Mit dem ersten Quartal in den Büchern und nur noch zwei unbesiegten Teams übrig, können wir jetzt schon mal einen verfrühten Blick auf das mögliche Ende der Saison werfen - nennen wir es den First-Quarter-Bowl. Dort würden dann in Tampa zwei Göttergeschlechter der griechischen Mythologie aufeinandertreffen: Titanen und Giganten. Aber was verbindet die beiden Teams noch, außer dass ihre Namen ursprünglich von Göttervater Uranus gezeugt wuden? Da fällt uns an erster Stelle natürlich die QB-Situation auf: Kerry Collins war langezeit der Passing-Leader im Big Apple, ehe sich die Giants im Draft 2004 für seinen Nachfolger entschieden - Eli Manning. Kurz darauf wurde Collins freigestellt, und landete über einen schwarzen löchrigen Umweg in Tennessee.
Gemeinsamkeiten findet man vor allem in der starken Defense, geführt von zwei der begehrtesten Defense-Coordinator der Liga: Jim Schwartz und Steve Spagnuolo, zwei Nachfolger von absoluten Verteidigungs-Genies: Schwartz begann unter Bill Belichick, Spagnulo lernte unter Eagles-Blitz-Meister Jim Johnson.
Und dann hätten wir noch das Aufeinandertreffen von den beiden HC Jeff Fisher und Tom Coughlin, die sich zu AFC-Central-Zeiten regelmäßig gegenüberstanden (Coughlin war der erste HC der Jacksonville Jaguars), so auch im AFC-Championship-Game 99/00 als Fisher seinen größten Erfolg als Coach feierte und in den Superbowl einzog. Da wäre also noch eine Rechnung offen.
Noch allerdings haben beide einen langen Weg vor sich und die Titans nehmen sich diese Woche daher schon mal eine Auszeit, bevor es dann nach einem Ausflug ins Arrowhead Stadium gg Colts um einen möglichen Wechsel der Vormachtstellung in der AFC South geht. Neben Tennessee genießen die Steelers, Bills und Chiefs diese Woche Spielpause.
Der Rest ist wie folgt in Action:
Zwei der positiven Überraschungen treffen in diesem Duell aufeinander. Bei den Bears wäre da QB Kyle Orton der gegen die Lions neue persönliche Bestzeiten in Sachen Yards, Completions und Rating aufstellen konnte. Aber - die Falcons sind deutlich höher einzuschätzen als die zahnlosen Kätzchen und weisen ihrerseits einen Rookie QB auf, der mit seinem Auftritt in Green Bay zum erstenmal wirklich auf sich aufmerksam machen konnte. Entscheidend dürfte aber eher das Duell der RBs sein: Forte vs Turner, wobei Turner mit einem Schnitt von 5.3 Yds pro Lauf den Vorteil auf seiner Seite hat. Und nicht zu vergessen: John Abraham mit sieben Sacks.
Tipp: Chicago - knappes Game mit wenig Highlights
Eine weitere positive Überraschung sind die Miami Dolphins, die mit ihrer Wildcat-Offense so einiges durcheinanderwirbeln und schon jetzt die doppelte Anzahl von Siegen im Vorjahr auf dem Konto haben. Und nun trifft man auf die 0-4 Texans, die es in unnachahmlicher Weise schafften, das Spiel gegen die Colts noch zu vergeigen - wobei 'die' ist falsch. Eigentlich war es nur einer. Und der wird wohl am Sonntag wieder auf der Bank Platz nehmen. Bleibt die Frage wie seine Mannschaftskollegen diese unglaublichen Ereignisse verkraftet haben und ob Texan DC Richard Smith das Wildkatzen-Syndrom in den Griff bekommt.
Tipp: Houston bekommt mit Schaub die Kurve und den ersten Saisonsieg
Glück, glücklicher, Colts. Statt einem möglichen 0-4 Start steht man bei 2-2 und keiner weiß warum. Allerdings wartet man in Indi immer noch auf den ersten Erfolg im neuen Lucas Oil-Stadium, dort ist die erste Bilanz eine ernüchternte 0-2. Mit den Ravens kommt nun ein weiteres Team zu Besuch, welches die letzten Wochen nicht unbedingt vom Glück verfolgt war und zwei knappe Niederlagen gegen starke Steelers und Titans kassierte. Das entscheidende Duell dürfte sich an der LoS abspielen: Sind die Colts in der Lage die aggressiven Raben von Peyton Manning fernzuhalten? Und kann Rookie Flacco tatsächlich Manning in dessen eigener Arena outperformen?
Tipp: Colts - Manning fängt sich allmählich
Spiel 1 nach Millen: 7-34. Wie sagt man an dieser Stelle so schön: Es kann nur besser werden. Für die Detroiter Fans gibt es wenigstens eine gute Nachricht: Die NHL Saison hat wieder begonnen, aber was den Football anbelangt so bleibt es weiter nahezu hoffnungslos. Auf der anderen Seite kommen die Vikings nach einem erfolgreichen Monday-Night-Game zurück in den heimischen Metrodome und können mit einem Sieg die Bilanz ausgleichen und damit erst mal den Druck von Coach Brad Childress nehmen. Es sei denn sein Punter entscheidet sich wieder dazu ihn zu ärgern...
Tipp: Vikings - selbst ohne QB zu stark
Reggie, Reggie... so langsam erreicht der 2nd overall Pick aus dem Jahr 2006 seine erwartete Leistung - 2 Punt-Return TDs gegen die Vikings hielten die Saints überhaupt erst im Spiel. Im Duell mit dem ähnlich 'exciting' Darren McFadden auf der anderen Seite, hat Bush allerdings den Vorteil die wesentlich bessere Offense um sich zu haben. Für die Raiders gilt im ersten Spiel unter Tom Cable vor allem eins: Keine Einbrüche im vierten Viertel mehr - in den ersten vier Partien gab man 64 Punkte allein im Schlußviertel ab. Auch weil die Unterstützung im Angriff schwer zu wünschen übrig liess.
Tipp: siehe aikmans take Nr.5...
Für die Jets kommt die Partie gegen die Bengals genau zum richtigen Zeitpunkt - nämlich nach der Bye-Week. Dort sind die Manginis nämlich unbesiegt und konnten vor zwei Jahren sogar die Patriots überraschend bezwingen. Und mit Cincinatti kommt nun nicht unbedingt einer der härtesten Brocken in die Meadowlands, wobei man dort immerhin die unbezwungenen Giants in die Verlängerung gezwungen hat. Dennoch und obwohl man auch die Cowboys gewaltig ärgern konnte, steht man immer noch ohne jeglichen Saisonsieg da und so langsam wird nun auch an Marvins Stuhl heftig gesägt. Und Chad Ocho-Zero wartet nach wie vor auf seinen ersten TD.
Tipp: Jets - ohne Mühe
Top-Duell in der NFC-South. Für Carolina ist es bereits am sechsten Spieltag die Möglichkeit sich einiges an Luft an der Spitze zu verschaffen, vor allem dank dem neuen RB-Duo Stewart und Williams. Nicht zu unterschätzen ist allerdings auch die Defense, die gerade mal 14 Punkte pro Spiel zuließ und damit auf Platz 4 rangiert. Da wird es Jeff Garcia (höchstwahrscheinlich) nicht ganz so einfach haben, zumal ihm sein genialer WR Counterpart Joey Galloway wohl weiterhin fehlen wird. Garcia, das alte und neue Date von Gruden, erhält wohl wieder den Starting Job, weil Griese sich gegen Denver eine Schulterverletzung zuzog. Wenn die Buccs allerdings eine Chance haben wollen, müssen sie vor allem in der Defense den Grundstein legen.
Tampa Bay - Garcia rettet die Buccs in typischer Art und Weise
In Dallas und Philadelphia gewonnen, da darf man selbst als Owner mal seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Zumal QB Campbell noch immer ohne Turnover in der Saison ist und der nächste Gegner nun auch nicht gerade Angst und Schrecken verbreitet. Jim Haslett führt nun als Headcoach seine Rams in das Duell gegen die Rothäute und erhofft sich wohl irgendwie ein Wunder. Wobei dies gar nicht so unwahrscheinliches ist - zumindes ein blaues dieser Art.
Tipp: Washington - alles andere ist Träumerei
Denver hat ne Defense! Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder, aber letzte Woche schaffte man es endlich den Gegner mal unter Kontrolle zu halten. Dafür scheint jetzt die Offense in ein kleines Loch gefallen zu sein und nun klagen Rookie Eddie Royal und TE Scheffler über Blessuren und sind für das Match-up gegen die Jaguars fraglich. Die haben ihrerseits ebenso Verletzungsprobleme, die vor allem das Laufspiel, die eigentliche Stärke der Dschungelkatzen, deutlich eingeschränkt haben. So liegt viel Verantwortung im Wurfarm von David Garrard und seinem WR Matt Jones, der so ganz langsam sein Potential offenbart. Aber an sein Gegenüber Brandon Marshall kommt er noch lange nicht heran.
Tipp: Denver- den Jags fehlt es am Passrush und Laufspiel
Wie gut/schlecht sind die Cowboys wirklich, fragen sich die Experten, nach dem man gegen Cincinatti bereits 17-0 führte und dann auf Grund von Bruder Leichtfuß (auch unter dem Geburtsnamen Tony Romo bekannt) diesen fast noch verspielte und zum Schluß mal wieder von Felix Jones und vor allem Terrell Owens gerettet werden mußte. Letzterer hatte eine schwere Woche hinter sich - mit Kritik von außen und einem Todesfall in der Familie - doch oh Wunder, diese Woche nahm ihm ein anderer Cowboy die unangenehme Publicity ab. Und da ist das große Problem der Boys, denn gegen die Cardinals ist ein suspektes Backfield gleichzusetzen mit jeder Menge Probleme: Boldin wohl wieder fit, dazu Fitzgerald und Rookie Breaston. Bestes Mittel um den Angriff aus den Angeln zu heben und das Backfield zu entlasten: Druck auf Warner.
Tipp: Cowboys - aber es wird wieder knapp
Wenn Donovan bloggt, dann ist höchste Alarmstufe in der Stadt der brüderlichen Liebe geboten und so schwört man sich mal wieder ein vor dem Duell gegen San Francisco. McNabb, der selber eingestand zur Zeit erbärmlich zu spielen, sollte gegen die Niners sich wieder von seiner besten Seite zeigen, auch wenn seine rechte Hand Westbrook wohl mal wieder angeschlagen pausieren muß. San Fran dürfte nicht die Mittel haben um gegen die Eagles zu bestehen, zumal wir hier das ungleiche Duell des meistgesackten QBs der Liga (O'Sullivan) gegen die Defense mit den meisten Sacks (Eagles) beobachten können, oder um es in JT O'Sullivans Kurzfassung zu sagen: AUTSCH!
Tipp: Eagles - unter 5 Sacks machen es die Birds nicht
'We want the ball and we're gonna score' - Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir am Sonntag diese Worte von irgendeiner Seite hören werden, zumal beide Teams zur Zeit nicht unbedingt vor Selbstbewußtsein strotzen werden. Schade, ist es doch wohl das letzte Duell von Mike Holmgren gegen sein ehemaliges Team, welches er einst zum Superbowl-Titel führen konnte, aber davon sind Packers und Seahawks dieses Jahr ähnlich weit entfernt, wie Seattle von Oahu. Beide QBs angeschlagen, beißen aber wohl auf die Zähne, und mit einigen Problemen in der einst so hochgelobten Verteidigung - vor allem Seattle blamierte sich gegen die Giants bis auf die Knochen. Wie gut, dass die Konkurrenz in den Divisionen Nord und West ebenfalls nur mit Wasser kocht und so könnte sogar der Verlierer sich noch Hoffnungen machen.
Tipp: Seattle - damit bleiben beide Teams im Rennen
Viele setzten diese Paarung als das AFC-Championship-Game und erwarteten hier eine erste Vorschau auf das mögliche Duell im Januar. Aber im Moment spricht nicht so viel tatsächlich für eine Neuauflage des Vorjahres-Match-up, immerhin treffen hier die zwei Teams aufeinander, die zuletzt von der Miami-Wildcat-Offense verladen wurden. Da ist die Frage welches die größere Überraschung ist: Dass die Patriots trotz Verlust ihres All-Pro QB eine 3-1 Bilanz aufweisen, oder dass die Chargers nach 5 Spielen sogar unter .500 stehen? Bei letzterem kommt vor allem LaDanian Tomlinson nicht so recht auf die Beine, dabei würde er bestimmt alles dafür tun seinem besonderen Freund eine einzuschenken. Die Pats blieben übrigens nach dem Erfolg gegen die Niners gleich an der Westküste - ob dies erfolgreicher verläuft als der Versuch der Cardinals an der Ostseite. Wir werden es sehen...
Tipp: Chargers - knapp
Montag-Nacht und der Hundezwinger erwacht... wobei höchstwahrscheinlich vor allem ein Jaulen zu hören sein wird, vergleichbar mit dem aus Vicks Garten. Hochgelobt und von vielen als Geheimfavorit tituliert stolperten die Browns in die Saison und nun droht gar der Ausfall von TE Kellen Winslow - keine guten Aussichten gegen den amtierenden und ungeschlagenen Superbowl-Champion New York Giants, der zuletzt die Hawks aus Seattle nach allen Regeln der Kunst rupfte und das ganz ohne Plaxico Burress. Was bleibt Browns Fans da noch als Hoffnung? Eventuell doch die Aussicht Brady Quinn demnächst als Starter auf dem Feld zu sehen - allerdings darf die Frage erlaubt sein: Wenn Anderson schon seit Wochen strauchelt und dennoch keine Gefahr von der Bank droht, was sagt das dann über den Back-up aus? Zumindest hat der ja seine Werbe-Schäfchen im Trockenen...
Tipp: Giants - Spiel bleibt aber überraschend lange offen
mit der Hoffnung auf weniger Fehler als Rosenfels