• Lieber Gott,

    kennst Du mich noch? Ich bin’s…Madness.

    Herr, was soll ich über dieses Spiel letztes Wochenende sagen? Dieses Mal fällt es mir besonders schwer, die richtigen Worte zu finden, denn ich habe leider wenig davon mitbekommen. Ein paar Bilder hab ich Montag auf CNN aufschnappen können. CNN ist übrigens ein Fernsehsender, weißt du eventuell. Ich sag’s nur, damit du nicht meinst, das stünde eventuell für so aktuelle Events wie „Culpepper’s Neverending Nightmare“ oder „Christliche Nächstenliebe Nord-Korea-Style“.

    Aber schon ein paar Bilder können ja intensiv Aufschluss über das Geschehene geben. Falls Du mir da nicht glaubst, lieber Gott, frag mal Jo Brauner, der berät Dich da sicher näher. Oder schau in die Geschichte Deiner eigenen kleinen Organisation, auch genannt die katholische Kirche. Da wurde auch nicht lange gefackelt, ob die Frau ne Hexe war oder nicht. Die hat man einfach gefesselt in den Fluss geschmissen. Blieb sie unten, war sie eine Hexe, schwamm sie nach oben, war sie keine, hatte aber wenigstens die Erlösung gefunden, und das ist ja auch nicht zu verachten.

    Du siehst, Herr, manchmal ist es wirklich auch so möglich, Analysen anzustellen. Außer einigen Touchdowns habe ich da – auf CNN – also Monsieur Owens gesehen, der ziemlich ärgerlich darüber schien, dass die eiförmige Schweinsblase nicht zwischen seine grazilen Fingerchen gelangen mochte. Ganz ungehalten schien er, der liebe Herr Owens, hat sich den Chinstrap runter gerissen und geschaut, wie Judas als er am Karfreitagmorgen mit einem Kater aufwachte und sich fragte, was zur – tschuldigung – Hölle er eigentlich in der vorherigen Nacht getan hatte. Aber, lieber Gott, ich hab da schon eine Lösung. Mit dem Psalm 32 rufe ich Owens und seinen Getreuen zu: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen; ich will dich mit meinen Augen leiten. Seid nicht wie Rosse und Maultiere, die ohne Verstand sind, denen man Zaum und Gebiss anlegen muss. […] Der Gottlose hat viele Plage. Wer aber auf den Herrn hofft, den wird die Güte umfangen.“ (Psalm 32, 8-10). Zu deutsch: Wärste mal in Philly geblieben, T.O.

    Aber genug mit diesem Mätzchen. 38:24 ist erst mal deutlich genug, auch wenn die Entscheidung kurz vor Schluss durch einen 102-Yard-Interception-Return zustande kam, bei dem man meinte, hinter Lito Sheppard sei der Grundgütige höchstpersönlich her und zwar mit einem drei Meter langen Stock, an dem vorne ein rostiger Nagel befestigt ist, dann zwiebelt’s nämlich besser beim Zuhauen. Solche Szenen soll man übrigens auch schon in Dallas gesehen haben, nämlich immer dann, wenn ein O-Liner den Snap-Count vergessen hat. Das mag der liebe Bill nämlich gar nicht.

    Aber ich habe schon zu viel von Dallas geredet, kommen wir nun zu New Orleans, dem nächsten Gegner der Eagles. Lass dich bitte nicht irritieren, Herr. Die heißen zwar „Die Heiligen“, aber glaub’s mir: Von lammfromm ist bei denen keine Spur, die freuen sich eher noch, wenn die Gegner schmerverzehrt am Boden liegen bleiben. Und in der Offense? Na, da haben die einen, der das Football-Äquivalent zu deinem Sohn sein soll. Als dieser in die Welt kam, soll ja der Engel Josef im Traum erschienen sein und ihm Marias damalige Umstände folgendermaßen erklärt haben: „Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ (Matth. 1, 21). Ob Reggie Bush jetzt auch von einer (angeblichen) Jungfrau geboren wurde, weiß ich nicht, Herr. Fest steht jedenfalls, dass viele meinen, Reggie sei der neue Messias der NFL.

    Auch wenn, und das muss man hier mal festhalten, noch Deuce McAllister ihm den Rang ein wenig streitig macht. Aber mit solchen Problemen hatte Jesus sicher auch zu kämpfen, kann ich mir denken, Herr. Er war damals sicher nicht der einzige, der ein Allheilmittel auf die politischen und sonstigen Probleme wusste. Du hast ja sicher schon mal „Das Leben des Brian“ gesehen, nehm ich mal an, Herr. Da hat’s ja auch nur so von „Spaltern“ gewimmelt und so war das sicher auch bei Jesus, nehm ich mal an.

    McAllister ist also derzeit der Oberspalter, die „Judäische Volksfront“ von New Orleans, wenn Du so willst, Herr. Schon allein deswegen, müsstest Du nunmehr ein wenig dazu helfen, dass dieser alte Verschwörer endlich von der Bildfläche verschwindet. Bitte hilf den Eagles in New Orleans, lieber Gott. Drei Fumbles von McAllister würden da vielleicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, lieber Gott. Ich sags ja nur.

    Amen

    Thank you 62

  • Zitat von Madness

    Ob Reggie Bush jetzt auch von einer (angeblichen) Jungfrau geboren wurde, weiß ich nicht, Herr. Fest steht jedenfalls, dass viele meinen, Reggie sei der neue Messias der NFL.

    ... und wenn man ihn machmal so laufen sieht könnte man meinen, er kann auch übers Wasser gehn :mrgreen: .

    Sehr nettes Gebet mal wieder :bier: .

  • :bier: sehr nett, auch wenn die Passagen über Dallas nicht meinen Geschmack treffen :jeck:
    Dann doch lieber so:
    Und ob ich schon wanderte im finstern Tal [Philly],
    fürchte ich kein Unglück;
    denn du bist bei mir,
    dein Stecken und Stab trösten mich....:mrgreen:


    They can
    be a great people, Kal-El. They wish to be. They
    only lack the light to show the way. For this reason
    above all - their capacity for good - I have sent them
    you. My only son.