• Tach zusammen. Bei den Previews zur neuen Sason fielen mir insbesondere bei Sporting News verschiedene Dinge zur Defense auf, mit denen ich nicht ganz klar komme. Ich hoffe auf euer geballtes Fachwissen, um ein paar Fragen beantworten zu können.

    1. Was bedeutet "Cover 2"?
    2. Warum setzen immer mehr Coaches auf eine 3-4-Formation? Was ist der Vorteil gegenüber einer 4-3-Formation?
    3. Zur Offense: Was ist ein Slot-Receiver?

    Jedenfalls schon mal danke vorab. Gruß SanFranFan :daumenho:

  • Dann wollen wir mal. :)

    Cover 2, bedeutet das beide Safeties die tiefen Zonen decken, der eine rechts, der andere links. Dies haben alle Cover 2 D# gemeinsam, deswegen auch der Name. Kombinieren kann man das prinziepel mit allem möglichen, ob mit man-, zone oder blitz.

    3-4: Ansichtssache, der eine schwört auf 3-4 der andere auf 4-3. Ist auch eine Frage der Spieler die zur Verfügung stehen. Wenn mehr gute und D-liner zur Verfügung stehen, dann eher eine 4-3. Wenn es im Team viele gute LB gibt dann eher eine 3-4.
    Eine 3-4 D# ist normalerweise aggressiver als eine 4-3, da man mit 3 Lineman normalerweise nicht soviel Druck machen kann wie mit 4. Deswegen blitzen 3-4 Teams öfter. Wichtig für das funktionieren einer 3-4 sind kräftige D-liner, reine speedrusher sind dort fehl am Platz in der Line.

    Slot Receiver: Ist ein WR der nicht an den Enden der LOS steht, also im Slot.

    WR WR <-- Slotreceiver LT LG C RG RT TE WR

  • Jo, denke, dass disa (wie fast immer :D ) alles ríchtig erklärt hat. Besonders seine Bemerkung, dass es Ansichtssache ist, ob 3-4 oder 4-3 gespielt wird.
    Die NFL ist eine "copy league" und das was gerade erfolgreich ist wird dann gerne kopiert. Die Steelers waren (disa beachte die Zeit des Verbs :jeck: ) eine Zeit lang recht erfolgreich mit ihrer 3-4 D#, also logisch, dass die anderen Teams dies kopieren würden. Problem ist, die Steelers waren erfolgreich, weil die anderen Teams diese D# sehr selten sahen und dementsprechend nicht darauf vorbereitet waren, zum anderen konnten die Steelers immer die besten Spieler für diese Art von defense draften, weil die anderen diese Spieler nicht brauchen konnten (Bsp. sehr schnelle DE aus dem college, die aber zu leicht waren, um in der NFL DE zu spielen, wurden in der 3-4 zu OLB umgeschult, sh. jetzt bei den Steelers Alonzo Jackson). In dem Augenblick, in dem alle Teams solche Leute wollen lässt natürlich die Qualität der Spieler auf dieser Position nach und die Teams werden wieder andere Systeme spielen.

    "I'm not singing anything"; Jack Lambert, training camp 1974

    Tradition ist etwas Wichtiges, aber es ist nicht der Hauptzweck des Lebens, Helmut Schmidt

    I'm old, but not obsolete, Paps

  • Zitat

    Bsp. sehr schnelle DE aus dem college, die aber zu leicht waren, um in der NFL DE zu spielen, wurden in der 3-4 zu OLB umgeschult, sh. jetzt bei den Steelers Alonzo Jackson).


    Da wählst du jetzt Jackson aus, anstatt mit T. Suggs das bessere Beispiel zu nehmen. :hinterha::D

  • Bin ich Steeler-Fan oder was :jeck:?
    Kurze Bemerkung zu den Ravens, ich halte es für einen Fehler von denen 3-4 spielen zu wollen. Bei der Qualität eines Lewis wäre es nach meiner Meinung immer besser 4-3 zu probieren und Lewis allen Freiraum dieser Welt zu geben. Aber bitte Billick ist ja auch ein offensiv-Genie :twisted: , da kann man wohl nix anderes erwarten.

    "I'm not singing anything"; Jack Lambert, training camp 1974

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  • Verdammt kontakt_97, du hast fast alles geschrieben, was ich posten wollte! :D Da bleiben nur noch Kleinigkeiten übrig…

    Von Natur aus übt eine 4-3 mehr Druck auf den QB aus als eine 3-4: Das sind halt mehr Leute näher dran als in einer 3-4. Das wird in einer 3-4 aber ausgeglichen, weil erstens – wie Disa richtig schrieb – mehr geblitzt wird und meistens auch flexibler. Da gibt`s auch Folgen für das Personal, aber die wichtigsten wurden schon genannt.

    Theoretisch ist eine 3-4 auch besser dazu geeignet, mobile QBs wie Vick etc. in Schach zu halten, weil man mehr schnelle Leute auf dem Platz hat. Aber ob das stimmt, bleibt abzuwarten. Die Bucs hatten Vick am besten im Griff und die spielen eigentlich eine recht konservative 4-3-Defense. Da zeigt sich aber wohl eine Grundwahrheit im Football: Nicht Systeme und Play Calls entscheiden Spiele, sondern die Qualität der Spieler.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Zitat von Derek Brown

    Verdammt kontakt_97, du hast fast alles geschrieben, was ich posten wollte! :D Da bleiben nur noch Kleinigkeiten übrig…


    Na das kommt ja auch ganz selten vor :daumenho: , Derek you made my day :bounce: .
    Wenn man logisch denkt, stimmt alles was Du gesagt hast bzgl. der mobilen QBs, aber wie Du auch richtig gesagt hast, war witzigerweise Vick gegen die 4-3 der Bucs am schlechtesten und gegen die 3-4 der Steelers ist er gerannt wie ein Wiesel und hatte einen "career day", das soll noch einer verstehen :confu

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    Tradition ist etwas Wichtiges, aber es ist nicht der Hauptzweck des Lebens, Helmut Schmidt

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  • Zitat

    war witzigerweise Vick gegen die 4-3 der Bucs am schlechtesten und gegen die 3-4 der Steelers ist er gerannt wie ein Wiesel und hatte einen "career day", das soll noch einer verstehen


    Derek hatte auch geschrieben, das es auf die Qualität der einzelnen Spieler ankommt Konti. :hinterha:

  • Beispiel 49ers:
    Letztes Jahr 4-3, dieses Jahr möglicherweise Umstellung auf 3-4. Warum: das LInebacker-Corps (Peterson, Ulbrich, Smith, Winborn) ist in seiner Gesamtheit stärker einzuschätzen als die D-Line (Engelberger, Young, Carter). Und mit der 4-3 im vergangenen Jahr landete die Niners bei der Sack-Statistik irgendwo auf Platz 22 oder so. Ein weiteres Indiz für ein 3-4 im kommenden Jahr könnte die Tatsache sein, dass die Niners die Abgänge von Okeafor (Seattle) und Stubblefield (Oakland) lediglich mit den Back-Ups (Engelberg, Flanigan) und Draft-Picks (Williams) kompensieren wollen.

  • Zur cover 2. Wenn Dich die korrekte Antwort von disa nicht vollends befriedigt :D hier noch Mal was zum Nachlesen
    ESPN cover 2

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    Tradition ist etwas Wichtiges, aber es ist nicht der Hauptzweck des Lebens, Helmut Schmidt

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  • Einer der wichtigsten Spieler in der 3-4 D ist der sogenannte Nose Tackle, also der einzig verbliebene DT in der D-Line, der dem Center gegenübersteht und meist sehr stämmig gebaut ist. Die Steelers haben mit Casey Hampton den besten der Liga, ein Kraftpaket und fähig permanent zwei O-Liner zu beschäftigen.
    3-4 Formation heißt nicht, dass nur 3 Spieler an der Line stehen. Meist rückt ein Passrush-Spezialist unter den LB´n mit auf. Im Pittsburgh ist das in der Regel Joey Porter.

  • Danke erstmal allen, die meine Fragen beantworten haben. Ich wusste doch gleich, dass ich mich auf Euch im Forum verlassen kann.

    Bis die Tage.....SanFranFan :daumenho:

  • Zitat von Donatello

    Einer der wichtigsten Spieler in der 3-4 D ist der sogenannte Nose Tackle, also der einzig verbliebene DT in der D-Line, der dem Center gegenübersteht und meist sehr stämmig gebaut ist. Die Steelers haben mit Casey Hampton den besten der Liga, ein Kraftpaket und fähig permanent zwei O-Liner zu beschäftigen.
    3-4 Formation heißt nicht, dass nur 3 Spieler an der Line stehen. Meist rückt ein Passrush-Spezialist unter den LB´n mit auf. Im Pittsburgh ist das in der Regel Joey Porter.

    Stellt sich mir dann die Frage:

    Was hat 3-4 dann noch für einen Vorteil, wenn eh meist einer der LB mit aufrückt, ich mein, dann kann man doch direkt mit 4-3 spielen, ode rhat das auch noch n Unterschied?

  • War vielleicht etwas mißverständlich formuliert von Donatello. Mit aufrücken ist gemeint, das der LB näher an die LOS kommt, aber immer noch im 2 Point Stand bleibt und nicht den 3 Point Stand eines D-liners annimmt.

  • Der Unterschied ist, dass eben dieser 4. LB kein "Down Lineman" ist, er also beim Snap in der Regel nicht im Dreipunktstand steht. Natürlich kann er blitzen, allerdings kann er es auch sein lassen.

    Deshalb gibt die 3-4 der Defense eben größere Variationsmöglichkeiten. Man kann keinen LB blitzen, man kann einen, zwei oder gar drei blitzen, vor allem aber kann man den Schwerpunkt beliebig verlagern, so dass die Offense nie weiß, woher jetzt der Druck kommt.

    Dies geht natürlich nur mit entsprechendem Spieler-"Material". 3-4 Defensive Ends sollten schon massiger und stärker sein als "normal" 4-3 Ends, dafür müssen sie nicht unbedingt die schnellsten beim Pass Rush sein, dafür gibt's ja dann den einen Outside Linebacker mehr, der in der Regel ein Spezialist hierfür ist. Der Nose Tackle sollte - wie Donatello schon sagte - ein richtig fettes Viech a la Hampton sein und möglichst dauerhaft zwei Offense Line Spieler beschäftigen können.

    Ein Jason Taylor oder Kabeer Gbaja Biamila wären also nicht unbedingt optimal als 3-4 Ends.

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.