San Diego Chargers Preview 2007
Rückblick Season 2006:
„A Season for the Ages“ könnte das Stichwort für die Chargers 2006 sein. Mit 14–2 den besten Record in der NFL und der eigenen Teamgeschichte, die Top-Scoring Offense der Liga usw.. Fast zwangsläufige Resultate daraus waren elf ProBowl Berufungen, sowie fünf Spieler im NFL-All-Pro Team. Dazu der Titel des NFL- und Offensive MVP für RB L.Tomlinson.
Man ging als Favorit in die Playoffs, suchte sich dann aber den spielerisch schlechtesten Tag der Saison ausgerechnet im Heimspiel gegen die routinierten Patriots aus und verlor das Spiel knapp mit 21-24.
Das zweite Mal innerhalb von drei Jahren schieden die Chargers als Favorit im eigenen Stadion knapp aus den Playoffs aus. Genau das kostete u.a. schließlich auch Headcoach Marty Schottenheimer (neben massiven Differenzen mit dem GM A.J. Smith) seinen Job.
Draft 2007:
Im Vorfeld der Draft machte das Front Office bereits deutlich, dass in den ersten drei Draftrunden auf jeden Fall ein Receiverm, ein Safety und ein ILB gedraftet werden sollten. Dieser Masterplan wurde eingehalten, wenn auch z.T. auf ungewöhnliche Art. Gedraftet wurden:
Rnd. Pick Player Pos. College
1 30 Davis, Craig WR Louisiana State
2 37 Weddle, Eric SS Utah
3 96 Waters, Anthony ILB Clemson
4 129 Chandler, Scott TE Iowa
5 172 Naanee, Legedu WR Boise State
7 240 Siler, Brandon ILB Florida
Der Pick von Davis erstaunte einige Experten, da zu diesem Zeitpunkt noch diverse (vermeintlich) bessere Receiver zu haben waren. Das Chargers FO begründete den Pick damit, dass er ideal ins Spielsystem passt und eine weitere neue Dimension in der Offense sein wird.
Die Konsequenz aus dem WR Pick in der ersten Runde war aber auch gleichzeitig, dass die Chargers für den Pick von Weddle in Runde zwei einen massiven Uptrade organisieren mußten, der sie einige Picks kostete.
ILB Waters in der dritten Runde gilt als Spieler mit Potential, der durchaus eines Tages Starter werden kann. Etwas überraschend dann wieder der Pick von TE Chandler, da die Chargers auf dieser Position eigentlich sehr gut besetzt sind. Aber alleine durch seine Größe (6‘7“) gibt er ein weiteres außergewöhnliches Red-Zone Target ab. Naanee und Siler muss man hingegen zunächst als reine Camp-Prospects betrachten.
Insgesamt eine auf dem Papier bestenfalls solide Draft, die wohl nicht die Qualität der extrem guten Vorjahre erreicht, was aber auch alleine aufgrund der niedrigen Draftposition schwieriger war.
Bisher hält sich aber vor allem die Behauptung, dass man speziell in den ersten beiden Runden eher genau umgekehrt hätten draften sollen/können und dann wohl dieselben Spieler bekommen hätte, ohne dafür Picks abzugeben.
Zu- und Abgänge
Schon seit Jahren ist sind die Bolts nur sehr wenig auf dem Free Agent Markt aktiv und schon gar nicht hinter teuren Big Name Players her. In dieser Off-Season waren die Chargers dann diesmal sogar das einzige Team, dass nicht einen neuen Spieler via Free Agency holte !
Die Priorität lag vor allem diesmal wieder eher darin, gute eigene Spieler mit auslaufenden Verträgen zu halten. Das gelang allerdings perfekt. Selbst der zunächst abwanderungswillige OG Cris Dielman schlug ein über 10 Mio $ höheres Gebot der Seahawks aus, um bei den Chargers zu bleiben. Außerdem wurde der Vertrag von inzwischen zum Top-Linebacker gereiften Shaun Phillips verlängert.
Lange wurde allerdings über den Verbleib von Back-Up RB Michael Turner spekuliert. Als RFA wurde er mit einem Tender versehen und es kamen immer wieder Tradegerüchte auf. Letztendlich war aber wohl kein Angebot hoch genug und so wird auch er noch ein Jahr im Team bleiben, bevor er sich als FA dann 2008 sein Team selber aussuchen kann.
Namhafte Abgänge waren dagegen vor allem die der Linebacker Donnie Edwards, dem Leading-Tackler der Chargers Defense der letzten fünf Jahre, Randall Godfrey und der von WR Veteran K. McCardell, der aber bereits in der Saison 2006 eine immer geringere Rolle spielte. Außerdem dem wurde Safety Terrence Kiel hauptsächlich aus disziplinarischen Gründen (mehrere „legal problems“) entlassen.
Front-Office/Coaches
So erfolgreich das FO auch im zusammenhalten die Teams war, so chaotisch ging es dagegen in diesem Bereich zu. Der langjährige Headcoach M.Schottenheimer wurde nach der zweiten Playoff Heimniederlage (für die viele auch sein Coaching verantwortlich machten) in drei Jahren schließlich ein paar Wochen nach dem Spiel doch noch entlassen. Davor hatten aber bereits diverse Ass. Coaches das Team schon verlassen, um woanders höhere Posten anzunehmen. Unter dem Strich verloren die Chargers u.a. beide Coordinatoren, sowie ihre allgemein hochgeschätzen LB und TE’s Coaches.
Dafür kam der bisher in dieser Position eher erfolglose 49ers OC Norv Turner als neuer Headcoach. Der Hintergrund dieser Verpflichtung war vor allem, dass er es war, der das aktuelle Chargers Offensive System als damaliger OC in 2001 bei den Chargers installierte und einen ausgezeichneten Ruf als guter QB-Tutor hat. Er galt wohl außerdem auch als sicherster bzw. routiniertester Verwalter des aktuell starken Teams.
Als neuer OC fungiert C.Shelmon der bisherige RB-Coach des Teams. Neuer DC wird der alte NFL-Coaching Veteran Ted Cottrell, der die praktizierte 3-4 Defense einst unter dem abgewanderten DC Wade Phillips schon bei anderen Teams mitcoachte. Außerdem konnten die Chargers den bei vielen Teams vorher sogar als HC gehandelten ehemaligen Bears DC R. Rivera als LB-Coach verpflichten.
Trotzdem gilt der neue Coaching-Staff, solange bis der das Gegenteil vor allem durch Siege bewiesen hat, als der eigentliche Schwachpunkt der Chargers 2007. Entscheidend für die Saison wird sein, wie gut und schnell Team und Coaching Staff miteinander harmonieren werden.