Dallas Cowboys Preview 2013

  • DALLAS 2013
    (c)aikman

    Nach einer weiteren 8-8 Saison ohne Teilnahme in den Playoffs haben die Cowboys dieses Jahr einige Veränderungen vorgenommen. Zwar konnte man aufgrund der angespannten Cap-Situation (unter anderem eine 5 Millionen Strafe) keinen großen Neuverpflichtungen tätigen, dafür veränderte man vor allem den Coaching Staff auf entscheidenden Positionen. Headcoach Jason Garrett musste das Playcalling an den bisherigen O-Line Coach Bill Callahan abgeben. Derweil wurde die Defense gleich entscheidend umgekrempelt: Rob Ryan musste seinen Hut nehmen und mit ihm ist die 3-4 Defense in Dallas Geschichte. Das Zepter schwingt nun der langjährige Tampa Buy Buccaneer Defensive Coordinator und Cover/Tampa-2 'Guru': Monte Kiffin. Mit ihm folgte sein langjähriger Assistent und zuletzt Defensive Coordinator bei den Chicago Bears Rod Marinelli. Er wird hauptsächlich für die D-Line in Dallas zuständig sein.

    Und weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind, dürfen auch die Special Teams auf einen neuen Coach hören: Rich Bisaccia übernimmt den Posten von Steve DeCamillis, der in Chicago nun nicht nur als Special Teams Coordinator, sondern sogar als Assistent Head Coach fungiert.

    Mit den Veränderungen im Coaching Staff dürfte der Druck auf HC Jason Garrett steigen. Schon länger geistert der Name John Gruden in Big D - nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass alle aktuelle Coordinator einst unter Gruden arbeiteten. Dallas Owner Jerry Jones tut zwar alles um im Vorfeld zu beschwichtigen, dass dies keine "Do or Die" Saison für die Cowboys sei, doch Skepsis darf bleiben. Sollte es auch im dritten Jahr in Folge keine Playoff-Teilnahme geben, dürften nicht nur die Fans im Umfeld unruhig werden.


    OFFENSE:

    Neu OC Bill Callahan soll der Cowboys Offense vor allem in drei Bereichen neuen Schub geben:

    1. RED-ZONE
    Die Cowboys hatten in den letzten Jahren Schwierigkeiten ihre Drives mit TDs abzuschließen. Zwar hat man mittlerweile einen mehr als soliden Kicker gefunden, dennoch sind FGs nur die am zweitmeisten bevorzugte Scoring-Weise. Die Cowboys holten im Draft gleich drei offensive Bauteile um hier für Verbesserungspotential zu sorgen: Zum einen C Travis Frederick, den viele sogenannte Experten in der ersten Runde für "overdrafted" halten. Frederick kommt aus Wisconsin - einem College, welches in den letzten Jahren durch sein gutes Laufspiel von sich Reden machte (siehe Montee Ball) und Frederick soll den Cowboys hier in der Mitte neue Unterstützung geben.

    Des weiteren verpflichtete man mit TE Gavin Escobar in der zweiten Runde ein neues Red-Zone Target für Tony Romo. Die Boys werden in der neuen Saison vornehmlich auf die TE-Position setzten, ja in der Pre-Season experimentierte man teilweise gar mit 4 Tight Ends in einer Formation. Escobars Stärken sind ohne Frage im Passfang, während sein Blocking noch deutlich Luft nach oben lässt. Mit Jason Witten, dem letztes Jahr gedrafteten James Hanna und nun Escobar verfügen die Boys über eine gute Tiefe an TE, wobei Witten natürlich weiter über allen steht und auch 2013 auf Rekordjagd geht. 2012 fing er mehr Bälle (110) als je ein Tight-End zuvor in der Geschichte der NFL.(Tony Gonzalez hielt bis dato den Rekord mit 102 Catches, das war 2004) und das obwohl er zu Beginn der Saison mit einem Milzriss nun wahrlich nicht in Bestform war. 2013 sollte er nun auf Platz 2 der ewigen Bestenliste vorrücken - ihm fehlen zu Shannon Sharpe noch 9 Catches. Unter normalen Umständen dürfte das bereits spätesten im zweiten Saisonspiel der Cowboys der Fall sein.

    2. RUSHING ATTACK
    Das Laufspiel der Cowboys war 2012 leider ein einziges Trauerspiel. Beginnend mit dem Ausfall von DeMarco Murray, einer Center-Position, die diesen Namen nur bedingt verdiente und einem Back-up in Felix Jones, der seiner Draft-Position nie gerecht werden konnte (First Round), stürzten die Boys auf Platz 31. Nicht einmal 80 Yards schaffte man auf dem Boden pro Partie. So war Tony Romo gezwungen die fehlenden Yards mit seinem Arm auszugleichen. Das gelang zwar in sofern, dass er mit 4,903 erworfenen Yards einen neuen Team-Rekord aufstellte, aber eben auch 19 Interceptions warf. Damit sich die Offense dieses Jahr ein wenig ausgeglichener präsentiert, will Callahan verstärkt auf das Laufspiel setzen. Zu diesem Zweck wurde hinter Murray aufgerüstet: Mit Joseph Randle draftete man in der 5ten Runde einen potentiellen Back-up mit ähnlichen Tendenzen wie Murray. Dazu zeigte sich in der Pre-Season Philip Tanner stark verbessert und mit Lance Dunbar hat man noch einen RB in der Hinterhand, der vor allem mit seiner Quickness und Agilität das sein kann, was Felix Jones nie schaffte. Leider zog sich Dunbar in der PreSeason eine Fußverletzung zu und fällt wohl für den Saisonstart zunächst aus.

    3. STOP THE CONFUSION
    Eines der Probleme in den letzten Jahren war das Playcalling, beziehungsweise der Prozess an sich. Oftmals hatte den Eindruck, dass dies zuviel Zeit benötigte und die Offense wirkte hastig, vor allem wenn Romo dann an der Line noch einmal das Play umstellte. Dies soll sich mit Callahan als neuen Playcaller nun ändern, der ganze Prozess soll flüssiger von Statten gehen, so dass dem QB die nötige Zeit bleibt, die nötigen Adjustments vorzunehmen. Dies sollte sowohl Romo als auch Garrett als HC entscheidend entlasten. Letzterer kann sich nun mehr auf das Game-Management konzentrieren, während die Offense hauptsächlich durch Callahan geleitet wird. Wobei es außer Frage steht, dass Garrett nach wie vor die letzte Entscheidung obliegt. Für Cowboy-Fans ist dies nichts neues, so ähnlich lief das Ganze Prozedere auch schon unter Bill Parcells.


    WICHTIGSTE PERSONALIEN:

    QB Tony Romo
    Unterzeichnete in der Off-Season einen neuen 6-Jahres Vertrag mit einem ca. Gesamtvolumen von rund 100 Mio $. Die Cowboys kommen nur soweit, soweit sie Romo trägt, alles andere ist Illusion. Zwar hat man mit Kyle Orton einen passablen Back-up, doch dies ist Romos Team. Über die Stärken und Schwächen ist hinreichend geschrieben worden - kaum ein QB wird so haarscharf (und oft falsch) analysiert wie die Nummer 9 der Cowboys. Die größte Stärke bleibt seine Improvisationsfähigkeit, auch hinter einer eher unterdurchschnittlichen Line kann er noch unter Druck ein Play machen. Die größte Schwäche leitet sich genau daraus ab: Manchmal wäre es klüger hier den Sack einzustecken, als noch unbedingt den Pass zu werfen. Dennoch überwiegt das Gute klar dem Schlechten.

    WR Dez Bryant
    Bei Bryant gingen mitten in der Saison 2012 die Lichter an und seit dem sehen seine Gegenspieler keine Sonne mehr. Egal ob im Camp, wo er Carr und Claiborne regelmäßig stehenließ oder in der Pre-Season. Bryant scheint gereift, hatte eine erstklassige Offseason und könnte einer der Spieler des Jahres werden. Die Chemie mit Romo ist vorzüglich. An Talent haperte es noch nie, mittlerweile scheint es auch im Kopf zu stimmen. Viel Grund für Zuversicht und eine Breakout-Season. Letztes Jahr standen 92 Catches bei 1.382 Yards und 12 TDs zu Buche und das trotz gebrochenem Finger. Sollte er gesund bleiben, erwarte ich, dass er diese persönliche Bestmarke in allen drei Kategorien weit nach oben schraubt.

    WR Miles Austin
    Die klare Nummer Zwei hinter Bryant. Letztes Jahr ständig durch Verletzungen und Blessuren gehandicapt, erscheint Austin dieses Jahr gesund, fit und in Form. Bleibt dies über den Großteil der Saison so, haben die Boys eines der gefährlichsten Tandems der Liga.

    TE Jason Witten
    Der zukünftige Hall of Famer ist mittlerweile in einem Atemzug mit Tony Gonzalez als besten Tight-End der Liga zu nennen. Letztes Jahr fing er allein gegen die Giants 18 Bälle in einem Spiel. Und dabei haben wir überhaupt noch nicht über seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten als Blocker gesprochen. Kurzum: Einer der Schlüssel in der Cowboys Offense

    RB DeMarco Murray
    Kann er endlich eine Saison verletzungsfrei überstehen? Nach Ansätzen in 2011 und 2012 erwartet die Dallas-Fan-Community nun endlich mal eine (mindestens) 16-Spiele-Saison auf gleichbleibendem Niveau ohne lange Auszeit. Was nützt all das Potential, wenn er zu 50% der Spielzeit an der Seitenlinie und auf der IR-Liste steht? Schlüssel-Saison für ihn ohne Frage.

    OT Tyron Smith
    Der Left Tackle der Cowboy ist mit 22 Jahren immer noch blutjung und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Kontinuität in den ersten beiden Jahren fehlte. Nun im dritten Jahr darf hier ein weiterer Fortschritt kommen. Machte in der Pre-Season schon einen guten Eindruck. Auf ihn und Center Frederick ruhen die Hoffnungen der Line betreffend. Wechselte letztes Jahr vor der Saison von rechts auf links und soll dort nun (wenn es nach den Cowboys geht) die nächsten 10 Jahre Rusher vom QB fernhalten und Löcher für die Läufer blocken.

    C Travis Frederick
    Der neue Anker der Cowboys-O. Macht bereits als Rookie die Line-Calls und wird von seinen Trainern und Mitspielern als sehr intelligent eingeschätzt, was den Football betrifft. Dazu bringt er die nötige "Nastiness" mit, die ein Center im Laufspiel benötigt.


    REST:

    QB: Kyle Orton, Alex Tanney (Practise Squad)
    Orton gibt den Boys im Falle des Falles eine erfahrene Option als Back-up. Tanney hat Romo'esque Qualitäten offenbahrt und schaffte es immerhin in die Practise Squad. Bekannt wurde er durch sein YouTube-Video: http://youtu.be/SxDJb03a0yo

    RB: Lance Dunbar, Philip Tanner, Joseph Randle

    Dunbar eignet sich vor allem für Screens, Sweeps und ähnliche auf Schnelligkeit im open Field aufbauende Spielzüge. Tanner ist mehr der up-the-Middle-Runner mit guter Antrittschnelligkeit und der nötigen Nase für das zusätzliche Yard.

    WR: Terrance Williams, Dwayne Harris, Cole Beasley

    In der wohl größten und engsten Roster-Competition der Pre-Season setzte sich Cole Beasley - eine Art Welker-Klon - gegenüber Speedster Anthony Armstrong durch. Den Cowboys fehlt der Wideout mit der Break-Away-Speed, dafür ist die WR-Bank durch die Bank solide besetzt. Wie schnell Williams der Durchbruch gelingt, ist allerdings eine offene Frage. In der Pre-Season hatte er mit einigen Weh-Wewehchen zu kämpfen, die seine Entwicklung behinderten.

    TE: Gavin Escobar, James Hanna, Andre Smith
    Die Cowboy'sche TE-Schule hat in der NFL einen guten Ruf. Hinter Witten wurden bereits Fasano, Bennett, Philips zu begehrten Spielern, die nun bei anderen Franchises untergekommen sind. Ohne FB werden die Boys hauptsächlich mit 2, teilweise mit 3, oder gar 4 TEs auftreten. Die größte Überraschung: UDFA Andre Smith stich Veteran Dante Rosario aus, der somit für einen Siebt-Runden-Pick nach Chicago getradet werden konnte.

    O-LINE: Mackenzy Bernadeau, Ronald Leary, Doug Free, Phil Costa, David Arkin, Jeremy Parnell, Darrion Weems

    Die O-Line wurde während der Pre/Off-Season am meisten in Mitleidenschaft gezogen. Ausfälle auf Guard von Leary (voraussichtlicher Starter auf Left), Livings (IR) und Bernadeau sorgten dafür, dass man Free im vierten Pre-Season-Spiel auf RG ausprobierte und auch mit Frederick auf dieser Position experimentierte. Sollte Leary fit werden, dürfte die Boys O-Line von links nach rechts so aussehen: Smith - Leary - Frederick - Bernadeau - Free. Druck ist vor allem auf Free, der im letzten Jahr auf RT enttäuschte und Snaps während der Saison an Jeremy Parnell abgab. Es muss nicht groß erwähnt werden, dass auch dieses Jahr die O-Line eines der größten Fragezeichen der Cowboys ist und außer Costa kaum Tiefe aufweist. Vor allem einen Swing-Tackle für den Fall der Fälle hat man noch nicht gefunden.

    Edit: Wie soeben bekannt gegeben wurde, sind die Cowboys sich mit Pro-Bowl G Brian Waters (zuletzt Patriots) einig. Waters soll ab Spieltag 2 die interior Line verstärken und dürfte Bernadeaus Platz einnehmen.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    4 Mal editiert, zuletzt von Chrizly (4. September 2013 um 02:13)

  • DEFENSE:

    Kiffinelli heißt das neue Zauberwort. Was nach einer italienischen Mußestunde für Haschisch-Konsumenten klingt, soll dafür sorgen, dass in Dallas endlich mal wieder das D großgeschrieben werden kann. Die Umstellung auf 4-3 unter DC Monte Kiffin hat vor allem drei Ziele:

    1. TURNOVER!
    Das A und O und wohl der Grund, wieso Ryan nun in New Orleans coachen darf und der 74-jährige Kiffin die Cowboys D leitet. Letztes Jahr erzwang man 16 Turnover - nur Philadelphia und Kansas-City hatten weniger Ballgewinne zu verzeichnen. League-Leader Chicago forcierte 44 Ballverluste des Gegners - allein die 20 recoverten Fumbles sind mehr, als die Cowboys insgesamt hatten. Der dafür nicht ganz unbeteiligte DC der Bears: Rod Marinelli - und der steht nun an der Seitenlinie der Boys, zusammen mit Mentor Kiffin, dessen Motto ganz einfach ist: "Wenn wir dem Gegner den Ball wegnehmen, kann er nicht scoren". Nimmt man allein die Pre-Season zum Maßstab, dann scheint Kiffinelli bereits in Big D Früchte zu tragen: In der Pre-Season eroberten die Boys bereits in 3 der 4 Spiele mit der First-Team Defense im ersten Drive den Ball des Gegners. Klar, das ist nur Pre-Season, aber es macht Hoffnung. Schlechter als im Vorjahr geht es eh kaum.

    2. HUSTLE TO THE BALL!

    Eigentlich klingt das selbstverständlich, aber das war es in den letzen Jahren nicht immer. Kiffins Defenses zeichneten sich schon immer dadurch aus, dass die Defender zum Ballträger ausschwärmten, einer hielt ihn fest, der andere schlug den Ball frei - was wiederum zu 1. führte. Die Boys scheinen diese Philosophie bereits verinnerlicht zu haben, vor allem junge Spieler wie J.J. Wilcox und Devonte Holloman (beides Draft-Picks) zeigten sich in der Pre-Season regelmäßig. Bei Wilcox kommt dazu, dass seine Hits eigentlich einen Waffenschein benötigen. Dabei spielte er erst letztes Jahr zum ersten Mal Defense im College (Georgia Southern), nachdem er von der WR-Position wechselte. Wie es scheint, hat er dort die nötige Aggressivität angesammelt. Im Camp musste er von den Coaches das ein oder andere Mal gebremst werden, da man nicht das Ziel hatte, das eigene Roster zu minimieren.

    3. BEND BUT DON'T BREAK

    Auch dies gehört zur Philosophie des neuen Dallas Cowboys Verteidigungschefs: Lasst sie kommen, aber stoppt sie vor der Endzone. Genau das gelang den Boys in den Proben zur Saison vorzüglich: Die First Team Defense erlaubte in der Pre-Season keinen einzigen Touchdown der Gegner. Im Gegensatz zu den teilweise konfusen, verwirrenden Formationen und Blitzes, die Rob Ryan gerne callte, sind die Formationen und Coverages des Kiffinellischen Systems einfacher und basieren mehr auf die Grundlagen, als auf speziellen, exotischen Aufstellungen und Blitzes. Kiffin bevorzugt Zone-Coverages, hat aber auch keine Probleme auf Man to switchen, vor allem mit den CBs Brandon Carr und Morris Claiborne, die sich beide eher für Manndeckungen eignen. Vor allem aber sollen Big Plays vermieden werden. Die große Frage, die man sich stellt: Haben die Boys die Safeties um das bevorzugte System von Monte spielen zu können? Mit Will Allen verpflichtete man einen 12-Year Veteran, der bereits 5 Jahre Erfahrungen unter Kiffin aufweist und den jungen Cowboys-Safeties Barry Church und Wilcox als Mentor dienen soll.

    WICHTIGSTE PERSONALIEN:

    DE DeMarcus Ware
    Zum ersten Mal spielt Ware nun also in der NFL in einer 4-3 auf DE und keiner hat auch nur ernste Sorgen, dass ihm dies misslingen könnte. Ware begeisterte Marinelli bereits in den Camps soweit, dass der neue D-Line Coach von ihm in den höchsten Tönen schwärmte. Letztes Jahr spielte Ware eine für ihn eher schwache Runde und endete mit für ihn enttäuschenden 11,5 Sacks und 5 forcierten Fumbles, bedingt durch eine Schulter und Ellbogenverletzung. Nach gelungenen Operationen an u.a. einem hyperextended Ellbogen und einer gerissenen Schulterlippe ist Ware nun wieder in bestechender Form und sollte dieses Jahr wieder in die für ihn eher üblichen 15-20 Sack-Kategorie kommen.

    DE Anthony Spencer
    Für Spencer wird die Umstellung sicher ein Stück schwieriger, vor allem da er den Großteil der Offsesaon aufgrund einer Knie-Operation nicht zur Verfügung hatte. Letztes Jahr blühte der einstige First-Rounder endlich auf und konnte Ware entlasten. Zum ersten Mal gelangen ihm mehr als 10 Sacks (11) und mit 95 Tackles hatte er die meisten aller Cowboys. Tatsächlich war er der einzige Spieler 2012, welcher mehr als 10 Sacks und mehr als 90 Tackles erzielen konnte. Spencer wurde zum zweiten Mal in Folge mit dem Franchise Tag versehen, dieses mal auch vollkommen zu Recht. Es darf mit Spannung erwartet werden, ob er 2013 seinen Marktwert weiter steigern kann und damit 2014 einer der begehrtesten Spieler auf dem Free Agent Markt wird.

    MLB Sean Lee
    Der Middle Line-Backer der Cowboys lässt Fans mit der Zunge schnalzen, wenn er auf dem Feld steht. Das Problem: Er stand in den letzten Jahren zu selten auf selbigem. Letztes Jahr fiel Lee nach dem 6. Spieltag mit einer Zehen-Verletzung für den Rest der Saison aus und die Cowboys konnten sich davon nicht erholen. Lee ist sowohl in Coverage als auch im Tackling exzellent und gilt als einer der Haupt-Gründe, warum die Boys die Umstellung auf 4-3 wagen wollen. Mit ihm und Bruce Carter sind die Boys auf LB exzellent aufgestellt.

    WLB Bruce Carter
    Ähnlich wie Lee fehlte auch Carter den Cowboys einen Großteil der Saison 2012. Während des Thanksgiving Day Games kugelte sich der 2nd Rd-Pick des Jahres 2011 den Ellbogen aus und landete auf IR. Zuvor hatte er durch seine Leistungen, seine Schnelligkeit und seine Tacklebereitschaft auf sich aufmerksam gemacht. In Kiffins Defense übernimmt er nun die Weak Outside Line-Backer Position und soll das machen, was Derrick Brooks in Tampa Jahr um Jahr so vortrefflich vorführte.

    CB Brandon Carr
    Carr war einiger der wenigen Cowboys, die in der Defense letztes Jahr von Verletzungen verschont blieben. Der No.1 CB der Boys gilt als einer der besten Man-to-Man CBs der Liga und die Frage wird sich stellen, wie Kiffin ihn und seinen Counterpart Morris Claiborn nutzen möchte. Beide sind physische Corner, die mit Press-Coverage jeden WR in Verlegenheit bringen können, haben aber unübersehbare Schwächen in der Zonenverteidigung. Mit 3 Interceptions führte Carr die Cowboys letztes Jahr an.

    CB Morris Claiborne
    Der First Round Pick des Vorjahres hatte letzes Jahr ein paar Anpassungsschwierigkeiten, wurde aber mit Verlauf der Saison immer besser. Auch er hat seine Stärken wie Carr in der Manndeckung und bringt das nötige Selbstbewusstsein mit, es auch mit den besten WR der Liga aufzunehmen. Er darf allerdings gerne den ein oder anderen Ball mehr abfangen, als im Vorjahr. Viel weniger geht auch nicht - er hatte nur eine Interception in seinem Rookie-Jahr aufzuweisen.

    NT Jay Ratliff
    Die größte Schwäche der Cowboys-D könnte in der Mitte - genauer gesagt auf der Nose-Tackle Position - zu finden sein. Hier fällt mir Jay Ratliff der wichtigste Spieler mindestens für die 6 ersten Saison-Spiele aus. Schon in den letzten Jahr zeigte sich der einstige Siebtrunden-Pick verletzungsanfällig und musste wegen diverser Blessuren pausieren. Aktuell plagt ihn eine Leisten-Verletzung und so langsam werden die Stimmen lauter, dass man ihn doch bitte vorzeitig entsorgt, zumal er einen hohen Batzen des Gehalts in den nächsten Jahren einstreichen wird. Ersetzen muss ihn Nick Hayden - ein ex-Panther und Bengal, der allerdings nie großartig in Erscheinung traf.


    REST:

    D-Line: Jason Hatcher, Nick Hayden, George Selvie, Kyle Wilber, Ben Bass, Landen Cohen, Edgar Jones

    Selvie, Hayden und Bass machten in der Pre-Season durchaus auf sich aufmerksam, vor allem der ungedraftete George Selvie überzeugte auf der RE-Position als Ersatz für DeMarcus Ware. Erst nach der Operation von Spencer kurz vor Beginn der Preseason verpfichtet nutzte er seine Chance und scheint wie maßgeschneidert für eine Marinelli gecoachte Line. Auch der flexible Bass (kann sowohl DE als auch DT spielen) ließ durchaus aufhorchen. Edgar Jones schließlich soll vor allem die Special Teams verstärken. Er wurde für einen Tausch des 6t und 7t Runden-Picks 2014 von den Kansas City Chiefs geholt.

    LB: Justin Durant, DeVonte Holloman, Ernie Sims, Kyle Bosworth

    Wenn es einen der ganz großen Gewinner der PreSeason gibt, dann ist dies der in der 6ten Runde gedraftete DeVonte Holloman. Der OLB fing zwei Interceptions und zeigte sich auch als Blitzer gefährlich. Durant sollte zu Beginn der Saison neben Lee und Brooks die Linebacker-Unit komplettieren, aber auf Hollomans Entwicklung darf man sehr gespannt sein. Bosworth wurde wie schon Jones hauptsächlich wegen strauchelnden Special-Teams via Waiver-Wire (zuletzt NY Giants) ins Roster geholt.

    CB: Orlando Scandrick, BJ Webb
    Scandrick hat sich die Nickelback-Position gesichert, er zeigte sich im Camp in guter Form, hat aber gegenüber Carr und Claiborne keine Chancen auf einen Starterposten. BJ Webb war der Draftpick, der im Training am meisten Probleme hatte und wird wohl erst langsam an die Defense herangeführt. Bis zu seiner Interception im Pre-Season Spiel gegen die Bengals, gab es sogar Geflüster, dass er den Sprung aufs Roster nicht schaffen würde.

    S: Barry Church, Will Allen, J.J. Wilcox, Danny McCray, Eric Frampton, Jeff Heath

    Church (Free) und Allen (Strong) dürften die Starter-Postionen besetzen. Auf ihnen lastet eine große Verantwortung und in der Defense mit die größten Fragezeichen. Hinter Allen wartet der unerfahrene Rookie J.J. Wilcox auf seine Chance seine Hits zu verteilen. Church zeigte letztes Jahr gute Ansätze, landete aber bereits nach drei Spielen auf IR. Er sollte aber seine Achillessehnen-Verletzung gut überstanden haben. Überraschung hier: Rookie UDFA Jeff Heath machte in der Pre-Season Play after Play after Play und ließ sich so einfach nicht cutten.


    SPECIAL TEAMS:

    Nimmt man die PreSeason-Spiele als Maßstab, dann ... oh weh! Dabei ist es nicht die langjährige Problemposition des Kickers, sondern der Rest: Sowohl Return- als auch Coverage-Teams spielten furchtbar und bedürfen dringender Verbesserung in der Regular Season, will Rich Bisaccia nicht frühzeitig auf dem heißen Stuhl landen. Ähnlich müssen es die Verantwortlichen gesehen haben, holten sie doch mit Edgar Jones per Trade und Kyle Bosworth noch schnell zwei absoulte Special-Teams-Player in den Kader.

    PERSONALIEN:

    K Dan Bailey
    Die Cowboys scheinen ihr langjähriges Kicker-Problem endgültig ad acta legen zu können. Der Lou Grozo Award Winner 2010 verwandelte letztes Jahr 29 seiner 31 FG, darunter 2 51 Yarder. Mittlerweile ist es schon fast eine Schlagzeile wert, wenn Bailey mal einen Kick versägt.

    LS L(ouis).P(hilippe). Ladouceur
    Es ist der Cowboy, den kaum einer kennt. Und das hat einen einfachen Grund: Der LS erledigt einfach nur seine Aufgabe mit der Präzision eines Uhrwerks. Der gebürtige Kanadier (Montreal) kam 2005 zu den Cowboys, nachdem die Saints ihn kurz vor Saisonbeginn entließen. Der damalige Longsnapper Jon Condo enttäuschte und Dallas suchte nach einem Ersatz als man an der Westküste weilte. Ladouceur kam im Spiel gegen die 49ers zum Einsatz und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Erst im Februar unterzeichnete er seinen zweiten Fünf-Jahres-Vertrag als Cowboy.

    KR/PR Dwayne Harris
    Dez Bryant ist mittlerweile als WR zu wertvoll, daher dürfte er nur in äußersten Notfällen in den Special Teams zu sehen sein. Damit ist dies der Job von Dwayne Harris. Als Punt-Returner erzielte er letztes Jahr gegen die Philadelphia Eagles am 10. Spieltag seinen ersten NFL Touchdown. Allerdings hinterließ er in der PreSeason nicht immer den besten Eindruck und passte sich der durchgängig schwachen Leistungen u.a. mit einem Muff an.

    P Chris Jones
    Jones ersetzte 2012 Mat McBriar, zumindest kurzzeitig, ehe auch ihn das Verletzungs-Virus traf und nach 4 Spielen auf IR beförderte. So steht seine aktuelle Statistik bei 22 Punts mit einem Net Avg von 42.0 Yds und einem geblockten Punt. Sicher keine der Schokoladen-Positionen der Boys dieses Jahr.


    SPIELPLAN:

    Neben den Rivalen der East (Philadelphia, NY Giants und Washington) spielt man dieses Jahr gegen die AFC West (Denver und Oakland at H), die NFC North (Minnesota und Green Bay als Heimpsiel) und die Drittplatzierten des Vorjahres New Orleans und St Louis (Heimspiel). Die Bye-Week gibt es dieses Jahr übrigens erst nach 10 Spielen. So spät hatte man die freie Woche zuletzt 2008.


    AUSSICHT:
    Was ist nun von den Dallas Cowboys 2013 zu erwarten? Die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Die Umstellungen, vor allem in der Defense, sollten allerdings eine Verbesserung zum Vorjahr bewirken, es sei denn, man hat ein ähnliches Verletzungspech wie im letzten Jahr - die Tiefe ist nach wie vor äußerst suspekt. Mit Spannung darf zudem verfolgt werden, wie sich Monte Kiffin nach seinem Ausflug zum College-Football wieder in der NFL zurechtfindet. Dabei trifft er unter anderem auf einen Widersacher: Chip Kelly den jetzigen Eagles HC. Im College machten Kellys Oregon Ducks mit Kiffins Trojans was immer sie wollten. Lag dies nur am Personal? Findet er die richtigen Antworten - auch auf RGIII?

    Die Offense muss eine deutlich bessere Balance zwischen Lauf- und Passspiel aufzeigen. Wenn Romo erneut bis zu 5000 Yards erwerfen muss ohne Unterstützung des Rushing Games, kann man die Uhr danach stellen, dass es wieder reichlich Grund zur Kritik geben wird, weil nicht jeder Ball den richtigen Mitspieler finden wird. Und dann sollte es endlich gelingen die "dummen" Penalties abzustellen: Letztes Jahr hatten die Cowboys allein 39 Pre-Snap-Penalties (False Start, Illegal Motion, Delay of Game) in der Offense! Das ist absolut unentschuldbar und sollte sich auf keinen wiederholen. Auch deshalb callt Jason Garrett nicht mehr selber die Plays. Und sollte es eine weitere 8-8 Saison geben, könnte er 2014 gleich ganz an der Seitenlinie ersetzt wurden.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Immer interessant von der Konkurrenz zu lesen, war sehr aufschlussreich. Vielen Dank für die Arbeit.
    Eins ist mir noch aufgefallen, das angesprochene Youtube-Video zu Alex Tanney wolltest du bestimmt anfügen... das fehlt noch, auch wenn man es bestimmt auch so findet ;)

    Believe in GREEN!!! And get ready to fly!

  • danke für die Arbeit. sehe euch in diesem Jahr seit langem mal als leichten Favoriten auf den Divisionstitel. Einzig eure NYC "reife" Medienlandschaft könnte da viel Unsicherheit rein bringen. Immerhin war der dicke Vertrag für Romo ja nicht unumstritten und selbiger wird wahrscheinlich noch intensiver analysiert. Man darf wieder mal gespannt in die NFC East blicken...

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Danke fuer das Preview. :bier: Schoen zu lesen.
    Solange die Cowboys vom Verletzungspech verschont bleiben, haben sie eine Chance auf den Divisionstitel. Allerdings offenbarte das letzte Preseasonspiel einen immensen Leistungsabfall bei den 2nd and 3rd Stringern. Da lief ja gar nichts zusammen. Ich denke dem Kader fehlt es deutlich an Tiefe, speziell in beiden Linien.

    -- Die zweite Heirat ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung --

  • Vielen Dank :top:
    Das habe ich die letzten Jahre vermisst.


    Mein troyster Fan... :bier: :D

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)