Herzlich Willkommen zur glorreichen Rückkehr des "aikman previews" -so glorreich, dass es voraussichtlich bei einer einmaligen Ausgabe bleiben wird - zu einem speziellen Anlass. Am Donnerstag jährt sich zum 20sten Mal der Todestag eines der größten Sänger aller Zeiten: Farrokh Bulsara, den die meisten von uns unter dem Namen Freddie Mercury kennen gelernt haben.
Was Freddie mit der NFL zu tun hat? Nun, wahrscheinlich nicht viel, aber es hat sich nach ein bisschen Recherche ergeben, dass die dieswöchigen Paarungen der National Football League (die letzten drei Worte entfalten ihre Wirkung besonders, wenn man sie mit der Stimme von Ron Jaworski ausspricht) sich mit einigen der bekanntesten Hits von Queen und Freddie Mercury wunderbar kombinieren lassen.
Vorhang auf also zu diesem very special aikman preview für Woche 12 der NFL 2011: - in Erinnerung an den "King of Queen" Freddie Mercury!
GREEN BAY PACKERS (10-0) @ DETROIT LIONS (7-3)
Nach Jahren in denen das erste Spiel an Thanksgiving meist eine klare Angelegenheit zu Ungunsten des Heimteams war, haben wir 2011 endlich mal wieder eine Paarung, die Spannung verspricht, sowie zwei Teams die sich auch in den Playoffs möglicherweise wieder gegenüberstehen könnten. Die Lions scheinen ihr kleines Tief erst mal beendet zu haben, während bei den Packers eh alles ohne größere Probleme über die Bühne zu laufen scheint und die einzige Frage, die sich aktuell wohl stellt: Werden die Green Bay Packers dieses Jahr ungeschlagen durch die Saison kommen.
Mit We are the Champions finden wir hier im wohl bekanntesten Song von Queen das passende Thema zum Match, denn augenblicklich spielen die Packers tatsächlich wie ein wahrer Titelverteidiger auf und an Rodgers kommt aktuell kaum einer als MVP-Kandidat Nr.1 vorbei. Ob das nun die beste Saison eines QBs aller Zeiten ist oder nicht, sollen andere entscheiden. Für die Lions wird es darauf ankommen punktemässig mit dem Champ mitzuhalten und den Passrush auf Rodgers und Co zu erhöhen, denn das scheint die einzige Achillesferse des Packers-Angriffs zu sein. Und wir erinnern uns - das letzte Spiel, in dem Green Bay als Verlierer vom Feld ging, mit Rodgers als Starter wohlgemerkt, war vor über 11 Monaten eben in Detroit.
aikmans Tipp: Green Bay Packers
MIAMI DOLPHINS (3-7) @ DALLAS COWBOYS (6-4)
Wer die letzten drei Wochen aus immer gearteten Gründen verschlafen haben sollte, der wird sich aktuell wundern. Plötzlich ist selbst die zweite Partie am Thanksgiving-Donnerstag zu einer durchaus interessanten geworden, schließlich treffen hier zwei Teams aufeinander, die beide ihre letzten drei Partien in Folge für sich entscheiden konnten. Wundert also nicht groß, dass das Queen-Thema für dieses Match-up in einem Song von 1978 zu finden ist: Don't stop me now- "cause we're having a good time". Sowohl Cowboys als auch Dolphins Fans konnten in den letzten Wochen ihre Teams beim zusammenwachsen sehen - die Dolphins haben gar in den letzten drei Spielen nicht einmal einen TouchDown zugelassen und bei den Cowboys blühte das Laufspiel dank DeMarco Murray endlich so richtig auf und war massgeblich an den letzten Erfolgen beteiligt.
Zudem gibt es eine Art "Family-Reunion" im Cowboys-Stadium. Dolphin Coach Tony Sparona war von 2003 bis 2007 unter Bill Parcells für die Offense Line der Jungs aus Texas zuständig, der aktuelle QB der Dolphins Matt Moore wurde zunächst von den Cowboys nach dem er im 2007er Draft nicht gewählt wurde verpflichtet und wäre wohl in deren Practice Squad gelandet, hätten die Panthers nicht erfolgreich einen Waiver-Claim eingereicht. Und dann ist da noch Anthony Fasano - seines Zeichen TE, den nahm Parcells mit nach Südflorida (zusammen mit LB Akin Ayodele der nicht mehr aktiv ist im Austausch mit einem viertrunden Pick). Im FO der Dolphins sitzt zudem mit Jeff Ireland ein weiterer langjähriger Mitarbeiter der Cowboys.
Bis jetzt spricht die Bilanz in jedem Fall pro Romo. Der Cowboys QB hat an Thanksgiving eine makellose weiße Weste. In vier Partien an diesem Feiertag ging er viermal als Sieger vom Feld (letztes Jahr war Romo bei der Niederlage gg New Orleans verletzt und nicht auf dem Feld). Aber auch Miami hat durchaus positive Erinnerungen an Thanksgiving: 2003 schlug man ein von Quincy Carter geführtes Team deutlich und 1993 gab es sogar Schnee ... und Leon Lett... Beides half den Dolphins zu einem überraschenden Erfolg über den späteren SuperBowl-Sieger.
aikmans Tipp: Miami Dolphins
SAN FRANCISCO 49ERS (9-1) @ BALTIMORE RAVENS (7-3)
Ein drittes Thanksgiving Spiel gibt es erst seit wenigen Jahren und dieses Mal hat sich das NFL Network gleich einen echten Knaller gezogen: Das Bruder-Duell der beiden Head-Coaches Jim und John Harbaugh, die ihre Teams an die Spitze der jeweiligen Division gebracht haben. Beide suchen ihren persönlichen Durchbruch, oder Breakthru, wie es Queen 1989 besang. Die Ravens ihren Durchbruch in Richtung SuperBowl, nach dem man zuvor regelmäßig an den Steelers scheiterte. Dieses Jahr hat man sie bereits zweimal besiegt, aber noch ist die Division und damit ein mögliches Heimspiel für ein erneutes Aufeinandertreffen nicht gesichert. Und für die Niners liegt der Durchbruch im Erreichen der Playoffs. Dies gab es zuletzt 2002 als Coach Steve Mariucci in seinem letzten Jahr u.a. die New York Giants in einem sensationellen Match aus dem Wettbewerb warf.
Der Erfolg der Niners kommt dabei durchaus überraschend, zumal Jim Harbaugh eine verkürzte Pre-Season und Vorbereitung zur Verfügung stand, doch davon ist bei den Goldhelmen nichts zu merken. Und auch in Baltimore scheint man nicht chancenlos, zumal die Jungs um QB Flacco öfters mal nach wichtigen Siegen in der eigenen Division zu leichter Nachlässigkeit neigen. Das mögliche Fehlen von Ray Lewis dürfte sich zudem wenig vorteilhaft erweisen, wodurch die Niners mit Willis und Bowman auf dieser Position einen nicht unwesentlichen Vorteil genießen könnten.
Welcher der beiden Harbaughs am Schluß als Sieger das Feld verlassen wird? Sollte es Jim sein, dann könnten die Niners bei einer Seattle-Niederlage am Sonntag bereits als erstes Team für die Postseason feststehen.
aikmans Tipp: Baltimore Ravens
MINNESOTA VIKINGS (2-8) @ ATLANTA FALCONS (6-4)
Die Partie am Sonntag könnte für die Gastgeber unter dem Motto eines Queen-Songs von 1978 stehen: Spread your Wings sang Freddie damals und nichts würden die Falcons lieber tun, als die Flügel ausbreiten und einfach davonfliegen. Allerdings müssen sie aktuell den New Orleans Saints bis zum Re-Match am vorletzten Spieltag im Superdome den Vorrang lassen und hoffen, diese nicht aus den Augen zu verlieren. Hierzu ist ein Sieg über die von Christian Ponder geführten Vikings absolut Pflicht.
Die Falcons hoffen dabei auf die Rückkehr ihres Rookies Julio Jones, der gegen die Titans aussetzen mußte und auch zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Bei den Vikings scheint das Backfield besonders suspekt, fehlt doch mit Antoine Winfield der wohl beste CB. Aber die größte Nachricht von der Verletztenfront ist wohl das dicke Fragezeichen um Viks RB Adrian Peterson, dessen Ausfall kaum aufzufangen sein dürfte. Die Falcons gehen jedenfalls als klarer Favorit in das Match und nur wenig spricht dafür, dass die Jungs aus Minnesota den Falken die Flügel stutzen und so ihren dritten Saisonsieg einfahren können.
aikmans Tipp: Atlanta Falcons
CAROLINA PANTHERS (2-8) @ INDIANAPOLIS COLTS (0-10)
Irgendwas fehlte am vergangenen Wochenende? Ach ja - die diese Saison üblich gewordene Colts-Niederlage. Das lag allerdings nur daran, dass die Jungs um Coach Caldwell ihre Bye-Week genießen konnten, ehe es am Sonntag wahrscheinlich Niederlage Nr.11 hageln dürfte. Doch - wie Queen 1986 so treffend bemerkten: Pain is so close to pleasure und mit jeder schmerzhaften Niederlage kommen die Colts einer möglicherweise vergnüglichen Zukunft entgegen, in Form von QB Andrew Luck. Und wo wir schon beim Thema sind, eigentlich sollte Luck ja bei den Panthers landen, ehe er sich entschloss im College noch ein Jahr dranzuhängen. Es scheint allerdings nicht wirklich so, als ob Carolina diese Entscheidung all zu sehr bereut, denn Rookie QB Cam Newton hat bis jetzt alle in ihn gesteckten Hoffnungen und Erwartungen bei weitem übertroffen.
Dass die Panthers dennoch nur zwei Siege aufweisen, liegt vor allem an der schwachen Defense. Diese läßt pro Spiel 28.6 Punkte zu und liegt damit aktuell auf Platz zwei dieser Statistik. Platz 1? Die Indianapolis Colts mit 30 Punkte für den Gegner pro Partie. Dummerweise erzielt man allerdings über 7 Punkte weniger im Vergleich zu den Panthers in der Offense, weshalb der imperfekten Saison kein großer Stein in den Weg gelegt werden sollte. Damit sind wir bei der Story von QB Orlovsky. Dieser schaffte das Kunststück einer 0-16 Saison bereits mit den Detroit Lions 2008 und könnte dies mit den Colts drei Jahre später wiederholen... Ob der Schmerz dann noch wirklich so nah am Vergnügen liegt?
aikmans Tipp: Carolina Panthers
CLEVELAND BROWNS (4-6) @ CINCINNATI BENGALS (6-4)
Derby in Ohio - das klang vor der Saison nach einem Duell zweier sub .500 Teams, die den letzten Platz in der AFC-North unter sich ausmachen, doch oh Wunder - die Bengals haben den Holdout von QB Carson Palmer mehr als gut verkraftet und mit Andy Dalton sogleich seinen Nachfolger gefunden und als Starter fest integriert. Auch wenn es zwei Niederlagen gegen die vermeintlichen Divisions-Riesen Baltimore und Pittsburgh gab, The Miracle könnte weitergehen und die Bengals sogar bis in die Playoffs führen. Immerhin würden sie aktuell als sechstes Team die Postseason erreichen. Allerdings benötigen sie dafür den zweiten Rookie-Topstar: AJ Green. Dieser zog sich gegen Pittsburgh bei seinem TD-Catch eine Verletzung zu und fehlt Dalton und den Bengals seitdem.
Ein wirkliches Wunder könnten allerdings die Fans in Cleveland mal gebrauchen - wieder stehen sie am Ende der North, wieder haben sich Hoffnungen auf einen Turnaround früh zerschlagen und so wartet man in der Stadt mit der Rock n Roll Hall of Fame weiter auf das von Queen 1989 besungene Wunder. Aber es gibt wenigstens eine positive Nachricht für alle leidgeprüften Cleveland Sportfans: Es sieht nicht so aus, als ob es dieses Jahr zu einer NBA-Saison kommt, so dass LeBron James auch im zweiten Jahr in Miami keinen Titel gewinnen wird. Es lebe DIESER Lockout...
aikmans Tipp: Cincinnati Bengals
HOUSTON TEXANS (7-3) @ JACKSONVILLE JAGUARS (3-7)
Alles lief nach Plan für die Houston Texans, zum ersten Mal überhaupt war nicht nur der Gewinn der Division sonderm der damit verbundene Einzug in die Playoffs in Reichweite, da kam die Hiobs-Botschaft nach der Partie gegen Tampa Bay: Fussverletzung für QB Matt Schaub und nun liegen die Hoffnungen auf Matt Leinart. Es ist nicht die erste Verletzung eines Schlüsselspielers: Mario Williams, Andre Johnson oder Adrian Foster fehlten alle mit unterschiedlichen Blessuren zeitweise dieses Jahr, doch Houston konnte all dies verkraften und hofft dieses Motto auch mit Leinart fortzusetzen: The Show must go on!. Die Texans haben die statistisch beste Defense (ohne Frage ein Mitverdienst von Neu DC Wade Phillips) und mit Foster und Tate eines der Top-Duos auf der RB-Position.
Das sollte auch gegen Jaguars reichen, aber Vorsicht! Jacksonville fühlt sich zu Hause gegen einen Top-Favoriten alles andere als unwohl, wie man schon gegen die Ravens im Monday Night Football vor einigen Wochen unter Beweis stellte. Zwar hat Rookie QB Gabbert bis jetzt nicht so eingeschlagen, wie es z.B. Dalton oder Newton in Cinci oder Carolina taten, doch ist die Defense immer in der Lage ihre Mannschaft im Spiel zu halten. Allerdings muss die Offense sich gewaltig steigern - immerhin treffen am Sonntag die statistisch (nach Yards) schlechteste Offense (Jags) auf die beste Defense. Wieso tippt der Verfasser dennoch auf die Jags? Bevor mir Leinart das Gegenteil beweist, bleibe ich skeptisch...
aikmans Tipp: Jacksonville Jaguars
TAMPA BAY BUCCANEERS (4-6) @ TENNESSEE TITANS (5-5)
In diesem Interconference-Duell treffen zwei Teams aufeinander, die sich noch Hoffnungen für die Playoffs machen, aber schon einen kleinen Respekt-Abstand zu den bisherigen Divisions-Führenden haben, dem zu Folge ist jede weitere Niederlage möglicherweise schon eine zuviel. Sowohl Freeman als auch Hasselbeck (dessen Einsatz bei Vollendung dieses Previews nicht gesichert war) stehen somit Under Pressure, wie es Queen in Zusammenarbeit mit David Bowie 1981 sangen. Beide QBs pendeln dieses Jahr zwischen Licht und Schatten. Vor allem Freeman wirkt nicht ganz so auf der Höhe wie noch in seinem letzten Jahr, dazu scheint die junge Garde um ihn herum ebenfalls nur zeitweise ihre Gefährlichkeit anzudeuten.
Bei den Titans fehlt vor allem das Laufspiel und damit sind wir bei der wohl grössten Enttäuschung der Saison: Chris Johnson. Dieser scheint seine Gefährlichkeit dank Lock- und anschließendem Holdout komplett verloren zu haben und spielt im Moment weit unter seinen Möglichkeiten. Ein möglicher Playoff-Run und somit Verdrängung der Texans von Platz eins der Division muss mit einer Verbesserung des 3.2 Yard Durchschnitt von Johnson beginnen. Das ist ohne Frage Druck der auf den Schultern dieses Franchise Back lastet und sollte Hasselbeck ausfallen und Rookie Locker starten (womit auch der vierte QB First-Round-Pick von 2011 nach Newton, Gabbert und Ponder zu seinem ersten NFL-Start kommen würde), dann wird dieser Druck sich noch vergrössern.
aikmans Tipp: Tennessee Titans
ARIZONA CARDINALS (3-7) @ ST LOUIS RAMS (2-8)
Fangruppen beider Teams können gemeinsam den Queen-Song von 1984 anstimmen und mitsingen: "It's a Hard Life" oder wie es Rundball-Kaiser Franz Beckenbauer formulierte: "Das Leben ist eines der härtesten". Dabei haben beide Franchises nicht nur was den fehlenden Erfolg dieses Jahr anbelangt Gemeinsamkeiten - immerhin war ihre erfolgreichste Zeit mit einem gewissen Kurt Warner unter Center, der die einen (Rams) zum SuperBowl-Sieg führte und die anderen (Cards) eben immerhin ins Endspiel mit Führung kurz vor Schluß. Doch aktuell? Die Cards suchen bis jetzt vergeblich den Nachfolger für eben jenen Kurt, auch Kevin Kolb konnte die (wohl zu hohe) Erwartungshaltung nicht erfüllen. Die Rams haben immerhin mit Sam Bradford dort vielversprechendes Potential, aber sind dieses Jahr von einer Verletzungsmisere ungeahnten Ausmasses gebeutelt worden.
So ist dieses Match-up lediglich das Aufeinandertreffen des dritten vs den vierten der NFC West - bei dem möglicherweise die Niners bereits zu diesem Zeitpunkt als Divisions-Sieger feststehen könnten. Playoffs also auch dieses Jahr ohne Rams und Cardinals. Vielleicht sollten beide einfach fusionieren? Bradford und Fitzgerald im selben Team - damit wäre doch beiden geholfen...
aikmans Tipp: St Louis Rams