New Orleans Saints Preview 2007
Rückschau:
Vor der 2006er Saison hätte den Saints niemand ernsthaft zugetraut, dass sie um den NFC South Titel mitspielen könnten. Dass sie letztlich den Titel sogar gewannen und bis ins NFC Championship Game kamen glich schon einer Sensation. Ein junger, dynamischer, neuer Head Coach namens Sean Payton hatte soviel frischen Wind ins Team gebracht, dass man sich als Saints-Fan an viele neue Gesichter gewöhnen musste. Der Großteil dieser Neuzugänge stellte sich als wirkliche Verstärkungen heraus. Um Drew Brees herum baute man die beste Offensive der NFL auf und die Defense durfte sich nach Jahren erstmals wieder konkurrenzfähig nennen. Die Saison beendete man mit einer 10-6 Bilanz. In den Playoffs gelang dann der erst zweite Sieg der Postseason-Franchise-Geschichte gegen die Philadelphia Eagles, eine Woche später jedoch blieb der ganze große Traum vom Superbowleinzug verwehrt, als man den Chicago Bears letztlich deutlich unterlag.
Wichtigste Abgänge:
Joe Horn, WR, Falcons
Omar Stoutmire, S, Redskins
Ernie Conwell, TE
John Carney, K
Danny Clark, LB, Texans
Montrae Holland, G, Broncos
Bryan Scott, DB, Titans
Michael Lewis, KR/PR/WR
Willie Whitehead, DE/DT
Wichtigste Neuzugänge:
Brian Simmons, LB, Bengals
Jason David, CB, Colts
Kevin Kaesviharn, S, Bengals
Eric Johnson, TE, 49ers
Olindo Mare, K, Dolphins
Kendrick Clancy, DT, Cardinals
Draft:
#27: Robert Meachem, WR, Tennessee
#66: Usama Young, CB, Kent State
#88: Andy Alleman, G, Akron
#107: Antonio Pittman, RB, Ohio State
#125: Jermon Bushrod, OT, Towson
#145: David Jones, CB, Wingate
#220: Marvin Mitchell, ILB, Tennessee
Die einzelnen Positionen:
QB:
Drew Brees beendete die Saison 2006 mit einem QB-Rating von 96,2 bei 26 TD’s und 11 Interceptions. Damit knüpfte er nahtlos an die Leistung der Vorjahre in Diensten der Chargers an. Von seiner im letzten Spiel der Regular Season 2005 erlittenen Schulterverletzung war nie wirklich etwas zu merken. Innerhalb von nur einer Saison ist Brees der wichtigste Mann der Franchise geworden. Von seiner Leistung wird der Erfolg bzw. Misserfolg der nächsten Jahre abhängen. Zu Gute kommt ihm, dass die sowieso schon explosive Offense noch zusätzliches Waffenarsenal hinzugefügt bekommen hat.
Um den Backup-Posten kämpfen Veteran Jamie Martin, Jason Fife und Free Agent Rookie Tyler Palko. Letzterer dürfte ein Projekt für den ehemaligen QB’s-Coach Payton sein, der hinter Brees aufgebaut werden soll. Verletzt sich Brees ernsthaft, ist kein Ersatz vorhanden und die Saison der Saints vermutlich gelaufen.
RB:
Hier sind die Saints der Alptraum eines jeden Defensive-Coordinators. Deuce McAllister war und bleibt auch voraussichtlich der Starter. Nach seiner Knieverletzung 2005 ist er noch immer nicht wieder bei 100% und auch sein Alter schreitet unerbittlich auf die 30er-Grenze zu. Dies dürften auch die Gründe sein, warum man in der vierten Runde des Drafts gar hochtradete, um Antonio Pittman zu verpflichten. Ob dieser schon in seiner Rookie-Saison ernsthaften impact haben wird, bleibt abzuwarten.
Reggie Bush wird auch in seiner zweiten Saison an vielen Stellen auf dem Feld auftauchen. In seiner Rookie-Saison war ihm gerade zu Beginn anzumerken, dass ihm die Umstellung auf die NFL doch schwerer fiel als gedacht. Zu oft suchte er den Weg zur Außenlinie anstatt die sich bietenden Lücken in der Mitte zu nutzen. So erklärt sich auch die nicht geringe Anzahl von Läufen mit Raumverlust und die nicht gerade beeindruckenden Zahlen von 564 Yards und 3,64 yards per carry. Dafür glänzte Bush als Receiver (88 catches für 742 yards) und Wegbereiter für Big Plays. Wenn er auf dem Feld ist, zieht er die Aufmerksamkeit der Verteidigung auf sich. Einer der beliebtesten Spielzüge der letzten Saison war die Ballübergabe von Brees zu McAllister und der anschließend angetäuschte Reverse auf Bush. Es ist davon auszugehen, dass Payton da noch einiges aus dem Hut zaubern kann, was die gegnerische Abwehr schlecht aussehen lässt. Insgesamt erzielte Bush als Rookie 1522 yards und 9 Touchdowns (eingerechnet sind 28 punt returns für 216 yards). Diese Zahlen werden in der nächsten Saison steigen und als Saints-Fan darf man sich auf die Zukunft dieses Mannes freuen.
Für Aaron Stecker wird es angesichts dieser Konkurrenz immer schwieriger, seinen Platz im Kader zu verteidigen. Zu Gute kommt ihm, dass er ein ordentlicher KR ist und auch als Receiver passable Leistungen bringt. Kein anderer RB wurde in der NFL 2006 öfters als WR aufgestellt als Stecker.
FB:
Mike Karney hatte im letzten Jahr seine breakout-season. Er braucht sich hinter keinem FB der Liga zu verstecken. Seinen großen Auftritt hatte er im Sunday Night Game in Dallas als er die ersten drei Touchdowns seiner Karriere erzielte. Im Mittelpunkt steht er jedoch eher selten. Er verrichtet einen ausgezeichneten Job als Lead Blocker und auch als Receiver (immerhin 15 catches, 2 TD’s). Kann er sein Niveau der letzten Saison halten, kann er schonmal ein Ticket nach Hawaii buchen.
Der derzeitige Backup Kevin Dudley dürfte, wenn er es ins Team schaffen sollte, höchstens in den Special Teams zum Einsatz kommen.
WR:
Auf dieser Position wurde in den letzten zwei Jahren am meisten verändert. In 2005 hießen die Receiver noch Horn, Stallworth, Henderson, Hakim, Poole. Von diesen Herren spielt nur noch Henderson in New Orleans. Die mit Sicherheit größte Überraschung der letzten Saion war Marques Colston, ein Glücksgriff der Saints spät in der siebten Runde des Drafts. Bis kurz vor Saisonbeginn sprach niemand von dem am Drafttag als TE deklarierten Hofstra-Absolvent. Am Ende der Saison standen 70 catches für 1038 yards und 8 TD’s. Wäre Colston nicht drei Wochen lang verletzt gewesen, wäre er wohl Rookie of the year geworden. Nun ist Colston also der Nr.1 Receiver der Saints nach dem Abgang von Horn. Er wird beweisen müssen, ob er seine Leistung aus der Rookie-Saison auch über viele Jahre auf diesem Niveau abliefern kann. Hinderlich wird dabei seine Verletzungsanfälligkeit sein.
Nachdem man in der Free Agency die großen Needs abgedeckt hatte, konnte man bereits in der ersten Runde des Drafts nach dem bpa-system picken. Die Wahl fiel auf Robert Meachem aus Tennessee. Sollte er im Training Camp und in der Preseason entsprechende Leistungen bringen (anders als in den Mini-Camps), hat er durchaus Chancen auf den zweiten Starter-Job auf WR.
Devery Henderson war im letzten Jahr auf Grund seiner Schnelligkeit die tiefe Waffe für Drew Brees (23,3 yards per catch). Diese Rolle wird ihm auch in diesem Jahr zuteil, wobei Henderson jedoch langsam auch beweisen muss, dass er auch die wichtigen catches gegen enge Verteidigung machen kann.
Terrance Copper und Jamal Jones waren im letzten Jahr sehr gute Ergänzungsspieler. Mit den Neuzugängen David Patten, der in den Camps als Slot-Receiver positiv auffiel, und Rhema McKnight kämpfen sie um die verbleibenden Plätze. Auch Lance Moore darf sich Hoffnung auf einen Platz im Kader als KR/PR machen.
TE:
Ernie Conwells Zeit in New Orleans ist abgelaufen, nachdem dieser sich in den letzten Jahren mehr in der Reha als auf dem Trainigsplatz befunden hatte, zu verletzungsanfällig war er. Der Ersatz kommt aus San Francisco und heißt Eric Johnson. In 6 Jahren fing dieser für die 49ers 192 Pässe für 1800 Yards und 7 Touchdowns. Vom Potential ist Johnson der beste TE im Roster und sollte bei eintsprechenden Leitungen den Starter-Job sicher haben. Jedoch ist der Druck nicht gering, da seine Konkurrenz in der letzten Saison durchaus beachtliche Leistungen vorzuweisen hatte. Mark Campbell (18 catches, 164 yards) zeigte sich leider ähnlich verletzungsanfällig wie Conwell, Billy Miller (14 catches, 129 yards) vollbrachte in den Playoffs hervorragende Leistungen (jeweils 4 gefangene Bälle in beiden Spielen) und sogar der nominell vierte TE John Owens betrieb Eigenwerbung. Für letzteren dürte es dennoch schwer werden, einen Platz im Roster zu bekommen.
O-Line:
Vor der letzten Saison als der größte Schwachpunkt der Saints benannt, überraschte die Offensive Line in der Saison dann alle Kritiker. Gerade einmal 23 Sacks gab man ab, was den viertbesten Wert der NFL und den zweitbesten Wert der NFC abgab, ein Grund dafür, dass Brees die Saison verletzungsfrei überstand. Insgesamt verlor kein Team der NFL weniger Yards durch erlaubte Sacks als die Saints.
Während man also mehr als nur überzeugende Leistungen im Passspiel zeigte, ist im Run Blocking noch Luft nach oben. Trotz des überragenden Talents auf der RB-Position stellte man mit 3,7 Yards pro Lauf nur den 25stbesten Laufangriff. Da die gesamte Oline noch sehr jung ist, darf man auf Verbesserungen hoffen. Erwähnenswert ist auch, dass 2006 15x die gleiche Line startete.
Große personelle Veränderungen wird es vermutlich nicht geben. Auf der Tackle-Position starten Pro Bowler Jammal Brown links und Jon Stinchcomb rechts, der in der Offseason resigned werden konnte. Backup Zach Strief zeigte bei seinem einzigen Start in 2006 eine überzeugende Leistung und könnte sofort einspringen ohne dass einem als Saints-Fan Angst und Bange werden müsste. Rookie Jermon Bushrod muss sich also erst einmal hinten anstellen.
Die letztjährigen Starter auf der Guard-Position waren Jamar Nesbit links und Jahri Evans rechts. Die beiden bekommen Konkurrenz von 3rd-round-pick Andy Alleman, dessen Verpflichtung vor allem den Verlust von Backup Montrae Holland kompensiert.
Jeff Faine ist als Center gesetzt. Nach dem Verlust von LeCharles Bentley schien es, als sein Faine eine Art Notlösung, da er in Ohio nicht mehr gebraucht wurde. Nach Bentleys schwerer Verletzung und eventuellem Karriereende muss man sagen, dass der Deal ein sehr glücklicher für die Saints war, da Faine kaum Schwächen zeigte. Es gab keinen missglückten Snap in der gesamten Saison 2006.