Lieber Gott,
kennst du mich noch? Ich bin’s...Madness.
Herr, es ist mal wieder zu schnell vergangen. Kaum hatte man sich an Touchdowns, Field-Goals, jubelnde Fans und griesgrämige Coaches gewöhnt, schon ist es wieder vorbei. Die NFL geht dieses Wochenende in Woche 17. Für viele Teams ist das die letzte Station in dieser Spielzeit. Gar manche sind enttäuscht über ihr Abschneiden (Kansas City), manche haben es kommen sehen (San Francisco) und manche einfach nicht besser verdient (Dallas). Aber, Herr, dennoch befängt mich an diesem letzten Spieltag der Regular Season ein klein wenig die Traurigkeit. Das soll es schon wieder gewesen sein? Das ist ja wie bei der Heiligen Erstkommunion. Monatelang wird man drauf vorbereitet. Dann ist man endlich im Gottesdienst, bekommt vom Pfarrer die Hostie und von den Verwandten eine Uhr. Und man fragt sich: Das ist alles? Wo ist der Heilige Geist gewesen, wo die große Erleuchtung? Warum machen die so einen Aufwand?
Aber das ist eine andere Geschichte, oh Herr, und ich bin sicher, du befasst dich mit dieser Problematik ein ander Mal. Kommen wir wieder zurück zum Football, lieber Gott. Anders gesagt: Kommen wir zu den Eagles. Die sind, wie du sicher weißt, schon längst durch und scheren sich einen feuchten Kericht darum, wie das Spiel gegen die Bengals ausgeht. Deshalb dürfen am Sonntag wohl wieder die Auswechselspieler ran. Oder wie ich sie nenne: Die stillen Helden.
Auch in deinem Verein gibt es diese heimlichen Helden, Herr. Die, die alles dafür geben dir zu gefallen, große Taten vollbringen und die aber doch keiner kennt. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und einige rausgesucht. Vielleicht kannst du die im Himmel auch mal zusammentrommeln, die sind sicher froh, wenn sie erwähnt werden. Besonders würde mich interessieren, wie es zum Beispiel dem Heiligen Macarius geht. Der hat nämlich was ganz Ausgeflipptes getan. Als Zeichen seiner Heiligkeit hat er die Hose runter gelassen, sich auf einen Ameisenhaufen gesetzt und Psalme augesagt. Sicher, es gibt Leute, die sagen, Bill Parcells täte das in einsamen nächten auch ab und an. Aber Macarius ist ein Heiliger geworden. Ich bezweifle, dass Bill einer wird.
Ein weiterer Typ, der unter die Rubrik der „Heimlichen Helden“ fällt ist der Heilige Simeon. Der konnte es gar nicht erwarten, dir nahe zu kommen, oh Herr. Inmitten seines Klosters in Syrien bestieg er deshalb, gerade 20 Lenze alt, eine 16 Meter hohe Säule und kam nicht mehr runter Damit war er dir näher und den Menschen entrückt. Als ob das nicht genug wäre, legte er zudem noch jedes Jahr eine 40-tägige Fastenzeit ein. Wie er das schaffte ohne von der Säule zu kippen? Frag mich nicht, du bist da schließlich der Experte. Auch hier könnte man sagen: Syrien: Schweinehitze, merkwürdige Bräuche, wer möchte da nicht so schnell wie möglich den Löffel abgeben? Und dass Todd Pinkston bei seiner „Musterkörper“ nicht auch mindestens 20 Tage im Jahr hungert, kann mir keiner erzählen. Aber Simeon wurde ein Heiliger.
Es gibt noch unzählige anderer solcher Beispiele: Guinefort, der Heilige Hund. Antonius, der mit Tieren reden konnte und die Löwen vor dem Beutezug segnete. Alle waren sie wahre Wundermacher. Aber kein Schwein kennt sie heutzutage. Womit ich wieder den Bogen zu den Eagles schlagen will, lieber Gott. Wer kennt schon Dexter Wynn, Jamal Green, J.R. Reed oder Greg Lewis? Und dabei sind die im Grunde nicht schlecht. Wer also motzen will, dass diese Herren spielen und nicht die Stars sollte an die oben erwähnten Heiligen denken, das ist meine Meinung, Herr.
Ja gell, und damit wäre ich fast schon wieder am Ende meines Gebets. Herr, ich bitte dich, verschone die Eagles im letzten Saisonspiel vor Verletzungen. Dann können von mir aus auch die Bengals gewinnen.
Amen
