THE 2007 GREEN BAY PACKERS
Season review 2006:
Ohne großartige Erwartungen ging man in Wisconsin in die Saison 2006. Nach nur 4 Siegen im Jahr 2005 musste HC Mike Sherman seinen Hut nehmen und wurde vom damaligen Offensive Coordinator der 49ers, Mike McCarthy, ersetzt. Dessen Erfolge unter der Sonne Kaliforniens sorgten nicht gerade für Begeisterung in Packer Country, aber man hoffte auf Wiederholung seiner Leistungen in der Zeit bei den Saints. DC Jim Bates, der sich ebenfalls Hoffnungen auf den HC-Posten machte, verließ enttäuscht das kenternde Schiff und Bob Sanders übernahm die Defense. GM Ted Thompson führte das Rebuilding durch die Draft fort und draftete 12 Rookies, von denen 5 2006 zu Starterehren kamen. Zum Saisonstart waren die 53 Jungs in Green and Gold die jüngste Truppe der gesamten NFL.
Keine Erwartungen hin oder her, aber welch grausamen Eindruck die Packers beim Season Opener gegen den Erzrivalen aus Chicago hinterließ, war schlimmer als die fiesesten Albträume, die die Packersfans in der Preseason schweißgebadet aufwachen ließen. Die Secondary sah selbst gegen Durchschnitts-QB Rex Grossman aus wie eine Schülermannschaft, die Offense war nicht existent, es war einfach nur unansehlich. Als man in Woche 6 eine Pause einlegte, hatte man pro Spiel 50 yds mehr eingefangen. Nein, nicht 50 yds mehr als die best ranked Defense, sondern als die 31st ranked, was das Aus für Shermans 1st Rounder 2004, Ahman „Highway 28“ Carroll bedeutete. Nach einem kurzen Zwischenhoch gegen eher unterklassige Gegner schlitterte man wieder in die Fehler von Saisonbeginn und bekam von Jets und Patriots im heimischen Lambeau Field kräftig den Hintern versohlt. Gegen die Patriots fing man sich bereits den zweiten Shutout der Saison ein.
4 Wochen vor Schluß standen die Packers bei 4-8 und die Saison war praktisch gelaufen. Doch plötzlich hatte man das Gefühl, dass Sanders seinen Jungs etwas aus der Miraculixschen Getränkekarte in den Morgentee getan hatte. Die Secondary kam zu ihren Coverage Skills wie die Jungfrau zum Kinde und als Sanders nach einem 72 yds-Lauf von Frank Gore im zweiten Play des Spiels gegen die Niners genug von KGB gesehen hatte und Cullen Jenkins den Spot gegenüber von Aaron Kampman gab, stand plötzlich auch die Laufverteidigung. In nur 2 Spielen gegen Detroit und Minnesota arbeitete sich die Defense von Rang 29 auf 13 nach oben und erlaubte Tarvaris Jackson ganze 3 First Downs. Die Deklassierung der im Season Opener übermächtigen Bears brachte einen versöhnlichen Abschluß für die Cheeseheadgemeinde. Dass die 8-8-Saison in einer desolaten NFC am Ende keine Wildcard bedeutete, lag weniger am schwachen Auftreten der Redskins im entscheidenden Spiel gegen die Giants, sondern eher am eigenen Unvermögen, einen Besuch an der Rams 17 40 Sekunden vor Schluß und 3 Punkten Rückstand bzw. eine 429 zu 178 offensive yds-Überlegenheit gegen die Bills in ein W zu verwandeln.
Coaching Staff:
Keine großen Änderungen waren im Coaching Staff zu verzeichnen. Allein Offensive Coordinator Jeff Jagodzinski verließ die Packers und heuerte als Head Coach bei Boston College an. Head Coach Mike McCarthy beförderte Offensive Line Coach Joe Philbin zum neuen OC. Philbin fand 2006 eine sehr junge Line vor und ließ insgesamt 38 mal Rookies starten. Desweiteren wurde Winston Moss zusätzlich zu seinem Job als Linebacker Coach mit der Aufgabe des Assistant Head Coach bedacht.
Free Agency:
Resignings:
DE/DT Cullen Jenkins (RFA, 4 years, $16 Mio.), LS Rob Davis (UFA), TE Donald Lee (UFA), DT Colin Cole (ERFA), RB Noah Herron (ERFA), WR Carlyle Holliday (ERFA), TE Tory Humphrey (ERFA), T/G Tyson Walter (UFA), LB Tracy White (UFA).
Abgänge:
RB Ahman Green (UFA, signed with Houston Texans, 4 years, $23 Mio.), FB William Henderson (UFA, released), DT Kenderick Allen (UFA, signed with Cincinnati Bengals, 1 year), TE David Martin (UFA, signed with Miami Dolphins, 3 years, $3.6 Mio.).
Zugänge:
CB Frank Walter (UFA, New York Giants).
Dass General Manager Ted Thompson nicht unbedingt ein Freund der Free Agency ist, merkte man in seinen ersten beiden Jahren ja schon. Letztes Jahr verging auch einige Zeit, bis mit Rams DT Ryan Pickett der erste nennenswerte Free Agent verpflichtet wurde. Am Ende machte er noch einmal den großen Geldbeutel auf und verpflichtete Pro-Bowl Corner Charles Woodsen bei genügend Capspace zu einem stark front-loaded Contract. Was aber dieses Jahr ablief, war keine Abwartetaktik, sondern grenzte schlicht an Arbeitsverweigerung. Vernünftig, beim überteuerten Gebot der Texans für Ahman Green nicht mitzugehen, aber eine etwas größere Initiative, über die Free Agency die Großbaustellen der Packers etwas zu sanieren, wäre bei den Fans in Wisconsin sicherlich besser angekommen. So wurde als einzige erwähnenswerte Verpflichtung die vom Dimeback der New York Giants bekannt gegeben und Thompson hatte seinen Spitznamen „Tightwad Ted“ wieder weg. Böse Zungen behaupten, dass TT wegen der Vorfreude auf Greens Compensation Pick nicht weiter investieren wollte.
Das reichlich vorhandene Geld unter der Cap wurde somit in den eigenen Reihen verteilt und Cullen Jenkins durfte seinen long-term Deal unterschreiben. LB Nick Barnett unterschrieb vor seiner Contract Season eine Extension und auch WR Donald Driver durfte sich über ein wenig extra Taschengeld freuen. Vom verbliebenen Geldhaufen, der selbst Onkel Dagobert ein Grinsen ins Gesicht zaubern würde, wäre eine kleine Summe für Tight Ends, die reichlich im Angebot waren, trotzdem nett gewesen. Dem erst kürzlich entlassenen Courtney Anderson wurde trotz schwindender Quantität und nicht vorhandener Qualität im eigenen Roster keinerlei Beachtung geschenkt.
Fazit: Der Teufel dürfte dem Weihwasser dieses Jahr meilenweit näher gewesen sein als Ted Thompson der Free Agency.
Die Draft:
Auch hier dürfte sich die Überraschung in der New York City Music Hall schwer in Grenzen gehalten haben, als Ted Thompson – diesmal nicht den Tightwad Ted, sondern – den Trade-down Ted mimte. Aus ursprünglich 6 Picks zog TT wiederum 11 Spieler, die ihr Glück in Packer Country versuchen sollen.
Round 1, #16 ovr: Justin Harrell, DT, University of Tennessee
Im ersten Moment dürften hier einige fliegende Cheeseheads eklatante Schäden an den Wohnungsdekorationen in Wisconsin verursacht haben. Die Defensive Tackle Position war vor der Draft keines der Primary Needs in Green Bay. Harrell zog sich anfangs der 2006er Saison einen „torn biceps“ zu, der damals Joe Johnsons Karriere beendete. Auch 2004 musste er verletzungsbedingt einige Zeit aussetzen, was aber nichts daran geändert hätte, dass Harrell ohne Verletzung 2006 möglicherweise ein Top-10-Kandidat gewesen wäre. 2,33 Sacks pro Spiel der Volunteers-DL mit ihm im Gegensatz zu gerade mal einem ohne ihn sprechen eine deutliche Sprache.
Round 2, #63 ovr.: Brandon Jackson, RB, University of Nebraska
Mit Brandon Jackon wurde nach dem Abgang von Green das Loch bei den RBs gefüllt. In der Huskers-Offense von Nebraska wurde Jackson mit dem von den Packers gespielten Zone-blocking Scheme vertraut und hatte eine gute Junior Season mit fast 1000 yds. Nichtsdestotrotz stehen auch hinter ihm ein paar Fragezeichen wegen seiner 2005 verletzten Schulter und einer einzigen break-out season. Leider nicht die einzigen, aber dazu später mehr.
Round 3, #78 ovr.: James Jones, WR, University of San Jose State
Der nächste und wohl größte Aufschrei der Cheeseheads in der gesamten Draft. Von allen „Experten“ vor der Draft als Late-Rounder gesehen, schlug Ted Thompson schon Mitte der 3. Runde zu. Nicht zum ersten Mal nahm TT einen Spieler aus einem kleinen Programm, der tiefer gerankt war, aber ein Händchen dafür hat er, das ist nicht erst seit Daryn Colledge bekannt. Jones hatte erst in seinem Senior Year seine Brake-out season und das Boom-or-Bust-Potential scheint Gott sei Dank Ersteres zu sein, auch hier später mehr.
Round 3, #89 ovr.: Aaron Rouse, S, Virginia Tech University
Mit dem Drittrundenpick der Jets kam am ersten Tag doch noch der erwartete Safety. Rouse wechselte erst im College von Linebacker auf Safety und wird auch eher als Tweener denn als reiner Safety gesehen, dessen Stärken hauptsächlich im Run Support und weniger in der Pass Coverage ist.
Round 4, #119 ovr.: Allen Barbre, OT, University of Missouri Southern State
Weitere Verjüngung der Offensive Line. Barbre startete fast sein komplette Collegekarriere als Tackle, dürfte bei den Packers aber auch als Guard Optionen haben. Sehr gut ist zudem, dass er schon bei Missouri Southern State mit dem Zone Blocking Scheme vertraut wurde.
Round 5, #157 ovr.: David Clowney, WR, Virginia Tech University
Der zweite Hokie der Packers Class of 2007 ist Wide Receiver David Clowney. Receivers-Coach Jimmy Robinson schätzte vorallem Clowneys Speed, den er als Mitglied des Virginia Tech Track Teams mitbringt. Die große Dichte im WR-Corps der Packers könnte ihm aber den Roster Spot kosten.
Round 6, #191 ovr.: Korey Hall, LB, University of Boise State
Seine Karriere als Linebacker wird bei den Packers beendet, Ted Thompson draftete Hall mit der Intention, ihn auf Fullback umzuschulen. Zudem dürfte Hall oft in den Special Teams zu sehen sein, dort ist er ein wahres Monster.
Round 6, #192 ovr.: Desmond Bishop, LB, University of California
Mit Bishop wurde Depth bei den Linebackern geschaffen. Er war zuerst beim City College in San Francisco, ehe er 2005 zu den Golden Bears transferiert wurde und sein Breakout year hatte.
Round 6, #193 ovr.: Mason Crosby, K, University of Colorado
Nach den durchwachsenen Leistungen der Special Teams im letzten Jahr investierte Ted Thompson seinen letzten Pick des 6th Round Dreierpacks in den von vielen Experten als besten Kicker des Jahrgangs gesehenen Mason Crosby
Round 7, #229 ovr.: DeShawn Wynn, RB, University of Florida
Wynn dürfte im Verleich zum Second-Rounder Jackson eher der Mann für die tough yards werden und ist somit prädestiniert für die Goalline-Carries.
Round 7, #243 ovr.: Clark Harris, TE, University of Rutgers
Lang musste man auf einen Tight End warten. Ted Thompson schenkte dieser absoluten Need Position erst in der letzten Runde Aufmerksamkeit.