Zitat von daveGiantsIch fand es eher enttäuschend, v.a. weil es so sehr als Management-Leitfaden gehypt wird. Entweder bestand kein Bezug zur heutigen Zeit oder es war nichts Neues..
Die Ausgaben des Buches unterscheiden sich wohl sehr, deshalb werde ich irgendwann mal einer anderen Ausgabe eine Chance geben.
Diese Ausgabe kann ich jedenfalls nicht empfehlen.
Erst mal der Ärger vorweg. Während ich bei Scheißwetter meine Verbrennungsmaschine anwerfe und zum Schluß auch noch in einen Schneeschauer reinrase, zettelt ihr hier eine Diskussion um den alten General ]an. Könnt ihr damit nicht warten bis ich wieder da bin?
Zum Thema. Der gute Kriegsherr wurde schon des öfteren fürs Management herangezogen, meistens waren das dann aber eher Sachen zum Lachen. Ich unterstelle mal frech, die meisten, die Sun Tzus Büchlein gelesen haben, wissen bis heute nicht, was er uns sagen möchte.
Es ist, wie Data bereits andeutete, eher wie das Bewegen eines Schilfblattes im Wind zu verstehen, keine konkrete Handlungsanleitung für ein konkretes Projekt, sondern ein Instrumentenkasten oder eine Tüte voll leckerer Zutaten. Kochen aber muß man immer noch allein.
Zu empfehlen ist eine Ausgabe von R.L. Wing "The Art of Strategy" Wing versucht sich hier in einer modernen Übersetzung und hat das ganze in 52 Kapitel, sprich eins pro Woche als Arbeitsbuch konzipiert. Man kann das dann auch als eine Auseinandersetzung mit sich selbst auffassen und Parallelen z.B. zur Bagavad Gita suchen. Die wirklichen Feinde sind nämlich gar nicht da draußen, sondern in uns. Bevor man selbst nicht in seiner Mitte angekommen iist, wird es schwer mit den äußeren Feinden fertig zu werden. Ruht man aber in sich selbst, ist ein äußerer Gegner nur noch halb so gefährlich.
ZitatLeider gibt es an meiner Universität kein derartige Managementvorlesungen. Sie ist sehr theorethisch und formal ausgerichtet. Stratehisches Management wird rein formal, d.h. mathematisch, untersucht.
Da streuben sich dann doch immer noch meine Nackenhaare. Die Nr. mit der Mathe in der BWL auf Managementebene dachte ich, wäre seit den frühen 80ern endgültig out. Tritt deinen Prof. mal kräftig in den Allerwertesten. Falls das nicht hilft, ein einziger Tritt dahin, wo es Männern richtig weh tut, kann manchmal zu völlig neuen Erkenntnissen führen. Das alles gab es schon mal als Methodenstreit zwischen Gutenberg und Mellorowicz in den 50ern. Mellorowicz wies damals schon nach, das sich selbst höchste Managemententscheidungen
viel zu oft durch Trivialität auszeichnen.
@ data[/B]
ZitatGleiches gilt mE für das Verständnis von Mitarbeiterführung und Personalentwicklung. Man ist zwar sehr schnell auf einer ziemlich abgedrehten Abstraktionsebene, wenn man Sunzi vor diesem Hintergrund verstehen und lernen will, aber wenn ich mir anschaue, wie z.T. in Deutschland heute noch relativ große Unternehmen geführt werden, steckt seinen 2500 Jahre alten Kernsätzen schon noch eine Menge Adaptionspotential drin
Adaptionspotential und Führung großer Unternehmen in Deutschland. Da machst du aber ganz nonchalant ein großes Fass auf. Stelle mal ganz keck in den Raum, von moderner Mitarbeiterführung haben die meisten Wirtschaftslenker ungefähr soviel Ahnung wie ich vom Röhrenverlegen.
Nur sage keiner, es gäbe da keine Backrezepte. Personalguru Sprenger, der nebenbei auch noch wirklich gute Bücher schreibt, zieht seit Jahren durch die Lande, läßt sich schweinemäßig gut dafür bezahlen und nix ändert sich. Auch die Reengineerer und Kaizenisten folgen dieser Spur ohne offensichtlich wirklich tiefgreifende Veränderungen in der Unternehmenskultur. Siemens hat sich wenigstens mal einen eigenen Bereich für solche mitarbeiterfördernden Projekte geleistet.
Wenn man Sun Tzu richtig versteht, ihn aber nicht für sich allein nimmt, sondern mit anderen Dingen wie eben der Bagavad Gita (heilige Buch der Hindus), Sprenger, Hammer (nicht unser H.) & Champy u. a. kombiniert, ja dann könnte man aus Unternehmen mit einer richtig gut motivierten Truppe viel mehr herausholen.
Ein richtig guter Führer ist man nach einem alten Hopi-Indianer dann, wenn es einem gelingt, anderen zu ermöglichen ihren eigenen Träumen zu folgen.
Diesen Satz sollte man ruhig einmal auf sich wirken lassen.
@ Xor
ZitatEben nicht: vollstaendige Konkurrenz, keinerlei Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern (okay, die Betriebswirte waren in der Hinsicht schon immer etwas bodenstaendiger als die VWL), sondern: auf den meisten empirischen Maerkten sind die Beziehungen zwischen den Spielern von entscheidender Bedeutung, und daher strategisches Networking, Supply Chain Management, etc. Das alles wird in einer Situation, in der die Economies of Scale nicht mehr so gemuetlich funktionieren wie in der klassisch-fordistischen Periode, wichtiger.
Pragmatischer lieber Xor.
Richtig erkannt.
Auch letzteres ist nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig. Die Zeit von Henry Ford ist in der modernen BWl schon lange vorbei. Im Grunde fußt Ford ja auf Frederick Winslow Taylor, den Vater der Arbeitszerlegung. Die ist ja in einer Gegenbewegung, die man handlich folgendermaßen umschreiben als statt mach die Arbeit einfach und die Prozesse kompliziert siehe zu, das die Arbeit spannend und die Prozesse einfach werden. Eine genaue Umkehrung zu Taylor/Ford. Allerdings gibt es schon wieder Gegenbewegungen wie Retaylorisierung der Produktion. In der Automobilindustrie läuft es dann auf das Toyota-Produktionssystem hinaus, längere Taktzeiten als bei Ford, aber kürzere als derzeit noch bei einigen Firmen. Für Mitarbeiter, die diesem Tempo nicht mehr gewachsen sind, hat Audi die Silver-Linie ins Leben gerufen. Name nicht etwa wg. den silbernen Sportwagen sondern der Haarfarbe der Mitarbeiter.
Economy of Scale ist nach wie vor ein wichtiges Ziel. Nur muß ein Unternehmen lernen auf kleineren Märkten immer noch gewinne zu machen.