Dienstag, 21:30 Uhr: Licht aus, Spot an, Showtime. Meine Damen und Herren, hier trifft sich Deutschlands Fantasy-Football-Elite: Es ist A-Liga-Draft. Jubel, Trubel, Heiterkeit, seit zur Heiterkeit bereit. Jeder der Fantasy-Virtuosen hat sich über Monate hinweg akribisch vorbereitet, um der Konkurrenz das Fürchten zu lehren. Es stapeln sich die Fantasy-Magazine in den War Rooms, übernervös wird an hartem Alkohol genippt, denn nur so können die Nerven in Zaum gehalten werden. Noch 10 Sekunden, gleich geht es los. Lasset die Spiele beginnen.
Pick 1: Bloherfelde Buffalos
Hankey hat die Qual der Wahl. Alle Spieler sind noch da, nichts zu meckern, nichts zu jammern – wie soll man sich da bloß rausreden? Tomlinson lächelt Hankey freundlich ins Gesicht, aber weil der auf der Yahoo-Liste ganz oben steht, kann der ja nichts gescheites sein. Und schließlich ist das ja A-Liga und nicht die Liga der offensichtlichsten Picks. Richtig klasse beweist man nur, wenn man aus der Reihe tanzt. Hankey geht aufs Ganze und pickt seinen Surprise-Player des Jahres: „Wenn Michael Vick erst aus dem Kittchen raus ist, dann räumt er ab“, feiert er seinen Pick mit sich selbst.
Pick 2: Gevelsberg Weirdos
Titelverteidiger Chainz geht gelassen an die Sache heran. Er ist der beste Fantasy Football Spieler der Nation, das hat er vergangenes Jahr schließlich bereits bewiesen. Echte Oberchecker beweisen ihre Dominanz, indem sie alle anderen nicht nur besiegen, sondern lächerlich machen, sagt sich Chainz. Wer kommt da in Frage? OchoCinquo, der bereits vor der Saison angekündigt hat, dass er für seinen ersten TD eine Geldstrafe bekommen wird? Oder der immer wieder lustige Terrell Owens? Nein, wahre Größe zeigt sich, wenn man schlechte Spieler zum Maximum treibt. Wer mit Ricky Williams als #2 Pick gewinnt, der ist wahrlich Elite.
Pick 3: Orange Crush
Disastermaster hat sich feige aus der Verantwortung gestohlen und weilt im Urlaub. Trosty ist seine Vertretung. Zumindest glauben das alle. „Hallo, ich bins….der Brauner!“, ruft Orange Crush fröhlich kurz vor seinem Pick in die Runde. „Während ihr hier die ganzen Gesperrten Spieler zieht, hol ich mir jetzt das Filetstück des Drafts!“, jubiliert er. Brady Quinn wandert ins Team der Südfrüchte und Jo kündigt fröhlich an, zur Not könne man ihn ja noch immer gegen Tomlinson oder Jackson traden, so viel sei er auf jeden Fall wert.
Pick 4: Rosenthal Rhinos
Berlin Buccaneer sitzt in seinem War Room und geht seine Listen durch. Komisch. Wuffi und Hanf-Willi hat er gestrichen und der Hulk Hogan für Arme steht recht weit unten auf seinem Ranking. Da steckt doch mehr dahinter. Wissen die anderen mehr als er? Hektisch scrollt Berlin Buccaneer die Yahoo-Liste runter. Da stehen ja lauter Leute, die es wohl höchstens noch in den Kader Frankfurt Universe in der Oberliga Mitte Hessen schaffen würden. Nochmal schaut er auf sein Ranking….bong…Zeit abgelaufen…Yahoo schachert im LaDanian Tomlinson zu….ganz glücklich ist Berlin Buccaneer aber damit irgendwie dennoch nicht.
Pick 5: TT Gravediggers
Reggie ist wieder gut drauf. Durch die Charity-Ligen ist endlich wieder Kohle im Hauptquartier der Gravediggers. Es muss jetzt nicht an die Kleintierzüchter Aachen vermietet werden, die dort am Ende noch Ochsenfrösche untergebracht hätten. Reggie atmet auf. Er schiebt einen Geldsack beiseite und freut sich auf den gleich zu pickenden Redskins-Spieler. Denn schließlich muss man als reichstes A-Liga-Mitglied nun zeigen, wie sinnlos der Draft eigentlich ist. Ein Klick und Antwaan Randle-El ist im Kader der Gravediggers.
Pick 6: Saxony Silverbacks
Donatello weiß, wie man sich auf einen Draft vorbereitet, Das Leipziger Allerlei brodelt, die Blue-System-CD läuft auf Hochtouren und diese komischen amerikanischen Spielernamen hat er auf seinem Ranking bereits eingesächselt. Er schwingt seine zottiges Haar zu den Klängen von Dieter Bohlen und freut sich, dass „Dantte Gulbäbbä“ bislang offenbar von jedem übersehen wurde. Klick. Culpepper wird ein Sachse.
Pick 7: W-City Steel curtain
Geile Sache, alle Steelers noch da, freut sich Konti, der sich dieses Mal problemlos einloggen konnte, was vielerorts schon als Erfolg verbucht wird. Und das beste ist jetzt: Auch Bettis kann man noch nehmen. Der hat zwar einige Kontroversen in seinem neuen Buch aufgeworfen, aber wenn er jetzt wieder spielt, umso besser. Der Held vom Heinz Feld muss sofort verpflichet werden: Der Bus geht nach W-City. Aber wo ist denn das „i“ geblieben? Konti wirft nochmal einen genauen Blick auf seinen Pick…Betts? Vielleicht bloß eine Abkürzung, machen die Amis ja gerne….
Pick 8: Miami Chill0rs
Dass Ricky Williams schon weg ist, hat Al13s Pläne absolut durchkreuzt. Wo soll er jetzt seinen Sunshine-Stud herbekommen. Dan Marino ist ebenfalls auf die Schnell unauffindbar. Oder wer ist denn jetzt eigentlich QB in Miami. War das nicht dieser Typ, für den man extra was eingetauscht hat? Al scrollt und scrollt…ahh, da ist er ja! Starting QB für die Cill0rs: A.J. Feeley.
Pick 9: p-town pumps
Es rührt sich nichts in Pirmasens. Komisch, sagen die A-Ligisten, haben sich das jetzt endlich die Franzosen gekrallt und wop sitzt im Rübenkeller oder was? Ein kurzer Telefonanruf im Saarland, ergibt erstens, dass Pirmasens zur Überraschung vieler gar nicht im Saarland liegt, und zweitens, dass wop aus Protest nicht draften wird, weil „Der Brauner scho wieder dabei isch, des muss ma sich doch net biede lasse!“ Der Stöckelschuhmann lässt sich auch durch die Zusage eines Hooters-Besuchers nicht aus seinem Schmollstadium befreien und so pickt der Engine: Stephen Jackson geht nach p-town.
Pick 10: God's Army
Madness ärgert sich immer noch, dass ihm einer Michael Vick wegschnappen konnte, mit dem hatte er an 10 eigentlich gerechnet. Nun muss er seine ganze nicht vorhandene Taktik umschmeissen. Wie soll das gehen mit noch genau 66 Sekunden auf der Uhr? Es hilft nur ein Stoßgebet. Eine kurze Nachfrage beim Chef ganz oben ergibt, dass er sich an folgenden Bibelspruch halten solle: „Sie haben ihren Mund aufgesperrt wider mich und haben mich schmählich auf meine Backen geschlagen.“ (Hiob 16, 10). Während Madness nun überlegt, was ihm der Herr damit wohl sagen wolle, läuft die Zeit weiter…tick, tick…tick, tick….ach zum Teufel denkt sich Madness. Er pickt Freddie Mitchell.
Pick 11: Footballholics
Trainingstasche nach hinten geworfen, Laptop an, Schweiss abgewischt. Kiddster ist vom Basketball-Training noch völlig durcheinander, aber diese A-Ligisten wirds allemal reichen. Mal kurz die Yahoo-Liste durchgescrollt…hm, die Top-Spieler scheinen ja schon weg zu sein, aber Gott sei dank ist Jordan noch da. Kiddster war zwar neu, dass der wieder verfügbar ist, aber wenn schon Garnett und LeBron nicht mehr da sind, dann ist jetzt wenigstens MJ ein Footballholic. Moment mal. Football? Mist! Das war nicht Michael sondern LaMont…Zeit die andere Liste zu holen.
Pick 12: Buffalo Dominators
Wenn Buffalo schon standing von den Refs benachteiligt wird, dann muss BFE sich wenigstens Spieler ins Team holen, die das nicht werden. Die Lösung ist einfach: Ein Steeler muss her. Und ehe sich BFE versieht hat er auch schon den ersten gefunden: Joey Porter, das Powerhouse der Stahlstadt wird ein Dominator. Aber Moment mal…warum steht da MIA dahinter?
Pick 13: Fighting Bayrisch
Auch Gilbert ist im Stress. Da sein PC das letzte Mal fast gekillt worden wäre, weil er so schlechte Spieler auf dem Schirm angezeigt hat, hat er dieses Mal einfach den Dienst verweigert. So was kennt man normalerweise nur in Seubersdorf. Gott sei Dank laufen die Uhren in Bayern aber noch ein wenig langsamer als sonst wo: Ein bayerischer PC hat eine Kurbel. Gilbert dreht wie wild und linst auf den Bildschirm…er ist dran. Noch schnell die Weißwurst verdrückt, die Maß runtergewürgt und klick: Der Addai Sepp ist im bayerischen Kader.
Pick 14: Ugly Bullfroxx
Und das soll die Elite des Fantasy Football sein?, fragt sich Oxx. Für ihn ist die Rechnung eindeutig. Im vergangenen Jahr hatte er versucht die 0,5-Reception-Punkte für die WR auszunutzen, aber im Grunde war das total unlogisch. Denn die Rechnung ist ganz einfach: Ein Kicker muss den Ball nicht mal fangen, ist meistens völlig frei und kriegt 3 Punkte wenn er den Ball nur kurz anditscht, also 6 mal so viel wie der WR. Stud-Kicker-Theorie ist der Weg zum Erfolg für den Oxxen und so wandert einer ins Team, der nur eine Hand breit größer ist als ein Bullfrog. Martin Gramatica wird Oxx’ erster Baustein zum Erfolg.