haben wir in deutschland ein zuviel an staatlicher gewalt?
Ein Zuviel an ökonomischer Gewalt haben wir ganz sicher.
Sonntagsfrage Januar 2012
-
-
Das ist ein sehr guter Punkt, den ich auch am eigenen Leibe kenne (wobei sich die illegale Downloaderei wirklich signifikant auf nahezu 0 reduziert hat)
Was ich nicht verstehen kann ist bei vielen Leuten diese völlig alberne
"Sammelwut", alles auf ihre Platten zu ziehen, nur um auch die 2 TB voll zu haben und um immer die aktuelle Top 100 der Charts zu haben, von denen man 85 Songs eh in die Tonne treten kann und die anderen 15 auch schon ne Woche vorher da waren.
Wer sammelt, der kauft sich sonst aber auch keine CDs, behaupte ich einfach mal. Man sammelt, weil man noch nicht erwischt wurde und nicht deswegen, weil man ein dermaßen großer Musikliebhaber ist.
Ich für meinen Teil finde es einfach schade, dass man nicht mal mehr Streamen kann. Youtube -> GEMA. Grooveshark sperrt alle deutschen Proxys, weil die Kosten zu hoch sind wegen der GEMA, da frustrierts einen irgendwann schon. -
Wer sammelt, der kauft sich sonst aber auch keine CDs, behaupte ich einfach mal. Man sammelt, weil man noch nicht erwischt wurde und nicht deswegen, weil man ein dermaßen großer Musikliebhaber ist.
Ich für meinen Teil finde es einfach schade, dass man nicht mal mehr Streamen kann. Youtube -> GEMA. Grooveshark sperrt alle deutschen Proxys, weil die Kosten zu hoch sind wegen der GEMA, da frustrierts einen irgendwann schon.Ich hab für mich Simfy entdeckt. Die haben ziemlich alles (nicht alles!) an Musik und wirklich teuer ist das auch nicht. Der Spass kostet mich 10 € im Monat, das ist wesentlich weniger als das, was ich bisher für CDs ausgegeben habe.
Man kann Musik auch auf bis zu 3 Endgeräten Offline hören. Ich sehe kein Problem in diesem Geschäftsmodell. Musik ist trotz allem keine öffentliches Gut, sondern Arbeit von Künstlern, die dafür entsprechend bezahlt werden wollen. -
Was bei den legalen Angeboten auffällt, ist die Gängelung, die der Nutzer seitens der Contentindustrie erfährt. Wenn ich in dem einen Portal was runterlade, kann ich es nur mit einer bestimmten Software abspielen. Ich möchte es auf dem Ipad sehen? Geht nicht.
Ein Technik-Experte hat es letztens in einer Talk-Show gut auf den Punkt gebracht: Wer größtmögliche technische Flexibilität bei Filmen oder Musik haben will, fährt mit illegalen Downloads am besten.
Was mich auch stört, sind diese ewigen Copyright-Hinweise auf DVDs, die man nicht überspringen kann. Am besten in 20 verschiedenen Sprachen. Teilweise werden Kauf-DVDs ja sogar mit Werbung zugemüllt.
Bei Computerspielen ist es mMn besonders schlimm. Da gibt es mittlerweile Kopierschutze, die in Betriebsystemroutinen eingreifen und damit die Integrität des Systems gefährden.
-
haben wir in deutschland ein zuviel an staatlicher gewalt?
Ich glaub, der Surger hat das nicht konstatiert sondern ganz generell in den Raum gestellt. Im Übrigen ist es für mich eines der handverlesenen Highlights der FDP, dass man sich stets gegen den zuweilen auftretenden Law-and-Order-Blödsinn der CDU zur Wehr setzt.
-
Ja das finde ich von der FDP auch gut.
Das man solchen Blödsinn wie Kinderpornoseiten sperren und Vorratsdatenspeicherung erfolgreich blockiert haben.
-
a) Jeder bislang entwickelte Schutzmechanismus wurde innerhalb kürzester Zeit umgangen, wenn er nicht schon zu exakt dem Zeitpunkt obsolet war, zu dem er auf dem Markt umgesetzt wurde. (Check)Da hast du völlig Recht, aber sollte man deswegen einfach so die Flinte ins Korn werfen?
b) Das Wehklagen beispielsweise der Musikindustrie, vor allem wegen der rückläufigen Umsätze, vermischt viele unterschiedliche Faktoren, nennt aber mit der vermeintlichen Piraterie nur einen Grund, während positive Effekte dieser Entwicklung völlig unter den Tisch gekehrt werden. Mittlerweile gibt es z.B. Studien darüber, dass vor allem diejenigen, die vermehrt illegal runterladen, auch zu denen gehören, die dann mal in einen Laden marschieren und eine Original-CD kaufen, schlicht weil sie sie im Original haben wollen. (Check)
Da hätte ich dann doch gerne mal deine Quelle, da ich das, zumindest wenn ich mein Umfeld betrachte, nicht erkennen kann. Die einzigen, die da noch CDs kaufen ist die +40 Generation und das auch nur, weil sie nicht wissen, wie man da rankommt oder einfach zu viel Geld haben
Vor dem Hintergrund kann ich nicht erkennen, was exakt an dem von Dir kritisierten Absatz inhaltlich falsch sein sollte? Und zusätzlich würde ein solches Vorgehen den Molochs à la GEMA den Hahn zudrehen, von denen der "kleine" Künstler ja nur am Rande profitiert, während die Riesen der Branche überproportional profitieren.
Und was ist daran so falsch? Es ist ja nicht so, dass der Künstler alleine produziert, vermarktet und verkauft. Das leisten in der Regel ja immer noch die Musikunternhmen. Das der Anteil des Künstler (15% hab ich mal gehört) zu gering ist oder nicht ist diskutabel, aber auch die Unternehmen haben an diesen Werken gearbeitet und verdienen ihren Anteil. Und nur weil es im Mainstream eine Branche mit vielen global playern ist, haben auch diese Rechte, die nicht beschränkt werden sollten.
Ich empfehle dringend eine Begriffsüberprüfung hinsichtlich "Liberalismus" und "Sozialismus".
Hast Recht, war eine undurchdachte Zuordnung. Ich schiebe es mal auf den Bierkonsum in den Stunden davor
...deine FDP-Denke...
Nenne es Robbes-Denke, Pierre-Denke oder wie auch immer, aber beschränke mich nicht auf die FDP. Das war es vor meinem Austritt nicht und auch nach meinem Austritt hat sich daran nichts geändert
Wenn du aber von der momentanen Denkensweise in der Parteiführung auf Bundesebene ausgehst kann ich dir zustimmen, denn DAS ist nicht (mehr) liberal, wie ich aber auch schon geschrieben habe. Es ist mir schlichtweg egal, ob die Lebensmittelindustrie begeistert wäre. Ich möchte keine Politik für die Lebensmittelindustrie, genauso wenig wie ich eine Politik für die Platten- und sonstige Rechteverwerterindustrie möchte. Ich möchte Politik für den Menschen. Liberalismus bedeutet für mich, größtmögliche Freiheit des Individuums anzustreben. Zu diesem Zweck ist das Individuum vor einem Zuviel an staatlicher Gewalt ebenso zu schützen wie vor einem Zuviel an ökonomischer Gewalt in den Händen Weniger. Die FDP hat sich insbesondere von Letzterem längst verabschiedet und damit auch vom Liberalismus an sich.
Jetzt ist die Frage wo du bei der ökonimischen Gewalt die Grenze ziehen willst. Sicherlich sind Monopole oder Oligopole nicht im Sinne des Erfinders und deren Machtstellung muss reglementiert werden. Im Bereich des Urheberrechts sehe ich aber keine Veranlassung, dass dort der Staat bei diesen Unternehmen eingreifen bzw. diese in ihren Rechten ihre Produkte zu vertreiben beschränken sollte oder ihnen Regeln aufzuerlegen.
Musik ist trotz allem keine öffentliches Gut, sondern Arbeit von Künstlern, die dafür entsprechend bezahlt werden wollen.
-
Robbes, bitte sei mir nicht böse, wenn ich aus deinen Ausführungen nur einen einzigen Satz herauspicke. Ich tue das erstens, weil Data bereits in meinen Augen sehr sinnvoll geantwortet hat und ich auf Wiederholungen verzichten möchte, und zweitens, weil der folgende Satz perfekt auf den Punkt bringt, warum deine FDP-Denke und meine Piraten-Denke nicht zusammenkommen, obwohl jede davon für sich reklamiert, "liberal" zu sein:
"Im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal."
-
Da hast du völlig Recht, aber sollte man deswegen einfach so die Flinte ins Korn werfen?
Keine Ahnung. Mir ging es zunächst mal darum, dass der Inhalt des Absatzes prinzipiell nicht verkehrt ist. Was man dann daraus schließt ist ein ganz anderes Thema.Zitat
Da hätte ich dann doch gerne mal deine Quelle, da ich das, zumindest wenn ich mein Umfeld betrachte, nicht erkennen kann. Die einzigen, die da noch CDs kaufen ist die +40 Generation und das auch nur, weil sie nicht wissen, wie man da rankommt oder einfach zu viel Geld habenFor starters: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36265/1.html
Von da aus kannst Du Dich weiter durchklicken. Ansonsten hast Du natürlich insofern implizit Recht, als dass die technische Revolution im Bereich Internet die CD eigentlich bald überflüssig gemacht hat: Warum soll ich mir als unter 40-jähriger eine CD kaufen und dann umständlich rippen, wenn ich mir das downgeloadete File direkt auf den Player oder das iPhone schieben kann? Umsatzeinbußen die aus dem legalen Ast (iTunes etc.) dieser Entwicklung entstehen, werden aber ebenfalls knallhart den Filesharern zugeschrieben.
ZitatUnd was ist daran so falsch? Es ist ja nicht so, dass der Künstler alleine produziert, vermarktet und verkauft. Das leisten in der Regel ja immer noch die Musikunternhmen. Das der Anteil des Künstler (15% hab ich mal gehört) zu gering ist oder nicht ist diskutabel, aber auch die Unternehmen haben an diesen Werken gearbeitet und verdienen ihren Anteil. Und nur weil es im Mainstream eine Branche mit vielen global playern ist, haben auch diese Rechte, die nicht beschränkt werden sollten.
Die GEMA ist ein Moloch in dem die Reichen überproportional immer reicher werden. Ich bin selber jahrelang angeschlossenes Mitglied gewesen und hab mal von einem prominenten "ordentlichen" Mitglied gehört, wie da so die Verteilung abläuft. Die Bohlens dieser Erde verdienen sich über die GEMA eine goldene Nase, während man junge Künstler am langen Arm verhungern lässt.
-
erinnert dann doch schon ein ganz klein wenig an 33 und die machtergreifung.
-
erinnert dann doch schon ein ganz klein wenig an 33 und die machtergreifung.Wegen ein paar Bekloppter?
Könnte übrigens auch genauso bei einer Schwarzer Block-Demo aufgenommen sein.
Soll man immer ein Auge drauf haben, aber auch mal ein bisschen die Kirche im Dorf lassen.
Mit einem gewissen Anteil Radikaler hat leider jede Demokratie zu leben. -
Ich möchte hier nur mal einwerfen, dass inzwischen ja die Musikindustrie selbst erkannt hat, dass die Gängelungen und Kopierschutzmaßnahmen nix bringen. Es fing damit an, dass Itunes oder der Windows Media Player ganze Musik-CDs importieren können, das ja auch mal illegal war, und hat jetzt letztlich dazu geführt, dass die Musik von itunes oder amazon inzwischen DRM-frei sind. Da bekommt man einfach ne mp3 Datei und kann die auf seine Geräte verteilen wie man lustig ist. Der nächste Schritt war Itunes Match, bei dem man ja auch Musik, die man vllt. illegal auf seiner Platte hat, "legalisieren" kann, indem man das eben aktiviert und eben die Version aus Itunes bekommt.
Das zeigt mir irgendwie schon, dass dieser ganze digitale DRM und Urheberschutz, der von der Musikindustrie jahrelang propagiert wurde, totaler Blödsinn war. Lustig ist, dass die Filmindustrie im Moment noch genau in die selbe Kerbe schlägt wie einst die Musikindustrie. Und auch die werden damit scheitern. Die zähe Durchsetzung der Bluray hat meiner Meinung nach maßgeblich mit dem HDCP-Kram zu tun. Und im Moment ist noch DRM Schutz auf Videoinhalte aus Itunes oder amazon drauf, aber auch der wird in 5 Jahren gefallen sein.
-
Das zeigt mir irgendwie schon, dass dieser ganze digitale DRM und Urheberschutz, der von der Musikindustrie jahrelang propagiert wurde, totaler Blödsinn war. Lustig ist, dass die Filmindustrie im Moment noch genau in die selbe Kerbe schlägt wie einst die Musikindustrie. Und auch die werden damit scheitern. Die zähe Durchsetzung der Bluray hat meiner Meinung nach maßgeblich mit dem HDCP-Kram zu tun. Und im Moment ist noch DRM Schutz auf Videoinhalte aus Itunes oder amazon drauf, aber auch der wird in 5 Jahren gefallen sein.Zumal HDCP auch gerade geknackt worden ist...