst.
    ABER: Ich halte Schottenheimer für einen schlechten Coach und dies liegt nicht daran, dass er bei mir keine Sympathien hat. Einen Billick kann ich auch nicht leiden, trotzdem halte ich ihn für einen guten Coach. Schottenheimer hatte oftmals gute Team beisammen und hat trotz sehr vieler Versuche, nie wirklich etwas erreicht. Natürlich, Division Titles sind auch was schönes, damit trösten sich Fans, deren Team nie den Super Bowl erreichen.

    Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob Schottenheimer wirklich sooooooo
    schlecht ist, wie ich ihn halte. Wenn ich mir Coaches aus der NFL für mein Team aussuchen dürfte, dann würde Marty an 32. Stelle stehen. Dies wollte ich mit meiner "unsinnigen" Aussage sagen.

  • Zitat von Big Al

    Schottenheimer hatte oftmals gute Team beisammen und hat trotz sehr vieler Versuche, nie wirklich etwas erreicht. Natürlich, Division Titles sind auch was schönes, damit trösten sich Fans, deren Team nie den Super Bowl erreichen.

    Ich finde nicht, daß ich mich damit "tröste". Im Gegenteil habe ich den Eindruck, daß ich mich trösten müßte, wenn etliche schlechte Jahre mit einem SB kompensiert werden müßten. Ich bin seit etwa 1992 Football-Fan. Angefangen habe ich als 49ers-Fan, 1993 sind die Chiefs hinzu gekommen. Obwohl ich auf 49ers-Seite seitdem immerhin einen SB zu verzeichnen habe, konnte ich mich für die Schottenheimer-Chiefs bei weitem am meisten begeistern.

    Es stimmt, daß Schottenheimer oftmals gute Teams beisammen hatte. Der Unterschied zwischen uns ist: Ich lobe ihn erstmal dafür, daß er diese Teams zusammen bekommen hat. Schottenheimer war bekannt dafür, daß es bei den Chiefs relativ geringe Spielerfluktuation gab. Es war also nicht in erster Linie die Einkaufspolitik, sondern die konstante Arbeit der Coaches, die für die guten Teams verantwortlich war.
    Daß das "Sahnehäubchen" gefehlt hat, bedaure ich sicher weit mehr als Du ;) , aber das ist eben nicht mehr als das i-Tüpfelchen.

    Daß Du Mary nicht magst, ist eine andere Sache. Ich konnte Jimmy Johnson nie leiden - das macht ihn aber nicht zu einem schlechten Coach.