US-Präsidentschaftswahl 2012

  • Meinst du jetzt in den alten EU Ländern oder die Weltwirtschaft als Gesamtes? Denn das sind natürlich zwei unterschiedliche paar Schuhe.

    Das sind eben nicht "zwei unterschiedliche paar Schuhe". Es kann sinnvollerweise nur um alle Beteilgten gehen, also um die gesamte Weltwirschaft. Da sehen wir, dass allein (!) in China sich in 3 Jahrzehnten eine Mittelschicht herausgebildet hat, die etwa so groß ist wie die Gesamtbevölkerung der EU. Nun behauptet niemand, dass die EU in Armut versinkt, sondern dass es da problematische Teilbereiche gibt. Rechnet man die aber gegeneinander auf, geht es "den" Menschen nicht schlechter, sondern besser.


    Jaha, siehst du, dass was falsch läuft? ;)

    Es läuft immer etwas falsch, das ist doch gerade Teil meines Arguments! Andere Systeme sind an solchen Fehlern aber zerbrochen, das gegenwärtige eben nicht, was meine These von der Flexibiliät bestätigt.


    Wo? Weltweit? Denn in Deutschland ist die Bevölkerung in den letzten 40 Jahren mal eben um knapp 3 Mio gestiegen. Als "stark" bezeichne ich was anderes...

    Ja weltweit. Der pure Egoismus einer rein deutschen Sicht hilft da nicht weiter. 1950 lag die Weltbevölkerung bei 2,5 Milliarden, 2000 bei über 6 Milliarden. Der Kannibalismus ist trotzdem nicht zur allgemein akzeptierten Ernährungsform aufgestiegen, weil das "System" eben für genug Reichtum und Nahrung sorgt, um auch die zum weitaus größten Teil zu versorgen.


    Die höhere Lebenserwartung liegt daran, dass die medizinischen Fortschritte gemacht wurden UND das die Menschen durch die technischen Errungenschaften nicht mehr so körperlich belastet werden. Der rapide Anstieg des Dienstleistungssektors hat da wunderbar zu beigetragen.

    Völlig richtig, nur fiel dieser Fortschritt nicht vom Himmel, sondern er ist ein Ergebnis eines "Systems". Andere Systeme waren dazu offensichtlich nicht in der Lage. Es gibt da kein Naturgesetz, wie andere Gesellschaften vorgeführt haben.
    Du nimmst das Ergebnis zur Kenntnis, ignorierst aber die Ursache. Ein Beispiel. China war bis vor wenigen Jahrzehnten in industrieller Hinsicht bestenfalls für Fahrräder belannt. In dem Augenblick, in dem die Wirtschaft auf "westlichen Kapitalismus" umgestellt wurde, stieg sowohl die Produktion als auch die Innovation an. Wenn man nicht von absurden Zufällen ausgeht, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass es hier einen ZUsammenhang gibt.


    Ich beziehe mich weiterhin auf die alten EU Staaten. Alle können essen, geschenkt.

    Das ist nicht geschenkt, sondern eine tolle Errungenschaft, die ich nicht kleinreden möchte, um in einer Diskussion toll dazustehen.


    Jedoch musste man vor 30 Jahren als Fließbandarbeiter noch nicht bei der Arge vorbeischauen um seine Lohnaufstockung zu holen, damit man zumindest das Niveau eines Arbeitslosen erreicht. Jeder 5. Arbeitnehmer verdient weniger als 8,50 Euro die Stunde. Netto bleiben dir da knapp mehr als 1000 Euro = Existenzminimum! Klar, vor 30 Jahren war das viel Geld, nur heute leider nicht mehr.

    ... und trotzdem lebt man besser als früher, weil man für das geringere Geld bessere Produkte bekommt. Du musst dir immer nur eine Frage stellen: Wann hättest du lieber gelebt? 1980 als Vollzeitarbeiter oder 2012 als Hartz-IV-Empfänger? Das ist zugegebenermaßen überspitzt, aber der Kern stimmt: Es geht uns heute besser als früher, auch wenn es sicherlich auch Verlierer gibt. Nur darf man die Verlierer - so zumindest mein Argument - nicht ohne die Gewinner sehen.


    Warts ab...die Reallöhne fallen jährlich und wenn ich nicht komplett falsch informiert bin, sind die Menschen vor 30-40 Jahren auch nicht auf den Straßen verhungert. Ich mag mich aber irren...

    Von welchen Reallöhnen redest du. Deutschen? Klar! Aber bloss weil wir in manchen Bereichen tatsächlich zu den Verlierern gehören, heißt das nicht, dass das System nicht funtkioniert.
    Ich bin da weniger national orientiert. Mich interessiert erstmal nicht, an welche Nationen welcher Anteil der des Kuchens geht, sondern dass der Kuchen schneller wächst als die Leute, die ein Stück abhaben wollen. Hunderte von Millionen von Menschen in den BRIC-Staaten machen unsere Verlierer mehr als wett.


    Es geht mir aber um was anderes. Das Grundübel unserer Wirtschaft ist die VERZINSTE Geldwertschöpfung. Diese zwingt die Staaten zum ewigen Wachstum und das sowas nicht funktionieren kann und es deshalb zum Zusammenbruch führen muss, ist doch wohl eindeutig. Die Juden und Muslime wissen das, warum die Christen nicht? :madness :mrgreen:

    Alle Staaten sind im bisherigen System zum Wachstum gezwungen, weil allein schon der jährliche Produktivitätsfortschritt die Gesellschaften dazu zwingt, durch INNOVATION neue Arbeitsplätze zu schaffen, damit die alten Arbeiter neue Jobs in neuen Industrien finden. Das ist kein Makel, sondern Erfolgsgeheimnis.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Natürlich nicht. Für Zusammenbruch sorgen die, denen es am dreckigsten geht. Und durch die gesellschaftliche Umverteilung von fleißig zu reich werden es immer mehr. Aktuell geht es genug Leuten noch nicht dreckig genug, denn schließlich gibt es, zumindest bei uns, noch einen "Sozialstaat". Dieser wird jedoch auf Dauer nicht mehr haltbar sein und somit wird weiter gekürzt. Wir sehen doch in Griechenland, was da passiert. Die iberische Halbinsel befindet sich auch auf einem guten Weg und weitere Länder werden folgen. Und ich rede hier nur von Europa!

    Willkommen in der kommunistischen Argumentation von 1850. Dass die gleiche Argumentation sich bislang als totaler Reinfall erwies, scheint dich genauso wenig zu stören wie die Tatsache, dass es gerade nicht die "Ausgebeuteten" sind, die Revolutionen anstossen. Ich will dir die Hoffnung nicht rauben, aber wenn du so argumentierst, wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Hoffnung auf einen Wandel enttäuscht werden.


    Bei allem Respekt, aber dieses schwachsinnige Beispiel meinst du doch nicht ernsthaft als Beweis aufführen zu wollen?

    Das ist ein absolut treffendes Beispiel für ein Prinzip. Das System schafft ein Problem, das System schafft aber auch die Mittel zu deren Lösung und mehr. Da ist es völlig egal ob wir von Umweltverschmutzung, Sozialversicherungen, Kinderarbeit oder sonstwas reden. Erneut umgehst du einfach das Argument, dass für Probleme aufgrund von Eigeninteresse der Gewinner eine Lösung gefunden wurde.


    Ganz im Gegenteil, die Staaten würden von einer Last befreit werden. Zinsen nutzen doch nicht den Staaten, sondern denen, die denen das Geld gewähren. Die BRD bspw. hat über 2.000 Millionen Euro schulden. Jeder 7. Euro, den der Staat einnimmt, gibt er wieder für Zinszahlungen aus. In anderen Ländern ist es noch viel dramitscher!

    Das ist aber auch kein Problem. Du ignorierst hier simpelste Häuslebauer-Logik. Wenn der Gewinn, den ich durch das Aufnehmen von Schulden erziele, größer ist als die Zinslast und das Abtragen von Schulden, dann ist die zeitweise Verschuldung eine völlig sinnvolle Sache. Konkretes Beispiel. Wenn ich durch den schuldenfinanzierten Kauf eines Hauses langfristig Mietzahlungen spare, ist das völlig richtig. Das gilt genauso für den Staat wie für Unternehmen.


    Es ging also augrund dessen aufwärts, mit Bezug auf die Zinsen, weil Leute Geld verdient haben ohne dafür eine Leistung erbracht zu haben? :paelzer: Glaubst du das wirklich?

    Deine Beschreibung ist schlichtweg falsch. Die Leute haben nämlich eine Leistung erbracht. Sie haben trotz des Risikos des Verlustes Kapital bereit gestellt. Erneut ignorierst du offensichliche Tatsachen, um scheinbar einen Punkt zu haben. Frag dich einfach, ob das, wofür das Geld geliehen wurde, auch ohne das Geld möglich gewesen wäre. Die Antwort ist: nein. Wenn es anderes gegangen wäre, hätte man sich das Geld nicht geliehen. Wäre ja auch blöd gewesen. Offensichtlich haben die Geldgeber eine unerlässliche Leistung erbracht, die du einfach abwertest oder ignorierst.


    Nur dard es nicht sein, dass sich bspw. ein Milliardär allein von den Zinsen seines Kapitals 50 Einfamilienhäuser pro Jahr kaufen kann. Im Umkehrschluss bedeutet dass nämlich, dass die Gesellschaft diese 50 Einfamilienhäuser erarbeiten muss, ohne etwas davon zu haben. Das die Gesellschaft darauf irgendwann keine Lust mehr hat, dürfte klar sein....:xywave:

    Die Zinsen sind erneut nicht das Problem, auch wenn du versuchst, sie zu dämonisieren. Solange sie geringer sind als der Gewinn, den die Gesellschaft durch Investition daraus gewinnt, ist das nicht zu kritisieren, weil die Gesellschaft da immer noch einen Gewinn macht.
    Die These von den "50 Einfamilienhäusern", die erarbeitet werden müssten, "ohne etwas davon zu haben", ist natürlich völlig absurd, denn wer wohnt denn bitte in diesen Häusern, wenn nicht Teile der Gesellschaft selber? Offesichtlich haben diese Mieter/Besitzer etwas davon, ansonsten würden sie das nicht machen und deine These ist falsch.
    An der Stelle wird deine Argumentation wirklich - sorry! - schräg. Denn ohne Kredite und Zinsen würden Menschen eben z.B. nicht aus Mietverhältnissesn rauskommen und bis zum Lebensende Miete zahlen, anstatt Kredit- und Zinsfinanziert ein Eigenheim zu erweben und somit Ged zu sparen. Du erleichterst hier die Ausbeutung von Menschen.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

    3 Mal editiert, zuletzt von Derek Brown (13. November 2012 um 21:15)

  • ... und trotzdem lebt man besser als früher, weil man für das geringere Geld bessere Produkte bekommt. Du musst dir immer nur eine Frage stellen: Wann hättest du lieber gelebt? 1980 als Vollzeitarbeiter oder 2012 als Hartz-IV-Empfänger? Das ist zugegebenermaßen überspitzt, aber der Kern stimmt: Es geht uns heute besser als früher, auch wenn es sicherlich auch Verlierer gibt. Nur darf man die Verlierer - so zumindest mein Argument - nicht ohne die Gewinner sehen.

    Die Frage ist eine ganz andere: Wer ist zufriedener? Ein Fließbandarbeiter von 1980 oder 2012? Nur weil der 2012er vielleicht einen PC, einen Flachbildfernseher und das Internet hinterhergeworfen bekommt bedeutet dass nicht, dass er auch zufriedener ist. Damals musste man noch nicht zur Arge und konnte sich von seinem verdienten Geld auch mehr, in Bezug auf den damaligen Lebensstandard, kaufen.

    Die eigene Zufriedenheit orientiert sich auch an deinem Lebensraum. Einfaches Beispiel: Hast du als einfacher Angestellter nur Millionãre um dich herum, nagt das an deiner Zufriedenheit. Hast du als Angestellter jedoch Fließbandarbeiter um dich herum, wird das auf einen Schlag anders ;) Natürlich kannst du jetzt sagen, dass es auch 1980 gesellscaftliche Schichten gegeben hat, jedoch hat das der Fließbandarbeiter aufgrund der fehlenden Verbreitung der Medien nicht sehen müssen. Ausserdem wurde er damals nicht so penetrant zum Konsum aufgefordert wie heute.

    Das ist nicht geschenkt, sondern eine tolle Errungenschaft, die ich nicht kleinreden möchte, um in einer Diskussion toll dazustehen.

    Die These sei dir geschenkt, nicht, dass alle essen können. Ausserdem fallen mir genug Gegenden WELTWEIT bzw. sogar in Europa ein, wo es nicht so ist.

    Von welchen Reallöhnen redest du. Deutschen? Klar! Aber bloss weil wir in manchen Bereichen tatsächlich zu den Verlierern gehören, heißt das nicht, dass das System nicht funtkioniert.
    Ich bin da weniger national orientiert. Mich interessiert erstmal nicht, an welche Nationen welcher Anteil der des Kuchens geht, sondern dass der Kuchen schneller wächst als die Leute, die ein Stück abhaben wollen. Hunderte von Millionen von Menschen in den BRIC-Staaten machen unsere Verlierer mehr als wett.

    Die sind in spätestens 40 Jahren genau da, wo wir heute sind. Kann aber auch sein, dass sie noch rechtzeitig aus unseren Fehlern lernen, wenn sie gesehen habe, wie "der Westen" vor die Hunde gegangen ist.

    Willkommen in der kommunistischen Argumentation von 1850. Dass die gleiche Argumentation sich bislang als totaler Reinfall erwies, scheint dich genauso wenig zu stören wie die Tatsache, dass es gerade nicht die "Ausgebeuteten" sind, die Revolutionen anstossen.

    Wer steht denn da bspw. in Griechenland auf der Straße? Wirtschaftsbosse und Banker? :paelzer:


    Das ist aber auch kein Problem. Du ignorierst hier simpelste Häuslebauer-Logik. Wenn der Gewinn, den ich durch das Aufnehmen von Schulden erziele, größer ist als die Zinslast und das Abtragen von Schulden, dann ist die zeitweise Verschuldung eine völlig sinnvolle Sache. Konkretes Beispiel. Wenn ich durch den schuldenfinanzierten Kauf eines Hauses langfristig Mietzahlungen spare, ist das völlig richtig. Das gilt genauso für den Staat wie für Unternehmen.

    Völlig logisch und richtig. Das Problem ist nur, dass der Staat die Zinslücke durch Wachstum schließen muss um die Umverteilung zumindest zu stoppen. Und genau da ist die Krux dieses Systems. Ewiges Wachstum ist aber nicht generierbar und wir schaffen es ja kaum die Zinslücke dadurch zu schließen.

    Deine Beschreibung ist schlichtweg falsch. Die Leute haben nämlich eine Leistung erbracht. Sie haben trotz des Risikos des Verlustes Kapital bereit gestellt. Erneut ignorierst du offensichliche Tatsachen, um scheinbar einen Punkt zu haben. Frag dich einfach, ob das, wofür das Geld geliehen wurde, auch ohne das Geld möglich gewesen wäre. Die Antwort ist: nein. Wenn es anderes gegangen wäre, hätte man sich das Geld nicht geliehen. Wäre ja auch blöd gewesen. Offensichtlich haben die Geldgeber eine unerlässliche Leistung erbracht, die du einfach abwertest oder ignorierst.

    Klar haben die eine Leistung erbracht. Ist diese Leistung der Vergangenheit, sollte das Kapital nicht durch Zinserträge sondern durch Arbeit entstanden sein, aber dann eine Ausrede dafür sein, dadurch noch mehr Kapital zu generieren ohne es durch Leistung zu verdienen? Wer meinst du denn erwirtschaftet dieses Kapital? Diese Leute bekommen also nichts dafür, dass sie arbeiten, während der Reiche immer reicher wird. Und schon gehts mit der Umverteilung los :xywave:

    Die Zinsen sind erneut nicht das Problem, auch wenn du versuchst, sie zu dämonisieren. Solange sie geringer sind als der Gewinn, den die Gesellschaft durch Investition daraus gewinnt, ist das nicht zu kritisieren, weil die Gesellschaft da immer noch einen Gewinn macht.
    Die These von den "50 Einfamilienhäusern", die erarbeitet werden müssten, "ohne etwas davon zu haben", ist natürlich völlig absurd, denn wer wohnt denn bitte in diesen Häusern, wenn nicht Teile der Gesellschaft selber? Offesichtlich haben diese Mieter/Besitzer etwas davon, ansonsten würden sie das nicht machen und deine These ist falsch.

    Och bitte, das war ein Beispiel um die absurde Höhe der Zinserträge zu demonstrieren und keine auf Tatsachen beruhende Statistik. Dieses Geld wird dann wieder angeleget und Zinsen werden generiert. Das Prinzip von Zins und Zinseszins sollte dir bekannt sein, sonst google mal "Schachbrettbeispiel" oder "Josephspfennig":xywave:

    Denn ohne Kredite und Zinsen würden Menschen eben z.B. nicht aus Mietverhältnissesn rauskommen und bis zum Lebensende Miete zahlen, anstatt Kredit- und Zinsfinanziert ein Eigenheim zu erweben und somit Ged zu sparen. Du erleichterst hier die Ausbeutung von Menschen.

    Wieso braucht die Bank Zinsen? Genau, um zu überleben und schon schließt sich der Kreis :xywave:

    11 Mal editiert, zuletzt von Robbes (14. November 2012 um 00:25)

  • Und ich habe neben dem historischen auch ein inhaltliches Argument. Die Profiteure des Systems haben kein Interesse daran, dass das "System" gegen die Wand fährt, weil dann ihre Gewinne entwertet würden. Ich glaube doch nicht an die "Nettigkeit" der Besitzenden, sondern daran, dass sie aus purem Eigennutz genug von ihrem Gewinn abgeben werden, um ein für sie vorteilhaftes System an Laufen zu halten.

    Na bitte, dann sind wir uns doch offensichtlich schon mal dahingehend einig, dass "das System" eine gehörige Schieflage besitzt, wenn es den Besitzenden eine solche Macht einräumt. Und gerade hier habe ich so meine Zweifel, ob langfristig beispielsweise in den USA die Profiteure ein ausreichend starkes Gefühl dafür entwickeln, was es an "Almosen" braucht, um das System durch das Erkaufen eines temporären Burgfriedens am Leben zu erhalten. Wenn ich mir einige Statements aus dem Zirkel der Tea-Party-Bewegung im Zuge des USA-Wahlkampfes (womit wir ausnahmsweise mal wieder beim Thema des Threads wären ;)) anschaue, nährt das ehrlich gesagt nur meine Zweifel.

    Ebenso wie Du Recht hast, dass es der Menschheit insgesamt immer besser geht, ist es Fakt, dass die Schere zwischen superirrsinnig Reich und bettelarm immer weiter klafft. Du musst also zur Analyse und Urteilsfindung auch eine Relativbetrachtung anstellen, oder Dir halt den berechtigten Vorwurf der unzulässigen Verkürzung gefallen lassen.

    Wo wir beiden nun offensichtlich eine völlig andere Auffassung haben liegt darin, was sich hieraus entwickelt. Du sagst, das geht alles so weiter wie bisher, wobei sich natürlich die Methoden (sprich die Art der Almosen) adaptiv ändern werden. Ich hingegen sage, dass meiner Meinung nach dem System die Methoden langfristig ausgehen, weil es sich in seiner Dekadenz selbst überholt.

    Zitat

    Ich will da nichts verkürzen, aber doch zumindest der plumpen Behauptung, dass "alles immer schlimmer würde", das genaue Gegenteil entgegensetzen, weil wir sonst schon in der Analyse völlig daneben liegen.

    Und Du meinst, weil Du einer vermeintlich plumpen Behauptung eine plumpe Replik entgegenbringst, verbesserst Du die Analyse. Es ist dieser pädagogische Anspruch, den ich in Diskussionen mit Dir so genieße. ;)

    Zitat

    Es wird nicht schlimmer, sondern besser. Wenn wir uns auf vernünftige Maßstäne einigen, ist das mE völlig klar. Einige habe ich schon genannt und ich könnte die Liste fast beliebig lange forsetzen. Ein unterhaltsames Beispiel. Früher konnte man in den Main oder Rhein keine Hand rein halten, ohne Ausschlag zu bekommen. Heute können wir da Umweltminister reinschmeißen, ohne uns Gedanken um deren Nachfolge zu machen. Das "System" schuf ein Problem, aber es schuf auch die Mittel zu seiner Lösung. Ich sehe keinen Sinn darin, diese Fähigkeit kleinzureden, weil es einen (Kultur-) Pessimismus befriedigt, den man vermutlich bis in die Antike zurückverfolgen kann und der sich bislang nicht bewahrheitet hat. Der sagt vielleicht viel über die Menschheit, aber wenig über die Realität aus.

    Du solltest aber nicht so tun, als sei die Fähigkeit zur Problemlösung ein kapitalistisches Alleinstellungsmerkmal. Jedes System, das die Welt bisher hervorgebracht hat, besaß oder besitzt dieses Feature ebenfalls. Daraus lässt sich demnach aber auch keine Aussage darüber ableiten, ob unser System langfristig überlebensfähig ist, weil auch gescheiterte Systeme diese Eigenschaft hatten.

    Aber jetzt will ich Dich und Robbes nicht weiter stören... ;)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Na bitte, dann sind wir uns doch offensichtlich schon mal dahingehend einig, dass "das System" eine gehörige Schieflage besitzt, wenn es den Besitzenden eine solche Macht einräumt.

    Da sind wir uns glaube ich auf viele Ebenen nicht einig.


    Ebenso wie Du Recht hast, dass es der Menschheit insgesamt immer besser geht, ist es Fakt, dass die Schere zwischen superirrsinnig Reich und bettelarm immer weiter klafft. Du musst also zur Analyse und Urteilsfindung auch eine Relativbetrachtung anstellen, oder Dir halt den berechtigten Vorwurf der unzulässigen Verkürzung gefallen lassen.

    Das kann man doch so gar nicht sagen, weil du einfach bestimmst, was angeblich zusammengehört oder nicht. Die Tatsache, dass die Kluft größer wird, will ich dabei gar nicht bestreiten. Nur ob das überhaupt wichtig ist, ist schon mal eine Sache der persönlichen Einschätzung. Da kann man gute Argumente dafür finden, dass es wichtig - oder auch nicht. Vor allem ist die Kluft ziemlich unerheblich, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sich der Lebensstandard für die Allgemeinheit verbessert hat oder nicht.



    Ich hingegen sage, dass meiner Meinung nach dem System die Methoden langfristig ausgehen, weil es sich in seiner Dekadenz selbst überholt.

    Mit deiner Einschätzung habe ich kein Problem. Wenn du der Meinung bist, ok. Aber dann haben wir es hier mit unterschiedlichen Einschätzungen zu tun mehr nicht.


    Und Du meinst, weil Du einer vermeintlich plumpen Behauptung eine plumpe Replik entgegenbringst, verbesserst Du die Analyse. Es ist dieser pädagogische Anspruch, den ich in Diskussionen mit Dir so genieße. ;)

    Hier geht es nicht um plump oder nicht plump. Du stellst das falsch dar. Hier geht es um richtig oder falsch. Deswegen verbessere ich die Analyse tatsächlich, es sei denn, du würdest behaupten, es wäre für die Analyse unerheblich, ob man von falschen oder richtigen Daten ausgeht.
    Ist es eine tiefschürfende Erkenntnis, dass es der Menschheit heute besser als je zuvor geht? Nein, absolut nicht. Aber es sagt doch eine Menge über die Kritik aus, dass allen Ernstes regelmäßig das Gegenteil behauptet wird. Und es sagt auch ne ganze Menge aus, dass solche schlicht falschen Aussagen immer wieder von Leuten, die es besser wissen, stehen gelassen werden, wenn das einem irgendwie in den Kram passt. Stell du solche Sachen doch mal richtig, anstatt mir vorzuwerfen, dass ich das mache.


    Du solltest aber nicht so tun, als sei die Fähigkeit zur Problemlösung ein kapitalistisches Alleinstellungsmerkmal.

    Wo habe ich das denn gemacht?


    Jedes System, das die Welt bisher hervorgebracht hat, besaß oder besitzt dieses Feature ebenfalls. Daraus lässt sich demnach aber auch keine Aussage darüber ableiten, ob unser System langfristig überlebensfähig ist, weil auch gescheiterte Systeme diese Eigenschaft hatten.

    Die gescheiterten Systeme hatten offensichtlich eine deutlich geringere Fähigkeit zum Systemerhalt - sonst wären sie nämlich noch da. Hier hat die Geschichte ganz eindeutige Urteile gesprochen.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Nur kurz zu drei Punkten:

    Das kann man doch so gar nicht sagen, weil du einfach bestimmst, was angeblich zusammengehört oder nicht. Die Tatsache, dass die Kluft größer wird, will ich dabei gar nicht bestreiten. Nur ob das überhaupt wichtig ist, ist schon mal eine Sache der persönlichen Einschätzung. Da kann man gute Argumente dafür finden, dass es wichtig - oder auch nicht. Vor allem ist die Kluft ziemlich unerheblich, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sich der Lebensstandard für die Allgemeinheit verbessert hat oder nicht.


    Mal davon ab, dass im Augenblick ausschließlich Du derjenige bist, der bestimmt, was zusammengehört und was nicht, bzw. welche Argumente einem in dem Kram passen und welche nicht: Aber natürlich kann man das sagen – man muss es mE sogar. Du argumentierst doch, dass es allen immer besser ginge und daher alles tutti sei. Und nicht nur ich bin der Meinung, dass diese Einschätzung zu kurz greift und auch der Abstand zwischen Arm und Reich für das subjektive Empfinden von Wohlstand und von „besser gehen“ eine Rolle spielt. Ich zitiere mal aus der Dissertation von Willi Geser von der Uni Innsbruck. Die zu Grunde liegende Untersuchung ist zwar schon etwas her, aber gleiches findest Du unisono eigentlich auf allen Kanälen, auch mit aktuellen Daten:

    Zitat

    Je größer die Differenz zwischen sich und anderen ist, die im sozialen Vergleich deutlich wird, und je unzufriedener jemand mit diversen Lebensbereichen ist, - auch wenn sie in keinem direkten Zusammenhang mit den Finanzen stehen wie z.B. Kinder -, desto höher wird der finanzielle Soll-Wert angesetzt, d.h. umso höher ist der Betrag, den jemand nach eigener Einschätzung benötigt, um finanziell zurecht zu kommen.


    http://www.llv.li/pdf-llv-asd-su…lversion_01.pdf
    Wenn das System keine Möglichkeit findet, den vorhandenen Reichtum gerechter zu verteilen und die immer weiter führende Zuspitzung von materiellem Besitz auf immer weniger Köpfe zu unterbinden, wird es irgendwann meines Erachtens keine Rolle mehr spielen, ob es allen nun wenig, deutlich oder gar nicht besser geht als noch vor 50 Jahren.

    Zitat

    Ist es eine tiefschürfende Erkenntnis, dass es der Menschheit heute besser als je zuvor geht? Nein, absolut nicht. Aber es sagt doch eine Menge über die Kritik aus, dass allen Ernstes regelmäßig das Gegenteil behauptet wird. Und es sagt auch ne ganze Menge aus, dass solche schlicht falschen Aussagen immer wieder von Leuten, die es besser wissen, stehen gelassen werden, wenn das einem irgendwie in den Kram passt. Stell du solche Sachen doch mal richtig, anstatt mir vorzuwerfen, dass ich das mache.


    Ich hatte eigentlich gedacht, wir zwei hübschen wollten uns ganz grundsätzlich über die Funktionalität und die Verwerfungen des herrschenden Systems abtauschen. Dass ich dazu erst eine von Dir abgesegnete Kür abspulen muss, war mir nicht klar. My bad. ;)

    Ach ja, hier mal noch ein wenig food for thought, wobei ich jetzt schon meine, Deinen Einwand beim Notar hinterlegen zu können:
    Dortmund verarmt rasant
    In Gelsenkirchen leben die meisten armen Kinder Deutschlands

    Zitat

    Die gescheiterten Systeme hatten offensichtlich eine deutlich geringere Fähigkeit zum Systemerhalt - sonst wären sie nämlich noch da. Hier hat die Geschichte ganz eindeutige Urteile gesprochen.


    Aber Du willst mir hoffentlich nicht erzählen, dass beispielsweise der Sozialismus (ohne dieses System irgendwie inhaltlich zu werten) ausschließlich aufgrund seiner mangelnden Adaptionsfähigkeit gegenüber systemimmanenten Problemen gescheitert ist.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • BTW. hat die Zeit in der aktuellen Ausgabe einen Super Artikel über die weißen Männer und ihre Stellung in der Welt bzw. ihren Wandel veröffentlicht. Sie beleuchten unter diesem Licht auch die US Wahl, sowie die Kandidaten und die Aussagen von Trump und Eastwood. Istsehr gut geschrieben, aber was ich am besten fand war eine Grafik am Rand wo sie verglichen haben wieviele Wahlmänner die Kandidaten erhalten hätten wenn nur weiße männliche Amerikaner gewählt hätten. Das Ergebnis war 37 für Obama und 501 für Romney. Fand ich extrem krass.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Zitat

    hätten wenn nur weiße männliche Amerikaner gewählt hätten. Das Ergebnis war 37 für Obama und 501 für Romney. Fand ich extrem kras

    Und wenn nur schwarze Männer gewählt hätten? Wie wäre das Ergebnis dann gewesen?

    #FIREJOSEPH

  • Und wenn nur schwarze Männer gewählt hätten? Wie wäre das Ergebnis dann gewesen?

    Das war dort nicht der Punkt. Es ging eher darum das in der Welt ein Wandel stattfindet und der weiße Mann nicht mehr der Mittelpunkt der Welt sein wird. Dies zeichnet sich in den USA wohl gerade besonders stark ab da dort in absehbarer Zeit die weißen nicht mehr die Mehrheit sein werden und daher rechte Galleonsfiguren wohl keine Wahlen mehr gewinnen werden.

    BTW. hat sich Romney im Nachgang ja auch furchtbar aufgeregt das Obama nur gewonnen hat weil er auf die Hispanics etc. zugegangen ist und ihnen Zugeständnisse macht.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Zitat

    Es ging eher darum das in der Welt ein Wandel stattfindet und der weiße Mann nicht mehr der Mittelpunkt der Welt sein wird

    Für die meisten (ok nicht bei der GOP :mrgreen:) dürfte das keine Überraschung sein. Wobei die Tatsache, dass das Wahlergebnis stark nach Ethnien gesplittert ist nicht wirklich gut ist. Schwarz/Weiß denken hilft keinem weiter.

    Zitat

    daher rechte Galleonsfiguren wohl keine Wahlen mehr gewinnen werden

    Da wäre ich mir nicht so sicher.

    Klar die GOP muss bei einem der 3 Kernthemen: Sozialpolitik, Einwanderung o. Religion ihre Positionen verändern um wieder wählbar zu werden.

    Aber nur mal als Beispiel: Hätte man sich bei Thema Einwanderung ein wenig auf die Latinos zu bewegt, hätten sich das bestimmt positiv für Romney ausgewirkt.

    Ergo: Abwarten.

    #FIREJOSEPH

  • Das war dort nicht der Punkt. Es ging eher darum das in der Welt ein Wandel stattfindet und der weiße Mann nicht mehr der Mittelpunkt der Welt sein wird. Dies zeichnet sich in den USA wohl gerade besonders stark ab da dort in absehbarer Zeit die weißen nicht mehr die Mehrheit sein werden und daher rechte Galleonsfiguren wohl keine Wahlen mehr gewinnen werden.

    Solange die aber das Kapital haben, werden die sich ihre Refugien aber sichern

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!